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Monday, 19. February 2007, 00:38

"...Wenn du mal einen Audubon gefunden hast und zum Millionär geworden bist. ..."
Aus "Der Club Dumas" (Die Neun Pforten) von Arturo Pérez-Reverte


Was ist ein Audubon fragte ich mich und gibt es Bücher, die so viel wert sind? Hier zwei Links, welche eine Antwort darauf haben: Link über Audubon
Zweiter Link

Und schon ist man um einen Satz Wissen reicher.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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182

Tuesday, 20. February 2007, 23:17

Ich habe heute einen Psychotest gemacht bei der klinischen Psychologie. Zuerst musste ich einen Fragebogen ausfüllen, dann wurde ich an die Drähte gebunden. Herzfrequenz, Puls etc., wie bei einem Lügendetektor.

Es ging schlussendlich darum, ob man vor (wie man später erfährt, nicht vorhandenen) Publikum anders agiert als Asiate. Die Asiaten sollen ja einen gewissen Kollektivismus nicht nur in der Kultur, sondern sogar in den Genen haben. Ging ganz gut, war total ruhig die ganze Zeit. Ich glaube, mein Puls blieb ziemlich gleichmässig während des ganzen Tests. Die Resultate kommen noch, aber auch bei den Reaktionstests sollte nie mehr als Zehntelssekunden gebraucht haben, bis ich reagierte.

Das ganze war irgendwie durchschaubar. Die Anordnung des Tests war zu klar, zu logisch. Meine Emotionen blieben und bleiben derzeit eh nur auf ein ganz anderes Thema beschränkt. Äusserlich bin ich darum total zu Eis geworden.
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Wednesday, 21. February 2007, 19:14

Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz

Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?

Wir wissen es eigentlich seit Jahren. Es arbeiten immer mehr Deutsche in der Schweiz. Einige sind Steuerflüchtlinge, einige kamen wegen ihren Männern oder Frauen, andere wiederum weil es sich hier besser leben lässt mit der hart verdienten Kohle als in Deutschland. Nun hat jedoch der BLICK eine Wochenaktion gestartet unter dem Titel "Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?"

Ich kenne alleine mehrere Deutsche welche durch eine WoW-Beziehung in die Schweiz gekommen sind und z.T. selbst nach einer Trennung kein Bedürfnis verspürten nach Germanien zurückzukehren. Wer vergönnts ihnen? Es arbeitet nun in Solothurn eine ganze Equipe motivierte Ostdeutsche, während die Frau des Wirts selber eine ist. Andere Ossies wiederum arbeiten in Tunnels oder auf der Baustelle von Michael Schumachers neuer Villa. Professor Schnell kommt aus Tübingen, Professor von Müller reist mit dem Zug von Hamburg an, Professorin Horn wohnt nun in Basel. Es arbeiten zwar im Verhältnis mehr Schweizer an dt. Unis, aber die Zahl der dt. Professoren ist durchaus augenfällig. Allerdings nimmt man ja die besten Leute, die der Markt bietet. Es reicht, wenn man sich in Zeitungen vor Augen hält, wer bevorzugt würde für die Stelle einer Professur. Ich meine, man soll immer den Besten nehmen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und Gebrechen.

Deutsche sind den Schweizer nicht nur ähnlich, ich sehe persönlich kaum Unterschiede. Angepasster und schweizerischer lebt keine andere Nationalität in diesem unseren Helvetien. Ich kann mir sehr gut vorstellen, noch morgen in Deutschland zu wohnen, so wie es meine Schwester seit sie 16 ist, tut. Deutschland ist für einen Schweizer die leicht vergrösserte Heimat, mit vielen Möglichkeiten. Das Schokiland hingegen verkörpert die Träume, die man als Teutone haben könnte, wenn er einen sehr sicheren Ort sucht, wo alles beschaulicher ist, mehr Geld zu verdienen ist und viel weniger Steuern berappt werden müssen. Ja, ich oute mich hier als Patriot, aber genauso träume ich davon, in Deutschland zu wohnen. Ich würde genauso gerne auch in Paris wohnen, in New York oder in Japan. Welches bedauernswerte Individuum kommt damit zurecht, sein ganzes Leben an ein - und demselben Ort zu verbringen?

Ich schreibe hier in einem Deutschen Forum, meine Sprache hier ist schriftdeutsch, meine Angebetete ist eine Ostdeutsche, meine Schwester mit einem Deutschen zusammen, in Berlin lebend. Logischerweise kommt mir die Diskussion etwa so seltsam vor wie die Frage, wieviele Zürcher Basel verträgt. Und glauben sie ja nicht, das wäre hier kein Thema. Dazu möchte ich anfügen, dass ich gestern extrem freundlich und korrekt im Gourmessa bedient worden bin. Das war hochprofessionell, der Dialekt zürcherisch.

Das Provinzielle legte ich mit 12 ab, das Gymnasium besuchte ich eher als Ausweg, die dörfliche Enge zu verlassen. Mit zwanzig zog es mich nach Basel, nach einem Zwischenstop in Engelberg. Es ist schwer an der Zeit für eine räumliche Veränderung, auch wenn ich zwischenzeitlich 4 Jahre lang in Liestal lebte - wobei letzteres, in gewissem Sinn, nicht mehr ist als ein Ausläufer von Basel. Gerne hätte ich Vélizy (Paris) angefangen, wenn sie mich da genommen hätten. Schlussendlich will ich das bereits zitierte Kavafis Gedicht nur sehr ungern auf mich selber angewandt wissen.

