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  • »Grivon« ist männlich

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101

Wednesday, 15. November 2006, 07:25

T`schuldige für den Spam.
Aber .... wiedermal ein sehr guter Beitrag von dir, Jack. :diener:

  • »Jack« ist männlich

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102

Wednesday, 15. November 2006, 23:57

Edgar Allan Poe war Subjekt des heutigen Seminars bei Eva Horn. Eigentlich geht es in ihrem Seminar um Kriminalerzählungen, insbesondere Detektivgeschichten ab der Romantik.

Poe war einer der ersten bzw. sogar der Begründer der Detektivstory überhaupt. Dabei handelt es sich um drei Kurzgeschichten, worin zwei Hauptfiguren als Tandem agieren. C. Auguste Dupin und die Figur des Erzählers. Die Figur des Erzählers kann autobiographisch angehaucht, muss aber nicht zwingend identisch mit dem Autor sein, das nur nebenbei gesagt. Bei Poe ist sie jedenfalls sehr vorsichtig zu geniessen und genau zu analysieren. Dies ist insofern wichtig, da der Schriftsteller Poe noch immer als eigenbrötlerischer, dem Wahnsinn nahe, alkoholkranker Aussenseiter gilt. Diese Beurteilung ist einem Nachruf eines seiner damaligen Gegenspieler zu verdanken, stimmt jedoch nicht zwingend mit den Fakten überein.

Dupin und der Erzähler sind also Vorläufer, bzw. Vorbild für Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes und Dr. Watson. Bei Doyle ist es so, dass die Argumentation und Logik in Watson seinen antrieb findet, bei Poe erkennt Dupin die Ursachen und Begebnisse alleine. Die drei Geschichten heissen:

1) Mord in der Rue Morgue/Murders in the Rue Morgue 1841
2) Das Geheimnis der Marie Rôget/The Mystery of Marie Rôget 1842
3) Der entwendete Brief/The Purloined Letter 1844

Poe selber war ein Freund von analytischer Logik. Er selber behauptete in einer Zeitung, dass er jedes Kryptogramm lösen könnte. In den oben genannten Detektivgeschichten und z.B. auch in "Maelzels Schachspieler" und anderen Stories beweist er seine analytischen Fähigkeiten. Das Geheimnis der Marie R. war demnach auch ein realer Fall, wo Poe kraft der ihm vorliegenden Materialien einen Angeklagten entlasten konnte.

Ich selber bin nun kein Poe, aber manchmal versuche ich mich auch ein wenig in der Analyse von Verbrechen. Selber habe ich eine Sammlung Bücher über Serienkiller, wobei besonders die Bücher von John Douglas und Robert Resslerzu nennen sind, wobei letzterer ja derjenige war, der das Serienkiller Dezernat in Quantico gegründet hatte das "Behavioral Science Unit".

Ich habe damals noch in SWG im Chat ein paar Bemerkungen über den Mooshammer Mord gemacht, die sich fast allesamt als richtig erwiesen. Wenn man nun den Zeitungsabschnitt liest fallen mehrere wichtige Details sofort auf.

1) Mooshammer wurde erdrosselt, mit einem Telefonkabel
2) Es fehlte kein Geld
3) Er wurde am Donnerstagabend um 22 Uhr noch alleine gesehen
4) Er wurde am Freitagmorgen um 09 Uhr vom Chauffeur gefunden
5) Er fuhr wahrscheinlich an einen Ort, wo sich Homosexuelle treffen
6) Der Rolls Royce stand vor der Tür, nicht in der Garage

Dazu kann man schon mal folgende Dinge sagen:

a) Der Täter war ein Mann. Nur Männer verfügen normalerweise über genügend Kraft um eine Person zu erdrosseln. Mooshammer war zwar 64, doch relativ beleibt und demnach schwer zu töten, selbst für einen starken Mann. Ohne Betäubung geht das schon gar nicht. Aber laut Obduktion war Mooshammer nur mit diesem Kabel erwürgt worden, nicht mit blossen Händen. Mit Kabeln oder Seilen kann man nur von Hinten angreifen. Der Mörder muss auf jeden Fall sehr kräftig gewesen sein, wenn die Obduktion keine Betäubung feststellen kann.
b) Also muss Mooshammer den Täter gekannt haben, er muss ihn ins Haus gelassen haben. Daisy sein Hund hätte wahrscheinlich gebellt, falls ein Eindringling von aussen her eingebrochen wäre. Jeder Münchner hätte zudem gewusst, dass der Hund überhaupt da war. Ausserdem ist bei so wohlhabenden Menschen die Chance gross, dass das Areal elektronisch geschützt und überwacht wird.
Auch nur so gelingt es einem Täter überhaupt in den Rücken seinen Opfers zu kommen. Das Opfer war sich der Tat nicht gewahr, oder war betäubt, ohnmächtig oder schlafend.
c) Wenn Mooshammer aber wusste, dass ein fremder Mann in der Wohnung war, dann musste dieser so vertrauenswürdig sein, dass er sich hinlegen oder zumindest die Kontrolle über sich selber abgeben konnte. Also muss zu diesem Fremden so was wie eine Beziehung irgendwelcher Art bestehen.
d) Mooshammer hat jedoch keine Familie, und er wurde gesehen, wie er sich beim Homosexuellen Milieu aufgehalten hat. Was man annehmen kann, ist dass er von da aus irgendwie wieder nach Hause gefunden hat. Kein Mensch kann erstens einen Mooshammer allzuweit selber tragen, zweitens ist das Corpus Delicti ja eindeutig als Kabel des Mooshammerschen Anwesens identifiziert.
e) Es wurde nichts entwendet. Das schliesst Raub und Raubmord aus. Nicht jedoch Auftragsmord. Nun ist der Zeitung zu entnehmen, dass Mooshammer keine Familie hatte, ein Nachfolger war nicht vorhanden. Erbschaft wäre ein Motiv, aber das lässt sich schnell kontrollieren. Ausserdem bringen Morde immer unangenehme Fragen ins Spiel. Kein allfälliger Erbe würde von Untersuchungen verschont bleiben. Ein solches Verbrechen müsste verkleidet werden. Als Unfall zum Beispiel, oder Todesfall mit nichtgeklärter Ursache, etc. etc.

Fazit: Der Mooshammerfall liess nur wenige logische Optionen offen, der Fall wurde auch sehr schnell gelöst.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

Eoin

Porno - Iraner

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103

Thursday, 16. November 2006, 00:42

Zitat

a) Der Täter war ein Mann. Nur Männer verfügen normalerweise über genügend Kraft um eine Person zu erdrosseln. Mooshammer war zwar 64, doch relativ beleibt und demnach schwer zu töten, selbst für einen starken Mann. Ohne Betäubung geht das schon gar nicht. Aber laut Obduktion war Mooshammer nur mit diesem Kabel erwürgt worden, nicht mit blossen Händen. Mit Kabeln oder Seilen kann man nur von Hinten angreifen. Der Mörder muss auf jeden Fall sehr kräftig gewesen sein, wenn die Obduktion keine Betäubung feststellen kann.



Würde ein Medizinstudent das bitte bestätigen, ich glaubs nämlich so auf keinen Fall.

- Dicke Menschen sind kurzatmig und damit deutlich leichter zu ersticken
- "nur Männer verfügen" - allein für diesen Satz würde man dich bei uns an der Uni nackt durch die Mensa treiben^^ (und das ist sehr gut so)


... naja wie gesagt ich weiß es aber nicht - ich glaubs nur im ersten Moment nicht, weil ich einfach denke das auch Frauen dazu in der Lage sind wenn - wie beim Mann auch die Überraschung auf ihrer Seite ist (und das ist sie wenn Moosi denkt einen "Freund" bei sich zu haben)

Das es ein Mann war ist bewiesen und vergangenheit - ich finde nur deine anfänglichen Schlüsse ein wenig ... veraltet


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Eoin« (16. November 2006, 00:42)


  • »Jack« ist männlich

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Thursday, 16. November 2006, 03:45

Der Fall Lindenthal

Der Mord an Nicola Lindenthal. BaZ

Dies ist ein Fall der mich sehr bewegte und erst kürzlich passiert ist. Ich las im Blick vom 24.1.2006 : "Timo (7) fand Mami erdrosselt im Schlafzimmer". Ich habe den Artikel aufbewahrt, sowie die dazugehörige Todesanzeige.

Was passierte?

Der Siebenjährige Timo, hat am Sonntag 22.1.2006 ein Handballspiel am morgen und deswegen fährt seine Mutter mit ihm am Samstag 21.1.2006 nach Rheinfelden (AG, nähe Basel, nähe dt. Grenze). Die Familie war bei einem Schwager eingeladen, Vater und Sohn Niklas (9) blieben in Deutschland.

Nicola Lindenthal arbeitete als Psychotherapeutin in der REHA Rheinfelden, wo auch ihr Mann als Leiter der physikalischen Therapie arbeitete. Die Familie lebte in einem Reiheneinfamilienhaus.

Laut Zeitungsbericht war Mutter und Sohn um 20 Uhr in Rheinfelden angekommen, der Sohn ging um 21 Uhr ins Bett. Kurz nach 8 Uhr findet er seine Mutter im Schlafzimmer.

