NirMeleth - Das Eckenforum

Erste Ausfahrt

26 km
1 Stunde 10 Minuten Fahrzeit
ca. 200 Höhenmeter

Das Bike war schon seit drei Wochen fertig und einsatzbereit, aber niedrige Temperaturen, Schnee, Sturm und ne chronische Unlust haben mich abgehalten. Aber damit ist heute Schluss, der strahlend blaue Himmel lockt.
Schnell hab ich die ganze Ausrüstung beisammen und freu mich, diesmal keine Spinne im Helm.
Die ersten Kilometer die Hauptstraße lang, läuft wie am Schnürchen, flüssiger Tritt, Klamotten (3/4 Hose und langes Trikot) passen super zum Wetter. Einen Radfahrer überholt.
Ab in den Wald und nach 5 km durchs Schlammloch. Eigentlich hats hier ja immer Schlamm, vielleicht nach nem Monat Dürre nicht mehr. Zwei Reiterinnnen überholt, wobei ein Pferd scheut. So ein Haflinger ist ein riesen Vieh.
Raus aus dem Wald, über ne Wiese den ersten leichten Anstieg hoch ist es richtig warm, heiß, ich schwitze und merk schon das erste Zwicken in den Oberschenkeln.
Kreuz und quer durch Peiting, 10 km, ich merk schon, dass ich im Wind auf keinen Fall schnell fahren kann.
Die Schnalz runter zur Ammer. Der Weg wurde letztes Jahr mit Schotter gefüllt, zum Glück sind die Fahrspuren einigermaßen frei und so sind 45 Sachen locker drin.
Weiter die Ammer entlang, der man die Verwüstungen des Hochwassers noch immer deutlich ansieht. 15 km, ich überhol ein älteres Ehepaar auf 3000€ Fullys von Rotwild. Ich werd neidisch und denk mir, was ne Verschwendung.
Nen kleinen Berg hoch im Wald, der so langsam grün wird, Bärlauch und Dotterblumen bringen die ersten Farbtupfer ins Graubraun. Ich wackel wild hin und her, als ich in voller Fahrt aus der Flasche trinken möchte.
20 km, Ammerstüberl. Hat noch geschlossen, wasn Wunder. Ich komm flott vorbei, doch mir grauts schon vor dem Anstieg nachhause.
Ich entscheide mich für den Radweg und strampel erstmal zur Hauptstraße hoch. Das erste Mal steh ich auf und komm dabei sagenhafte 100m weit, dann ist die Puste aus.
Zum Glück gehts nun wieder runter nach Peißenberg rein, hopps über die Hauptstraße und dann auf der anderen Seite zum Radweg hoch.
Ne blonde Bikerin kommt mir entgegen und ich keuche schon wie ein alter Mann.
Der Anstieg (15%) verlangt mir alles ab und ich verfluche jedes im Winter angefressene Gramm, das ich ganz deutlich um meine Hüften spüre und sogar mit Namen bennen kann. Zum Glück ist der Osterhase gestern Abend in die ewigen Jagdgründe eingegangen, nun gibts nix mehr zu schlecken.
Ich keuche und produziere ne Menge Auswurf, die Atmung kommt an ihre Grenzen. Nach ner schier endlosen Qual bin ich oben und brauch erstmal fünf Minuten Pause. Den Berg bin ich letztes Jahr doppelt so schnell gefahren.
Die letzten 5 km quäle ich mich ganz langsam nachhause, fast schon peinlich. Einen kleinen Anstieg vor dem Ortsschild steh ich nochmal kurz auf, dann ist die Puste entgültig raus.
Ausdürcke wie Ausdauer, Spritzigkeit oder Kraft kommen mir in den Sinn, aber das müssen verblassende Erinnerungen sein.
Endlich bin ich zuhause und nach 15 Minuten völliger Erschöpfung auch schon fast wieder ansprechbar. Mein Hintern tut mir weh und ich erinnere mich, dass ich mit der 3/4 Hose auch letztes Jahr schon immer Probleme hatte.
Wie soll ich nur irgendwie wieder in Form kommen, wenn es in HH nichtmal Berge gibt? Das kann ja was werden, aber da bin ich selbst schuld. Die Saison fängt halt nicht erst an, wenn man aufs Bike kann, sondern man sollte vielleicht auch was im Winter tun. Na bis dahin ists noch lang... mal sehen.

Kleines Updatei, weil ich letztens keine Lust hatte...

Am Freitag konnte ich garnix machen, so tat mir der Hintern noch weh.
Diese doofe 3/4 Hose wird verbannt.

Am Samstag war ich dann ne Stunde joggen - auch nicht so der Bringer.
Hat mir meinen Konditionsmangel deutlich vor Augen geführt und mein Puls bewegte sich ständig im zu hohen Bereich.

