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Tuesday, 6. March 2007, 15:05

The Days after - Die Tage danach

"He, passionate, studious, austere, and having already a bride in his Art."

E.A.Poe "The oval portrait"

Rush - Tears auf Youtube Danke Mhair!

Man sollte nicht versuchen, ein "Gesamtkunstwerk" aus gewissen Dingen zu kreieren. Vielleicht hatte Sie recht, dass genau das zu einer gewissen Theatralik und unangemessenen Dramatik à la Jean Paul führte. Nämlich, dass ich das Ganze immer mit meinem Worten begleitete, dass ich das es hier vor Euch aufbereitete. Sie hat mir klar gemacht, dass ich ihre Privatsphäre achten muss, und ich tu das, so gut ich kann.
Vielleicht wars nicht gut, das Buch hier zu zeigen. Möglicherweise bin ich hier auch viel zu offen und direkt. Ich möchte nicht sagen: "Ich bin halt so." Ich hinterfrage mich selber, schon immer. Auch in den letzten Monaten tat ich das, selbst wenn ich hier im Blog anders rüberkommen mag. Sie selber tut mir leid, weil sie darunter leidet, dass ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Ich selber leide ebenfalls darunter, und mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke.

Sarah McLachlan - Song for a Winters Night auf Youtube

Ich möchte das Buch dennoch abschliessen, weil es als Fragment nicht schön aussieht. Es ist kein Tagebuch, ich weiss nicht was es ist. Vor vielen Jahren hab ich für Lena einen Ordner gemacht. Für Sandra hatte ich das blaue Buch. Für Sie habe ich das rote gewählt, das ursprünglich ein Skizzenbuch gewesen ist. Bitte fragt mich nicht, wozu das dienen sollte, wozu es jetzt noch dient! Aber angenommen, ich porträtiere einen geliebten Menschen. Wenn ich aber schon einen guten Teil des Bildes fertig habe, dann wärs doch ziemlich schade, wenn ich die bereits investierte Zeit einfach wegwerfe.

"But he, the painter took glory in his work, which went from hour to hour and from day to day. And he was a passionate, and wild, and moody man, who became lost in reveries;" Poe, The Oval Portrait
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Wednesday, 7. March 2007, 04:23

Juni 2000, Lena Diary Chapter 2


Freundschaft


In den letzten Wochen war ich bedürftig nach Liebe und Freundschaft. Wilde sagt: „If one really seeks love, he will find it waiting for him.“ Es mag wohl egoistisch erscheinen, wenn ich alle Freundschaften dann aktiviere, wenn’s mir schlecht geht. Ich darf jedoch von mir behaupten, die zarten Pflänzchen der Liebe und des Respekts lange gehegt und gepflegt zu haben. Jetzt da ich zurückkehre, finde ich Bäume vor, grossartige und starke Beziehungen. Es war mir nie wirklich klar, wie viele Netze ich schon geworfen hatte, auf jeden Fall bin ich reich belohnt worden.

„Um gute Freunde zu bekommen, muss man selbst einer sein!“
Meine Freundschaft zu B. wird ja von vielen als einfacher Anmachversuch gewertet. Sie ist tatsächlich bezaubernd, ich habe trotzdem nie das Gefühl gehabt, dass es die „eine“ ist. Trotzdem tat ich das menschenmögliche, ihr beizustehen und ihr Freude zu bereiten. Sie belohnte mich mit einem einzigen kürzlich gesagten Satz: „ Wenn ich Dich sehe bin ich glücklich“ Hmmm, das tut gut! Es kann recht schwierig sein, die feinen Linien von Liebe, Nächstenliebe, platonischer Liebe, Freundschaft etc. zu Definitionen zu betonieren. E. sagte mir heute, dass sei eben die Abgeklärtheit von schon reiferen Personen, sich nicht immer darüber den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Während meines „Aufenthalts im Turm“ habe ich ihr dieses letzte Dokument vor der grossen Wanderung geschenkt:


FROM ABOVE


Dear Sionach,
It’s often easier to write down important writings in English language. If it’s the influence of my recent reading on english poems or Wilde’s „ De Profundis“ I just don’t know. You gave me the latter with the words: „You must read this!“ Strange, but You might have recognized my inner feelings about identic behaviour with Wilde. I find many similarities between him and me, whereas loving and living aestheticism is the most important attitude of all. But that’s not the point.
I wanted to write that letter days before. Indeed, i should have written it in the very moment I had the Idea to do it. It was a special moment, it happened when I was dancing. Maybe it’s uncommon to think about writing when you’re dancing but I don’t want to be „common“ either. While one moves his body to any kind of music he separates himself from earthly being. This may be the movements from everybody’s purest and most inner soul. It was one of those songs I use to dance very slowly, although it has an average speed. To other people it may seem as a mixture of several circles with different parts of the body. Women often use this kind of dancing drawing circles with their hip and upper body. As it’s openly meant as an attraction, it costs a lot of courage to perform it. And I found myself more beautiful than ever before. It made me very happy, I was at the height of all my wishes.
You make me happy. It’s Your love Your respect (if not admiration) for me that brought me there. I must thank You for being my friend, my guardian angel and my guiding spirit. Our love for each other is so deep that we can leave, always , everytime and everywhere without any regrets and sadness. We always leave each other happier than we meet us. We make our lives extraordinary just as we were sworn to H.D. Thoreau’s poem many years ago...and we will stick to it...forever!

Antares
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Wednesday, 7. March 2007, 15:07

Schöne Rose,

Entschuldige mich, dass ich kein passenderes Gefäss für dich gefunden habe. Falsche Scham liess zu, dass einer deiner Arme geknickt ist. Ich lächelte verschmitzt als ich mit dir durch die Menschenmassen wandelte. Dabei ahnte sicher niemand, dass du mir geschenkt wurdest und keineswegs als Mitbringsel für ein Date herhalten musstest. Nein, schöne Rose, Du wurdest mir überreicht. Von E. direkt aus einem Blumenladen. Nicht jeder kriegt von seiner besten Freundin Rosen gekauft, und dies erst noch, nachdem ich mein Herz wieder mal bei ihr ausschütten durfte, wie so oft in den fünfzehn Jahren, in denen wir uns kennen. Es dauerte auch seine Zeit bis ich endlich verstanden habe, dass ich sie eigentlich in ihrer Situation unterstützen sollte und nicht umgekehrt. Schlimmer noch, ich fand für ihre Situation klare Gedanken und Worte, die ich beinahe unachtsam aussprach, während ihre Meinung zu meiner, Schmerzen lindern vermochten.
Nun bist du also hier auf meinem Pult. Mögest du aufgehen und deine Reize noch mehr offenbaren, wie der Frühling, der sich bereits in den halb kalten Boden festgeregnet hat! Und flüstere mein Dankeschön in den Wind, an die Person, die immer für mich da ist, wenn ich sie brauche...
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G.B.Shaw

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Thursday, 8. March 2007, 22:07

Taverna Amphorea, Fam. Charamandas in Solothurn.

Meine Wahl fiel mir nicht leicht. Ich konnte auswählen zwischen Döner bei Erisik oder Griechisches Essen bei Charamandas. Döner bei Erisik ist nicht einfach einer jener nullachtfünfzehn Döner (Döner heisst schlicht und einfach Fleisch auf türkisch, Kebab heisst Sandwich, hab ich mir mal sagen lassen). Nein, er ist einmalig: würzig, fast fettlos, dunkel und zart. Donnerstag ist eigentlich der Tag für Döner bei meinem Lieblingstürken in der sog. Schönsten Barockstadt der Schweiz. Dabei wissen wenige, dass Frau Erisik aus Jugoslawien stammt, während er Türke ist. Sibel, die ältere der beiden Töchter ging mit mir in die Schule und Elif arbeitet heute bei VIVA Swiss als VJ.

Doch schlussendlich ging ich zu Charamandas. Das letzte mal war ich hier beim Geburtstagsessen meines Vaters vor einem Jahr. Das Restaurant in dem er feiert, muss etwas besonderes sein, denn wir haben hunderte Gaststätten als Kunden. Ich kann mich nur erinnern, dass die Stimmung wunderbar war, dass der Koch, der Besitzer selber, nur für die geladene Gästeschar kochte und dadurch eine herrlich, familiäre Atmospähre im Raum war. Matthias Steiner, von Stefan so bewundert, spielte dazu Geige, begleitet von seinem Pianisten. In der Tat, für diese Taverne muss eine gewisse Liebe da sein, dass sie dazu auserkoren wurde, Stätte dieser Feier gewesen zu sein.

Ich schlenderte rein und sah Sarah am Tisch sitzen, alte Schulkameradin des Kunstgeschichtefreikurses bei Füglister. Wir wechselten ein paar Worte, währed ich feststellen konnte, dass sie noch genauso aussieht wie vor 14 Jahren. Die Chefin persönlich bediente mich, vielleicht erkannte sie mich. Auf jeden Fall war sie wie immer die perfekte Gastgeberin. Ich sah auf der Getränkekarte nur das Wort "Griechisches". Gespritzter Weisswein mit Holundersirup? Ok, kannte ich nicht, musste ich probieren. Ich trinke sonst nie Wein, ja überhaupt keinen Alkohol, aber irgendwie reizte es mich. Dazu bestellte ich profanes Cola Light. "Haben sie ein Menu?" "Ja, hier ist die Karte..." "Wissen sie, ich nehme einfach das Menu mit Fleisch, egal was es ist." Griechisches Essen ist nie fettig. Es ist immer gesund, frisch, würzig und einfach jedes mal ein Erlebnis. Ich kann mir blind irgendetwas bestellen und es ist grossartig. In Restaurants achte man auf die Salate und die Dessertkarten, das ist oft sehr aussagekräftig.
Mein Salat war sehr schmackhaft, frisch, mit Rucola und einer milden, selbstgemachten Sauce. Der Hauptgang selber stellte sich als Teigwarenauflauf mit Hackfleisch heraus, überbacken mit Tzatzicki. Ich merkte inzwischen, dass ich rot angelaufen war. Der Wein war sehr fein, doch langsam glaube ich, dass ich allergisch auf Wein bin, oder irgendeinen Stoff im Wein. Er war ja gespritzt und durch den Holundersirup sehr süss. Das passiert mir bei einem grossen Radler nicht mal, dass ich rot anlaufe, aber bei diesem kleinen Glas, spürte ich die Auswirkungen deutlich. Ich verzichtete auf ein Dessert, um meine neue Linie zu schonen und zahlte die fast dreissig Mücken mit einer Hunderternote. Sie gab mir siebzig zurück und liess den Hunderter auf dem Tisch liegen, um noch die Rechnung zu schreiben. Ich richtete ihr den Gruss meines Vaters aus und sagte ihr, dass es ihr Hunderter sei, nicht meiner. Sie stockte kurz und sagte: "Das wäre ein gutes Geschäft gewesen, nicht?" Ja, wäre es gewesen. Gerade ich schwimme ja nicht im Geld. Aber wir sind hier in einer Gaststätte mit langanhaltander gegenseitiger Liebe. Ein paar Kröten sind es nicht wert, ein Loch in deren Kasse zu reissen und ihnen den Tag zu vermiesen.



