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Mhair'gead

unregistriert

1

Wednesday, 9. May 2007, 20:26

Das langsame Erwachen

Sie schlug die Augen auf. Etwas war anders. Langsam richtete sie sich in ihrem Bett auf. Etwas war anders und hatte sie geweckt. Ein eisiger Schauer kroch ihre Füße hinauf, als sie die kalten Deckplatten des Fußbodens berührten. Das nächste leise Rumpeln konnte sie in ihren Zehen spüren Der prüfende Blick über die Schulter zeigte ihr, dass das Bett leer war. Also hatte sie sich wirklich nichts zum Wärmen aus der Cantina mitgenommen. Träge griff sie nach dem Morgenmantel und knotete ihn zu, während sie an das Fenster trat.

Die große schwarze Leere begrüßte sie und machte ihr klar, das sie noch immer in einem Haufen Metall und Plastik irgendwo im Nichts vor sich hin trieb. Vorsichtig legte sie eine Hand auf die durchsichtige Oberfläche, als ob sie sich versichern musste, das etwas zwischen ihr und der Unendlichkeit stand.

Einst war es eine blühende Zwischenstation auf einer Handelsroute durch das Outer Rim gewesen, doch diese Zeiten waren schon lange vorbei. Die Quellen waren versiegt und jetzt war es eine Station voller gestrandeter Existenzen. Nur ab und an verirrte sich ein Frachter oder Tiefenjäger hier her und war erstaunt über diesen letzten Hort von Leben auf einer dahin siechenden Route zu einem Planetencluster, der schon lange keine Handelsgüter mehr produzierte. Eben so ein Frachter wie dieser jetzt, der in den zusätzlichen Hangar ein paar Decks unter ihrem Quartier glitt. Die Brandflecken auf der Hülle zeugten davon, das die Piraten sich wie ein Schwarm ausgehungerter Sumpfmücken auf ihn gestürzt hatten, doch das berechtigte ihn nicht diesen Hangar zu benutzen. Der Grund dafür war das große Stück ausgebrannte Metall, das er hinter sich her schleppte.

Ein paar Blaster, die aus dem Wrack ragten, und ein großer verbogener Antrieb, der halb herausgerissen wirkte, zeugten davon, das es einmal ein schwerer Jäger gewesen war, doch wirklich ins Auge fiel die scheinbar noch immer komplett erhaltene und geschlossene Pilotenkanzel. Für einen Augenblick hatte sie Mitleid mit dem Wesen, das darin gefangen war und sehr wahrscheinlich im Sterben lag. Trocken quittierte sie es als ein Gast und einen Halben und drehte sich vom Plexglas weg. Später würde sie sowieso die Geschichte der beiden Piloten erfahren. Jetzt musste erstmal ein Frühstück her, um das flaue Gefühl zu vertreiben.

...

Wie in Zeitlupe wiegten sich ihre Hüften im Takt der melancholischen Melodie. Ihre Arme vollführten einen ebenso gebremsten Tanz um ihren Körper. Als ihr Einsatz kam, schloss sie die Augen und füllte die Cantina mit ihrer Stimme. Glocken hell strich sie über die Köpfe der altbekannten Gäste.

"The dancer slows her frantic pace
In pain and desperation,
Her aching limbs and downcast face
Aglow with perspiration

Stiff as wire, her lungs on fire,
With just the briefest pause
The flooding through her memory,
The echoes of old applause.

She limps across the floor
And closes her bedroom door..."

Für die zweite Strophe öffnete sie die Augen und sah sich ruhig in der Cantina um. Einige Gäste starrten in ihre Gläser, andere waren in Gespräche vertieft, doch es gab auch ein paar, die in ihrem Bann waren. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Im Geist legte sie die Route fest, die sie gleich nehmen würde. Vorbei an dem Chefarzt des Medcenters, den zwei Hangarmechanikern und natürlich zu dem freien Stuhl zwei Plätze neben dem frisch eingetroffenem Frachterpiloten an der Theke.

Nachdem der letzte Ton verklungen war, vollführte sie eine komplizierte Verbeugung und wünschte den Gästen noch einen schönen Abend. Verhaltener Beifall und ein Jubelpfiff von der Theke geleiteten sie von der Bühne. Sie glitt durch den Raum und der Lauschangriff begann.

" ... außerdem musste ich neben den zwei Angestellten die ich habe wirklich den alten Droiden reaktivieren. Dieses arme Ding von Pilotin war wirklich mehr Tod als lebendig. Wir haben sie stabilisiert, aber es wird noch Tage dauern bis wir sie aufwecken können und aus dem Bacta..."

" ... sage Dir der Haufen Schrott ist nur zu vierzig Prozent im Hangar." "Wenn überhaupt. Da fehlen so viele Teile. Es wundert mich immer noch, das die Kanzel heile war." "Ja und trotzdem: Hast Du das Leuchten in Screws Augen gesehen? Ich wette er will das Ding wieder ..."

Zufrieden sank sie auf den Hocker und wartete auf ihre Beute. Lange musste sie nicht warten. Vor ihr tauchte ein doppelter Brandy auf. "Du bist Dir schon im klaren, das es mehr Trinkgeld geben würde von den Gästen, wenn Du nicht immer mit trostlosen Liedern den Abend beenden würdest?", brummte der Barkeeper dazu.

Sie schenkte ihm einen Augenaufschlag. "Du bist Dir schon im klaren, wo wir hier sind? Ich muss sie sanft wieder in die Realität führen, sonst kommen sie nicht wieder, Sozzle." Ein Schnauben war seine Antwort. "Der Drink kommt vom Held des Tages da drüben.", knurrte er und drehte sich seinen Gläsern zu.

Verstohlen lächelte sie von der Seite zu dem Frachterpiloten herüber und umschloss mit den Fingern das Glas. Zumindest hatte er sich zuerst nach ihrem Lieblingsdrink erkundigt. Jetzt nahm er seinen Mut zusammen und kam auf sie zu: "Was macht eine solche Schönheit wie Du hier mitten im Nirgendwo?"

Innerlich seufzte sie. Ob dieser Spruch jemals irgendwo zu einem Zeitpunkt funktioniert hatte? Zumindest heute würde er es, denn sie wollte aus unverfälschter Quelle erfahren, wie er die Berechtigung erlangt hatte, in dem Notfallhangar zu landen. Gespielt lachte sie auf und legte sanft eine Hand auf seinen Unterarm.

Die Jagt war vorbei und sie hatte ihre Beute.

Mhair'gead

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2

Wednesday, 9. May 2007, 20:27

Das Rumpeln ein paar Decks unter ihr weckte sie auch diesen Morgen. Schlaftrunken tastete sie neben sich, doch ihre Hand fand nur ein Pad. Träge hielt sie es vor ihre Augen und aktivierte das Display.

"Die letzte Nacht war so atemberaubend wie Dein Körper. Bitte überleg es Dir noch einmal. Auf meinem Rückweg komme ich wieder hier vorbei und würde zu gerne Dein Gepäck und Dich einladen."

Mit einem schwachen Lächeln schwang sie die Beine aus dem Bett und trat an das Plexglas. Unter ihr schob sich der Frachter langsam rückwärts aus dem Hangar. Wie automatisch legte sie wieder eine Hand auf die durchsichtige Oberfläche und verfolgte stumm das Manöver. Als ob es so einfach wäre diesen Ort zu verlassen und zurück auf eine Planetenoberfläche zu kehren. Jeder auf der Station hatte eine Geschichte, die ihn hier her geführt hatte. Sie selbst war da keine Ausnahme. Das schwache Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.

Das Cockpit des Frachters kam in Sicht. Der Pilot sah hoch und lächelte sie an. Zaghaft hob er seine Hand und winkte ihr zu. Auf seinem Gesicht war Hoffnung und Freude zu lesen, die einer Verwirrung wich, als sie ihn einfach nur ansah, ohne einen Muskel zu bewegen. Dann rief ihn die Routine zur Ordnung und er wendete den Frachter weg von der Station, um den Sprungabstand zu erreichen. Kurz bevor ihr Fenster außer Sicht war, blickte er noch einmal um. Die Verwirrung war nicht verschwunden.

Die Kälte kroch ihr die Waden hoch und hatte jetzt eine gewaltige Gänsehaut zur Folge. Seufzend drehte sie sich um und suchte nach dem Bademantel. Wie in Trance knotete sie ihn zu und ging in die Küche, um die Traurigkeit mit einem Kaffee fort zu spülen Für Brandy war es selbst ihr noch zu früh, also machte sie sich daran, ein Frühstück zu zubereiten.

Lustlos stocherte sie dann jedoch in ihrem Spiegelei herum. Klappernd fiel die Gabel auf den Teller, als sie nach ihrem Becher langte. Ein richtiger Hunger wollte sich einfach nicht einstellen heute. Vorsichtig nippte sie und überdachte noch einmal, was sie über den Vorfall erfahren hatte. Vielleicht würde sie das ablenken.

Laut dem Piloten war der schwere Jäger schon in einen Kampf mit den Piraten verwickelt gewesen, als er in Reichweite kam. Da die Piraten sofort auch das Feuer auf ihn eröffneten, hatte er kein Problem gehabt eine Seite zu wählen. Im Laufe des restlichen Kampfes hatte der Jäger leider ein paar schwere Treffer einstecken müssen und er hatte es als seine Pflicht angesehen ihn in Sicherheit zu schleppen. Angeblich war es ein gewaltiger Kampf gewesen und ein Trümmermeer sollte davon zeugen.

Das wirkte soweit logisch, denn ein paar Routen der Piraten gingen nah an der Station vorbei und auf älteren Sternenkarten war diese Station noch immer als Zwischenstop verzeichnet.

Ein Brummton machte sie darauf aufmerksam, das jemand zu ihr wollte und beendete ihre Überlegungen. Mit einem anzüglichen Grinsen stand Sozzle im Türrahmen: "Guten Morgen Chef. Wie war die letzte Nacht?" "Guten Morgen mein Barkeeper. Wie war der Umsatz?", zischte sie zurück. Lachend trat er ein und griff nach der Kaffeekanne. "War der Fliegerjunge denn auch 'brav'?" "Ja und er hat mir das selbe erzählt, was er auch schon der Sicherheit und dem Rest der Station erzählt hat."

Damit war das Thema beendet und sie wendeten sich dem Umsatz, Lagerbestand und der Instandhaltung der Cantina zu.

...

Zischend glitt die Hangartür beiseite und eröffnete den Blick auf ein Schlachtfeld aus verbogenem Metall und verschmorten Plastik, das einmal ein Chassis gewesen sein mochte. Fein säuberlich davon getrennt war im hinteren Teile eine Ansammlung von Einzelteilen zu finden. Zwischen Blastern, Bremstriebwerken, elektronischen Bauteilen und sogar einem stark zerbeulten Astrodroiden stand der gewaltige Antrieb. Dicke Kabel und Schläuche aus einer der Werkbänke führten zu ihm hin und um ihn herum hatte sich das gesamte Personal des Hangars versammelt. Gespannt starrten alle auf ein Paar Füße, die unter dem Bauteil hervor ragten.

"So jetzt probier mal, ob noch Leben drin steckt und geb ein ganz klein wenig Saft drauf." Eifrig lief einer der Mitarbeiter zur Werkbank und schob vorsichtig einen Regler etwas nach oben. Blubbernd und wimmernd meldete sich tatsächlich der Antrieb zu Wort, bevor er nach ein paar Sekunden zischend in einer funken sprühenden Wolke wieder erstarb. "Nein nein nein! Verdammt nochmal! Hier ist ja wirklich alles verschmort und depolarisiert! Abstellen! Alles Aus!", brüllte es frustriert unter dem Antrieb hervor. Auf der Werkbank wurde der Notaus betätigt und der Funkenflug war beendet.

Wütend strampelte sich das Beinpaar frei und brachte einen von Ruß und Schmiermittel bedeckten Sulustan hervor, der in seiner Muttersprache alles und jeden beschimpfte, während er wild auf und ab hüpfte. Erst ihr helles Lachen vom Eingang her bremste seinen Ausbruch. Kichernd kam sie um das Wrack auf ihn zu. "Wie ich sehe hast Du schon wieder ein Projekt gefunden, was Dich von meinem Schiff abhält, Screw.", flötete sie ihm lieblich entgegen. "Wie oft hab ich Dir gesagt Du sollst mich nicht ...", setze er an, bevor er sich der grinsenden Meute um ihn herum gewahr wurde, "Was ist denn hier los? Habt ihr nichts zu tun? Hop hop an die Arbeit ihr Bande von faulen Nunas." Erstaunlich schnell waren sie darauf alleine. Nur sein eigentlicher Assistent stand noch unschlüssig an der Werkbank. "Geh rüber und sieh nach, ob wir nicht den Reaktor doch noch bergen können. Fang mit einem gründlichen Durchmessen an.", grummelte Screw und erlöste ihn.

Unbeeindruckt von dem Zustand seines Overalls, hakte sie sich bei ihm unter und führte ihn noch etwas weiter von seiner neuen Nemesis fort. "Wie steht es denn nun mit meinem kleinen Schiff? Wirst Du es völlig für diesen Haufen Schrott vergessen?" "Schrott? Nein das ist kein Schrott meine Traumtänzerin. Jedes Teil ist ein handverlesenes Unikat. Derjenige, der es zusammengestellt hat, hat mehr als nur ein bisschen davon verstanden." Die Verzückung stand ihm auf dem Gesicht geschrieben. "Na dann war das aber wirklich eine miese Pilotin, die das Ding fliegen durfte." "Sei Dir da mal nicht so sicher. Nur eine Sache stört mich. Siehst Du den Astrodroiden da drüben? Der war auf dem Bordschützenplatz. Kompletter Unsinn wenn Du mich fragst." Mit einem Kopfschütteln bestärkte er seinen Unglauben, was sie wieder einmal staunen lies, wie ein so hyperaktiver Mann stundenlang still an einem Bauteil arbeiten konnte. "Soweit wie ich aber alles durch gemessen habe, kann der Jäger nur aus nächster Nähe von einem EMP Impuls getroffen worden sein. Dagegen kann selbst der Beste nichts machen.", nach einem knappen Atemzug fügte er noch an: "Ich meine wirklich verdammt nah. Bordwand an Bordwand mit dem Reaktor." "Als ob sie angedockt gewesen wäre vielleicht?" "Ja ja! Genau das hab ich auch schon vermutet!"

Das passte nun so gar nicht zu der Geschichte, die ihr der Frachterpilot in der letzten Nacht so schillernd erzählt hatte. Screw sah erstaunt zu ihr hoch, als sie nachdenklich auf der Unterlippe kaute. "Worüber grübelst Du denn jetzt?" Sie sah ihn ernst an: "Kannst Du dafür sorgen, dass das hier im Hangar bleibt? Das letzte was ich gebrauchen kann ist Chaos auf der Station, denn Du weißt wo er sich meist entlädt" Beflissentlich nickend antwortete er: "In Deiner Cantina. Natürlich behalte ich es für mich. Glaubst Du der angebliche Held kommt noch einmal zurück? Dann würde er einen heißen Empfang von mir bekommen." Er war nun wirklich nicht das Problem. "Ich mache mir eher Sorgen, das jemand anderes hier auftaucht und Fragen stellt."

Nach einer weiteren Versicherung, das er einen seiner Männer für ihr Schiff abstellen würde, machte sie sich auf den Weg zurück in bewohnte Bereiche. Es war ja nicht so, als ob sie gleich morgen Piraten zwischen den Asteroiden jagen wollte. Es war mehr ihre Neugierde und die Sorge um diese Station die sie zu Screw getrieben hatte. Was sie jedoch erfahren hatte, war nicht dazu geeignet ihre Sorgen zu mindern. Ein Dockmanöver mitten im freien All weit ab von imperialen Patroillenrouten lies nicht viele Schlüsse übrig. Dazu der Astrodroide vielleicht als zusätzlicher Datenspeicher. Das schrie schon fast nach Schmuggelei. Ihre Gedanken rasten dahin. Was war der Pilotin nur passiert? Ob sie auch bei der Krankenstation vorbei sehen sollte? Ihr Schritt verlangsamte sich. "Naja der Doc wollte eh nochmal meine Blutwerte überprüfen.", murmelte sie und bog in den nächsten Quergang ab.

Mhair'gead

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3

Wednesday, 9. May 2007, 20:28

"So das war es schon. Ich werde die Probe gleich analysieren. Bitte warte hier solange.", sagte der Doc mit einem freundlichen Lächeln und verschwand im Nebenraum. Sie drückte den sterilen Stoff auf den Einstich, um die Blutung zu stoppen und sah ihm nach. Warum er so auf diese rückschrittlichen Methoden pochte, sollte sie wirklich einmal nachprüfen. Die Geschichte dieses sanften Zabrak, der den Ruf seines Volkes Lügen strafte, war bestimmt interessant. Was wusste sie eigentlich schon von ihm, außer das er von allen nur Doc genannt wurde? Von Nebenan war ein Klappern und Brummen zu hören. Doc war wohl wirklich alleine heute, wie sie schon beim reinkommen vermutet hatte.

Vorsichtig glitt sie von der Liege. Still warten war noch nie ihre Sache gewesen. Neugierig strich sie durch den Raum und sah sich dieses und jenes Gerät kurz an. Einige nahm sie in die Hand und drehte sie hin und her. Zwar verstand sie nicht viel davon, aber es war immer noch besser, als einfach nur die Wände anzustarren. Auf dem Schreibtisch lag ein Pad. Ein kurzes Durchzappen der Seiten offenbarte ihr, das es ihre Krankenakte war. Nichts was sie nicht schon gewusst hätte, war vermerkt. Zu viel Alkohol, fast zu wenig Nahrung, erstaunlich gute Kondition. Das übliche Lied über eine Tänzerin im Training.

"Das ist praktisch. Dann muss ich Dich ja nicht mehr ermahnen endlich mehr zu essen und etwas weniger in das Brandyglas zu sehen." Fast hätte sie das Pad fallen lassen. Ein zufriedenes Grinsen auf Docs Gesicht zeugte davon, wie sehr er es genoss sie ertappt zu haben. Verlegen räusperte sie sich und legte das Gerät zurück auf seinen Schreibtisch. "Was da drin steht wird durch Deine Blutwerte nur bestätigt.", sagte er und kam auf sie zu. Sein Blick fiel auf etwas und mit zwei Fingern nahm er das Stoffstück mit dem kleinen blutigen Fleck von der Arbeitsfläche und war es in den speziellen Abfalleimer. Das führte zu einem weiteren verlegenem Räuspern, als ihr aufging, woher es stammte. In einer väterlichen Handbewegung legte er einen Arm um sie und führte sie zur Tür. "Ansonsten ist alles in Ordnung mit Deinem Körper. Noch hat kein Organ gegen den Brandy eine Rebellion angezettelt."

Rechts und Links gingen Türen ab in die anderen Behandlungszimmer. Da er noch immer an ihrer Seite war und ihr weiter einen Vortrag über gesunde Ernährung hielt, glitten einige davon auf. Ihr Blick streifte Liegen, große und kleine Geräte und dunkle Räume, bis sie den Bactatank sah. Abrupt blieb sie stehen und starrte auf die Frau, die im bläulichen Licht bewusstlos darin trieb. In ihrem Kopf rauschte es. Durch einen dumpfen Schleier drangen nur Brocken von Docs Worten zu ihr durch. Langsam ging sie auf den Tank zu.

Mehrere Verbände hüllten die nackte Twi'lek darin ein. Somit war sie schon fast wieder bekleidet. Es war schwer die Hautfarbe durch die Bactalösung zu deuten, doch sie wirkte sowieso eher kränklich grau. Von dem Muster ihrer Lekku war auch nicht viel erkennen, doch was sie in den Bann gezogen hatte, war das Gesicht. Eine Schwellung auf der rechten Seite machte es schwer die Züge zu erkennen, doch als sie herum ging, um die linke Seite besser zu sehen, klammerte sie sich an etwas fest und keuchte auf. "Alema ...", stieß sie hervor. Jemand packte sie an den Schultern und wollte sie von dem Tank wegdrehen. Verbissen wehrte sie sich dagegen, doch der Zug wurde stärker und vor ihren Augen tauchte das Gesicht von Doc auf. Aufgeregt redete er auf sie ein. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis ihr sie das registrierte. Das und die Tatsache, das sie sich in seinen Oberarm krallte.

"Wah ... was hast Du gesagt?" "Kennst Du sie? Weißt Du wer sie ist? Aus dem Datenkern des Schiffes war nichts mehr zu lesen sagt Screw. Es wäre ein wirklicher Zufall, wenn Du sie kennen würdest, aber ..." Ihre Hände auf seinem Mund hatte seinen Redeschwall unterbrochen. Ruhe war das, was sie brauchte, um ihre Gedanken zu ordnen. Erwartungsvoll sah er sie an, während ihre Arme hinab sanken. Seufzend stieß sie nach einer scheinbaren Ewigkeit hervor: "Nein ich habe mich getäuscht. Ich dachte es wäre eine Bekannte, doch sie müsste viel älter sein jetzt." "Verdammt! Ich hatte so gehofft ihr endlich einen Namen geben zu können." "Nenne sie doch Alema. Das ist ein Frauenname ihres Volkes."

Auf dem Weg zurück in ihr Quartier versuchte sie noch immer ihre Gedanken zu ordnen. Die Frau konnte nicht ihre alte Lehrermeisterin sein, doch die Ähnlichkeit war so erstaunlich. Wo kam sie her und was hatte sie hier gewollt? War sie wirklich nur eine Schmugglerin? Was hatte sie dazu getrieben Doc diesen Namen vorzuschlagen? Hinter ihrer Tür eilte sie in die Küche und goss sich einen großen Brandy ein und trank die Hälfte in einem Zug aus. Dann endlich hallte ein Satz ihrer alten Lehrmeisterin durch ihren Kopf: "Du tanzt so, wie ich es mir von meiner eigenen Tochter immer erhofft habe." Auf den Deckplatten zerschellte ein Glas und der Brandy spritze ihre Beine hoch, doch sie bekam es nicht mit, denn ihr war aufgegangen wer da auf der Krankenstation war.

...

Auf dem Weg zurück in die Krankenstation hatte sie ihr Comm aufgehalten. Sozzle meldete ihr, das heute der Handelstag war. Die Miner aus dem Asteroidengürtel und die Händler aus dem Planetencluster waren eingetroffen und warteten. Wenn diese hungrigen Horden nicht in die Cantina durften, waren ein Tumult vorprogrammiert. So stand sie jetzt auf der Bühne und sang ihre Lieder, doch die tiefe Konzentration, die sie so sehr brauchte, wollte sich nicht einstellen. Immer wieder tauchte die Gestalt im Bactatank vor ihrem inneren Auge auf. Ihr Blick wanderte durch den Raum.

