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Thursday, 19. May 2005, 11:49

Das Ende einer guten Idee

„Lieutnant, schön das sie es einrichten konnten ...“ über die feinen Haare im Gesicht des Bothan lief ein Zittern, was den Sarkasmus, der in seiner Stimme schwang, noch weiter unterstütze.

„Tut mir leid, ich wurde noch aufgehalten – außerdem bin ich gut in der Zeit, Delijha ist noch nicht hier.“ Eoin ließ sich erschöpft in den Sitz sinken und blickte mit einem schiefen Lächeln zu Morren in der Hoffnung sein Captain würde es erwidern – sein Gesicht blieb starr, und seine Augen weiterhin auf den Datenblock vor ihm gerichtet.

Abermals glitt die Türe leise zur Seite und Delijha huschte in den Raum, suchte sich schnell einen freien Platz und blickte entschuldigend in die Runde „Tut mir leid ich bin spät...“
„Schon gut, können wir anfangen?“ Morrens Stimme klang belegt, die Erschöpfung und die psychischen Qualen der letzten Tage hatten Spuren an ihm hinterlassen.

Allgemeines Nicken

„Es gibt weiterhin keine Spur von Larvia – das heißt, dass wir annehmen können das sie unter imperialer Folter bereits gestanden hat. Wir müssen etwas zu unserem Schutz unternehmen!“ Eoin fühlte wie schwer es Morren fiel den Gedanken auszusprechen – die andren in der Staffel vermieden es seid Tagen ihren Captain darauf hinzuweisen das die Parameter für den Widerstand gegen imperiale Folter bereits deutlich überschritten waren – es war gut das er es sich selbst eingestand, dass Larvia fürs erste verloren war und das andere Prioritäten in den Fordergrund rückten.

„Ich habe, wie angewiesen, ausgerechnet, wie lange ich für die offizielle Schließung mit allen Formularen brauche, ich überspiele dir die Daten, Morren – ein mögliches Ziel für die Neuerrichtung eines Tarnunternehmens zur Deckung unserer Geldtransfairs, sowie des Ressourcenverbrauchs wäre Maelora, da unsere Verbindungen zur Bürgermeisterin uns dahingehend einen Vorteil verschaffen, die Sache unbürokratisch und schnell über die Bühne zu bringen. Des weiteren möchte ich anmerken das eure neuen ID Karten bereits ins Holonet eingespleißt habe und ihr als Personen selbst nicht mehr in Gefahr seid solange man keine BioScans an euch vornimmt.“
Syr’tak lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte abwartend in die Runde.

„Gut gemacht, Syr, Danke!“ Morren nickte dem Bothan müde zu. „Über Larvias Aufenthaltsort konntest du nicht zufällig etwas herausfinden?“
Der Mechaniker der Staffel schüttelte leicht den Kopf, während sich sein dunkelbraunes Fell im Nacken sträubte.

Morren atmete enttäuscht aus und blickte zu Eoin „Und, was hast du erreichen können?“

Eoin verzog leicht die Lippen „Wir haben keinen guten Schnitt gemacht, man wird die Nuzzle Staffel auflösen, außerdem werden unsere bisherigen Leistungen für die Rebellion bei Beförderungsfragen nicht anerkannt – wegen grober Fahrlässigkeit – wir werden komplett in der Crawler Staffel aufgehen – wir sollen uns mit der Ausbildung von Mimei und July vorrangig beschäftigen. Der Vorschlag die Dantooine Berry Development Coorparation zu zerschlagen wurde positiv aufgenommen und auch der Vorschlag in Maelora einen Antrag für eine Geschäftseröffnung zu stellen – wir haben für beides grünes Licht.“ Eoin fuhr sich mit der linken durch die Haare und biss sich unbehaglich auf die Unterlippe. „Und wir sollen unsere Vernichtung vortäuschen – also die Vernichtung der Nuzzle Staffel.“

Morren zog eine Augenbraue überrascht nach oben, Delijha stöhnte gequält auf.

