"Ich hasse das, wenn du redest und mir nicht in die Augen siehst!" Tanja, mein Schwesterchen war schon immer direkt. Direkter als ich. Ehrlich, ich hatte nie ein gutes Gefühl, wenn ich Leuten in die Augen schauen musste. Vielleicht hab ich viel gelogen, doch vielmehr war ich oft ganz weit weg mit meinen Gedanken.
Gorillas und Katzen mögen es nicht, wenn man ihnen direkt in die Augen schaut, für sie ist das ein Zeichen von Agressivität. Inzwischen schaue ich den Menschen viel eher in die Augen. Das kommt daher, dass ich tatsächlich glaube ich könnte an meinen Erscheinungsbild noch "arbeiten". Dazu gehören Kleider, Accessoires, Auftreten, Selbstbewusstsein ausstrahlen etc.
Nichts hören Menschen so gerne wie ihren eigenen Namen. Gehen sie auch gerne immer zum selben Friseur, so wie ich? Frisieren ist was intimes und am schönsten ist es dort, wo die Leute sie kennen, am besten mit Namen. Genauso ist es mit den Stammlokalen. Preise spielen weniger eine Rolle als das Bedürfnis, von jemandem bedient zu werden, der freundlich zu ihnen ist und sie mit Namen anspricht. Ein Lächeln ist unbezahlbar. Gewiss bezahlen oft ein paar Cent mehr, aber ein Glücksgefühl mehr im Bauch tut sehr gut, ja viel besser sogar als ein paar Euro mehr in der Tasche.
Ich habe schon immer viel gelächelt, selbst wenn es mir schlecht ging. Ich finde es abartig wenn schlechtgelaunte Mitarbeiter und Mitmenschen glauben, sie müssten auch den Rest mit ihren Depressionen und Unwilligkeiten anstecken. Was sind das für Leute, die am morgen mit grimmigen Gesichtern zur Arbeit kommen oder gar noch Kommentare abgeben à la: "hoffentlich ist der Tag bald vorüber" "muss ich wirklich arbeiten heute" etc. Leute, verschont mich damit. Wir alle müssen arbeiten, aber keinem ist geholfen, wenn man den Tag schon mal mit mieser Laune beginnt. Er ist noch nicht vorüber, und niemand kann sagen, ob nicht was ganz tolles passiert.
Auch als Kunde bin ich besonders freundlich, meisten freundlicher als die Bedienung. Ein Lächeln von mir und ein tiefer Schluck Blickkontakt, ein "Bitte" oder "Dankeschön", ich versüsse mir und meinem Mitmenschen zumindest für einen Augenblick den Tag. So einfach kann es sein.