Viele der Miner waren einfach nur ein trauriger Anblick. Die Kleidung war meist schmutzig grau und zerschlissen, aber was war schon zu erwarten von einem Haufen, die ihr Dasein damit fristeten Asteroiden auszuhöhlen auf der Suche nach einem kümmerlichen Rest von verwertbaren Rohstoffen. Dagegen sahen die Händler, die diesen Leuten die Rohstoffe zu lächerlichen Preisen abkauften wie exotische bunte Kreaturen von einer fremden Welt aus. Hier in der Cantina saßen sie gemischt an den Tischen und verhandelten gedämpft über den Preis. Wo er feststand, wurde gefeiert und geflucht, doch die meisten Verhandlungen würden wie gewöhnlich in einem Wettkampf enden. Derjenige, der mehr Alkohol vertrug, legte den finalen Preis fest.

Heute kämpfte sie sich mehr durch ihr Repertoire, als das sie es Vortrug. Nicht das es hier auffallen würde, denn niemand schien sich um sie zu kümmern. So beschloss sie die Jukebox den restlichen Abend bestreiten zu lassen. Sie suchte ihr Abschlusslied heraus und versuchte es mit einer kleinen Meditation zu verbinden. Ihr Geist musste zur Ruhe kommen. Nach und nach kam sie ihrem Ziel näher und so hob sie am Ende den Blick und legte das, was ihr über ihre Gefühle klar geworden war, in die letzten Worte:

Some are born to move the world
To live their fantasies
But most of us just dream about
The things we'd like to be
Sadder still to watch it die
Than never to have known it
For you, the blind who once could see
The bell tolls for thee...

Die komplizierte Verbeugung beendete ihren Auftritt. Erstaunt stellte sie fest, das von einigen Tischen ein verhaltenes Klatschen kam. Nachdem sie die Jukebox auf zufällige Liedwahl eingestellt hatte, machte sie sich zur Bar auf, um sich bei einem Brandy weiter zu sammeln. Die Traurigkeit in ihrem Herzen, die sie so fest versteckt hatte, war endgültig heraus gebrochen. Diese Frau auf der Krankenstation war ein Splitter eines Lebens, das sie vor einer Ewigkeit hinter sich lassen musste Neben der Begeisterung, endlich die Tochter von Alema gefunden zu haben, mischte sich die Verzweiflung nie wieder in das angestammte Leben zurück kehren zu können, aus dem dieser Splitter stammte.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und eine gewaltige Alkoholfahne umnebelte ihr Gesicht. Erst jetzt ging ihr auf, das jemand schon eine Weile auf sie einredete. Einer der jüngeren Miner hatte sie auserkoren und versuchte sie lallend davon zu überzeugen sein Quartier mit ihm zu teilen. "Wenn Du weißt, was gut für Dich ist, dann nimm Deine Hand da weg und raffe den kläglichen Rest Deines Körpers zusammen und verschwinde.", fauchte sie ihn an. "Ach kommschon ... Süße. Du willscht es doch auf. Isch zeig Dir wasch ein echter Mann kann.", säuselte er und rückte noch näher. "Das ist die letzte Warnung. Verpiss Dich."

Als Antwort versuchte er seinen Arm um ihre Taille zu legen. Er hatte es nicht anders gewollt. In einer fließenden Bewegung packte sie seine grabbelnde Hand, drehte sich um die eigene Achse und dabei seinen Arm so sehr, das er in einem dumpfen Knall mit dem Gesicht auf der Theke aufschlug. Mehr als ein klägliches Wimmern brachte er in dieser Position nicht hervor. Ihre Aktion hatte Stille in der Cantina geschaffen. Sie drehte die Hand etwas weiter herum, was zu einem lauteren Wimmern führte, dann blickte sie zu dem Publikum, was sie endlich einmal an diesem Abend beachtete. "Also gut! Welches Crewmitglied hier an meiner Hand spielt gerade mit dem Besuchsrecht seines Captains in diese Cantina? Ich habe euch oft genug gesagt, das ihr die Frauen dieser Station mit Respekt behandeln sollt, sonst fliegt ihr raus!" Hastig sprang ein Trupp Männer an einem der Tische auf und eilte auf sie. Unter tausend Beteuerungen, dass das nie wieder passieren würde, wurde ihr der Mann abgenommen und aus dem Raum gebracht.

Jeder wusste, dass das sehr leicht mit einem Verlust der Andockrechte enden konnte, wenn die Sicherheit davon erfuhr. Die Gemeinschaft der Station war sehr empfindlich, was solche Dinge anging. Betretenes Schweigen breitete sich daher aus, bis an einem der Tische sich ein Händler erhob und neben einer Prahlerei über seinen guten Abschluss, was ein verzweifeltes Knurren der Miner an seinem Tisch zur folge hatte, eine Lokalrunde für alle bestellte. Damit war der Bann gebrochen und der normale Fluss von Trinken, Handeln und Fluchen wurde wieder aufgenommen. Sie nahm Sozzle ein Schwung Getränke ab und machte sich zu einem der Tische auf. Wenigstens der Umsatz war gut an solchen Abenden.

Mhair'gead

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4

Wednesday, 9. May 2007, 20:29

Viel zu oft war sie in der Nacht wach geworden. Immer und immer wieder hatte sie das Gesicht im Bactatank vor der Dunkelheit ihres Zimmers gesehen. Zweimal war sie fast soweit gewesen sich heimlich auf die Krankenstation zu schleichen, doch auch zweimal hatte sie sich selbst von dieser kindischen Aktion abgehalten. Früh am Morgen war sie dann endlich für ein paar Stunden eingeschlafen, doch richtige Erholung hatte sie in dieser Nacht nicht gefunden.

Jetzt ging alles etwas langsamer als üblich. Sie hatte gerade erst geduscht und sich angezogen zu einem Zeitpunkt, an dem sie üblicher Weise schon damit beschäftigt war durch die Station zu wandern und die morgendlichen Gerüchte zu erfahren. Außerdem hatte sie heute mehr Zeit im Bad verbringen müssen, um die Spuren der unruhigen Nacht zu verstecken. Nur langsam nahm der Tag die übliche Geschwindigkeit auf und so ging das Brummen des Türalarms fast im Blubbern der Kaffeemaschine unter. Sie bemerkte es erst, als es ein durchgehender Ton wurde. Sozzle hatte sich wohl doch dazu entschlossen wie übliche am Morgen alles mit ihr durch zu gehen.

Vergnügt drückte sie auf die Taste und strahlte dem Schatten in der Tür entgegen. "Was treibt Dich denn so früh schon aus dem Bett?" "Wenn ich gewusst hätte, wer mich hier begrüßt, wäre ich erst gar nicht ins Bett gegangen.", antwortete ihr eine Stimme, die ihr fremd und doch vertraut war. Die Verblüffung schien ihr ins Gesicht geschrieben zu sein, denn der Bothan trat mit einem bellenden Lachen ins Licht. Es brauchte ein paar Augenblicke, bis sie begriff wer da vor ihr stand. Ihre Knie wurden weich und die Wände verschwammen vor ihren Augen, während eine Stimme in ihrem Kopf brüllte, sie solle endlich fliehen. "Woha! Kleines!", sagte er erstaunt und packte sie. Vorsichtig setze er sie auf einen der Stühle und hielt an ihren Schultern fest. "Ich korrigiere mich. Wenn ich gewusst hätte wie Du reagierst, hätte ich Dich vor gewarnt."

Fahrig wollte sie ihn weg stoßen und wieder aufstehen. Sein sanfter Druck hielt sie zurück. "Ganz ruhig. Ich bin nicht wegen Dir hier. Du musst keine Angst vor mir haben." Der Druck wurde etwas fester. "Sieh mal: Wenn ich das gewollt hätte, würdest Du schon auf dem Boden in Deinem eigenen Blut liegen." Das schien logisch. Was immer auch über ihn zu sagen war: Seinen Auftrag erfüllte er ohne zu zögern. "Geist der Vergangenheit ...", murmelte sie und sackte auf dem Stuhl zusammen. "Es trifft sich gut, dass Du es bist. Wenn mir jemand weiterhelfen kann auf dieser Station, dann Du.", plauderte er los. Ein Kaffeebecher wurde ihr in die Hand gedrückt, an dem sie zögerlich nippte. "Ich sammle jetzt Informationen und verteile Aufträge. Du mit Deiner Nase, die Du in alles stecken musst, kannst mir bestimmt weiter helfen." Lässig machte er es sich auf einem Stuhl ihr gegenüber gemütlich. "Aus dem Geschäft, aus dem Du mich kennst bin ich ausgestiegen nachdem ich meinen letzten Auftrag vermasselt habe." Neugierig sah sie ihn an. "Ja genau ich rede von Dir.", lächelte er.

Die Tür brummte erneut. Unentschlossen sah sie hin und her. "Geh ruhig hin." Vor der Tür fand sie Sozzle und ein paar von Screws Leuten. "Gibt es ein Problem Boss?" Misstrauisch sah er zu dem Kaffee schlürfenden Bothan rüber. Sie räusperte sich. "Nein nein. Alles in Ordnung. Mach Du erstmal die Abrechnung und ich komm später in die Cantina, um es mir anzusehen." Der Barkeeper nickte grimmig und verschwand. "Schön das Du Freunde gefunden hast.", sagte ihr Gast über den Becherrand, "Noch schöner das Du Deine Stimme wieder gefunden hast.", fügte er glucksend hinzu. Sie drehte sich auf dem Absatz um und stemmte die Hände in die Hüften. "Also gut: Was bei allen Hutten willst Du hier?"

...

Doc stand in der Tür und beobachtete sie schweigend. "Ja Du hattest recht. Ihr wurde wirklich übel mitgespielt." Prüfend musterte sie den Bothan von der Seite. Etwas lag in seinem Blick, als er so da stand und die Twi'lek betrachtete, was sie noch nie gesehen hatte. Es hatte sie schon gewundert, das er zuerst die Pilotin und dann das Schiff sehen wollte, doch jetzt fing sie an zu verstehen. "Weiß sie das Du ...?" Sein Kopf schnellte herum zu ihr. "Nein und so soll es auch bleiben." Er wartete so lange bis sie genickt hatte, dann wand er sich zu Doc um. "Haben sie alles hier, was sie für sie brauchen." "Naja ein paar Dinge würde ich zu einer perfekten Behandlung noch benötigen, aber würden sie mir bitte verraten, wer sie ist?" Grimmig knurrte er: "Seid wann ist das für die Behandlung wichtig? Stellen sie die Liste zusammen, damit ich es bestellen kann." Der Zabrak schien einen Moment um Atem zu ringen, doch dann nickte auch er.

"Schick mir die Liste, Doc. Ich leite es dann weiter.", sagte sie freundlich, bevor er verschwand. Wütend knuffte sie den Bothan in die Seite. "Sei nett zu ihm. Er hat wirklich sein Bestes getan für sie." Ihr felliger Gast funkelte sie eine Sekunde lang an, dann wurden seine Züge weich. "Tut mir Kleid. Ich weiß auch nicht was da in mich gefahren ist." "Ich würde ja fast sagen es ist ..." "Sprich es nicht aus.", schnitt er ihr das Wort ab. Beklommen nickte sie in die Stille. Er nahm das Pad mit der Krankenakte in die Hand. "Alema?" "Das ist der Name ihrer Mutter. Sie sieht ihr so verdammt ähnlich." "Du kennst ihre Mutter?" Die Überraschung auf seinem Gesicht war komplett. "Alema war meine Lehrmeisterin." "Du erstaunst mich immer wieder.", sagte er und fing an den Text zu lesen. Bei jeder aufgelisteten Verletzung schien er zusammen zu zucken. Das war zu viel. Entschlossen entwand sie das Pad seinen Fingern und legte es zurück. "Komm sehen wir, ob Screw etwas raus gefunden hat. Sie braucht Ruhe." "Ruhe? Sie wurde in eine künstliches Koma versetzt, wegen ihren Verletzungen.", protestierte er, doch sie konnte ihn sanft zur Tür hinaus schieben.

Sie fanden Screw freudestrahlend neben dem Antrieb stehen, der friedlich im Leerlauf vor sich hin dröhnte. Liebevoll tätschelte er das Bauteil, bevor er es abstellte, damit sie sich verstehen konnten. Es benötigte einen Augenaufschlag und etwas Zuspruch, damit er auch wirklich alles berichtete trotz des Bothan an ihrer Seite.

"Wie ich schon beim ersten mal vermutet habe, ist das Schiff aus nächster Nähe von einem EMP Impuls getroffen worden. Wirklich jedes Bauteil ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Speichereinheiten wurden gelöscht und alle Kontrolleinheiten sind ab geraucht. Die Pilotin saß danach sprichwörtlich in einem funktionsuntüchtigen Metallsarg. Es ist ein wahres Wunder, das sie es überlebt hat." Ein Seitenblick bestätigte zeigte ihr, das ihr Begleiter das Nackenfell aufgestellt hatte und die Fäuste ballte. "Als wir die Kanzel öffneten, war sie nicht angeschnallt. Ich vermute sie hat versucht etwas wieder in Gang zu bekommen, um sich zu wehren. Soweit ich das sehen kann, wurde das Schiff erst nach dem Impuls von den Piraten zusammengeschossen. Wie der Frachter das überleben konnte, ist mir ein Rätsel." "Weil er sie geopfert hat, um flüchten zu können dieser Feigling.", grollte es neben ihr. Screw blinzelte und nickte dann abfällig. "Vermutlich stimmt das. Zumindest kam er zurück, um sie hier her zu schleppen. Ich werde sie schon wieder zum Laufen bringen."

Der Bothan machte kehrt und stapfte durch die Hangartür. Mehr als ein Danke konnte sie Screw nicht mehr zurufen, damit sie hinterher kam. Als sie wieder neben ihm war, konnte sie seine Wut spüren wie eine Hitzewelle. "Du willst den Frachter suchen gehen?" "Ja" "Was wirst Du machen, wenn Du ihn gefunden hast?" "Was denkst Du?" Sie stellte sich in seinen Weg. "Warte." "Geh mir aus dem Weg, oder ich führe den gescheiterten Auftrag doch noch zu Ende.", sagte er eisig. Die Entschlossenheit in seiner Stimme schickte ein Frösteln ihr Rückrad hinab. "Bitte warte. Ich weiß wo er hin wollte. Außerdem musst Du noch Docs Bestellung abschicken." Das Gesicht des Killers wurde wieder zu dem ihres Freundes. Wie vor langer Zeit war sie auch jetzt dankbar dafür. "Komm ich spendiere Dir einen Brandy solange wir warten." "Wie ich Dich kenne, wird es der Beste sein, den ich von hier bis Naboo finden kann." "Warum denn ausgerechnet Naboo?" "Das erkläre ich Dir beim Brandy."

Mhair'gead

unregistriert

5

Wednesday, 9. May 2007, 20:29

Sie sah dem schweren Huttenjäger nach, wie er durch das Kraftfeld glitt und in die Unendlichkeit eintauchte. Melancholisch resümierte sie, das ein Freund ging, um seine gerechte Aufgabe zu erfüllen und ihr damit die Chance stahl, die Station zu verlassen. Neben ihr seufzte Screw glücklich und fingerte an einem Pad herum. Er war schon da gewesen, als sie den Hangar betreten hatten und war um das Schiff herum geschlichen. Für einige Sekunden schloss sie die Augen und atmete tief durch. Dann wand sie sich dem Sulustan zu.

"Raus damit, sonst passiert noch ein Unglück mit Dir.", zwinkerte sie in die aufgeregt glitzernden Augen. "Jetzt kann ich doch das Chassis retten. Dein Freund ist wirklich nett. Diese Daten sind genau das, was ich brauche.", platze es in kindlicher Begeisterung aus ihm heraus. Ihr Freund war zuerst sehr wütend gewesen, als er Screw ertappt hatte, doch der hatte nichts anderes im Sinn, als Daten für die Rettung des anderen Jägers zu sammeln. Dank ihres Eingreifens, hatte es auch der Bothan begriffen und lachend alle wichtigen Daten aus dem Schiffscomputer auf das Pad überspielt. Niemand konnte Screw lange böse sein.

Amüsiert hakte sie sich nun bei ihm unter und machte sich auf den Weg, um ihn bei dem Wrack abzuladen. Er konnte sich leicht verlaufen, wenn er in einer solchen Stimmung war. Welt vergessen brabbelte er davon, welche Teile er zuerst erneuern wollte und was er dafür noch benötigte. Dabei zappte er durch den Datenblock und stieß immer mal wieder Laute der Bewunderung und des Erstaunens aus. An einer der Wegkreuzung wäre er deshalb fast mit Doc zusammen gestoßen. Stumm bat sie ihn zu folgen. Fast augenblicklich zog Screw ihn in eine Erklärung über Booster und strukturelle Stabilität.

"Wir sind da." "Wo sind wir da?", blinzelte Screw verwirrt. Kichernd deutete sie auf die Notfallhangartür. "Oh! Ja! Genau!" Eifrig löste er sich von ihrem Arm und eilte zu dem Wrack. Seine Befehle gingen im Zischen des Mechanismus unter. Kopfschüttelnd sah Doc ihm nach. "Manchmal frage ich mich, wie er es geschafft hat bis hier zu überleben." Prüfend sah sie zu dem Zabrak hoch. "Um ihn mache ich mir eigentlich wenig Sorgen." Ertappt schoss Doc das Blut in die Wangen und brachte seine Tätowierungen damit noch etwas mehr zur Geltung. Schmunzelnd legte sie den Kopf schief und fixierte ihn etwas länger. Kurz bevor sie das Gefühl hatte, er würde ihr wegrennen, wurde sie wieder ernst.

"Die Bestellung ist abgeschickt. Die Dinge sollten in ein paar Tagen hier eintreffen." "Das ist gut. Bis dahin sollten ihre Verletzungen soweit abgeheilt sein, das ich sie aufwecken kann." Sanft hakte sie sich bei ihm ein. "Darf ich Dich ein Stück begleiten? Der Weg zur Krankenstation führt ja fast an meinem Quartier vorbei." Seine Verlegenheit war regelrecht zu greifen, doch er war tapfer. "Natürlich.", stieß er hervor. "Ich muss mich nochmal für meinen Besucher entschuldigen.", plauderte sie los, "Er hat sich Sorgen um sie gemacht und einen weiten Weg hinter sich gebracht, um sie zu finden." Nach einem Räuspern antwortete er: "Das ist wirklich keine große Sache. Solche Reaktionen kenne ich zur Genüge." "Wirklich?" Ihre Neugierde war geweckt. Den restlichen Weg versuchte sie etwas mehr von Doc zu erfahren, doch er blieb eisern und antwortete sehr ausweichend.

"Hier ist Deine Abzweigung.", sagte er darum fast erleichtert. "Ja hier trennen sich unsere Wege für heute.", bestätigte sie und löste sich von seinem Arm. Seine Hand schnellte vor und hielt sie an der Schulter fest. Erstaunt sah sie sich um. "Ich habe noch eine Frage an Dich: Hast Du ihren wirklichen Namen erfahren?" "Warum ist Dir das eigentlich so wichtig?" Sie konnte sich gut an die vielen verletzten Miner erinnern, die Doc behandelt hatte. Da hatte er sich nie viel um Namen gekümmert. "Weil ich nicht weiß, wie es um ihr Erinnerungsvermögen steht. Die Schädelverletzungen können einen Gedächtnisverlust ausgelöst haben. Ihr richtiger Name könnte ihr helfen sich zu erinnern." Das klang zwar wie eine Begründung, aber sie wusste, dass es da mehr gab. Sie würde schon noch raus finden, was. "Mein Freund sagte mir ihr Name wäre Mhair'gead. Mhair'gead Dusk."

...

Sie wusste nicht an welchem Ort sie war. Sie wusste auch nicht was genau ein Ort war. Woher kannte sie dieses Wort? Alles hier war dunkel, weich und wohlig warm. Träge glitt sie durch das Nirgendwo. Es fiel ihr schwer einen Gedanken zu fassen oder ihn zu behalten, doch das kümmerte sie nicht. Hier war es gut. Hier wollte sie bleiben. Langsam kam ein roter Schleier in Sicht. Was wohl dahinter lag?

Schmerz! Schmerz der ihr die Brust ein schnürte. Schmerz der ihr Herz zum rasen brachte. Schmerz in jeder Faser. Verzweifelt versuchte sie sich aufzubäumen, doch das verstärkte den Schmerz sogar noch. Sie wollte schreien, aber etwas steckte in ihrem Mund. Sie musste es raus bekommen Ihre Hände gehorchten ihr nicht. Sie musste hier weg. Weg von dem Schmerz! Sie riß ihre Augen auf. Alles war hinter einem blauen Nebel. Eine Scheme huschte vorbei, bevor sie es realisieren konnte. Verzweifelt versuchte sie frei zu kommen. Da war ein Schatten und er bewegte sich. Warum half er ihr nicht? Warum ließ er sie in dem Schmerz alleine? Etwas kaltes strömte in ihren Arm hinauf. Eine große weiche Hand kam und drückte sie hinab in den roten Schleier. Dankbar glitt sie hindurch. Fort von dem Schatten. Fort von dem Schmerz. Hinab in das Nirgendwo.

"Doc? Was ist passiert? Du siehst schrecklich aus!" Erschöpft ließ er sich auf einen der Stühle fallen. Sorgenvoll sah sie ihn an. "Hast Du etwas starkes hier?", krächzte er. Solange sie Doc kannte und sooft er in die Cantina kam, hatte er noch nie einen Tropfen Alkohol getrunken. Diese Frage zeigte nur das Ausmaß des Zustands, in dem er war. Sie ging in ihre Küche und kam mit einem Becher voll von dem zurück, was sie ihm als stärkstes zugestehen wollte. Er starrte auf die schwarze Oberfläche. "Kaffee?" "Frisch aufgebrüht und sehr stark.", bestätigte sie. "Nur Kaffee? Nichts sonst?" "Das ist alles was von mir bekommen wirst und bevor Du in der Cantina bist, habe ich Sozzle schon angerufen, also trink gleich den hier." Resigniert seufzte er und nahm einen Schluck.

Vorsichtig ging sie um den Tisch herum und stellt sich hinter seinen Stuhl. Ihre Finger suchten die Punkte auf seinem Schädel und fingen sanft an zu kreisen. "Was machst Du da?" "Keine Angst. Ich will nichts von Dir. Ich will Dir auch nichts schlimmes. Das ist eine Entspannungsmassage. Sie wird Dir besser helfen, als es ein gefülltes Glas je könnte.", sagte sie ruhig. Seine Hände klammerten sich so fest an den Becher, das seine Knöchel weiß waren. Mit der Zeit jedoch nahm dessen Inhalt ab und die Hände wurden ruhiger. Am Ende des Kaffee hob er eine Hand und drückte ihre sachte. "Danke" "Willst Du noch einen Becher?", fragte sie leise. "Ja bitte." Schweigend löste sie sich von ihm und nahm ihm das Gefäß ab. Als sie es in der Küche aufgefüllt hatte und damit zurück kehrte, setze sie sich ihm gegenüber hin.