Was bei der Blick Reportage speziell ist, sind zwei Aufnahmen des Lindenthal Hauses. Auf der einen sind zwei Spezialisten der Spurensicherung auf dem Balkon zu sehen, auf dem anderen sieht man das Haus, mit geschlossenen Gardinen. Das Haus hat einen langen Balkon, der über den ganzen ersten Stock geht, vielleicht etwa 7m lang und 1.5m breit. Der Balkon besteht aus massivem Beton. Ich merke an, dass der Kripo Chef ein Eindringen von Aussen nicht ausschliesst, und die Spurensicherung auf dem Bild den Anschein macht, es sei tatsächlich jemand über den Balkon eingedrungen. Rechts vom Balkon schliesst sich die Trennmauer zum Nachbarshaus an. Diese ist ca. 20cm breit und wird von einer Kupferzinne bedeckt, die bis ganz hinunter führt. Der Garten wird von einer 2m hohen, kleiner werdenden Holzpalisade vom Nachbarsgarten getrennt.
Die Palisade ist zugleich der einzigste Ort, wie man auf den Balkon gelangen könnte, da sie aber 2m hoch ist, müsste man bereits sieben oder acht meter weiter vorne auf die Palisade steigen. Ein ziemliches Unternehmen, das schnell beobachtet werden könnte, denn die Palisade hat höchstens einen durchmesser von 15-18cm. Von der Palisade auf den Balkon zu gelangen ist so gut wie unmöglich, ohne sich an der Kupferzinne festzuhalten. Es ist wahrscheinlich, dass die Zinne Spuren aufweisen würde, bzw. allein schon der Sprung einen oder mehrere Bewohner des Hauses aufgeweckt hätte. Es ist ebenso wahrscheinlich, dass der Täter gewusst hat, dass jemand zu hause ist. Welcher Dieb würde es da wagen? Er kann nicht wissen, ob die Einwohner wirklich schlafen oder nur so dösen. Es ist Januar, da nimmt das Beobachten eines Hauses viel Zeit in Anspruch, es ist kalt. Also kann man nicht im Auto sitzen ohne Autoheizung, um ein Haus zu beobachten. Und wenn, dann geht man in ein Haus, wo sicher keiner ist. Das Auto der Frau war ja weithin sichtbar, ausserdem fallen Unbekannte in einem Nest wie Rheinfelden schnell auf. Jemand der einfachso seine Runde um ein Quartier dreht, muss einen Grund dazu haben oder er fällt auf. Ein Hundehalter könnte das, vielleicht ein Handwerker, Pöstler, der Haus und Gegend schon kennt. Der Haldenweg in Rheinfelden liegt zwar an ruhiger Lage, ist jedoch gesäumt von Wohnungen und Siedlungen, darum sage ich, würde einiges schnell auffallen, besonders im Januar.

Da die Beamten auf dem BLICK Foto auf dem Balkon stehen, gehe ich davon aus, dass die grossen Jalousien unten die ganze Nacht geschlossen waren, evt. sogar bevor die Familie ihre Reise nach Deutschland gemeinsam antrat. Das Parterre des Hauses hat zwei grosse Fenster, die mit Jalousien verschlossen werden können. Aufgrund der kalten Jahreszeit ist es nicht unüblich, diese Jalousien herunterzulassen, um die Wärme im Wohnzimmer besser konservieren zu können. Wenn die Jalousien unten waren im Parterre so besteht die Möglichkeit, dass sie auch oben unten waren. Falls das der Fall war, so hätte ihr Öffnen vollends jeden Bewohner aufgeweckt.

Falls nicht mehr Evidenz zu Tage gefördert worden ist, ist schwer anzunehmen, dass ein Eindringen von Aussen möglich war. Im Bericht der BaZ wird auch gesagt, dass Einbruchspuren nicht gefunden worden waren. Demgegenüber verlautet die Fahndung von XY Aktenzeichen, dass der Täter durch das Fenster ins Haus gelangt ist.

Was aber genannt wird, ist das Fehlen von mehreren Tausend Franken. Das ist auffällig. Erstens, wer hat heutzutage noch so hohe Beträge in bar zu hause, und wofür? Wir leben in einer Zeit des Onlinebanking und des Plastikgelds. Gerade eine Mittelstandsfamilie mit zwei nicht schlecht verdienenden Partnern dürfte ihre Geschäfte anderweitig abwickeln statt mit zuhause gehortetem Bargeld. Wo war das Geld aufbewahrt? Nur zwei konnten das wissen. Nicola und ihr Mann Klaus. Es ist schwer zu glauben, dass ein Dieb weiss, wo das Geld war. Er kann es nur von einer Person wissen, von ihr. Dazu müsste sie gelebt haben und das hätte bedeutet, sie hätte um seine Intention, das Geld zu stehlen gewusst. Jetzt kann man sagen, dass er ihr vielleicht gedroht hat, ihr Kind zu töten, wenn sie schreien würde. Das passierte, soweit mir bekannt, schon öfters. Laut XY Aktenzeichen handelte es sich um eine Geldbörse. Aber selbst so eine Geldbörse liegt nicht einfach im Zimmer rum. Das Suchen der Börse braucht Zeit. Ausserdem wusste der Vater nicht wieviel Geld da drin war, er vermutete den Betrag auf mehrere tausend Franken. Nun auch mehrere tausend Franken sind heutzutage kein Vermögen mehr. Die Polizei sucht zwar nach auffälligem Verhalten, falls jemandem eine Person mit ungewöhnlich viel Geld aufgefallen wäre, aber wenn nicht gerade mit jenem Portemonnaie bezahlt worden ist, so bezweifle ich stark, dass dieses Raster viel zu Tage fördern würde. Jemand der unentdeckt eine Frau erwürgen und dabei ungeschoren Haus betreten und verlassen kann, wird diesbezüglich auch keine Fehler machen.

Nehmen wir mal an die Frau wäre tatsächlich überfallen worden, und wäre gezwungen worden, das Versteck zu nennen. Dann hätte der Täter ja noch gleich den Schmuck einsammeln können. Frau Lindenthal hätte den Täter sicher gekannt, denn der Täter hätte seine Ware ja einfach mitnehmen und ungeschoren abhauen können. Und wenn, dann hätten wir einen besonders gefährlichen Täter unter uns, der einfach wehrlose Frauen tötet und einbricht, ein sehr beunruhigender Fall.

Nun, die Polizei geht fest davon aus, dass es ein Raubmord war, aber demgegenüber steht die Verhaftung eines 39 jährigen Deutschen, der Physiotherapeut ist. Dieser wurde zwar später entlassen, aber es deutet darauf hin, dass in alle Windrichtungen ermittelt wird. Ich kann mir denken, warum der 39 jährige verhaftet wurde. Wahrscheinlich ging das Gerücht um, die zwei hätten ein Verhältnis gehabt. Waren vielleicht oft zusammen etc. , nur so kann ich mir einen plausiblen Verhaftungsgrund vorstellen. Der Mann wird ein Alibi gehabt haben und die Spuren unter den Nägeln des Opfers haben wohl nicht seine DNA gehabt.

Später im Mai wurde auch der Ehemann verhaftet, aber sein Alibi dürfte wohl ziemlich stichhaltig gewesen sein. Oder eben nicht. Man hat den Ehemann verhaftet, weil die bisherige Annahme, dass er in Deutschland geblieben ist in der Tatnacht, nicht mehr aufrechtzuhalten war. Das hätte auch erklärt weshalb er von einer entwendeten Geldbörse redete, von der eigentlich nur er noch bezeugen könnte, dass es sie überhaupt gab. Ausserdem liegt Schönau im Schwarzwald nur 40 Autominuten von Rheinfelden entfernt, es wäre ein Unternehmen von 2 Stunden mitten in der Nacht den Mord zu bewerkstelligen. Ausserdem wäre er derjenige, der am leisesten unauffälligsten hätte in das gemeinsame Haus eindringen können. Allerdings bedarf es einiger handfester Beweise:
1. Es müsste eine Zeit in der Nacht vom 21. zum 22.1.2006 gegeben haben, wo der Mann alleine hätte zurückfahren können, gänzlich ohne bemerkt zu werden. Der Mann gibt allerdings an, im selben Zimmer wie der Sohn übernachtet zu haben, zudem hätte in einer kalten Januarnacht wohl jedermann gehört, wenn vor dem Haus jemand mit dem Auto weggefahren wäre.
2. Man hätte Indizien an ihm und an ihr finden können. Man hat zwar Spuren von DNA unter ihren Nägeln gefunden, aber das schlimme ist ja, dass das unter Eheleuten noch erklärbar wäre. War die Frau am schlafen oder am dösen, dann wäre eine Strangulation einfacher gewesen als sonst, denn von ihrem Mann erwartete sie wohl kein Tötungsdelikt. Allerdings erfordert die Tat viel Kraft, Klaus müsste eine ziemlich gute Physis haben um das so zu bewerkstelligen, dass der Sohn nebenan nicht aufwacht. Immerhin hätte auch nur der Ehemann das Haus dermassen schnell und heimlich wieder verlassen können.
Der Ehemann kommt also durchaus in Frage, die Tat begangen zu haben. Es wäre interessant zu wissen von wem der Hinweis auf den ersten Verdächtigten kam.
Das Problem das sich hier nun stellt kommt von Seiten der Glaubwürdigkeit. Es wurde anfänglich überall mitgeteilt, dass das Ehepaar Lindenthal eine harmonische, unproblematische Ehe geführt habe. Es stellte sich im nachhinein als falsch heraus. Ergo hat jemand gelogen oder es wurden falsche Mutmassungen angestellt. Was ebenfalls unerklärlich ist, ist dass die Restfamilie nicht ausgezogen ist. Wie kann man in dem Zimmer schlafen, wo erst vor ein paar Monaten die eigene Frau erdrosselt wurde?

Nun würde ich gerne einiges über Nicola Lindenthal- Kluthe erfahren. Sie ist die Tochter eines Dt. Arztes, 1967 geboren. Sie arbeitete in der REHA Rheinfelden als Physiotherapeutin. Die REHA ist eine Rehabilitationsklinik, ihr fünfzigjähriger Mann arbeitete ebenfalls an diesem Ort. Im Jahr 2005 beherbergte die Klinik 1851 Patienten, davon 40% aus dem Kanton Aargau. Nun ist es wichtig zu wissen, ob die Ermordete Physiotherapeutin oder Psychotherapeutin war. Das sind zwei sehr unterschiedliche Berufe und Journalisten können oft das eine nicht vom anderen unterscheiden. Hätte sie tatsächlich Neuropsychologische oder klinische Psychologie mit PatientInnen betrieben so ist es nicht unnormal, wenn wir uns mit dieser Klientel beschäftigen. Hirngeschädigte können durchaus sehr grosse Persönlichkeitsveränderungen durchmachen, d.h. konkret, sie sind jemand anderer als sonst. Nicht immer, nicht durchgehend, aber sie könnten zu extrem unkalkulierbaren Aktionen neigen. Menschen die durchaus normal erscheinen können in verschiedenen Situationen zu für sie untypischen Aktionen neigen. Ich möchte das hier einfach mal hier belassen und später darauf zurückkommen.

