Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: NirMeleth - Das Eckenforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Vanicia

unregistriert

1

Sunday, 18. July 2004, 11:45

Vanicia

Wer war ich? Wer bin ich? Wer werde ich sein?

… ein anderer Ort, eine längst vergangene Zeit…

Eine unterirdische Höhle… schimmerndes Licht. Es wirkte alles friedlich. Doch das täuschte. Der Schein des unterirdischen Sees verlieh allem einen bläulich-grünen Touch. Es sah wunderschön aus.

Sie stand da, gefesselt. Sie konnte sich nicht bewegen. Zu fest waren die Seile um ihren Körper gebunden. Sie stand an einem Pfahl.
Sie hatte keine Angst. Sie wusste, dass dies nicht ihr letztes Leben sein würde… sie würde ihn wieder finden… sie hatten ihn ihr genommen. Hatten ihn vor ihren Augen gerichtet. Doch sie wusste, dass nur seine seelenlose Hülle hier noch verweilte. Sein Geist war weiter gezogen. Sie wartete.

Ein leises Trommelschlagen hatte eingesetzt. Ein Rhythmus war deutlich zu erkennen. Ja, es würde nicht mehr lange dauern und sie würden kommen. Sie, die ihn ihr genommen hatten. Doch sie lachte sie innerlich nur aus. Nichts! Nein, nichts konnte sie jemals wirklich trennen. Bisher hatten sie sich in jedem Leben wieder gefunden, auch wenn es manchmal länger gedauert hatte. Doch sie hatten sich immer erkannt. Und sie waren ihren Weg von da an immer zusammen gegangen. Sie konnte nicht anders als zu lachen. Wie primitiv sie doch waren. Sie dachten wirklich, nur weil sie sie hier töteten, würden sie sie trennen. Ihr Lachen wurde lauter. Nicht hysterisch, sondern amüsiert.

Sie hörte den Rhythmus von näher kommenden Schritten… die Prozession hatte sich in Bewegung gesetzt… es würde nicht mehr lange dauern… sie würden bald hier sein.

Sie schaute auf den See und nahm das friedliche Bild in sich auf. Eine innere Ruhe überkam sie. Sie war ruhig.
Bald, ja schon bald würde sie wiedergeboren werden. Sie würde ein neues Leben beginnen und sich wieder, wenn auch unbewusst, auf die Suche machen. Auf die Suche nach ihm, ihrem Seelenpartner. In diesem Leben war er als einer der schlimmsten bekannt und von ihrem Orden gefürchtet gewesen.

Fackeln flackerten in der Ferne. Sie sah die Schatten näher kommen. Die Prozession wurde vom obersten Priester selbst angeführt.
Ja, nun kamen sie. Endlich! Sie würde endlich diese Welt verlassen. Sie dachten sie würden sie strafen, doch sie taten ihr damit einen Gefallen.
Wenige Meter vor ihr blieben sie stehen.

„Tris’hana, siehst du deinen Fehler ein und bereust?“, fragte der oberste Priester mit einem etwas flehendem Unterton, den keiner ausser ihr bemerkte. Sie antwortete nicht… Er schaute sie genau an. Er schüttelte den Kopf. Er wusste, dass sie nichts zugeben würde. Er kannte sie gut. Sie war seine Tochter. Er flüsterte: „Tris’hana bitte, du weißt was sonst passieren muss!“ Sie hörte seine Worte. „Verzeih mir Vater, aber ich kann nicht anders“, dachte sie und schenkte ihm einen letzten vielsagenden Blick. Es tat ihm im Herzen weh, doch er musste als oberster Priester handeln.

„Da du nicht mal deine Fehler eingestehst, werden wir dich richten. So wie jeden anderen auch, der sich unserem Herrn wiedersetzt hat. Tris’hana, du hast Schande über unseren Orden gebracht. Du hast dich mit dem Feind eingelassen und bist zu ihm gegangen.“ Er schaut sie mitleidig an. „Meine eigene Tochter, wie konnte sie mir das nur antun, ich begreife es nicht“ dachte er schmerzlich. Doch er musste durchgreifen, das Gesetz verlangte es so und duldete keine Milde.

„So sei es nun, Tod durch das Schwert!“ Die Worte waren gesprochen. Es gab kein zurück. Er schluckte.

Zwei Priesterdiener traten zu ihr an den Pfahl. Sie banden sie los. Sie sah sehr schön aus in dem weissen Gewand, was sie trug. Sie zeigte keine Regung, und ging mit. Der Altar kam näher. Sie dachte an ihn. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

Alle die sie sahen, dachten sie sei verrückt. Unwissende! Sie wussten nichts über Seelenverwandschaft! Wie sollten sie auch. Dieses Geschenk wurde nicht jedem zuteil. Doch wenn man es einmal hatte, kehrte es immer wieder.

Sie schritten auf den Altar zu. Sie machte keine Anstalten sich zu wehren. Die langen dunklen Haare umspielten ihr schönes Gesicht.

Der Altar… sie legte sich widerstandslos auf den Altar. Der Mamor war angenehm kühl. Sie hatte in dieser Welt nichts mehr verloren. Er verweilte bereits in der nächsten Welt. Sie würde ihm schon bald folgen.

Der „Richter“ kam. Das Trommeln verstummte, als er sich neben den Altar stellte. Er hielt ein grosses Schwert in der Hand. Es blitzte im Fackelschein auf. Er wartet auf seinen Einsatz. Er trug eine Maske.

„Vollstreckt das Urteil“ hallte die Stimme des obersten Priesters durch die Stille und eine Träne suchte sich den Weg über sein Gesicht.
Der „Richter“ hob das Schwert. Sie schloss die Augen. Sie lächelte.
Das Schwert sauste nieder…

Vanicia

unregistriert

2

Sunday, 18. July 2004, 11:46

… ein anderer Ort, eine vergangene Zeit…

…Feuerschein! Glühend rot! Heiß! Sie spürte die Hitze auf ihrem Körper. Es machte ihr nichts aus. Die Flammen züngelten langsam höher. Alles war in dem Schein des Feuers rötlich. Das Feuer spielte mit den wechselnden Schatten einer sternenklaren Nacht.

Bald würden die Flammen ihre Füße erreicht haben. Es konnte nicht mehr lange dauern. Unaufhaltbar fraßen sie sich durch das Holz und verringerten den Abstand zu ihr.

Sie stand reglos da. Den Kopf erhoben. Keine Regung spiegelte sich auf ihrem fein geschnittenen Gesicht. Die Haare umspielten ihre Züge.

Sie hatten sie an einem Pfahl festgebunden. Sie konnte sich kaum bewegen. Andere hätten panisch geschrieen und um Gnade gewinselt oder wären ohnmächtig zusammengesackt. Nicht sie. Sie erniedrigte sich nicht dazu. Diesen Sieg wollte sie ihnen nicht geben. Sie konnten ihren Körper töten, doch ihre Seele würde weiter wandern. Sie würde wiedergeboren werden. Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort. Und sie würde erneut auf die Suche gehen. Auf die Suche nach Ihrem Seelenpartner. Sie würden sich wieder finden, wie sie sich schon so oft gefunden hatten. Auch wenn sie sich nie bewusst gesucht hatten, so wussten sie was sie verband, wenn sie sich begegneten und dass sie auch der Tod nicht trennen konnte. Sie hatte keine Angst.

Das Holz wurde knisternd aber unaufhaltsam vom Feuer verschlungen. Die Flammen holten sich immer mehr Nahrung, sie würden erst ruhen, wenn alles, einschließlich ihr, von diesem Platz verschwunden war.

Die Menschen, die in einem Kreis um den Scheiterhaufen herumstanden, wagten es nicht nur die kleinste Regung zu zeigen. Sie hatten Angst. Panische Angst. Der dunkle Lord selbst war anwesend, um der Verbrennung beizuwohnen. Er hatte das Urteil gesprochen.
Sein Blick ruhte unverwandt auf den Flammen. Er schaute erwartungsvoll zu, wie die Flammen langsam, aber stetig, emporzüngelten. Gnade war ein Fremdwort für ihn. Es berührte ihn nicht das junge Mädchen auf dem Scheiterhaufen zu sehen. Ihr Leben hatte für ihn keinen Wert. Er hatte sie aufwachsen sehen. Sie war schon immer anders als die anderen gewesen. Er wusste, dass sie noch Probleme bringen würde, doch damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte sie unterschätzt, doch das würde er nie zugeben. Dies hatte schließlich dazu geführt, dass sie dort oben gelandet war. Er hatte kein Mitleid. In seinen Augen hatte sie es nicht besser verdient.