"Spaghetti Carbonara für 12.50, das findet man fast nirgendwo so billig wie hier, das könnte Convenience sein.", sage ich meinem Gegenüber. "Spaghetti Carbonara im Cooprestaurant schmeckt sehr gut, aber erst kürzlich waren wir in Biel in einem Erstklassrestaurant und dort wars scheusslich. Ich glaub man kann ein Restaurant beurteilen, nach Art, wie sie Carbonara zubereiten." "Das hat was" , antworte ich, "obwohl für mich die Dessertkarte meist aussagekräftiger ist". "Ein Restaurant, dass nicht wenigstens ein Dessert selber herstellt, macht wohl auch den Rest nicht wirklich selber."
Ja, die Spaghetti waren Convenience, wie ich erwartet habe. Ich weiss nicht obs Hilcona war oder Nestlé, egal, man konnte es essen. So zur Tarnung waren ein paar Sprengsel echter Schinken dabei, der eigentlich für die Pizza Proscuitto gedacht war. Sieht man an der Schnittform, ist ebenfalls, in der Form geschnitten erhältlich. Ist auf ner Proscuitto nicht Hinterschinken drauf, muss man hierzulande nun "Schinkenbelag" auf der Menükarte schreiben, statt einfach Schinken. Denn Schinken kann inzwischen ja auch vieles sein, und ich hatte schon mal geschrieben, dass fast alle Pizzerien beim Rohprodukt sparen.
"Du bist ja ein richtiger Freak!" "Echt? Das tönt aber nicht grad schmeichelhaft." "Von dir wird gesagt, du seist ein braver Student der in Basel studiert." "Ich geh halt meinen eigenen Weg, und ich habe mir in diesem Jahr eh vorgenommen, Dinge einfach zu tun, und nachher drüber nachzudenken oder drüber zu schreiben." "Du machtest auf mich einen schüchternen Eindruck." "Eindrücke können täuschen. Wäre ich es, würden wir jetzt nicht hier sitzen." "Ich fühle mich so wohl hier [in der Provinz]. Meine Familie ist hier und sie ist für mich das wichtigste der Welt." "In meiner Familie bin ich das schwarze Schaf, während meine Schwester grad einen Werkpreis für 18'000.- erhält für ihre Kunst als Tänzerin. Aber ich mache mir da keinen Strick draus, ich bin gerne unabhängig, obwohl mich meine Eltern unterstützen, wenn ich sie wirklich brauche. Das bedeutet mir viel."


Das Motto des Jahres heisst "machen statt reden".
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G.B.Shaw

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Saturday, 10. March 2007, 09:34

Oh call back Yesterday...

...Bid Time return!

Was Vergangen ist, ist vergangen. Heute wird Jugend überall zelebriert. Zwei Jahrzehnte kann man mehr oder weniger bewusst sein Leben gestalten, bevor man sanft zur Ruhe kommt und dann normal seine Brötchen verdient und den Rest seinen Daseins meistert. Ich rede von den Teenagerjahren und den Jahren der Twens.

Manchmal hat man das Gefühl, dass Zeit geraubt wurde. Dass das Fristen eines schlechtbezahlten Jobs wertvolle Jahre gekostet hat, in welchen andere, gleichaltrige, ihr Studium durchgezogen haben und in der Zeit auch noch richtig gute Ferien hatten. Man glaubt, dass das Leben einem noch einiges Schuldet, und irgendwann ahmt man Dinge nach, die aus der Lebenswelt von anderen stammen und welche die Jugend ausstrahlen, die man nicht hatte. Die Erfahrungshorizonte anderer, mögen sie noch so beschränkt sein, werden einem wichtiger als der eigene, grössere. Das Daseinsbild des anderen wird zum Vorbild.

Man findet Rituale und Statussymbole, an denen man früher achtlos vorbeigegangen war, nun plötzlich toll und wichtig. Ebenso die Musik, die man vorher noch regelmässig gnädig überhört hatte. Die Seele klammert sich an den Kelch, der einst an einem vorbeiging, während man seinen Schweiss auf die Böden irgendwelcher Arbeitsstätten tropfen liess. Egal wie unwesentlich das nun sein mag, was einem nun doch so erstrebenswert erscheint. Es ist ein Stück einer Welt, die man auch gerne gehabt hätte. Man jagt ihm nach, egal ob man sich verrennt oder verirrt. Einen Zeitstop gibt es nicht, aber genauswenig ist man an sein Alter auf dem Papier gebunden.

Genug für andere dagewesen, genug lange malocht und gelitten für ein ganz wenig eigene Freiheit, man will nun endlich leben. "To suck out all the marrow of life" heisst es bei Thoreau, dabei war dieser ein zurückgezogener Einzelgänger als er "Walden" schrieb. Irgendwann merkt man aber, dass es zu spät ist für gewisse Dinge. Dass man vielleicht offen genug wäre, diese oder jene Idiotie in sein Leben zu ziehen, ist eines. Doch irgendwann wird man merken, dass die Symbole des eigenen Daseins, dargestellt im eigenen Körper, in den Dingen die man besitzt und den Freunden, die man auch so nennen darf, mehr sind als nur Symbole. Der Körper und das Gesicht haben die Geschichte durchlitten der letzten Jahre. Die Sachen, die herumliegen und stehen, erzählen die Wahrheit der eigenen Vergangenheit, während der Freundeskreis jener ist, den man sich lange sorgfältig zurechtgelegt hat.

Der Ort, an dem man verwurzelt ist, strahlt den Mief der eigenen Historie aus. Die Augen der Freunde erzählen das eigene Leben, welches man bereits vertan hat. Und dann schaut man sich das genauer an, was man neuerdings anvisiert, die Zeit, der man so nachjagen tut und die ach so erstrebenswert scheint. Man besitzt vielleicht das eine oder andere Symbol davon, doch schlussendlich ist es nur eine Fassade, der Anflug des Reizes, es noch mal allen zu zeigen. Der Wunsch nach einem neuen, verjüngten Leben weicht schnell dem Trott der Dinge, die einen umgeben. Bald wird man die eigene Schönheit wiedererkennen, die Rastlosigkeit des eigenen Tuns, die Spannung des vermeintlichen Scheisslebens. Man wird erkennen, dass das Dasein, das man fristet, genauso attraktiv für Jüngere ist, während man vergeblich versucht hat, noch mal in deren Zeit einzutauchen. Man wird wieder in den Spiegel sehen können und dabei denken, dass man es nicht ganz so schlecht gemacht hat, dass man wesentlich jünger aussieht als man ist und dass man endlich wieder erkennt, wer man wirklich ist. Es ist erlaubt, einige Dinge nachzuholen, einiges Schöne herauszupicken und Erfahrungen noch zu machen, welche andere vor Jahren gehabt haben.

Abstreifen wird man die eigene Haut nicht können, genausowenig das durchlebte. Das andere Verheissungsvolle ist nicht die Lösung. Es ist eine andere Welt, die nur erstrebenswert scheint, doch bei genauer Betrachtung nicht ist. Irgendwann wird man das begreifen und dann beruhigt sein Leben weiterleben können.
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Monday, 12. March 2007, 14:13

Vita Nuova

So, Du willst also Dein Leben bewusst anders leben, ganz ohne WoW? Das hast Du doch schon öfters versucht, mein Lieber. Doch ich bin nicht so, dass ich nur meinen Skeptizismus versprühe, statt Dich einfach zu unterstützen.
Ich finde es immer erstrebenswert, mehr aus seiner Zeit zu machen als sie vor dem TV oder PC zu vertrödeln. Es ist schön, wenn man etwas tun kann, als einfach nur zu konsumieren, egal was. Und wie Du richtig sagtest: es ist nun schwer an der Zeit, noch auf den Zug zu hüpfen, wenn Du Dein grossartiges Talent noch voll und ganz ausnutzen möchtest!
Wenig kann ich Dich unterstützen, denn meine Welt ist eine andere. Doch ich bin für Dich da, wenn Du Dich für die Dinge interessierst, welche für mich meine Berufung sind. Ich habe Dir "Asterix, die ganze Wahrheit" von Van Royen gegeben und den dicken Stöver. Das ist für den Anfang schon mal starker Tobak, aber immer noch sehr verständlich geschrieben. Gerne würde ich Dir Senecas "Die Kürze des Lebens" in die Hand drücken oder Marcus Aurelius "Meditationen" bzw. "Selbstbetrachtungen"
Das Gute daran ist, dass auch ich wieder zu diesen Texten greife und sie mir noch mal anschaue, bevor ich sie Dir gebe. So erweiterst Du meinen Horizont, in dem ich auf mich selber zurückgreifen muss. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück auf Deinem neuen Weg!

Akira
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Tuesday, 13. March 2007, 22:14