Es wird offiziell ausgeschlossen, dass Nicola eine Affäre oder anderweitige Beziehung pflegte. Frauen sind klug und können sehr einfach doppelte Spiele spielen, ohne dass überhaupt jemand etwas erfährt. Wer kann das Gegenteil beweisen? Wissen kann ja niemand etwas. Die Frau mag Spuren im Internet, Telefon etc. sorgfältig verwischt haben, bei Bedarf, sie wohnt ja mit 3 anderen Männern in einem Haus. Ihr Mann ist auch 12 Jahre älter, es ist durchaus annehmbar, dass die Frau mit einem jüngeren Mann in Kontakt hätte stehen können.

Was an der ganzen Sache zudem auffällt ist, dass die Frau wegen eines Handballspiels ihres siebenjährigen Sohnes an einem Samstagabend in die Schweiz zurückfährt. Die Reise dauert nur 40 Minuten, nichtsdestotrotz fährt die Mutter noch vor der TV Primetime nach hause zurück. Es ist im Januar auch schon um 17 Uhr dunkel, das Argument, noch bei Tageslicht fahren zu wollen dürfte also nicht stichhaltig gewesen sein. Also ich kenne keine Frau die, sowas tun würde, selbst eine liebende Mutter wäre lieber am Sonntagmorgen um 7 Uhr losgefahren und hätte den Sohnemann direkt von Schönau nach Rheinfelden gefahren. So hätte sie noch Zeit bei ihren Schwiegereltern und bei ihrer Familie verbringen können. Dieses seltsame Verhalten ist auffällig, und es wäre interessant herausfinden, was die Frau getrieben hat, welche Argumente sie vorgebracht hat, um es so machen etc.

Wenn ein Mann nicht ganz blind ist, so wittert er hier eine Affäre. Es ist gut möglich, dass tatsächlich zurückgefahren ist, um zu sehen, ob nicht jemand fremdes zu Besuch kommt. Allerdings ist ja noch das siebenjährige Kind im Haus. Sie hätte nicht ausschliessen können, dass das Kind jederzeit irgendwo im Haus auftauchen hätte können. Andererseits wäre gerade jetzt der ideale Zeitpunkt erreicht, einen Fremden ins Haus zu lassen. Der Mann ist weg, das Kind am schlafen. Es ist sehr schade, dass die Polizei so undeutlich ist, was die Indizien, den Tatort und den Tathergang betrifft. Es ist sehr wichtig zu wissen, ob die Frau Geschlechtsverkehr hatte, vergewaltigt wurde, oder betäubt und dann ermordet.
Ich persönlich gehe immer noch davon aus, dass keiner eingebrochen ist, sondern die Tür aufgeschlossen wurde, von innen oder von aussen. Es kam zu einem sexuellen Kontakt, oder auch nicht das spielt keine Rolle. Jedenfalls gelang es dem Täter die Frau ziemlich geräuschlos zu töten. Eine äusserst schwierige Sache, wenn man bedenkt dass das Kind im Zimmer nebenan am schlafen war. Vielleicht hat man mit der Tötung des Kindes gedroht um die arme Frau zum schweigen zu bringen? Aber sicher ist, dass kein Mann einfach so das Schlafzimmer einer Frau betritt. Es braucht gegenseitiges Vertrauen, damit dieser Umstand eintrifft. Man kannte sich also.

Wäre es ein Patient gewesen, sie hätte ihn vielleicht hereingelassen, aber hätte mit ihm im Wohnzimmer geredet. Der Sohn hätte das Gespräch sicher mitbekommen, wenn es lange gedauert hätte. Ein Patient hätte zudem an der Türglocke geläutet, abgesehen davon dass selbst irritierte, aufgescheuchte Leute selten am Samstagabend noch ihren Therapeuten aufsuchen. Ausserdem ist für mich persönlich ja immer noch die Frage offen, ob die Frau nun Psychotherapeutin oder Physiotherapeutin war. Nein, es wird eine feste Abmachung gewesen sein, wenn wir mal davon ausgehen, der Vater ist nicht der Täter. Wenn es ein Date war, so hätte man sich direkt ins Bett verziehen müssen, wenn die Frau zuhause bleiben wollte, was sie ja auch tat. Hätte der Fremde zuerst mit ihr ferngesehen, hätte wieder die Gefahr bestanden, dass das Kind plötzlich auf der Treppe gestanden hätte. Man hätte sofort zur Sache kommen müssen im Schlafzimmer bei abgeschlossener Türe.
Dort kann vieles passiert sein. Vielleicht ein Gespräch, wo die Frau klargemacht hat, sie habe sich doch für die Familie, jedoch gegen den Liebhaber entschieden. Strangulation durch unbändigen Zorn hervorgerufen, durch Wut, Enttäuschung, das wäre gut möglich. Man hat etwas zu verlieren, ist aber nicht bereit loszulassen, stattdessen greift man umsomehr zu, man hält sich fest am Opfer, hält es fest. Erwürgen ist quasi eine Metapher auf eine menschliche Regung.

Wie wurde das Opfer liegen gelassen? War es zugedeckt, waren die Augenlider geschlossen? Wie sah der Tatort aus? Ich würde das sehr gerne wissen. Das mutmassliche Stehlen einer Geldbörse ist doch schlussendlich irrelevant. Es will verwirren. Die Frau war der Mittelpunkt des Verbrechens, so wie es mir erscheint.

Dabei darf man nie vergessen, dass ein Auto in dieser Strasse, egal zu welcher Zeit, hätte jemandem auffallen können. Ausser vielleicht eines mit Autokennzeichen AG. Wäre das Auto woanders parkiert gewesen, so hätte der Täter den Weg zumindest gut kennen müssen, es war ja schon dunkel. Andererseits ist auch in der schweizerischen Provinz an einem Samstagabend nie sicher, ob nicht irgendwo eine Traube Leute auftaucht, denen man dann bei einem Mord doch noch in Erinnerung bleibt. Wenn schon hätte der Mord mitten in der Nacht ab 2 Uhr stattfinden müssen, um die Chance zu verringern gesehen zu werden. Die Obduktion sagt jedoch 2200-0200 Uhr, was sich ziemlich vage antönt und wohl deshalb so ist, weil die Frau nichts mehr gegessen hat und demnach nüchtern war. Bekanntlich können falsche oder schlechte Schätzungen der Todeszeit dazu führen, dass der ganze Tathergang verfälscht wird. In unserem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass die Tat von 000-0500 passierte, eine Zeit, in der es sich am ruhigsten morden lässt.

Doch was ist nun zu tun?

1. Alle Fakten sind zu überprüfen. Todeszeit, Tathergang, Ort des Verbrechens in allen Details.
2. Alle Kontakte der Frau Lindenthal sind zu überprüfen. Internetkontakte, ,Korrenspondenz, Telefonate. Arbeitsplatz, Kollegen und Patienten.
3. Wir suchen einen Mann, dessen DNA bekannt ist. Dieser Mann ist kräftig genug eine 38 jährige Frau mit blossen Händen zu erdrosseln. Der Mann kennt sich vor Ort aus, eventuell sogar im Haus selber. Es kann gut sein, dass der Täter an der Beerdigung anwesend war.
4. Die Alibis sind noch einmal genau zu untersuchen, vorallem die des Ehemannes und Arbeitskollegen. Vielleicht sollte jemand einfach an einem Samstagabend vom Schwarzwald die Strecke nach Rheinfelden fahren um sich ein genaues Bild machen zu können. Auch dem Haus der Schwiegereltern ist Beachtung zu schenken.
5. Geldangelegenheit sind zu überprüfen. Lebensversicherungen, Eheverträge, Konti, Geldverschiebungen, Schulden etc.
6. Ähnliche Verbrechen in der Umgebung analysieren und suchen, im Raster von etwa 10 Jahren. Ich denke jedoch nicht, dass es da Auffälligkeiten gibt, obwohl der Anwalt des Mannes von einem Elsässischen Serientäter spricht.
Falls tatsächlich eingebrochen wurde, was ich persönlich nicht glaube, so kann man auch eine DNA Rasterfahnundung in Rheinfelden und Umgebung machen, wobei ich da wenig Hoffnungen hege.


Abschliessende Betrachtung.

Ich tendiere hier grundsätzlich dazu, ein Beziehungsdelikt anzunehmen. Einen Raub, Raubmord, Einbruch kann man vielleicht nicht ausschliessen, aber ich glaube nicht daran. Der Täter hatte mit der Ermordeten auf irgendeine Art eine enge und auch sexuelle Beziehung. Der Täter hatte gegenüber dem Opfer keine Gnade, gegenüber dem Jungen schon. Alles deutet darauf hin, dass Nicola das Zentrum des Verbrechens war, um nichts anderes ging es. Die Polizei lässt kaum etwas über wichtige Details verlauten, und wenn dann sind es z.T. falsche annahmen oder sie widerspricht sich selber. So wird immer noch in Richtung Raub gefahndet, andererseit wird Einbruch verneint, wiederum werden scheinbar willkürlich Leute verhaftet. Ich sage scheinbar, denn es ist sehr gut möglich dass der Ehemann selber der Täter war. Er hatte ein oder mehrere Motive. Er schonte die Kinder, hatte eine fast bruchsicheres Alibi, kämpft um das Sorgerecht, war nicht ehrlich wenn er ursprünglich sagte, es habe keine Probleme gegeben in der Ehe. Er will im selben Haus bleiben, er brachte auch die Geschichte mit der Geldbörse ins Rollen, die es evt. nie gab.

Doch ich hüte mich vor Präjudiz, ich will mehr über die Details erfahren, wir müssen unbedingt gucken wie es weitergeht.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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105

Thursday, 16. November 2006, 04:09

Zitat

Original von Eoin

Zitat

a) Der Täter war ein Mann. Nur Männer verfügen normalerweise über genügend Kraft um eine Person zu erdrosseln. Mooshammer war zwar 64, doch relativ beleibt und demnach schwer zu töten, selbst für einen starken Mann. Ohne Betäubung geht das schon gar nicht. Aber laut Obduktion war Mooshammer nur mit diesem Kabel erwürgt worden, nicht mit blossen Händen. Mit Kabeln oder Seilen kann man nur von Hinten angreifen. Der Mörder muss auf jeden Fall sehr kräftig gewesen sein, wenn die Obduktion keine Betäubung feststellen kann.