Sie hatte sich bewusst seinem Befehl widersetzt. Niemand hatte das jemals gewagt. Doch sie hatte es getan. Sie hatte seinen Befehlshaber nicht nur abgewiesen, sie hatte sich auch tödlich präzise zur Wehr gesetzt. Der dunkle Lord hatte sie gezwungen seinen Befehlshaber zu heiraten. Sie hatte dem unglücklichen Mann schließlich vor Vollzug der Hochzeitsnacht überraschend einen Dolch ins Herz gerammt. Sie saß wartend neben dem Leichnam des Befehlshabers als sie gefunden wurde. Keine Reue war auf ihrem Gesicht zu lesen. Sie hatte keine Anstalten gemacht zu fliehen. Sie war auf das Urteil auf ihr Handeln gefasst. Es gab nur eine einzige mögliche Reaktion des dunklen Lords, wenn man sich seinen Befehlen widersetzte, nur das „wie“ war verschieden.

Nun stand sie hier oben in der Mitte des Scheiterhaufens. Sie wusste, dass sie nicht anders gehandelt hätte. Sie war bereit von dieser in die nächste Welt zu gehen.

Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln bis die gierigen Flammen sich an ihrem Körper laben würden. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, bei der Gewissheit, dass er sie unterschätzt hatte und wusste, dass es vor ihr nicht hatte verbergen können. Sie wusste wie sehr ihn das innerlich ärgerte. Sie richtete ihren Blick zu den Sternen als die Flammen emporschossen und begannen mit ihrem Körper zu spielen…

Vanicia

unregistriert

3

Sunday, 18. July 2004, 11:47

Vanicia schloss vorsichtig das alte Buch. Sie hatte nun zwei Auszüge aus den lunarischen Mythen und Legenden, die es beinhaltete, gelesen.

Sie überlegte. In jedem Mythos und jeder Legende steckt auch immer ein Funken Wahrheit oder nicht?

Sie legte das kleine, staubige Buch mit den vergilbten Seiten aus der Hand. Sie hatte es in der Bibliothek einer Freundin entdeckt und sich die Zeit genommen etwas zu lesen.

Sie schaute auf die Uhr. Es war einige Zeit vergangen. Sie stand auf und ging grübelnd die Treppe zum Ausgang des großen Hauses hinunter. Diese Mythen und Legenden... sie brachten sie zum Nachdenken. Hatte jeder irgendwo da draussen einen Seelenpartner? Sie wusste es nicht, doch sie schloss es nicht aus. Sie erreichte die Tür und machte sich auf durch Kantara und zurück zu ihrem Laden.

Vanicia

unregistriert

4

Sunday, 18. July 2004, 11:48

… eine Geburt…

…ein abgelegener Ort. Kaum jemand verirrte sich hierher. Eingeschlossen von tiefen Wäldern, wirkte der Ort idyllisch und harmlos, obwohl er definitiv nicht so harmlos war wie er wirkte. Es gab teilweise sehr gefährliche Wesen in diesem Teil des Waldes. Ein Grund, warum sich selten andere Wesen hierher verirrten. Teilweise überzog Moos die Bäume und den Waldboden. Pilzähnliche Gewächse waren weit verbreitet. Viele Tiere durchstreiften die tiefen Wälder, einige von ihnen mit tödlichen Giften oder messerscharfen Zähnen gewappnet. Was so harmlos und friedlich wirkte barg den Tod in seinem Schoss.

An diesem einsamen, verborgenen Ort lag es. Es war eine Art Tempel der vergangenen Zeit. Die hohen Mauern um das Gebäude schimmerten grünlich und waren über und über mit rankenden Pflanzen bewachsen, die den Blick auf die eigentliche Mauer fast gänzlich verbargen. Bei einem flüchtigen Blick war die Mauer nicht zu erkennen. Und es waren viele Jahre vergangen, seitdem die Mauer um den Tempel gezogen wurde.

Hier, an diesem einsamen Ort lag die Zuflucht der Priesterinnen. Es war nur noch sehr wenigen bekannt, dass sie überhaupt noch existierten. Und doch gab es sie noch.

Das Kind wurde im Zeichen des Mondes geboren. Die Geburt war kurz und verlief den Umständen entsprechend gut. Es war ein kleines Mädchen. Sie hatte tiefdunkle Haare und untypisch mondgelbfarbene Augen.

Die Frau bat die Amme das kleine Mädchen mit den auffallenden Augen weg zu bringen. Sie wollte sich nicht zu sehr an die Kleine binden, denn sie wusste, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben würden.

Tränen standen ihr in den Augen. Sie blinzelte, doch eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange gen Boden. Es schmerzte. Sie unterdrückte ein Schluchzen. Doch sie konnte nichts gegen das Unvermeidliche tun. Sie würde sie hier in Obhut ihrer guten Freundin lassen müssen. Sie nahm die dunkle Prophezeiung der alten Wahrsagerin, die sie aufgesucht hatte, sehr ernst. Zum Schutze des Kindes und ihrer selbst war es das Beste, wenn sie die Kleine hier in der Abgeschiedenheit dieser Wälder zurück ließ.

Sie schloss die Augen. Sie würde sich ausruhen und dann zurück in ihre Heimatstadt reisen. Es war der einzige Weg. Sie wusste es, doch sie hatte nie geglaubt, dass der Schmerz so groß sein würde.

Ihre Freundin trat zu ihr ans Lager, sie hatte das kleine Mädchen einer Amme übergeben, die sich um es kümmern würde.
Die Frau schaute sie mit schmerzerfüllten Augen an und flüsterte: „Pass bitte gut auf meine kleine Van’isha’na Luna’rae auf!“ Sie hatte ihr doch einen Namen gegeben! Sie wusste, dass dieser Name nicht der offizielle Name werden würde. Er war in diesem Raum unter ihnen beiden gut aufgehoben.
Ihre Freundin sprach beruhigend: „Ich werde auf die kleine Vanicia acht geben, mach dir bitte keine Sorgen“.

Sie wusste, dass sie ihr Vertrauen konnte und nickte langsam. Sie drückte ihr einen kleinen Anhänger in die Hand. Ihre Freundin nahm ihn und nickte. Sie verstand sie ohne Worte. Sie würde den Anhänger mit den verschlüsselten Runen an die kleine weiter geben, sobald sie groß genug war. Sie war erschöpft und fiel fast sofort in einen unruhigen Schlaf.

Als sie erwachte, machte sie sich auf den Weg. Sie wusste nicht, ob sie sie je wieder sehen würde, doch sie hoffte, dass sich ihre Wege in einer gefahrloseren Zeit kreuzen würden… sie würde sie erkennen, wenn sie sie sah, allein schon an den unverwechselbaren mondgelben Augen... sie fuhr los und blickte nicht zurück...

Vanicia

unregistriert

5

Sunday, 18. July 2004, 11:49

Vanicia war mit ihrer heutigen Arbeit fertig. Langsam aber sicher wurden die Räume bewohnbar. Es war keine Sache von ein paar Minuten eine grosses Villa einzurichten… und es sollte schon Stil haben und dabei noch gemütlich sein. Sie hatte diese Herausforderung gern angenommen, denn es handelte sich um eine gute Freundin von ihr, die ihr diesen Auftrag anvertraut hatte.

Sie ging den Flur langsam entlang und kam in die Bibliothek. Wieso eigentlich nicht, dachte sie. Etwas Ruhe nach getaner Arbeit würde keiner schlecht heißen. Sie nahm sich das Buch, dass sie bereits begonnen hatte zu lesen, aus dem Regal und ging damit zur Couch. Sie setzte sich gemütlich hin. Sie schlug vorsichtig die vergilbten Seiten auf und begann zu lesen…

„… und es war ihnen vorherbestimmt… wenn sie sich begegnen würden, würden sie es wissen… und nichts und niemand würde sie aufhalten können…“

Ein paar Zeilen waren unlesbar verwischt… was dort stand, war nicht mehr zu entziffern… sie las weiter…

„… weite Wiesen, blühende Blumen, hügelige Landschaft. Dort waren sie unterwegs… eine Gruppe, bestehend aus drei Männern und einer Frau. Sie war jung, aber geübt im Kämpfen. Sie war gefährlich und doch auf ihre Art schön.