Es spricht für unser Land, dass überhaupt jemand aus dem Norden einwandert. Eine Deutsche Wirtschaftsgrippe löst auch hierzulande immer einen kleinen Schnupfen aus, so sehr sind wir miteinander verbunden. Derzeit haben wir 2% Arbeitslosigkeit hier und man strebt eine sogenannte "Vollbeschäftigung" an. Doch müssen wir genau analysieren, warum das so ist. Die Steuern werden hierzulande überall gesenkt, in Deutschland noch weiter angehoben. Deutschland hilft in Afghanistan und auf dem Balkan aktiv mit, wo wir nur ein paar SFOR Soldaten hinschicken. Die Schweizer haben viel laschere Arbeitsmarktregelungen und ziemlich zahme Gewerkschaften. Die Schweizer Unis kosteten immer Semestergebühren und Bafög wird ziemlich geizig und selten ausgeteilt, einen Unikolleg gibt es auch nicht. Meine Schwester durfte hingegen absolut kostenlos in Frankfurt studieren.

Deutsche sind Schweizer, wenn sie hier leben und Schweizer werden Deutsche, wenn sie sich über die Nordgrenze wagen. So einfach ist das. Die Diskussion um Deutsche in der Schweiz ist etwa so überflüssig wie ein Pickel auf der Nase.
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G.B.Shaw

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Saturday, 24. February 2007, 13:58

Konvergenz 1 - Arbeitskollegen 1

Sasa B. und seine Frau S. kenne ich seit 12 Jahren als ich frisch nach Basel kam. Sasa galt damals als der beste und zuverlässigste Mitarbeiter im "Pizza Snack Bahnhofbuffet". Während der drei Jahre in diesem Betrieb, später im "A - Pizza" und wieder später im "Chickelino" war er der angenehmste Kollege und wir blieben auch nachher verbunden.

Das Bahnhofbuffet wird von Hans B. geführt, einem persönlichen Freund der Familie. Doch nichts ist geschenkt. Weder durften wir unseren Kaffee einfach einliefern, noch genoss ich irgendeine Form von Protektion. Respekt muss man sich immer erarbeiten. Den der Mitarbeiter genauso wie den der Chefs. Und Respekt ist nicht immer das, was einem entegegengebracht wird. Aber genau diesen hatte ich für Sasa. Als ich 1999 beim Bahnhofbuffet aufhörte und mehr für den elterlichen Betrieb tun konnte, starb der alte Griesgram bei der Warenannahme und Verwaltung an Krebs. Ich seh das übrigens oft, dass die unangenehmsten Leute im Betrieb später an Krebs sterben. Entweder nagt diese Krankheit auch an der Psyche oder aber die Psyche startet sie. Sasa durfte dessen Nachfolge antreten und hält die Stellung bis heute.

Ich kenne wenige so zuverlässige, grundehrliche Typen wie ihn. Seine Frau holte er in Salzburg als er noch ein Nobody war, geboren ist er übrigens in Kroatien, er ist aber Serbe. Seine Frau ist Kroatin, soweit ich mich erinnere. Nationalitäten spielten für ihn nie eine besondere Rolle, denn sein Leben musste er O-Ton: "mit Händen und Füssen erarbeiten". Und wenige haben das so konsequent getan wie er, der mit Nichts, nicht einmal Sprachkenntnissen, ankam.

Und genau dieser Sasa wird mein neuer Nachbar. Ich flog aus allen Wolken. Doch die Aussicht mit ihm benachbart zu sein, ist wunderbar. Nichts ist Zufall. Ich werde bombardiert mit Dingen, die ein konvergentes Netz zu sein scheinen. Alles scheint miteinander verbunden und verwoben zu sein, doch dazu später.
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Monday, 26. February 2007, 14:46

Du

Mein Leben ist anders und neu seit ich Dich kenne. Du bist die Frau meiner Träume, die Frau meiner Sehnsucht. Ich zwinge mich, wenn ich Abstand von Dir halten muss, halte mich zurück so gut es geht, verschliesse mein sprudelndes Herz vor Dir. Nie möchte ich Dich verlieren, nie Deine Persönlichkeit missen, keine Sekunde weiterleben ohne Deine Worte. Du bist die eine, denn egal was du treibst, ich finde es erstrebenswert und wie auch immer Du aussiehst, es erfreut meine Augen. Wenn du am morgen aufwachst, so sind meine hehrsten Gedanken, meine schönsten Wünsche bei Dir. Wenn Du ins Bett steigst, so denke ich lüstern an Deinen Eros und an die Räkelgeräusche zwischen den Bettlaken Deiner Ecke.

Dein Leben ist grossartig, Deine Liebe zu den Dingen und Menschen zeugt von Herz und Achtsamkeit. Ich wünschte mir ich könnte daran teilhaben, egal wie. Ich habe Angst Dich ganz zu verlieren, wobei ich nicht weiss, ob ich Dich je auf irgendeine Art hatte. Ich möchte mich zurückhalten und warten für Dich, ich habe Zeit; denn alle guten Dinge brauchen Zeit, alle guten Dinge kosten Aufwand. Meine Sprache kann nicht ausdrücken, was ich für Dich empfinde, ich weiss nur, dass ich Deine Stimme, die schönste aller Stimmen vermisse. Meine formgleichen Hände sehnen sich nach Deinen, meine Lippen nach Deinem Geschmack.