"Mhair'gead ist zäher als ich dachte.", fing er endlich an zu erzählen, "Das wäre kein großes Problem, wenn sie nicht auch resistenter gegen Betäubungsmittel wäre, als ich eingerechnet habe. Nachdem wir uns getrennt haben, bin ich zur Krankenstation zurück gegangen." Er stockte. Seine Hände schienen sich für einen Augenblick wieder zu verkrampfen. "Sie war mindestens halb bei Bewusstsein und strampelte vor Schmerz und Panik herum, als ich in den Raum kam." Zischend zog sie den Atem ein. Geschlagen sah er sie an. "Natürlich habe ich sofort eine Extradosis des Betäubungsmittels verabreicht. Die letzten Stunden habe ich damit zugebracht ihren Medikamentencocktail neu einzustellen, damit es ihr nicht noch einmal zustößt. Danach habe ich einen Dienstplan aufgestellt, damit immer jemand zur Beobachtung auf der Krankenstation ist."

Tröstend legte sie ihre Hand auf seinen Arm. "Das konntest Du nicht wissen. Woher solltest Du auch ihre Krankengeschichte haben?" "Lieb von Dir, aber ich hätte einen so schwer verletzten Patienten nie alleine lassen dürfen. Es ist meine Schuld." Statt einer Antwort sprang sie auf und zog ihn aus dem Stuhl. "Ich weiß was wir jetzt machen. Ich muss sowieso einmal wieder die Stücke und meine Tanzschritte üben. Du kommst mit in die Cantina und wirst mein Testpublikum." Sein Protest wurde im Keim erstickt. Quirlig und fröhlich summend zerrte sie ihn durch die Station und machte aus dem Vorschlag einfach Realität. Auf der Bühne angekommen unterbrach sie ihre Vorstellung ein paar mal, machte dann zwei oder drei Vorschläge für Variationen und wollte seinen Rat dazu haben. Am Ende war es ein entspannender Nachmittag, der ihn von seinen Schuldgefühlen halbwegs befreite und seine Stimmung wieder anhob. Das Verlangen nach einem Drink nahm an Stärke ab und wurde zum üblichen Hintergrundsummen in seinem Kopf.

Mhair'gead

unregistriert

6

Wednesday, 9. May 2007, 20:30

Am nächsten Morgen tauchte sie wieder einmal wie so oft in den letzten Tagen unangemeldet auf der Krankenstation auf. Neben dem Bactatank fand sie eine der zwei Krankenschwestern vor. Mhair'gead war wieder stabil im künstlichen Koma. Ihre Verletzungen heilten gut ab und die ersten Planungen für kosmetische Operationen gegen die vielen Narben konnten so langsam ins Auge gefasst werden, denn die Bactazeit war absehbar geworden, meinte die Krankenschwester. Sie war zuversichtlich, dass die Twi'lek körperlich wieder vollkommen genesen würde. Doc hatte sich gestern Abend noch einmal hier blicken lassen, setzte sie hinzu, um Anweisungen zu erteilen, bevor er ins Bett gegangen war.

Neben diesem Bericht war es auch eine gemütliche Plauderei, denn im Gegenzug erzählte sie von dem neuesten Klatsch und Tratsch, den sie auf dem Weg zur Krankenstation auf geschnappt hatte. "Darf ich Dich um einen Gefallen bitten, oh Herrin der Gerüchte?" Amüsiert funkelte sie ihr Gegenüber an: "Natürlich. Worum geht es denn?" "Könntest Du kurz hier Wache halten? Es ist alles Normal und es kann nichts passieren bei dieser Dosis. Ich habe Hunger und würde mir gerne schnell etwas zu Essen aus meinem Wohnloch, was ich Quartier nenne, besorgen." "Seid wann bist Du denn hier?" "Seid gestern Abend.", kam es fast flehentlich zurück. "Na dann beeil Dich mal. Ich warte hier solange." Dankbar wurde sie gedrückt und die Krankenschwester huschte hinaus mit dem Versprechen nicht länger als zwanzig Minuten fort zu sein.

Alleine mit dem Tank trat sie näher heran. Vorsichtig legte sie eine Hand auf die Oberfläche. Die fühlte sich glatt und künstlich an, doch so warm wie das lebendige Wesen in ihm. Mitleidig musterte sie die vielen Verbände. Was hatte dieses arme Ding nur von gestern mitbekommen? Körperlich schritt ihre Heilung voran, aber wie stand es um ihren Geist? Hatte sie das Erlebnis gestern vielleicht sogar verschreckt vor dieser Seite der Realität? Irgendwo hatte sie einmal auf geschnappt, das es gut sein solle, wenn ein Komapatient vertraute Stimmen hörte. Sie war keine vertraute Stimme, doch hier auf der Station würde sie auch keine auftreiben können. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen und atmete tief durch.

"Hallo Mhair'gead. Du kennst mich nicht, aber ich hatte die Ehre Deine Mutter kennen zu lernen. Sie hat mich ausgebildet. Eine großartige Lehrmeisterin.", noch etwas unruhig räusperte sie sich, "Lass mich von vorne anfangen: Kennen gelernt habe ich Alema vor meiner ersten großen Reise. Meine Eltern waren einfache Leute in Dearic. Meine Mutter sorgte für die Kinder und putze nebenbei in einigen der reichen Häuser und mein Vater kaufte Schrott beim örtlichen Schrotthändler, um ihn aufzuarbeiten und dann weiter zu verkaufen. Ich wundere mich bis heute, das immer genug Credits da waren, damit wir nicht verhungerten. Ich fühlte mich damals dort gefangen. Sowohl beim Putzen für die Reichen, als auch beim polieren der Teile für meinen Vater war ich unglücklich. Mich trieb die Sehnsucht immer wieder zum Starport. Dort arbeitete ich dann dank eines Zufalls in der Cantina in der Nähe als Kellnerin, doch in der Pause saß ich nur in der Starporthalle und sah jedem nach, der Talus hinter sich ließ."

Sie löste ihre Hand nicht von der Oberfläche, aber mit der anderen fing sie nun an die Erzählung zu unterstreichen: "Eines Tages nun tauchte diese ältere blauhäutige Twi'lek auf. Versteh mich nicht falsch. Sie sah noch immer sehr gut aus, aber ihr fehlte die Jugend, wie Du sie noch hast. Erst wollte sie ein Ticket lösen, doch nach ein paar Augenblicken am Terminal kam sie direkt auf mich zu und wollte von mir wissen wo die nächste Cantina sei. Meine Pause war sowieso fast vorbei und so bot ich ihr an sie hin zu führen. Kunden zu werben war vielleicht ein Bonus, dachte ich damals. In der Cantina angekommen ging sie direkt zum Wirt und überredete ihn mit sanfter Stimme und einem erstaunlichen Augenaufschlag, das er sie als Tänzerin einstellte. Als sie dann zu tanzen anfing, hat es mich fast umgehauen. Soviel Eleganz hatte ich noch nie gesehen. Heute noch meine ich, das mein Stil nicht an sie heran reicht. Der Wirt prahlte stolz mit seiner neuesten Entdeckung und überging mich natürlich. Als sehr junges Mädchen ist so etwas hart. Wo ich sie doch in die Cantina gebracht hatte."

Schritte kamen den Flur herauf. "Ich muss leider jetzt Schluss machen. Vielleicht kann ich Dir nachher oder aber spätestens morgen mehr erzählen. Ich glaube Du solltest wissen, wie es Alema ergangen ist in der Zeit, die ich sie begleiten durfte." Die Tür glitt auf und mit einem neugierigen Blick trat die Krankenschwester herein. Bevor diese zu einer Frage ansetzen konnte, wurde sie von der Frage überrumpelt, was es denn zum Frühstück gab.

...

Der Tag fing sie mit seiner Routine ein und ließ ihr keine Chance noch einmal auf die Krankenstation zu gehen. Irgendwo zwischen dem Mittagessen, dem Gespräch mit Sozzle über den Lagerbestand und dem Absetzen des Bestellung über Hyperfunk für ihre Cantina dachte sie daran, doch auf einmal tauchte der Captain des Kerls auf, dessen Gesicht dank ihr Bekanntschaft mit der Bar gemacht hatte. Ein paar Süßigkeiten und freundliche Worte später war es auch schon fast Zeit sich für den Abend vor zu bereiten. Die Süßigkeiten drückte sie ihrem Barkeeper in die Hand und aß selber einen Salat aus dem hydroponischen Garten. Dieses synthetische Zuckergepansche aus dem Laden hier auf der Station hatte sie noch nie gemocht. Mit dem Beschluss bei der nächsten Bestellung eine 'echte' Süßigkeit zu ordern betrat sie die Bühne.

So stand sie erst am darauf folgenden Nachmittag wieder vor dem Bactatank. Doc hatte sie soeben informiert, dass die Heilung weiter voran schritt. Bevor sie jedoch länger mit ihm reden konnte, war einer der Mechaniker von Screw aufgetaucht mit einer tiefen Schnittwunde in der Hand. Allein gelassen mit der Twi'lek nahm sie ihren Mut zusammen und legte eine Hand auf die durchsichtige Oberfläche. „Da bin ich wieder Mhair'gead.“, fing sie leicht nervös an, „Es ist ja nicht so, als ob ich mich vor Dir fürchten würde, aber hier auf der Station gibt es niemanden, der meine Geschichte kennt.“, entschuldigte sie sich erst einmal.

„Wo war ich? Ja genau: Meine Frustration über das ausbleibende Lob habe ich schnell überwunden. Es machte mir zu viel Spaß Alema bei ihrer Arbeit zu zusehen. Soviel Eleganz und Stil hatte ich bisher nur in den Tanzshows auf dem planetaren Holovideokanal gesehen. Es kam wie es kommen musste. Eines Tages erwischte sie mich, wie ich hinter der Bar eines ihrer Lieder nach summte und dabei probierte ihren Tanz zu imitieren. Anstatt mich zur Ordnung zu rufen, sah sie mir lächelnd dabei zu und sagte kein Wort. Als ich mich dann in einer Pirouette zu ihr umdrehe und erkannte, das ich beobachtet worden war, hätte ich beinahe die Getränke fallen lassen.“

Wieder fing ihre freie Hand wie selbstverständlich an die Erzählung zu unterstreichen: „Nachdem die Gäste an dem Abend gegangen waren, nahm sie mich bei Seite und zeigte mir meine ersten einfachen Tanzschritte. Wenn ich jetzt darüber nach denke, so war Deine Mutter das geduldigste Wesen, was mir je begegnet ist. Ich habe mich vielleicht idiotisch angestellt zwischen diesen gammeligen Stühlen und Tischen damals. Sie ließ mich erst meine Sachen holen, als ich alles begriffen hatte. Danach begleitete sie mich nach Hause und bat meine Eltern um die Erlaubnis mich kostenlos unterrichten zu dürfen. Sie war voll des Lobes über das in mir schlummernde Potential, doch meine Eltern hatten schon bei dem Wort 'kostenlos' genickt. Damit begann für mich am Ende jedes Abends meine persönliche Ausbildung. Dem Wirt war das ganze übrigens nur recht. Er hoffte eine billige zweite Attraktion auf diesem Weg zu bekommen.“

Lachend hielt sie inne. „Der arme Kerl hatte ja keine Ahnung welche Pläne Alema hatte.“ Prüfend sah sie sich ihre Zuhörerin an. Die Schwellungen im Gesicht waren so gut wie abgeheilt und Doc hatte ihr versichert, das die Knochenbrüche auch richtig zusammen wuchsen. „Du siehst Deiner Mutter so verdammt ähnlich, das es einem Angst machen könnte.“, sagte sie sanft. Wie zur Antwort zuckte der rechte Lekku etwas. Erstaunt presste sie beide Hände gegen den Tank. Dann zuckte der linke Lekku und hinter ihr piepten irgendwelche Geräte aufgeregt rum. „Ich ... ich ... ich muss Doc holen.“, stammelte sie und rannte hinaus.

„Du hast nichts Falsch gemacht. Egal was Du ihr erzählt hast, es war gut, das Du es getan hast. Diese Daten hier sagen mir, das Mhair'gead auf Dich reagiert. Die letzte halbe Stunde sind ihre Hirndaten eindeutig besser, als vorher.“, beruhigte er sie mit den Augen auf den Anzeigen. Lächelnd sah er hoch. „Diese Maschinen registrieren jede Veränderung. Mit einem Alarm wird selbst eine Besserung angekündigt. Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du morgen eine weitere Behandlung verabreichen könntest.“ „Warum morgen?“ „Weil Du jetzt sehr blass bist und etwas essen solltest. Es wäre mir eine Freude Dich einladen zu dürfen. Meine Schicht ist vorbei.“ Zögernd stimmte sie zu. Nach ein paar knappen Anweisungen an die Ablösung führte er sie von der Krankenstation.

Mhair'gead

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7

Wednesday, 9. May 2007, 20:31

Er hatte sie im Wohnzimmer abgesetzt und war in die Küche verschwunden um für sie zu kochen. Neugierig war sie durch den Raum gegangen und hatte zwischen einigen Kunstwerken etwas persönliches gefunden. Erst hatte sie es für ein gemaltes Bild eines Camps auf einem Dschungelplaneten gehalten, doch jetzt als sie es in die Hand nahm stellte sie fest, das diese Szene eine Fotografie war. Alle anwesenden waren Zabrak und lächelten oder lachten. Zwei Männer und drei Frauen. Eindeutig war zu sehen, das es zwei Pärchen waren und eine einzelne Frau, die regelrecht in die Linse strahlte. Doc war auf dem Bild nicht zu finden. Schnell stellte sie es zurück. Genau diese Art von Neugierde hat Dich zur Flucht gezwungen, schimpfte sie mit sich und suchte sich einen Platz auf dem Sofa.

Aus sicherer Entfernung begutachtete sie das Zimmer weiter. Trotz der wirklich schön gearbeiteten Kunstwerke fehlte im vollständig die weibliche Note. Ihr Blick heftete sich wieder an das Bild. Wer war sie und vor allem wo war sie? Es lag nur all zu Nahe, dass diese Zabrak etwas direkt mit Doc zu tun hatte. War sie seine Freundin, seine Frau oder vielleicht seine Schwester? Seine Schwester ... Eilig stand sie noch einmal auf und griff nach dem Bild. Die Nase, das Kinn, die Augenpartie ... Nein das war nicht seine Schwester. Enttäuscht stellte sie das Bild wieder zurück und fiel zurück auf das Sofa, bevor ihr aufging, was sich in ihrem Kopf und ihrem Herzen gerade abspielte. Das Blut schoss ihr in die Wangen und ihre Finger nestelten nervös an ihrem Rock herum.

Wie zur Erlösung kam Doc herein und drückte ihr ein Glas Wein in die Hand. Warum fühlte sie sich trotzdem so ertappt? Zum Glück wollte er nicht wissen, wie ihr das Zimmer gefällt. Nach ein paar belanglosen Worten über allgemeine Gerüchte musste er zurück in die Küche. Ihr Blick fiel immer wieder auf das Bild in der Zeit seiner Abwesenheit. Endlich kam er zurück und tischte viel zu viel auf für ihre Verhältnisse. Während des Essens sprachen sie über Mhair'gead und den betrunkenen Kerl, dem sie den Arm verdreht hatte. Hatte sie ein Funkeln bei der Geschichte in seinen Augen gesehen, oder war das nur Einbildung? Sorgsam achtete er darauf, das sie genug aß. Mehr als sie es eigentlich vor gehabt hatte. Den Nachtisch lehnte sie ab mit dem Kommentar, das sie sonst noch ein paar Extrastunden auf der Bühne verbringen musste am Abend, was einen großen Protest auslöste. Da war der charmante Gastgeber fort und der Arzt erklärte ihr, das sie nicht genug zu sich nahm und ihre Blutwerte nicht ohne Grund so schlecht seien.

Kurz darauf war es Zeit für sie. Doc begleitete sie, saß an einem Tisch nahe der Bühne und sah ihr zu. Sie fühlte sich wie unter den prüfenden Augen von Alema, was zu zu einem Kampf um ihre Konzentration endete, als ob dies ihr erster Auftritt sei. Irgendwann kam ein Fremder herein und wurde nach einer kurzen Rücksprache mit Sozzle von diesem zu Docs Tisch geführt. Hastige Worte wurden gewechselt, ihr Barkeeper nickte am Schluss mit einem Seitenblick auf sie. Eilig verschwand Doc mit dem Mann. Nach ihrem Auftritt erfuhr sie von Sozzle, dass der Fremde der Kurier mit den versprochenen Teilen für Mhair'geads Behandlung war. Doc würde stundenlang mit der Prüfung und dem Aufbau beschäftigt sein, ließ er ihr noch ausrichten. So betrat sie alleine ihr Quartier und fühlte sich so einsam wie seid einer Ewigkeit nicht mehr. Die blinkende Nachricht auf ihrem Pad ignorierte sie, als sie feststellte, das sie von Screw kam. Morgen war dafür immer noch Zeit. Jetzt wollte sie nur noch ins Bett.

...

Vorsichtig trieb sie am roten Schleier entlang. Der Schleier war böse. Der Schleier war gefährlich. Irgendetwas war passiert, als sie einmal auf der anderen Seite gewesen war. Es war etwas schreckliches gewesen. Der Schleier war schuld daran. Sie sollte so weit wie möglich von ihm fort, doch etwas hielt sie zurück. Hier war etwas, was sie im Nirgendwo nicht finden würde. Der Schleier vibrierte. Sie wusste da kam, worauf sie wartete. Dumpf drang etwas durch den Schleier. Es wurde zu Lauten, Klängen, Worten ... Worte die Gefühle auslösten. Fühlen ... beinahe hatte sie vergessen was das war.

„Hallo Mhair'gead. Doc meint Du kannst mich wirklich wahrnehmen. Gut, denn ich will Dir weiter erzählen, was ich von Deiner Mutter weiß. Sie war eine stolze Frau, doch wie sie mir später erzählte, war sie das nicht immer gewesen. Von Deinem Vater hat sie nie erzählt. Als ich sie einmal gefragt habe, ob Du keinen Vater hättest, war ihr Gesicht voller Schmerz und Trauer. Von ihrer kleinen Tochter habe ich viel erfahren, die Tochter, die so oft heimlich in die Cantina geschlichen kam, um sie zu beobachten. Du weißt es vielleicht nicht, aber sie wusste es. Der Wirt hatte es sofort bemerkt und hatte ein Auge auf Dich, damit Dir nichts passiert. Soviel Rücksicht hatte ich von meinem Wirt nie erfahren.“

Vorsichtig legte sie die zweite Hand auf die durchsichtige Oberfläche des Tanks. „Deine Mutter sprach oft von Dir und wie sehr sie Dich vermissen würde. Nichts ist ihr so schwer gefallen, wie Dich zu verlassen. Warum sie gegangen ist, habe ich nie aus ihr heraus bekommen, aber glaub mir bitte. Es ist ihr nicht leicht gefallen.“ Auf dem Flur brach Hektik aus. Die Tür zischte auf und der Schatten darin sagte nur „Ich brauche Dich dringend!“ und verschwand wieder. Ihr Blick wanderte noch einmal zu dem Wesen in dem Tank. „Ich komme wieder Mhair'gead.“, sagte sie sanft und dann rannte sie auf den Flur.

Schwer hustend wurde der Bothan auf einer Trage von zwei Droiden durch den Flur geschoben. Sofort war sie an seiner Seite und lief neben ihm her. „Traumtänzerin ...“, lächelte er schwach zwischen zwei Hustanfällen. „Er tauchte aus dem Hyperraum direkt vor der Station auf mit seinem Jäger. Screw hat sein Schiff in den Notfallhangar geschleppt, als er keine Antwort gab. Er hat mehrere schwere Schussverletzungen. Vor allem der Lungendurchschuss macht mir Sorgen, aber er will sich nicht behandeln lassen, bevor er nicht mit Dir gesprochen hat.“, flüsterte Doc ihr über die Schulter zu. Betäubt nickte sie. „Was ist passiert?“, stieß sie hervor. „Sagen wir mal, dass der Frachterpilot sich etwas gewehrt hat. Es hat ihm nicht viel genutzt. Der wird nie wieder jemanden betrügen oder opfern.“, knurrte es grimmig von der Trage, bevor ein weiterer Hustanfall durch den Flur schallte.

„Hier rein!“, befahl Doc und bugsierte sie und die Droiden in seinen Raum und wuchtete den Bothan auf eine Liege. „Ich warte vor der Tür. Ihr habt genau fünf Minuten, dann muss ich operieren.“, sagte er in einem Ton, der keine Widerworte zuließ. „Was ist passiert?“, flüsterte sie erneut. „Das ist unwichtig! Hör mir genau zu.“, Seine Hand suchte ihre und drückte sie fest, bevor er weiter redete: „Ich habe nur eine Funknachricht abgesetzt. Darin habe ich vom Verlust des Frachters und des Jägers gesprochen. Ich habe gesagt, dass der Frachterpilot den Kurier und die Hutten betrogen hat und zur Rechenschaft gezogen wurde.“ Ein weiterer Hustenkrampf schüttelte ihn. „Was ist mit den Daten?“, schoss es ihr heraus. „Woher ...?“ „Der zerbeulte Astrodroide auf dem Bordschützenplatz.“, beantwortete sie die Frage. Selbst sein Lachen war von einem ungesunden Husten durchsetzt. „Du bist noch immer zu neugierig und viel zu klug, als für Dich gut ist.“, schmunzelte er. „Die Daten sind meine Sorge. Du musst etwas viel wichtigeres erledigen. Ich habe nirgendwo erwähnt, dass Mhair'gead noch lebt. Du musst es Mimei sagen.“

Panik stieg in ihr hoch. „Ich? Ich kann nicht zurück. Erinnerst Du Dich nicht an das Kopfgeld, was Du für mich bekommen konntest?“ Seine zweite Hand packte ihre Schulter und hinderte sie am Weglaufen. „Süße ich habe das Kopfgeld kassiert.“ Verwirrt sah sie ihn an. „Niemand sucht mehr nach Dir. Zufällig stieß ich auf eine verbrannte Leiche neben einem Speeder. Sie wurde Du. Mit neuen Papieren wirst Du keine Probleme bekommen.“ Der Raum schwankte. „Hätte ich Dich doch nur eher gefunden.“, flüsterte er fast traurig. „Ich muss mich nicht mehr verstecken?“, stieß sie hervor. „Nein Du musst Dich nicht mehr verstecken. Nur stecke Deine Nase nicht mehr in alles, was Du siehst.“, röchelte er und brach in erneutes Husten aus.