Sie waren auf der Jagd, um Felle und Fleisch zu sammeln. Die Tiere, die das Glück hatten, sie vor ihnen zu bemerken, machten sich – sofern sie noch die Gelegenheit dazu hatten - schnell aus dem Staub.

Sie waren schnell und präzise. Die Tiere hatte keine wirkliche Chance, so sehr sie sich auch versuchten zur Wehr zu setzen.
Zwischen dem einen Mann und der Frau war etwas zu spüren. Ein Band schien die beiden zu verbinden. Sobald sich ihre Blicke trafen, konnten sie nicht anders als dem anderen tief in die Augen zu schauen und sich anzulächeln.

Etwas nicht Greifbares ging vor. Sie kannten sich erst seit sie mit den anderen beiden losgezogen waren. Vorher hatten sie sich noch nie gesehen. Doch um sie herum schien das andere nicht mehr wirklich wichtig zu sein.

Sie jagten weiter, doch ihre Blicke trafen sich immer wieder. Sie spürten es beide.

Die Gruppe löste sich langsam auf. Die beiden anderen verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg. Sie hatten genug Felle und Fleisch für den Moment gesammelt.

Nun standen sie alleine da. Das Band war deutlich zwischen ihnen zu spüren. Ihre Blicke trafen sich, sie spürten das innerliche Feuer, dass sie beide erfasst hatte. Sie kannten sich nicht und doch waren sie sich so sehr vertraut.

Er nahm sie in seine Arme, sie schmiegte sich an ihn. Sie schaute in seine Augen und wusste, dass es ihm genauso ging.
Vertrauen. Sehnsucht. Verlangen. Alles drei war aus den Gesichtern der beiden deutlich zu lesen.

Sie kannten sich. Nicht aus diesem einem Leben - aus einem diesem vorausgehenden Leben. Nun hatten sie sich zufällig gefunden und sie hatten gewusst, dass sie für einander bestimmt sind.

Niemand konnte sich in diesem Moment zwischen sie stellen. Sie hatten sich unbewusst gesucht, das war ihnen nun klar.

Sie lächelte ihn an. Er küsste sie leidenschaftlich; sie erwiderte sein Verlangen, denn das Feuer brannte auch in ihr…“

Vanicia las noch einen Moment weiter, dann schaute sie von den Seiten des Buches auf. Sie verstand nun langsam etwas mehr…

Vanicia

unregistriert

6

Sunday, 18. July 2004, 11:51

…der lunarische Orden...

Es war die Zeit nach ihrer Geburt, die Vanicia im fast vergessenen Tempel des lunarischen Ordens, verborgen in den wunderschönen, tiefen grünen Wäldern, verbracht hatte.

Dort hatte sie ihre Kindheit größtenteils verbracht. Wohlbehütet war sie dort herangewachsen. Die Priesterinnen des Ordens hatten sie in den verschiedensten Fächern unterrichtet.

Es hatte sich schnell herausgestellt, dass Vanicia für ihr Leben gern tanzte und sich sehr für Architektur interessierte. Auch las sie gern Bücher, wenn es ihre Zeit zuließ. Und die war knapp bemessen. Sie stöberte gern in der großen Bibliothek, die in einem der großen Räume untergebracht war. Viele alte, vergilbte und fast zerfallene Bücher beherbergte der Ort. Ein wahres Vermögen, da viele davon anderswo nicht mehr existierten. Wenn sie verschwunden war, wurde sie oft in der Bibliothek gefunden, vertieft in ein Buch.

Die oberste Priesterin des lunarischen Ordens hatte Vanicia wie eine Tochter aufgezogen. Schnell hatte Vanicia alles gelernt, was ihr von den Priesterinnen beigebracht werden konnte, dazu zählten auch rituelle Tänze.

Sie wusste, dass die Zeit des Abschieds nahte. Sie konnte hier nichts mehr dazu lernen, hatte aber eine innere "Unruhe" und den Ehrgeiz mehr in ihrem Leben zu erreichen und auf eigenen Beinen zu bestehen.

Sie besaß nicht viel, doch sie wusste sie konnte es schaffen. Ihre bisherige Tanzausbildung würde ihr helfen zu überleben und ihre Studien über das Architekturwissen abzuschließen.

Die oberste Priesterin schaute sie an. Eine kleine Träne funkelte fast unbemerkt in ihren Augen. Vanicia sah sie, ließ es sich jedoch nicht anmerken, dass sie die Träne erblickt hatte. Die Priesterin schaute ihr tief in die mondgelben Augen. Ja, sie war eindeutig das Kind aus der Prophezeiung. Ihre Freundin, die Mutter von Vanicia, hatte richtig gehandelt, als sie entschieden hatte, dass das Kind im lunarischen Orden aufwachsen sollte – fernab von der möglichen Gefahr durch die Prophezeiung.

Aus Vanicia’s Augen sprach das Verlangen nach mehr. Die Priesterin wusste, dass sie die kleine gehen lassen musste, ihr war ein anderer Weg bestimmt. Sie hatte nur nicht geahnt, dass der Tag so schnell kommen würde und ihr der Gedanke an eine Trennung so schwer fallen würde. Ihr war als wäre sie erst gestern in ihrem Orden geboren worden. Die Zeit verging einfach zu schnell.
Sie zog ihre Hand aus der Tasche. Vanicia schaute auf. In der Hand der obersten Priesterin glitzerte etwas. Ein kleiner Anhänger an einer Kette.
Die Priesterin legte Vanicia die Kette mit dem Anhänger um den Hals.
Bei genauerer Betrachtung bemerkte Vanicia, dass der Anhänger mit Runen einer ihr unbekannten Art verziert war.

„Dieser Anhänger birgt deine wahre Identität, meine Tochter, suche sie nicht, sie wird dich zu gegebener Zeit finden. Mehr kann ich dir nicht sagen, denn es würde dich zu dieser Zeit vielleicht noch gefährden“, die Worte der Priesterin hallten in Vanicias Kopf wieder. Sie hatte der Priesterin in die Augen geschaut und genickt. Sie würde nicht um jeden Preis danach suchen. Auch wenn sie gern Antworten gehabt hätte. Die oberste Priesterin hatte ihr gesagt, dass sie ihre Identität finden würde, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen war und sie glaubte ihr.

Sie hatte ihre geringes Habe in einem Rucksack verstaut und trat ein letztes Mal vor die oberste Priesterin. Der Abschied war gekommen. Die anderen Priesterinnen und die, die es noch werden würden, sobald sie die letzten Prüfungen abgelegt hatten, waren in der großen Halle versammelt. Alle waren da.
Vanicias Blick schweifte über die ihr so vertrauten Gesichter. Sie würde sie alle sehr vermissen, doch sie wusste, dass ihr etwas anderes bestimmt war, als weiterhin in dem Orden zu verweilen.

Sie kniete vor der obersten Priesterin nieder und neigte den Kopf.
„Meine Tochter, ich weiß, dass du gehen musst. Ich habe noch etwas, was dich auf deinem Weg begleiten soll“, die Priesterin deutete Vanicia aufzustehen und zu ihr zu kommen, was sie auch tat.
Die Priesterin reichte ihr ein kleines eingewickeltes Päckchen, allem Anschein nach handelte es sich um Bücher. Vanicia schaute sie verwirrt an, ihre Augen spiegelten ihre Gefühle deutlich wieder. „Es ist ein Geschenk von uns allen hier und soll dich stets an uns erinnern!“ Vanicia schluckte. Sie hatte Tränen in den Augen. So ein kostbares Geschenk. „Ich werde es in Ehren aufbewahren und euch niemals vergessen“, murmelte sie mit fast erstickter Stimme, so gerührt war sie. Sie verabschiedete sich von jeder einzelnen persönlich. Es fiel ihr schwer, doch es war richtig. Das sagte ihr ihr Herz.

