Neues Zeitgefühl
(ist euch bestimmt schon aufgefallen, wenn man nen Zug verpaßt kommen einem die 10 Minuten / 1h / ... verdammt lang vor - aber dazu habe ich eine Theorie:
Da viele Menschen unter einer gewissen ungeduld leiden hassen sie es zu warten. Warten ist ja nichts andres als ereignislose Zeit und genau da liegt das Problem. Der Deutsche will einfach keinen Augenblick seines großartigen Lebens wegwerfen. Keine Sekunde verschenken, nur weil eine Frau den Gang an der Ampel nicht rechtzeitig einlegt. Keine Minute vergeuden, bloß weil mal ein Kellner unaufmerksam ist - das Leben ist eh schon fad genug!
Und um wieder aufs wesentliche zurückzukommen sollten wir auch über den größten Zeitdieb Deutschlands sprechen, eben die Bahn! Das ist ein Unternehmen das Verspätungen produziert und nebenher Zugfahrten organisiert. Da bleibt so ein Zug einfach mal auf halber Strecke stehen. Für drei Stunden. Wegen einer Signalstörung. Der Schaffner weiß von nichts, weil er gerade seinen Schnurrbart kämmen musste. Der einzige Zug der nie Verspätung hat ist der Anschlusszug - den verpaßt man nämlich eh!
Wenn man also davon ausgeht, dass jeder der 82 Millionen Deutschen im Jahr zehn Stunden auf verspätete Züge wartet, kostet die Bahn unser Volk jährlich achthunderzwanzig Millionen Stunden. Das macht bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von achtzig Jahren, jährlich elfhundertsiebzig Menschenleben. Nur durch Warten!!! Damit ist die Bahn nach Herzinfarkt und Krebs die schlimmste Volksseuche ...
Aber ich hab da noch was - Warten ist ein relativer Vorgang. Die Zeit kommt dir subjektiv umso länger vor, je wichtiger du dich selber nimmst. Du musst also nur bescheidener werden. Eine schwere Aufgabe, aber nicht unlösbar, man hat ja alle Zeit der Welt dafür.)