Für alles, was ich tue, für alle die Dinge die waren und kommen: Danke. Hab meinen ehrlichsten Dank und meine aufrichtige und einzige Entschuldigung für die Dinge, die Du durch mich erleidest und die durch mich entstehen mögen. Ich Liebe Dich, doch kann ich keine Liebe erzwingen. Es muss reichen, dass ich es Dir hiermit sage, muss reichen, dass ich hoffe, eines Tages von Dir doch noch erhört zu werden. Man kann viele Menschen gern haben, doch nur wenige lieben. Du bist keine Blume, die ich einfach so mal im Überflug gesehen habe. Du bist die, die ich ein Leben lang gesucht habe. Ich möchte, dass Du das weisst und dass ich auf Dich warten werde, und bereit bin, wenn Du eines Tages kommst.

"Er sagte ihr, dass es wie früher sei, dass er sie immer noch liebe, dass er nie aufhören werde, sie zu lieben. Dass er sie lieben werde bis zu seinem Tod." Marguerite Duras - L'amant
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Wednesday, 28. February 2007, 15:07

das es schoen ist, hab ich dir ja schon gesagt- wunderbar, wenn man etwas so ausformulieren kann, wofuer es eigentlich keine worte gibt. aber denk auch an meine anderen worte :) ... und schreib weiter so!
The free soul is rare, but you know it when you see it - basically because you feel good, very good, when you are near or with them.
―Charles Bukowski

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Wednesday, 28. February 2007, 15:23

Die Basler Fasnacht findet dieses Jahr ganz ohne mich statt.

Nicht, dass ich was gegen die "Drey wichtigschde Däg" habe, das wäre hier ein Sakrileg. Es ist nur so, dass meine Laune nicht auf Karneval, Fasching oder Fasnacht applizierbar ist derzeit. Die zunehmende Alkoholisierung der Massen zeigt mir auch auf, dass die ehrwürdige Tradition noch steht, aber im gleichen Atemzug in Promillen etränkt wird. Das erinnert mich an die Zeit in der Studentenverbindung. Ein lustiger Karneval, der dazu diente, dem Gebrüll der eigenen Jugend ein Gewand zu geben und die ganze Unsicherheit zu kaschieren, in der man war.

Ich würde mich trotzdem gern verkleiden. Als Tourist vielleicht, als Niemand oder einfach als das, was ich einmal war. Wenn heute Roger nach Hause kommt, bin ich vielleicht ein anderer Mensch. Einen Schritt vorwärts habe ich gemacht, aber der dies ist wohl mehr ein Taumeln. Das neue Leben beginnt mit Schmerzen, aber das ist immer so. Wir kommen im Schmerz und wir sterben darin. Hereintreten und gehen tun wir immer alleine. Ich will meine derzeitige Einsamkeit nicht mit Oberflächlichkeit kaschieren. Reine Gedanken und klare Erkenntnisse brennen sich in mein Mark; es gibt keine Linderung in Alkohol und Drogen, kein Pflaster in Form von Flucht oder Sublimierung. Ich bin nur noch reduziert auf mein Selbst.
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Thursday, 1. March 2007, 14:04

Vietnam

Wer "The Big Lebowski" noch nie gesehen hat, soll es tun! Ihr werdet John Goodman und Jeff Bridges in Rollen sehen, die wie zugeschnitten auf die beiden scheinen. "Ihr betretet die Welt der Schmerzen" oder "In Erinnerung an die Jungs, die ihr Leben gaben auf den Schlachtfeldern von Da Lang". Walters Vietnamfimmel ist eines der Motive des Films.

Erst kürzlich redete ein Mitspieler im TS immer wieder von "Damals in Vietnam". Ich amüsierte mich. Irgendwann meinte ich: "Vietnam, da komme ich her, dort starben meine Eltern." Nachdem ich das nochmal bestätigte, trat betroffenes Schweigen ein. Es störte mich allerdings nicht, die Gruppe war total zufällig im Tiefensumpf unterwegs und schlug sich prima, die Stimmung war locker. Das blieb sie auch nachher.

Ich bin Asiate, bin dort geboren. Man sagt, dass ich am 12.11.1974 dort geboren worden sei und mein eigentlicher Name "Van Quang Minh" sei. Man brachte mich als Baby nach Phu My ins Auffanglanger für Kriegswaisen. Später wurden wir nach Saigon transferiert, wobei das Lager schon selber in der Stadt gelegen sein mag, ich weiss es nicht. Die Mortalität in diesen Lagern lag bei 33%, aber irgendwie schaffte ich es in eines der Flugzeuge, die man "Babylift" nannte. Mir sagte man auch, dass genau der eine Transporter der US Airforce eine Bruchlandung in Saigon erlitt und dabei alle erwachsenen Passagiere umkamen, darunter Helfer von Rosemary J. Taylor, welche die Waisenhäuser in der Zeit managte. Die Kinder wurden teilweise aus dem Wrack gerettet, und schön mag es klingen, dass auch ich darunter gewesen sein soll. An einer Reunion im Jahr 1998 kam ich mir dann doch ziemlich verlassen vor, weil ich allein hinging, keinen kannte und irgendwie gar nicht in die Geschichte reinpassen wollte. Ich gehöre zu den Babies mit keiner Geschichte, niemand von den Anwesenden konnte mir was über meine Herkunft sagen.