Doc kam rein und fing an sie vor die Tür zu schieben. Wie durch Watte hörte sie noch ein paar Worte von der Trage. „Sag dem Sulustan, das er alles ansehen darf, aber ja nichts kaputt machen soll.“ Dann war die Tür geschlossen und sie sackte an der gegenüberliegenden Wand zusammen. Kein Fremder würde mehr kommen, um ihren Kopf zu bekommen. Sie war frei.

Mhair'gead

unregistriert

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Wednesday, 9. May 2007, 20:32

Zuerst war sie wütend geworden, das dieser elendige Hutte es ihr nicht eher gesagt hatte, doch dann fiel ihr wieder der Blick ein, mit dem er Mhair'gead betrachtet hatte. Er hatte einfach andere Sorgen gehabt. Diese Erkenntnis brachte sie dazu kurz vor ihrem Quartier halt zu machen und doch nach Screw zu suchen. Wie nicht anders zu erwarten hüpfte er wild fluchend im Notfallhangar um ein Bauteil des Schrotthaufens herum. Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, das langsam Ordnung in den Raum kam. So war mehr als genug Platz für den zweiten vollkommen Intakten schweren Jäger. Egal was andere sagten: Bei Raumjägern und kleinen Frachtern machte Screw so schnell keiner etwas vor. Es wurde immer wahrscheinlicher, das Screw das Wrack wieder aufbauen konnte. Trotzdem konnte sie nicht anders, als jetzt über ihn zu schmunzeln, wie er vor einem Ring aus Elektronik stand und es wild beschimpfte. Seine Mitarbeiter hatten einen Schutzabstand eingenommen. Solche Ausbrüche waren berüchtigt und auf der ganzen Station bekannt.

Nach einer halben Ewigkeit endete seine Tirade. Langsam kam sie von hinten auf ihn zu. Sie wusste, das er sie nicht bemerken würde. Er war viel zu sehr damit beschäftigt den Übeltäter durch den Hangarboden zu starren. Schnaubend stand er mit geballten Fäusten vor dem Ziel seiner Wut. In Zeitlupe brachte sie ihre Lippen neben sein Ohr. „Glaubst Du wirklich seine Ahnen sind noch im Stande über sein Fehlverhalten zu weinen? Sehr modern sieht das Ding nicht aus.“, flüsterte sie leise. Mit einem Fluch in seiner Muttersprache sprang Screw einen ganzen Meter weit und wäre fast über den Grund des Ausbruchs gestolpert. Er schoss zu ihr herum und sein Blick war alles andere als gastfreundlich, doch sie grinste frech zurück. Er stapfte auf sie zu und musterte ihr Gesicht. Sein Zeigefinger schnellte in die Höhe, blieb dort und seine Lippen zitterten zornig. Alle im Hangar hielte die Luft an.

Dann brachen sie beide in Gelächter aus und er drückte sie an sich. „Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“, grummelte Screw gespielt. Ein erleichtertes Ausatmen ging durch den Raum. „Genauso wenig wie Du jeden Streik der Elektronik nicht anders als einen persönlichen Angriff sehen kannst.“, entgegnete sie. „Dieses Interface ist aber auch störrisch. Für ein Teil, was ich austausche, brennen zwei andere durch. So werde ich nie fertig.“, war die seufzende Antwort. „Ich bin eigentlich gekommen, um Dir etwas auszurichten mein Held.“ Erstaunt sah er zu ihr hoch. „Doc hat mir erzählt, das Du seinen neuen Gast geborgen hast.“ „Ach das war doch selbstverständlich. Ich war sowieso gerade da draußen.“, winkte er ab. Beide wussten, dass das eine Lüge war, denn solange hier Arbeit im Hangar war, war es schon schwer genug ihm zum Essen zu überreden, was ihm gebracht wurde. Trotzdem nickte sie und ging darüber hinweg. „Als dank dafür, hast Du die Erlaubnis den Jäger zu betreten, solange Du nichts kaputt machst.“

Glücklich leuchteten seine Augen auf. So schnell konnte sie sich gar nicht umdrehen, wie er an ihr vorbei war, um auf das Schiff zu zugehen. Sofort zückte er sein Pad und stellte Pläne auf und plapperte los, was er wann ausbauen musste, um dieses oder jenes genau sehen zu können. Sie entband ihm das Gerät. Verwirrt sah er ihrer Hand nach. „Du wirst nichts kaputt machen?“ Sein Blick suchte ihre Augen und nach ein paar Sekunden waren die Worte ein gesickert. „Nein natürlich nicht! Ich will reparieren!“ „Gut, aber dann versprich mir, dass das Opfer hier immer innerhalb von einem halben Tag wieder flugbereit sein wird.“ Seine Stirn legte sich in Falten. „Hmmmm ... wenn ich je nur zwei oder drei Zugänge ...“, dachte er laut. „Innerhalb eines halben Tages Screw!“, drohte sie mit den Händen in den Hüften. „Ja schon gut. Nur ein oder zwei Zugänge, dann kann ich alles wieder so schnell zusammenbauen mit meinen Jungs.“ Sie hielt ihm das Pad hin, aber ließ es noch nicht los, als er es nehmen wollte. „Versprochen bei Deiner Ehre?“ Sichtlich wand er sich, doch dann nickte er. „Ja versprochen. Ich werde das Schiff nur so weit zerlegen, das es innerhalb eines halben Tages wieder zusammen gesetzt werden kann.“

Auf dem Weg in ihr Quartier war sie schon um einiges ruhiger. Screw hatte immer diese befreiende Wirkung auf sie. Jetzt war es an der Zeit nach dem Wesen mit dem Namen Mimei im Holonet zu suchen. Warum hatte er nur keinen Nachnamen genannt? Sie war sich ziemlich sicher, dass das ein Misserfolg werden würde, aber sie musste es probieren.

...

Der Haufen Metall und Plastik, auf dem sie lebte, diente zwar als Relais-Station für den Planetencluster, doch zum einen hatte die Station nicht die Speicherkapazität, um die Daten länger als eine Woche zu sichern und zum anderen wurde nur einmal am Tag ein Datenstrom in ihre Richtung entsandt. Somit war ihre erste Vermutung richtig gewesen. Nirgendwo war ein Bericht, in dem der Name Mimei auftauchte. Nach einigen Stunden fruchtloser Suche gab sie auf. Sie würde eine Suchanfrage zur Empfangsstation im Cluster schreiben müssen. Seufzend streckte sie ihren schmerzenden Rücken durch. Sie war nun mal nicht für stilles Sitzen gemacht, musste sie dank dieser Verspannung feststellen. Mit zusammengebissenen Zähnen schrieb sie die Anfrage nach Berichten, in denen der Name 'Mimei' auftauchte und schickte ihn los. Mit dem nächsten Datenstrom zum Cluster würde er in der Empfangsstation ankommen. Sie hoffte, dass das als kleiner Gefallen durchgehen würde. Ein paar Leute des Personals dort kannten sie, denn die Wartungscrew für den Holonet-Speicherkern hier an Bord wurde von ihnen gestellt. Vielleicht erinnerten sie sich noch an die Runden, die sie ihnen spendiert hatte.

Zufrieden erhob sie sich und warf wieder einmal einen Blick auf die Uhr in der oberen rechten Ecke des Displays. Doc hatte sich noch immer nicht gemeldet und es war eine Ewigkeit her, das sie aus dem Raum geworfen worden war. Dank der Jukebox in der Cantina musste sie sich nicht beeilen dorthin zu kommen. Sozzle würde auch alleine den Laden am Laufen halten können, dachte sie bei sich, während sie die Korridore entlang lief auf dem Weg in die Krankenstation. Wehe er hatte sie nicht informiert und war schon lange fertig.

Der Raum in dem sie Doc fand war gefüllt mit mehreren komischen klobigen Geräten. Neben je eine Steuereinheit verfügten sie über einen großen Tank voll mit einer Flüssigkeit, die sie an Bacta erinnerte. Diese Dinger hatte sie noch nie hier gesehen. Tief konzentriert mit der Eingabe einer Probe und dem Programmieren der Steuereinheit eines dieser schulterhohen technischen Monster, bemerkte er nicht ihr Eintreten. Mit verschränkten Armen und leicht kreisenden Schulterblättern blockierte sie die Tür. Die Verspannung war hartnäckig. In ein paar anderen Tanks schwebten seltsame Gebilde, die gruselig und lebendig wirkten. Fast wäre Doc in sie hinein gelaufen. „Oh!“, murmelte er überrascht, „Gut das Du da bist. Komm doch bitte mit.“ Schon war er an ihr vorbei geglitten und auf dem Flur. Leicht gereizt folgte sie ihm zu einem der anderen Räume. Dort lag der Bothan in einem Bett und war an mehreren Geräten angeschlossen. Es piepte und brummte leise hier drin, doch alles schien einigermaßen im Rhythmus des Lebens.

„Ich bin gerade erst fertig geworden. Er ist nicht mehr in Lebensgefahr, doch einige seiner inneren Organe sind schwer verletzt. Zwar konnte ich viel 'flicken', jedoch war die Hälfte seiner Lunge nicht mehr zu retten. Wie Du ja eben selbst gesehen hast, ist die neue Organclon-Einheit schon programmiert.“ Sie suchte seine Augen. Für wen waren die anderen Geräte dann in Betrieb? Es gab nur einen weiteren Patienten hier, für den sie sein konnten, aber so viele? Als ob er ihre Gedanken lesen konnte, nickte er. „Morgen früh sind die anderen Organe ausgereift und ich werde Mhair'gead aus dem Bactatank nehmen, um sie einzusetzen. Ohne den Tank wäre sie schon lange nicht mehr am Leben, doch ihre Verletzungen sind einfach zu schwer, als das ich mich nur auf das Bacta verlassen könnte. Dank Deines Freundes hier muss ich das jetzt nicht mehr.“ Der Raum fing an sich zu drehen. „So schwer ...“, flüsterte sie entsetzt. Sorgenvoll kam Doc auf sie zu. Dann wurde alles Schwarz.

... langsam hob sich der Schleier. Irgendwie war die Optik verkehrt. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, das sie auf dem Rücken lag. Ihr erschrecktes Aufrichten wurde mit einem Schwindelgefühl belohnt, das ihr fast den Magen umdrehte. Sie nahm einen tiefen Atemzug und versuchte ihn zu beruhigen. Auf einem Stuhl neben der Behandlungsliege saß Doc. „Du hast schon wieder nichts gegessen!“, waren seine ersten anklagenden Worte. Sie zog die Stirn kraus. Erstaunt stellte sie fest, das er recht hatte. Bei der ganzen Suche im Holonet hatte sie das wirklich vergessen. „Wie oft muss ich Dir das noch sagen? Regelmäßige Ernährung ist wichtig. Vor allem für Dich. Heute Abend wirst Du nicht auftreten.“ Sie wollte protestieren, doch er ließ sie nur Luft holen. „Nein! Du wirst zuerst das hier austrinken.“, ein Glas Saft wurde ihr in die Hand gedrückt, „Dann wirst Du ohne Widerworte das Abendessen in meinem Quartier komplett aufessen.“ Noch immer wollte sie protestieren, bis ihr aufging, was genau er da gesagt hatte. Schnell nahm sie einen Schluck, um ihre heißen Wangen hinter dem Glas zu verstecken.

Mhair'gead

unregistriert

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Wednesday, 9. May 2007, 20:33

Zum ersten mal nach langer Zeit wachte sie mit einem Lächeln auf. Sie wusste, das Doc schon lange dabei war die komplizierten Operationen an Mhair'gead durch zu führen und ihr wahr ebenso klar, das sein anderer Patient vermutlich ebenfalls heute die gezüchtete Lunge eingesetzt bekam. Eigentlich sollte sie deshalb in Sorge sein, aber das Lächeln wollte nicht verschwinden. Selbst unter der Dusche konnte sie noch seine Arme spüren.

Das Abendessen war trotz seiner Menge sehr angenehm gewesen. Was immer dieses abgeänderte Nationalgericht gewesen war, es hatte ihr geschmeckt und der Zabrak ihr gegenüber war eine so angenehme Gesellschaft gewesen. Nachdem er abgeräumt hatte, waren sie auf das Sofa umgezogen und hatten bei Wein und Kerzenlicht über die Bewohner der Station getratscht. Aufmerksam hatte er ihr zugehört und konnte ebenfalls einiges beitragen. Nebenbei achtete er darauf, das es nicht an Wein und frischen Früchten mangelte. Sie konnte nur vermuten, das er ein Abkommen mit einem der Händler hatte, um diese Dinge in solchen Mengen zu erhalten. Als die Müdigkeit in ihre Glieder kroch, hatte er sie bei der Hand genommen und sie zu ihrem Quartier geführt. Er machte keine Anstalten es zu betreten und mehr von ihr zu wollen, als sie zu geben bereit war. Sein Interesse an ihr konnte sie spüren und die Umarmung auf ihrer Schwelle endete in einem langem Kuss, um dies zu beweisen. Jedoch umarmte er sie danach ein letztes mal sanft an diesem Abend und entließ sie in ihre Zuflucht anstatt sie zu bedrängen. Seid langem hatte sie sich nicht mehr so sehr als Frau gefühlt.

Beschwingt summend tauchte sie in der Cantina auf und ließ sich von Sozzle die Zahlen des letzten Abends geben. Ein ganz klein wenig versetzte es ihr einen Stich, das Bänder ihrer Auftritte genauso viel Umsatz eingebracht hatten, wie sie selbst auf der Bühne an den Abenden davor, aber um sich darüber länger zu ärgern war der Tag einfach zu schön. Ihr Barkeeper löcherte sie natürlich, woher ihre gute Laune kam. Mehr als ein vergnügtes Lächeln bekam er aber nicht von ihr. So gab er nach einer Weile auf und füllte die Wissenslücken der Gerüchteküche auf, die er gestern auf geschnappt hatte. Mhair'gead war inzwischen eine vermutete Rebellenagentin und der Bothan ihr Vorgesetzter oder Flügelmann. Das wurde von vielen begrüßt, denn nicht wenige waren auf dieser Station gelandet, weil das Imperium ihr Leben zerstört hatte. Andere meinten sie wären ein Liebespaar, welches ewig getrennt gewesen wäre durch tragische Umstände und sich hier wiedergefunden hatte. Es gab noch ein paar andere Geschichten über die zwei Fremden auf der Krankenstation, aber keine kam auch nur in die Nähe der Wahrheit.

Nach dem Mittagessen konnte sie nicht mehr warten und so fand sie sich vor dem Bactatank wieder. Selbst wenn Mhair'gead nun noch mehr Verbände am Körper hatte, so schien sie doch gesünder. Ihre Hautfarbe war von grau in das gesündere blau ihrer Mutter über gewechselt. Damit sah sie Alema noch viel ähnlicher, als es das Gesicht alleine schaffen konnte. Hinter ihr öffnete sich die Tür und jemand trat auf sie zu, doch ihre Augen musterten weiter die scheinbar schlafende Twi'lek. Arme legten sich um sie und sie konnte seinen Duft vermischt mit seinem Schweiß riechen. Trotzdem lehnte sie sich gegen ihn und genoss seine Nähe. „Beide Operationen sind gut verlaufen. Dein Freund nebenan wird vermutlich erst morgen aufwachen, aber noch früh genug, um ihren Auszug aus dem Tank mit zu erleben. Morgen sollte das Bacta seine Pflicht erfüllt haben. Den Rest muss sie alleine schaffen.“ Sie konnte seine Stimme durch seinen Brustkorb spüren. Langsam drehte sie sich in seinen Armen um und sah hoch zu ihm. Erschöpfung und Müdigkeit waren in seinem Blick zu lesen. „Du siehst fürchterlich aus.“, quittierte sie ihre Beobachtung. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen meine kleine Traumtänzerin.“ Zaghaft beugte er sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss. Danach verabschiedete er sich, um zu duschen. Um sich ab zu lenken von den Bildern, die diese Mitteilung in ihrem Kopf auslöste, legte sie eine Hand auf den Bactatank.

„Da bin ich wieder, wie ich es versprochen habe. Lass mich fortfahren, wo ich unterbrochen wurde: Mit der Zeit bekam ich mit, das Deine Mutter nur aus einem Grund auftrat. Sie benötigte die Credits, um den Planeten verlassen zu können. Wo sie den Tag über verbrachte, wusste ich damals nicht, aber jeden Abend war sie in der Cantina und jede Nacht unterrichtete sie mich. Ich mochte sie und ich fühlte mich so glücklich, wenn ich auf der Tanzfläche stand. Das wollte ich nicht verlieren und so fing ich an Alema zu bedrängen mich mit zu nehmen, wenn sie fort ging. Zuerst war sie dagegen, aber als ich immer wieder damit anfing und ihr erzählte, das ich selbst Credits sparen würde und mich auch wirklich zu benehmen wüsste, willigte sie ein, solange meine Eltern zustimmen würden.“

Schmerzlich verzog sie da Gesicht bei der Erinnerung. „Sie war regelrecht entsetzt, wie schnell meine Eltern mit ihrer Zustimmung und der Reisetasche für mich waren. Für sie war ich nur zu einem weiteren Esser am Tisch geworden. Das tat wirklich weh damals, doch jetzt habe ich ihnen dieses Denken vergeben. Ich habe selbst oft genug erfahren wie es ist, wenn die Credits nicht für Essen und ein Bett reichen und Du hungrig in letzteres schlüpfst.“ Zischend glitt die Tür auf und ein frisch geduschter Zabrak streckte eine Hand nach ihr aus. Verschämt drehte sie sich ein letztes mal zu Mhair'gead. „Morgen komme ich wieder.“

...

Der Nachmittag kam ihr wie ein süßer Traum vor. Ihr Begleiter führte sie zuerst durch die Station in den hydroponischen Garten. Dort hatte er eine eigene Abteilung für Heilpflanzen. Eine nahezu berauschende Duftwolke empfing sie an der Tür. Hinzu kam, das einige Pflanzen in voller Blüte standen und ihre vor Erstaunen groß aufgerissenen Augen mit einem Farbenmeer begrüßten. Die Sinnesflut war überwältigend. Dies war sein Ersatz für all die Dinge, die er ihr so gerne schenken wollte, aber hier nicht bekommen würde, erklärte er. Ihre Lippen bedankten sich dafür bei ihm.

Danach führte er sie auf die alte Beobachtungsplattform. Die gewaltige Kuppel gewährte einen 360° rundum Blick. Pragmatisch war der Raum wegen seiner Größe zu einem Notfalllazarett umfunktioniert worden nach einem Beschluss des Stationsrates. Damit ging einher, dass der Zugang beschränkt war auf Pflegepersonal und Hilfskräfte. Eigentlich gehörte sie zu keinem vom beiden und so genoss sie zwischen all den leeren Liegen den Ausblick in seinen Armen in vollen Zügen.

Mit etwas Überzeugungskraft endeten sie in seinem Quartier, wo er sie kurz alleine ließ, um in seiner Küche einen Tee und einen Imbiss zu machen. Fast befürchtete sie gewaltige Berge Nahrung, was sie hatte zögern lassen bei seinem Vorschlag, doch es waren nur ein paar Kekse, die mit etwas bestrichen waren, was exotisch aber gut schmeckte. Irgendwann fiel ihr Blick auf den leeren Platz. Das Bild war verschwunden. Es zerrte an ihr danach zu fragen, doch sie schwieg dazu. Sie wollte nicht alles mit ihrer Neugier ruinieren.

Am späten Nachmittag verabschiedeten sie sich voneinander und alleine in ihrem Quartier fing sie zu singen und tanzen an, bevor sie sich umzog, etwas schnelles zu sich nahm und in die Cantina eilte. Während ihres Auftritts entdeckte sie ihn an einem der Tische und ihr Herz tat einen Sprung. Nur dank ihrer Meditationstechnik hielt sie Stimme und Körper unter ihrer Kontrolle. Alles in ihr wollte zu ihm stürmen und nachdem sie von der Bühne kam, saßen sie den ganzen Abend zusammen. Somit sorgten sie für ein neues Stationsgerücht. Später gelangte sie an seinem Arm zu ihrer Tür und nach einem ewig dauernden Kuss verschwand er aus ihren Armen. Er begehrte sie, aber er bedrängte sie nicht. Überglücklich sank sie in ihr Bett.

In der Nacht kam der Holonet Datenstrom an und wurde in den Planetencluster weiter geleitet zusammen mit allen anderen Nachrichten von der Station. So fand sie sich am nächsten Morgen mit einem Kaffee vor dem Display wieder, um nach dem Namen Mimei zu suchen, doch auch diesmal war es erfolglos. Sie konnte nur hoffen, dass jemand in der Empfangsstation noch immer gerne an die Drinks bei ihr dachte oder der Bothan mehr sagen würde. Nach ein paar Dehnübungen gegen die Verspannung machte sie sich zur Krankenstation auf. Dort fand sie Doc neben der Liege seines männlichen Gastes. Er gab ihr das Versprechen sie zu rufen, wenn der Bothan die Augen aufschlug und so ging sie neugierig nach nebenan.

Mhair'gead lag still auf einer Liege. Ihr Atem war flach aber regelmäßig. Ohne den Bactatank wirkte sie klein und verloren. Die Verbände waren erneuert worden soweit sie es trotz des kurzärmeligen Nachthemdes und der Bettdecke sehen konnte. Die Kabel, Schläuche und Geräte mochten ein gruseliges Bild erzeugen, doch sie sah nur das Lekkumuster, welches dem vom Alema so verdammt ähnlich sah. Vorsichtig legte sie ihre Hand unter die von Mhair'gead und hielt sie fest.

„Ich habe ja versprochen, das ich wieder kommen. Du siehst auch schon viel besser aus als gestern.“, log sie, „Sicherlich willst Du wissen, wie es weiter geht. Gut: Es kam der Tag, an dem wir beide ein Ticket zu einem Planeten lösten, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Der Wirt spuckte Gift und Galle, doch nachdem wir mit der Sicherheit gedroht hatten, händigte er uns fluchend unseren restlichen Lohn aus. So etwas sollte nicht zum letzten mal auf der Reise passieren. Auf dem Flug erklärte mir Deine Mutter, dass sie fort ging, um einer Tochter ihr Erbe nicht streitig zu machen. Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Wohin wir genau reisten, ist eigentlich nicht wirklich wichtig, denn wir hielten es nie lange auf einem Planeten oder einer Station aus.