Gestern konnte ich dann wenigstens eine kleine Runde drehen.
20km in 49 Minuten, die normale Runde, die ich sonst immer mit meinem Dad mitgefahren bin. Schockierend, letztes Jahr war ich um fast 10 Minuten schneller. Immerhin bin ich jeden Berg einigermaßen hochgekommen und zum Glück hatte ich auf den langen Geraden Rückenwind.

Heute hab ich ne etwas größere Runde gedreht, 30km und gute 200 Höhenmeter in 1 Stunde 15 Minuten.
Erstmal bei uns runter an die Ammer, ne saugeile Abfahrt. Nur wild, dass immer mal wieder ein Baum über den Weg liegt, das pumpt bei knapp 50 Sachen noch mehr Adrenalin.
An der Ammer lang gings dann recht gemütlich, bis zum Campingplatz. Ab dort wird der Weg fast unzumutbar. Nach dem Hochwasser wurde alles nur notdürftig mit grobem Kies aufgefüllt und über teilweise faustgroße Steine fährt sichs einfach nicht gut. Bin ja mal gespannt, ob die da überhaupt noch was machen, oder ob es das schon war mit der Wiederinstandsetzung. Den Verantwortlichen sollten man da auch mal langschicken...
Zurück gings nen asphaltierten Weg entlang, durchs Nachbardorf und wieder den Berg hoch nachhause, den ich auch schon letzte Woche gefahren bin. Ein kleiner Sieg, ich bin ohne völligen Zusammenbruch am Stück hochgekommen und konnte auch gleich bis nachhause strampeln. Am letzen Anstieg war sogar noch ein aus dem Sattel gehen drin.

Also bau ich mal auf den kleinen Fortschritt und radel fleissig weiter.
Eoin wollte morgen ne Runde im Hamburger Norden drehen, auf seine Erfahrung bin ich mal gespannt. Irgendwo müssen die Hamburger Biker ja auch unterwegs sein.

Zitat

Original von Eoin
Achja es gibt angeblich nen tollen Radweg von Hamburg nach Bremen (150km) - den sollte man mal fahren und dann abends in Bremen schön fortgehen - nur sind 150km schon arg lang

Sowas hatte ich auch schon im Sinn.
In der Ebene rollt man die km ja leicht runter

Und wie oft kämpfst du dich den Weg hoch ins Büro?
Das ist wohl etwa so, als würde ich aus Peißenberg (nicht ganz 600m) bei uns auf den Berg (988m) fahren, sind nur 8km

Eoin, 10 Jahre sind für ein Bike bei normaler Beanspruchung kein Problem -
wenn man sich hin und wieder die Mühe macht, es zu pflegen, zu putzen, zu ölen und zu fetten, ggf. die Kette vor dem Riss mal testet und wechselt

Hey, der Thread entwickelt sich ja richtig, das gefällt mir

Ich bin eben zurück von der heutigen Ausfahrt.
35km in 1:25 Stunden und nem guten 25er Schnitt bei ca. 200 Höhenmetern, ich bin fast schon stolz auf mich.
Wäre es nicht doch schon passiert - das erste Mal ganz böse überholt worden.
Bergauf flog so ein Rennfahrer an mir vorbei, ein paar Kilometer konnte ich ihm wenigstens noch in Sichtweite folgen, dann war er weg.
Die Tour heute führte erstmal richtung Peiting durch den Wald bis zur Birkländerstraße, da bin ich fleissig aus dem Sattel und hochgestrampelt und konnte die Abfahrt nach Herzogsägmühle (meine alte Arbeitsstätte) mit 65 km/h genießen - heftiges Muskelzittern und 150er Puls inklusive.
Dann weiter am Lech entlang durch Schongau, hoch zum Lido, weiter hoch in den Dingsbumswald. kA wie der genau heißt, mit den tausend Trim-dich-Pfaden, die ausschließlich von nordicwalkenden Frauen besiedelt werden.
Von dort zurück über die Lechtalbrücke und den Radweg entlang der Umgehungsstraße zuürck Richtung Heimat. Da ist bereits erwähnter Radfahrer an mir vorbei geschossen, während ich froh war, überhaupt noch die Buckel hochzukommen.

Aber es geht voran und nun hab ich immerhin schon über 100km geschafft

Das Biken beschränkt sich hier in HH bisher auf Notwendigkeiten, wenn ich weiter weg zum Einkaufen fahre (zum Hertz z.B.) oder jemanden besuche.
Dafür laufen Eoin und ich nun eigentlich täglich mindestens ne halbe Stunde im Stadtpark.
Kommt echt super gut, man kann fröhlich ratschen und haut sich dennoch den Schweiss aus allen Poren.