Würde ein Medizinstudent das bitte bestätigen, ich glaubs nämlich so auf keinen Fall.

- Dicke Menschen sind kurzatmig und damit deutlich leichter zu ersticken
- "nur Männer verfügen" - allein für diesen Satz würde man dich bei uns an der Uni nackt durch die Mensa treiben^^ (und das ist sehr gut so)


... naja wie gesagt ich weiß es aber nicht - ich glaubs nur im ersten Moment nicht, weil ich einfach denke das auch Frauen dazu in der Lage sind wenn - wie beim Mann auch die Überraschung auf ihrer Seite ist (und das ist sie wenn Moosi denkt einen "Freund" bei sich zu haben)

Das es ein Mann war ist bewiesen und vergangenheit - ich finde nur deine anfänglichen Schlüsse ein wenig ... veraltet



@ Eoin

- Einen Mann zu erwürgen braucht mehr Kraft als man zuerst denken würde. Das ist sehr schwierig bei Frauen weil, die von Grund auf zartere Geschöpfe sind. Frauen erwürgen nie Männer, umgekehrt jedoch schon. Frauen haben meist kleinere, feinere Hände als Männer und sind zudem kleiner.
- Frauen etränken oder erdrosseln vielleicht kleine Kinder, aber das erwürgen eines erwachsenen Mannes ist schwerer.
- Ein eher dicklicher Mann wie der Moosi, ist vielleicht bei der Atmung nicht so ein Held, aber wir wissen alle, dass der Körper viel früher panisch auf Luftentzug reagiert als wirklich nötig wäre. Demnach würde ein panisch reagierender Mann bärenkräfte entwickeln wenn er wüsste, dass ihn jemand erwürgen könnte. Ausserdem würde er evt. zu boden sacken, sich drehen und winden, was wiederum einiges an Kraft kostet. Der ganze Hergang kann 4-10 Min. dauern.
Wir wissen vom Täter, dass er Bodybuilder war. Also ein Mann der die erforderlich Muskulatur aufweist, die es braucht, einen schweren Mann niederzuringen. Ich bin mir sicher, dass es dazu auch eine gewisse Körpergrösse und Schwere braucht, auch mit einem Kabel.

Ich behaupte, dass nur wenige Frauen körperlich dazu in der Lage wären. Dazu kommt noch die Veranlagung jemanden physisch zu töten und die, mit dem töten klarzukommen.
Grundsätzlich werden viel weniger Kapitalverbrechen von Frauen begangen und davon die allerwenigsten mit blosser Physis an erwachsenen Menschen. Die Ausnahmen bestätigen die Regel.

Das ist tönt sicher alles veraltet und verneint die tatsächlich vorhande Veränderung der Frau in der Gesellschaft. Ich will mich dafür entschuldigen, die Frau als vermeintlich schwaches Geschlecht darzustellen. Mir ging es um was anderes.
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106

Thursday, 16. November 2006, 09:15

Zitat

Das ist sehr schwierig bei Frauen weil, die von Grund auf zartere Geschöpfe sind. Frauen erwürgen nie Männer, umgekehrt jedoch schon. Frauen haben meist kleinere, feinere Hände als Männer und sind zudem kleiner.


Tut mir leid, aber.... :rofl:
Ohne mich grundsaetzlich aus deinem Frauenprofil ausschliessen zu wollen - auf mich trifft da nur das "klein" zu (1,72m) ;) Und ich denke schon, dass die meisten Menschen, Frau zu mir sagen wuerden :D
The free soul is rare, but you know it when you see it - basically because you feel good, very good, when you are near or with them.
―Charles Bukowski

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Thursday, 16. November 2006, 11:27

frauen morden anders.
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Saturday, 18. November 2006, 18:42

Ihr Blicke kreuzten meine. Sie zoomten näher und betrachteten mich. Innerhalb von Sekundenbruchteilen verweilte ich in diesen zwei magisch sepiabraunen Seelenfenstern, durfte scheinbar teilhaben an einem Meer voller Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnissen. Ich blieb an ihr hängen und sie an mir. Es durchzuckte mich, ich fühlte mich plötzlich so schwer, als würde ich gleich tausend Stockwerke durch ein Hochhaus hinuntersausen. Sie schien mich näherzuziehen, wie eine Magierin, mich zu ihrer gefügigen Puppe zu machen mit ihrem Zauberspruch. Innerhalb dieses Nichtendenwollenden Moments verschwand die dröhnende Rockmusik, das Neonlicht der Disco, meine Freunde an der Bar, ja selbst Rahel, die Barkeeperin.

Ich hatte sie kurz vorher erblickt, musste schon fünf Uhr gewesen sein. Die anderen diskutierten an der Bar über diese und jene Affäre die sich im Netdome zugetragen hatte, mit den immergleichen üblichen Verdächtigen. An diesem Abend war sowieso Rahel im Mittelpunkt meines Interesses, was nicht nur an Armani, ihrem vorzüglichen Parfum lag. Doch nein, da war ein etwa 1.65m grosses Mädchen mit einem diamantgrünen T-Shirt und Jeans, das sich da irgendwie leichtfüssig aufs Tanzparkett verlor. Sie schien da hinzupassen wie jemand, der nicht Schlittschuhlaufen wollte, aber mirnichtsdirnichts auf die Kunsteisbahn geschoben wurde. Ein Typ mit einem ziemlich hässlichen Seemannshemd, vertikal blaugestreift, tänzelte vor ihr hin. Mit jedem Schritt den er in ihre Richtung machte, wich sie leichtfüssig aus. Sie kamen näher, da ich eher am Rand der Tanzfläche stand und irgendeinmal war da kein Platz mehr zum ausweichen, auch für mich nicht. Der Pirat verschwand, sie blieb. Kandidat nummer zwei, diesmal ganz in schwarz zog ins Feld und bombardierte sie mit Fragen, die ich selbst drei meter weiter entfernt noch hören konnte. Es war der Route Sixtysix Dauersingle Nummer Eins, der irgendwie alle tollen Frauen zu kennen, doch nie mit einer was zu haben scheint. Die Kleine schien von Hyänen umzingelt zu sein, ich amüsierte mich.

Und genau da passierte es. Und ich verstand.

Mygosh, sollte ich mich nun ebenfalls ins Getümmel stürzen, ihren Namen, ihre Telefonnummer erhaschen? Ich war irgendwie perplex, spürte, dass ich es tun musste. Ich glaubte dieses Iwantyou erblickt zu haben, den dieser kleine Engel aussandte. Doch ich ging zu meinen immer noch schwatzenden, waschweiberischen Leuten an der Bar zurück. Ich konnte erst recht nichts mehr sagen, ich war im magischen Strudel gefangen, der mich erfasst hatte. Mein Gedanken war wirr, ich stand nur da, und begann halb zu mitdiskutieren über etwas, was mich doch kaum interessierte. Mitten im Gerede, ich war gerade etwas am erklären, erblickte ich sie. Sie stand da und war irgendwie in die Nähe unserer Gruppe gekommen. Noch ehe ich wirklich erfasste, dass es tatsächlich die Fee mit den Kastanienbraunen Haaren war, zoomte sie auf meine erhobene Hand, und erblickte Sandras Symbol. Es war wie ein Schock, ein Schwall, eine Druckwelle, die ich glaubte, spüren zu können. Sie wandte den Kopf sofort ab, und schob sich wieder in die Menge auf der Tanzfläche. Ich verstummte und von da an waren meine Gedanken mit ihr verwoben, bis ich später total erschöpft ins Bett fiel. Wer auch immer dieses Zauberwesen im Sixty gestern gewesen sein mag, wer auch immer mehr Spannung in mir erzeugte als Queen Rahel, ich werde es nicht so schnell vergessen.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Sunday, 19. November 2006, 09:45

Diesmal traf es Heiko. Oder sollte ich sagen: wieder Heiko? Heiko ist gehört zu derjenigen Sorte Männer, die man allgemein als "nett" schubladisieren würde. In meinen Augen ist er extrem nett, manchmal zu nett. Dabei möchte ich hier betonen, dass der gute Mann nicht einfach nur ein angenehmes Gebaren an den Tag legt, sondern zudem noch gut aussieht (blond, gross, sportlich) und intelligent (schlagfertig, Akademiker, gebildet) ist. Kurz gesagt, der Kerl, der jede noch so kritische Schwiegermutter zum schwärmen bringt.
Er kriegt auch immer Topfrauen, aber irgendwie scheints nicht weit her mit Dauer seiner Beziehungen. Die letzte dauerte gerade mal zwei Wochen, bis das Blondinchen zu ihrem Ex zurückfand, der, laut ihrer Freundin, erst noch zur Sorte "Arschloch" gehören soll. Auf jeden Fall soll besagtes Fräulein, vor ein paar Tagen plötzlich im Netdome aufgetaucht sein und der Beziehung vor ganzem Publikum ein Ende bereitet haben. Gerade ihm passierte das, der erst kürzlich von einer anderen Abschied nehmen musste, nachdem er sich erlaubt hatte, ein paar Tage nach den gemeinsamen Ferien alleine zu seiner Familie zu reisen.

"In einer Beziehung ist man entweder der Hammer oder der Amboss", habe ich bei Sacher-Masoch mal gelesen und es Cat aka Thomas mitgeilt, als dieser mir gestern von einer Begebenheit erzählte, die den Anfang aller seiner Depressionen gewesen sein soll. Um das direkt auf den Punkt zu bringen: seine beste Freundin sagte ihm, dass er auf sie sexuell abstossend wirke. Nachher verfiel er in Depression und es folgte der stete Abstieg. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen, hatte ich doch dieselbe Erfahrung damals mit Lena gemacht. Ich ging jedoch damals in die Offensive, und nachdem ich teilweilse bekommen hatte, was ich wollte, kam ich noch halbwegs lebendig davon. Es ist ein Schock, wenn dir das jemand sagt und schöne Frauen haben halt das Privileg so etwas sagen zu dürfen, weil sie ja eh 95% der Männer kriegen könnten, die sie gern haben würden. Bei Lena entschied ich mich dafür, nicht Amboss zu sein und ich gewann so. Wenigstens hatte ich mit Esther eine bessere beste Freundin, die mir in einem wichtigen Moment das Selbstvertrauen schenken konnte, das ich brauchte.