Als sie langsam aus der Halle schritt, durchströmten sie seltsame Gefühle. Sie verließ den Ort ihrer frühsten Kindheit – vielleicht für immer. Wer wusste das schon. Vielleicht würde sie eines Tages hierher zurückkehren, vielleicht auch nicht. Sie drehte sich noch einmal um und betrachtete das Gebäude. Es war ihr so vertraut. Sie wusste, dass nichts mehr so sein würde wie bisher, wenn sie erstmal gegangen war. Doch sie war auch gespannt auf das Neue, das kommen würde. Sie atmete die frische Waldluft ein letztes Mal bewusst ein, dann stieg sie auf das Speederbike, das sie zum Starport bringen würde… sie würde diesen Planeten verlassen… vielleicht für immer...

Vanicia

unregistriert

7

Sunday, 18. July 2004, 11:52

und es begab sich vor einiger Zeit...

…eine Prophezeiung…

Eine alte Frau sass an einem kleinen Tisch. Sie hatte in ihrem von der Sonne gezeichnetem Gesicht tiefe Falten. Ihre weisen Augen strahlten noch eine fast greifbare Energie aus. Sie war alt. Sehr alt. Wie alt sie wirklich war, wusste sie selbst nicht mehr genau, doch sie wandelte schon viele Monde unter den Lebenden. Sie hatte viel Gutes und auch viel Negatives erlebt und vorhergesehen. Bisher hatte sie sich noch nie geirrt.

Sie sass in einem abgedunkelten Zimmer an einem kleinen runden Tisch. Der Schein der aufgestellten Kerzen spielte unaufhörlich mit den Schatten an der Wand. Ein leichtes Glühen ging von dem runden Kristall auf dem Tisch aus. An den Wänden hingen Teppiche in verschiedenen Farben und Mustern. Das gedämpfte, rötliche Licht wirkte beruhigend auf jeden der eintreten würde.

Und doch, war sie unruhig. Sie hatte in den Kristall geschaut und die Karten befragt als die junge Frau zu ihr gekommen war.
Sie hatte es deutlich gesehen. Ja, es gab keinen Zweifel. Die junge Frau war in anderen Umständen. Auch wenn man es zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehen konnte. Jeder andere hätte sich darüber gefreut, doch in diesem Fall war das anders. Die junge Frau hatte sie mit großen, geweiteten Augen angesehen und gemurmelt: „Das kann doch nicht sein…das darf nicht sein“ Und doch war es ihre Bestimmung, das Kind, das sie erwartete zu bekommen.

Die alte Wahrsagerin hatte ihr offen gesagt, dass sie sich vorsehen musste. Die junge Frau hatte sie fragend aus ihren smaragdgrünen Augen angeschaut und langsam, fast abwesend genickt.
In den Ohren des Mädchens hallten noch die Worte der alten Wahrsagerin wieder, die diese wie in Trance gesprochen hatte:
„…und wenn das eine Kind geboren wird, wird es sein eigenes und das Leben seiner Mutter gefährden…sollte es keine Zuflucht haben, wird es erkannt und versklavt, womöglich sogar getötet werden…“

Es war ihr bewusst, dass die alte Wahrsagerin Recht hatte, denn es war wirklich gefährlich für sie und das in ihr wachsende Kind, wenn es jemand mitbekommen würde. Doch sie würde das Kind bekommen. Sie würde zu ihrer Freundin, der obersten Priesterin eines kaum mehr bekannten Ordens, gehen und sie um Hilfe bitten.
Nur noch wenige Leute wussten, dass dieser alte Orden existierte. Die junge Frau würde ihre lange Abwesenheit mit einer Fortbildungsreise rechtfertigen, damit es nicht auffallen würde.

Dankend nahm sie von der alten Wahrsagerin Abschied und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem „Zuhause“, um einiges vorzubereiten, doch das Ergebnis würde eine Zuflucht für ihr Kind sein.

Die alte Wahrsagerin schaute ihr nach, es würde eine schwere Zeit für das Mädchen werden. Doch sie war sich sicher, dass sie es schaffen konnte…

Vanicia

unregistriert

8

Sunday, 18. July 2004, 11:53

…Auszug aus dem Buch der lunarischen Mythen und Legenden…

„…aus dem Dunkel wird es wieder ins Licht treten,
aus den Tiefen wieder in die Höhen steigen,
was unten war, wird sich wieder oben befinden,
was vertraut war, wird sich wieder wandeln,
was oberflächlich war, wird sich wieder vertiefen,
was grade erst begonnen hat, wird wieder wachsen,
mit jedem neuen Leben wird es mehr,
denn die Seele ist ewig!“

Vanicia

unregistriert

9

Sunday, 18. July 2004, 11:53

... Abschied von der alten Heimat...

…sie erreichte schliesslich die nächste Stadt. Sie war einige Male in der kleinen Handelsstadt gewesen, die mit den einzigen Starport des Planeten hatte, um Besorgungen zu machen. Nun stand sie vor dem großen Landeplatz. Sie hatte nicht geahnt wie groß er wirklich war. Bisher hatte sie dem Start- und Landeplatz noch nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Von hier aus würde sie ein Shuttle zu einem anderen Planeten nehmen. Sie hatte den Tag herbeigesehnt, doch nun war sie doch aufgeregt. Ihr erster Flug. Wie es wohl sein würde? Das erste Mal in ein Shuttle steigen und mit ihm davon fliegen. Was bisher nur ein ferner Gedanke war, würde in Kürze Wirklichkeit sein.

Viele bunt gemischte Gestalten huschten geschäftig hin und her, unter ihnen Menschen, Zabraks, Rodianer, Bothaner, Mon Calamari und Wookies.
Einige hatte sie bisher nur in Büchern gesehen, nun standen sie direkt neben ihr.

Sie beobachtete eine Weile das rege Treiben des Starports. Viele Personen eilten rein und raus und schienen es sehr eilig zu haben.

Vanicia stellte sich am Ticketschalter an und wartete geduldig bis sie an der Reihe war. Je näher sie dem Schalter kam, desto aufgeregter wurde sie. „Ein Flugticket nach Theed auf Naboo bitte!“, sagte sie schliesslich. Sie bezahlte das Ticket, nahm es entgegen und ging mit ihrem Gepäck in Richtung des Abflugplatzes. Sie hielt das Ticket fest in der Hand. Das war ihr Weg in eine ungewisse Zukunft. Irgendwie aufregend aber auch beängstigend.

Das nächste Shuttle würde gleich Passagiere an Board nehmen. Vanicia stand erwartungsvoll vor dem großen, beeindruckenden Shuttle und wartete mit vielen anderen, dass sie an Board gehen konnte.

Endlich war es soweit. Sie schritt die Rampe empor und schaute sich dabei alles genau an. Dem Bordpersonal zeigte sie ihr Ticket und wurde einem Fensterplatz zugewiesen. Sie verstaute ihr Gepäck sorgfältig und setzte sich auf ihren Platz. Es dauerte eine Weile bis alle Passagiere ihre Plätze eingenommen hatten. Das Shuttle war fast voll. Vanicia schaute aus dem Fenster.

Plötzlich ging ein Zittern durch das Shuttle, als es langsam vom Boden abhob. Ein eigenartiges Gefühl ergriff ihren Körper als das Shuttle höher und höher stieg. Es war fremd, doch nicht unangenehm. So fühlte es sich also an zu fliegen.

Sie sah die dichten Wälder immer kleiner werden. So sah es also von oben aus, dachte sie. Lange hatte sie sich nur in ihrer Fantasie ausgemalt, wie es aussehen könnte, doch nun sah sie es wirklich. Ein herrliches sattes Grün, durchzogen von tiefem Blau des Wassers der vielen kleinen Seen. Anfangs konnte sie noch das Kräuseln der Wellen auf der Wasseroberfläche erkennen.

Sie schaute mit gemischten Gefühlen zurück. Ihre „Heimat“ wurde immer kleiner, je weiter sich das Shuttle entfernte. Würde sie sie je wieder sehen? Sie wusste es nicht.

Richte deinen Blick nach vorn, auf das was kommt, Vani, dachte sie. Der Planet wurde immer kleiner und kleiner, es war nur noch eine kleine Kugel zu erkennen. Dann verschwand er ganz aus ihrem Blickfeld. Nun gab es nur noch den Weg nach Vorn.

Vanicia schaute in die Weiten des Alls, sie war fasziniert von den Sternen. Noch nie hatte sie sie so nah gesehen. Sie waren so wunderschön.

Nach einiger Zeit erschien ein Punkt, der langsam größer wurde. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das Shuttle landen würde.

Vanicia

unregistriert

10

Sunday, 18. July 2004, 11:54

… die Landung …

… das Shuttle ging tiefer. Das Ziel kam langsam aber stetig näher.