Fesers Antiquariat

Ich betrete das unscheinbare Antiquariat, welches mitten an allerbester Lage in der Innenstadt angesiedelt ist. Es sieht von aussen wie von innen noch gleich aus wie vor 16 Jahren. Selbst der Mann hinter dem sich hochtürmenden Stapel Büchern scheint sich nicht verändert zu haben. Ich sehe dieselbe Brille, dasselbe bleiche Intellektuellengesicht und denselben kuriosen Scheitel wie damals als ich noch als Teenager viel Zeit hier verbracht habe, alte Briefe und Briefmarken, alte Bücher und Dokumente zu durchstöbern.
Paul Feser guckt mich an: "Nach so vielen Jahren wieder hier reingefunden? Es sind sicher drei Jahre vergangen seit dem letzten mal." "Es waren zwölf, aber ich bin wieder da!" Ich schaue mich um und entdecke mit einem Blick ein dutzend Schätze. Die Bücher wälzen sich gedrängt auf den Regalen, und wo es keinen Platz hat, so stehen sie auf dem Tisch oder auf dem Boden. An der Wand hängen Stiche, Karten, Poster meist mit Motiven Solothurns oder Berns. Der Kleine Raum ist ein dermassiges Sammelsurium von altem Papier, dass man regelrecht davon erdrückt wird.
Vorsichtig schaue ich mich um, so wie damals. "Ich suche ein Nachschlagewerk. Sie hatten schon immer das Wissen, welche Bücher bibliophil sind und welchen Wert sie etwa haben. Ich suche ein Buch über bibliophile Bücher." "Ein bibliophiles Buch steht gleich neben ihnen: es ist ein Wappenbuch mit tausenden Wappen, wo sicher etwas über Oetterli drinsteht." Er weiss sogar noch meinen Namen, seltsam. Dieses Nest kann sich viel zu gut an den Familiennamen erinnern. Ihn hier zu tragen ist entweder eine Ehre oder eine Last.
"Schauen sie in der Zentralbibliothek unter Brunet nach, schauen sie überhaupt in der Bibliothek rein, die haben da so Kästchen mit Büchertiteln drin." Ich glaube, er meint den veralteten Bibliothekskatalog der Zentralbibliothek Solothurn. "Ich arbeite meist in der Unibibliothek Basel", antworte ich. "In der Unibibliothek gibt es viel interessantes Zeugs und viele bekannte Drucker lebten in Basel." "Genau, Froben zum Beispiel. Ich wohne lustigerweise an der Frobenstrasse." "Oder Henric Petri." "Es gibt lustigerweise eine Frobenstrasse und eine Henric Petri Strasse." Was ich erst jetzt beim Recherchieren weiss, ist dass er wohl Johannes Petri meinte und nicht den Henric Petri.
"Ich suche Krafft-Ebing (Psychopathia Sexualis), der war einer der ersten, der eine medizinische Untersuchung der Sexualität schrieb." "Der könnte etwa dort sein, wo sie gerade stehen, falls ich ihn hab." Tatsächlich hat es ein paar interessante Sachen für meine Erotikliteratursammlung. Darunter einen Knauss-Ogino aus den 40er Jahren. Weiter unten leckeres Material aus der Nazizeit. Scheinbar ist alles von derselben Quelle. Einen Originaldruck von Hitlers Rede zum xx.ten Jahrestag der NSDAP. Leider kann ich bei den Preisen das Risiko einfach nicht eingehen, das Zeugs grad selber über Ebay zu verscherbeln.
"Wissen sie etwas über Karl H. Flatts Geschichte Solothurns?" "Das Buch ist zum grossen Teil geschrieben worden, bevor er starb, es fehlten nur noch Bilder. Ich habe mit dem Zusammengearbeitet, der er vervollständigen sollte, habe ihm meine Sammlung zur Verfügung gestellt." "Wurde das Buch veröffentlicht?" "Nein, das Manuskript ist immer noch da, aber die Stelle wurde gestrichen." "Was fehlt noch?" "Naja, Alltagsgeschichte 19. Jh., Lebensbeschreibungen etc." "Alltagsgeschichte ist nicht so schwer, wenn man die Technik kennt, Alltagsgeschichte zu erfassen", entgegne ich ihm. "Ich kann ja nicht einschlafen am Abend, darum lese ich vor dem schlafengehen Bücher. Ich habe erst kürzlich ein Buch über Alltagsgeschichte gelesen, von einer Autorenschaft der Uni Göttingen." "Alltagsgeschichte ist wirklich was feines. Ich habe mich auch schon intensiv damit beschäftigt."
Karl H. Flatt war mein Geschichtslehrer am Gymnasium. Durch ihn wurde ich zu dem, was ich heute bin. Ich habe immer daran geglaubt, ein besserer Geschichtslehrer als er zu sein. Darum habe ich mit Zwanzig Geschichte fürs Lehramt zu studieren begonnen. Flatt war kein schlechter Historiker, aber nicht geeignet, Geschichte zu lehren, zumindest nicht für uns. Er war eher einer, der gut Archivluft vertrug und ein enormes Wissen über Schweizer Geschichte besass, und vielleicht das umfangreichste, wenn es um den Kanton Solothurn ging. Ich war immer der Beste in Geschichte, egal an welcher Schule und in welcher Klasse, so auch bei ihm. Ich durfte Dinge behaupten, weil auch er annahm, dass ich über das eine oder andere mehr Kenntnisse als er besass. Eine grosse Ehre, die ich nicht so wirklich würdigte. Flatt war auch einer der Schweizer, die mich als erste sahen als ich hier frisch reingeflogen worden war. Er nämlich der Nachbar meiner Eltern in den Siebzigern. Ich mag wenig Respekt vor ihm gehabt haben, aber unser Verhältnis war immer gut. Florentina erzählte mir Jahre später, wie seine letzte Klasse Kerzen im Zimmer aufstellte als man von dessen Tod erfuhr. Sein Sohn ging mit mir in die Studentenverbindung, und der gehört auch zur Sorte Leute vor denen ich meinen nicht vorhandenen Hut ziehe. Noch heute würde ich gerne mit dem alten Kari über Geschichte plaudern, mit ihm fachsimpeln und neue Erkenntnisse gewinnen, jetzt wo ich bereit dafür wäre, von ihm wirklich zu lernen.
Feser und ich reden auch über Werner Meyer, emeritierter Professor an der Uni Basel. Dessen Werke musste ich auch bei Flatt bearbeiten und vortragen. Später lernte ich den sog. "Burgenmeyer" selbst kennen und besuchte etliche Seminare bei ihm.


"Ich besitze hier einiges äusserst Interessante zur Geschichte Solothurns. Hier...", Feser zeigt mir zwei alte lithographische Postkarten und ein auf Blatt geklebtes Dokument von 1830, "das hier ist die Originalflugschrift, die damals die Stadtverwaltung herausgab weil sie Angst vor der Gruppe um die Brüder Munzinger und deren politischen Absichten hatte." "Davon habe ich nie gehört." "Verwundert mich auch nicht." "Ich habe sogar eine Originalhandschrift, die beweisen würde, dass nicht der Munzinger, der später Bundesrat wurde, die Rede verfasst hat, welche dermassen grossen Aufruhr in der Stadt verursachte, sondern sein Bruder." "Es gäbe wohl recht viel zu schreiben, viel zu erfahren über die Stadt", resümiere ich. "Ich interessiere mich für illustrierte Flugblätter, wollte eine Arbeit schreiben über die Blätter der Wikiana in Zürich." "Da gibt es aber schon Editionen." "Editionen ja, aber nicht immer die richtigen Interpretationen." "Das ist aber ein grosses Gebiet, sehr schwierig." "Gewiss.", antworte ich, "Aber es ist ein interessantes und schönes Forschungsgebiet. Ich muss gestehen, dass ich plötzlich ein Interesse besitze, an der Geschichte Solothurns weiterzuarbeiten, zumindest jedoch an das Manuskript zu gelangen. Das wäre dann gleich meine Lizarbeit."
Ich zeige auf einen der Stiche im Hintergrund: "Kann ich mir den genauer ansehen?" "Ein sehr alter Stich, muss etwa um die Zeit gemacht worden sein, als die Schanze um die Stadt gebaut worden ist (Die alte Wehrmauer, nach Vaubanschem Vorbild um 1700, allerdings viel zu nah am Wohnbereich gebaut)." "Das ist eine Radierung, so scheints mir, wenn ich genau hinschaue" "Eh ja, genau, eine Radierung."

Euch Lesern hier seis auch gestanden, dass ich irgendwie Lust hätte, das Werk des Mannes zu vollenden, der mich einst gelehrt hatte. Vielleicht mag ich mich da etwas übernehmen, aber hey, ich kriege auch Lob von den Professoren, weshalb soll ich sowas nicht können?

Als ich das Antiquariat verlasse, ist draussen noch immer blauer Himmel und der lange wunderschöne Sonnenuntergang spiegelt sich gebrochen in der Aare. Meinen Eltern werde ich vom Feser erzählen, werde sagen, dass er der letzte wahre Historiker Solothurns ist, und dass er zum glück noch da ist, obwohl auch er so um die Siebzig sein müsste. Ich habe das Gefühl ich müsste von dem Mann noch einiges lernen, einiges notieren, weil mit ihm viel Regionalgeschichtliches Wissen verloren gehen würde. Von Flatt mag ich Geschichte gelernt und lieben gelernt haben, aber von Feser erhielt ich die Nase für altes, ehrwürdiges Papier und dessen Inhalte.
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G.B.Shaw

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Jack« (13. March 2007, 23:09)


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Thursday, 15. March 2007, 19:56

Der Countdown läuft

Viel zu spät wieder kümmere ich mich endlich um meine Semesterarbeit. Ich hatte zwar genügend Zeit, sie schon vorher zu schreiben, aber ich fand die Kraft dafür nicht. Ich fühlte mich gelähmt, traurig und kraftlos. Erst die nun wieder aufkommende Angst, diese Arbeit zu versauen zwingt mich dazu, weiterzumachen. Und natürlich das vorläufige Ende von WoW.
Ich habe noch 10 Tage Zeit die Arbeit fertig zu schreiben. D.h. ihr werdet Zeuge sein, wie weit ich schon bin, wie ich arbeite und wo meine Probleme sind. Zudem werde ich alle Teile regelmässig posten, selbst wenn ihr dann evt. Fehler oder fehlerhafte Argumentationen und Gedankenstränge quasi live miterleben werdet.


Donnerstag. 15.3.2007 16:45 Mein Arbeitsplatz

Titel: Logik und Schlussfolgerung in Poe's Detektiverzählungen

Musste heute Irwins "The mystery to a solution" bereits zur Bibliothek bringen, hab vorher 100 Seiten daraus kopiert, was genügen müsste. Glücklicherweise konnte ich die anderen Bücher verlängern, die da sind:

Dwight Thomas/David K. Jackson: The Poe log
Schwarztrauber: Fiktion der Fiktion
Mabbott: Collected Works of E.A. Poe. 2 Bde.
G.R. Thompson (Hrsg.): E.A.Poe, Essays and Reviews
Hoffmann: Poe, Poe, Poe
(Kopiert - J.T.Irwin: The mystery to a solution. Poe, Borges, and the analytic Detective Story)

Inzwischen habe ich auch Übersetzungen von Reclam besorgt, dazu weitere andere, ebenso die Baudelairsche Übersetzung von "Histoires Extraordinaires".

-Training-

__________________
Dann wusste er nicht mehr, was er sagen sollte. Und dann sagte er es. ...
Marguerite Duras - L'amant
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Thursday, 15. March 2007, 20:16

20'00 Uhr und gleich zwei Termine gefasst: Party bei Patrick am Samstag und A2 um 23'00 Uhr mit Stefan ("Nur Heute, sonst nicht mehr diese Woche! ...Achso ja. Wenn am Sonntag Biondetta mitkäme, wär das ja was ganz anderes..."). So viel zum Thema Flexibilität.

Party bei Patrick sieht düster aus, es ist einfach zu weit weg, obwohl ich ihn unheimlich gut mag. Aber so einen halben Tag weniger ist einfach zu happig. Habe auch im Betrieb gesagt, ich sei mal für ne Woche offline auch wenn ich das Geld gebrauchen und Biondetta (vietata) nicht ungerne wiedersehen würde.
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Mimei

survived everything

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Charakter: Mimei BeRith

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210

Friday, 16. March 2007, 00:40

Wie gewünscht, habe ich den anderen Thread gelöscht.
Dennoch viel Glück. ;)
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

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211

Friday, 16. March 2007, 13:45

Danke Mim!