"Wer ist denn bei euch Hammer und wer ist Amboss?", fragte er mich. Gute Frage für einen, der mit meiner Frau schlief, als sie noch mit mir zusammen war. Ok, ich hatte immer verlauten lassen, dass ich das akzeptieren würde und könnte, wenn so etwas passiert, aber als es passierte nervte mich, dass ich es so viel später erfahren habe. Ich denke mir manchmal, dass das auch dazu führte, dass Sandra mich damals so plötzlich loswerden wollte. Ich wohnte bei ihr, und ich versuchte wahrscheinlich die Beziehung zu retten, darum war ich Amboss, sie der Hammer. Nachdem sie wieder mit mir zusammen kommen wollte wechselten die Machtverhältnisse wieder. Mir wird klar, dass Abhängigkeiten zu unbalancierten Machtverhältnissen innerhalb einer Beziehung führen. Wenn beide Seiten aus einer Beziehung gehen können, ohne dabei zu verlieren, ohne das Bedürfnis, die Partnerschaft weiterzuführen, dann wird es am wenigsten Streitereien geben. Das Zusammensein geht in die Brüche, es ist aus und beide Seiten sind quitt.

Vorhin erzählte uns Roger an der Magic TCG-Session, dass seine Petra zwei Lover hätte, einen älteren und einen jüngeren. Roger ist seit Jahren der sogenannte beste Freund von zwei Frauen, die beide neun Jahre älter sind als er. Er ist gut dafür, um mit ihm reden zu können, mit ihm an Parties oder sogar in die Ferien fahren zu können. Der typische beste Freund eben. Wir beobachten es seit Jahren, und langsam leiden wir alle mit ihm. Jetzt hat diese Ziege schon zwei Lover und er geht immer noch leer aus, obwohl er will und obwohl sie so viel Zeit mit ihm verbracht hat, wahnsinn. Wie so viele Bojen hängt er halt fest, damit die Frauen andocken können, wenn es stürmt.

"Dein Leben wird von einer Frau beherrscht!" äusserte sich Philipp erst kürzlich, als ich auf das Sixtysix verzichten und zu Sandra musste. Wahrscheinlich muss man gelegentlich in Kauf nehmen, Amboss zu sein, statt Hammer, wenn man etwas erhalten will, was wertvoll ist. Aber vielleicht ist so eine Partnerschaft es nicht wert, wer weiss das schon? Waren meine Efforts, Daniels' seine, Cats' seine es wert? Manchmal ist eine Beziehung tot, und man hätte schon längst voneinander gehen müssen. Sie ist irreparabel beschädigt. Man hängt noch aneinander, weil beide schon Ausschau nach einem fliegenden Wechsel halten. Wer als erster findet, gewinnt. Wann genau das Haus nicht mehr kittbar ist, ist manchmal schwer zu sagen.

"Weisst du, ich hatte mit ihr abschgeschlossen damals", antwortete ich Cat, "ich fing von null an. Musste alles aus meiner Erinnerung streichen, auch die Gefühle für ihre Katzen, die gemeinsame Wohnung, ihre Freundinnen und Freunde. Ich habe den Schnitt gemacht, und als wir wieder zusammenkamen, übernahm ich vieles der vergangenen vier Jahre, aber einiges mussten wir von neuem aufbauen." Die meisten Leute verstehen eh nicht, warum ich die Freundschaft zu ihm damals nicht aufgekündigt habe. Ich konnte ihm die Schuld nicht zuschieben, weils fürs fremdgehen immer zwei braucht. Ich konnte ihr die Schuld nicht zuschieben, weil ich selber den ähnlichen Fehler gemacht hatte. Was hätte Streit, Wut, Rache gebracht? Nichts. Ich bin kein Freund von Schlammschlachten und böser Worte. Wie ich vor fast einem Jahr schrieb: erst in der Trennungsphase zeigen die Leute ihr wahres Gesicht. Ich ging wortlos, und so will ich auch in Zukunft agieren falls mir je wieder so etwas passieren würde.

"Die Welt ist voller wunderbarer Frauen, Cat. Kommt eine, geht eine. So ist das. Man kann nicht jeder gefallen, manchmal sind die Leute auch irrational, das ist normal, das müssen wir akzeptieren. Wir wissen beide, dass oft die am besten zu einander passenden Frauen und Männer halt doch nicht zu einander finden, dass es Menschen gibt, die lieber mit Pissnelken, Losern, Idioten zusammen sind. Es ist wichtig Selbstachtung zu bewahren und von der Opferrolle loszukommen."

Viele Leute, zum Teil sogar ganz Fremde, kommen zu mir und sagen ich solle gut zu Sandra sein. Sandra gilt als Engel, als Geschenk, und überhaupt habe ich so jemanden nicht verdient, scheint man mir sagen zu wollen. Warum die gute Frau so an mir hängt, kann ich mir nicht erklären, aber hey, ich hänge ja auch an ihr, sonst wären wir nicht wieder zusammengekommen.

"Vielleicht war Heiko ja auch nicht gut im Bett?" warf ich in die vorgestrige Diskussionsrunde im Sixty. Dabei war ich mir irgendwie sogar sicher, dass dieser die Leistung erbringen könnte, die man von einem Mann erwarten kann beim Beischlaf. Ja so ist die Gesellschaft halt: sie verlangt nun auch Leistung im Bett. "Wahrscheinlich", so mutmasste ich frech, "entscheidet der Orgasmus, ob eine Frau zu ihrem Ex zurückkehrt oder für welche Beziehung sie sich entscheidet. Aus diesem Grund kehren vorallem Frauen so gern zu ihren Ex zurück, weils dort im Bett halt besser war, und weil viele Frauen ja auch erst mit der Zeit bereit sind beim Sex dem neuen Partner alles zu geben. Doch wer nicht alles gibt, kriegt aber auch weniger zurück. Ist für mich logisch, dass die neuen Partner oft einen schweren Stand haben, wenns beim alten so gut war. Die meisten Beziehungsgeschädigten Frauen, die ich kenne, hatten wenigstens immer guten Sex."

Schlussendlich muss ich zugeben, dass ich in Sachen "Liebe, Sex und Partnerschaft" oft falsch liege, dass ich Vorurteile habe und dass ich viel zu stark selber involviert bin. Ich habe die Dinge selber zu lange erlebt, als dass ich meinen Freunden in derselben Lage nun neutral gegenüberstehen könnte. Ich sehe alles auch aus der Sicht eines Mannes, und für mich sind darum gewisse Aktionen von gewissen Frauen schnell mal anrüchig und verurteilenswert. "Ich verstehe, Männer, wenn sie eine Frau umbringen können." sagte Cat, und ich pflichtete ihm bei. "Aber", entgegnete ich, "der Nutzen davon ist ja keiner, ausser dem Stillen der Rachegelüste. Es geht darum für sich selber die Schönheit der Welt zu geniessen. Wenn wir also töten würden, so nehmen wir uns schlussendlich nur selber die Chance auf Partnerschaftsglück und Zufriedenheit. Eine verlorene Schlacht, ist kein verlorener Krieg, darum muss man auch loslassen und neu anfangen lernen - am besten schon während der ganzen Beziehung. "
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Eoin

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Sunday, 19. November 2006, 10:29

Manchmal glaube ich du denkst zuviel nach Jack ...


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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Monday, 20. November 2006, 07:48

Eigentlich wollte ich über etwas ganz anderes schreiben, aber Cheries Threadhier im Forum brachte mich auf eine andere Idee.

In der Schweiz kennen wir vorallem zwei prominente Skeptiker des sog. Nineeleven. Dr. Daniele Ganser und Dr. Albert A. Stahel. Warum die zwei so "prominent" geworden sind lässt sich damit erklären, dass BLICK einen Artikel über die beiden gebracht hat, unter dem Titel "Immer mehr Wissenschaftler zweifeln an den Vorgängen von 9/11." Und die einzigen Wissenschaftler, welche explizit genannt werden wollten, waren eben Ganser/Stahel, beide von der ETH Zürich. Sogleich erschien denn auch ein bissiger Kommentar in der Weltwoche.

Stahel lehrt an der Militärakademie der ETH MILAK und UNI Zürich über: Strategische Theorien, Sicherheitspolitik, Terrorismus, Guerilla, Organisierte Kriminalität und Kriegsanalysen. Er erhielt seine Habilitation schon 1979. Wenn man Schweizer Fernsehen schauen würde, hätte man ihn sicher schon oft zu Gesicht bekommen, da er gerne als Experte zu Nahost Themen zu Rate gezogen wird.

Ganser, der jüngere von beiden, promovierte 2001, arbeitete 2002/03 beim Schweizerischen Think Tank Avenir Suisse. Arbeitete oder arbeitet noch für das CSS (Center for Security Studies) der ETH. Derzeit doziert er an der Uni Basel mit einer Übung "Der Kampf ums Erdöl, Von der Entdeckung im 19. Jh. bis zum Irakkrieg 2003".

Nun, ich habe mir selber überlegt, an der Übung teilzunehmen, aber habe mich schlussendlich für ein Seminar bei Achatz von Müller entschieden "Politische Theorien von Augustin bis Macchiavelli". Das passt eher zu meinen Schwerpunkten Mediävistik, frühe Neuzeit und Renaissance.
Als Nichtakademiker mag man mit akadamischen Titeln und Karrieren wenig anfangen können. Akademische Karrieren sind sehr hart und oft sehr langwierig. Aleksandar Jakir zum Beispiel lehrte als junger Mann schon 1998 einmal an der Unibasel zum Thema Osteuropa. Isabelle Bopp, heute selber Assistentin für Osteuropäische Geschichte hat ihn damals schon als herausragenden Wissenschaftler bezeichnet. Ich habe dieses Jahr wieder ein Seminar bei ihm zum Thema "Macht, Herrschaft und Moderne in Südosteuropa". Ich wollte einfach mal schauen, wie er sich so entwickelt hat, und wo er seine Forschungsschwerpunkte setzt.

