King Kong
Es wundert mich etwas, der (wieder einmal) teuerste Film aller Zeit läuft nun schon seit einigen Wochen im Kino, aber noch niemand wollte sich dazu äußern.
Im Vorfeld des Films hatte auch icht nicht wirklich großes Interesse an dem Streifen, denn eigentlich war schon vorab alles klar. Die Geschichte ist ein Klassiker und damit wohl bekannt, der Name Peter Jackson als der "Herr der Ringe" Macher in Kombination mit einem Budget von 200 Millionen US-Dollar macht klar, hier werden keine kleinen Brötchen, sondern Blockbuster gebacken.
So habe ich es bisher auch vermieden, bis auf zwei absolut gegenteilige, keine Kritiken oder Kommentare über den Film zu lesen.
Die Handlung ist, wie gesagt, bekannt und soll daher nur kurz überrissen werden.
im New York der 30er des letztens Jahrhunderts kreuzen sich die Wege der gleichfalls erfolglosen wie idealistischen Hauptakteure, einem Filmproduzenten, einem Autoren und einer Schauspielerin. Durch Lug und Trug bringt der Produzent und Filmemacher die Crew an Bord eines Schiffes um seinen persönlichen Traumfilm zu verwirklichen. Der gemeinsame Weg führt sie zu Skull Island, dem letzen weißen Flecken der Weltkarte, die als exotischer Hintergrund dem Film den Erfolg sichern soll. Doch auf der Insel angekommen wird die Hauptdarstellerin des Filmes von den Eingeborenen entführt und dem Riesenaffen King Kong geopfert. Wieder Erwarten überlebt die Dame dies, denn der Affe verliebt sich in sie und versucht sie vor den Gefahren der Insel zu beschützen. Die durch persönliche Motivation des Autoren angekurbelte Rettungsaktion wird vom Produzenten ausgenutzt, um zusammen mit der Schiffsbesatzung - passenderweise Tierfängern und -schmugglern - den Gorialla einzufangen und als achtes Weltwunder nach New York zurück zu bringen.
Dort angekommen bricht King Kong aus, verwüstet die ganze Stadt um schließlich auf deren höchstem Wolkenkratzer getötet zu werden.
Die ganze Handlung hätte sich noch kürzer zusammenfassen lassen, umso unverständlicher, warum das Filmwerk dann über drei Stunden dauert.
Sicherlich, der Film sieht erstklassig aus, was bei dem vielen Geld für Effekte auch erwartet werden durfte. Die Kämpfe zwischen King Kong und den Dinosauriern (oft als T-Rex bezeichnet, aber ich bin mir sicher, die hatten nur zwei und nicht drei Fingern an den Vorderläufen) erinnern an Jurassic Park, die Totalen der gigantischen Festungsanlagen auf der Insel an Herr der Ringe, die Verfolgung durch die Häuserschluchten NYs an Godzilla.
Viele Szenen wirken bis ins Detail perfekt beplant und durchgestylt, als sollten sie jede für sich ein Bild in Öl sein.
Meiner Meinung nach erschöpfen sich hier bereits die Vorzüge des Films, denn die Handlung der Darsteller, die Dialoge, das was man von einem Film mehr erwartet als nur bunte Bilder, scheint äußerst dürftig.
Die Charaktere sind alle samt eindimensional und bedienen wirklich jedes gängigeb Klischees von der idealistischen aber erfolglosen Schauspielerin, über den skurpellosen und versoffenen Filmemacher, den immer heiseren Kapitän oder einem zusammengekniffenen Auge und Kippe im Mundwinkel Seemannsgarn spinnenden Schiffskoch. Wenn dies Absicht sein sollte, die platten Charaktere aus der Gründerzeit des Films nachzuzeichen, ist dies mehr als gelungen. Sollten es glaubhafte und ernste Charaktere sein, wird der Film unfreiwillig komisch. Dialoge wie zwischen Autor und Darstellerin (die Namen habe ich mir nicht gemerkt und möchte ich auch garnicht recherchieren) wirken keinesfalls romantisch, als sie sich näher kommen, sondern wie aus einem drittklassigen Drehbuch - als solche habe ich sie zunächst auch wahrgenommen, bis mir dann ein Licht aufging, dass die Figuren nicht im Film für den Film üben, sondern es ernst gedacht war.
Richtig amüsant wird es auch dann, wenn sich die "Liebesgeschichte" zwischen der weißen Frau und dem Riesenaffen anbahnt. Wenn sie sowohl auf der Insel, als auch in NY gemeinsam in den traumhaften (computergenerierten) Sonnenauf- und untergang blicken und sie ihm "wunderschön" zuflüstert, oder wenn sie zusammen auf einem zugefrohrenen See "eislaufen".
Ganz am Rande stehen auch noch ein
paar Logikfehler, die nicht erklären, warum auf dem Schiff hunderte Flaschen Chloroform bereit stehen, den Affen zu betäuben. Oder wie man sich in ner Weltstadt einfach mal so über den Weg läuft, wenn man 15 Minuten von King Kong gejagt wurde (dann aber wirklich gut aussieht im Winter und nur mit nem dünnen Kleidchen bedeckt), wie sich hunderte von Riesentieren auf ner Insel ernähren können und zugleich an deren Küste das wildeste Volk seit den Uruk-Kai´s überleben konnte. Ja, es ist ein Fantasyfilm...
Und auch wenn ich Fantasy liebe und verschlinge, mir auch die schlechten Filme angucke, war ich maßlos enttäsucht trotz geringer Erwartungen.