Freitag 16.3.2007 13:00 Uhr


Wie so oft hab ich zuerst noch das andere erledigt, was weniger priorität hat, aber irgendwie nervte. Meine Wäsche z.B. und das Bügeln. Die passende Musik in den Morgenstunden fand ich in:
Debussy: Prélude à l'après-midi d'un faune. Borodin/Rimskij-Korsakov: Polowetzer Tänze. Chopin: Walzer und Nocturnes. Und natürlich meine heissgeliebte Arie von Bach (BWV 56 - gemütliche Version mit Hermann Prey) "Endlich wird mein Joch", in welcher diese wunderbare himmlische Oboe ertönt, die den Bass des Sängers begleitet, wie ein Engel. Die Stimme des Engels geht ihm am Anfang vorraus, wie als müsste sie ein Wanderlied anstimmen, bis der Wanderer ihr folgt. Sobald der Bass am stetigen wandern ist, folgt die Oboestimme ihm wie ein Windhauch, der ihn umgarnt, mit ihm spricht, und gelegentlich alleine weitersummt, dann wieder einen Schritt vorauszugehen scheint.

Nun arbeite ich wieder an der Arbeit und versuche grad ein paar Sätze über den Poe der Romantik zu formulieren. Dabei bin ich auf folgenden Text gestossen, den ich hier unbedingt posten muss:

http://books.eserver.org/fiction/poe/island_of_the_fay.html
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Friday, 16. March 2007, 19:36

Manchmal formuliere ich Bloginhalte bereits, wenn ich unterwegs bin und mir dabei Gedanken mache. Ich habe zwar keine Probleme damit, einfach auch mal nichts hinzuschreiben, aber gewisse Dinge trage ich quasi als Not- oder Ersatzthema im Hinterkopf mit mir rum.

Nachdem ich feststellen musste, dass jemand gerade vorhin eines der Bücher geholt hat, welches ich auch brauchen könnte, entschloss ich mich in der Stadt einen Happen zu essen. Nicht Frustessen, es ist normal, dass in einem 40 Kopfseminar zig Leute eine Arbeit schreiben wollen. Das ist die ganze lächerliche Idiotie an diesen Seminararbeiten, dass einfach es einfach immer wieder Überschneidungen gibt, und diesmal habe ich sogar noch Schwein, dass ich alles Wichtige beisammen habe.

Ich war schon lange nicht mehr bei Bilal und hatte Lust auf meinen Reisteller mit Krevetten drauf. Bilal ist ein Kurde, der vor zwei Jahren den Hot'n'spicy am Barfi eröffnet hat. Notabene an allerbester Lage. Wir gingen oft jeden Abend zu Bilal Döner, Frites, Pizzen oder ähnliches essen, die Bude wurde so zum Stammlokal für Netbar Afterhours. Wir gingen nicht nur dorthin, wegen der leckeren Joghurtsauce, sondern weil wir ein beinahe freundschaftliches Verhältnis zum Chef hatten und noch haben. Als ich am Tisch auf mein Essen wartete, formulierte ich im Kopf, wie wichtig das persönliche Verhältnis zwischen Dienstleister und Kunde ist. Ich sehe es bei mir:

Ich gehe seit 12 Jahren zu Friseur Lüdi beim Bahnhof. Dieser Mann war freundlich zu mir, seit dem Tag als ich beim Pizzasnack zu arbeiten anfing 1995. Er war der einzige Kunde überhaupt, der mich mit Namen angesprochen hat. Ich habe mit meinem Vater schon gewerweist ob er uns von irgendwoher kennt, aber er weiss nicht mehr als ich. Egal was es mich kostet, ich gehe immer zum Lüdi, und wenn der Chef da ist, begrüsst er mich mit Namen. Dale Carnegie sagte mal, dass die Leute ihren Namen sehr gerne hörten, und ich kann dem nur beistimmen. Die Angestellten haben durch die persönliche Begrüssung auch gleich mehr Respekt, obwohl die, die mich kennen inzwischen mit Vornamen ansprechen.
Tefi ist wie Bilal Kurde und eröffnete vor vielleicht sieben Jahren seine eigene Dönerbude bei der Heuwaage, den Steinengrill. Vorher war er beim legendären City Liner beim Barfi, dem ersten 24h Dönerladen in Basel. Auch Tefi grüsst mich immer persönlich, bietet mir immer gratis Kaffee an etc.
Dasselbe beim Nikolic um die Ecke. Anfangs Februar zufälligerweise daran vorbeigelaufen ist er nun quasi mein Tante Emmaladen geworden. Der Nikolic ist Serbe, sieht man übrigens an den verkauften Waren, insbesondere dem CD Ständer bei der Kasse. Er ist grundsätzlich freundlicher als seine Albanische oder Türkische Konkurrenz, die ebenfalls nur ein paar Meter von meiner Haustüre gelegen sind. Wenn er da ist, ist das irgendwie ein Glücksfall. Dieser Mann schafft es immer, dass man seinen Laden mit einem Lächeln verlässt.
Last but not least das Body Act. Ich habe dort trainiert als ich noch in der Holbeinstrasse wohnte. Als ich in Liestal mit Sandra zusammenzog habe ich mich sechs Jahre lang nicht blicken lassen. Jetzt, da ich zurück bin, sind fast genau dieselben Leute am trainieren, wie damals. Ich sagte Attilio, dass das Familiäre für mich den Ausschlag gab, wieder dort hin zu gehen. Das Body Act ist eben ein Schuppen, wo man durchaus mal nach dem Training eine Stunde länger verweilen kann und die Leute allesamt schwer in Ordnung sind.

Als ich fertig mit dem essen war zahlte ich bei Bilal und er sagte mir, ich solle noch öfters kommen bis Ende Monat. Ich fragte warum und er antwortete mir, dass er aufhören und ein anderer den Laden übernehmen wird. Kein Wunder, der Mann hat sich zu krass überarbeitet. Schade eigentlich, ich bin fast geneigt zu sagen: "All good things come to an end!"
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Saturday, 17. March 2007, 14:10

Danke Mhair für die wunderbare Musik der Finn Brothers - Wont give in auf Youtube


Die Arbeit geht zügig voran. Damit ihr etwa sehen könnt, wo ich derzeit stehe und wie ich vorzugehen denke, ein Vorabdruck:

Seminararbeit: Kriminalerzählungen bei Prof. Eva Horn Wintersemester 2006/2007


Logik und Schlussfolgerung im Werk Edgar Allan Poe's



Inhalt


Einleitung I


Im Seminar "Kriminalerzählungen" haben wir uns besonders mit der semiotischen Struktur der Detektivgeschichte beschäftigt, ebenso mit den Figuren der Fahnder und Delinquenten, sowie den Verhältnissen von Verbrechen und Art der Ermittlung. Dabei wurde verdeutlicht, wie schon bei Edgar Allan Poe viele Strukturen geschaffen wurden, welche das Genre nachhaltig beeinflussten. Doch warum wählte ich Poe als Thema? Schon während der Vorbereitungen für das Seminar fiel mir auf, wie viel wenig bekanntes Material von diesem Literaten vorhanden ist, welches eng in Verbindung mit seinen Detektivgeschichten verbunden ist. Er ist der Begründer dieses Genres und ist sicher einer der bekanntesten und meistanalysierten Schriftssteller im Englischen Raum. Poe selber verfasste als Rezensent und Kritiker viele Schriften und schrieb auch selber über seine eigenen Werke. Genau dieser Umstand erleichtert die Herangehensweise an sein Oeuvre enorm, abgesehen von der Fülle an Sekundärliteratur.

Diese Arbeit widmet sich ein wenig genauer der Poe'schen Art der Argumentation, der Analyse und der Logik in seinem Werk, insbesondere in dessen Detektivgeschichten. C. Auguste Dupin ist nur eine von vielen Figuren Poes, in welcher sich der Schrifsteller bis zu einem gewissen Grad selber zu identifizieren scheint, wie stark dies jedoch der Fall ist, ist umstritten. Als Hauptkern sollen die drei Detektivgeschichten mit dem Hauptprotagonisten Dupin analysiert werden: The murders in the rue morgue (1841), The mystery of Marie Rogêt (1842) und The purloined letter (1844). Mir persönlich ist es wichtig, auch einen Blick auf Maelzel's Chessplayer ( Southern literary messenger 1836) zu werfen, da dieser wesentliche Merkmale Poe'scher Analytik bereits vorwegnimmt. Ebenso erscheint mir Poe's Philosophy of composition (Graham's Magazine 1846) sehr hilfreich zu sein und The psyche Zenobia - How to write a blackwood article (1838)


Forschungsentwicklung


Die Forschung beginnt bei Rufus Wilmot Griswolds (1815-1857) berühmt berüchtigten Nachruf an Poe von 1849. Es ist erwiesen, wie stark das falsche Zeugnis des Nachlassverwalters und literarischen Gegners den Ruf Edgar Allan Poes bis heute schädigte. Erst zwanzig Jahre später erschienen eine wohlwollendere Biographie von John H. Ingram. Erst der Poe Biograph A.H. Quinn entzifferte 1941 Griswolds Fälschungen von Briefen in dessen Biographie. "The Poe Log. A Documentary Life of Edgar Allan Poe". (Dwight Thomas & David K. Jackson)
Die Griswoldsche Sichtweise beeinflusste später die Tiefenpsychologische Sicht auf eine scheinbar perfekte Pathologie Poe's. Bis heute findet man in Biographien des Literaten Hinweise auf dessen Alkohol- und angebliche Spielsucht* [*E.A.Poe. The Murders in the Rue Morgue. Reclam 2002, ]. Nicht einmal sicher bewiesen ist dessen rätselhafter Tod am 7.10.1849. Für diese Arbeit wesentlich ist vorallem Mabbotts Edition von Poe's Gesamtwerk samt Anmerkungen. Mabbott verbindet akribisch genau Poe's mögliche Quellen mit dessen Oeuvre und zeigt auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Editionen auf. Das bedeutenste Werk der letzten Jahre ist jedoch John T. Irwins "The mystery to a solution"*, eine peinlich genaue Studie über Poe's und Borge's Detektivgeschichten. *[John T. Irwin: The mystery to a solution. Poe, Borges and the analytic detective story. Baltimore/London 1994]




The Murders in the Rue Morgue

Die Murders in the Rue Morgue wurden am 15. März 1841 in der Saturday Evening Post veröffentlicht. Sie wurden begeistert aufgenommen und später war es dieses Werk Poe's welches in Frankreich Aufsehen erregte als ein Plagiatsvorwurf in den Zeitungen diskutiert wurde.
Der Titel selber gibt den Namen einer fiktiven Strasse in Paris wieder. Mabbot sagt dazu, dass der Einfall dazu erst kurz vor der Beendung des Manuskripts kam. Mabbott 569 Der Strassenname "Morgue" ist absichtlich düster gewählt und wird in den USA dem englischen "Mortuary" für "Leichenschauhaus" vorgezogen. Passend jedoch zu einer Strasse in Paris ist, dass das Wort "morgue" aus dem französischen stammt "morguer" für "ernst schauen" bzw. "jemandem die Stirn bieten".
"What song the Syrens sang, or what name Achilles assumed when he hid himself among women, although puzzling quests, are not beyond all conjecture" Sir Thomas Browne. Dies ist eine der typischen Einleitungen, welche Poe gerne als Zeichen von Gelehrsamkeit benutzte. Diese hier stammt aus "Urnburial" von 1658 von Sir Thomas Browne (1605-82), der anlässlich eines Urnenfunds in Norfolk seine Meditation "Hydriotaphia: Urne-burial" verfasste.