2

Thursday, 19. May 2005, 12:35

Das Ende einer guten Staffel

„Nuzzle – Drei, Folienflügel in Angriffsposition, Nuzzle – Vier ich hab grünes Licht von Syr – die Attrappen wurden an den markierten Asteroiden angebracht und liefern ein klares Signal! Liefern wir ihnen ein letztes Gefecht! Nuzzle – Führer Ende!“
Eoin legte den Schalter für die S – Flügel um.
„Error, ist das Simulationsprogramm bereit?“
Der R2 Pfiff eine Antwort
SIMUALTION BEREIT. JEDERZEIT ABRUFBAR.
„Nuzzle – Drei, Abfangjäger und Augäpfel voraus, Energie auf die Bugschilde“
„Eins hat verstanden!“
„Vier ebenfalls bereit, Energie ist auf den Bugschilden!“

Eoin brach nach rechts aus der Dreierformation aus und feuerte auf den ersten Augapfel, rot glühend fraß sich die Energie durch die Cockpitscheibe des TIEs.

„Nuzzle Drei, was soll das Nuzzle Führer – Formation halten!“

Morren schaltete seine Blaster auf ein Einzelfeuer und bedeckte die ausschwärmenden TIEs mit einem wahren Hagel von Laserlanzen.
Delijha feuerte als ihr Visier auf Grün schaltete und der Schuss trennte eine der Solarpanelen eines Abfangjägers ab und ließ den Jäger unkontrolliert gegen eine der Asteroiden treiben.
„Nuzzle Vier, löse mich ebenfalls aus der Formation!“
„Verdammt was macht ihr denn?“
Morren riss seinen X-Flügler herum und folgte Delijha.
„Ich übernehme deinen Flügel, Vier!“

Morren stabilisierte seinen Xwing neben dem Ywing von Vier und feuerte eine Salve auf einen vorbeizischenden TIE – Augeblicke später verglühten die Zwillingsionenmaschinen des Imperialen Jägers zu metallischer Schlacke.

„Nuzzle Vier, da ist was hinter dir Drei!“
„Ich kann ihn nicht abschütteln ... Eins hilf uns!“
Morren ließ seinen Jäger nahe an den Asteroiden herandriften und versetzte den Xwing in eine leichte Rollbewegung. Die Laser des Abfangjägers blitzen auf und Morren drehte seinen X-Flügler geschickt weiter, zwei der vier Energielanzen streiften seine Flügel.

„Error, weise Morrens R2 an das Simulationsprogramm auszuführen“
IST BEREITS GESCHEHEN.

Die Maschinen von Morrens Xwing begannen Flammen zu spuken die im Vakuum des Weltraums sofort wieder erlöschten, sein unkontrollierter Trudelflug brachte ihn näher an die Oberfläche des Asteroiden.

„Error, aktiviere die Sprengattrappe.“
Morrens Xwing verschwand in einer Wolke aus aufwirbelnden Bruchstücken des Asteroiden als der Sprengstoff auf der Oberfläche des Steins explodierte und war dann verschwunden.

„Das sah realistisch aus, Error – man könnte meinen er sei zerschellt, gut gemacht!“

„Eins, wir haben Drei verloren – Rückzug!“
„Vier! Ich kann nicht – der Abfangjäger ist hinter mir – hilf mir endlich!“

Eoin zog eine weite Bahn nach links als ihn der die Laser dies TIEs an der Cockpitseite trafen. Stechend fuhr ein brennender Schmerz in sein Bein, er biss sich auf die Zähne um nicht aufzuschreien.
„Error, Schadensanalyse!“ er presste die Worte zischend zwischen den Zähnen hervor – so war das nicht geplant.
„Error?“
„Eins hier, mein Astromech hat was abbekommen – du übernimmst Daten zur Berechnung des günstigsten Fluchtwegs!“ Eoin hoffte inständig, dass Delijha verstand was er meinte und steuerte einen der markierten Asteroiden an.
„Eins, meine Maschinen reagieren nicht mehr, ich schalte auf Repulsorlifts um!“
Eoin ließ sich auf den Asteroiden zutrudeln, knapp 20m über Boden schaltete er die Energie des X-Flügers ab und nur einen Wimpernschlag später dröhnte ihm die Explosion von der Oberfläche des Himmelskörpers entgegen – er aktivierte die Repulsorlifts und ließ sich auf die abgewandte Seite des Asteroiden treiben.

Nur wenige Augenblicke später sah er den hellen Lichtblitz der dritten Explosion – das Nuzzle Geschwader war Vergangenheit.