Vanicia schaute wie gebannt aus dem Fenster und beobachtete neugierig, wie alles immer größer und größer wurde. Sie strich sich dabei unbewusst eine Strähne ihres schwarzen Haars aus dem Gesicht. Riesige Plätze wurden sichtbar, nach und nach konnte sie die einzelnen Gebäude erkennen. Ein riesiges eindrucksvolles Gebäude kam auf einmal in Sicht. Sollte das der Landeplatz sein? Es sah beinah so aus. Das Shuttle steuerte direkt darauf zu. Ja, das musste es sein. Das Ziel ihres ersten Fluges.

„Bitte bleiben Sie solange auf Ihren Plätzen sitzen, bis wir Sie auffordern, dass Shuttle zu verlassen“, ertönte eine rauchige, weibliche Stimme, die Basic sprach, damit alle Reisenden sie verstehen konnten. Nun war es gleich soweit.

Ein Rucken ging durch das Shuttle, es hatte aufgesetzt – sie waren gelandet. Vanicias Puls ging etwas schneller. Eine neue Stadt, viele fremde Personen, eine Chance mehr zu lernen, aber auch Ungewissheit wie es nun weiter gehen würde. Viele verschiedene Gefühle strömten auf sie ein. Würde sie es schaffen? Hatte sie sich zuviel vorgenommen? Nun würde sich herausstellen, ob sie bestehen würde oder nicht.

„Ich darf Sie herzlich willkommen heissen in der schönen Stadt Theed auf Naboo“, ertönte eine tiefe männliche Stimme aus den Bordlautsprechern und riss Vanicia aus ihren Gedanken. „Das Wetter vor Ort ist sonnig und es befinden sich kaum Wolken am Himmel. Die Temperaturen sind angenehm warm. Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen in unsere Galaxie-Travel-Line und hoffe Sie bald wieder als Passagier auf einem unserer intergalaktischen Flüge begrüssen zu dürfen. Mein Name ist Captain Lu’ram Kere’na, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“ Die Stimme verstummte.

Die meisten Passagiere hatten sich bereits abgeschnallt und versperrten teilweise mit ihrem Bordgepäck den Gang als sie in Richtung Shuttleausgang strömten. Vanicia wartete einen Moment, dann stand auch sie auf, holte ihr Gepäck und reihte sich in den Strom der anderen ein, um das Shuttle zu verlassen. Das Bordpersonal verabschiedete seine Fluggäste freundlich beim Aussteigen. Vanicia ging die Rampe runter und stieg aus dem Shuttle in die Ankunftshalle. Sie hatte also Theed auf Naboo erreicht.

Vanicia

unregistriert

11

Sunday, 18. July 2004, 11:54

…sie folgte den anderen Passagieren in Richtung des Ausgangs. Es war ein beeindruckendes, großes Gebäude, wie sie es sich schon gedacht hatte, als sie es aus dem Fenster des Shuttles erblickt hatte. Sie schritt durch die riesige Landehalle und ging dann, den anderen folgend, einen leicht abwärts führenden Gang hinunter, der an den Ticketterminals vorbei in der Eingangshalle endete. Beeindruckt blickte sie auf den fröhlich vor sich hin plätschernden Springbrunnen, den die Eingangshalle in ihrer Mitte beherbergte.

Vanicia trat aus dem Gebäude und wurde vom strahlenden Sonnenschein empfangen, sie blinzelte kurz. Es war ein warmer sonniger Tag und eine frische Brise umspielte sie und sie strich sie unbewußt eine Strähne ihres schwarzen Haares aus dem Gesicht. Sie blieb einen Moment stehen, atmete die Luft intensiv ein und schaute sich fasziniert um. Ein neuer Planet. Es gab viel zu entdecken.

So einen großen belebten Platz, wie er sich nun vor ihr lag, und so viele verschiedene Wesen hatte sie noch nie vorher gesehen. Beeindruckt ließ sie ihren Blick über das Szenario schweifen, dass sich ihr bot.

Geschäftige Leute eilten über den Platz, andere priesen lautstark Waren, Rohstoffe und vieles mehr an. Einige standen in rege Diskussionen vertieft beieinander und bekamen nichts mehr von ihrer Umgebung mit. Sie beobachtete Ärzte, zumindest glaubte sie dass es sich um Ärzte handelte, die sich um ihre Kunden kümmerten, und sie für bevorstehende Kämpfe durch verschiedene Seren ausrüsteten. Tierhändler boten einzigartige Tiere an, die sie bisher noch nie zu Gesicht bekommen hatte.

Sie wusste nicht wie lange sie nur so dagestanden und dem regen Treiben zugeschaut hatte. So faszinierend und neu war alles um sie herum. Sie hatte den ersten Schritt in eine ungewisse Zukunft getan. Wie würde es weiter gehen? Was erwartete sie hier? Sie würde es herausfinden.

Vanicia

unregistriert

12

Sunday, 18. July 2004, 11:55

… Theed …

Vanicia hatte sich sehr schnell in der großen Stadt zurechtgefunden und sich an die vielen Leute, die sie nun tagtäglich zu Gesicht bekam, gewöhnt. „Bunte Gestalten“, nach denen sie sich anfangs unauffällig umgeschaut hätte, interessierten sie nicht mehr, da sie nun alltäglich auf ihrem Weg zum Tanzunterricht oder der Akademie, an der sie Architektur studierte, an ihr vorüber gingen.

Sie verließ morgens ihre kleine Unterkunft, die sie sich angemietet hatte, und machte sich auf den Weg zur Akademie, an der sie vormittags ihr Architekturwissen über die verschiedenen Stile der Baukünste vertiefte und auch kleine Gegenstände herstellte, die sie später auf dem Bazaar anbot, um von dem Erlös ihren Lebensunterhalt sicher zu stellen.
Mittags hatte sie normalerweise etwas Zeit für sich selbst zur Verfügung. Bei gutem Wetter ging sie oft über den großen Platz vor dem Starport direkt bis zur Brücke, die über den Fluss führte, um dort einfach nur etwas zu entspannen und das Spiel des vorbei fließenden Wassers zu beobachten. Sie liebte die Natur nach wie vor.

Ab dem frühen Abend tanzte sie, sofern keine wichtigen Prüfungen anstanden, in der Cantina von Theed, wo sie schnell einige Leute kennen gelernt hatte, die ihr halfen neue Tänze zu erlernen. Umgekehrt zeigte sie anderen auch gern die Tänze, die sie bereits beherrschte. Ab und zu bekam sie von einigen Besuchern etwas Trinkgeld, das sie bereitwillig, dankend annahm.
Meist endete ihr Tag spät in der Nacht. Wenn sie nicht grade über einem ihrer vielen Bücher einschlief, fiel sie nach einem Abend in der Cantina oft todmüde in ihr kleines Bett und fast sofort in einen tiefen, erholsamen Schlaf…

Vanicia

unregistriert

13

Sunday, 18. July 2004, 11:56

... eine Begegnung …

Theed war sehr groß und laut. Eigentlich war es nie still, da auch nachts viele Reisende ankamen und abreisten und andere Gestalten irgendwelchen, teils dubiosen, Geschäften nachgingen.

Es war eine Umstellung gewesen, doch sie fühlte sich nicht unwohl. Alles war so neu, so aufregend. Bisher hatte sie es nicht bereut ihren Heimatplaneten zu verlassen. Sicher, sie dachte oft an die ihr so vertrauten Gesichter, die sie ihr bisheriges Leben begleitet hatten und denen sie bedingungslos hatte vertrauen können. Doch ihr Weg führte sie weiter und das war dort nicht möglich gewesen. Sie wusste, das der Abschied unumgänglich gewesen war.

Schnell hatte sie feststellen müssen, dass viele unehrenhafte Absichten pflegten und nicht jeder es mit der Wahrheit so genau nahm. Anfangs war Vanicia sehr überrascht, eigentlich sogar schockiert, gewesen, was sich einige für herzzerreißende Geschichten oder plausibel klingende Lügen ausdachten, um irgendwie einen Vorteil für sich zu gewinnen. Ihr wäre so etwas nie in den Sinn gekommen, doch in der Welt, in der sie sich nun befand, stand es anscheinend an der Tagesordnung. Ein gewisses Maß an Mißtrauen wurde ein ständiger Begleieter auf ihrem weiteren Weg.