Poe's Analysen von Kryptogrammen


Im August des Jahres 1843 klagt Poe in einem Brief an seinen Freund John Tomlin, dass ihm, verrechnete man die Zeit um, die er aufs Lösen von Geheimschriften verwendet habe, mehr als tausend Dollar verlorengegangen seien:
He explains that he was "at one time absolutely overwhelmed" by cyphers sent to test his powers and that consequently he has vowed to solve no more: "You will hardly believe me when I tell you that I have lost, in time, which to me is money, more than a thousand dollars, in solving ciphers." (The Poe Log)
In Alexander's Weekly Messenger hatte er erklärt, er könne alle ihm eingesandten Kryptogramme lösen - ohne zu ahnen, welche langwierige Korrespondenzen mit Scharfsinnigen, Eigenbrötlern und Schelmen er dadurch auslöste. Poe erprobte mit diesem Gesellschaftsspiel analytische Fähigkeiten, die er als einer der ersten auch literarisch einsetzte, sowohl in der Detektivgeschichte, als deren Begründer er gilt, als auch in einem solch wirkungsvollen Essay wie der Philosophy of Composition oder in der Schrift über Maelzels Schachspieler. ...So fraglich die Wertung ist, so ist es sicherlich richtig, in der Tendenz zur Verschlüsselung und Analyse einen wichtigen Aspekt im Schaffen Poe's zu sehen. Mit ihm widersetzte er sich romantischen Vorstellungen von der Gesetzeslosigkeit der Phantasie und der göttlich-irrationalen Verwurzelung des Dichtens, während er zugleich andere Elemente der Romantik fortentwickelte."
(Nachwort zu EAPOE. The Gold-Bug And Other Tales. Hrsg. von Elmar Schenkel. Reclam, Stuttgart 1984.)
"He is fond of enigmas, of conundrums, of hieroglyphics" (528), "Ist ein Freund von Rätselraten, Kopfzerbrechen und Hieroglyphen" S.135


Romantik und Analytik


Poe ist in seinem Schaffen in der Romantik verwurzelt. Sei es in der Wahl seine Motive: Unheimliches, Rätselhaftes, Mysteriöses, Todessehnsucht, die sog. "Gothic Fiction", damals sehr bekannt aus dem Blackwood Magazin. Dazu gesellen sich mittelalterliche Stoffe und Motive: Metzgernstein, The Island of the Fay (1841), The masque of the red dead (1842), etc. Doch was erhob Poe über das Niveau der anderen SchriftstellerInnen? Mabbott meint, dass dafür drei Prinzipien ausschlaggebend sind* [Mabbott, xvii ff.]: Originalität, Abwechslung, Einheit.
"To be sure originality is an essential in these things - great attention must be paid to style, and much labour spent spent in their composition, or they will degenerate into the tugid [sic] or the absurd. ... I propose to furnish you every month with a Tale of the nature which I have alluded to. ... no two of thes Tales will have slightes resemblance one to the other either in matter or manner - still however preserving the character which I speak of." 30.4.1835. Poe an Thomas Willis White, den Herausgeber des Southern litterary Messenger in Richmond. *[The Poe Log. S. 149f.]
Selbst die fünf sog. Tales of ratiocination sind unter sich völlig verschieden. Die drei Geschichten um Dupin unterscheiden sich bis hin zur völligen Absenz eines Mordes oder Opfers. "The Gold Bug" fügt noch das Lösen von Kryptogrammen hinzu, während in "Thou art the man" der Mörder der scheinbar beste Freund ist, der Intrigant durch einen anderen entblösst wird und schlussendlich das erste Hinterfragen des "Cui Bono" in einem Verbrechen.* *[Thou art the man. Mabbott S. 1051]
Schliesslich die Frage nach der Einheit "unity". Hier geht Poe nachweislich von Schlegels "Transzendentalpoesie" aus. Gerade in seinem "thou art the man" ist die Verbindung von Autor und dessen Werk, seine Selbstreflexion am besten aufzuzeigen.



Spiel und künstliche Intelligenz


Poe und das Schachspiel:

"Ein Schachspieler zum Beispiel tut das eine (- berechnen), ohne sich sich um das andere (-analysieren) zu kümmern."
Dame vs. Schach. Aufmerksamkeit und Konzentration entscheidet über Sieg oder Niederlage.
"Kein einziger Zug im Schachspiel folgt notwendig aus einem anderen." Maelzl 225


Irwin [S. 15f]/Lange [S.54f]
Chapter of Suggestions (s. 1292ff) besonders 1293 "denouement" (The Opal 1845)

Der Detektiv als Automat:

In the Murders in the rue morgue" Poe associates this mental division- this intentional opposing of the self to itself as a way of imagining another's mind- with the image of a battle of wits between a mastermind and an automaton. ...Significantly the narrator introduces his description of this change in appearance by reporting a boast of Dupin's that "most men, in respect to himself," wear "windows in ther bosoms" ... Dupins analytic power is of such superiority that, compared to him, other men are like automata, slavish mechanisms playing against, and ultimately manipulated by a mastermind who has the power to see in their inmost beings. But what is most striking about all of this is that the narrator's description of Dupin's altered physical appearence as he exercises his analytic skill makes Dupin himself sound like an automaton:

"His manner at these moments was frigid an abstract; his eyes were vacant in expression; while his voice, usually a rich tenor, rose into a treble which would have sounded petulantly but for the deliberateness and entire distinctness of enunciation"

It is as if Dupin's body had suddenly become a physical medium for an alien spirit- which is simply Poe's way of presenting relationship between Dupin and other men, between mastermind and the mechanical automata, as the external doubling of an internal spirit between mind and body in Dupin, between a godlike pure spirit (a simple intellectual substance) and the complex bodily mechanism thich that substance inhabits and directs but to which it is essentially alien.

[Irwin 112f.]

Der Mensch als Automat bei Poe beschränkt. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir in den Entstehungsjahren von dessen Werk noch tief im Fahrwasser von Mary Shelleys "Frankenstein" (1816) sind, dem grossen Roman der romantischen Gothic Literatur.

Planmässige Methode


Philosophy of Composition: (Graham's Magazine, April 1846)

Nothing is more clear than that every plot, worth the name, must be elaborated to its dénouement before any thing be attempted with the pen. It is only with the dénouement constantly in view that we can give a plot its indispensable air of consequence, or causation, by making the incidents, and especially the tone at all points, tend to the development of the intention.


I select "The Raven" as most generally known. It is my design to render it manifest that no one point in its composition is referrible either to accident or intuition — that the work proceeded step by step, to its completion with the precision and rigid consequence of a mathematical problem.

Platonismus: Kreator- Gedanke- Seele- Weltseele-Gott

Planmässige Methode, rückläufige Operation - Mathematische Analysis (Leibnitz, Newton):


Die grundlegende Analysis befasst sich mit Grenzwerten von Folgen und Reihen sowie mit Funktionen reeller Zahlen und deren Stetigkeit, Differenzierbarkeit und Integration. Viele wichtige Funktionen der Analysis lassen sich als Grenzwerte von Reihen darstellen.
Die Analysis arbeitet häufig mit Abschätzungen und Ungleichungen. Die Ergebnisse, die durch diese Techniken gewonnen werden, sind jedoch exakt.
Die Verallgemeinerung des Funktionsbegriffes in der Analysis auf Funktionen mit Definitions- und Wertebereich in den komplexen Zahlen ist Bestandteil der Funktionentheorie.
Die Methoden der Analysis sind in allen Natur- und Ingenieurwissenschaften von großer Bedeutung.

Quelle: Wikipedia

Deduktion: Ableitung von Erkenntnissen aus anderen, allgemeineren. Sie darf an Faktischem nichts hinzufügen, was nicht schon in der Verallgemeinerung enthalten wäre. Der Gegensatz von Deduktion ist Induktion. Beide müssen sich in einer Erfahrungswissenschaft ergänzen; denn das Allgemeine, von dem das Besondere abgeleitet wird, wird durch Induktion gewonnen. Jedes methodische Vorgehen setzt Deduktion und Induktion voraus, da sie die beiden Pole der Erkenntnis miteinander verknüpfen.
In einer deduktiven Wissenschaft hängt die Wahrheit von Aussagen von ihrer Ableitbarkeit aus den zugehörigen Axiomen ab. Rein deduktiv sind eigentlich nur die Mathematik und die Logik, weil sich hier aus den allgemeinen Erkenntnissen des Raumes und der Zahl, bzw. des Denkens alle speziellen Eigenschaften ableiten lassen. Die klassische Logik definiert Deduktion nach Aristoteles als Syllogismus.
Teilweise deduktiv sind die ethischen Disziplinen (Ethik, Rechtslehre, Pädagogik), weil ihre allgemeinen Grundsätze zur Beurteilung von Besonderem dienen können. Alle anderen Wissenschaften gewinnen nur aus der Erfahrung die Kenntnis allgemeiner Gesetze.
Jede logische Deduktion läßt sich auf wenige logische Grundoperationen zurückführen, die ihrerseits in elektronischen Rechenmaschinen simuliert werden können. Das ermöglicht es, alle in mathematischen Ableitungen vorkommenden logischen Operationen in elektronische Rechenmaschinen zu verlegen und auch den Prozeß des logischen Schließens in solchen Rechenmaschinen zu simulieren. Auch das heuristische menschliche Denken, das nicht algorithmischen Charakter hat, läßt sich maschinell und kybernetisch imitieren.
(Quelle: Enzyklopädie 2000, S. 1449)



POE: Arithmetische oder algebraische Berechnungen sind ihrem Wesen nach bestimmt. Wenn gewisse Daten gegeben werden, müssen gewisse Resultat notwending und unausbleiblich folgen. Diese Resultate hängen von nichts ab und werden von nichts beeinflusst als von den ursprünglich gegebenen Daten, und die zu lösende FRAGE geht ihrer endlichen durch eine Aufeinanderfolge von Schritten zu, die keiner Modifikation unterliegen. Maelzl 225



Das Arabeske als Gegensatz zum

Die Wahnsinnigen und die Self Conscients

In "Die Grube und das Pendel":
"Untergang des Hauses Usher"

How to write a Blackwood Article 1836 *Klaus Martens S. 766

Dieser sehr bekannte, satirische Text Poe's behandelt die sehr populären Anweisungen der Zeitschrift Blackwood. Dieses Literaturmagazin wurde 1817 in Edinburgh gegründet und war auch in den Staaten sehr populär. Die darin erschienen Artikel waren richtungsweisend für die damalige Literatur. Poe erfindet nun eine ambitionierte Schreiberin namens Psyche Zenobia, welche vom Verleger Blackwood mit Tips und praktischen Ratschlägen gefüttert wird. Die Autorin jedoch schreibt einen ziemlich chaotischen Text, obwohl sie die Anweisungen genau verfolgt.


