"Zweiundvierzig!" schrie der Sänger zu den harten Tönen des Songs. "Tot! Alle tot!" Die Stimme des Sängers überschlug sich schrecklich klingend dabei. Eurrsk kannte diese Töne bereits. Er war hier schon einmal gewesen. Noch wunderte er sich aber darüber wie er hier her kam. Gerade war er noch in dem Wald gewesen. Doch dann plötzlich war er hier hinter der Bühne. Das Gejaule, das von der Bühne kam, war keine Hilfe für Eurrsks Versuche sich zurecht zufinden. Von der Musik genervt schaute er sich seine neue Umgebung an. Sein Blick blieb auf einmal an einem Fleck hängen. Er sah sich selbst, wie er sein Xantha stimmte. Plötzlich erinnerte er sich wieder an alles. Das hier war der Wettbewerb der Bands, den seine Heimatstadt jedes Jahr veranstaltete. Tav und er hatten bei diesem Wettbewerb regelmäßig teilgenommen, allerdings nie gewonnen. "Ich wette der Krach auf der Bühne gewinnt." sagte der andere Eurrsk zu sich selbst. "Du weisst ganz genau, das diese Art von Musik gerade beliebt ist." antwortete Tav, der sich gerade von hinten genähert hatte. "Das ist keine Musik." murmelte Eurrsk zurück. Tav grinste ihn an, und sagte "Du bist ein alter Mann, und kennst dich mit der aktuellen Musik halt nicht mehr aus." "Dafür das sich deine Füsse unter meinen Tisch breit machen, bist du ganz schön vorlaut." grummelte Eurrsk zurück. Es lief alles ab wie damals, bemerkte Eurrsk, der die ganze Zeit die beiden beobachtet hatte. Eine lange Zeit hatte er an diese Nacht nicht mehr zurück gedacht. Doch die Nacht hatte sich in sein Gedächnis gebrannt. Im Augenwinkel sah er nun wie die beiden die Bühne betraten. Das Publikum war noch immer aus dem Häuschen, und begrüsste Eurrsk und Tav mit einem tosenden Applaus. Doch als das Publikum bemerkte, das Tav und Eurrsk deutlich leisere Songs spielten, reduzierte sich die Stimmung auf ein höfliches Klatschen. Wie damals spürte Eurrsk die Wut die in ihm aufstieg, und er konnte es auch in dem Gesicht des anderen Eurrsk erkennen. Kaum war der letzte Ton gespielt, verbeugten sich beide und verliessen direkt die Bühne. Während auf der Bühne das Rahmenprogramm weiter ging, versuchte Tav den aufgebrachten Eurrsk zuberuhigen. "Sie haben keine Ahnung von Musik! Den Liedtext haben sie sich wahrscheinlich auch nicht mal angehört!" zeterte dieser, und Tav hatte seine Mühe ihn auf einer leisen Lautstärke zu halten. Sich selbst verstehend beobachtete Eurrsk die beiden, wie sie ihre Instrumente zusammen packten. "Willst du nicht auf das Ergebnis warten?" fragte Tav, als Eurrsk Anstalten machte zu gehen. "Nein, das Ergebnis will ich gar nicht wissen." raunzte dieser als Antwort, während er zum Ausgang stapfte. Später, so wusste es Eurrsk bereits, würde er erfahren das sie nur den sechsten Platz belegt hatten. Als nun auch Tav seine Sachen nahm, und auf den Ausgang zu ging, folgte Eurrsk ihm widerwillig. Er wusste das nun der Höhepunkt des Abends bevor stand, und wollte es eigentlich nicht nochmal erleben. Aber irgendetwas in ihm verlangte danach. Etwas gegen das er sich nicht wehren konnte.