Osteuropäische Geschichte an der Unibas machte schon immer Spass. Das lag vorallem an hervorragenden Leuten und Gastdozenten, wie zum Beispiel "Die Geschichte Russlands" Schreiber Haiko Haumann, TV Kommentatorin Marie- Janine Calic, die nun sogar Prof an der Uni München geworden ist und eben Aleksandar Jakir von der Uni Marburg. Nachdem in den Neunzigern vor aller Augen in Südosteuropa Geschichte gemacht und geschrieben wurde, konnte ich nicht anders, als mich näher mit dem Thema beschäftigen. Allerdings fand ich es unmöglich weiter auf dem Gebiet zu verbleiben, ohne Kenntnisse irgendeiner osteuropäischen Sprache und mein Polnisch blieb irgendwann mal stecken.

Item, es gibt quasi ein Kampf um Jobs an Universitäten. Nur wenige schaffen es, überhaupt eine akadamische Karriere anzustreben, weil auch nur wenige überhaupt promovieren. Es geht also auch um's Geld und ein Weg, um überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, ausser an der Heimuni besteht daraus, Artikel und Bücher zu schreiben. Eine Professur ist keine Kleinigkeit und entspricht etwa dem Grad eines CEO in der Wirtschaft. Alleine die Möglichkeit für eine Vorlesung, Seminar oder Übung angestellt zu werden ist eine enorme Chance und erhöht den Palmares. Die Anstellung Gansers ist also ein Zeichen, fast schon eine wissenschaftliche Adelung.
Allein schon das Thema "Peak Oil" in Verbindung mit dem Irakkrieg 2003 zu bringen ist eine sehr gewichtige Beurteilung an sich, die wissenschaftlich keineswegs bewiesen ist. Es geht aber darum, dass man überhaupt jemandem eine Plattform anbietet zur Verbreitung seiner Thesen und Gansers Thesen sind offenbar ziemlich eindeutig. Unter seinen Publikationen befinden sich auch Bücher wie z.B. Natos Secret Armies. Ich fragte an der Uni mal so rum, welche Themen denn in dieser Übung so behandelt werden und erfuhr auch, dass eine Themengruppe 9/11 über das Thema einen Vortrag halten musste. Die Studenten selber sind allerdings nicht unkritisch, auch nicht gegenüber Gansers Thesen. So stellt man sich das ganze ja auch idealerweise vor: kritische Fragen gegen kritische Thesen. Insofern ist das Engagement Gansers also keine schlechte Idee, solange man eben auch gegenüber seinen Thesen kritisch eingestellt ist.

Als Historiker bleibt man kritisch, das lernt man ein Leben lang und Historiker haben den Vorteil, gewisse Aspekte der Welt aus menschlicher Sicht erklären zu können: Kultur, Verhalten, Politik, Alltag etc. Ich selber gehöre noch zu den akademikern, die eine ziemlich wertungsfreie Sicht auf historische Vorgänge haben. Vielleicht sollte man die Geschichte nicht nur analysieren und erforschen sondern auch interpretieren und bewerten. Gelegentlich tue ich das, aber normalerweise beurteile ich meine Kenntnisse über bestimmte Aspekte selbst dann pessimistisch, wenn ich mich stark mit ihnen befasse. Wir leben in einer Welt wo alles skeptisch beurteilt wird, selbst die skeptische Beurteilung selbst. Gerade beim Thema USA, Interessen und Politik bin ich sehr skeptisch gegenüber allen Forschungen, weil es tausende Thesen gibt, aber nichts wirklich beweisbar ist. Und selbst wenn etwas ans Tageslicht gefördert wird, so sind das nur Brocken. Imho müsste man schon auf die eine oder andere Art darin verwickelt sein um nur eine kleinen Einblick zu erhaschen, schlussendlich ist so ein Thema nichts für mich, vielleicht für später. Darum ist es wohl auch gut so, dass ich an dieser Übung nicht teilgenommen habe, ich hätte den Betrieb wohl nur in unsinnige Diskussionen gestürzt. Ich überlasse sowas normalerweise den "Alten" ab 50. Die sind besonders gut darin, Seminare und Übungen in Endlosdiskussionen zu verwickeln: "Haben wir selber noch erlebt..." oder "In Smyrna war ich auch schon mit Neckermann" oder "Die USA machen das genauso wie die Medici".

Wird Zeit, dass ich mein Studium zu Ende bringe.
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G.B.Shaw

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Wednesday, 22. November 2006, 14:33

Emsdetten

Die gute Nachricht: niemand wurde getötet, es starb nur der Amokläufer selber. Die schlechte Nachricht: man hat den Sündenbock bereits gefunden, es ist ein Computerspiel.

Die Parallelen zu Erfurt sind auf den ersten Blick nicht von der Hand zu weisen. Waffen, Kriegsspiel, Isolation. Die Trias des Bösen. Auch beim Fall Leibacher war Isolation zusammen mit einem Waffenfimmel der Auslöser für einen Amoklauf. Wobei Waffenbesitz in einer friedliebenden Gesellschaft auf Gewaltphantasien und Sublimation eines Minderwertigkeitskomplexes schliessen lassen. Amokläufer sind meist Randsubjekte.
Counter Strike zu verbieten, kann man vertreten. In vielerlei Hinsicht, obwohl ich das Spiel selber gespielt habe. Allerdings ist CS nur die spielerische Fortsetzung dessen, was im Fernsehen gezeigt wird. Wenn wir ehrlich sind, ist die Gewaltverherrlichung sogar im Militär kleiner als in der Glotze. Das Ballerspiel ist ohne die Bildvorlage des Massenmediums nicht denkbar. Was CS anders macht als andere Spiele ist die Verbindung von ziviler Welt und töten. Es sind echte Waffen, zivile Umgebungen zu sehen, anders als etwa bei Battlefield, Americas Army oder dem seligen Unreal. Was CS spannend macht für Waffenfreaks, ist die exakte Anwendung von Heckler und Koch und Co. Es ist die Pseudorealität, die man ankreiden könnte, eine im übrigen weitaus andere, als in einem Panzer zu sitzen.
Deutschland hat bereits eine rigide Gewaltzensur in Filmen, die umso unbegreiflicher ist, da die halbe Jungend Deutschlands offenbar schon mal Saw oder Hostel gesehen haben. Der Wunsch Gewalt zu sehen und sich daran zu laben gabs schon vor zwei tausend Jahren. Es ist offenbar ein Bedürfnis da, Menschen leiden zu sehen, ihren gewaltsamen Tod zu erfahren. Doch selbst diese Dreieinigkeit: TV, Spiel und Lust auf Brutalität erklärt Amokläufe noch nicht ganz. Hinzu kommt Isolation. Soziale zum Beispiel. Dies muss nicht zwingend Resultat geringer sozialer Stellung sein, sondern es scheint mir rein auf psychischer Basis zu liegen: Ausgrenzung, Minderwertigkeitskomplexe, Einsamkeit. Dazu kommt wohl auch eine genetische Komponente. Ich persönlich glaube noch daran, dass es Kriminalitätsfördernde Genstrukturen in Menschen gibt. Nicht alle Verbrechen sind sozial und psychologisch erklärbar. Man möchte es meinen. Eine genetische Disposition die mithilft, solche Verbrechen zu begehen, so eine These ist natürlich extrem brisant.

Die Schule ist ein Ort, der auf gewisse Individuen enormen Druck ausüben kann, besonders auf Aussenseiter. Wachstumshormone, Stress mit Eltern und Lehrern, Notendruck, Gruppenzwang, Interessenszwang, und last but not least Liebeserfahrungen oder - Nichterfahrungen. Kein Wunder, dass man da durchdrehen könnte. Warum das trotzdem glücklicherweise so gut wie gar nie geschieht, hat mit Wertvorstellungen zu tun, mit Waffengesetzen und inneren Barrieren. Es ist traurig, dass ausser den USA (Columbine) und Japan jetzt Deutschland zwei mal in die Schlagzeilen geriet. Vielleicht sind diese drei Gesellschaften besonder geprägt durch Erfolgsdruck, Erwartungshaltung und Gruppenzwang.

Eine abschliessende Beurteilung von Emsdetten wage ich nicht zu machen. Sie wird wohl so schwammig werden wie damals nach Erfurt. Eine wirklich Erklärung wird es in solchen Fällen nie geben. Die, die Auskunft geben könnten sind ja immer tot. Kann gut sein, dass die Täter gar nicht anwesend sind, d.h. geistig. Sie sind bereits in einer anderen Welt. Einer Welt die ihnen endlich mal untertan ist, die endlich vor ihrer Macht zittert. Es ist ein Rausch, ein Blutrausch. Aber Traumwelten sind Schaumwelten. Der Hass gegen andere wird sich gegen sich selbst wenden. Das Leben des Mörders kulminiert sich wie bei einer Novelle in der Selbsttötung, das Dasein wird zum eigenen Drama hochstilisiert, in dem der (Anti)held am Ende sterben muss.

Ich bin mir sicher, dass wir diesem Schema noch oft begegnen werden, mit oder ohne Counter Strike.
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G.B.Shaw

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Wednesday, 22. November 2006, 21:31

RE: Emsdetten

Zitat

Original von Jack

Ich bin mir sicher, dass wir diesem Schema noch oft begegnen werden, mit oder ohne Counter Strike.


Interessant, dass ein Journalist in der Zeitung "heute" heute die gleichen Erkenntnisse geschrieben hat.
Alle wollen es werden, keiner will es sein...

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Sunday, 26. November 2006, 07:21

Ich find Kati Saalfrank grandios. Hätte ich einen Fernseher, ich würde sie wieder regelmässig gucken. Nicht wegen der Problemkinder, sondern wegen ihr. Sie hat etwas erotisches, gebieterisches und strenges. Man stellt sie sich als Domina vor, aber eine, die auch die Klaviatur des sinnlich, zarten Eros beherrscht. Die Frau hat Charisma und eingedenk ihres Werdegangs zolle ich ihrer Karriere grossen Respekt. Sie ist so quasi ein jüngere Sorte Frau à la Ministerin von der Leyen. Gehört zu den Frauen, die Karriere und Kind unter einen Hut gebracht haben.

Warum das allerding eher die Ausnahmen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind, ist für mich ganz klar. Es ist ne Geldsache. Verdient der Ehemann gut, ist der Ehemann auch sonst sozial und familienfreundlich eingestellt, dann kann das gut gehen. Auch den Grosseltern kommt eine gewichtige Bedeutung bei der Kindesaufzucht zu.

