NirMeleth - Das Eckenforum

Kor Vella

Der weiche Stoff des Teppichs kitzelte zwischen seinen Zehen, machte seine Schritte leise und vermittelte ihm das Gefühl als würde er durch das trockene Gras Corellias schlendern – trotzdem drehte sich der Alte zu ihm um, kaum, dass er den Raum betreten hatte.

„Schön das du Zeit gefunden hast, Junge. Ich habe arbeit für dich!“

Eoin nickte leicht und blieb abwartend im Türrahmen stehen, „Was kann ich für dich tun?“ die Stimme des Söldners klang rau – die Nacht auf Vreni Island mit Narlina hatte ihre Spuren hinterlassen – auch wenn der Söldling diese Art von „Wunden“ gerne ertrug.

Der Alte musterte Eoin kurz, ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht „Ich schicke dich nach Coruscant – du musst ein Problem aus dem Weg räumen.“ Die Xucphra Corporation hat ihren Platz im Aufsichtsrat neu besetzt und dieser Emporkömmling weiß einige Dinge über mich – über einige meiner Geschäfte die ich lieber nicht im Rat ausbreiten möchte...“

„Ach – welche Geschäfte denn?“ das spöttische Funkeln in den Augen des Söldners verriet das es ihn nicht wirklich interessierte welche krummen Dinger der Alte im Aufsichtsrat drehte – jeder der die Karriereleiter soweit nach oben klettert hatte Dreck am Stecken – besser wenn man nicht darüber bescheid wusste.

„Du bekommst das übliche, wenn du sie mundtot machst – ihr Name ist Talya Harkun, ich überspiele dir alles was du wissen musst auf dein Data – wenn du annimmst.“ Der Alte legte selbstgefällig den Kopf in den Nacken und gähnte.

„Dein Emporkömmling ist eine Frau – ich kann mir denken, in welcher Situation du deinen Mund nicht halten konntest – und ja natürlich nehme ich an, wann geht es los?“ Eoin grinste anzüglich.

„Morgen früh, ich will das es schnell geht, wie ist mir egal nur sollte es vor dem Meeting passieren – also innerhalb der nächsten fünf Tage!“ Der Alte überging den Seitenhieb des Söldlings ohne jegliches Mienenspiel, lediglich seine Finger huschten über die kleine Konsole auf dem Schreibtisch und überspielten einige Daten an Eoin, dann wandte er sich wieder um zu seinen Papieren – für ihn schien das Gespräch beendet. Der Fechter drehte sich um – nicht zu schnell um möglichst lange den Teppich unter seinen Füssen zu spüren schlenderte er aus dem Zimmer.

„Junge, sei vorsichtig, ja?!“ Ein Lächeln huschte, bei den Worten des Alten, über das Gesicht des Söldlings, dann schloss sich hinter ihm die Türe mit einem leisen Zischen.

Coruscant (bei Tag)

„Dir hat das Pixie doch das Hirn eingeweicht – dreißigtausend und keinen Credit mehr, der Preis übersteigt die Qualität der Waffen bei weitem!“ Eoin versuchte ernst zu bleiben, während die faltige Rodianerin vor ihm, die Hände um ihren Rüssel schlug – wohl um ihr Entsetzen auszudrücken über den unverschämt niedrigen Preis den ihr der Söldling für den Blaster und das schlanke Krummschwert bot.

„Diese Waffen hat mein Mann mit Schweiß und Blut konstruiert, geschmiedet und perfektioniert – sein Herzblut steckt in diesen Waffen und du willst mir lediglich dreißigtausend geben – willst du ihm das Herz brechen und mir gleich mit - zweiundvierzigtausend ist wirklich nicht zuviel verlangt will ich meinen!“ Das zwitschernde Basic das sie sprach half dem Söldling nicht sonderlich, sein Grinsen zu unterdrücken – nur der Preis den sie verlangte hatte einen bitteren Beigeschmack.

„Hör mal, ich geb dir fünfunddreißigtausend und dafür bekomme ich noch eine Information von dir – ich glaube das Herz deines Mannes verkraftet das ... und wenn nicht war es eh an der Zeit für ihn den Hut zu nehmen!“ Eoin blickte amüsiert zu der alten Alien herunter.

„Deal!“ flötete sie etwas geknickt und streckte ihm ihre schuppige Hand entgegen.

Eoin schlug ein und ließ sich gleichzeitig in die Knie sinken um seine Augen auf Höhe des Gesichtes des Hutzelweibchens zu bringen. „Kay, wo komme ich hier günstig unter ohne fürchten zu müssen, dass meine Daten im Holonet auftauchen?“

Coruscant (Nacht)