Im April oder Mai 1975 übergab man mich einem US Militär, der mich zu seiner Familie brachte. Man nannte mich Fritz, weil dies ja ein "typischer" Schweizer Name gewesen sein soll. Dass ich adoptiert würde, war bereits klar. Meine Eltern beantragten die Adoption eines Babys bereits 1970, aber erst 1975 kam ich in die Schweiz. Damals war die Adoption noch eine elender Papierkrieg mit noch elenderer Wartezeit. Eine Wahl des Kindes gab es nicht, es wurde nach Zufallsprinzip bei "Terre des Hommes" verteilt. Meine Mutter sagte immer, dass sie und ihr Mann keine Kinder zeugen wollte, weil zu der Zeit dessen drei Brüder bereits jeweils drei Kinder gezeugt haben. Sie wollten auch Kinder, aber sie wollten etwas Gutes dabei tun.

Ich weiss nicht, ob meine Mutter keine Kinder kriegen konnte. Sie sagt, sie hätte welche haben können, aber sicher bin ich mir da nicht. Aber ich weiss, dass sie mich annahm als wäre ich ihr eigenes. Trotz allem Kummer, den ich ihr gelegentlich bereite, spüre ich, dass ich noch immer der ersehnte Erste war. Nein, ich bin nicht verhätschelt worden. Selten mal vewöhnt. Meine Mutter war für heutige Verhältnisse ausserordentlich streng, aber weniger streng als ihr Vater es war. Seine calvinistisch nüchternen Erziehungsmethoden waren zumindest in ihrem Gedächtnis noch präsent. Meine Grossmutter hingegen war ein Herzensmensch aus den Alpen, früher eine Schönheit. Alles, was sie nicht konnte und nicht wollte, machte sie mit Liebe wett. Als 1980 mein Bruder aus Columbien adoptiert wurde, genosse er alle Aufmerksamkeit meiner Mutter. Von da an war meine Grossmutter meine zweite Mutter, denn ich war sehr anhänglich. Das kann bei adoptieren Kindern typisch sein, denn diese Wesen haben möglicherweise Verluste schon verinnerlicht. Glaubt meiner Mutter nicht, wenn sie sagt, ich hätte mich eh nur zurückgezogen. Ich habe mich zurückgezogen, weil ich im Dorf und in der Schule fremd war und auch so behandelt wurde. Ich wollte die Aufmersamkeit meiner Mutter auch nicht teilen, mein Bruder war immer ein Fremdkörper.
Ich habe auch eine Schwester aus Korea, welche meine Eltern 1976 adoptierten. Dadurch, dass ich im November 74 geboren bin und Mitte Jahres 1975 ankam, war der Abstand zwischen ihr und mir nie gross. Eher war es so, dass meine Schwester immer vifer war als ich, immer schneller, energischer, zupackender. Wir waren nie zerstritten, haben uns nie gerauft, haben immer zusammengehalten.

Sie würde sich nie Gedanken über ihre Herkunft machen, anders als etwa mein Bruder. Sein dunkles Äusseres macht ihn noch fremder in der Schweiz als mich und er war der mit den meisten Integrationsproblemen von uns Dreien. Gewisse Schweizer haben nie verstanden, dass wir uns dieses Land nicht ausgesucht haben. Wir lieben die Schweiz, und ich bin durchaus Schweizer. Ich verstehe mehr von der Geschichte dieses Landes als die meisten Einwohner, und vielleicht, habe ich auch schon mehr Orte und Städte gesehen als andere, denn ich liebe dieses Land - es ist eine schöne Heimat.

Den Rückstand aus meiner frühesten Kindheit habe ich wohl immer noch nicht aufgeholt scheint es mir. Ich möchte das nicht als Entschuldigung für meine Art zu leben anführen, aber ich empfinde es als Tatsache. Obwohl ich erst mitte 75 überhaupt hier war, eh erst am 12.11. geboren worden bin, ging ich mit dem Jahrgang 74 in dieselbe Klasse.
Meine Persönlichkeit ist deshalb gelegentlich gespalten, weil ich keine Vorfahren habe, die ich kennen würde. Ich habe keine Blutlinie, keine Wege, welche meine Ahnen beschritten haben. In meinen Genen fliesst nicht das Blut meiner Eltern, und die anderen sind entweder tot oder haben mich vergessen. "Das hast du nicht von uns" höre ich dann, wenn ich wieder den Holzweg beschritten habe. Meine Adoption war insofern ein Fehler, da die fünfte Generation der "Firma" deshalb fehlt, weil ich das Oe-Blut nicht habe.
Ihr seht, dass ich meine Wege immer selber definieren muss, dass ich immer neue Seiten an mir entdecke. Gute Seiten, dunkle Seiten. Manchmal denke ich, dass die Ängste, die ich in der schwarzen Nacht habe, dadurch herrühren, dass da irgendjemand oder "irgendetwas" ist. Ich wünschte mir dann, es wären meine Ahnen, die Erschaffer meines Blutes, die über mich wachen, doch fürchte ich mich extrem im ganz Dunkeln. Fest steht, dass wir drei mehr als einen guten Engel erwischt haben. "Wir haben irgendwie zu viel Glück", sagte ich meinem Bruder vor einer Woche "Es kann kein Zufall sein, dass wir hier sind, dass wir Unfälle überleben, wo andere dabei draufgehen, dass wir es soweit gebracht haben. Da ist was. Ein gutes Karma, ein Schutzengel, ein schützender Ahne, ich weiss es nicht."