3

Thursday, 26. May 2005, 14:35

Wabernde Schatten schwemmten über sandfarbenen Stein und manifestierten sich in seiner Gedankenwelt zu gar bizarren und einfach nur bösartigen Kreaturen. Wesen, die jenes tröstende Licht zu verschlingen versuchten, das seinen Schmerz bis eben noch zu lindern vermochte. Viel mehr war der leicht orangene, glimmende Schein der Kerzen ein Begleiter, etwas Vertrautes, etwas, das einfach nur da war und ihn nicht allein zwischen schwarzen Monstern mit krallen- und hörnerhaften Auswüchsen, langen Fangzähnen und klaffenden Mäulern stehen ließ. Doch auch dieser tröstende Gedanke schwand mit jedem Moment und jedem Atemzug den er tat. Unaufhaltsam blutete die Kerze hinunter und die Flamme flackerte verzweifelt. Ein letztes Aufbäumen gegen die Schatten, die Dunkelheit und Kälte mit sich brachten. Das letzte Zucken eines Sterbenden. Es war ein lautes Klirren, das Morren aus seinen Gedanken riss. Er schrak auf und suchte wie benommen nach dem Ursprung des Geräusches, welches ihn so brutal und gnadenlos zurück in die Realtität warf. Er fand ihn in vielen kleinen Scherben, die über den sandfarbenen Boden bis über seine Stiefelspitzen schlitterten und dunkelrote Fäden hinter sich her zogen. Sein Blick folgte den Spuren und blieb auf einem Scherbenhaufen haften, der einst eine Flasche dargestellt haben musste. Ein verbittertes Lächeln huschte über seine Züge. Der Brandy. Es konnte gar nicht lange her sein, als er die Flasche geöffnet und daraus getrunken hatte. In Wirklichkeit war es keine Stunde her doch ihm erschien es wie eine Ewigkeit. Delijha war gekommen und hatte ihn gerade so davon abbringen können, abermals den Frust im verlockenden und herben Geschmack des trostbringenden und gar willkommenen Alkohols zu ersaufen. Jetzt blieb ihm nicht einmal mehr das. Er betrachtete den Scherbenhaufen einen Moment lang abwesend, rekapitulierte all das Geschehene der letzten Wochen und fand in dem Haufen nur mehr ein Abbild seiner eigenen Situation. Vielleicht war es auch nur eine Erwartung, ein Ausblick auf das, was ihn erwarten würde, eine Gewissheit, die nicht hätte da sein dürfen und sich doch immer wieder in seinen Kopf brannte wie ein glühendes Stück Metall. So vieles war zerstört worden. Beinahe alles, was sie geschaffen und unter mühsamer Arbeit aufgebaut hatten. Es war so schnell geschehen und er hatte nichts, aber auch gar nichts tun können. Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu.

Morren atmete hörbar aus und ließ sich vor dem Scherbenhaufen auf die Knie sinken. Wie lange schon sehnte er sich nach einer Möglichkeit, diesem Strudel aus Unsicherheit, Verwirrung, Sorgen, Angst, aufkeimendem Zorn und Wut zu entrinnen. Vergeblich grub er im Dunkel seines Denkens nach einer Möglichkeit, einem Funken Licht, etwas das ihm den Weg wies. Es blieb beim Versuch, den er nur kurze Zeit später aufgeben musste. Morren würgte einen schweren Kloß im Hals hinunter. Wie konnte das nur geschehen? Alles war außer Kontrolle geraten und hatte sich seinem Einfluss so schnell entzogen. Gleich einem Regen aus schweren und scharfen Steinbrocken war es über ihn hereingebrochen und es nahm kein Ende. Alles hätte längst vorbei sein sollen. Aber das war es nicht. Morren blinselte gegen die noch flackernde Flamme der Kerze und versuchte dann einen Blick auf die im dämmrigen Zwielicht stehenden Möbel seiner Wohnung zu erhaschen. Er hätte es bleiben lassen sollen, denn das blasse Abbild von Larvia drängte sich vor sein geistiges Auge. Morren hatte viel für sie empfunden, mehr als gut war, und er tat es noch immer. Ich habe Angst Ihre Worte trafen ihn wie scharfe Messer, die sich immer und immer wieder in seinen Brustkorb gruben. Dabei war es nur eine Erinnerung. Larvia hatte ihm diese Furcht damals eingestanden, als sie ihm von der Verschleppung und den Experimtenten erzählte. Es war wieder geschehen und er hatte es mitanhören müssen als es geschah. Tage war er darauf ziellos durch die Galaxis geirrt und hatte verzweifelt nach irgendeiner Spur gesucht. Erfolglos. Dann war sie einfach wieder da und tat gerade so, als wäre nichts geschehen. Wusste sie nicht, was das alles bedeutete? Konnte sie nicht verstehen, in welcher Gefahr sie selbst, er und die anderen schwebten? Morren versuchte wie schon tausend mal zuvor in die letzten Tagen einen Grund für ihr Handeln zu finden, eine Entschuldigung für die Ignoranz, die sie an den Tag legte. Selbst jetzt nach der Untersuchung, wo man ihr geraten hatte, schnellstmöglich eine Klinik aufzusuchen. Sie hatte es mit einem Scherz abgetan. Ich muss etwas testen Das letzte Wort spuckte er geradezu aus seinen Gedanken, als er sich ihre Anwort gegenüber der Ärztin ins Gedächtnis rief. Nach allem was geschehen war, hätte sie ihm wenigstens sagen können, an was sie dachte. War es mangelndes Vertrauen, Unsicherheit, oder gar etwas anderes? Morren schüttelte den Kopf und gab niedergeschlagen den Versuch auf, eine Antwort zu finden. Irgendwas an der Sache war einfach nur falsch.