Sie verfolgte eifrig ihre Studien, mit denen sie sehr viel Zeit zubrachte und ging weiterhin tanzen.

Vanicia hatte nach kurzer Zeit einige Leute kennen gelernt. Unter ihnen war auch eine junge Zabrak. Sie fiel ihr sofort auf, als sie ihr das erste Mal begegnete, denn sie hatte dunkle, blutrote Augen. Ihr Gesicht wurde von feinen, schwarzen Tätowierungen geziert; ihr schwarzes Haar trug sie zu einem Zopf gebunden. Die Zabrak hatte einen durchtrainierten schlanken Körper. Sie war auf ihre Art schön.

Die jungen Frauen hatten sich beim Tanzen kennen gelernt. Die Zabrak hatte sie zuerst bei ihren Tänzen lange beobachtet und als sie sich ihres Blickes bewusst wurde, ihr einfach zugelächelt. In dem Lächeln lag nichts Anzügliches oder Abfälliges, wie sie es schon so oft bei manch anderem Gast beobachtet hatte. Vanicia hatte unweigerlich das Lächeln erwidert.

Als sie eine Pause machte, kam sie mit der Zabrak ins Gespräch. „Hallo, du tanzt wirklich traumhaft“, sagte sie und steckte ihr ein paar Credits zu. Vanicia war sichtlich verlegen, doch die Zabrak schüttelte entschieden den Kopf und grinste sie freundlich an. Sie schien nicht viel älter als sie selbst zu sein. Das Lächeln konnte sie nur erwidern. Warum wusste sie auch nicht, die junge Frau wirkte auf sie ehrlich. „Danke“, murmelte sie, noch immer etwas verlegen. „Du hast es dir wirklich verdient und wenn wir schon mal dabei sind, ich bin Trish“, stellte sie sich mit einem Lächeln vor. „Ich bin Vanicia“, antwortete sie und blickte der Fremden direkt in die blutroten Augen und wusste, dass sie ihr vertrauen konnte. Die Augen der jungen Zabrak waren ehrlich. Sie unterhielten sich noch lange und tauschten dann ihre Nummern aus. Eine Freundschaft wurde geboren. Sie sollte sich schnell vertiefen.

Trish kam ab diesem Abend oft bei Vanicia vorbei, wenn sie in Theed war. Und das war nicht grade selten, da der Starport einen Reiseknotenpunkt darstellte. Die beiden waren Freundinnen geworden.

Vanicia

unregistriert

14

Sunday, 18. July 2004, 13:06

… vor den Prüfungen …

Vanicia ging in letzter Zeit nur noch selten zum Tanzen. Ihr Studienabschluss rückte immer näher, bald würden die Prüfungen stattfinden. Sie verbrachte viel Zeit über ihren Büchern und in der Werkstatt und bereitete sich sorgfältig vor.

„Du kannst doch nicht 24 Stunden am Tag lernen!“, ermahnte sie Trish, als sie mal wieder bei ihr vorbeikam und mit einem kurzen Blick feststellte, dass Vanicia, eingebuddelt in ihre Unterlagen, eine Pause gut gebrauchen konnte. „Aber es ist doch nicht mehr lange hin… und es ist noch so viel zu wiederholen!“ Die Augen ihrer Freundin lächelten sie warm an und sie nahm ihre Hand und zog sie hoch. „Du brauchst nun erstmal etwas Ablenkung, zieh deine Schuhe an und lass uns etwas spazieren gehen“, vernahm sie die ruhigen Worte von Trish, die sie dann abwartend ansah. Vanicia sah ein, dass sie Recht hatte und schlüpfte in ihre Schuhe. Eigentlich war sie ganz dankbar über die Pause, die sie sich alleine niemals gegönnt hätte.

Sie verließen das Haus. Die fröhlichen Sonnenstrahlen blendeten Vanicias Augen und sie blinzelte kurz ein paar Mal bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnten. Es tat gut, die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Sie war viel zu lange nicht mehr raus gegangen, meist nur noch um das Nötigste einzukaufen. Sie warf Trish einen dankbaren Blick zu. Ja, Freunde taten gut! „Du hattest mal wieder Recht, Trish“, lächelte sie sie an. Trish grinste kurz.

Sie gingen langsam über den großen Platz vor dem Shuttleport. Der warme Wind spielte mit ihren Haaren und verschaffte ihnen eine leichte Abkühlung, denn es war ein warmer, sonniger Tag. Wie immer eilten viele Leute hin und her.

In einiger Nähe saß eine große, eindrucksvolle Raubkatze. Vanicia bemerkte das große Tier fast sofort, das am Rand des Platzes zu warten schien. Es war wunderschön anzusehen. Anmutig saß es da. Sein Fell glänzte und funkelte in den Sonnenstrahlen, der schlanke, muskulöse Körper war gut durchtrainiert. So schön das Tier auch war, so tödlich konnte es sein.

Kam es ihr nur so vor, oder steuerte Trish genau auf das Tier zu? Sie hatte keine Angst vor Katzen, im Gegenteil, sie liebte sie. Sie hatte schon immer eine eigene Beziehung zu diesen Tieren, ob klein oder groß, gehabt.

Das Tier hatte sich elegant erhoben und beobachtete die sich ihm nähernden Gestalten genau. Ein leises Knurren war zu hören. Aus dem Knurren sprach eindeutig Freude. Sie waren herangekommen und die Raubkatze musterte Vanicia eingehend, blickte zu Trish, die das Tier anlächelte. Sie hatte schon immer mit Tieren gut umgehen können, nicht umsonst hatte sie sich auch auf den Handel mit Tieren spezialisiert.

„Das ist Taron, er ist mir auf einer meiner Reisen über den Weg gelaufen“, erklärte Trish leise und schaute mit einem liebevollen Lächeln auf das riesige Pelzknäuel, das sich von ihr genüsslich den starken Nacken kraulen ließ und tief schnurrte. Vanicia lächelte. „Er ist wunderschön, wie bist du zu ihm gekommen?“ „Ich habe ihn schwer verletzt gefunden. Er konnte seine Hinterläufe aufgrund tiefer Verletzungen nicht mehr bewegen. Er hatte viel abbekommen, es aber noch geschafft seinen Angreifer zur Strecke zu bringen. Er hat wohl gespürt, dass ich ihm nur helfen wollte und ließ mich gewähren als ich mich zu ihm kniete und seine Wunde säuberte und vernähte. Seitdem weicht er mir nicht mehr von der Seite.“ Aus ihrer Stimme sprach eine tiefe Zuneigung zu dem großen Tier, welche unverwechselbar auf Gegenseitigkeit beruhte.

Vanicia nährte sich langsam dem großen Tier. Greater Plain Stalker bekam man nicht sehr oft zu Gesicht. Sie hatte zumindest noch keinen in ihrem kurzen Leben gesehen. Taron blickte ihr kurz in die Augen und schnupperte an ihrer ausgestreckten Hand, dann ließ er sich, nachdem er ihr mit seiner rauen Zunge als Zeichen seiner Zuneigung über den Handrücken geleckt hatte, bereitwillig kraulen und vertiefte sein Schnurren nur. Vanicias Augen strahlten voller Freude. Sie vergaß sogar ihre bevorstehenden Prüfungen für einige Zeit als sie durch das seidige Fell von Taron streichelte.

Sie verbrachten den Rest des Tages in der wärmenden Sonne und unterhielten sich lange über die letzten Geschehnisse…

Vanicia

unregistriert

15

Sunday, 18. July 2004, 13:07

… Prüfungen …

…die Zeit war viel zu schnell verstrichen. Ja, sie hatte viel gelernt und doch blieb ein gewisses Maß an Unsicherheit bestehen. Sie war aufgeregt. Würde sie es schaffen? Würden die Prüfer Fragen stellen, die sie nicht beantworten konnte? Die Prüfungen würden nicht einfach sein, das wusste sie, doch sie würde es versuchen. Vanicia war nicht umsonst hierher gekommen, um zu studieren.

Sie saß auf einer Bank vor dem Prüfungsraum, unbewusst spielte sie mit einer Strähne ihres langen, schwarzen Haares. Sie ging innerlich noch einmal verschiedene Konstellationen und Strukturen durch.