À mes parents: Merci pour tout ce que m'avez donné et votre amour que vous m'avez jamais retenus.
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Friday, 2. March 2007, 05:48

Musik

Was verbinden wir nicht alles mit Musik? Wir sind eine Gesellschaft deren Erinnerung auf Musik genauso aufbaut wie auf Filme/TV und Bilder. Wie und ob Musik in der Gesellschaft immer so präsent war wie heute, bezweifel ich.

Ich könnte jede Station meines Lebens aufzählen und die jeweilige Musik ziemlich genau bestimmen. Meine erste gekaufte Musik: Geier Sturzflug- Bruttosozialprodukt. Heirat meiner Cousine in Italien: Pet Shop Boys. 1-3. Gymnasialstufe: Simone Erbsland und unsere gemeinsam Zeit mit Depeche Mode und Pet Shop Boys. Meine erste Compact Disc: Western Filmmusik. Die erste wirklich grandiose Musthave Party CD: Levi's Jeans 501 die erste.

Die Suche nach Gloria Gaynors "I will survive" 1996 gestaltete sich langwierig, heute ist das kein Problem mehr, aber damals begann das Oldies Revival erst. "Die Kuppel" wurde zur meistbesuchten und wichtigsten Disco der Stadt. Von da an legte ich in den Lagern und den Partys auf, stark geprägt von DJ MozArt, Van Ögl und Natürlich VitaminS: "Think", "I will survive", "Upside Down", "Walking on Sunshine", "I get excited", "Your'e the one that I want", "Let the sunshine in", etc. etc.

Die erste Popkassette: Abba - Voulez-Vous. Die Musik von Cannes 1992: Nirvana "Come as you are", "Smells like Teen Spirit". Gun's n Roses "Knocking on Heavens door". Gymnasium kurz vor dem Rausschmiss: Beethoven Klaviersonaten, Clapton Tears in Heaven. Engelberg: U96. Jaydee "Plastic Dreams".


Klar. Techno wurde in diesen Jahren kommerziell. Ich bin mir heute noch sicher, dass U96' das Boot der Anfang vom Phänomen Techno war. Gewiss gabs vorher schon Techno. Ich sammel z.B. uralt Techno. Aber hey, wer kannte hierzulande schon Kraftwerk? Ab 1995 kamen auch die Jahre frühen Kommerztrashes wie z.B. Golden Boy "Shut up and sleep with me"

Oder Personen, die unzertrennbar mit gewisser Musik verbunden sind.

Anja: Anja's Häbbi Börsdei Kassette mit Stücken von Jimmy Cliff, Hair, Trainspotting etc.
Maibritt: Tom Petty, Heroes del Silencio, Led Zeppelin "Stairway to heaven"
Lena: Gabrielle "Rise" (Artful Dodger Above Board Vox Mix), Florian Ast "Ängu", Tifas Thema und Aeriths Thema vom OST Final Fantasy VI

The Miracle of Love - Saint Seyia - Youtube

Saint Seyia Chikyuugi Thema - Youtube

Saori Seyia - Youtube
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Delijha

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Friday, 2. March 2007, 09:34

ich haette auch ordentlich zu tun, den soundtrack meines lebens zusammen zu bekommen. das is wie mit geruechen - manchmal, wenn man irgendwo lang laeuft kriegt man irgendeinen geruch in die nase und erinnert sich an irgendwas. mit der musik ist es aehnlich, nur wesentlich intensiver.

ich wuerde so lapidar dahinsagen: ich wuerd mir eher die beine abhacken lassen, als ohne musik leben zu muessen...

"die musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist"
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Monday, 5. March 2007, 09:06

Blog vom Samstag 3.3.2007

Lieber Sal,

Bevor ich diese Welt verlasse, ein paar Worte an Dich.

Du kannst Dir nicht vorstellen, was Du mir angetan hast, kannst es nicht ermessen. Ich möchte Dir nun etwas verraten, wovon ich fest überzeugt bin.

Die Fäden des Schicksals sind überall präsent und so wie Du heute meinen zerschnitten hast, wird es Dir ergehen. Längst ist auch mir klar, dass man heutzutage niemandem mehr vertrauen kann. Schade gehörst Du ebenfalls zu dieser Sorte Mensch, der solche Situationen ausnutzt. Sal, Du hast mich zerstört! Doch das Schicksal ist konvergent. In unserem Fall sogar so, dass ein Freund von mir genau das geträumt hat. Die Dinge scheinen sich zu wiederholen - was geht, kommt wieder, alles ist im Fluss.

Was Du heute getan hast, wird Dich wieder erreichen. Auf irgendeine Art. Auch wenn ich es vielleicht nicht mitkriegen werde, wisse, dass ich es Dir vorausgesagt habe. Und dass ich den Fluch von Deinen Lippen am liebsten selber sehen würde, wenn das eines Tages geschehen wird.