"Sir!" meldete sich ein Sturmtruppler per Com. "Sprechen Sie, Soldat." befahl Kapitän Psit. "Sir, wir haben das Raumschiff ausfindig gemacht. Der YT-2400 ist in einer kleinen Stadt gelandet. Meine Männer sind gerade dabei es nach Informationen zu durchsuchen." berichtete der Soldat. Psit schaute nun verwundert auf, und fragte ins Com: "Und weiter? Oder wollen Sie sagen, das Sie mich wegen dieser Nachricht stören?" "Nein, Sir! Natürlich nicht, Sir!" sagte der Sturmtruppler schnell, und ergänzte danach seinen Bericht: "Wir haben bereits das Bodenpersonal befragt, und alle bestätigten das sich der Pilot des Schiffes als Askrut angemeldet hat." Langsam verlor Psit die Geduld mit dem Soldaten. Seitdem er Kapitän geworden war, hatte er schon ohne solche Berichte viel zu viel zu tun. Und obwohl er sich selbst dafür hasste, mussten schon mehrere Soldaten lernen das man ihn nicht mit belanglosen Zeug stören sollte. "Ich hoffe für Sie, das Sie noch was wichtiges zu sagen haben, Soldat." sagte Psit kalt. Der Sturmtruppler zögerte eine Weile, bis er sich selbst überreden konnte weiter zuberichten. "Ausserdem haben wir erfahren, das die Landezeit abgelaufen ist, Sir." sagte der Sturmtruppler nun nervös. Psit, der nun innerlich schäumte vor Wut, wollte gerade den Soldaten verbal zusammenfalten, als sich plötzlich Dork einschaltete. "Vielen Dank für diesen Bericht, Soldat. Achten Sie demnächst darauf die nur die wichtigen Informationen zuberichten. Für den Rest ist genug Platz in Ihrem Abschlussbericht." sagte Dork freundlich. Er hatte sich bis gerade die ganze Zeit im Hintergrund gehalten. "Jawohl, Sir! Vielen Dank, Sir!" erwiderte der Soldat hektisch, und beendete gleichzeit, froh darüber den Kopf aus der Schlinge gezogen zu haben, die Verbindung. "Sir? Darf ich offen sprechen, Sir?" sagte Psit nun, wenig darüber erfreut das Dork sich eingemischt hatte. "Sicher, Käpt'n. Sprechen Sie." antwortete Dork ruhig. "Sir, ich denke das es keine gute Idee war den Soldaten in Schutz zunehmen. Wenn jeder solch unwichtige Informationen direkt meldet, werden die Befehlshaber nur unnötig überlastet, Sir." erläuterte Psit seinen Standpunkt. Dork grinste, und antwortete: "Natürlich sollen Sie nicht mit unwichtigen Informationen behindert werden, Käpt'n. Aber diese Information war nicht unwichtig. Die Bothaner sind ein ordentliches Volk, Käpt'n. Es ist ungewöhnlich das ein Bothaner eine Landezeit auslaufen lässt, wenn er sie doch so schnell verlängern kann." Psit konnte Dork nicht folgen, was Dork auch bemerkte. "Unserem kleinen Bothaner ist wahrscheinlich etwas zugestossen, Käpt'n. Ansonsten hätte er sich per Com beim Raumhafen gemeldet." erklärte er Psit seine Gedankengänge genauer.
Eurrsk folgte Tav und sich selbst in einigen Metern Entfernung. Ein paar Minuten gingen beide nur stillschweigend neben einander her. Bis Tav die Stille brach: "Dad?" "Immer wenn du mich so nennst, ist irgendwas ernstes." antwortete Eurrsk, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte. "Es ist was ernstes. Du weisst worum es geht. Morgen wäre es soweit, und ich würde den Planeten verlassen." erinnerte Tav seinen Vater. "Wir haben das doch schon durchgesprochen. Ich verstehe nicht warum du der Allianz helfen willst, aber ich werde dir da keine Steine in den Weg legen. Du bist gross genug das selbst zu entscheiden. Und wenn du sagst du musst es tun, dann ist das eine Entscheidung die ich akzeptieren werde." antwortete Eurrsk freundlich. "Naja, aber..." begann Tav, und blieb stehen. "Aber du hast mir nie gesagt, wie du darüber denkst." Eurrsk wandte sich zu ihm um, und guckte ihm in die Augen. Schliesslich seufzte er, und ging zu seinem Sohn. "Tav, ich werde dir da nicht rein reden. Ich will dir möglichst schnell alle Freiheiten lassen, damit du selbst das Leben kennen lernen kannst. Als ich in deinem Alter war, wurde ich immer von meinem Vater bevormundet. Ich möchte nicht das es dir auch so ergeht." sagte Eurrsk, und legte dabei beide Hände auf Tavs Schultern. "Und nun lass uns weiter gehen. Deine Mutter wird sauer, wenn wir zu spät kommen." scherzte Eurrsk, und zog Tav sanft mit sich. Die ganze Zeit hatte er nur beobachtet. Doch nun da alles vorbei war, liess Eurrsk seinen Zorn über sich selbst freien Lauf. "Idiot!"schrie er sich selbst hinterher. "Du verdammter Idiot!" rief er noch mal, und sackte auf die Knie. "Niemals hätte ich ihn diesen Gefahren aussetzen dürfen." murmelte er. "Aber du hast doch selbst unter der Bevormundung deines Vaters gelitten. Du hast ihm jene Freiheit gegeben, die du selbst nie hattest." antwortete ihm eine innere Stimme. "Es war trotzdem falsch von mir." antwortete Eurrsk.