Pseudo-Gelehrsamkeit

Borges

Das Ende von Romanen bei Dickens. Poe hat mehrere Enden von Romanen von Charles Dickens korrekt vorausgesagt, bevor sie publiziert wurden. Diese Vorhersagbarkeit war ebenfalls Teil eines festgefahrenen Systems, das durch Theorie und Form so verankert war, dass man durch die Analyse der Struktur alleine, das Ende schon vorher erkennt. Dasselbe Dilemma hat man, wie Salisbury tendenziell richtig bemerkt hat, bei Film und TV, wo man das Ende sehr oft im Voraus kennt. Diesem Umstand wollte Poe entgehen. Der Titel von Poes erster Sammlung von Kurzgeschichten, "Tales of the Grotesque and Arabesque", (Martens 767f.) ist laut Martens nicht umsonst so gewählt. Unter "arabesk" versteht er das Mäandrische, Unvorhergesagte. Obwohl z.B. in "Ligeia" "irrsinnige Schnörkel" zu finden sind oder in "Das ovale Porträt" "maurischer Stil", so geht es eher um "spielerisch anmutende, kausal wenig verbundene Handlungsstruktur und die hetergonen Charaktere auf ihren mäandrierenden Wegen in ein unbestimmtes oder offen bleibendes Ende...Der arabeske Text folgt nicht einer vorgeformten Theorie, ...sondern er ist Theorie und Praxis zugleich" (Martens 768)

Friedrich Schlegels Transzendentalpoesie


Art pour l'Art





Man hat auch die Berechnung angestellt, daß in einer Höhe, die den hundertsten Teil des Erddurchmessers nicht übersteigt - das heißt, nicht über achtzig Meilen hinausgeht -, die Verdünnung so stark sein müsse, daß keinerlei animalisches Leben darin mehr erhalten werden könne [...] Tatsache aber ist, daß, steigt man zu einer bestimmten Höhe auf, die überwundene wägbare Luftmenge bei weiterem Aufsteigen keineswegs der zusätzlichen erreichten Höhe proportional ist [...], sondern zu ihr in einem beständig abnehmenden Verhältnis steht. Daraus ergibt sich zur Evidenz, daß wir, so hoch wir auch steigen mögen, niemals - prosaisch gesprochen - an eine Grenze kommen können, hinter der keinerlei Atmosphäre mehr zu finden wäre. Sie muß vorhanden sein, so folgerte ich; [...] Meine Erklärung besagte nun, daß es sich dabei um eine Art dünner Atmosphäre handle, die sich von der Sonne ausbreite - zumindest bis über die Bahn der Venus, wenn nicht gar, wie ich glaubte, noch unendlich weit darüber hinaus. [Poe, S. 146-149] POE: Das unvergleichliche Abenteuer eines gewissen Hans Pfaall



"Welches Lied..." Sir Thomas Browne (1605-1682), engl. Arzt, Autor und Philosoph. Seinem 1658 veröffentlichten Werk "Urnburial" ist das Motto entnommen.



Fazit:

Edgar Allan Poe's Ruf hat lange gelitten unter Griswolds Nachruf, doch inzwischen wurden genug Publikationen veröffentlicht, welche Poes Stellung und Werk in ein besseres Licht rücken. Die Analyse von Poe's Technik zeigt einen Autor, der selber nicht nur belesen war, sondern mehr noch, wie Walter Benjamin 1937/38 schrieb: "Poe ist einer der grössten Techniker der neueren Literatur gewesen". Wie oben dargestellt ist das Werk einerseits durchzogen vom analytischen Geist, doch die Kompositionen selber sind mäandrisch und arabesk. Wir sehen, dass Poe kein Aussenseiter war, sondern im Gegenteil: Vorreiter und mitten in einer stark politischen Stimmung. Die Tatsache, dass erst neuere Forschung den politischen Poe entdeckt hat, lässt ihn auch mit anderen Augen sehen. Dadurch ergibt sich eine Trias an Analysen von Poes Werk: eine Literaturkritische, eine Politische und eine Philosophische Analyse. Die Schlussfolgerung kann nur die sein, dass Poe einer der subtilsten Romaneschreiber überhaupt ist. Die Schlussfolgerungen Poe'scher Protagonisten in seinen Geschichten basieren nicht einfach auf einem Genialen Geist, sie sind philosophisch verort- und rational erklärbar. Die Figur Poes selber wurde später mystifiziert, doch anstatt einer pseudo-pathologischen Attitüde ist man heute wenigstens auf dem Weg, das Gesamtbild zu redigieren.

Er ist ein Genreerfinder: C. Auguste Dupin. Er ist Literaturkritiker, der die imperiale Englische Literatur seiner Zeit aufs Korn nimmt: "How to write a Blackwood Article" und "A predicament". Zugleich agiert er politisch, positioniert sich gegen die Einflüsse Britischer Kulturprotagonisten und überhaupt der Englischen Bevormundung des noch jungen Staates. Poes Analyse ist weit gehaltvoller als die von Sir David Brewster.
Wir Europäer sind uns heute nicht mehr gewahr, wie frisch der junge Staat noch war als Poe lebte und wie fragil das Verhältnis dieser einzigen Republik der Welt zum alten Europa war. Mehr noch: das alte Europa war im Umbruch und doch war es ein erbitterter Kampf, der nur in einem Land des Kontinents zu einer Revolution führte, nämlich Frankreich.


Edgar Allen Poe: Gesammelte Werke in 5 Bänden (Zürich, Haffmanns, 1994 - Alle Zitate stammen, soweit nicht anders angegeben aus Bd. 1: König Pest), Übersetzung von Arno Schmidt und Hans Wollschläger.





Bibliographie

Edgar Allan Poe: The Murders in the Rue Morgue. Hrsg. Dorothea König. Reclam. Stuttgart 2002
Edgar Allan Poe: Histoires Extraordinaires. Traduction de Charles Baudelaire. Gallimard 1973

Daniel Hoffman: Poe, Poe, Poe. Baton Rouge 1998.
Gustav Klaus/Stephen Knight (Hrsg): The Art of Murder. New Essays on Detective Fiction.Tübingen 1998
Thomas Ollive Mabbott: Collected Works of Edgar Allan Poe. 3 Bde. Cambridge 1978
Klaus Martens: Anmerkungen, Zeittafel und Auswahlbibliograpie. In: Edgar Allan Poe: Erzählungen. München 1993
Klaus Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen. Über Golems, Homunculi, Androiden und lebende Statuen. München 1994
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G.B.Shaw

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Sunday, 18. March 2007, 16:41

Im letzten Post hab ich das wunderbare "Won't give in" von Finn Brothers gepostet. Neil Finn, der jüngere der beiden, war Mitglied von Crowded House, welche 1996 in Sidney ihr Abschiedskonzert gaben vor weit über hunderttausend Zuschauern. Hier ist das dazu passende Video:

Crowded House live in Sidney 1996 - Youtube.com

always take the weather zusammen mit Tim Finn
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G.B.Shaw

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Sunday, 18. March 2007, 19:08

Burning Bridges

Brenne nieder die Brücken, die zu mir führen,
Delete die Links, welche von mir übrigbleiben,
Hämmer in die Tasten, was Du mir noch sagen musstest,
Erinner dich des Schlechten und vergiss das Gute...

Lösch, was du je sagtest, aus dem Kopf,
Radiere aus, was über den Bildschirm wanderte,
Versiegle Dein Herz, werde zu Eis,
Und lass mich in den Papierkorb wandern, für immer.

Ich speichere, was mal wunderschön war,
Gehe den Zeilen nach, die du nach dir zogst,
Lasse meinen Geist verweilen, noch einmal,
In dieser Welt, unwirklich und kurzlebig.

Tränenden Auges, rattern meine Finger,
Über die Tastatur, nach Worten ringend,
Und ich schaffe es nicht, mich zu wandeln
In Eis oder Stahl, ich bleibe mich selber.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

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Monday, 19. March 2007, 22:27

Schnäppchenjagden

Im Denner hats eine Aktion für Schampus, stand gestern (Sonntag) in der Zeitung. 17.50 Sfr. pro Flasche für eine Sorte, die erst kürzlich bei einem Test sehr gut abgeschnitten hatte, meinte Pa. Er hab schon zwei Filialen abgefahren, um sich die jeweiligen Kisten zu sichern, d.h. es gab pro Filiale etwa zwei Kisten davon. Er hielt in Gerlafingen, und ich anerbot mich mitzukommen, falls diesmal der Vorrat doch grösser sein sollte. Insgesamt 4 Kisten und 2 offene hatten die an Lager. Mit drei Kisten und zwei Flaschen sind wir wieder da rausgekommen. Hamsterkäufe machen durchaus Spass, wobei er meinte, dass er den nun gekauften Vorrat eh einem befreundeten Confiseur schenken möchte, der nach preiswertem Champagner für seine Truffes gesucht hatte.

Am Mittagstisch unterhielt ich mich mit Mom über meine Bücherfunde vom Samstag. Besonders stolz bin ich natürlich, dass ich das "Basler Kochbuch, 5. Aufl. 1892" für unter 30.- Sfr. gekriegt habe. Die gute Frau aus der Brockenstube kennt mich gut, und macht mir öfters einen guten Preis, obwohl sie öfters mal gerne etwas mehr verlangen würde und eigentlich durchaus sollte. Normalerweise schaue ich auch nur bei den noch nicht angeschriebenen Neuzugängen nach interessantem Material, welches sich evt. verwerten lassen könnte. Kaufe ich mir eines der bereits gesichteten und geschätzten Bücher, so bezahle ich glatt das doppelte.
Warum ein Kochbuch und dies erst noch von der bereits fünften Auflage? Wie ich oft feststelle sind alte Kochbücher auf dem Markt nicht oft zu finden. Ich klappere zig Antiquariate ab, überall wo ich hinkomme, aber schöne alte Kochbücher finde ich selten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es etliche Sammler gibt, welche ausschliesslich Jagd nach Kochbüchern machen. Einer der bekanntesten dürfte Starkoch Anton Mosimann aus London sein, der seine Bibliothek an Kochbüchern auch ausgiebig nutzt. Ich persönlich sammle Dessertbücher neben meiner inzwischen sehr ansehlichen Sammlung erotischer Literatur.

Gewiss würde ich auch meine Sammlung verhökern, wenn die Kohle stimmt. Werde ich vielleicht auch einmal machen. Auf jeden Fall kriege langsam ein Gefühl für die "richtigen" Bücher. Bei Briefmarken war's einfach, weil ich sowohl den MICHEL wie auch den Zumsteinkatalog fast auswendig konnte. Beim Briefmarkensammeln wurde mir jedoch eins klar: die Sammler sind immer die dummen. 99% Aller Briefmarkensammler machen imho niemals einen Gewinn aus ihren Schätzen, und die, welche Gewinn machen würden, könnten ihr Geld geradezu auch in Immobilien und Aktien anlegen. Wenn du mit irgendwas Geld verdienen willst im Handel, so musst du dich auch von liebgewonnen Sachwerten trennen können.