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Monday, 5. March 2007, 09:17

Blog vom Sonntag 4.3.2007. Geschrieben im Zug

Lieber Stefan,

Erweise mir einen letzten Gefallen. Füge diese Blätter Blog 0-X in meinen Blog im Nirmeleth ein. [...]
Vielen Dank für Deine Freundschaft, für das Aufzeigen von Horizonten, die ich nie erreichen werde. Von allen Menschen, die ich kenne, hast Du das grösse Geschenk erhalten. Deine Talente, Deine Kraft sind wundervoll. Setze sie besser ein als ich meine! Ich habe versagt, aber ich tat was ich konnte. Mein verkorkstes Leben hat nur noch auf diesen fulminanten Abschluss gewartet.

Dies ist nun eine Seite an mir, die Du vielleicht nicht erwartet hast. Vielleicht sprichst Du mir das Recht ab, dies zu tun. Ich aber geh meinen Weg. Wie schon immer, und diesmal geh ich für immer. Ich möchte, dass Du mich in guter Erinnerung behälst und mich nicht verurteilst. Was geschehen ist, hätte niemand aufhalten können. Meine Seele ist zu stark zerfetzt, so weiterleben eine Qual. Nein, es war nicht nur H., die Fluten stürzen sich über mich herein und ich finde kein Mittel dagegen. Sie ist nur das letzte Kreuz, das sich direkt in mich bohrt.
Ich gehe, weil ich immer meinen Träumen gefolgt bin. Wenn man seinem Herzen folgt, kann man sich verrennen, verirren. Nun ist das Herz selber kaputt, niemand kann ohne leben. Auch ich nicht.

Möge Dein Weg lang, glücklich und erfolgreich sein. Meine besten Wünsche sind bei Dir.

Akira
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Monday, 5. March 2007, 09:32

Auf dem Weg zu ihr. 4.3.2007 geschrieben im Zug

Ich bin auf dem Weg zu ihr. Jetzt gerade sitze ich seit viereinhalb Stunden im Zug. Vier Stunden wird die Fahrt noch dauern. Ich gehe unangemeldet.

Als sie vorhin an mir vorbeiritt, nichts mehr sagte, bin ich aufgestanden, habe eine gute Nacht gewünscht und ein mein Zeugs gepackt. Geld hatte ich keins, also bin ich zu Markus ins Netdome und habe ihn um Hilfe gebeten. Jetzt bin ich zwar mitten in Deutschland, aber genug Geld für die Rückfahrt habe ich nicht.

Dies ist eine jener schicksalsträchtigen Reisen meines Lebens. Ich trete meinem Schicksal entgegen. Ich habe Angst, mir graut davor, aber ich hätte nicht anders weitermachen können. Ich suche Linderung für den Brand, der mich von innen verbrennt.

Gestern und Vorgestern war alles so schön. Ich war so glücklich. Irgendwie schien sich die Konstellation wieder zu verändern. Aber ich rechnete icht mit der Dummheit, oder sagen wir Unachtsamkeit, Missgunst, anderer.

Schreit mich Dummkopf oder Idiot. Ich musste es tun, und hier bin ich. Im Rucksack befindet sich das "Buch". Sowie einige Abschiedsbriefe, falls ich gleich dort bleibe.

Vielleicht stehe ich vor verschlossener Türe, aber ich werde immerhin dort sein. Ich wandel also bereits auf der Schlachtbank meiner selbst.

Wenn ich mal gestrandet in Osnabrück bin, komme ich hoffentlich wieder zu meinen Sinnen, zumindest aber zu meinem Verstand. Ihr kennt mich anders, aber das ist auch eine Seite von mir. Ich habe eure Ratschläge nur zum Teil befolgt, und das hier wird euch zeigen, dass ich nicht einfach "funktioniere" sondern immer mit dem Bauch denke. "Geh, wohin dich dein Herz trägt!" - Ich kann nicht anders.

Playlist: Peter Gabriel "Washing of the water", REM "Nightswimming", VNV Nation - Diverses. Celtic Woman "Laschia chio pianga, City "Am Fenster", Rhotchillipeppers "Under the bridge", Trollbunden "Vintersorg", Nightwish "Sleeping Sun".
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Monday, 5. March 2007, 09:37

Ratschlaege kann man nicht befolgen, wenn das Herz einem was Anderes befiehlt (Zumindest sind die Nachwehen wesentlich schlimmer und es tut schlimm weh). Ich wünsch dir viel Glück und hoffe, es gibt ein Happy End fuer euch....
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Monday, 5. March 2007, 10:08

On my way home - 4.2.2007

Ich bin noch da. Auf meinem Weg zurück scheint die Sonne ein wenig durch den Dunst eines verregneten Tages. Ich lebe.

Sie sagte, dass ich, hätte ich den Text von "Rubicon" richtig verstanden, hätte umkehren müssen, bevor ich meinen Fuss nach Osnabrück setzte. Doch ich habe die Frage nach "Who will carry me me" beantwortet mit: Ich selber muss mich tragen und ertragen.

Ich musste es beenden, konnte das jedoch nur, wenn ich auch in ihre Augen sah. Ehrlich gesagt, brachte ich es nicht mal fertig es zu beenden, ihre Reaktion auf mein Erscheinen sprachen da schon eher Bände. Ja, ich habe alle Konventionen missachtet und verletzt, die es gibt. Doch ich hatte nichts mehr zu verlieren. Meine Vermutung war richtig, bereits vorher war ich nicht mehr als eine vage Erinnerung, das sah ich nun in ihren wütenden Augen.
Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich tat, und ich sie gab mir auch keine. Aber ich erfuhr nun, was sie damals wirklich von mir erwartet hatte, und was sie wusste, als sie Basel verliess. Jetzt weiss ich Bescheid, aber um welchen Preis?

