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Eoin

Porno - Iraner

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1

Saturday, 27. September 2008, 17:01

Crom, der Offizier, der Baron und der Philosoph

Der eisige Sturm fuhr den drei Männern in die samtenen Mäntel die sich großen Segeln gleich blähten und deren Rot sich eindrucksvoll vor dem Hintergrund der düsteren und dichten Wolken abhob. Allein und doch gemeinsam standen sie auf dem weitem Plateau welches den höchsten Punkt der sagenumwobenen Eiglophianischen Berge bildete. Kalte Schneeflocken, getrieben von gewaltiger Kraft bohrten sich Speeren gleich in ihre wettergegerbten Gesichter und trotz allem wagte keiner der drei sich in die windgeschützten Steinkuhlen zu setzen. Die Höflichkeit gebot auf den Gastgeber dieses seltsamen Treffens zu warten.

„Er lässt uns warten.“ bemerkte der aquilonische Baron fröstelnd.
„Sein gutes Recht – er ist der Gott, wir die Bittsteller.“ kam es ergeben von dem nemedischen Offizier, der stampfend auf und abmarschierte.
„Das Warten ist die erste Prüfung die er uns stellt – eine von vielen!“ weissagte der shemetische Philosoph und hauchte warme Luft in die zur Halbkugel geformten Handflächen.

Wieder verfielen die drei Gestalten in Schweigen. Niemals zuvor hatten es Sterbliche gewagt den Berg des Gottes mit Bitten für ihre Völker zu betreten. Bereit zu jedem Disput mit der göttlichen Urgewalt waren die drei angetreten um Crom Aug’ in Aug’ gegenüberzustehen.

„Setzt euch und fürchtet mich!“ donnerte eine Stimme deren Allgegenwart es unmöglich machte zu sagen woher sie kam.

„Wie sollen wir handeln?“ fragte der Philosoph sofort.
Der Offizier marschierte gezielt zu einer der Mulden und setzte sich.
Der Adlige deutete eine weitschweifende Verbeugung an und blickte sich nach einer angemessenen Sitzkuhle um.

„Ihr kommt zu mir, im Auftrag eurer Völker um mich, den man nicht bittet und nicht anfleht um Hilfe zu ersuchen? Schämt ihr euch nicht?“ klang es dröhnend in den Köpfen der drei.

