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Eoin

Porno - Iraner

  • »Eoin« ist männlich
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Wednesday, 4. April 2007, 16:01

Briten werden freigelassen

Ich muss dazu was schreiben - die Briten die ja, was wohl als gesichert gelten darf, wohl doch ausversehen iranische Gewässer befahren haben werden nun endlich freigelassen, da (O-Ton Mahmud Ahmadinedschad (Präsident des Iran) das große iranische Volk den Briten verzeiht.

Also jetzt sind wir, dank Amerika und den anderen Terroristen schon soweit, daß man mehrere Wochen gefangen gehalten wird wenn man mal ausversehen in der falschen Hälfte(!!!) eines Flusses herumschippert.
Na wenigstens ist der Iran vernünftig geworden und hat den diplomatischen Lächerlichkeiten deren krönender Höhepunkt Bushs auftritt war, ein Ende bereitet.

Schlecht war natürlich auch nicht die Aktion, als die Briten vorhatten einen Diplomaten nach Iran zu schicken der dort unten den Satz loswird: "Großbritannien würde niemals absichtlich die Grenzen der islamischen Republik Iran überschreiten" weil so hätte der Iran die Geiseln freilassen können ohne das Gesicht zu verlieren ...

... so einen Schwachsinn muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, und das im 21ten Jahrhundert. Als hätt bei der ganzen Sache niemand begriffen das die Menschen die dort gefangen sind Angst haben, Familien haben die ebenfalls in Panik sind, etc...
Na aber wenigstens hat kein Staat das Gesicht verloren.


Zum Glück ist das ganze Trauerspiel nun zu Ende - die beiden betroffenen Nationen und einige die sich eingemischt haben können nun zwar nicht mehr ernst genommen werden, aber eigentlich spielt das keine Rolle denn diese Nationen gehörten schon vor diesem Zwischenfall nicht zu den Vorreitern in Sachen Seriosität


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

  • »Jack« ist männlich

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2

Saturday, 7. April 2007, 15:27

Ich erlaube mir hier, ohne wirkliche Kenntnisse der Lage, einen Kommenatar abzugeben.

Aus dem Bericht der Britischen Soldaten und den Geschehnissen stellen sich rein logisch mehrere Fragen. Erstens, warum warnte man die Leute nicht einfach? Es ist offensichtlich, dass von iranischer Seite das Boot bemerkt wurde. Die normale Reaktion in Gewässern mit Hoheitsrechten von beiden Seiten wäre eine Warnung, zumindest aber die Aufnahme eines Dialogs. Stattdessen wurde mit überlegener Kraft das Boot zur Kapitulation gewzungen. Um diese Kräfte aufzubieten und an einen bestimmten Punkt zu bringen, braucht es durchaus einen gewissen Aufwand.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Kapern des Bootes von langer Hand geplant worden ist. Der Iran hat dafür gute Gründe. Er ist in wirklicher Gefahr von einer Koalition angegriffen zu werden. In dieser Situation braucht der Staat innerhalb seiner Grenzen eine gute Kohäsion und aussenpolitisch sind Beweise nötig, dass ein Angriff geplant wird. Selbst das Angriffskriegsdeutschland von 1939 suchte noch nach Beweisen für Angriffsabsichten anderer Länder oder konstruierte diese Fadenscheinig. Ein anderes Beispiel ist der Golf von Tonkin und der berühmte Zwischenfall der dort stattfand.
Was ebenso typisch ist, ist das Suchen nach Erfolgen gegenüber einer militärisch überlegenen Macht. Darum wurden die Soldaten im TV interviewt, wie man im Nachhinein erfahren hat, massiv unter Druck gesetzt. Es ist nichts anderes als das Markieren des starken Mannes nach innen und aussen. Das Schlimme daran ist, dass der sog. Westen nicht einmal mehr an die Genfer Konvention appellieren kann, seit dem unsäglichen Guantanamo. Durch die Rachegefühle einer gedemütigten Grossmacht wurde des gesamte moralische Fundament des Westens im Osten, besonders im arabischen Raum unterminiert. Die Hilflosigkeit gegenüber den USA, auch auf Seiten ihrer Verbündeten und befreundeten Staaten sind frappant. Wie es so ist: irgendjemand wird dafür büssen, und viele haben schon dafür gebüsst.
In einer von Männern dominierten Gesellschaft muss das iranische Gebaren ziemlich Eindruck gemacht haben. Man mag sich über einen kleinen Erfolg freuen. Die Engländer haben beigegeben und trotten scheinbar gedemütigt von dannen. Dieser Konflikt hat einen Sieger hervorgebracht und einen Verlierer. Doch der Verlierer hat beinahe Klug im Verhältnis zum Esel gehandelt. Für unsere Verhältnisse und 80% der zivilisierten Welt haben die Briten ihr Gesicht nicht verloren. Ihr Verhalten war absolut vorbildlich, und sie haben das wieder, was sie wollten: ihre Leute.
Erfahrungsgemäss sammelt der Verlierer Rabattmarken. Wenn er mal genug davon in der Hand hat, schlägt er dem Gegenüber ein ganzes Heft von Rabattmarken um die Ohren sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw