Sie sind nicht angemeldet.

Mimei

survived everything

  • »Mimei« ist männlich
  • »Mimei« ist der Autor dieses Themas

Registrierungsdatum: 31. March 2004

Spiel: TESO

Charakter: Mimei BeRith

Wohnort: Oberbayern

  • Nachricht senden

1

Monday, 24. July 2006, 09:57

No Copy

Zitat

Einführung

Bill Gates’ Idee eines neuen Marktes für Software schlug in der idealistischen Hackerwelt ein wie eine Bombe. Schließlich war man dort der Meinung, daß jeder Programmierer sein Wissen von anderen habe und nur ein offener Austausch eine Weiterentwicklung gewährleisten könne. Bill Gates wollte sein Wissen weder mit anderen Hackern teilen, noch sah er ein, daß seine Software von anderen ohne Bezahlung kopiert oder verändert werden durfte. Verärgert schrieb Bill Gates schließlich einen offenen Brief, den sogenannten »Open Letter« an den Homebrew Computer Club. Darin beschuldigte er diejenigen als Diebe, die seine Software ohne Bezahlung benutzten und kopierten. Der Gedanke einer »illegalen Kopie« sorgte für Verwirrung und machte den jungen Bill Gates noch unbeliebter. Der wirtschaftliche Erfolg der Software von Microsoft übertraf jedoch bald selbst die Entwicklung bei den Industrierechnern von IBM. Durch Gates’ Geschäftssinn wurde die Software von Microsoft erfolgreicher, als man es sich je vorgestellt hatte. In den folgenden Jahren eroberte Microsoft den Softwaremarkt für Betriebssysteme zunächst mit dem Produkt MS-DOS (Microsoft Disk Operation System), später mit Microsoft Windows. Und je mehr Marktanteile Microsoft gewann, desto klarer wurde, daß Software nicht immer frei bleiben konnte. Sie wurde zu einem kommerziellen Produkt, für das man zu bezahlen hatte. Die Prophezeiung von Bill Gates, der Computermarkt würde eines Tages von Software dominiert werden, ging in Erfüllung. So sehr sich Computerfreaks auch gegen die Vermarktung von Software und Informationen gewehrt hatten, ein wichtiger Begriff wurde durch den Open Letter erstmals definiert: Die Raubkopie.


Zitat

Leseproben / Statistiken zum Verlieben

aus: Kapitel 9 - Aufruhr im System



Die Berechnung eines Verlusts durch fehlende Verkäufe gleicht einem Ratespiel. Die von den Medien meistzitierten Zahlen stammen vom weltweiten Industrieverband BSA. Dieser veröffentlicht einmal pro Jahr die sogenannte "Piracy Study", in der Angaben zu der weltweiten Verbreitung illegaler Softwarekopien und den daraus resultierenden Einbußen für die Industrie gemacht werden. Die Zahlen für das Jahr 2004 wurden vom Marktforschungsinstitut IDC (International Data Corporation) ermittelt, das von der BSA damit beauftragt wurde.4 Die IDC sollte den Schaden beziffern, der der Industrie durch Schwarzkopien entstand. Hierzu versuchte die IDC zunächst zu ermitteln, wieviel Software 2004 weltweit eingesetzt worden war. Fraglich blieb bei dieser Vorgabe, ob es überhaupt möglich ist, derartige Zahlen zu ermitteln. Um dennoch zu einem Ergebnis zu gelangen, legte die IDC zunächst Prämissen fest. Diese bestanden aus dem gewagten Versuch, den Software-Gesamtbedarf eines durchschnittlichen PCs zu bestimmen. Hierzu führte das Institut mehr oder weniger aufwendige Marktuntersuchungen, Interviews und Studien durch und kam so zu konkreten Zahlen. Damit glaubte die IDC zu wissen, was für einen beliebigen PC durchschnittlich an Software benötigt wird. In einem weiteren Schritt ermittelte die IDC, wieviel Software 2004 legal über den Ladentisch ging.