Leute, ich habe mich zum Affen gemacht und das erst noch willentlich. Man warnte mich davor, ohne Rücksicht auf Verluste vorzupreschen. Aber das einzige was ich verlieren konnte, waren meine Illusionen. Alles andere war für mich unerträglich, ich wollte mein Leben wieder. Ich wollte es auch nicht wegschmeissen wegen ihr. Sie war so schön wie vor ein paar Wochen, aber ihr Gesicht so stahlkalt wie es nun hat sein müssen. Ihre Augen waren stechend oder wichen jedem Blick aus.

Dann zeigte sie mir zwei Stunden lang OB, fuhr mich in ihrem "Rexbaby" in der Gegend rum und lud mich zu Döner ein, in Iburg. Wie man sieht, hat sie sich Mühe gegeben in Anbetracht ihres Zorns. Sie sagte, dass ihre Erziehung sie dazu zwingt. Sie gab mir auch das nötige Geld für die Rückfahrt. Was für eine Situation! Um Zwei lud sich mich auf dem Theodor Heuss Platz ab und sagte mir, ich solle sie vergessen...


Das einzige was mich störte, war ihre Meinung, dass alles was geschah, alles was ich empfand und berichtete etwas theatralisches, dramatisch überbordendes hatte. In euren Augen mag das so scheinen. Aber ich möchte euch sagen, dass ich mich nicht in ihr geirrt habe. Selbst jetzt bin ich noch felsenfest davon überzeugt, dass es die "eine" ist oder wäre. Das Wissen darum macht aber noch keine Liebe aus. Und nein, ich werde sie nicht vergessen, auch wenn sie es so möchte. Doch diesmal werde ich wirklich Ruhe geben.

Zurück in die weissen Türme? Nein. Was ich wollte ist Veränderung, und daran halte ich fest. Ich will bei der nächsten nicht wieder die Arschkarte ziehen, weil ich so voller Mängel bin, dass ich sogar gegen ein Strohfeuer aus Österreich den kürzeren ziehen muss. Doch mein Kampf und mein Leiden ihretwegen ist nun vorbei. Hier lag die Essenz meines Tuns. Auf ihre Frage nach "Wäre er dagewesen...", sagte ich ihr, dass ich wäre wieder umgekehrt hätte. Aber ich wusste, dass er nicht da war und es auch nie wieder sein würde.

Ich habe meine Musik wieder. Gerne spare ich ihre Musik auf, wenn wieder Bedarf ist, sich ihrer zu erinnern. Und - ich habe das "BUCH" noch. Es war nicht ok, ihr etwas zu schenken, sie hätte eh alles zurückgewiesen. Schade bleibt es nur fragmentarisch, gerne hätte ich weiter daran gearbeitet, aber das hat sich erledigt. Die bereits gemachten Teile könnt weiter unten sehen. Falls das Werk dennoch vervollständigt wird, dann werde ich den Rest noch nachliefern.

Playlist - Vivaldi: "Gloria in D-Dur", "Nisi Dominus". Celtic Woman "A new Journey". Hillary Hahn "Bach Concertos". VNV Nation: "Rubicon", "Standing", "Saviour".


ENDE TEIL 1
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Monday, 5. March 2007, 10:42

On my way home - 4.2.2007 Teil 2

So war ich nun ganze 6 Stunden in Osnabrück, davon 3.5 Stunden mit ihr, bei 19 Stunden fahrt. Aber für mehr OB war dann auch kein Bedarf mehr, so schön eine Zukunft in dieser Stadt auch wäre. Ohne sie hat auch die Stadt keinerlei Bedeutung.

Jede Reise hat etwas lehrreiches. Ich habe gelernt, kritischer gegenüber weiblichem Verhalten gegenüber mir zu sein. Bei einem Treffen darf es keine Zurückhaltung geben, keine Vertröstung. Wenn auch nur die geringste chance auf Liebesglück besteht, dann spürt man das gleich am Anfang. Wie heisst es bei Sacher-Masoch? "Hammer oder Amboss sein". Wenn man nicht das erste von beiden ist, muss man sich auf Leidenszeiten vorbereiten. Viele Dinge können bedeutungslos sein, für den anderen jedoch keineswegs. Ist man Hammer, so kann man selber gestalten, wie weit die Bedeutung solcher Dinge gehen kann. Ist man Amboss, so wird einem die Bedeutung aufgezwungen, was dann auch heisst, dass aus jedem Kuss, jeder Berührung ein Zeichen entsteht, das erst noch entschlüsselt werden will.

Ich habe gelernt, dass es da draussen voller netter Menschen nur so wimmelt. Und sie, sie war letzten Endes liebenswürdiger als sie hätte sein müssen. Ich habe mich eine Stunde lang durch Osnabrück durchgefragt, bis ich endlich gefunden hatte, was ich suchte. Alle Menschen waren freundlich und zuvorkommend. Überhaupt hat es nirgends, aber auch nirgends in Deutschland an Freundlichkeit gefehlt. Vielleicht ist auch meine Kommunikation weniger neanderthalisch killerphrasig als sie sagt.