Mom schenkte mir vor einer Woche ein Buch, wo sie darauf bestand, dass ich es nicht weiterverkaufen würde, ein sehr schön erhaltene Edition von Blaise Pascal's Pensées aus dem Jahr 1930. Mom weiss nicht, was die Pensèes sind oder wer Pascal war, aber sie fand den Einband so hübsch gestaltet, und hier muss ich ihr beipflichten. "Du musst unbedingt beim "Lüthy" vorbeischauen in dessen Antiquariat." "Viel zu teuer, langweiliges Material, finde ich." "Ich habe dort Bücher gesehen, die sehr interessant aussehen, willst du heute mit mir mitkommen? Ich zeige es dir." Na klar ging ich dann mit, obwohl meine Erwartungen ziemlich bescheiden waren.

Doch sie hatte Recht. Ich schaute diesmal viel genauer hin, und das Buch das sie meinte war wirklich rar. "Das Papier ist ganz anders, das muss handgeschöpft sein." "Büttenpapier ist das, und es ist nummeriert und sogar noch mit Widmung. Tadellose Erhaltung dazu." "Leider steht nicht drin, wieviel es kostet." "Doch", antwortete ich, "der Preis ist immer hinten angeschrieben. Wieviel kostet es denn?" "35.-Sfr." "Sofort kaufen." "Ich schenke es dir unter der Voraussetzung, dass du es niemals verkaufst!" Nun, das Angebot nahm ich sehr gerne an, obwohl ich schon Dollarzeichen auf der Netzhaut funkeln sah. Wir haben gleich jedes Buch gekauft, welches limiterte Auflagezahlen aufwies und nicht teuer war.
Der Kauf des Tages war jedoch Egon Friedells "Kulturgeschichte des Altertums" von 1936 in Erstauflage und tadelloser Erhaltung. Jean Luc Lauber, einer der wenigen interessanten Mitschüler des Internats Engelberg, legte mir kurz nach meinem Eintritt 1994 seinen Friedell ans Herz. Friedellselber beging kurz nach der Veröffentlichung seines ersten und einzigen Bandes der Kulturgeschichte des Altertums Selbstmord, um seiner bevorstehenden Verhaftung durch die SA zu entgehen. Auf jeden Fall waren die 15 Fränkli mehr als gut angelegt.
Die Bücher waren allesamt äusserst preiswert, und wenn ich mir die Preise verschiedener Antiquariate so ansehe, dann haben wir sehr gut eingekauft und werden öfters da vorbei schauen. Allerdings schwanken die Preise für verschieden Bücher locker bis zu 200%. Das heisst nichts anderes, als dass man sehr sorgfältig und preisbewusst investieren sollte.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

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Tuesday, 20. March 2007, 00:45

Palgraves Golden Treasury

Ich glaube immer noch, dass Palgraves "Golden Treasury" die Vorlage war für "Dead Poets society". Ich habe dies sehr schöne Sammlung Englischsprachiger Gedichte vor mir. Ich glaub ich hab das vor vielen Jahren mal meinem Bruder "geklaut", auf jeden Fall zitierte ich schon im Jahr 2000 sehr eifrig Gedichte daraus.
Hier ein Gedicht, welches ebenfalls im Buch von Dead Poets Society vorkommt und im englischen Raum sehr berühmt ist:

William Ernest Henley - Invictus (1875)

Out of the night that covers me,
Black as the pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be,
For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance
I have not winced or cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears
Looms but the horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate :
I am the captain of my soul.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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218

Tuesday, 20. March 2007, 16:16

Antwort auf bugatti veyron


Diese Diskussion führte ich gerade gestern mit meinen Eltern. Ich gehe stark davon aus, dass sich der Mensch trotz aller Warnungen nicht dazu durchringen wird, sein Überleben auf diesem Planeten nachhaltig zu sichern. Damit will ich nicht sagen, dass unsere Spezies ausstirbt, aber dass eine Dezimation auf lange Sicht unausweichlich ist.

Die Grundbedürfnisse des Menschen sind nur Nahrung, Wohnen und Reproduktion. Vom Automobil waren bis anhin noch 2/3 der Erdbewohner ausgeschlossen, und meiner Meinung nach, verbindet es alle drei Grundbedürfnisse des Menschen in einem. Mehr oder weniger. Gerade weil das Auto nicht nur für viele unentbehrlich ist, sondern genauso stark auch Statussymbol, ist jeder Ruf nach Mässigung ein reines Säuseln im Waldesrauschen. Das letzte Drittel wird denselben Luxus anstreben, der von den anderen Generationen lang beansprucht wurde. Die Globalisierung sprengt Grenze um Grenze, der Transport über alle Weltmeer und Lüfte ist immer noch verhältnismässig zu billig.

Wir reden von Mässigung, nachdem wir alles hatten. Es kommen nun wesentlich grössere Gesellschaften in den Genuss des Lebens, welches wir lange fröhnten. Glaubt nicht, dass die sich aufhalten lassen. Kaufe ich nur noch Konsumgüter aufm Marktplatz mit wenig Verpackung? Verzichte ich auf einen Flug nach Irland? Die Antwort ist genauso ein Nein, wie wenn sich jemand ein Auto wie das obige leistet. Ich bin nicht vernünftig, genauso wenig wie es andere sind. Ich würde mir den Bugatti selbst dann nicht kaufen, wenn ich ihn mir leisten könnte, aber gewiss nicht aus Gründen des Umweltschutzes. Die ganze Inkonsequenz, das Augen verschliessen unserer "Après nous le déluge" Attitüde stelle ich an mir fest und ich bin nicht stolz darauf.

Ich finde den oben gezeigten Bugatti samt Inszenierung (Musik von Wojech Kilar) einfach Klasse. Ein Hammerauto. Es wird seine Käufer finden. Andererseits finde ich es an der Zeit, dass auch umweltschonende Autos mehr Glamour versprühen sollten. Ich mit Arnold Schwarzenegger voll einverstanden wenn er sagt: "Wir wollen den Leuten nicht ihr Auto vergraulen, aber zeigen, dass auch schöne Autos umweltverträglich sein können."
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219

Wednesday, 21. March 2007, 12:58

Mittwoch 13:00 Uhr

Meine Depressionen bekämpfe ich derzeit mit Schokolade und aggressivem Training. Beides ist nicht sonderlich gut für meinen Blut- und Hormonspiegel. Ich bin müde. Das einzige was mir im Moment am meisten Freude bereitet, sind die neuen Bücher, Stefans CD von Hujässler, sowie meine neuen Erkenntnisse, die ich während des Schreibens meiner Arbeit mache. Meine Basler Freunde machen zum ersten mal in ihrem Leben die Entdeckung, dass auch ich Gefühle habe. Sie melden sich öfters bei mir, gerade weil ich mich nur noch selten blicken lasse und auch WoW brach liegt. Mein Zeitbudget lässt jedoch nur wenig übrig für gamen; meine Angst vor einer nicht fristgerechten Abgabe ist wesentlich grösser als der Drang meine Saint-Seyia Macros auch im PvP testen zu wollen.

Die Arbeit kommt voran, seit dem ich mich einfach wieder am Primärtext festklammere. Etwas Angst habe ich vor Verzettelungen und Exkursen, den schlussendlich möchte ich den roten Faden meiner Argumentation klar darlegen. Viel und dazu das richtige Material zur Hand zu haben ist natürlich genial, daraus lassen sich die besten Resultate erzielen. Das schwierige daran ist, alles einigermassen Übersichtlich in die nötigen Kontexte zu bringen.

Ergänzungen:

The Murders in the Rue Morgue


Die Murders in the Rue Morgue wurden am 15. März 1841 in der Saturday Evening Post veröffentlicht. Sie wurden begeistert aufgenommen und später war es dieses Werk Poe's welches in Frankreich Aufsehen erregte als ein Plagiatsvorwurf in den Zeitungen diskutiert wurde.
Der Titel selber gibt den Namen einer fiktiven Strasse in Paris wieder. Mabbot sagt dazu, dass der Einfall dazu erst kurz vor der Beendung des Manuskripts kam. Mabbott 569 Der Strassenname "Morgue" ist absichtlich düster gewählt und wird in den USA dem englischen "Mortuary" für "Leichenschauhaus" vorgezogen. Passend jedoch zu einer Strasse in Paris ist, dass das Wort "morgue" aus dem französischen stammt "morguer" für "ernst schauen" bzw. "jemandem die Stirn bieten".
"What song the Syrens sang, or what name Achilles assumed when he hid himself among women, although puzzling quests, are not beyond all conjecture" Sir Thomas Browne. Dies ist eine der typischen Mottos, welche Poe gerne als Zeichen von Gelehrsamkeit benutzte. Diese hier stammt aus "Urnburial" von 1658 von Sir Thomas Browne (1605-82), der anlässlich eines Urnenfunds in Norfolk seine Meditation "Hydriotaphia: Urne-burial" verfasste. In "The Psyche Zenobia" sagt Poe: "And yet above all things is is necessary that your article have an air of erudition,..."*[A Blackwood Article, Mabbott 343f.], "Bel-esprit-ism" nennt er das. Dieses Schöngeistige im Motto wird verwoben mit dem grausigen, gothic novel ähnlichen Titel Urn-burial. Kaiser Tiberius soll laut Sueton Fragen an Gelehrte schwierige Fragen gestellt haben [Mabbott S.569]. Es geht also darum, dass selbst scheinbar nicht beantwortbare Rätsel durchaus lösbar sind. Laut König* [*Dorothea König: Nachwort. In: E.A.Poe: The murders in the rue morgue. Diese aus Göller/Hoffmann---]war Browne sowohl Arzt und Naturwissenschaftler, wie auch Kirchenmann. Wird der Leser es mit einem Diskurs von Glauben und Wissenschaft zu tun haben, fragt man sich hier?
Tatsächlich fängt Murders mit einem Diskurs an. Was ist ein Analytischer Mensch? Dabei wird man schnell Referenzen auf Poe selber finden: "He is fond of enigmas, of conumdrums, of hieroglyphics;" Der Legrand aus "The Gold Bug" fällt spontan in den Sinn, der das Rätsel des Skarabäus löst, obwohl der Leser beinahe selber angenommen hatte, durch die Irreführung der Erzählfigur, Legrand sei tatsächlich irr geworden. Nachdem jedoch die Frage nach dem analytischen Menschen ziemlich grob beantwortet wurde, fängt die eigentliche Erzählung aber immer noch nicht an, es folgt gleich angehängt ein Diskurs über das Schachspiel. Der Leser wird jedoch noch immer nicht in die Geschichte eingeführt sondern liest nun auch noch über die Vorteile von Dame, dann Whist gegenüber Schach. "The necessary knowledge is that of what to observe. Our player confines himself not at all; nor, because the game is the object, does he reject deductions from things external to the game" [Mabbott 530]In diesem Satz verbindet Poe nun sein Motto mit einer für das Genre wegweisenden Folgerung: nämlich der Suche nach dem Artefakt, bzw. dem Indiz, welches zwar vorhanden, nicht aber notgedrungen direkt mit einem Fall konnotiert wird. Man kann das Makroperspektive nennen, wichtig ist die Idee einer erweiterten Sicht auf die Dinge, die ermöglichen wird, die Fragen nach dem Lied, welches die Sirenen sangen oder den Namen des verkleideten Achilleus schlussendlich doch beantwortbar machen wird. Obwohl sich man als Leser vielleicht gefragt hat, was der Grund des überlangen Exkurses ist, so wird nun klar, dass der Vergleich der drei Spiele nur dazu diente, um den nötigen Perspektivenwechsel einer Analyse darzustellen. Poe meint fälschlicherweise, dass das Schachspiel auschliesslich auf dem Brett stattfindet und das Gegenüber gänzlich ausblendet. Beim Kartenspiel Whist hingegen vergrössert sich die Perspektive weg vom eigentlichen "Spielfeld" hin zum Gegner und dessen Gedanken und Strategien: "