Die Flamme der Kerze starb und alles wurde von gähnender Dunkelheit verschlungen.

Delijha

unregistriert

4

Thursday, 26. May 2005, 18:09

Als Delijha Morren an diesem spaeten Abend verliess, hatte sie kein gutes Gefuehl. Es war ohne Zweifel gut gewesen noch zu ihm zu fahren, aber irgendetwas war falsch, anders als sonst, wenn sie geredet hatten. Er war so verdammt traurig gewesen und das Schlimmste, das Gefuehl, das sie so gar nicht loslassen wollte, er war kurz davor aufzugeben. So kannte sie ihn nicht – selbst die letzten Gespraeche waren zwar von Verzweiflung gepraegt, hatten aber eher den unerschuetterlichen Ton, dass wir das Alles zusammen schon irgendwie schaffen.

Sie blieb noch einen Moment vor seiner Tuer stehen, bevor sie sich auf den Weg machte – dahin zurueck, wo sie sich vor einigen Stunden von Eoin verabschiedet hatte.

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Der Abend war, bis zu dem Zeitpunkt, als sich Larvia ueber Eoin´s Comm meldete, wirklich schoen gewesen. Ein leichter Anflug von Zorn hatte sich in Delijha breitgemacht, als sie Larvia´s Stimme waehrend des Gespraeches lauschte.

....

Schon an einem der letzten Abende, als sie sich mit Morren getroffen hatte, hatte sie ihm klargemacht, dass er Larvia von ihr fernhalten sollte. Delijha wollte sie nicht mehr sehen. Zu oft kam ihr der einfache Weg in den Sinn – wie einfach waere es, die ganzen Probleme aus der Welt zu schaffen – ein praeziser Schuss und die Angst und die Hilflosigkeit waeren vorueber. Delijha hatte Angst – nicht unbedingt um ihr Leben, aber dass der anderen. Die Einheit war ihre Familie und irgendjemand bedrohte ihrer aller Leben – es war zwar nicht sicher, aber gerade diese Unsicherheit war viel schlimmer – sich quasi staendig fragen zu muessen, erwartet mich irgendwas, wenn ich nach haus komme, wie geht es den anderen, staendig zu merken, wie einem der Atem stockt, wenn man einen von ihnen nicht uebers Comm erreichen kann. Keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben, es nicht abwenden zu koennen, schon gar nicht rueckgaengig machen zu koennen, mitanzusehen, wie ihnen allen, die Haende gebunden waren - sie konnte das nicht ertragen. Aber sie konnte das Morren nicht antun, es wuerde nie wieder gut werden – es war seine Entscheidung, was mit Larvia passierte und sie vertraute ihm.

Larvia mochte ja tatsaechlich nichts fuer diese elendige Geschichte koennen, dennoch schuerten alleine die Gedanken an sie schon enorme Wut in Delijha. Ihre Gleichgueltigkeit nachdem sie wieder aufgetaucht war, wie sie das alles hinnahm, sich von Morren quasi alles vorkauen liess und dann einfach abtat – machte sie in Delijhas Augen zudem mehr als verdaechtig. Sie versprach Morren, nichts Unueberlegtes zu tun, stellte andererseits auch klar, dass sie solange nichts tun wuerde, wie sie sich sicher war, das er bei klarem Verstand war und sich nicht nur von seinen Gefuehlen zu Larvia leiten liess. Morren war das durchaus bewusst und sie wusste auch, wie er litt – ihm wurde durch diese ganze Geschichte, die Verantwortung fuer Larvia, seine Beziehung und im Endeffekt, die der ganzen Einheit auferlegt.