Die Tür öffnete sich, Vanicia schaute auf, ihr Herz ging schneller. Nun gab es kein zurück mehr. Sie würde ihr Bestes geben, wie sie es bisher immer getan hatte.
Sie stand auf, ließ die Frau, die sie freundlich anlächelte und auf sie zukam, jedoch nicht aus den Augen.

„Vanicia, nehme ich an?“, fragte sie nach ihrem Namen. Vanicia nickte und rang sich ein leichtes Lächeln ab, als sie antwortete: „Ja, Vanicia.“ Sie schaute die Frau an. Sie hatte eine lange Robe aus cremefarbenem Stoff an, die dunklen Haare hatte sie hochgesteckt und schaute sie aus freundlich zwinkernden Augen an. Die innere Anspannung, die Vanicia eben noch so präsent war und nicht weichen wollte, ließ langsam nach. „Ich bin Jane’ra Core’zhane. Ich werde Sie mit einigen anderen prüfen.“ Sie musterte Vanicia, dann fuhr sie fort: „Bitte kommen Sie mit.“ Jane’ra Core’zhane lächelte sie warm an und deutete auf die offene Tür aus der sie grade gekommen war. Vanicia nickte und folgte der Frau in den Raum. Die Tür wurde geschlossen und die Prüfung begann.

Die Fragen wurden gestellt und Vanicia antwortete. Sie wusste nicht, ob ihre Antworten die vor ihr sitzenden Prüfer zufrieden stellten, doch sie versuchte, alles wichtige, in Betracht zu ziehen. Es ging eine ganze Weile so weiter, die Vanicia sehr kurz vorkam. Sie schaute etwas irritiert als es auf einmal vorbei war. „Danke, Vanicia“, sagte Jane’ra Core’zhane. „Bitte warten Sie einen Moment draußen.“ Sie nickte, stand auf und verließ den Prüfungsraum. Sie schloss die Tür leise hinter sich, ging zu der Bank und setzte sich hin.

Die nächsten Minuten kamen ihr wie eine Ewigkeit vor. Hatte sie Fehler gemacht? Wieso war es so schnell vorbei gewesen? War sie durchgefallen? Sie saß unruhig auf der Bank und überlegte die verschiedenen Möglichkeiten, als die Tür wieder aufging. Sie schaute hoch, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Bitte kommen Sie noch einmal herein!“, hörte sie die Stimme der Prüferin wie aus weiter Ferne. Sie hörte sich selbst ein „Ja“ sagen. Sie stand auf und ging auf etwas weichen Knien wieder zurück in den Raum. Jane’ra Core’zhane schloss die Tür hinter ihr und deutete ihr noch einmal kurz Platz zu nehmen, dann setzte sie sich zu den anderen Prüfern.

Vanicia hatte sich hingesetzt und versuchte relativ ruhig und entspannt zu wirken, was natürlich überhaupt nicht stimmte. Sie war innerlich so aufgewühlt und konnte das Ergebnis kaum abwarten. Andererseits wollte sie es auch nicht wissen.

„Nun Vanicia, wir haben uns beraten und sind zu einem Ergebnis gekommen.“ Keine langen Vorreden, dachte Vanicia, nun sag schon, dass ich es nicht geschafft habe. Sie wartete, bis der rothäutige Mon Calamari weiter sprach. Er schaute sie direkt an und sprach weiter. „Ich will Sie auch nicht weiter auf die Folter spannen“, sagte er und machte eine weitere kurze Pause. Ich habe es nicht geschafft, schoss es ihr durch den Kopf, wieso sonst sollte er das Ergebnis so hinauszögern? Er holte etwas hervor, Vanicia beobachtete ihn genau dabei. „Ich habe die Ehre, Vanicia, Ihnen dieses Zertifikat zu überreichen, dass Sie als Architektin ausweist. Sie haben die Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch!“. Die Worte hallten in ihrem Kopf wieder: Ehre, bestanden, Glückwunsch!
Der Mon Calamari und die anderen Prüfer waren aufgestanden und auf sie zugetreten. Nun schüttelten sie ihr einer nach dem anderen die Hand und beglückwünschten sie. In der anderen Hand hielt sie ihr Zertifikat. Sie konnte es kaum fassen. Sie hatte es wirklich geschafft. Nachdem sie noch ein paar kurze Sätze gewechselt hatten, verließ sie glücklich den Prüfungsraum und ging…

Vanicia

unregistriert

16

Sunday, 18. July 2004, 13:07

... Überraschungen …

… die Prüfungen lagen bereits einige Zeit hinter ihr. Sie hatte verschiedene kleine Arbeiten hier und da erledigt, einige Statuen gebaut, über den Bau einiger Häuser gewacht und ging nun regelmäßig abends Tanzen. Sie sparte jeden kleinen Credit, wo sie nur konnte.

Vanicia hatte sich grade fertig gemacht und wollte los in die Cantina. Sie öffnete ihre Tür und sah sich einer Gestalt gegenüber, die sie nur schemenhaft wahrnahm. Sie stutzte kurz, doch die Bewegungen, bevor die Person ins Licht trat, verrieten sie. Trish. Lächelnd trat sie näher und die beiden umarmten sich herzlich. „Ich freue mich, dass du da bist Trish, du warst so lange nicht mehr hier“, sagte Vanicia mit fröhlicher Stimme und bat Trish herein.

Die beiden setzten sich auf die Couch, die Vanicia auch als Schlafsofa diente. Trish schaute Vanicia auf einmal ernst in die Augen, Vanicia kannte diesen Blick und wusste, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hatte. Sie hielt inne und wartete darauf, dass Trish weitersprach.

Trish erklärte ihr ihr Vorhaben. Vanicia hörte still zu und ihre Augen weiteten sich etwas, als sie den ganzen Zusammenhang erfasst hatte. Ja, es war ein Traum von ihr. Doch, dass er nun zum Greifen nahe lag.

Sie war im ersten Moment sprachlos. In ihren Augen spiegelten sich die Gefühle wieder, die sich in ihr abspielten. Freude und Angst wechselten sich in wilder Achterbahnfahrt ab. Dann lächelte sie ihre Freundin an.

„Ja, ich werde es versuchen, aber ich denke, dass wusstest du schon.“ Trish nickte leicht und lächelte sie warm an. „Ich habe es mir gedacht und ich werde dich so gut es geht unterstützen, das wird schon werden!“

Vanicia war innerlich sehr aufgewühlt. Es war eine Chance und sie würde sie ergreifen. So etwas bot sich einem nicht oft…

Vanicia

unregistriert

17

Sunday, 18. July 2004, 13:08

… Abschied…

…sie schaute sich noch einmal um. Hatte sie etwas vergessen? Vanicias Blick überflog den kleinen Raum. In der letzten Zeit war dies ihre Zuflucht, ihr Zuhause gewesen. Nachdem sie sicher war, dass sie auch nichts vergessen hatte, wandte sie sich zur Tür. Trish stand da und wartete schon.

Mit einem letzten, leicht wehmütigen Blick in den Raum verschloss Vanicia die Tür zu der kleinen Behausung. Sie würde hierher nicht mehr zurückkehren, das wusste sie. Nach Theed würde sie noch sehr oft kommen, es war schließlich ein zentraler Starport, in ihre ersten eigenen vier Wände nicht mehr.

Die Freundinnen machten sich langsam auf. Der erste Weg führte zu dem Vermieter, dem sie die Schlüssel für die Wohnung übergab. Vanicia hatte ihm erzählt, weshalb sie Theed als Wohnort verlassen würde, er hatte sie mit einem weinenden und einem lächelnden Auge angeschaut und ihr viel Glück für die Zukunft gewünscht.

Sie atmete einmal tief durch. Der erste Schritt lag hinter ihr. Nun würde es weiter gehen. Eine abermals ungewisse Zukunft lag vor ihr. Etwas mulmig war ihr schon, doch das schreckte sie nicht ab den nächsten Schritt zu gehen. Sie schaute Trish einmal an und nickte ihr zu: „Lass uns weiter.“ Sie gingen langsam Richtung Starport. Vanicia trug in ihrem Rucksack ihre wichtigsten Habseligkeiten. Trish hatte es sich nicht nehmen lassen ihr die große Tasche mit ihren Werkutensilien abzunehmen.