Während ich auf der Hinfahrt all die Abschiedsbriefe schrieb, wurde mir auch gleich klar, dass ich viel zu verlieren habe und dass sie es nicht wert ist, selbst wenn sie die "eine" ist. Als sie ihren Burgerking Kaffee auf der einen Seite ihres Autos schlürfte und dabei eine raucht, während ich auf der anderen Seite an meinem Wasser nippte, erledigte sich der Rest von selber. Der Glanz war weg. Der anklagende Blick, die scharfen Worte, die wutentbrannten Schritte lösten alle wunderschönen Erlebnisse des ersten Februarwochendes ab, von dem ich sagte, es wäre noch nicht an der Zeit, ausführlich darüber zu berichten, ja überhaupt zu berichten, was eigentlich genau vorgefallen ist, in den Anfangsmonaten dieses Jahres 2007.

Mir ist klar, dass sie das ist, was viele WoW Gamer gerne hätten. Ich weiss, dass man bei ihr Schlange steht, dass sie mit Whispers überhäuft wird. Ich sagte ihr heute, dass ich mir einfach das Recht nahm, ebenfalls zu whispern. Dass uns wohl ein wenig mehr verbunden hat als nur ein bisschen oberflächliches Getratsche, ist für mich eine Tatsache. Ich war an einem Punkt, wohin andere nie gelangen werden. Ich nahm auch Teil an ihrem Alltag, weil ich ihn spannend fand. Weil ich sie spannend fand, sie und ihr Leben.

Der Weg geht nun weiter.
Die Bücher sind geschrieben,
Das Leben fiel über mich her, wie ein tollwütiger Hund.
Und ich wusst' nichts bess'res zu tun als mich davon anstecken zu lassen.
Auf wiedersehen H. und lebe wohl! Wisse, dass ich dich wirklich liebte und immer lieben werde!
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Monday, 5. March 2007, 11:50

4.3.2007 Im Zug - Teil 3 Begegnung

Bilder von der Reise

Ich sitze im Zug von Karlsruhe nach Basel. Bereits auf der nicht enden wollenden Schnarchstrecke von Mannheim nach Karlsruhe sah ich diese junge Frau mit Hund im Abteil vor mir sitzen. Ich schaute das Duo öfters interessiert an. Fast wäre ich hingegangen und hätte mich dazugesellt. In Karlsruhe wartete ich eine Weile bis ich meine Mutter anrief und ihr erzählte, wohin es mich verschlagen hat und was ich getan habe. Während des Anrufs sehe ich, dass sie wieder auf dem Bahnsteig steht. Sie läuft ganz nach vorn und ich folge ihr. Ich steige ins selbe Abteil und frage sie, ob ich ihr Gesellschaft leisten darf und setze mich dann zu ihr. Michelle und Naala. Ich bin so mitteilungsbedürftig ich zeige ihr das Buch und sie liest aufmerksam durch, wobei ihr das Bild von Luminara am besten gefällt.

4 Touristen steigen ein und schwatzen, wie ich glaube, Polnisch. "Sorry, are you from Poland?" "Yes." "I was in Poland twice, nice country! ... Nie umiem mówic po polsku. przepraszam." "We don't speak English! Parlez vous français?" "Oui, un peu." "Nous allons à Strasbourg. Quel ràce a ce chien là?" "Dobermann, mais elle n'est pas la mienne, elle appertient à elle. Sie haben gefragt, welche Rasse Naala hat und ich habe ihnen gesagt, dass es ein Dobermann ist und dir gehört."

Ich steige in Offenburg aus, entscheide mich doch den Schnellzug zu nehmen, egal ich Geld habe oder nicht. Im Abteil sitzt ein Älterer Herr. Ich sage ihm, dass ein Abteil, wo auch "Die Zeit" auf einem Sessel liegt schon mal das richtige Abteil ist. Wir kommen schnell ins Gespräch. Ihn interessiert meine Vergangenheit, der Grund meines Abstechers nach OB. Ich erfahre über ihn, dass auch er ein Waisenkind ist aus Küstrin. Dass seine Mutter und der Grossvater an Hunger gestorben sind, sein Vater in einem russischen Kriegsgefangenenlager starb. Wir reden, bis wir in Freiburg ankommen. Der gute Nebeneffekt des Gesprächs war auch, dass wir nicht von einem Schaffner belästigt wurden, so dass ich morgen sogar noch Geld für eine Trainingseinheit übrig haben werde.
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Monday, 5. March 2007, 13:12

Das ist jetzt nicht direkt bös gemeint (eher irgendwie eingeschüchtert) aber bisweile wirken deine Texte so wohlstrukturiert und übergebildet das man echt Angst bekommen kann!


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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Monday, 5. March 2007, 13:18

Vergiss meine Wuensche dort oben - ich wusste nicht, dass die Fahrt laengst vorbei ist. Es tut mir leid fuer dich... bin jederzeit fuer Gespraeche zu haben, Jack
The free soul is rare, but you know it when you see it - basically because you feel good, very good, when you are near or with them.
―Charles Bukowski

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Monday, 5. March 2007, 15:05

Das Buch

von dem ich immer rede Das Buch
Die Audiofiles werden derzeit noch vorbereitet (Von mir gelesene Buchtexte, Gitarrenstücke einüben).
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