Doch das alte Familienbild ist am erodieren. Es muss nicht zwangsweise besser sein, als das neue. Wir haben inzwischen eine Entscheidungsgesellschaft. Eine andere Bezeichnung davon ist die Multioptionsgesellschaft. Man entscheidet für sich selber immer neu, was man will. Je öfter man entscheidet, desto eher läuft man Gefahr sich gegen sein soziales Umfeld zu stellen. Anders gesagt, man sehnt sich immer nach dem besseren. Das ersehnte ist irgendwie besser, man glaubt, das Jetzige ersetzen zu müssen. Im Drang nach Perfektion des eigenen Glücks laufen viele aus der bestehenden Beziehung, aus dem bestehenden Arbeitsverhältnis, aus dem bestehenden Milieu.

Warum ist das heute so anders als früher? Ich denke, es ist eine Sache der modernen Kommunikation. Ich sage nur: Medien, Medien und noch mal Medien. Die Scheinwelten kommen uns so nah, begleiten uns, bebildern uns. Wenn du jeden Tag ein Topmodel siehst, dann willst du sowas auch, wenn du irgendwie die Chance dazu hast. Wenn du jeden Tag eine andere siehst, die viel schlanker ist als du, wird dich das erniedrigen. Objekte, teuer, unwesentlich, aber einfach luxuriös, sollen wir kaufen. Uns wird weis gemacht, dass man diese Dinge besitzen sollte. Früher waren 90% aller Leute etwa gleich arm. Heute hat man die soziale Mobilität, die nur teilweise eine ist. Angefangen hat es in den USA, wo zum ersten mal eine Gesellschaft ohne Adel entstanden ist. Eine Gesellschaft, die nicht auf Geburtsglück aufgebaut werden wollte. Allerdings hatte man in der meisten Zeit, genau dieselbe Gesellschaftsart, die man verhindern wollte. Die angestrebte Mittelschicht, die ja die Masse der Bürger darstellen sollte hatte man in den 50ern bis 70ern einigermassen etabliert. Heute erodiert die amerikanische Gesellschaft eher wieder auseinander.

Hitler machte sich auch über die USA lustig, weil er sagte, dass die Amerikaner es nicht schafften aus ihrer Wirtschaftsdepression der 30er herauszukommen. Tatsächlich hatten auch der New Deal und andere Versuche der Wirtschaftsbelebung die Vereinigten Staaten nicht wieder dahin gebracht wo sie vorher war. Erst der Eintritt in den Krieg und der Sieg brachte das Wirtschaftswunder. Das erinnert stark an die Römer, die in ihrer Geschichte interne Probleme öfters lösen konnten durch Gefahren an der Peripherie und gewonnene Kriege.

Damit bin ich wieder bei Kati und der Tatsache, dass die Problemkinder meist aus Familien der unteren Schicht stammen. White Trash sagt man in den USA schon über Menschen und in Deutschland ist man durch die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern und teils auch im Westen, inzwischen nicht mehr weit von US Standarts entfernt. Die wenig haben werden noch mehr unter die Räder kommen, denn sie sind Bittsteller. Sie haben keine Rechte, weil sie Geld vom Staat beziehen, also Schmarotzer sind. Also arbeiten Arbeitslose nun umsonst, um wenigstens beschäftigt zu sein, was wiederum Druck auf echte Unternehmen macht.

Billigarbeiter aus Deutschland können (oder tun es schon) alsbald osteuropäern ernsthafte Konkurrenz machen. Es ist die selbe Abwärtsspirale die man in den USA als erstes gesehen hat. Eine riesen Lohnschere tut sich da auf. Eine Gesellschaft deren Steuersystem auf dem Einkommen der Leute basiert, aber die, die extrem viel verdienen nutzen Schlupflöcher. Wer reich ist, kriegt noch Steuergeschenke, die anderen zahlen voll drauf.

Aber wer weiss, alle paar Jahre gibts eine ernsthafte asiatische Grippe. Einmal war es Japan, das seinen eigenen Börsencrash gleich als Staatsräson auslöste, dann wars Korea. Es wird sicher auch einmal China treffen. Man stelle sich dann den globalen Wirtschaftscrash vor - aua.

Doch was kann man tun? Ich werde mich ein ander mal mit Antworten und Lösungsansätze beschäftigen.
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Tuesday, 28. November 2006, 16:46

Öffnungszeiten

Der Mensch arbeitet mehr oder weniger 5 x pro Woche 8 Stunden am Tag. Ich frage mich wie es zu solch seltsamen Öffnungszeiten kommen kann, egal vor welcher Ämter-, Sekretariats- oder Dienstleistungstür ich auch immer stehe.
Mo-Fr 10-12 Uhr, Geöffnet Mi und Do 14-16 Uhr, Kleiderabgabe Do 14-16 Uhr, Sekretariat in den Ferien geschlossen, Schaltöffnung... etc etc.

Neuerdings öffnet auch die Uniblibliothek um 10 Uhr. Hallo? Ist Ausschlafen inzwischen Pflicht geworden? Was ist mit Leuten die um 5 oder 6 Uhr aufstehen, gibt es ja bekanntlich auch. Ich will nicht sagen, dass wir Phil Einser unter der Masse der Arbeit erdrückt werden, aber es kann ganz plötzlich einen Schwall gewissenhaft zu erledigender Arbeit anfallen. Da erst um 10 Uhr in die Präsenzbibliothek zu spatzieren verlängert die Arbeit nur unnötig bis tief in die Nacht. Genauso ist es mit den Sekretariaten: sie sind immer geschlossen, wenn man mal hin muss oder n Problem hat, sei es nur für eine Kopierkarte.

Noch schlimmer stehts mit normalen Restaurants. Erstens gibt es immer weniger davon, zweitens schliessen sie früh. Wenn man im Bahnhof Basel um halb zehn was essen möchte gibt es nur Mac Donalds und Burger King. Das Restaurant schliesst um 2200 Uhr, und die Küche eine halbe Stunde vorher. Dafür kann man bis um die Zeit bei Coop und Migros einkaufen, der Coop Pronto in der Passerelle hat sogar täglich von 0500-2400 Uhr offen. Abgesehen davon kann man in der Stadt fast 24h rund um die Uhr Döner, Pizza und Frites haben, aber unkonsequenterweise sind hier Pizzakuriere aufgrund neuer Vorschriften nur noch bis Mitternacht unterwegs.

Es widerspricht sich ein wenig alles was mit Zeit zu tun hat in diesem Land. Es gibt eine Erosion der üblichen Arbeitszeiten. Es ist erlaubt, dass ein Arzt mit drei Stunden Schlaf auskommen muss oder man bis 23 Uhr arbeitet und am nächsten Morgen um halb sieben wieder präsent sein muss. Die Zahl der Ausnahmeregelungen nimmt überall zu, ZEIT wird immer mehr zum raren Gut. Sie war vorher schon wertvoll, aber wurde nicht mit Minuten oder Stunden gemessen.

Es ist ein Kampf um die Minuten und Stunden da. Am besten erkennt man es im Alltagsverkehr. Ich möchte nun nicht all die Berufe aufzählen wo Pünktlichkeit dermassen wichtig ist, dass andererseits eine Entlassung droht. In meiner Zeit als Securitas habe ich mich in drei Jahren nie verschlafen, aber dafür im Privatleben umso öfters. Aus diesem Grund sind Verkehrsstaus und Verspätungen des öffentlichen Verkehrs ein Graus. Eine Stunde Zeit zur Arbeit, dann 10 Stunden lang am Arbeitsplatz und wieder eine Stunde nach hause. Wenn es da eine Verzögerung gibt wie die erst kürzlichen Ausfälle von Strom und Bahn ist Chaos angesagt und Stress pur, weil das alles auf das Konto der eigenen Zeit geht.
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Thursday, 30. November 2006, 11:12

Marion Cotillard Offizieller Link. Nomen est Omen, da muss schon eine bezaubernde Frau dahinter stecken, oder? Besagte Dame spielt derzeit mit Russel "Gladiator" Crow in Ridley Scotts "A good year". Letzter wurde bekannt durch "Blade Runner, Alien, Gladiator, 1492 und Black Hawk down".
Doch woher kennt man die schöne Marion, von der es heisst "elle est décidément l'actrice française en vogue" (Ist definitiv die französische Schauspielerin der Stunde)? Ich hab mir den Namen damals gemerkt aus "Taxi" und "Taxi2" als die Freundin von Daniel, Lili. Und wo wir bei Taxi 1 und 2 sind, ich kann gar nicht genug davon schwärmen. Ich liebe diesen Streifen. Unvergesslich: Die Fahrt von Nizza City zum Flughafen, "Konnichi-waaaaaaa", "oder "Ich habe auch einen geheimen Beruf".

Kritiker scheinen die Filme weniger zu mögen als das Publikum, auf IMDB gibt es fast nur positive Kritiken, und ich kenne persönlich auch nur wenige Leute, die den Streifen nichts abgewinnen vermögen.



Zur Zeit höre ich übrigens von Patrick Doyle die Filmmusik zu "Much ado about nothing". Eine Shakespeareverfilmung von (wem wohl) Kenneth Brannagh. Geliebt von der Kritik, aber wenig bekannt leider. Mit dabei: Emma Thompson, Brannagh selber, Denzel Washington (Wer gecastet hat, musste ein besonders glückliches Händchen gehabt haben), Michael (Batman)Keaton, Robert Sean Leonard (Dead Poets Society) und Introducing Kate Beckinsale (inzwischen Vampirin, aber genial in Serendipity). Auch Keanu Reeves ist als Bösewicht dabei, obwohl der doch permanent ob seiner Schauspielkünste in der Kritik steckt. Der gute Billy aus Stratford Upon Avon war noch nie so mundgerecht und doch so Dialoggetreu auf der Leinwand zu sehen!

