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Eoin

Porno - Iraner

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Monday, 25. December 2006, 18:41

Weihnachtsgeschichte 2006

Wie immer habe ich auch dieses Jahr eine großartige, bayrische Weihnachtsgeschichte für euch auf Lager - genießt sie und schöne Feiertage euch und euren Liebsten.


Der Apfent ist die schönste Zeit vom Winter.
Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K. Drei Wochen bevor das Christkind kommt stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
Viele Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren drin.
Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben und es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter Trümmer zerrissen. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzerlteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat geschimpft und hat gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind.
Wenn die Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus.
Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt der Donald Duck.
Als Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat die Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrennte Christkindl noch besser. Es ist zwar schwarz aber immerhin ein Christkindl.
Hinter dem Christkindl stehen zwei Ochsen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Brontosaurier habe ich hingestellt, weil die Ochsen und der Esel waren mir allein zu langweilig.
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Apfent beim Putzen hinuntergefallen und war total hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
Normal haben die heiligen drei Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree, oder so ähnlich. Von den unseren hat der eine anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Die Marlboro raucht auch schön wenn man sie anzündet.
Der heilige Batman hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk fürs Christkindl aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen.
Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel. Dem Engel ist der Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren wenn er nicht gerade fliegt.
Rechts neben dem Stall haben wir das Rotkäppchen hingestellt. Es hat eine Pizza und drei Weizen (Hefeweißbier :o)) für die Oma dabei.
Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll.
Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Apfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert (loser). Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Apfent gelernt und das geht so: „Apfent Apfent, der Bärwurz (Schnaps) brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier, dann haut’s di mit deim Hirn an’d Tür!“
Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat die Mama gesagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Im Apfent wird auch gebastelt. Wir haben eine große Schüssel voll Nüsse und eine kleine voll Goldstaub. Darin wälzen wir die Nüsse, bis sie goldern sind und das Christkindl hängt sie später an den Christbaum. Man darf nicht fest schnaufen, weil der Goldstaub ist total leicht und fliegt herum, wenn man hineinschnauft.
Einmal habe ich vorher in den Goldstaub ein Niespulver hineingetan und wie mein Vater die erste Nuss darin gewälzt hat, tat er einen Nieserer, dass es ihn gleich gerissen hat und sein Gesicht war goldern, die Nuss nicht. Die Mama hat ihn geschimpft, weil er keine Beherrschung hat und sie hat gesagt, er stellt sich dümmer an als wie ein Kind. Meinem Vater war es recht zuwider und er hat nicht mehr mitgetan. Er hat gesagt, dass bei dem Goldstaub irgend etwas nicht stimmt und die Mama hat gesagt dass höchstens bei ihm etwas nicht stimmt. Ich habe mich sehr gefreut, weil es war insgesamt ein lustiger Apfentabend.
Kurz vor Weihnachten müssen wir unsere Wunschzettel schreiben. Meine Schwester wünscht sich meist Puppen und sonst ein Glump (Kram, Mist). Ich schreibe vorsichtshalber gleich mehr Sachen auf und zum Schluss schreibe ich dem Chriskind, es soll einfach soviel kaufen, bis das Geld ausgeht. Meine Mama sagt, das ist eine Unverschämtheit und irgendwann bringt mir das Christkindl gar nichts mehr, weil ich nicht bescheiden bin. Aber bis jetzt habe ich immer etwas gekriegt. Und wenn ich groß bin und ein Geld verdiene, dann kaufe ich selber etwas und bin überhaupt nicht bescheiden. Dann kann sich das Christkindl von mir aus ärgern, weil dann ist es mir wurscht.
Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten auch und auch mit dem Jahr geht es dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt bis Ostern nichts mehr, höchstens wenn man vorher Geburtstag hat.
Aber eines ist gwies (sicher): Der Apfent kommt immer wieder.



Schöne Weihnachten
Philip


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Eoin« (25. December 2006, 18:45)


Mimei

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2

Tuesday, 26. December 2006, 06:55

RE: Weihnachtsgeschichte 2006

Zitat

Original von Eoin
... und einen heiligen Batman als Ersatz.

Vielen Dank für die Gschicht! :rofl:
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?