Leblos sackte der schwere Körper in sich zusammen als sich die geschwärzte Klinge eines, mit Herzblut hergestellten, Krummschwerts in den Kehlkopf des Mannes bohrte und seinen Hals seitlich aufriss. Eoin zog die Schneide aus dem Körper des Wächters und wischte sie an den Klamotten, die über und über mit Xucphra Corporation Logos bestickt waren, trocken. Leise huschte er durch den langen, leeren Gang. Er hoffte das der Kerl den er am Morgen bestochen hatte die Sensorüberwachung für einige Zeit vom Netz zu nehmen Wort gehalten hatte – meist musste nur die Summe stimmen und jeder wurde zum Verräter, bei so etwas banalem wie dem Arbeitgeber war diese Summe noch nichteinmal sonderlich hoch. Nur wenig Licht fiel durch die hohen Fenster in den Gang – die meisten Bürotüren standen offen, die Räumlichkeiten waren verlassen, kaum jemand arbeitete so spät noch, zum Glück gilt diese Regel meist nicht für Karriereschlampen. Wenn man bedenkt das Miss Harkun nun durch ihren Ehrgeiz ums Leben kommen wird ... ein kaltes Lächeln zeigte sich auf Eoins Lippen – wäre sie heute mal lieber einen trinken gegangen!
Der Söldling drückte sich um die nächste Ecke, ein weiterer Kerl von der Security lungerte auf einem Sessel vor den Aufzügen herum, die Zigarette die in seinem Mundwinkel glühte war besser als jedes Laservisier – Eoin zog die FWG5 aus dem Hohlster und legte an, das Zischen des Energieblitzes war leise und dort wo die Kippe des Mannes noch eben glühte, kohlte nun ein knapp Daumengroßes Loch – der Kerl sank seitlich von seinem Stuhl.
Der Fechter huschte zu dem Aufzug – er wusste dass ohne eine Meldung des Wächters hier unten jede Bewegung des Aufzugs das Sicherheitspersonal dort oben zumindest misstrauisch stimmen würde – aber es musste nun schnell gehen. Mit dem Lauf des Blasters berührte er den Sensor mit der gewünschten Etagennummer

„Willkommen bei der Xucphra Corporation, die offiziellen Geschäftszeiten sind leider bereits zu Ende, ich darf sie um eine Stimmidentifikation bitten.“

Nein darfst du nicht du beschissener Aufzug! Eoin biss sich auf die Unterlippe während seine Gedanken darum kreisten wie höflich dieser verdammte Aufzug wohl noch wäre, wenn man ihn mit einer Raumschrottpresse bekannt machte.

„Willkommen bei der Xucphra Corporation, die offiziellen Geschäftszeiten sind leider bereits zu Ende, ich darf sie um eine Stimmidentifikation bitten.“

Leck mich doch am Arsch. Der Söldling warf seine Stirn in Falten – er konnte keine zweiundzwanzig Stockwerke erklettern – ohne Ausrüstung völlig unmöglich, einfach gehen konnte er auch nicht, keine zwei Meter von ihm entfernt lag ein Mann mit einem recht auffälligen Loch im Gesicht und der andre Kerl im Gang würde wohl auch nicht übersehen werden.

„Willkommen bei der Xucphra Corporation, die offiziellen Geschäftszeiten sind leider bereits zu Ende, ich darf sie um eine Stimmidentifikation bitten.“

Ja doch du dämlicher Kasten. Eoin zog sein Com aus der Tasche und aktivierte sein Datapad. So Miss Harkun, ich weiß es ist nicht ganz fair, aber du wirst mir wohl helfen müssen. Der Söldling ließ sein Datapad die gespeicherte Nummer aus der Akte auf sein Com übertragen und aktivierte es.

„Talya Harkun, Xucphra Corp, was kann ich für sie tun?“
Eoin deaktivierte sein Com, kaum einen Wimpernschlag später flötete der Aufzug auch schon los: „Vielen Dank Miss Harkun, einen schönen Abend!“

Eoin atmete erleichtert aus als sich der Lift in Bewegung setzte und ihn in die zweiundzwanzigste Etage katapultierte. Er wechselte den Blaster in die Linke, mit der Rechten zog er wieder das Krummschwert aus der Rückenscheide und drückte sich an die Wand des Aufzugs.
Die Türen glitten zur Seite und es blieb ruhig, Eoin lugte vorsichtig in das Foyer. Lediglich drei Büros gab es noch auf dieser Etage, keine Security – in einem Büro brannte Licht. Eoin rannte auf das Büro zu, hinter sich hörte er gerade noch das Zischen einer Türe – der Sicherheitsmann war pinkeln ... besser gesagt er war fertig! Der Söldling sprang ab und drehte sich in der Luft die FWG5 im Anschlag, zweimal drückte er ab bevor er mit dem Rücken gegen die Türe des Büros knallte und mitsamt der Leichtmetall Fassung in welcher selbige eingelassen war in den Raum brach. Der kurze Aufschrei ließ ihn herumfahren, sein Opfer war hinter dem Schreibtisch aufgesprungen und blickte ihn entsetzt an.
„Tut mir leid, ist nichts persönliches...“
Eoin drückte zweimal ab.

Coruscant (Starport)

„Sir, wohin soll die Reise gehen?“ Der imperiale Sicherheitsmann musterte den Söldling streng.

„Naboo, Theed um genau zu sein.“ Eoin blickte den Mann lächelnd an

„Ah, schön dort, ich habe einen Cousin der dort studiert.“ Der Soldat erwiderte das Lächeln des Söldlings. „Und was hatten sie auf Coruscant zu tun, Sire?“

„Geschäfte - wie immer.“ Der Fechter verdrehte mit gespielter Langeweile die Augen.

„Kay, Sire verstehe - guten Flug!“ Der Mann verlieh seinen Worten mit einem Winken Nachdruck und wandte sich dem Nächsten zu.


END