Meine Ausbildung ging gut voran. Jede freie Stunde übte sie mit mir und egal wo wir ankamen, sorgte sie dafür, das ich als ihre Schülerin mit angestellt wurde. Trotz der Rastlosigkeit denke ich gerne an diese Zeit zurück. Ein paar mal mussten wir jedoch überstürzt abreisen. Männer kamen und suchten nach ihr. Sie meinte einmal, dass die Tochter mehr als nur das Erbe wollte. Ihr Tonfall jagte mir damals einen eisigen Schauer über den Rücken, doch egal wie sehr ich sie bedrängte, sie wollte nie darüber reden.“

Die Tür unterbrach ihren Redefluss. „Er wacht gleich auf.“, sagte der verführerische Schatten darin, „Bestimmt wird er sofort nach der süßen Traumtänzerin verlangen.“ Sie nickte lächelnd und drückte die Hand in ihrer sanft. „Ich komme ganz bestimmt wieder.“, flüsterte sie schon wieder alleine gelassen. Grad wollte sie sich von Mhair'gead lösen, als etwas ganz schwach in ihrer Hand zuckte. War es passiert oder hatte sie sich das eingebildet? Für ein paar Sekunden länger hielt sie die Hand fest, doch es wiederholte sich nicht.

Mhair'gead

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10

Wednesday, 9. May 2007, 20:34

„Er war nicht wirklich schwer zu finden. Auf dem ersten Raumhafen im Cluster habe ich sein Schiff aufgetan. Es war unbewacht und ungeschützt, also habe ich es durchsucht. Dieser Vollidiot hatte meine Ware aber leider schon vernichtet. So beschloss ich an Bord auf ihn zu warten und ...“, der Bothan zögerte mit einem Seitenblick auf Doc, „... sagen wir mal auf meine unvergleichbare Weise zur Rede zu stellen. Nachdem ich alles vorbereitet hatte, musste ich nicht lange warten. Er kam alleine und war sehr überrascht mich zu sehen. Die Unterhaltung war hastig und sehr unerfreulich für ihn, aber er gestand Mhair'gead geopfert zu haben, als auf einmal die Piraten auftauchten.“ Das verächtliche Funkeln bei den nächsten Worten war aus tiefster Seele: „Mit einer Panikattacke wollte er sich dafür raus reden. Beinahe bin ich noch handgreiflicher geworden deshalb. Damit war für mich die Sache eigentlich fast erledigt. Es wurde erst hässlich, als er seinen zweiten versteckten Blaster zog. Zum Schützen eignete er sich jedoch genauso gut wie zum Schmuggler. Die Treffer sind aus seiner ersten Salve. Danach konnte ich ihn leicht in die Enge treiben auf seinem eigenen Schiff. Mit drei Schüssen habe ich es beendet und bin dann sofort aufgebrochen hier her.“

„Warum bist Du nicht in ein Medcenter gegangen? Du hättest auf dem Flug verbluten können.“, fragte sie. „Weil dort zu viele Fragen gestellt worden wären.“, antwortete Doc hinter ihr. Der Bothan nickte knapp. „Das hätte viele Stunden Verhör bedeutet und es wäre vielleicht sogar zu einer Verhandlung gekommen. Einfach wieder zu starten und hier her zu reisen, schien mir da viel einfacher.“, erklärte er. Sie beugte sich herunter und brachte ihre Nase so dicht an seine Schnauze wie es ging. „Wenn Du denkst, das ich Dir deshalb vergebe, das Du Dein Leben in Gefahr gebracht hast, dann hast Du Dich geschnitten. Mach so etwas nur noch einmal und ich zupfe Dir jedes Haar einzeln aus.“ „Ja ich freue mich auch Dich wieder zu sehen.“, grinste er breit. Grimmig starrte sie ihn für ein paar Sekunden an, um ihn dann plötzlich stürmisch zu umarmen. Seine schmerzverzerrten Lauten beachtete sie nicht weiter und drückte ihn noch einmal an sich, jedoch sanfter. Etwas Strafe musste sein.

„Jetzt sag mir mal, wo dieses Wesen Mimei zu finden ist, damit ich die Nachricht überbringen kann, das Mhair'gead noch lebt.“ Doc sah erstaunt vom Pad auf und im Gesicht des Bothan zeichnete sich Verwirrung ab. „Woher kennst Du diesen Namen?“, wollte er wissen. „Du hast ihn mir verraten kurz bevor Doc mich aus dem Raum warf, um Dein Leben zu retten.“ Grübelnd nickte er. „Stimmt ich wollte es Dir sagen. Das hatte ich mir im Hyperraum vorgenommen. Ich habe aber auch leider keine Nummer von ihr. Wenn ich vielleicht an ein gesichertes Terminal kommen könnte ...“, überlegte er laut „Oh nein! Die Wunden sind gerade erst vernäht. Ich gestatte keine Ausflüge. Mindestens einen Tag lang wirst Du im Bett bleiben.“, donnerte Doc dazwischen.

Der rote Schleier wurde lästig. Sie hatte festgestellt, das sie nicht hindurch kam. Irgendwie wusste sie zwar, das es besser war, doch sie wollte wissen woher die Stimme kam. Zumindest die weiche Hand tauchte nicht mehr auf, um sie weit in das Nirgendwo zu tragen. Die Suche nach dem Rot war so lang gewesen danach. Erneut versuchte sie durch die Barriere zu gelangen. Der Widerstand war weich aber bestimmt. Es gab kein Durchkommen für sie. Sie wollte doch nur eine Antwort auf diese Frage. Im Schleier konnte sie etwas wie Verzweiflung spüren, doch als sie zurück fiel, war es nur eine Erinnerung. Sie glitt an dem Hindernis entlang. Irgendwo musste doch eine Lücke sein, die sie zur Flucht nutzen konnte.

...

Der Zustandsbericht von Mhair'gead ernüchterte sie doch. Zwar war ihr Körper so gut wie gesund und dank der kosmetischen Eingriffe würde sie keine schweren Narben behalten, aber offen und ehrlich gestand Doc, das er nicht wisse, wie stark das Hirn geschädigt sei. Betretenes Schweigen breitete sich darauf aus. Beinahe hätte sie vergessen, dem felligen Gast zu erzählen, das Screw durch seine eigene Erlaubnis an seinem Schiff arbeiten durfte. Zuerst war er etwas aufgebracht, doch Doc bestätigte ihre Aussage. Beide versichertem ihm, was für ein fähiger Mann der kleine Sulustan neben seiner ganzen verschrobenen Verliebtheit für die Technik war. Doc nutze die Chance des Themenwechsels und legte Regeln fest, was sein zweiter Patient heute alles machen dürfte. Das war nicht viel außer essen und atmen, wie dieser frustriert feststellte. Seufzend fügte sich der Bothan in sein Schicksal. Nachdem sie ein Pad mit den neuesten Holonet-Datenstrom aufgetrieben hatten, ließen sie ihn alleine. Sarkastisch bedankte er sich dafür, dass das Lesen nicht auf der Verbotsliste stand.

Auch heute verbrachten sie den Nachmittag zusammen. Alleine an seinem Arm geschmiegt zu laufen machte sie glücklich. So dicht an seinem Körper, hatte sie beinahe Angst, er könne das Hämmern ihres Herzens hören. Seine ruhige und sanfte Art zog sie unheimlich an. Später in der Cantina sang sie ein paar Stücke, die sie seid Ewigkeiten nicht mehr gesungen hatte. Ihr war einfach danach etwas fröhlicheres vor zu tragen. Sozzle quittierte es mit einem eindeutigen Grinsen, als sie ihm nach dem Auftritt die Kontrolle über die Jukebox übergab. Sie überging es und setzte sich zu ihrem Zabrak. Die neugierigen Blicke ignorierte sie ebenfalls. Sollten sie denken was sie wollten. Als sich der Abend dann dem Ende zu neigte, begleitete Doc sie vor die Tür ihres Quartiers. Auch heute wollte er sich mit einem letzten Kuss verabschieden, doch sie wollte ihn nicht gehen lassen. Unter vielfacher Versicherung, das sie sicher sei, führte sie ihn zu ihrem Bett.

Am nächsten Morgen zog der Duft eines Frühstücks durch ihr Quartier. Das Bett war leer, doch sie konnte Doc in der Küche arbeiten hören. Eilig setzte sie eine Nachricht ab, damit ihr Barkeeper in der Cantina auf sie wartete und nicht vorbei kam, dann stellte sie sich wieder schlafend und wurde wenig später von seinen Küssen auf ihrem nackten Rücken geweckt. Er war heute genauso zärtlich und liebevoll, wie in der letzten Nacht. Sie konnte nicht anders, als sich fallen zu lassen und so war der Kaffee nur dank der Warmhaltekanne noch heiß, als sie es endlich in die Küche schafften.

Mhair'gead

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Wednesday, 9. May 2007, 20:34

Nie hätte sie gedacht, das ein gemeinsames Duschen so viel länger dauern würde, wie wenn sie nach einander geduscht hätten. Die Diskussion über die verlorene Zeitersparnis ging in Küssen unter, bis sie beide eine Entscheidung trafen. Es war soweit. Sie lösten sich von einander und gingen ihren Pflichten auf der Station nach. Während Doc nach seinen Patienten sah, beschloss sie sich Sozzle zu stellen. Auf dem Weg zur Cantina dachte sie darüber nach, wie sie ihm am Besten über den Mund fahren konnte, damit er nicht all zu nervige Fragen stellte. Früher oder später würde sie alle mehr oder weniger beantworten müssen, aber jetzt war ihr Herz so voller Glück. Konnte das nicht warten?

Sie fand ihn beim sortieren der Gläser. Nachdem sie tief durch geatmet hatte, setzte sie sich auf einen der Barhocker und begrüßte ihn. „Oh! Hallo Chefin.“, brummte er zurück, „Bei der nächsten Bestellung müssen wir unbedingt wieder ein paar Gläser mit ordern. Es sind schon wieder einige zerbrochen oder verschwunden.“ Ruhig sah er sie an. Leicht verwirrt blinzelte sie zurück. Sein Augen wanderten zu ihrer Westentasche. „Was denn?“, fragte sie und folgte dem Blick. Nach ein paar Sekunden, die ihr wie eine peinliche Ewigkeit vor kamen, begriff sie was er wollte. „OH! Ja!“ Hastig klaubte sie das Pad aus eben dieser Westentasche. „Bestimmte Gläser oder einfach ein neuer Satz von allem?“ „Wenn noch Platz im Lager ist, wäre ein neuer Satz nicht schlecht. Es fehlt von allem etwas.“ Sie notierte es auf der Liste, die langsam würdig war, abgeschickt zu werden. So ging es weiter, als ob es ein ganz normaler Tag wäre. Am Ende beschlossen sie dann gemeinsam die Liste abzuschicken. In der Tür drehte sie sich dann noch einmal um. „Sozzle?“ Er blickte vom Polieren der Theke auf und sah sie gelassen an. „Danke das Du nicht gefragt hast.“, platze es aus ihr heraus. Seine Antwort bestand zum großen Teil aus einem freundlichen Lächeln. „Es ist schön Dich so zu sehen.“, grummelte er knapp und wand sich wieder der Theke zu.

Der Bothan beklagte sich darüber wie langweilig das Liegen war und ob er nicht endlich aufstehen dürfe, als Doc in den Raum kam. Nach der Routineuntersuchung erlaubte er seinem Patienten nur den kurzen Weg zur Toilette und zurück. Die Nähte waren noch zu frisch für mehr, erklärte er bestimmt unter Protest von der Liege. „Ich muss doch an ein Datenterminal und Mimei informieren lassen.“, kam das letzte Argument. „Ich sag Dir was: Wenn Du Dich den restlichen Tag über an meine Anweisung hältst, dann führe ich Dich persönlich heute Abend an ein Terminal.“ Frustriert warf der Bothan sich zurück auf sein Kissen und verzog sofort das Gesicht. Nach zwei keuchenden Atemzügen brachte er ein „In Ordnung.“ hervor.

Screw war wie üblich tief in etwas verschwunden. Emsig huschten alle anderen leise wieder an die Arbeit, als sie den Hangar betrat. Schmunzelnd überlegte sie, wie oft sich alle hier wohl ein Pause gönnten auf diese Art, um mit der Arbeitswut des Sulustan mit zu halten. Sie stellte sich neben das Beinpaar und lehnte sich an das Chassis. Dort lauschte sie eine Weile seinem Murmeln, bis seine Hand zum Vorschein kam. „Die mittlere Justierklammer mit dem links drehenden Gewindeaufsatz.“ befahl er. Sein Assistent hatte sich irgendwie auch in Luft aufgelöst, also nahm sie ein Gerät aus dem Werkzeugkasten und drückte es ihm in die Hand. Kaum eine Sekunde nachdem es mit der Hand zusammen verschwunden war, donnerte eine Serie von Flüchen aus dem Chassis hervor. Leise kicherte sie. „Was gibt es denn über die Unfähigkeit von Dir zu kichern?“, fauchte Screw und kroch hervor. Verdutzt sah er in ihr Gesicht, was sie endgültig in lautes Gelächter ausbrechen lies.

„... darum wollte ich Dich fragen, ob ich mir den Frachter ausleihen dürfte. Außerdem bräuchte ich noch die genaue Position, von der der Nebel schön zu beobachten ist.“, beendete sie ihre Erklärung. Screw lächelte vergnügt. „Die kleine Traumtänzerin will also den Doc entführen.“, stellte er fest. „Nicht entführen. Nur zu einem Picknick zwischen den Sternen einladen.“ „Wie immer Du es ausdrücken willst.“, grinste er schelmisch und nahm einen Schluck Kaffee. Sie saßen in einer Ecke des Hangars und unterhielten sich über den Plan. „Findest Du das dumm von mir?“, fragte sie ängstlich. „Werd nicht albern. Das wird ihn bestimmt freuen. Ich leih Dir den Klotz gerne, aber er muss erstmal etwas überholt werden. Gib mir einen Tag.“ Stürmisch umarmte sie ihn. Screw konnte gerade noch den Becher in Sicherheit bringen. Nach einem Räuspern ließ sie ihn los und er zückte sein Pad und wurde unter murmeln, was alles zu tun sei dafür, dass der Frachter wirklich funktionierte, wieder zu dem Screw, den sie kannte und so sehr mochte.

Sie war gerade auf dem Weg zur Krankenstation, als die erste Explosion die Station durch schüttelte und der Alarm für einen Angriff durch alle Gänge schrillte. Nachdem sie wieder auf den Beinen war, rannte sie los zu ihrem Zabrak.

...

Aufgeregte Stimmen waren aus dem Zimmer zu hören, in dem Mhair'gead lag. Sie bremste ihren Lauf und stürmte durch diese Tür. „Was ist passiert?“, keuchte sie und sah sich um. Doc und der Bothan standen sich am Bett der Twi'lek gegenüber. „Gut das Du da bist. Kannst Du Deinem Freund bitte erklären, das ich nicht vor habe Mhair'gead alleine zu lassen?“, knurrte letzterer. Verdutzt sah Doc sein Gegenüber an. Sie trat zwischen die beiden und hakte sich bei beiden unter. Dann wand sie sich dem Zabrak zu. „Liebling er kann mich an Dir riechen und er hat seine Ohren überall. Bestimmt haben Deine Schwestern hier über uns geredet.“, erklärte sie es ihm, „Du aber mein alter Freund solltest Dich an das halten, was Doc Dir sagt, denn er ist auch als Arzt sehr gut.“, lächelte sie dem Mann an ihrem anderen Arm zu. Ein amüsiertes und ein verlegenes Grinsen breitete sich aus. „Gut meine zwei, wenn das nun erstmal beigelegt ist und ich eure Aufmerksamkeit habe,“, setzte sie gelassen fort, „könnte mir einer von euch zwei Hormonopfern gefälligst endlich erklären, was da gerade explodiert ist?“

Wie zur Antwort konnte sie ein fernes Grollen hören und spürte leichte Erschütterungen durch die Deckplatten. Der Bothan deutete auffordernd zu Doc. Der atmete tief durch und begann: „Vorhin hat die Flugkontrolle ein Notsignal eines großen Minerschiffes aus dem Asteroidengürtel auf geschnappt. Angeblich habe es einen Unfall gegeben und sie müssen mehrere Verletzte zur Station bringen. Natürlich haben sie sofort mich informiert und so war ich im Kontakt mit der Flugkontrolle, als das Schiff ankam, um zu erfahren, mit wie vielen ich zu rechnen habe. Auf einmal sind aus allen dafür passenden Öffnungen dieses Brechers Piraten Schiffe ausgeströmt und der Miner selbst ist eindeutig absichtlich mit der Funkphalanx kollidiert.“ „Sind die denn verrückt geworden? Sie haben keine Chance gegen die Station im Raumkampf.“, keuchte sie. „Sie wollen auch keinen Raumkampf.“, knurrte der Bothan und drückte ihr das Pad mit den Holonet Nachrichten in die Hand. Der aufgerufene Artikel ließ ihre Knie weich werden. Beide Männer stützen sie sofort.

Hastig erteilte Screw Befehle. Vorsorglich hatte er die Familienväter zu ihren Frauen geschickt und so war seine Truppe auf unter Hälfte der normalen Menge geschrumpft. Seine verbliebenen Männer schraubten nur an dem Schiff des Bothan herum. Er ging immer wieder hin und her und begutachtete die Arbeit. Vom Notfallhangar aus konnte er die Stationsgeschütze donnern hören und spürte fast jeden Einschlag der Bordwaffen der feindlichen Jäger. Grimmig sah er hoch, als die Hangartür sich öffnete. Zwei Piloten des Sicherheitstrupps kamen herein gerannt. „Was wollt ihr hier?“, donnerte er, „Ich habe doch eindeutig gesagt, das alle funktionstüchtigen Schiffe im Haupthangar sind. Schert euch da rüber!“ Unschlüssig sahen sie von ihm zu dem schweren Huttenjäger, an dem alle arbeiteten, und wieder zurück. Erst als er anfing sie in seiner Muttersprache zu beschimpfen, drehten sie um und rannten wieder raus. Sein Blicke wanderte durch die Halle und fielen auf einen kleine Jäger. Sie würde auf jeden Fall früher oder später auftauchen. „Ich brauche meinen Werkzeugkasten und Deine Hilfe.“, rief er über die Schulter seinem Assistenten zu und stapfte los.

Die erste Explosion hatte die Cantina durchgeschüttelt und einen Schwung frisch abgewaschener Gläser in das leere Spülbecken geworfen, wo sie jetzt noch als Scherbenhaufen lagen. Sozzle war sofort durch den Kopf gegangen, das Ersatz ja schon bestellt war, bevor im klar wurde, dass diese Situation Probleme bedeutete. Als dann der Alarm los ging hatte er sich schon seinen Holster mit seinem Blaster unter der Theke geschnappt und den Sicherheitskanal für die Anlage der Cantina geleitet. Inzwischen war der Raum gefüllt mit den Kunden und Besitzern der umliegenden Geschäfte, die alle gebannt über die Lautsprecher dem Verlauf des Piraten Überfalls lauschten. Das Anzapfen des Kanals war natürlich verboten, aber das war ihm nun wirklich egal. Lässiger als er sich innerlich fühlte, hatte er eine Lokalrunde auf Kosten des Hauses ausgerufen für alle, die zur Theke kamen. Er plauderte mit jedem, der apathisch und ängstlich vor ihm auftauchte und etwas bestellte. Irgendwer musste schließlich die Fahne der Normalität hochhalten.

Mhair'gead

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12

Wednesday, 9. May 2007, 20:36

Gerade als Sozzle dachte, er habe alles im Griff und die Leute beruhigten sich wieder etwas, fing das kleine Gerät in seiner Tasche an wild zu vibrieren. Ein Blick auf das Display sagte ihm, wer da versuchte ihn zu erreichen. „Hallo Chefin. Ich hoffe Du bist in weiche Arme gefallen gerade.“ „Sozzle ich habe keine Zeit für Deine Sprüche.“, kam es zurück. So kurzatmig wie sie klang, rannte sie durch die Station. „Was ist denn los? Die Piraten haben doch sowieso keine Chance gegen die von Screw gewarteten Schiffe.“ Lässig lehnte er sich zurück gegen das Flaschenregal, was zur Antwort leise klirrte. Zum Glück war davon keine zu Bruch gegangen. Das war auch schlecht möglich, denn er hatte vor einiger Zeit ein paar Haltedrähte eingezogen, damit er im Trubel nicht eine umstoßen konnte. „Sie wollen keinen fairen Raumkampf. Hör mir genau zu.“ Was sie ihm sagte, ließ in instinktiv nach seinem Blaster greifen. Knapp beendeten sie das Gespräch mit dem gegenseitigen Versprechen auf sich selbst auf zu passen. Sozzle ging zur Bühne und schaltete das Mikrophon ein: „Alle mal her hören. Ich habe gerade etwas sehr wichtiges erfahren.“ Das Gemurmel erstarb und alle Augenpaare ruhten auf ihm.

Sie schlitterte fast um die letzte Ecke und hastete in den Notfallhangar. Sofort fiel ihr auf, das hier viel weniger Leute waren, als üblich. Alle noch verbliebenen waren emsig damit beschäftigt an dem offensichtlich fast funktionstauglichen schweren Huttenjäger zu arbeiten. Für eine Sekunde gönnte sie sich ein paar Atemzüge, dann ging sie zu der Mannschaft herüber. „Ist Screw nicht hier?“ Einer der Männer deutete mit dem Finger über die Schulter, während er seinem Kollegen Daten vorlas, die ihm ein Pad ausspuckte. Leicht verwirrt drehte sie sich um. Der Sulustan scheuchte seinen Assistenten herum und steckte halb in ihrem Jäger. Eilig lief sie zu ihm rüber. „Sag mir bitte, das er fertig ist.“ „Ich wusste Du würdest kommen.“, sagte er fröhlich und schob sich aus der Schnauze des Schiffes, „Deshalb bin ich so gut wie fertig damit ihn wieder auf Schwung zu bringen.“ Seine Fröhlichkeit war wie weg geblasen, als er ihr Gesicht sah. „Was ist los?“ In knappen Worten erklärte sie ihm, was der Bothan raus gefunden hatte. Sein Assistent ließ klirrend ein Gerät fallen. Screw sah nicht einmal hin. Sie konnte spüren, wie die restliche Truppe rüber starrte, weil kein Wort von ihm kam. Arbeitsgerät war eigentlich genauso heilig, wie die Technik der Raumschiffe. Entsetzlich ruhig sah Screw sie an. „Im Nebenraum sind ein paar Overalls für Notfälle. Such Dir einen aus und zieh Dich um. In diesem Fummel kannst Du nicht fliegen. Wenn Du fertig bist, ist Dein Schiff startbereit.“ Sie hastete los und konnte noch hören, wie Screw alle zur schnelleren Arbeit antrieb.