Schließlich brachte die IDC diese Zahlen in einen abenteuerlichen Zusammenhang. Ihrem Zahlenzauber zufolge überstieg der selbsterrechnete Softwarebedarf eines durchschnittlichen PCs die tatsächlichen Verkaufszahlen. Wenn der Bedarf an Software deutlich höher war als die eigentlichen Verkaufszahlen, mußten nach IDC-Logik "Raubkopierer" am Werk gewesen sein. Schließlich sei mehr Software benutzt als verkauft worden. Die IDC glaubte also zu wissen, wieviel Software tatsächlich hätte verkauft werden müssen. Die Menge der nicht verkauften Software ergab in diesem Rechenexempel die Anzahl der Schwarzkopien. Überdies wurde behauptet, daß jede Kopie einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe ihres Verkaufspreises verursachen würde. Im Mai 2005 wurde das Zahlenspiel von der BSA als offizielle Statistik herausgegeben. Der Softwareindustrie war 2004 angeblich ein Schaden in Höhe von 32,7 Milliarden US-Dollar entstanden.


Der Film dazu
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

  • »Ashari« ist männlich

Registrierungsdatum: 31. May 2006

  • Nachricht senden

2

Monday, 24. July 2006, 21:18

Schöner Film. Kennt jemand das Buch?

Das Thema ist durchaus komplizierter als es in den Medien gehandhabt wird.

Je nachdem, welche Seite diesen "Krieg" für sich entscheiden wird, wird sich unsere zukünftige Welt drastisch ändern. Und dabei geht es nicht um das neuste XX-Album, das sich jemand einfach mal kostenlos besorgt, sondern um den Umgang mit Informationen, Kultur und Kunst im allgemeinen.

Im Bereich der Musik ist es meiner Meinung nach am offensichtlichsten:

Die Industrie möchte ein Geschäftsmodell (Musik einmalig aufnehmen und immer wieder verkaufen), welche durch den technischen Fortschritt (digitale Kopien ohne Qualitätsverlust) obsolet geworden, zwangshaft am Leben erhalten, in dem sie sich durch massive Lobbyarbeit Einfluß auf die Gesetze nimmt.

Natürlich muß ein Musiker und Produzent etwas dafür bekommen, dass er seine Musik veröffentlich. Allerdings darf dies meines Erachtens nicht auf Kosten der Nutzung der Musik gehen. (siehe Problematik: Musik in PodCast, Internetradio, YouTube-Videos, SWG-Filme mit Musikuntermalung, private Remixe, GitarrenTab-Seiten, Lyricsseiten usw.) Dafür müssen andere Wege gefunden werden. (z.B. Kulturflatrate).

Das derzeitige Geschäftsmodell nutzt sowieso nur den Topsellern unter den Musikern und natürlich der Musikindustrie. Künstler und Bands, die nicht zu den "Medienstars" gehören, verdienen den Hauptteil ihres Geldes mit Live-Auftritten.

Musik aufzunehmen ist heutzutage dermaßen günstig geworden, daß die CD-Preise eine reine Frechheit sind. Ich glaube, niemand möchte behaupten, daß der Aufwand einen 3,5 Minuten Robbie Williams Song aufzunehmen im Verhältnis zu dem Gewinn steht. Auch die Quersubventionierung unbekannterer Künstler kann in Zeiten von ITunes und digitaler Vermarktung wohl nicht mehr als Argument herangezogen werden. Der größte Teil der Kosten einer Musikvermarktung entsteht ja nicht durch die Aufnahme, sondern durch die Vermarktung (Videodreh, Werbung und Verbeveranstaltungen wie der Grammy) und die Herstellung des Mediums (CD), sowie deren Lagerung, Transport und Kalkulation. Zumindest letzeres fällt bei digitalem Vertrieb weg. Einen unbekannteren Künstler bei Itunes einzustellen kostet nicht viel mehr als einen Tag im Studio.

Die Musikindustrie versucht derzeit massiv Einfluß auf die Nutzung der Musik, die sie verkaufen zu haben und schränkt dabei die Nutzungsmöglichkeiten immer weiter ein.

Nicht mehr ganz aktuell, aber von der Tendenz durchaus richtig:
Die Zukunft der Musikindustrie