....


Es war merkwuerdig sie zu hoeren, war doch Larvia in letzter Zeit fuer delijha zu einer Art Phantom geworden. Larvias Stimme klang gleichmuetig, als sie Eoin um einen Gefallen bat. Sie hatte sich scheinbar mit Morren gestritten, um was es genau ging, sagte sie nicht – nur, dass sie dachte, jemand sollte mit ihm reden.

Als das Gespräch beendet war, schaute Eoin sie fragend an, versuchte dann aber Morren uebers Comm zu erreichen. Morren war wie immer sehr wortkarg und fasste das ganze Geschehen eher fachmaennisch in Stichpunkten zusammen, so wie es seine Art war. Eoin schaute teilweise stirnrunzelnd zu Delijha, lauschte dann wieder Morrens Worten. Der uebliche Sturm ueber Tatooine, wo sich Morren zu dieser Zeit gerade aufhielt, brachte eine gar miserable Verbindung zustande. Eoin war erschuettert darueber, was anscheinend fuer Dinge passiert waren, waehrend er unterwegs war und sie sich nicht hatten treffen koennen.



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Als sie jetzt hier im weichen Sand sass und ueber den Verlauf des Gespraechs mit Morren nachdachte, wurde ihr immer mehr bewusst, in welch schrecklichem Zustand er sich eigentlich befand.

Sie zog die Beine an und stuetzte ihren kopf in die Haende.

Wie konnte das alles nur soweit kommen?! Die Einheit gab es zwar nicht mehr und sie hatten bereits neue Aufträge zugeteilt bekommen – aber an eine wirkliche Zukunft der neuen Einheit war auch nicht zu denken, solange nicht die Vergangenheit abgeschlossen war. Und es tat weh, schrecklich weh, in dieser Einheit hatte ihr aller Herzblut gesteckt. Sollte auch sie sich Vorwürfe machen? Sie hatte Morren damals geraten, nicht so schnell aufzugeben und zu versuchen Larvia´s Herz zu erobern. Dass es nicht leicht werden wuerde, konnte man sich selbst denken – eine Beziehung zu fuehren und in dieser dauerhaft zu verheimlichen, was fuer eigentlichen Tätigkeiten man nachgeht – war wohl nicht machbar. Delijha schuettelte innerlich den Kopf – niemand hatte Schuld, das haette keiner wissen koennen, es haette genauso gut, glatt gehen koennen – das Risiko bringt die Liebe, in diesem Beruf, wohl mit sich.


Delijha seufzte leise und atmete schwer aus.

Aber was war nun zu tun? Heute hatte sie ihn noch einmal davon abhalten koennen, seinen ganzen Frust und sein Leid im Brandy zu ertraenken. Es gab Situationen da half nur Brandy – aber das war ganz sicher keine davon. Die Entscheidung, die er zu treffen hatte, konnte ihm keiner abnehmen. Sie hatte ihm versucht „Ratschläge“ zu geben – aber wie albern und vor allem einfach klingen diese, wenn man nicht selbst in der Situation ist. Sie hatte das Gefühl heute nicht wirklich was ausgerichtet zu haben und das beunruhigende Gefühl, das sie vorher hatte, beschlich sie einmal mehr. Es war nicht mal mehr Wut da, als sie mit ihm sprach, sondern nur noch Niedergeschlagenheit und Resignation. Hatte er denn wirklich noch Kraft, eine Entscheidung zu treffen?

Sie rappelte sich muehsam auf, streckte sich kurz und ging zu Wasser hinunter – es war mitten in der Nacht.

Sie starrte aufs Wasser – war es tatsaechlich soweit gekommen? War er nicht mehr Herr seiner Gedanken? Langsam machte sich wieder der eine Gedanke in ihr breit - dieser eine, der nicht wollte, dass alles zerbrach. Sollte sie es tun?

Ich werde nicht zusehen, wie er daran zugrunde geht! – das sagte sie mit fester lauter Stimme.