„Ich aktiviere die letzten medizinischen Droiden oben im Lazarett und dann komme ich runter und verlege euch zwei nach oben.“, sagte Doc. Mit einem kleinen Gerät jagte er das Schmerzmittel in die Blutbahn des Bothan, der grimmig zu ihm hoch sah. „Solange werde ich hier bei Mhair'gead wache halten.“ Der Zabrak wollte etwas sagen, doch dann nickte er nur und sprintete los. Inzwischen war die Sicherheitstruppe alarmiert und auf dem Gängen kamen ihn bewaffnete Leute entgegen. Es wurden Schutzräume zugewiesen und Kontrollpunkte eingerichtet. Als Arzt wurde er natürlich sofort durch gewunken, wenn sie ihn erkannten. Über Lautsprecher schallten die Warnungen und Anweisungen. Das alles wirkte wie ein irrealer Holoroman auf ihn. Unter der Kuppel angekommen scheuchte er die Krankenschwestern los, alle Liegen bereit zu machen. Er selbst kümmerte sich um die Droiden und aktivierte als erstes des Ladevorgang nachdem sie hochgefahren waren. Bald würde sein ganz persönlicher Tanz beginnen. Der blutige und grausame, vor dem er hier her geflohen war. In seinem Innern war dann nur Platz für Routinen, also schob er seine Sorge um seine Liebe bei Seite. Nichts durfte sein Urteilsvermögen trüben.

...

Die Männer waren dabei die Teile von Mhair'geads Schiff bei Seite zu räumen, als sie zurück kam. Screw hockte im Cockpit ihres Jägers und schien irgendwelche letzten Kontrollen durch zu führen. Dabei unterhielt er sich mit seinem Assistenten über die Daten, die das Pad anzeigte, welches neben dem auf der mobilen Werkzeugbank lag. Erneut versuchte sie den Overall zurecht zu ziehen. Er war etwas eng geraten an ein paar Stellen, an denen es ihr gar nicht gefallen wollte, aber alle anderen waren eher Kleidersäcke an ihrem Körper gewesen in denen sie nicht in ihren Pilotensitz gepasst hätte. Zumindest reichten die Arme und Beine so weit, das sie sich nicht total lächerlich machte. Irgend jemand im Hangar hatte den Sicherheitskanal gefunden und ließ ihn über die Lautsprecher in den Raum schallen. Der Kampf um die Geschütze und die Schildgeneratoren war im vollen Gange. Sie raffte die Reste ihrer Würde zusammen und ging zu Screw rüber. Ein paar der Männer stießen sich an und deuteten in ihre Richtung. „Wie sieht es aus? Bist Du fertig geworden? So langsam wird es Zeit.“, fragte sie und stieg die Leiter zur Kanzel halb hoch, um sich die Kontrollen an zu sehen. Screw sah hoch und stockte. „Meine süße kleine Traumtänzerin was hast Du denn da an?“ „Ja ich weiß, dass das bescheuert an mir wirkt.“ „Nun das Wort ist das letzte, was mir dazu einfallen will.“, entgegnete ihr Screw mit den Augen auf seinem Assistenten. Sie folgte seinem Blick und erwischte den Jungen dabei, wie er unverhohlen auf ihren Hintern starrte. Resigniert stellte sie fest, das Männer doch alle gleich waren ganz egal wie die Dinge standen.

Sozzle trug den letzten Stapel Stühle zur Rückwand und sah sich um. Die Cantina war zu einer Festung geworden. Seine kreisrunde Theke mitten im Raum war der einzige Fluchtpunkt dort. Die Tische lagen auf der Seite und bildeten eine Barrikade vor den Eingängen. Dazwischen war die Fläche frei. Erst vor der Bühne hatte er eine weitere Linie Tische auf die Seite gelegt und weiter an der Rückwand neben ihm standen die Stühle, damit sie nicht störten. Zufrieden nickte er und lauschte noch einmal auf den Funk des Sicherheitskanals. Bis jetzt war nicht das eingetreten, was seine Chefin befürchtet hatte. Ein paar Leute kamen herein. Ein Ithorianer trat vor. „Mein Kleidungsladen ist nicht zu halten. Ich habe in verbarrikadiert und wollte Dich fragen, ob meine Angestellten und ich Dir hier helfen dürfen die Cantina zu verteidigen.“ In der Menge hob ein schmächtiger Mensch seine Hand. „Mein kleiner Gemüseladen ist auch sicherer, wenn ich nicht darin bin.“ Ein paar weitere Stimmen erklärten ihre Gründe, warum sie hier waren. So wurde die Cantina zur Festung auf der letzten Meile, wie alle den Ladenbereich der Station nannten. Taktisch war das keine schlechte Entscheidung, denn von hier hatten sie ein freies Schussfeld zu dem Gang, der auf der Route vom Notfalllazarett zum Haupthangar abzweigte.

Doc war schon halb durch die Kuppel, um seine beiden Patienten ab zu holen, als es hektisch wurde unter den Wachleuten am Eingang. Jemand kam auf ihn zu gerannt. „Einer der Zweisitzer hat es gerade so in den Hangar geschafft und ist halb an der Rückwand zerschellt. Sie schneiden gerade den Piloten und seinen Bordschützen frei und bringen sie dann her.“ Knapp nickte Doc und wand sich zu seinem Personal um. „Es geht los. Macht den Operationsbereich fertig. Gleich kommen die ersten Opfer.“ Zwei Krankenschwestern eilten hinter die auf Metallrahmen gespannten Stoffbahnen und überprüften die Vollständigkeit der Geräte. Er ging zum Waschbecken daneben und fing an seine Hände gründlich zu reinigen. Der Tanz begann.

Kaum das sie das Kraftfeld des Notfallhangars hinter sich gelassen hatte, drückte sie ihr Schiff nach unten weg und ließ es schraubend um die Station kreisen. Der erste Überblick offenbarte ihr jede Menge Zweikämpfe und drei größere Staffeln in komplizierten Formationskonflikten. Ein Piratenjäger kam über ihr vorbei. Mit halb gedrosseltem Antrieb schwenkte sie hinter ihn und schoss sich auf ihn ein. Ein paar Treffer und sie donnerte durch die glühenden Trümmer. Überschwänglich bedankte sich der Pilot des Jägers, den sie damit gerettet hatte über Funk, doch sie drehte schon wieder ab auf der Suche nach ihrem eigentlichen Ziel. Ihre Kontrollanzeige offenbarte ihr die Tatsache, das nur noch die Hälfte der Geschütztürme in Funktion waren. Bald würde es soweit sein.

Mhair'gead

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13

Wednesday, 9. May 2007, 20:37

„Der hier hat nur zwei gebrochene Rippen, die mit einem Verband fixiert werden können, ein paar Prellungen, kleiner Schnittwunden, die ausgewaschen werden müssen und vermutlich eine Gehirnerschütterung. Packt ihn auf eine Liege in Sektion 4 und lasst noch einmal einen Droiden nach ihm sehen, ob nicht vielleicht doch mehr ist.“, orderte Doc an und wand sich dem Bordschützen zu. Auf den ersten Blick war das Metallteil zu sehen, was sich quer durch den Unterleib des Menschen gebohrt hatte. Die Augen waren vor Schock weit aufgerissen. Während Doc nach weiteren Verletzungen suchte, danke er dem Stationsrat innerlich dafür, das er an allen Schlüsselpunkten medizinische Droiden bewilligt bekommen hatte. Die Erstversorgung war sehr gut. „Hier müssen wir auf jeden Fall operieren. Das Bein ist halb zerquetscht worden und die Metallstange hat mit Sicherheit ein paar seiner inneren Organe gestreift oder durchbohrt.“ Er versuchte die Aufmerksamkeit des Mannes zu bekommen, doch der stand unter Schock. Trotzdem erzählte Doc ihm, was passieren würde: „Wir werden sie jetzt operieren. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Das Bein ist recht sicher zu retten und ihre inneren Organe kann ich flicken oder ersetzen, wenn es denn sein muss.“ Vielleicht hatte er danach Zeit seine zwei anderen Patienten zu holen, war sein letzter Gedanke, bevor die Routine das Kommando bekam.

Sie hatte das große Schiff entdeckt. Unbeachtet von allen Jägern trieb es in der Nähe der Station im Raum. Eine Boosterzündung brachte sie zügig auf nahezu Schussreichweite. Wenn stimmte, was der Bothan vermutete, dann war dieser Brecher von Minerschiff nur vom Anschein her vollkommen leer. Ihre Scanner zeigten nichts an, aber dank des Asteroidenstaubs, der die Außenhaut bedeckte und aus allen möglichen Metallen bestand, drang der Strahl auch nicht tief ein. Misstrauisch musterte sie das Ding. Blaues Leuchten und die dahin schwindende Schutzschildanzeige rissen sie aus den Gedanken. Zwei Piraten schossen an ihr vorbei und wendeten für einen zweiten Angriff. Sie suchte sich einen aus und donnerte mit voller Kraft auf ihn zu. Als die durchsichtige Anzeige vor ihren Augen Schussreichweite bestätigte, hüllte sie ihn in rotes Licht.

Sozzle kippte nervös den Drink runter. Langsam drehte er das Glas in der Hand. Er hatte lange keine Fruchtsaft Cocktails mehr gemixt, doch dieser war ihm gelungen. Den sollten sie auf die Karte nehmen. Ein Null Prozent Drink fehlte und etwas anderes durfte er jetzt auch nicht haben. Das letzte was er gebrauchen konnte, war benebelt vom Alkohol zu sein. Seid der Ansage auf der Bühne, hatten sie ihn zum Anführer gemacht. Äußerlich ruhig wand er sich den anderen wieder zu und hörte sich den Bericht an. Von allen Läden waren drei zu Schutzbereichen gemacht worden. Die restlichen waren so gut es ging verriegelt und verrammelt, damit sie nicht erobert wurden. Die kleine Promenade war leer und bot ein freies Schussfeld. Sozzle hatte angeordnet, dass die Lage der Läden so sein müsse, das sie sich auf keinen Fall gegenseitig ins Kreuzfeuer nehmen konnten. Soweit er das sehen konnte, war das beachtet worden. Die drei Läden konnten sich gegenseitig decken, aber behinderten sich nicht beim Kampf. Wie er hoffte, das es nicht zum Kampf kommen würde. Bei seinem heutigen Glück, war das aber mehr als nur wahrscheinlich.

Mit viel Glück schaffte sie es, den zweiten Jäger auch zu erledigen. Viel zu langsam luden sich ihre Schilde wieder auf. Screw würde noch etwas zu hören bekommen deshalb. Sie sah sich um und stellte fest, das sie der Kampf fort von der Station und dem Minerschiff gebracht hatte. Der allgemeine Funk war leise und kaum zu verstehen. Mit voller Kraft und allem, was die Booster her gaben, machte sie sich auf den Rückweg. Plötzlich kam Leben in das Minerschiff. Mehrere Frachtcontainer öffneten sich und heraus strömten insgesamt sieben planetare Shuttleschiffe. Laut fing sie an zu fluchen. Die Schiffe wurden von doppelt so vielen Jägern der Piraten gedeckt. Der Schwarm machte sich auf zur Station. Verzweifelt versuchte sie im Sicherheitskanal gehört zu werden, doch nur wenige Jäger formierten sich zum Abfangen. So würden sie die Invasionstruppen nicht aufhalten können. Gebannt starrte sie auf die Entfernungsanzeige. Es schien ewig zu dauern.

...

„Hier spricht Leutnant Colrasco von der Sicherheitstruppe. Aus einem Holonet Bericht konnten wir entnehmen, dass es zu einem brutalen Überfall auf einen Raumhafen in einem benachbarten System gekommen ist. Dabei wurden neben mehreren Shuttleschiffen eine große Menge Waffen erbeutet.“

Sie musste mit ansehen, wie die ersten zwei Shuttleschiffe mit ihren Begleitjägern durch die Linie aus Verteidigern brachen und zum Haupthangar vor stießen. Dort verschwanden die zwei Schiffe aus ihrer Sicht und die Jäger wendeten, um ihren restlichen Kumpanen zu helfen, die inzwischen in Zweikämpfe verwickelt worden waren. Jetzt waren die Sicherheitstruppen im All aufgewacht, doch es war zu spät. Die Invasion hatte begonnen. Endlich kam sie in Schussreichweite. Die ersten zwei Jäger in ihrem Schussfeld hatten keine Chance, weil sie von unten kam. Danach war ihr Schiff ausgemacht und drei weitere Jäger schwenkten auf sie zu. Sie nahm jedoch schon ihr eigentliches Ziel unter Feuer und startete eine Rakete. Die Schilde des langsamen Shuttleschiffes waren so gut wie nicht mehr vorhanden und so schlug der Sprengkopf direkt in eine der Hauptdüsen ein und zerfetzte sie in eine beeindruckenden Explosion. Das Schiff trieb nur noch grob auf die Station zu. Es würde nirgendwo mehr hin fliegen. Der Jubel blieb ihr jedoch im Hals stecken, als blaue Blitze über ihr Schutzschild tanzten und die Anzeige dafür sich bedrohlich schnell der Null näherte.

„Wer die Angreifer waren, konnte nicht festgestellt werden, da jegliches Personal des Raumhafens getötet wurde. Wir müssen davon ausgehen, dass es diese Piraten sind, die jetzt unsere Station angreifen. Jegliche kampftaugliche Person ist hiermit aufgerufen sich dem Sicherheitspersonal an zu schließen.“

Sie konnten das Feuergefecht im Gang hören. Viel zu schnell kam es näher. Der Haupthangar musste eingenommen worden sein. Nervös duckten sie sich hinter die Metalltische und überprüften zum wiederholten Mal die Blaster. Sozzle hob den Kopf über die Kante. Jetzt konnte er schon das Leuchten der Schüsse sehen. Schmerzensschreie hallten den Gang herauf. „Macht euch bereit. Gleich sind sie da.“, sagte er mit rauer Stimme. Plötzlich rannte ein einzelner Sicherheitsmann aus dem Gang. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er die Barrikaden in der Cantina und Sozzle dahinter erblickte. „Los schnell! Komm hier rüber Mann!“ Verwirrt nickte der Angesprochene und rannte wieder los. Sozzle konnte den Schweiß und das Blut aus einer kleinen Schnittwunde über dem linken Auge glänzen sehen. Dann hallte ein einzelner Schuss durch den Raum. Erstaunt riss der Sicherheitsmann die Augen auf und sackte zu Boden. Piraten strömten aus dem Gang auf die Letzte Meile und wurden von Blasterfeuer aus drei Richtungen ein gedeckt. „Lasst sie dafür bezahlen!“, brüllte Sozzle zornig und schoss.

„Alle Übrigen werden gebeten sich in die vom Stationsrat festgelegten Sicherheitsräume zurück zu ziehen. Rechnen sie nicht mit Gnade, wenn sie von den Invasionstruppen aufgefunden werden. Wehren sie sich mit allem, was sie finden können.“

Zwei Stimmen kamen näher: „Ich sagte Dir ja das ist die Krankenstation.“ „Was wollen wir denn hier?“, kam die leicht quengelige Frage. „Was wir hier wollen? Während die anderen sich da oben über den Haufen ballern lassen, plündern wir hier die Vorräte.“ „Was willst Du denn mit Pflastern und Verbänden?“ Mehr als nur etwas gereizt kam die Gegenfrage: „Du Idiot! Was meinst Du bekommen die Leute, wenn sie hier schwer verletzt rein kommen?“ Nach ein paar dämlich langen Sekunden, schien der zweite Mann zu begreifen: „Drogen! Wir stehlen das gute Zeug!“ „Na endlich hast Du es begriffen. Los hilf mir suchen.“ Sie schwärmten aus und nach einigem Klirren und lauten Klappern betrat einer von beiden den Raum und musterte ihn. Sein Blick fiel auf die Liege und ein vollkommen anderes Verlangen flackerte in seinen Augen auf. „Komm mal her.“ „Hast Du die Drogen gefunden?“ Der zweite Mann stolperte in den Raum. „Nein etwas viel besseres.“ „Ist sie Tod?“ „Nein Du Idiot. Sie atmet doch noch. Sie ist nur bewusstlos und wehrlos.“ Polternd fiel ein Gürtel samt Blaster zu Boden. „Was hast Du denn vor? Ich dachte ich soll Dir beim Suchen nach Drogen helfen?“ Die Stimme war von einer anderen Gier durchtränkt, als der erste Mann antwortete: „Ich wollte schon immer mal eine Twi'lek unter mir haben.“ Neugierig trat der zweite Mann mit an die Liege, während der erste an seiner Hose rum nestelte. Keiner von beiden sah den grimmigen Schatten, der von hinten auf den Gürtel samt Blaster darin zu trat. Keiner von beiden realisierte, dass die Schüsse, die im Raum hallten ihnen gegolten hatten, bis sie die großen schwarzen Löcher in ihren Brustkörben bemerkten. Als die zwei Piraten auf dem Boden aufschlugen, waren sie schon Tod.

Mhair'gead

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14

Wednesday, 9. May 2007, 20:38

Verzweifelt drehte, wendete und schraubte sie ihren Jäger in alle möglichen Richtungen, doch immer wieder steckte sie Treffer ein. Jeder Schuss fraß sich tiefer in die Panzerung. Die rote Warnleuchte war bei sechzig Prozent auf geflackert und beleuchtete nun durchgehen ihr Cockpit, während die Zahl weiter sank. Die Schilde hatten keine Chance sich wieder auf zu bauen unter dem Dauerfeuer. Diese drei Piraten waren hartnäckig und wollten ihren Tod. Von rechts kam etwas neues großes auf sie zu. Orange Blitze donnerten an ihrem Schiff vorbei. Sie schloss mit allem ab und dachte an die letzte Umarmung von Doc und wie gut sich seine Lippen an fühlten, als er sie geküsst hatte.

Gemeinsam hatten sie schon zwei Angriffswellen zurück geschlagen. Sie waren ausgelaugt und erschöpft, aber voller Stolz. Zufrieden sah Sozzle über die Truppe, die sich mit ihm zusammen hinter die Tische kauerte. Bis jetzt waren ihre Verluste gering. Der Sohn des Gemüsehändlers würde wohl seinen rechten Arm verlieren und einer der Angestellten des Fleischers war am Anfang des ersten Überfalls getötet worden. Er war einfach zusammen gesackt. Erst danach hatten sie den liegenden Scharfschützen im Gang aus gemacht. Der Rest hatte kleinere Wunden von herum fliegenden Splittern oder durch Streifschüsse. „Es geht wieder los.“, sagte der Ithorianer neben ihm. Sozzle seufzte und wagte sich etwas aus der Deckung. Ein prasselndes Dauerfeuer von Blasterschüssen begrüßte ihn. Fluchend duckte er sich wieder. „Was haben die vor?“, fragte er knurrend. Die Piraten waren aus dem Gang gestürmt und standen mitten auf der Letzten Meile. Wie zur Antwort war ein seltsames fluppendes Geräusch zu hören. Danach schüttelte eine schwere Explosion alle durch. Er wechselte die Deckung und sah hoch. Unter dem Schutz seiner Kumpanen, war ein Kerl mit einem Raketenwerfer aufgetaucht. Jubelnd wedelte er damit in der Luft herum. Darum hatten sie sich so weit vor gewagt. Aus dem Augenwinkel bekam Sozzle mit, das einer der drei Läden, in dem sich die Verteidiger gesammelt hatten, in Flammen stand. Kein Laut war von dort zu hören. Grimmig hob er den Blaster und schoss. Sein Ziel wurde in den Bauch getroffen. Verwirrt starrte es auf das Loch darin, dann sackten die Arme hinab und mit ihm richtete sich der Raketenwerfer auf die Deckplatten direkt vor ihm. Mit einem letzten Zucken fing der Pirat an zusammen zu brechen, doch das sah Sozzle nicht mehr. Alle Geräusche wurden von den Entsetzten Rufen der Männer um den Getroffenen übertönt, als sich die Rakete in den Boden bohrte. Hastig duckte sich Sozzle. Metall und etwas anderes weicheres in kleinen Fetzen klatschten gegen die Tische, als die heiße Druckwelle über die Barrikade hinweg in die Cantina schlug.

Der rote Schleier war ganz nah. Er schien sie zu rufen. Sie kam näher heran und konnte seine Stimme hören. Vorsichtig glitt sie noch etwas weiter auf ihn zu. Ja da war eine Stimme, die sie rief. Das war aber eine andere Stimme. Nicht die Stimme, nach der sie suchte. Keine Erzählung, die sie lockte. Sie wollte schon wieder etwas weiter in das Nirgendwo, als der rote Schleier nach ihr Griff und sie in sich hinein zog. Keuchend schlug sie die Augen auf. „Endlich bist Du wach. Wir müssen hier weg meine Süße.“, knurrte ein Schatten über ihr. Sie wollte schreien, aber nur ein schwaches Krächzen kam über ihre Lippen. Sie wollte aufspringen und weglaufen, aber mehr als ein viel zu träges Wegrutschen im Bett bekam sie nicht zustande. Arme packten sie und sanft redete der Schatten auf sie ein. Langsam beruhigte sie sich.

Über Funk bekam sie ein begeistertes Plappern mit. Verwirrt suchte sie nach dem Ursprung. Unter ihr schob sich der schwere Huttenjäger vorbei und feuerte weiter auf die Piraten. Der Bordschütze gab ihr sogar Deckung, so das sie durch atmen konnte. Endlich erkannte sie die Stimme, die sich über die Qualität der Blaster und die wundervolle Durchschlagskraft der Treffer freute. „Screw ich danke Dir.“ Lachend kam die Antwort über Funk: „Keine Ursache kleine Traumtänzerin. Flieg zum Haupthangar. Dein Schiff ist mehr als nur Schrott. Hier draußen können wir Dich nicht mehr gebrauchen.“ Sie wollte widersprechen, aber über Funk kam die Bestätigung, das sie sich dem Befehl des Captains zu fügen habe. In all dem Trubel hatte sie vergessen, dass der Sulustan zur Sicherheitstruppe gehörte. Murrend wendete sie ihr Schiff und sah noch, wie der schwere Jäger eines der Shuttle und mit wenigen Treffern in Schrott verwandelte. Sie musste Screw recht geben. Diese Blaster waren brutal gut.

Für seinen Geschmack brauchte sie viel zu lange, um sich zu beruhigen, aber er hatte keine Wahl. Er konnte Mhair'gead nicht tragen und sie mussten aus der Krankenstation, bevor andere kamen und die zwei Piraten suchten. „Ganz ruhig Süße. Ich will Dir nichts böses.“ Ihr Atem wurde regelmäßig und in ihren Augen flackerte etwas wie Neugierde, als sie ihm in das Gesicht sah. „Wir müssen hier weg, sonst geht es uns noch schlechter.“ Fragend legte sie den Kopf schief. „Du musst aufstehen. Wir müssen gehen.“ Ihre Augenbrauen zogen sich grübelnd zusammen. „Du musst raus aus dem Bett. Wir müssen hier weg.“, wiederholte der Bothan erneut. Ihre Lippen bewegten sich. Erst stumm, dann unverständlich krächzend und endlich bekam sie das Wort heraus: „... weg?“ Es war ihre Stimme und doch wieder nicht. Etwas naives, kindliches und vollkommen unwissendes lag darin. Aus einem Impuls heraus umarmte er sie. Was war mit ihr geschehen? „Ja wir müssen weg.“

...