R&J (Romeo und Julia mit Claire Danes und Leonardo di Caprio) von Baz Luhrman finde ich zwar auch geniös, aber der Schnitt dieses Ex Werbefilmers könnte durchaus gewisse Geister nerven, obwohl auch gelegentlich Oliver Stone mit solchen Schnitten experimentierte. Zudem bietet RJ einen der geilsten Filmsoundtracks überhaupt! Ich sage nur: Des'ree "Kissing you" *schmacht* und dazu der Score von Nellee Hooper ("Goldenye", "Nothing Compares to you")

"Ten Things I hate about you" ist eigentlich auch eine Shakespeare Verfilmung. Mir ist der Film öfters mal eingefallen, wahrscheinlich wegen Julia Stiles und Heath "Most attrative Male living" Ledger, ein Freund von mir schwärmt aber eher noch für Lisa Oleynik - durchaus vertretbar, finde ich.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Friday, 1. December 2006, 02:32

Ahmet Ertegun? Wer ist denn das? Ich hätte es auch nicht gewusst, bis ich den Film "Ray" im Kino gesehen habe und kurz darauf in der Weltwoche ein Interview mit ihm erschien. Im selben Blatt erschien übrigens auch ein tolles Interview mit Rick Rubin. Doch worum gehts? Es geht um Produzenten und Songschreiber, welche selber kaum in Erscheinung treten, neben solchen die gelegentlich mal in Erscheinung treten. Hier eine sehr kleine Auswahl:

Dallas Austin

Nellee Hooper

Rick Rubin

Diane Warren

Mike Batt


Folgende Künster schrieben zuerst Songs für andere, um später ebenfalls Karriere als Solokünster zu machen:
Missy Elliott, R. Kelly, P. Daddy Sean Combs

PS:
Beim surfen stiess ich irgendwie auf Christina Aguilera, die ich verehre. Das hat seine Bewandtnis, dass ich damals auf dem MULAN Originalsoundtrack ihre Stimme bewunderte. Später erschien ihr erstes Album, und ich finde ihre Stimme gegenüber anderen Durchschnittsstimmchen anderer Popstars ziemlich imposant.
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118

Friday, 1. December 2006, 13:35

Ach, die schöne Michaela F. Ich kann meine Gedanken nicht von ihr lassen, darum schreib ich hier schon wieder. Es ist schwer, sich auf Aristoteles und Platon zu konzentrieren, wenn sie im selben Raum sitzt. Eine Übung und ein Seminar bei Alfred Schmid und Rüdiger Schnell besuchen wir gemeinsam, wobei gemeinsam übertrieben ist. Sie kommt etwa als Letzte und geht als Erste. Ich befürchte schon, es ist wegen mir, obwohl wir auch schon miteinander geredet haben. Wir diskutieren im Seminar über Kosmos, Schöpfung, Erschaffung des Menschen, und da vorn sitzt eine die etwa dem entspricht, was ich unter "hedone" empfinde. Eine, die der Schönheit des Ewigen noch am nähesten kommt. :diener: Schon lange wollte ich sie mal zu nem Drink einladen, aber wie gehabt, wenn sie kommt, hat die Lektion schon angefangen und wenn sie geht, ist sie noch nicht am Ende - Alpha und Omega :cry:
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119

Sunday, 3. December 2006, 18:45

"Sie hat mir gesagt, er sei plötzlich ganz anders." "Wie anders?" "Naja, er sei in letzter Zeit so extrem romantisch, und überhaupt ist er mehr als sonst geil auf Sex." "Wenn Männer sich plötzlich verändern in ihrem Verhalten, dann ist was im Busch, stimmt." "Sie kann es brauchen, es geht ihr ja ganz schlecht..." "Nun, schlecht gings ihr ja ziemlich oft, aber das seltsame daran ist wohl eher, dass er sich tatsächlich um sie kümmert, oder?" "Ja." "Er und ich waren ja öfters im Sixty in der letzten Zeit, ich tippe mal auf T." "Auf T.?" "Ja, es scheint mir, sie hat's ihm angetan, aber ist nur so ein Gefühl. Aber offensichtlich reagiert er sich an seiner eigenen Frau ab, das ist doch immerhin besser als gleich fremdzugehen. Wenn er nun aber tatsächlich feinfühliger geworden ist und echte Anteilhabe an ihren Problemen hat so wäre das natürlich auch super. Immerhin ist das das erste mal in ihrer langen Beziehung, wo er in einer besseren Position als sie ist. Sag ihr aber nichts wegen T., sie hat schon genug am Hals!"

"Ach ja, wir hatten doch vorgestern darüber gesprochen, weg P. und T." "Ja, gibts was neues?" "Sie hat gestern einen Alptraum gehabt. Sie hat geträumt, er ging mit T. fremd." "Hat sie mit ihm darüber gesprochen?" "Ja." "Er sagte, wäre er nicht verheiratet, er würde es wohl auch versuchen!" "Sie sagte mir, sie hat Angst, weil T. von sich selber behauptet, Jeden haben zu können." "Das mag zur Zeit wohl echt stimmen. Ich hätte ihr auch nicht widerstehen können, aber eingetauscht gegen sie hätte ich Dich nicht! Er wird auch nicht fremdgehen!" "Ich denke es auch nicht, aber es ist doch seltsam. Ich habe ihr ja nicht von Dir erzählt, wegen P. und T. und so..." "Vielleicht hat er sie mal erwähnt, aber es ist wirklich seltsam, was die C. so zusammenträumt." "Weisst du, vor sechs Jahren hatte die einen ähnlichen Traum, und damals ist es wirklich passiert!" "Aber P. und C. sind erst seit 1.5 Jahren verheiratet, ich denke, er wird damit umgehen können. Aber ist schon lustig wie Frauen solche Veränderungen im Verhalten ihrer Männer wahrnehmen können." "Bei Dir ist es umgekehrt, wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann hast du gar keine Lust." "Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an ihm nehmen. Wobei bei der T. habe ich keine Chance, das halbe Netdome will was von ihr." "Das sagst Du jetzt nur so!" "Naja, ich hab nicht so die Ahnung, ich bin meist bei Rahel an der Bar, und lasse den Rest der Sixtygänger bei T. herumhängen..."
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Monday, 4. December 2006, 02:57

Brief an Salim Omar Datiert vom 12.2.1995

An Salim Omar,

"Ich gehe mit jedem Menschen durch seine Tür hinein, um ihn bei meiner Tür herauszuführen." Ignatius von Loyola

Nacht ist es draussen, erhaben ertönt Mozarts "Zauberflöte", das Licht meiner Tischlampe leuchtet auf ein kleines grünes Taschenbuch mit dem Titel: "Jugend ohne Gott". Es liest sich prächtig. Bis morgen muss es gelesen sein, aber ich werde es durchbringen. Ich bin gerührt, in mir geigt es, angespannt durch jene Ouvertüre, tänzeln tausende Gedanken tief in meinem Innern herum. Zuerst war es Anja. Sie klang so lieb am Telephon, ich freue mich enorm, sie wiedersehen zu dürfen. Das Buch, es ist so...faszinierend, selten habe ich ein Buch so "hineingesogen" wie dieses hier. Ich dachte an mich, an Dich, an die Schule, in der wir sind. Dir zu schreiben, wollte ich auf später verschieben, aber ich bin einer derjenigen, die den Tod in jedem Augenblick erwarten, die keine Geduld haben.
So schreibe ich Dir also zum ersten mal. Ein Brief ist ein Zeugnis, ein Dokument. Gedanken und Person über das Leben hinauskatapultiert, damit es irgendeinmal doch vernichtet wird. Wie gern las ich immer die Korrespondenz meiner Ahnen, lese ich Briefe aus alten Zeiten, verewigte Kommunikation. Aber es ist ja nichts ewig. Ich stelle mich nicht über Dich, mein Freund, aber Deine Person gibt mir verlorene Jahre meiner eigenen Teenagerzeit zurück. Ähnlich wie Du war ich, nicht in den Aktivitäten, im Geist. Jetzt gerade wünsche ich mir, ich könnte noch einmal 14 sein. Nicht nur, weil der Junge aus dem Buch mit einem Mädchen im Wald schläft, sondern weil ich alle diese Dinge tun möchte, die ich während zehn Jahren nie getan habe. Es ist spät. Ich bin alt, wieder einmal. Träume, Hoffnungen, Sorgen...
Ich stelle mir vor, ich sei Antares, reitend, fliegend auf seinem Pegasus, durch das Tal, über die vom Mond beleuchteten Wälder. Ich fliege richtung Mond, unter mir die Bergwelt, über mir das Himmelszelt. Ich entfliehe der Gegenwart, der Wahrheit.
Flucht ins Ungewisse. Ich bin frei, aber ich bin auch alleine, aber das war ich schon immer, auf eine besondere Art.
Es tut mir weh, ich leide innerlich. Gerade in diesem Moment sage ich mir jedoch, dass es vorwärtsgehen muss. Wir müsen unser eigenes Leben leben und wenn wir alle Konventionen dieser Erde brechen müssen. Folgen wir unseren Träumen. Mein Geist wird des öfteren von unbekannten Kräften eingesogen, ich versuche mich zu wehren. Es geschieht oft automatisch, als ob andere für mich dächten, es ist so völlig falsch, aber eben halt auch so furchtbar schwierig! Gerne würde ich weiter nachdenken, aber ich darf nicht (Aufgaben, Proben), die Schule zwingt mich, nicht nachzudenken...jammerschade! Es ist auch paradox, sowas schreiben zu müssen, und wie viele Lehrkräfte schreien empört auf, verurteilen mich. Maturus sollen wir sein, bald; ja reif für die Gesellschaft der Gleichen. Die Gesellschaft, in der soviele irgendwie gleich sind, wo die Ordnung das Chaos verdrängt hat, wobei doch gerade der Mensch vom energiegeladenen Chaos derart profitieren könnte.
Fertig, zweieinhalb Stunden, 150 Seiten. Schöner als jeder Kinofilm war's. Mit meinen Gedanken schnitt ich mir selber meinen Streifen zusammen, wie ein Regisseur.
In unseren letzten Sekunden auf dieser Erde werden wir ein letztes Mal Regisseur sein. Dann werden wir unser Leben abspulen lassen, das weniger Wichtige herausschneiden, das wirklich Bedeutende (ob angenehm oder unangenehm) sehen und uns Rechenschaft geben ob der "Film" auch wirklich sehenswert war oder nicht. Die letzte Frage bleibt, ob wir es nicht tagtäglich tun sollten, um uns zu fragen, ob wir wirklich leben... oder nicht.

Engelberg, 12. 2. 2005
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