Regie: James McTeigue
Drehbuch: Andy Wachowski, Larry Wachowski
Schauspieler: Natalie Portman (Evey), Hugo Weaving (V), Stephen Rea (Lewis Pothrero), Sinéad Cusack (Dr. Delia Surridge), Nicolas de Pruyssenaere (Marshal), Stephen Fry (Gordon Deitrich), Selina Giles (Eveys Mutter), Rupert Graves (Domonic), John Hurt (Bishop Lilliman), Tim Pigott-Smith (Edward Finch), Natasha Wightman (Valerie)
Wieder eine Comicverfilmung und ich hatte bisher nichts von der Vorlage gewußt.
So hab ich von dem Film also garnicht viel erwartet, eigentlich nur Action und einen unterhaltsamen Abend, aber nicht zum ersten Mal hab ich mich ganz gehörig getäuscht.
England in der nahen Zukunft.
Um nicht im Bürgerkrieg unterzugehen, wie Nordamerika, oder dem weltweiten Terrorismus, Seuchengefahr, Hungersnöte und sonstiger Katastrophen zu unterliegen, hat das ehemalige Königreich ein totalitäres religiöses Regime gewählt, das Sicherheit und Erlösung verspricht.
An dessen Spitze steht der Großkanzler, welcher vorerst immer nur als flammende Reden schwingender Riese auf einer Leinwand auftaucht, flankiert von zwei riesigen blutroten Doppelkreuzen - der große Bruder aus 1984 läßt herzlich grüßen.
Ebenso erinnern an Orwells Klassiker die Fingermänner, die skrupellose Spitzelpolizei, Lautsprecherdurchsagen auf den Straßen, allgegenwärtige Propaganda durch gleichgeschaltete Medien.
Dann tritt V auf den Plan (Hugo Weaving, bekannt als Agent Smith oder Elrond von Bruchtal. leider bekommt man sein Charaktergesicht nicht zu sehen)
Ein Mann mit Maske und dem unbeschreiblichen Hang zu wortgewaltigen Reden (er stellt sich beispielsweise mit einer ellenlangen Alliteration des Buchstaben V´s vor) rettet die junge Evey (Natalie Portman) vor den Fingermännern und präsentiert ihr auch sogleich sein "Lied" - er sprengt ein Regierungsgebäude.
Nach und nach weiht V Evey in seine Pläne ein, den 5. November wieder zu feiern. Den Tag, an dem vor mehreren hundert Jahren ein einzelner Mann versuchte, das englische Parlament zu sprengen. Diesen Plan möchte V nun umsetzen und hat dafür ein öffentliches Ultimatum von einem Jahr gestellt.
Evey geht aber nur zum Schein auf V ein, verrät ihn und flüchtet. Doch weit kommt sie nicht. Der totalitäre Staat ist bereits auf sie aufmerksam geworden und so gerät sie in Gefangenschaft. Ihr werden die Haare abrasiert, sie wird gequält und gefoltert. Doch der Brief einer zuvor Gefangenen, geschrieben auf einen Fetzen Klopapier, gibt ihr Kraft und Hoffnung.
Mit einer der vielen überraschenden Wendungen stehen V und Evey wieder gemeinsam Seite an Seite im Kampf gegen den unbesiegbar scheinenden Staat und allmälich wird klar, dass V nicht nur zum Wohle aller kämpft, sondern auch aus persönlicher Rache.
Denn einst saß er hinter der Gefängnistüre mit der Nummer V...
Dieser Film hat einfach alles, was ich von einem Abend im Kino erwarte.
Action noch und nöcher, aber mit gerade soviel offener Gewalt, dass diese als Stilmittel wirken kann. Humor und geschliffene Dialoge, die vor allem von V bissig und erheiternd geführt werden. Überzeugende Darsteller, allen voran Natalie Portman, die während der Szenen von Evey´s Gefangenschaft ganz groß aufspielt. Dazu noch eine spannende und überraschende Story, die aber im Rahmen einer Comicgeschichte nie wirklich unglaubwürdig wird. Dem Ganzen folgt ein bombastisches Ende, das einmal nicht den gängigen Klischees entspricht - so sehr ich auch ein klassisches Happy End mag.
Alles in Allem ist "V for Vendetta" zusammen mit "Sin City" wohl die beste Comicverfilmung - oki, ich kenn die Vorlage nicht, also der beste Kinofilm, der auf einem Comic basiert - die in den letzten Jahren auf uns niederprasseln. Vor allem bietet er viel mehr als nur platte Action, coole Sprüche und ne abgefahrene Optik.
Fazit: unbedingt angucken!