Das Blasterfeuer war durch die bläulich schimmernde Barriere des Hangars zum Weltall zu sehen. Beim Anflug konnte sie die drei Shuttleschiffe, die es schon in den Hangar geschafft hatten sehen und heftige Feuergefechte um diese herum. Sie öffnete einen Kanal: „An alle Verteidiger des Haupthangar. Zieht euch zurück. Ich setzte zum Landeanflug an.“ Die Piraten um die Schiffe fingen zu Jubeln an, als das Sicherheitspersonal durch die Seitentore verschwand. Dann schob sie ihren kleine Jäger durch die Barriere und eröffnete das Feuer. Statt eines Landeanfluges deckte sie den kompletten Hangar mit Schüssen aus ihren Bordwaffen ein. „Ich habe aufgesetzt. Rein rein rein!“, rief sie in das Mikrophon. Die Mannschaften stürmten wieder in den Hangar und überwältigten das, was von den Piraten noch übrig war, während sie ihren Jäger an der rückwärtigen Wand mit der Nase zum Kraftfeld aufsetzte. Die drei Shuttleschiffe würden gelöscht werde müssen. Abheben konnte keines mehr davon. Ein Leutnant kam auf sie zu gerannt, als sie aus dem Cockpit stieg. „Danke für diesen Einfall. Ich hatte gehofft sie würden so etwas planen, als ich die Order über Funk hörte.“ „Wie sieht es in der Station aus?“, schnitt sie ihm die restlichen Worte ab. Beflissentlich salutierte er: „Die ersten zwei Ladungen Piraten haben den Haupthangar im Eiltempo erobert und fingen sofort an, Schlüsselpositionen zu besetzen von hier bis zu den großen Aufzügen im Stationskern. Es gibt mehrere Kampfzonen. Die schwersten Gefechte werden von von den Aufzügen und der Letzten Meile gemeldet. Dort ist aber keine Sicherheit vertreten, sondern die Ladenbesitzer haben sich zu einer Bürgerwehr zusammen geschlossen und halten sich sehr gut.“ die Sorge um Sozzle flackerte nur kurz auf, dann lauschte sie weiter dem Bericht und entschied, was sie jetzt machen sollte. Bevor sie verschwand, erklärte sie dem Leutnant, wie er die Bordwaffen abfeuern konnte, falls ein weiteres Shuttle auftauchte. Später erst fragte er sich, ob die Frau überhaupt einen Rang hatte.

Screw flog eine langsame Schleife. Sein Assistent hockte hinter ihm auf dem Bordschützenplatz und nahm alles unter Feuer, was sich dem schweren Jäger nähern wollte. Zwei Jäger der Sicherheit hatten sich als Flügelmänner zu ihnen gesellt und zusammen kümmerten sie sich nun um die Shuttleschiffe und deren Geleitschutz. Das Schutzschild leuchtete bunt auf, aber Screw sah begeistert, wie schnell der Generator das Kraftfeld wieder auf lud. Dreimal hatten sie es mit Raketensalven probiert, doch nachdem er zwei davon gegen ihre eigenen Schiffe gelenkt hatte mit einem gekonnten Einsatz der Booster und ein paar Tricks, beschränkten sie sich wieder auf die Blaster. Der Sulustan kicherte vergnügt, als er die Verbrauchsanzeigen für die eingebauten Blaster sah. Seine Energie würde so schnell nicht zur Neige gehen. Nachdem er das zweite Shuttle abgeschossen hatte, wurde es jetzt etwas aktiver auf seinem Radar. Die Piraten warfen alle verfügbaren Männer gegen seine geborgte Maschine. Zwar war der Schildgenerator und die Blaster aus dem Jäger, den Mhair'gead geflogen hatte, aber er konnte sich gut ausmalen, was der Bothan sagen würde, wenn er den Rest nicht heile zurück brachte. Über einen sicheren Kanal kam die Meldung, das alle landenden Schiffe sich vorher zu erkennen geben sollten über einen anderen sicheren Kanal. Die Traumtänzerin schien etwas im Haupthangar ausgeheckt zu haben, falls noch ein Shuttle durchbrach. Die Schilde schmolzen dahin. Es wurde Zeit den Bordcomputer zu testen. Nach drei weiteren Schüssen auf sein Ziel, befahl Screw ihm alle Energie auf die eigenen Schilde um zu leiten. Erstaunlich schnell bewerkstelligte das Droidenhirn die Aufgabe und meldete wieder Aktionsbereitschaft. Was für hervorragende Einzelstücke doch hier verbaut waren.

Der ältere Twi'lek hechtete zurück hinter die Tische der Cantina. Auf den letzten Metern hatten die Piraten mitbekommen, das er auf Erkundung war, und hatten auf ihn gefeuert. Sozzle kroch zu ihm rüber. „Bist Du verletzt?“ „Nur in meiner Ehre als Stoffschneider.“, grummelte es zur Antwort. Er hatte nun mal den Kürzeren gezogen und hatte in der Pause, die nach der Explosion herrschte, nach dem beschossenen Laden sehen müssen. „Wie sieht es aus?“, drängte Sozzle. „Es hat keiner überlebt. Alles was ich noch machen konnte, war die Sprinkleranlage ein zu schalten. Das Terminal im Laden war aber noch funktionstüchtig, also habe ich gleich einen Bericht über unsere Lage zum Sicherheitsbüro geschickt.“ Leise murmelnd wurde die Hoffnung auf Hilfe verbreitet, als eine Stimme über die Letzte Meile hallte. „He ihr Kaufmänner mit Blastern. Wenn ihr jetzt aufgebt, gewähren wir euch vielleicht einen schnellen Tod und lassen eure Familien am Leben. Überlegt es euch gut. Ihr habt gesehen, zu was wir fähig sind. Das war nicht unsere letzte große Waffe.“ Lässig stand der Sprecher im Gang und ließ seinen Blick über die Läden schweifen. „Warum greifen sie nicht einfach an?“, fragte der Ithorianer leise neben Sozzle. „Weil sie soviel Läden wie möglich erhalten wollen. Das hier soll ihre neue Basis werden.“, flüsterte er leise zurück. „Du willst eine Entscheidung hören?“, rief jemand aus dem Laden links von der Cantina. Mit ausladenden Armen trat der Pirat noch einen Schritt vor und starrte irre in die Richtung der Stimme. Ein einzelner Schuss bellte durch den Raum und schleuderte ihn zurück in den Gang. Aus der Dunkelheit war der Schmerzensschrei des Piraten zu hören. „Zeig uns Deine großen Waffen!“ Alle Verteidiger brachen in Jubel aus. Dann rückten die Piraten wieder vor.

In Zeiten von Kriegen wurden Patienten, die in ein Lazarett gebracht wurden, in bestimmte Klassen eingeteilt. Grün für leichtere Verletzungen, um die sich ein normal programmierter medizinischer Droide kümmern konnte, gelb für Verletzungen, die sich ein Arzt ansehen musste, um über die Behandlung zu entscheiden, rot für Wunden und Traumata, die sofort operiert werden mussten und endlich schwarz für Verwundete, denen nur noch der Tod so leicht wie möglich gemacht werden konnte. Doc hatte diese Regelung schon immer verabscheut, aber seinem Personal hatte er sie beigebracht und sie zu Objektivität angehalten bei allen Übungen, die er abgehalten hatte. Immer hatte er gehofft, das es bei Übungen bleiben würden und immer hatte er gewusst, das eines Tages der Ernstfall kommen würde. So stand er da und sah sich die 'Gelben' an. Er war so gut wie durch, als er zurück in den Operationsbereich gerufen wurde. Seufzend richtete er sich auf und innerlich starb wieder ein Teil von ihm, als er den Blick hob und rüber in die schwarze Abteilung sah. Das Flüstern in ihm wurde lauter. Es sagte ihm, das er das Elend nicht alleine ertragen müsste. Es sagte ihm, das er nur zu einer Flasche greifen müsse, um nicht mehr alleine zu sein. Für eine Sekunde schloss er die Augen und versuchte das Elend aus seiner Welt zu bannen. Verzweifelt suchte er nach einem Grund der Stimme nicht nach zu geben. Dann spürte er auf einmal wieder ihren Abschiedskuss und wütend brüllte er das Flüstern in sich nieder. Er war nicht mehr alleine. Vorsichtig berührte eine Schwester seinen Arm, weil er still da stand. Doc öffnete seine Augen und lächelte sie freundlich an. „Ich komme.“, sagte er und ging sich die Hände waschen.

Mhair'gead

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15

Wednesday, 9. May 2007, 20:40

Leise drückte er sich in die Nische. Seine Begleiterin wartete um die Ecke. So hoffte er es zumindest. Jetzt war aber keine Zeit mehr sich darüber Gedanken zu machen. Die Schritte auf dem Flur kamen schnell näher. Behände sprang er in die Mitte des Ganges, was ihm eine Schmerzwelle einbrachte. Er wollte gerade den Blaster auf die Person ihm gegenüber richten, als dieser ihm in Sekundenbruchteilen aus der Hand gewunden wurde. Erstaunt starrte der Bothan in die Mündung seiner eigenen Waffe. Dann sprach die Frau am anderen Ende des Laufes. „Verdammt! Was machst Du störrischer Bothan denn hier? Warum bist Du nicht im Lazarett oder auf der Krankenstation?“ Entschuldigend lächelte er und hob die Hände leicht. „Was ist? Warum antwortest Du nicht?“ Stumm deutete er auf den Blaster. Hastig ließ sie ihn sinken. „Oh entschuldige.“ Verschämt lächelte die Tänzerin und drückte ihm den seine Waffe wieder in die Hand. Neugierig musterte er sie. Der Overall den sie trug betonte alle ihre Vorzüge. „Oh starr Du mich nicht auch noch so an. Mir reicht es, dass das Hangarpersonal von Screw jetzt zu meinen Fans gehört.“, fauchte sie und zerrte ihn an seinem Arm den Gang hinunter. An der Ecke stolperten sie in eine Twi'lek, die sie mit großen Augen ansah. Erstaunt stellte er fest, das seine gerade noch so resolute Begleiterin Mhair'gead mit offenem Mund direkt in die Augen sah. Verwirrt lächelte sie und fragte in fast dem selben Tonfall, wie schon nach ihrem Aufwachen: „... weg gehen?“

Der Bordschütze hinter ihm fluchte und schwitze eindeutig etwas zu viel. Der Luftaustauscher war nicht ausreichend. Das würde er noch verbessern müssen, wenn sie es wieder in den Hangar geschafft hatten. Dort würde sein Assistent für jeden Atemzug schlechte Luft, der er hier produzierte, ein paar Meter zur Werkzeugbank und zurück hinlegen dürfen beschloss er. Schon war der Kondensatorspeicher wieder vollkommen aufgeladen und lenkte seine Gedanken ab. Ein weiteres wunderbares Einzelstück, was in diesen Schiffen verbaut worden war. Er beendete den Trudelflug und suchte sich das nächste Shuttle samt seiner Eskorte. Ein paar knappe Befehle an seine Flügelmänner und schon stürzten sie sich zusammen auf ihr Ziel wie Schrottsammler auf ein frisch aufgeschlagenes Wrack.

Die Piraten warfen alles was sie hatten gegen die Verteidiger. Sozzle fluchte, als ein weiterer Mann zu Boden ging. Lange würden sie sich unter diesem Dauerfeuer nicht halten können. Ein Klappern hinter ihm ließ ihn herum schnellen. Es war nur die halbe Truppe eines der Läden, die aus dem Lüftungsschacht krochen. Diese Schächte hatten sie als Notfalltunnel festgelegt. Auf der anderen Seite öffnete sich ebenfalls ein Schacht und nochmal so viele Männer quollen hervor. Je ein Sprecher kroch zu Sozzle herüber, während die anderen hinter der Barrikade aus schwärmten. „Wer hat euch erlaubt, den Rückzugplan ein zu läuten?“, zischte er die zwei Männer an. Abwehrend hob einer die Hand. „Du siehst doch selber, was sie auf bieten, um uns zu überwinden. Wir haben alle am Anfang abgestimmt, das die Cantina am Besten zu halten ist. Die restlichen Männer verteilen die Sprengladungen und ziehen sich dann auch zurück in wenigen Minuten.“ Eifrig nickte der andere. „Wenn Du willst, das alle überleben,“, setzte er den Gedankengang seines Nebenmannes fort, „dann sorgst Du für genügend Sperrfeuer von hier, damit sich alle zurück ziehen können.“ Resigniert musste er beiden zustimmen. Eilig gab er die Befehle für das Sperrfeuer aus. „Ich hoffe ihr bringt eure eigenen Waffen und Energiezellen mit.“, knurrte er und gab den beiden ihre Positionen hinter der Barrikade.

Immer wieder drehte sie sich an sicheren Stellen zu Mhair'gead um. Selbst die Augen waren ihrer Mutter verdammt ähnlich. Es war fast erschreckend, wie sehr sie eine jüngere Ausgabe der Gene war. Noch mehr Sorgen machte ihr jedoch der geistige Zustand der Twi'lek. Der Bothan hatte ihr knapp erklärt, das Piraten auf die Krankenstation gekommen waren und er sie hatte aufwecken müssen, um zu flüchten. Seid dem sie jedoch die Augen aufgeschlagen hatte, wirkte sie wie ein Kleinkind, das gerade zu sprechen und zu laufen gelernt hatte. Doc würde bestimmt heraus finden können, warum das so war, aber dafür mussten sie erst einmal bis zum Lazarett kommen. Sie gab den Sicherheitscode ein und schob ihre zwei Begleiter durch die Tür. „Was wollen wir denn in Deinem Quartier?“ „Ich brauche etwas.“, sagte sie knapp und ging an ihm vorbei. Mhair'gead lief langsam auf den Tisch zu und nahm einen kleinen elektronischen Stock in die Hand. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich das Gerät selbstständig aktivierte und kleine bunte Funken aus spie. Verzückt kicherte die Twi'lek. Doc musste sie sich auf jeden Fall ansehen. Seufzend ging sie weiter und fand die drei Vasen, die sie suchte in einem der Schränke. Ohne zu zögern warf sie sie auf den Boden und hob die Metallgegenstände aus den Splittern. „Ein interessanter Aufbewahrungsort für Detonatoren.“, sagte der Bothan von der Tür. Verschwörerisch lächelte sie ihn an: „Da wo wir durch müssen, werden wir sie brauchen.“

...

Noch hatte kein Pirat die Sicherheitszonen gefunden. Gut versteckt hinter doppelten Wänden lagen die Gänge zu autarken Räumen, in denen sich jetzt wohl ängstliche Mütter und Kinder drängten. Screw hatte vor der Invasion durchgegeben, das seine Väter zu ihren Familien geschickt worden waren. Leutnant Colrasco konnte nur hoffen, dass das die richtige Entscheidung gewesen war. In dem Sicherheitsbüro, das er befehligte, liefen alle Berichte zusammen und die Abwehr wurde organisiert. Wieder haderte er kurz mit seinem Schicksal. Alle höheren Dienstränge waren draußen in der Station und leiteten Kämpfe an Schlüsselpositionen. Der Angriff war überraschend gekommen, aber das war für ihn jetzt keine Entschuldigung. Warum hatte niemand daran gedacht die Zentrale zu besetzen, als die Piraten auftauchten? Warum hatten sie ihm diese Schicht zugeschoben vor drei Tagen? Ein einfacher Fernmelder tauchte am Kommandotisch auf. Resigniert schob er seine Gedanken bei Seite und wand sich dem Zabrak zu, um seinen Bericht zu hören. Irgendwo tief in ihm betete eine kleine Stimme, das seine taktischen Entscheidungen richtig waren. Das er genug in der Ausbildung gelernt hatte, um die Station zu halten.

Johlend stürmten zwei Truppen der Piraten die Läden, die anscheinend nur wenig Gegenwehr zu leisten schienen. Erstaunt stellten sie fest, das nur ein paar Droiden mit ungezielten Schüssen hinter den Barrikaden waren. Als sie anfingen alle veralteten Blaster ein zu sammeln, vernahmen sie ein leises bestätigendes Piepen. Zwei Explosionen schüttelten die Letzte Meile durch und löschten mit einem Schlag über die Hälfte der Angreifer aus, die in den Läden standen. Der Ithorianer neben Sozzle schloss seine Augen und betete leise für die Toten, während sich der Staub legte. Tröstend legte er dem Schneider eine Hand auf die Schulter. Soviel Blutvergießen war mit Sicherheit nicht leicht für den Hammerkopf. Verzweifelt schrie jemand auf. Ein einzelner Mann torkelte aus der Stellung der Piraten und schoss auf die Cantina. Mit einem Blick erkannte Sozzle, dass der Mann nicht mehr wusste was er tat. Sofort befahl er allen, das Feuer nicht zu eröffnen. „Sammelt den Mann ein!“, brüllte er dicht an den Metalltisch gedrückt, „Wir werden auf niemanden feuern, der ihm hilft.“ Zwei Männer huschten von hinten auf den Piraten zu, der vor lauter Tränen nicht mal mehr sah, wo er hin schoss. Klappernd fiel der Blaster zu Boden, als sein Schrei erstarb, sie ihn nieder schlugen und zurück in die Dunkelheit zerrten. „Das ist unsere Gnade.“, rief Sozzle ihnen nach. Aus der Dunkelheit war ein Streit zu hören. Ein einzelner Schuss beendete ihn. Der leblose Körper des geretteten Mannes wurde aus dem Gang geworfen. Aus einem Loch in seinem Kopf stieg grausiger Dampf auf. „Da seht ihr unsere Gnade.“, höhnte eine Stimme, bevor die Piraten wieder das Feuer eröffneten.

Mit ihren zwei Begleitern kam sie nur langsam vor ran. Der Bothan schleppte sich mehr und mehr durch die Gänge und so wurde es zu ihrer Aufgabe Mhair'gead an die Hand zu nehmen und zu führen. Es kam dazu, als sich die Twi'lek zwischen drin wegen etwas Buntem auf der anderen Seite einer Wegkreuzung vom Bothan losreißen wollte. Dabei stellte sie erstaunt fest, das der Bothan so viel knurren konnte wie er wollte, aber als sie ein einfaches „Nein“ sagte, sich die Frau sofort beruhigte und nach ihrer Hand suchte. So schafften sie es zwei kleinere Stellungen der Piraten auf dem Hauptgang zu umgehen. Angreifer und Verteidiger schienen keine Männer übrig zu haben, um alle Seitengänge zu sichern. Sie begnügten sich mit festen Barrikaden, die alle Seiten sicherten, wie sie bei einem Erkunden näher an eine Stellung feststellte. Mhair'gead wollte sofort wieder an ihre Hand, als sie zurück kam und machte sie damit halb handlungsunfähig auf dem Weg. Zum Glück stießen sie jedoch nicht auf eine Patrouille. Das hatte dazu den Vorteil, das sie sich öfter als nötig hin hocken konnten, um die Lage zu besprechen. Es wurde mehr und mehr zu einer Ausrede, damit der Bothan ein Pause bekam. Ihr fiel auf, das Mhair'gead regelrecht an ihren Lippen hing, wenn sie etwas sagte. Die Augen der Twi'lek beobachteten sie aufmerksam und neugierig, seid sie zum ersten Mal ihre linke Hand genommen hatte. Zwar wollte sie noch immer Dinge aufheben oder bunte Schalter anfassen, aber ein sanftes ziehen genügte, um sie zurück zu halten. Ob das etwas mit ihrer Erzählung am Tank zu tun hatte? Grübelnd erreichte sie das Ziel und stellte beinahe enttäuscht fest, das es hier keine Stellung gab. Sie würde die Detonatoren nicht einsetzen müssen. Vermutlich war den Piraten dieser Weg unbekannt. Sorgenvoll sah sie zu dem Bothan, der mehr keuchte als atmete. Hier am Ziel war sie sich nicht mehr so sicher, ob diese Route die Richtige für sie drei war. Viel weiter kam sie aber nicht mit ihren Zweifeln, denn Schritte hallten den Gang herauf.

Mhair'gead

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Thursday, 10. May 2007, 10:25

Langsam gewannen sie an Boden im Raumkampf. Die Piraten hatten zu viel Zeit damit verbracht die stationseigenen Geschütze aus zu schalten. Insgeheim hatte Screw sie mitgezählt, doch diese Zahl der zu reparierenden Waffen war nun nicht wichtig. Viel wichtiger war die Tatsache, dass das letzte im All verbliebene Shuttleschiff von ihm unter Feuer genommen wurde. Trotz der Tatsache, dass die Schilde bei 40% blieben dank des Dauerfeuers darauf, war das ein Erfolg. Alles was die Piraten jetzt noch hatten, waren ihre Jäger und deren Anzahl hielt sich dank der zweiten und dritten Staffel der Sicherheitstruppe inzwischen die Waage mit der Anzahl der verteidigenden Schiffe. Seine Flügelmänner löschten die Jäger aus, die ihn unter Beschuss hatten. Seine eigene Geschwindigkeit war zu hoch und so donnerte der schwere Jäger durch die Trümmer des explodierenden Shuttles. Etwas klatschte gegen die Außenhaut und sein Bordschütze fluchte wieder einmal. Als er über die Schulter sah, trieb ein leblose Körper in das Nichts des Alls. So viele Leben. Auf einmal waren ihm die Daten über die Aufladerate und die Feuerkraft nicht mehr so wichtig. Schlagartig wurde ihm bewusst, das hier Lebewesen starben. Eine seltsame Anzeige auf seinem Bildschirm lenkte seine Gedanken zurück in den Kampf. „Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!“, fluchte er. „Was ist los?“, kam die Frage hinter ihm. „Schwenke nach hinten und sie in den rechten oberen Quadranten. Sag mir bitte, dass die Anzeige hier spinnt.“ Der Bordschütze tat wie befohlen und stieß ein paar weitere Flüche aus, die der Sulustan nur zu gut kannte. Er hätte wohl doch sein eigenes Temperament im Hangar zügeln sollen. Diese Tirade war ihm jedoch genug Bestätigung. „An alle Staffeln der Sicherheitstruppe. Das Minerschiff hat soeben einen Kollisionskurs gegen die Station eingeschlagen. Jeder verfügbare Pilot soll zu meiner Formation aufschließen. Wir müssen das Ding aufhalten, bevor es in unser zu Hause donnert.“

Es war zu spät das Schott zu öffnen und die zwei hindurch zu schieben. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die beiden um die Ecke zu scheuchen und ihre Hände ineinander zu drücken. Sie sah Mhair'gead in die Augen und befahl ihr, zu warten. Irgendwo darin war ein verstehendes Glitzern. Der Bothan gab sich alle Mühe leise zu keuchen. Mit einem letzten sorgenvollen Blick huschte sie zurück in den Gang und drückte sich in eine Nische vor der nächsten Ecke. Die Schritte kamen immer näher. Soweit sie es zählen konnte, waren es drei Paar Stiefel. Sie leerte ihren Geist und machte sich zum Kampf bereit. Es waren wirklich drei die um die Ecke bogen und auf die sie blitzschnell zu sprang. Mit einem gezielten Schlag schickte sie den ersten zu Boden und ihr wirbelnder Tritt schleuderte den zweiten gegen die Wand. Erst als sie sich dem dritten Mann zu wand, erkannte sie die Uniform der Sicherheit und das entsetzte Gesicht desjenigen, der darin steckte. Sofort stoppte sie ihren Angriff und lächelte peinlich berührt. Unter dem benommenen Stöhnen seiner Kameraden sah der vor Schock starre Mann zu, wie sie ihre Stiefelspitze, die gerade noch keinen Zentimeter von seinem Kehlkopf entfernt gewesen war, wieder sinken ließ. „Huch ...“, brachte sie matt hervor.