Ausserdem glaubt Poe, dass die Zahl der erzwungenen Züge beim der Dame grösser wäre als etwa die beim Schach, was anbetrachts der Zeit, in der er darüber schrieb, durchaus seine Berechtigung gehabt haben mag. Erzwungene Züge sind Zeichen überlegener Analytik: "The analytical power should not be confounded with simple ingenuity; for while the analyst is necessarily ingeninous, the ingenious ma is often remarkably incapable of analysis. ...It will be found, in fact, that the ingenious are always fanciful, and the truly imaginative never otherwise than analytic." Dazu schrieb Poe 1836 in "Maelzel's chess player":
"Arithmetical or algebraical calculations are, from their very nature, fixed and determinate. Certain data been given, certain results necessarily and inevitably follow. These results have dependence upon nothing, and are influenced by nothing bute the data originally given. And the question to be solved proceeds, or should proceed, to its final determination, by a succession of unerring steps liable to no change, and subject to no modification." [*E.A.Poe: Essays and Reviews. Hrsg G.R.Thompson. New York 1984. S.1255ff] [*Dasselbe Zitat auch bei: Bern-Peter Lange: The detective as chess player. In: Gustav Klaus/Stephen Knight (Hrsg.): The art of murder. New essays on detective fiction. Tübingen 1998]

Die mathematische Analysis der Erzwungenheit und Folgerung wird von Poe auf ganz andere Dinge übertragen als Zahlen und Daten. Zuerst auf den analytischen Menschen, dann auf das Spiel, dann auf einen kriminalistischen Fall. Poe wird nie erahnen, dass ein einfaches binäres System eines Tages tatsächlich in Form der grossen Schachcomputer auch die besten Schachspieler zu schlagen vermag. In seinem Aufsatz über Maelzls Schachspieler schreibt er weiter, dass wenn es je einem Erfinder gelingen würde überhaupt einer Maschine Schach beizubringen, dann würde diese Maschine nicht nur eines, sondern alle Spiele gewinnen. Denn einer Maschine so zu programmieren, dass sie auch nur ein Spiel gewinnt ist nicht einfacher als die Aufgabe, alle Spiele zu gewinnen. Maelzels Maschine jedoch gewinnt nicht alle Spiele. [*E.A.Poe: Essays and Reviews. S. 1268]Ich stimme mit Lange überein, wenn er sagt, dass Schach bei ihm nur ein Paradigma ist. [*Lange S.53]

Die Personifikation des analytischen Menschen, so kündigt Poe an, wird man im nun dargestellten Auguste C. Dupin sehen. Genau wie William Legrand im "Gold-Bug" war Dupin "of an excellent - indeed of an illustrious family, but by a variety of untoward events, had been reduced to such poverty that the energy of his character succumbed beneath it, ...By courtesy of his creditors, there still remained in his possession a small remnant of his patrimony. [*Mabbott 531] Legrand "was of an ancient Huguenot family, and had once been wealthy; but a series of misfortunes had reduced him to want." [*Mabbott 801] Legrand wird den Goldschatz Käptn Kidd finden, während Dupin im "Purloined Letter" einen Check von fünzigtausend Francs durch die Lösung des Falles erhält.[*Mabbott 982f.] Es stellt sich die Frage, ob Auguste C. Dupin ebenfalls nur eine Figur ist, die beliebig auswechselbar ist. Und ebenfalls zu klären sind die Figuren, welche diese Hauptprotagonisten begleiten. Der Erzähler, der Begleiter von Dupin in dessen drei Fällen ist, bleibt ebenso im Schatten, wie derjenige, der Legrand im "Gold-Bug" auf seine Oak Island begleitet und irrtümlich davon ausgeht, dass Legrand tatsächlich wahnsinnig geworden ist. Auch der obskure Retter des jungen Mr. Pennifeather in "Thou art the man (1844)" [*Mabbott 1044], der zugleich der Erzähler ist, bleibt ganz im Schatten und zieht seine Fäden, bis schlussendlich der Gerettete das Vermögen, des ermordeten Onkels erben wird. Der Erzähler ist zeitweise der heimliche Begleiter des Täters wie auch des Beschuldigten und aus seiner folgerichtigen Analyse des Tathergangs wird auch der Mörder überführt. In "House of Usher" wiederum, ist der Begleiter die neutrale Instanz, welche die geschärften Sinne des wahnsinnigen Roderick Usher zu deuten versucht.
Diese neutrale Instanz wird einer der ganz wichtigen Meilensteine in der Geschichte der Detektivromane. Bei Arthur Conan Doyles wird es Dr. Watson sein, der zugleich auch Erzähler ist, während bei Eco's "Der Name der Rose" der Erzähler ein gewisser Adson von Melk sein wird, der William von Baskerville begleiten wird. Natürlich ist es durchaus erlaubt, der Figur des Begleiters mehr oder weniger Gewicht zu geben. Die Erzählfigur wird in den "Murders" noch einigermassen modelliert, während sie im "Mystery of Marie Rôget" weiter zurückgestuft und im "Purloined Letter" vollends zur reinen Erzählinstanz verkommt. Bei Doyle ergänzt sich das Fachwissen des aus Afghanistan zurückgekehrten Militärarztes Watson mit dem Fachwissen von Holmes. Bei Eco wird die Liebe des jungen Adson gar zum Titel des Buches, denn der Name der Rose, der Name seiner Geliebten nämlich, wird nie verraten. In den "Murders"
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220

Wednesday, 21. March 2007, 19:31

Wintereinbruch und neue Bücher

ENDLICH!
Nein, das soll kein Freudenschrei angesichts des plötzlichen Schneesturms sein! Ich stand auf dem Marktplatz und schaute mir das Rathaus an, während der Himmel bereits voller Schneeflocken war. Plötzlich fiel mir auf, wie der Frau neben mir eine ziemlich grosse Flocke von vielleicht 3cm Durchmesser auf die Schulter fiel. Ich guckte nach oben und immer mehr von diesen Riesenfetzen wirbelten durch die Luft. Ich hörte die zwei langsamen Stücke von Hujässler, und irgendwie schienen die Flocken im selben Takt zu fallen wie die beiden Stücke. Mir war als tanzte der fallende Schnee zu der von einer Klarinette und einer Ziehharmonika getragenen Melodie, während das Klavier und der Bass dem Stück diese Fülle gaben, die der weite Himmel bei diesem Anblick bot. Der Himmel verdichtete sich auf dem Heimweg immer mehr und mir kamen die beiden Musikstücke vor, wie als würden sie abgespielt werden auf einer Drehorgel und die Schneeflocken wären die Widerstände auf dem sich aufkurbelnden Band.

Im Rucksack hatte ich ein Buch, das ich seit mehr als einem Jahr suche:
Krafft-Ebings "Psychopathia Sexualis". Zwar schon die 15. Auflage von 1918, aber in sehr gutem Zustand. Was ist an diesem Buch so besonders? Es begründete die medizinalisieren und pathologisierung der Sexualität gegen Ende des 19. Jh. Damals geriet das Thema Sex zum ersten mal wissenschaftlich fundiert wieder in die Köpfe der Gesellschaft. Die Konnotation mit Pathologie und Krankheit kommt nicht von ungefär. Viele Auswüches des Sexes, wurden mit den Augen eines Nervenarztes belichtet. Das heute überhaupt so viel über Geschlechtstriebe geredet wird, verdanken wir u.a. eben auch Krafft-Ebing, der diesen Diskurs medizinisch-wissenschaftlich wieder in die Gesellschaft brachte.

Passend dazu kaufte ich mir noch zwei Bücher aus dem dunklen Zeitalter in Psychiatrien:
"Insulinschock und Heilkrampf in der Psychiatrie" 1947 von Braunmühl
"Prognose und Therapie der Geisteskrankheiten" 1949 von Max Müller
Genau, es ist jener Max Müller, der mit dem Schriftsteller Friedrich Glauser befreundet und möglicherweise das Vorbild für eine seiner Romanfiguren war. In "Matto Regiert" schreibt Glauser einiges über die Praktiken in Psychiatrien, in der er selber auch war, während Müller sein Therapeut war.

Nun, was sind Insulinschocks und Heilkrämpfe? Man glaubte lange, dass geistig verwirrte Insassen in Nervenheilanstalten geheilt werden können, wenn ihr Körper Schocktherapien unterzogen würden. D.h. der Körper wird grosse Schockzustände versetzt, damit sich der Geist reinigen kann. Insulinschocks sind also nichts anders als Insulininjektionen, welche ein Koma beim Patienten verursachen. Müller behandelt dazu noch andere ähnliche Methoden:
Fiebertherapie, Malariatherapie, Krampfbehandlung, Elektroschock, Dauernarkose, Sodokutherapie (japanisches Rattenbissfieber), Anoxiemethode etc.
Hier ein Mortalitätsbeispiel aus dem Müller:
Cardiazolbehandlung 0.3%, Wirbelbrüche 1.29% und andere Frakturen, letztere bevorzugen den Beckengürtel und die unteren Extremitäten.
Mortalität der Elektroschockbehandllung 0.07%. Zwischenfälle: 1-2% der Fälle. Es werden gelegentlich vorübergehende Herzstillstände beobachtet, ferner Kollapse, Aspirationspneumonien, Lungenabszesse, ganz vereinzelt Zerebralunsulte.

Die letzten Zwei Neuzugänge sind:
Armand Mergen: Die Wissenschaft vom Verbrechen. 1. Auflage 1961
Eduard Kern: Vom Seelenleben des Verbrechers. 1. Auflage 1964

Beide kommen in meine Sammlung von Büchern über Verbrechen und Serientäter.
Fazit: Viel gutes Buch für wenig Geld!
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Jack« (21. March 2007, 19:38)


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