„Wenn es mir erlaubt ist zu sprechen.“ hob der Adelige an, „Und wenn ihr euch setzen könntet, werter Freund.“ wandte er sich dem Philosoph zu.
„Meine Frage nach unser aller Handeln blieb bisher unbeantwortet – es ist die erste Frage im Katalog der großen Philosophie.“ erwiderte der Philosoph und verharrte in seiner stehenden Position.
„Setzen sollen wir uns, hat er doch gesagt!“ erinnerte ihn der Offizier.
„Wenn ich dann doch einmal um das Wort bitten dürfte.“ versuchte der Adelige es erneut.
„Hier geht es nicht allein um das „sich setzen“ – nein ganz andere Fragen des Handelns stehen hier zur Debatte. Die Verhaltensethik der Völker allgemein – auf die zielte meine demütige Frage ab.“ gab der Shemit mit erhobenem Zeigefinger zu bedenken.
„Also wenn du dich jetzt auf deine vier Buchstaben setzt wär uns aber allen schon sehr geholfen, Mann!“ ereiferte sich der Offizier.
„Wenn es mir denn gestattet würde ein Wort mit dem Herren Gott zu wechseln.“ versuchte der Adelige erneut sein Glück.
„Man könnte sich ja schlicht und einfach mal hinsetzen.“ schlug der Offizier mit einem ärgerlichen Blick auf seine beiden Gefährten vor.
„Dazu sei mir eine Anmerkung gestattet.“ sprach der Adelige mit erhobenem Kinn.
„Bemerkt ihr denn nicht das der Gott drauf und dran ist meine Frage nach unser aller Handeln zu beantworten.“ sagte der Philosoph und seine Stimme bebte vor Demut.
„Dann steh ich halt auch wieder auf!“ brummte der Offizier und erhob sich aus seiner Sitzkuhle.
„Ich würde nun, da gesagt und getan wurde, was gesagt und getan werden musste gern mein Wort an Crom richten.“ hauchte der Aquilonier seine höfliche Bitte in die Runde.
„Ihr vergesst, werter Freund, dass meine Frage noch offen im Raum – also hier im Bergraum sozusagen – steht.“ erklärte der Philosoph.
„Also für so eine Frage hättest du aber nicht hier hochsteigen müssen, das hätten wir in Nemedien dir auch beantworten können.“ brummte der Offizier.
„Wenn mir die Herren erlauben mich einzumischen?“ fragte der Adelige höflich.
„Die Antwort nach dem ethischen Handeln der Menschheit soll in Nemedien zu finden sein? Werter Freund, ihr gestattet das ich mich darüber amüsiere, ja?“ grinste der Philosoph sarkastisch.
„Wir wissen, im Gegensatz zu euch shemitischen Barbaren, dass unser Handeln vom Streben nach Macht, Reichtum und vor allem dem Überleben geprägt ist.“ erwiderte der Offizier wütend.
„Wenn ich mich hier einmal in das Gespräch einbringen dürfte?“ hakte der Adelige nach.
„Eine allzu menschliche Antwort, aber keine die einen anständigen Philosophen befriedigen würde. Es geht ja hierbei nicht um die menschlichen Bedürfnisse die sich aus menschlichem Streben ergaben, sondern vielmehr um die für uns vorgesehenen Bedürfnisse nach denen zu streben wir von den Göttern auserwählt wurden.“ erläuterte der Philosoph.
„Also du wurdest bestimmt von keinem Gott auserwählt!“ lachte der Offizier.
„Wenn die Herren mir einmal das Wort überließen wäre ich bereit etwas konstruktives zu dieser Unterhaltung beizutragen.“ versuchte es der Aquilonier erneut.
„Die Philosophen von Shem haben über Jahrhunderte Wissen angehäuft und Fragen entworfen die es wert sind einem Gott gestellt zu werden. Mit einem Katalog dieser Fragen bin ich den weiten Weg aus dem Süden hierher gekommen um endlich Klarheit für die menschliche Rasse zu schaffen – vor allem Antworten zu dem göttlichen Funken zu finden der in uns allen“ er zögerte und kratzte sich am Kopf, „also der in uns allen außer den Nemediern glüht.“
„Was solln der Mist jetzt!“ brüllte der Offizier, „Ich glaub dir hat jemand ins Hirn geschissen und vergessen umzurühren. Das schlägt ja wohl dem Fass den Boden aus mein Volk hier so mir nichts dir nichts mit loser Zunge ... jetzt hab ich auch noch den Faden verloren!“
„Nur allzu verständlich.“ nickte der Adelige, „Jedoch würde ich nun gerne selbst einen Wortfaden spinnen.“
„Die Kultur des nemedischen Volkes muss von einzigartiger Weisheit geprägt sein, wenn man dich und deine gewandte Zunge auserwählte um hier vor Crom zu sprechen.“ lächelte der Philosoph süffisant.
„Meine Zunge geht dich einen Kehricht an du Schildkröte!“ schrie der Offizier wütend.
„Meiner Zunge gelüstet es einige Worte zu sprechen.“ sagte der Adelige und hob nun ebenfalls wie der Philosoph den Zeigefinger.
„Mich drängt es meinen, für die Menschheit wichtigen Fragenkatalog zu verlesen. Dies scheint aber nur von Erfolg gekrönt, wenn dieser Kerl da“, er deutete abwertend auf den Nemedier, „endlich seine Zunge und sein Temperament zügeln könnte.“
„Ich werd hier überhaupt nichts zügeln, schon gar nicht wenn du weiterhin mein Volk beleidigst du handverlesener Volltrottel!“ grollte der Offizier und schlug zur Untermalung seiner Worte die rechte Faust in die linke Handfläche.
„Der Mangel an Höflichkeit auf diesem Plateau versetzt mich in Erstaunen!“ warf der Adelige ein und wackelte ein wenig mit dem erhobenen Zeigefinger.
„Ich habe es nicht nötig dein Volk zu beleidigen, werter Krieger – ihr seid für euch genommen schon eine Beleidigung eures Volkes deren Ausmaß größer ist als alles was meine Philosophenzunge vermögen würde.“ reizte der Shemit den Nemedier erneut.
„Also da mag man ja bolzengrade in die Luft scheißen bei dem Kerl!“ fluchte der Offizier.
„Wer weiß wen du da triffst, das würde ich nicht tun – womöglich beleidigt man ihn damit.“ warnte der Adelige, „trotz allem würde ich nun echt gerne mal etwas anmerken.“

[...]

An dieser Stelle möchten wir von dem Treiben auf dem Plateau, dem Berg des Gottes Crom Abstand nehmen und noch einmal kurz in eine, am Fuße der Eiglophianischen Berge gelegene, cimmerische Schenke blicken in der sich während der angeregten Diskussion Interessantes abspielte.