Die Blaster bellten ohne Unterlass. Sozzle roch schon den Ozon, der sich langsam in der ganzen Cantina ausbreitete. Prüfend sah er kurz nach rechts und links die Barrikade entlang. Grimmige Entschlossenheit konnte er in allen Gesichtern lesen. Seid dem die Piraten ihren eigenen Mann erschossen hatten, war auch wirklich dem letzten klar, das es keine Verhandlungen geben würde. Zuerst hatte das allen neue Energie gegeben, doch langsam ermüdeten die Männer. Sie fingen an Fehler zu machen. Energiezellen wurden zu spät ausgetauscht oder gegen bereits leere ersetzt, was Zeit kostete, Blaster überhitzen und es roch nach verbranntem Fleisch, weil sich einige nicht rechtzeitig in Deckung gebracht hatten. In der letzten Stunde nahmen die Verluste durch Treffer und Streifschüsse zu. Vier Männer lagen Tod dort, wo sie getroffen worden waren und mehrere andere bissen die Zähne zusammen und kämpften trotz ihrer Verwundungen weiter. Da kam es ihnen fast wie ein Wunder vor, das plötzlich das Feuer eingestellt wurde. Müde sanken alle gegen die Metalltische und rangen nach Luft. Sozzle hob den Kopf und lauschte herüber. Etwas musste geschehen sein, doch er hörte nur ein Stimmengewirr. Nach ein paar Minuten wurde es still bis auf das pfeifende Atmen seiner Kameraden. Etwas metallisches flog aus dem Gang herüber zur Cantina. Es prallte an einem der Tische ab und rollte zurück auf die Letzte Meile. Sozzle konnte sich gerade noch ducken, als der Detonator in einem lauten Knall explodierte. Das war eindeutig eine Änderung der Taktik.

Mhair'gead

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Friday, 11. May 2007, 08:29

Sie wusste nicht genau, ob der Bothan über ihr leise lachte oder hustete. Er hatte ihren Auftritt im Gang zu köstlich gefunden. Direkt vor ihrem „Huch ...“ hatte er um die Ecke gesehen. Seid dem wollte das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht verschwinden. Die drei Männer waren zum Glück viel zu beeindruckt, um sich groß zu beklagen. Ob das nun an ihrem Overall, den sie mit den Augen verschlangen, oder ihren Kampfkünsten lag, wollte sie besser nicht hinterfragen. Nach einer kurzen Besprechung war klar, das sie den gleichen Weg einschlagen konnten. Eigentlich waren die Männer dabei gewesen weit um alle Stellungen der Piraten herum zu gehen, um zur Ebene des Lazaretts zu kommen. Sehr erstaunt bekamen sie erklärt, das es einen zweiten Weg neben den Aufzügen im Stationskern gab. Die Versorgungs- und Wartungstunnel hatten wohl normalerweise keine durchgehende Leitern. Das Sozzle diesen Weg für seine krummen Geschäfte nutzte, war ihr im Moment reichlich egal. Nun waren sie gemeinsam beim Aufstieg. Prüfend sah sie nach unten und erwischte den Sicherheitsmann dabei, wie er den Ausblick genoss. Es war wohl doch die enge Kleidung, die den Ausschlag gegeben hatte. Egal, dachte sie bei sich, es war gut, das sie Verstärkung hatte auf ihrem Weg. Sorgenvoll blickte sie nach oben. Der Bothan wurde immer langsamer. Er war zu seinem Schutz mit einem Seil verbunden zwischen zwei der Männern gesteckt worden. Mhair'gead war direkt vor ihr und der Spanner bildete den Abschluss ihres Teams. Anders war es nicht gegangen, denn die Twi'lek wollte unbedingt in ihrer Nähe bleiben und der Bothan war einfach zu schwach inzwischen. Hinzu kam, dass die Frau über ihr immer wieder stockte und sich nach ihr umsah. Mit einem „Kletter weiter Süße.“ war sie jedoch zufrieden. So kamen sie alle nur sehr langsam vor ran.

Der Knall hatte ein Rauschen zurück gelassen. Sozzle konnte nichts mehr hören. Wie durch Watte drangen weit entfernt Schreie an sein Ohr, als die Piraten zum Sturm auf die Cantina ansetzten. Verzweifelt feuerten sie mit allem was sie hatten auf die Massen, die aus dem Gang quollen. Er sah wie zwei weitere Verteidiger tödlich getroffen zusammen sackten. Er sah den Wahnsinn in den Augen der Angreifer. Er sah das Warnlicht seines Blasters, dass die Energiezelle bald verbraucht war. Seine Stimme klang dumpf in seinen Ohren, als er den Männern zu rief die Stellung zu halten. Alles schien auf einmal in Zeitlupe ab zu laufen. Aus den Massen stach ein Feind hervor. Sein Blick war nur auf Sozzle geheftet. Das irre Glitzern wurde durch die verzerrte Fratze unterstrichen. Langsam kam er auf den Barkeeper zu. Ein Schuss schlug direkt neben Sozzle in den Tisch und ließ ihn blinzeln. Als er wieder etwas sah, war der Mann viel näher. Viel zu Nahe! Sozzle riss den Blaster hoch, doch mit einem irren Lachen, was kristallklar an seine Ohren drang, sprang der Gegner über die Barrikade und stürzte sich mit einem Messer auf ihn. Er hatte keine Chance mehr zu feuern. Klappernd fiel seine Waffe zu Boden.

Im Sicherheitsbüro brach Hektik aus. Neben der Tatsache, dass das Minerschiff auf Kollisionskurs war, kamen immer mehr Meldungen herein, dass die Piraten in der Station Ausfälle machten, die für beide Seiten sehr Verlustreich waren. Gerade noch hatte der Leutnant gedacht, er habe seine Aufgabe gut gemacht bei der Sicherung der Station. Jetzt fiel alles in sich zusammen. Stellungen wurden überrannt, viele Männer starben und im All rammten die Feinde ihre Schiffe in die Jäger der Verteidiger. Das war alles nur noch Wahnsinn und kein Angriff mehr. Wenn sie nicht gewinnen konnten, dann wollten sie so viele mitnehmen, wie es möglich war. Was waren das nur für Piraten? Wer trieb eine solche Truppe an? Schwer seufzend ließ er den Kopf sinken. Was sollte er tun?

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Mhair'gead

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Saturday, 12. May 2007, 11:43

Die Feinde kamen von überall her. Inzwischen war nichts mehr im Cockpit zu hören außer ihrem Atem und den durch den Rumpf übertragenen Klänge, die die Blaster beim Abfeuern verursachten. Screw war sehr beeindruckt von der Leistung seines Bordschützen. Mehr als ein Jäger seiner neu formierten Staffel war schon durch die absichtlichen Kollisionen verloren gegangen, doch mit einer grimmigen Stille schoss sein Assistent alles ab, was in Waffenreichweite ihres Schiffes kam. So konnte er sich auf sein Hauptziel konzentrieren. Der Schildgenerator des Minerschiffes zerbarst in tausende kleine Trümmer. Screw flog eine größere Schleife und donnerte über die Station hinweg, um sein neues Ziel erreichen zu können. Rechts von ihm wurde sein Flügelmann von einem Piratenjäger gerammt und beide stürzen trudelnd auf die Stationsoberfläche und explodierten. Er hatte keine Zeit über diesen Fanatismus nach zu denken, denn die Waffenreichweite war erreicht. Unter seinem Dauerfeuer hatte die Brücke des Minerschiffes keine Chance. Binnen weniger Augenblicke trieben Trümmer und zwei Körper aus der zerstörten Öffnung. Der Antrieb des Schiffes erstarb, doch es war zu spät. Der Großraumer war zu nahe heran gekommen und der verbleibende Vortrieb schoben ihn weiter auf die Station zu. Screw konnte dem Unvermeidlichen nur noch hilflos beiwohnen.

Jäger donnerten dicht an der Kuppel vorbei. Doc bekam es nur halb mit, doch seine Operationsschwester sah hinterher. „Medizinischer Laser Klasse drei.“, sagte er ruhig und hielt seine Hand offen hin. Anstatt das Gerät an gereicht zu bekommen, geschah nichts. Mit hoch geschobenen Augenbrauen sah er auf. Die Frau starrte raus auf das Geschehen jenseits Kuppel. „Ich habe nach dem medizinischen Laser Klasse drei verlangt Schwester.“, sagte er scharf. Sie sah ihn ängstlich an. „Das Ding wird die Station rammen.“, stieß sie hervor. Zwei kleine Erschütterungen gingen durch den Raum und ließen sie noch etwas nervöser zusammen zucken. Doc atmete einmal tief durch. „Das Lazarett muss sich auf den Schutz der anderen verlassen. Wir können uns nicht wehren und sie können nicht unseren Kampf kämpfen. Was meinst Du, warum ungefragt Verstärkung hier her unterwegs ist.“, sanfter fügte er hinzu, „Sie brauchen unsere Hilfe, wie wir die ihre. Vertrau den Männern und hilf mir diese Wunde zu schließen, damit wir das nächste Leben retten können.“ Schüchtern nickte sie und suchte das verlangte Gerät heraus. Mit routinierten Handbewegungen und dem Laser verschloss er die Wunde. Gerade als er die Anweisung zum Verbinden und Abtransport erteilen wollte, knackten Lautsprecher im Raum.

Langsam kam das Schott in Sicht. Es war fast geschafft. Der Aufstieg durch den Schacht war fast beendet. Dann konnten sie den Bothan sich erstmal etwas ausruhen lassen. Sie wollte eigentlich auf diesem Weg zu den Aufzügen im Stationskern, um sie mit zu verteidigen, aber den Plan hatte sie verworfen, als sie dem Mann seinen Blaster abgenommen hatte. Jetzt würden sie mit den drei anderen zusammen zum Lazarett gehen müssen. Sie meinte zwei schwache Vibrationen durch die Leiter spüren zu können. Prüfend sah sie nach oben. Sonst schien es niemand bemerkt zu haben. Gerade wollte sie es abtun, als der Bothan inne hielt. „Ich kann etwas hören.“, keuchte er, „Es ist ein langer sich wiederholender Ton. Es klingt wie ein Alarm bei ...“ Der Donner schnitt ihm die Worte ab. Der ganze Schacht wurde durchgeschüttelt. Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie dachte ihr würden die Arme ausgerissen. Verzweifelt krallte sie sich mit beiden Händen an den Sprossen fest. Ihre Füße hatten keinen Halt mehr. Ihr linkes Bein schmerze unglaublich. Über ihr schrie Mhair'gead ängstlich und klammerte sich an die Leiter. Der Bothan wurde durch das Seil gerettet, doch die anhaltende Erschütterung schleuderte ihn hin und her. Genau wie ihr linkes Bein und damit ihr ganzer Körper. Sie sah nach unten. Der Mann unter ihr klammerte sich mit einer Hand an ihren Knöchel. Verbissen versuchte er mit der anderen die Leiter wieder zu erreichen. Der nicht enden wollende Donner und die damit einhergehende grauenhafte Vibration machten alle seine Versuche zunichte. Langsam konnte sie spüren, wie ihre Arme schwächer wurden. Sie schrie unter Schmerzen auf und versuchte alle Kräfte zu mobilisieren, die sie noch in sich hatte. Seine Augen suchten ihren Blick. Sofort wusste sie, was er vor hatte. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf und krallte sie fester an die Sprossen. Das durfte er nicht machen! Er lächelte nur und lies dann ihren Knöchel los.

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Mhair'gead

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Sunday, 13. May 2007, 11:18

Mühselig rappelte er sich wieder auf. Der taktische Holotisch spie ein paar Funken zur Begrüßung aus. „Schadensmeldungen?“, fragte er ruhig. Apathische Stille unterbrochen von elektrischen Endladungen des Tisches antwortete ihm. Wütend drehte er sich um. „Ich sagte: Schadensmeldungen!“ Das brachte Leben in die Männer. Eifrig fingen sie an die noch funktionsfähigen Systeme zu aktivieren. „Ehm ... Leutnant ... Sir ... ich hab hier über Funk Screw, ehm ... den Sulustan, ehm ... Captain ...“, bevor weiter gestammelt wurde, nahm er ihm das Headset ab und setzte es sich auf. „Captain? Hier spricht Leutnant Colrasco. Wie sieht es von da draußen aus?“ Fast zu ruhig kam die Antwort: „Gut von ihnen zu hören Leutnant. Das Schiff hat sich in die Sektion 21 über die Ebenen 5 bis 17 gebohrt. Benachbarte Sektionen scheinen nicht beschädigt zu sein. Alle Trümmer die hier herum fliegen sehen mir nach Versorgungsgütern aus.“ Ihm wurde ein Pad in die Hand gedrückt. Hastig überflog er die Daten. „Die eingehenden Berichte bestätigen ihre Beobachtungen. Sektion 21 ist zum Glück ein reiner Lagerbereich. Zum Zeitpunkt der Kollision war kein Arbeiter dort drin. In den angrenzenden Sektionen sind ein paar durch die automatische Sicherheitsverriegelung gefangen.“ „Dann haben wir nochmal Glück im Unglück gehabt.“ Abwesend nickte er und wand sich an den Mann, der ihm das Pad gegeben hatte: „Machen sie eine Meldung an alle Stationen fertig über diese Daten. Schicken sie Reparaturdroiden los. Ich will jeden Zugang zu Sektion 21 versiegelt haben und jeden angrenzenden Quadratmillimeter Wand überprüft haben.“ Sein Griff hielt den Mann fest. „Holt mir die Leute da raus!“ Es wurde genickt und dann wurden die Befehle in Taten umgesetzt. „Eine gute Entscheidung.“, drang es an sein Ohr. Er bedankte sich und beendete die Funkverbindung. „Leutnant? Ich habe hier einen der Männer, die das Lazarett sichern.“ Langsam setzte er das Headset ab und gab es dem Funker zurück. „Wie ist die Lage dort?“, fragte er.

Wie betäubt hockten sie alle auf dem Boden jenseits des Schotts. Betretenes Schweigen hatte sich nach ihrer Erzählung des Absturzes ausgebreitet. Nur das Husten des Bothan hallte durch den Gang. Mhair'gead klammerte sich an ihre Hand und drängte sich wie ein ängstliches Kind an sie. Endlich hob einer der Sicherheitsmänner den Kopf: „Du konntest nichts tun. Er wusste, dass das die einzige Möglichkeit war, damit einer von euch beiden überlebt.“ Er stand auf und kam zu ihr rüber. Fast vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter, als er sich vor sie hin hockte. „Es ist nicht Deine Schuld.“ Schwer schluckend nickte sie. Wenn sie nicht losweinen wollte, dann musste sie sich bewegen. Sie war sich nämlich nicht sicher, ob sie je wieder aufhören konnte. So gut es mit dem schmerzenden Bein ging und unter der Hilfe ihres Gegenüber, erhob sie sich. Sanft redete sie auf Mhair'gead ein. Dann wand sie sich an die anderen. „Wir sind auf der Ebene des Lazaretts. Lasst uns dort hin gehen.“ Es kam Bewegung in alle. Der Bothan brauchte etwas länger, doch er stolperte sofort voran. Ihr Blick fiel auf den blutigen Handabdruck, den er hinterlassen hatte. Sie hielt den Mann neben sich fest. „Er wird sich nicht tragen lassen, aber bleibt direkt neben ihm.“, flüsterte sie ihm zu. Nur schwer konnte sie die Augen von dem Fleck lösen und den anderen folgen.

Schon früh hatte Doc auf den Schlachtfeldern gelernt den Schreien der Verwundeten nicht soviel Beachtung zu schenken, damit er nicht durchdrehte. Diese Situation stellte seine Fähigkeit auf eine harte Probe. Fast jeder zweite Verwundete war nicht mehr auf einer Liege. Jeder war mehr oder weniger durch den Raum geschleudert worden. Sein Personal und er hatten alle Hände voll zu tun, um wieder etwas wie Ordnung in das Chaos zu bringen. Das über den Boden verteilte Operationsbesteck hatte er hinter sich gelassen. Sein Hauptaugenmerk galt der Überprüfung seiner Patienten. Viele hatten Quetschungen und Knochenbrüche davon getragen. Irgendwie schaffte er es einen Bereich für Untersuchungen frei zu bekommen. Routiniert und innerlich verzweifelt untersuchte er jeden, der ihm gebracht wurde. Wie es in der schwarzen Sektion aussah, wollte er sich nicht mal vorstellen.

Screw bellte Befehle in den Sprechfunk. Die Verteidiger reagierten ohne Zögern. Jetzt hatten die restlichen Piraten keine Chance mehr. Mit neuer Energie durch den Schock und die Wut trieben sie die Jäger vor sich her. Es herrschte eine tödliche Konzentration, die regelrecht greifbar war. Grimmig quittierte er jeden Abschuss und feuerte auf jeden Piraten, der ihm vor die Blaster kam. Die Zahlen und Daten über Energiezellen, Kondensatorspeicher und Verbrauch waren nicht mehr wichtig für ihn. In diesem Augenblick ging es ihm nur noch um eine Sache: Rache. Kalte brutale Rache.

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Mhair'gead

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20

Monday, 14. May 2007, 09:59

Der Kampf um die Klinge war aus der Zeit heraus gerissen. Nur aus weiter Ferne nahm er Schreie und Schüsse wahr. Seine Welt bestand nur aus der Kraft, die seine Arme gegen die des Piraten ankämpfen ließen. Die Geräusche waren begrenzt auf das angestrengtes Keuchen das sie beide ausstießen, während sie sich in einem tödlichen Tanz über den Boden der Cantina wälzten. Keiner konnte sich einen Vorteil verschaffen. Die Sicherheit, das es um Leben oder Tod ging, hatte ihre Kräfte beflügelt. Nur für einen kurzen Augenblick sah er aus dem Augenwinkel etwas anderes als das irre Glitzern seines Gegners. Der Ansturm war zu Zweikämpfen zerfallen. Es blieb ihm keine Zeit sich zu fragen, wer gewann und wer starb. Verzweifelt blinzelte er den Schweiß aus den Augen. Dann kam der Donner und mit ihm die Vibrationen, die alle von den Füßen rissen. Sie wurden über den Boden geschleudert. Einer von beiden hatte sich von der Veränderung überraschen lassen. Mit erstaunten Blicken sahen sie einander an und spürten, wie sich das Messer tief in Fleisch und Organe bohrte. Die Kraft des einen erschlaffte für immer mit dem Ende des Bebens. Schwer keuchend schob der andere den toten Körper von sich herunter.

Der Weg schien kein Ende nehmen zu wollen. Mhair'gead wirkte seid dem Vorfall im Schacht wie ein verschrecktes Tier, das jeden Augenblick die Flucht ergreifen würde. Sie konnte das ängstliche Zittern durch ihre Hand spüren, an die sie sich klammerte. Der Schmerz in ihrem Bein wurde trotz der Bewegung nicht besser. Das Husten des Bothan wurde mit jedem Meter schlimmer. Alles hatte eine surrealistische Aura, die sie nicht recht begreifen konnte. Die Wände waren zu sauber. Das Licht war zu hell. Die Farben waren zu klar. Es kam ihr lächerlich vor über ihren Schmerz nach zu denken. Es kam ihr lächerlich vor noch am Leben zu sein. Jedes mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie sein Lächeln und seinen Körper, der in den dunklen Schacht stürzte. Eine Hand tauchte auf und stützte sie. Verwirrt sah sie hoch. Erst jetzt begriff sie, das sie angefangen hatte zu stolpern und zu schwanken. Einer der beiden Sicherheitsmänner war neben ihr. Der andere war neben dem Bothan und half ihm beim gehen. Der Weg schien kein Ende nehmen zu wollen.

Screw drosselte den Antrieb und flog prüfend eine Schleife. Die Scanner zeigten ihm nichts mehr. Er erweiterte den Bereich. Immer noch nichts. Erstaunte Fragen kamen nun über den Funk. Langsam erst sickerte die Erkenntnis ein. Es war kein Gegner mehr übrig. Er atmete tief durch. Der Schweißgestank störte ihn kein Stück mehr. Routiniert befahl er das aus schwärmen mit ständigem Funkkontakt, um nach versprengten Feinden zu suchen. Dann drosselte er den Antrieb des schweren Jägers noch weiter und ließ sich an der Oberfläche der Station vorbei schieben. Langsam kam der Fremdkörper in Sicht, der wie ein riesiges Brecheisen in die Station getrieben worden war. Er sah Droiden auf der Oberfläche herum huschen, die mit den Reparaturen begonnen hatte. Dann brach das Lachen aus ihm heraus. Sein Assistent und Bordschütze fragte ihn etwas, doch er lachte weiter. Es war ihm egal, was der Mann jetzt dachte. Nur eines war ihm wichtig. Sie hatten überlebt.

Er wusste nicht, wie lange er schon arbeitete. Er wusste nicht wie viele Untersuchungen er schon gemacht hatte, wie viele Diagnosen er gestellt hatte und wie viele Anweisungen er schon gegeben hatte. Nur irgendwann bald würde er sich hinsetzen müssen. Sein Körper schrie seid einer Ewigkeit nach einer Pause, doch der Strom an verletzten Wesen wollte nicht abreißen. Wie konnte er sich eine Pause gönnen bei soviel Leid? Der Strom wollte nicht enden und die Vorräte gingen zur Neige. Für eine Sekunde schloss er die Augen. Vor diesem Wahnsinn war er geflüchtet. Tief in ihm flüsterte die Stimme und mit jedem neuen Leid wurde sie lauter. Als er die Augen öffnete, war ein neues Wesen vor ihn gelegt worden. Dieser hier war schon behandelt worden. Eine Rippe war gebrochen und hatte sich in die Lunge gebohrt. Das war ein kleiner Eingriff und vermutlich ließ sich sogar der Lungenflügel zum großen Teil retten. Nur warum wurde er erst jetzt zu ihm gebracht? Die Folgen der Kollision hatte er doch schon alle behandelt. Prüfend sah er in das Gesicht des Wesens und erkannte den Bothan.