Sie schritten langsam über den Platz zum Eingang des Starport. Vanicia holte die Tickets aus der Tasche, die sie schon einen Tag zuvor am Ticketschalter besorgt hatten. Ein neuer Planet, ein neues Klima. Alles würde anders sein. Würde sie sich dort wohl fühlen? Sie würde es bald wissen. Nicht mehr lange bis das Shuttle abheben würde.

Vanicia schaute sich noch einmal genau um und nahm das Bild von Theed genau in sich auf. „Aufgeregt?“, drang leise Trish’s Stimme an ihr Ohr. Sie nickte kurz und lächelte ihre Freundin dann an. „Ja, das bin ich, aber ich freue mich auch sehr!“

Die beiden gingen zum Schalter und zeigten ihre Tickets vor. Als sie den Gang entlang zur Abflughalle gingen, kam das große Shuttle in Sicht, das sie an ihren Bestimmungsort bringen würde. Das Boarding hatte bereits begonnen und sie konnten sofort einsteigen. Sie bekamen ihre Plätze zugewiesen und nahmen, nachdem sie das Gepäck verstaut hatten, Platz. Trish wirkte etwas unruhig. Kein Wunder, sie mochte das Fliegen nicht.

Das Shuttle hob ab in eine neue Zukunft…

Vanicia

unregistriert

18

Sunday, 18. July 2004, 13:08

... Ankunft...

… nach einem Flug mit leichten Turbulenzen, die Trish mal wieder dazu brachten, das Fliegen noch mehr zu hassen, als sie es ohnehin schon tat, landete das Shuttle wohlbehalten auf dem Starport von Bestine. Die Sonnen strahlten ihnen beim Aussteigen um die Wette entgegen und zwangen sie kurz zum Blinzeln. Es war noch früh am Tag, doch die langsam ansteigende Hitze war schon deutlich zu spüren. Ja, hier herrschte ein anderes Klima, als Vanicia es bisher gewohnt war.

Sie schaute sich um. Das also war Tatooine. Der feine Sand wurde von einer leichten Brise aufgewirbelt und umspielte die Gebäude sanft. Hier wollte sie nicht ungeschützt in einen Sandsturm geraten. Der Planet war so anders als Naboo, doch sie würde sich daran gewöhnen, das wusste sie.

Langsam schritten die Freundinnen zum nächsten Shuttle-Port, der sie zu ihrem Ziel bringen sollte. Sie holten sich Tickets und warteten auf das nächste Shuttle.

Es dauerte nicht lange und sie stiegen samt dem wenigen Gepäck, das Vanicia ihr Eigen nannte, in das nächste Shuttle. Trish’s Gesichtsausdruck sprach Bände, als sie ihren Fuß nur widerwillig in das Shuttle setzte.

Der Flug ging zum Glück sehr schnell vorbei. Kaum waren sie gestartet, setzte das Shuttle auch schon wieder zur Landung an. So kam es Vanicia zumindest vor. Eine lange Straßenzeile war von oben zu sehen und weiter hinten standen einige größere Gebäude. Alles konnte sie nicht überblicken, doch sie würde es noch kennen lernen.

Mit einem kurzen Ruck setzte das kleine Shuttle auf und sie stiegen aus. Es war nur ein kleiner Landeplatz, kein Vergleich zu den Starports der großen Städte, doch es war vollkommen ausreichend und stellte eine gute Verbindung zu anderen Städten dar.

Der feine Wüstensand war allgegenwärtig. Vanicia schaute sich neugierig um. Sie waren am Ziel. Sie schaute die lange Straße hinunter, die vom Shuttleport aus weg führte. Hier also waren sie, in Kantara City.

Vanicia

unregistriert

19

Sunday, 18. July 2004, 13:09

Vanicia schaute sich langsam um. Es war ein immenser Unterschied zu den saftigen grünen Wiesen und den vielen Bäumen auf Naboo, die sie in der letzten Zeit schätzen gelernt hatte. Hier herrschte eindeutig der feine unerbittliche Wüstensand vor. Die Sonnen brannten schon erbarmungslos vom Himmel. Sie blinzelte kurz. Es war warm, sehr warm schon für diese frühe Tageszeit. Die Sonnen standen noch nicht sehr hoch am Himmel, doch ließen sie schon erkennen, dass sie heute nicht daran dachten jemanden mit ihren Strahlen zu verschonen. Es würde heiß werden.

Sie folgte ihrer Freundin Trish in kurzem Abstand und schritt langsam über die halbwegs gefestigte Sandstraße. Trish steuerte auf ein kleines Gebäude nah neben dem Shuttleport zu. Vanicia schaute sich mit großen Augen um. So weit sie sehen konnte, war die Straße von denselben kleinen Häusern gesäumt. Es schien sich um einzelne Läden zu handeln, die extra zentral an die zum Shuttleport führende Straße gebaut worden waren.

Sie erreichten das kleine sandfarbene Haus. Vanicia’s Blick wanderte über das kleine Gebäude. Das war also der kleine Laden, den Trish für sie ausgesucht hatte. Sie lächelte leicht. Eine Gestalt trat aus dem Schatten des Eingangs heraus und kam auf die beiden jungen Frauen zu. Es war ein großer Mann, der anscheinend schon auf sie gewartet hatte.

Trish nickte dem großen Mann begrüßend zu. „Hallo Trish“, sagte er. „Hallo Nick“, erwiderte Trish auf seine Begrüßung. „Das ist meine Freundin Vanicia, sie wird hier ihren Laden eröffnen“. Der Mann, den Trish eben mit Nick angesprochen hatte, musterte Vanicia kurz und nickte dann. Er stellte sich Vanicia kurz vor: Nick-Samuel Denton, und überreichte ihr die Codekarte des kleinen Ladens und die Besitzurkunde. Er schien in der Stadt einiges zu sagen zu haben, dachte die junge Frau. Ein dankbares Lächeln erhellte ihr Gesicht als sie beides in ihren Händen hielt, glücklich schaute sie kurz zu Trish. Als Nick ihr noch eröffnete, dass sie in der hiesigen Cantina tanzen könne, um ein paar Credits dazu zu verdienen, dachte sie, dass es sich vielleicht doch um einen Traum handeln könnte. Tanzen! Tanzen war ihr Leben. Doch es war kein Traum. Da stand Trish und schaute sie lächelnd an. Dankend nahm sie das Angebot an, da es sich um keine festen Zeiten handelte und sie grade jetzt am Anfang für jeden Credit dankbar war.

Nachdem sich Nick verabschiedet hatte, benutzte Vanicia die Codekarte um die Tür des Ladens zu öffnen und, nachdem sie kurz zu Trish geschaut hatte, ging sie schließlich hinein. Trish folgte ihr. Sie mussten kurz warten, um sich an das im Inneren herrschende Halbdunkel zu gewöhnen, da die einzige Lichtquelle derzeit die noch offen stehende Tür darstellte.

Das kleine Haus stand leer, war jedoch erstaunlich sauber. Vanicia lächelte freudig. Ja, hier würde sie ihren kleinen Laden unterbringen können. In ihrem Geiste richtete sie es schon ein, obwohl sie es bis zum endgültigen Stil bestimmt noch tausendmal überdenken würde.

Das Gepäck stellten sie erstmal in eine Ecke des ersten Raumes. Vanicia fiel Trish dankend um den Hals. Ihre Augen strahlten vor Freude. „Danke Trish, das ist so lieb von dir“, Vanicia wusste nicht genau, was sie noch sagen sollte, vor Glück fehlten ihr die Worte. „Gern Vani, wozu sind Freunde denn da. Aber wir haben auch noch eine Menge Arbeit vor uns, bis der Laden fertig eingerichtet ist und eröffnet werden kann.“ „Ja, da hast du Recht, aber es wird schon werden!“ Vanicia strahlte. Ihr eigener Laden. Sie war Trish so unendlich dankbar. Die beiden Freundinnen begannen einen kleinen Laden aus dem kleinen Haus entstehen zu lassen…

Vanicia

unregistriert

20

Sunday, 18. July 2004, 13:10

… Auszug aus den lunarischen Mythen und Riten…

… wenn sich ihre Blicke das erste Mal begegnen, werden sie etwas Neues spüren, etwas, dass sie vorher so nicht kannten. Sie werden wissen, dass sich etwas verändert hat, etwas erweckt wurde. Sie werden etwas Neues spüren und alles Bisherige mit anderen Augen sehen, sie werden sich auch ohne Worte verstehen, denn ihre Seelen sind untrennbar miteinander verbunden...