Crom trank bereits den zweiten Humpen Met, nur mehr mit einem Ohr verfolgte er die Diskussion der Eindringlinge die oben auf seinem Berg herumstanden. Das erste mal in seinem äonenlangen Leben war er gelangweilt – nicht vom Met sondern von den drei Gesellen oben in seiner Heimstatt. Der alte Gott verstand nicht wie die Menschen sich in derartige Wortgefechte – sinnlos, ja sinnlose Wortgefechte verstricken konnten und ihm damit zur Last fielen. Er hatte Jahrhunderte lang daran gearbeitet sich einen Ruf als grausamer, kalter und unbarmherziger Gott zu erschaffen und nun wurde diese Arbeit in seinem eigenen Heim mit Füßen – besser gesagt mit Zungen getreten.
Er schüttelte traurig den göttlichen Kopf und nahm einen weiteren tiefen Zug vom Met, ließ in Zamora die Erde für einige Augenblicke beben, in Kush einen Vulkan Feuer und Rauch spucken und sandte einigen Zauberern ein paar Dämonen, die durch spontan entstandene Sphärenrisse krochen, auf den Hals.
„Keinen guten Tag gehabt heute?“ fragte der schwarzhaarige Cimmerer der sich unbemerkt von Crom an seinen Tisch gesetzt hatte. Normalerweise entging einem Gott natürlich nichts, schon gar nichts in seiner näheren Umgebung, aber der heutige Tag war eine Ausnahme – er war einfach noch zu schockiert vom Treiben auf seinem Berg.
„Nein, gar nicht, irgendwie ist mein schlechter Ruf dahin. Dabei war ich doch so stolz darauf!“ antwortete er, diesmal mit seinem eigenen Mund – zumindest mit dem Mund des Körpers den er sich für seine Besuche bei den Sterblichen entworfen hatte.
„Hm, das klingt ja nicht gut. So ein Ruf ist ja doch echt mal schwer zu bekommen. Atzel musste viele Leute ausrauben und vergewaltigen bevor er seinen Ruf weg hatte – da steckt ja echt Arbeit drin!“ antwortete der Cimmerer mitfühlend.
„Ja genau! Erdbeben, Hunger und Kälte hab ich über die Länder gebracht und was brachte das – nichts! Da sitzen die nun oben in meinem Haus und palavern über ihre lächerlichen Problemchen. Das schlimmste ist, die haben mich sogar ignoriert, kannst du dir das vorstellen, ignoriert haben die mich.“ donnerte der traurige Gott wütend und ließ die Faust auf den Tisch krachen, dass die Methumpen klirrten und in Stygien einige Karawanen in plötzlich auftauchenden Erdspalten verschwanden.
„Na ja bist ja nun nicht grad der Größte – da kann man ja schon mal übersehen werden. Ist ja vielleicht nicht bös gemeint von den Leuten da.“ versuchte ihn der Cimmerer aufzumuntern.
„Hm,“ machte Crom, „Das mit der Größe täuscht grad ein bisschen. Normal werde ich ja nicht übersehen.“
„Nun mach dir da mal nicht so trübe Gedanken. Da bleibst heute Nacht hier im „Brünstigen Mammut“ und morgen schaut das alles wieder rosiger aus. Siebenmal hinfallen, achtmal wieder aufstehen – so sagt der Cimmerer und daran solltest dich mal halten.“ schlug ihm der Schwarzhaarige vor.
„Siebenmal hinfallen, achtmal wieder aufstehen.“, wiederholte Crom nachdenklich, „Du bist Cimmerer?“
„Natürlich!“ kam die stolze Antwort.
„Weißt du was, das ist das beste was ich seit langem, wirklich seit langem gehört habe.“ lächelte der alte Gott und in der näheren Umgebung öffneten einige Gebirgsblumen trotz des unfreundlichen Wetters ihre Blüten. Crom aber war aus dem kleinen Wirtshaus „Zum brünstigen Mammut“ verschwunden und begann wieder an seinem schlechten Ruf zu arbeiten.


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

Eoin

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2

Saturday, 27. September 2008, 17:03

OOC:
Würde mich über Feedback zu der kleinen Geschichte hier freuen.
Eure Beanstandungen dürfen auch Rechtschreibung und Grammatik beinhalten.


Ich sag schonmal vielen Dank ;)


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

Mimei

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3

Saturday, 27. September 2008, 23:32

Zitat

Original von Eoin
„Ich habe es nicht nötig dein Volk zu beleidigen, werter Krieger – ihr seid für euch genommen schon eine Beleidigung eures Volkes deren Ausmaß größer ist als alles was meine Philosophenzunge vermögen würde.“ reizte der Aquilonier den Nemedier erneut.

Gegen Ende des ersten Teils müßte es wohl der Philosoph sein, der den Nemedier reizt.
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

M'ia

Knuddelhörnchen

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4

Saturday, 27. September 2008, 23:39

Zitat

Der Offizier marschierte gezielt zu einem der Stühle und setzte sich.


wie kommt der Stuhl aufn Berg? ..ein Nemedischer Klappstuhl? :D

Zitat

Es geht ja hierbei nicht um die menschlichen Bedürfnisse die sich aus menschlichem Sterben ergaben [...]


soll das nicht Streben heißen?
"Schlanke, sozial privilegierte Weiße dürfen einen kleinen Kreis um sich ziehen und jeder, der sich darin befindet, is normal aber alle außerhalb des Kreises gehören zuerst verprügelt, gedemütigt und zurückgesetzt, bevor man sie in den Kreis hineinlässt. Und wenn das nix nützt, hilf ihnen nur noch ne Anstaltseinweisung, oder schlimmer noch, Mitleid."
Dr. Gregory House

Eoin

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5

Saturday, 27. September 2008, 23:45

Danke!

Werd das mal gleich ändern.

Achja die Stühle sind Sitzmulden - ich werd das auch mal ausbessern :o)


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)