… ein paar Abende hatte Vanicia bereits im Outlawz verbracht und auf der Bühne getanzt. Schnell hatte sie sich mit den eindeutig anzüglichen Blicken und Bemerkungen abgefunden, die ihr öfter von einigen Gästen zuteil wurden. Es war anders als in Theed, ganz anders, doch wenn sie auf der Bühne stand und tanzen konnte, war ihr fast alles egal. Manch einer konnte denken, dass sie sich in einem Zustand, der einer Trance glich, befand.
Als sie heute ins Out kam, war die Bühne nicht leer. Von den üblichen zwielichtigen Gästen abgesehen, waren heute mehr Gäste als normal anwesend.
Vanicia betrat, nachdem sie ihr Tanzkleid angezogen hatte, die Bühne. Kurz musterte sie die beiden, die schon auf der Bühne tanzten, ein Mann und eine schlanke Twi’lek. Nach kurzem Zögern, trat sie zu den beiden und schloss sich den Tanzenden, nachdem sie sich vorgestellt hatten, an. Sie hießen Agecha und Deselda. Aus den Augenwinkeln beobachtete Vanicia das rege Treiben im Out. Es schien sich um eine Feier zu handeln, zumindest saßen einige Männer beieinander und lachten und tranken ausgiebig. Wie sich herausstellte, feierte ein gewisser Cadarn seinen Junggesellenabschied.
Als sich das Outlawz langsam leerte, schlugen die Feiernden vor, noch an anderer Stelle die Feierlichkeiten fortzusetzen. Agecha, Deselda und Vanicia wurden gefragt, ob sie dort noch für Musik und Tanz sorgen würden. Nach kurzem Zögern, willigte Vanicia schliesslich ein und ging ebenfalls mit.
Agecha spielte Musik und sie tanzte rhythmisch mit Deselda und einer noch dazu gekommenen Tänzerin zu der Melodie der Musik. Die Männerrunde hatte sich in eine kleine Sitzgruppe des Raumes verzogen, nachdem sie erneut mit Drinks versorgt waren.
Einer der Männer rief die eine Tänzerin, Vanicia hatte den Namen nicht verstanden, zu sich. Sie beobachtete die Szene zuerst nur aus den Augenwinkeln, doch was sich nun abspielte, nahm ihre volle Aufmerksamkeit für sich ein.
Der Mann animierte die Tänzerin ihr Oberteil abzulegen und goss ihr, mit einem anzüglichen Lächeln auf dem sonst hart wirkenden Gesicht, Sekt über den Oberkörper. Vanicia traute ihren Augen nicht. Was sollte das? War das normal hier? Ihre Augen hatten sich leicht geweitet. Sie war unbewusst stehen geblieben und beobachtete das Geschehen.
Nein, das war ganz und gar nichts für sie. In diesem Augenblick fühlte sie sich hier so deplaziert wie ein Jedi unter lauter Mandalorianern. Auch Deseldas aufforderndes freundliches Lächeln, um sie erneut zum Tanzen zu animieren, verfehlte die beabsichtigte Wirkung. Vanicia schaute noch einen kurzen Moment zu der Szene, dann verließ sie fast schon fluchtartig den Raum.
Sie war im Begriff zu gehen, als ihr Agecha auch schon folgte. Sie schaute ihn an und wirkte leicht irritiert. Agecha, der für einen Security-Service arbeitete und irgendwie einen ehrlichen Eindruck vermittelte, konnte sie schliesslich, nach langem Reden, doch noch überzeugen zu bleiben. An seiner Seite ging Vanicia wieder mit in den Raum und tanzte noch eine Weile weiter.
Der Morgen graute schon, als sich die kleine Gesellschaft langsam endgültig aufzulösen begann. Der Mann, der die Zabrak zu sich gerufen und für „Unterhaltung“ bei den anderen Männern gesorgt hatte, kam auf Vanicia zu und musterte sie auf eingehende, schon fast unangenehme Weise, bevor er sich ihr als Baros Munnert vorstellte. Er eröffnete ihr, dass er eine Beschäftigung für sie hätte, wenn sie denn interessiert wäre und Geld bräuchte. Vanicia lehnte dies auf höfliche Weise ab. Dieser Mann war ihr suspekt und sie wollte garantiert nicht für ihn arbeiten.
Sie blickte sich um, bis auf Agecha und Deselda waren schon fast alle gegangen. Sie suchte Agecha’s Blick und ihre Augen stellten ihm eine nicht ausgesprochene jedoch eindeutige Frage. Er verstand und nickte ihr zu.
Nachdem Agecha sie bis zu ihrem kleinen Laden geleitet und sie ihn dankend verabschiedet hatte, verschloss sie die Tür und ging nachdenklich nach hinten. In Gedanken zog sie sich aus und legte sich in ihr kleines Bett. In diesem Moment war sie sich mehr als bewusst, dass sie vieles in der Galaxie nicht verstand oder auch nur ahnte, was es alles gab... doch nichts schien unmöglich.