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Mhair'gead

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21

Tuesday, 15. May 2007, 10:12

Eigentlich wollte sie endlich schwach sein. Eigentlich wollte sie weinen und sich an ihn klammern, bis sie keine Kraft mehr für Tränen hatte. Sehnsüchtig sah sie zu ihm rüber, wie er die Untersuchung beendete. Er wand sich um, nachdem er den Bothan zum Operationsbereich geschickt hatte. Ihre Blicke trafen sich. Soviel Leid und Schmerz war in seinen Augen. Langsam kam er zu ihr herüber, während der medizinische Droide weiter ihr Bein untersuchte. Mit einem erstaunten Blick bemerkte er Mhair'gead, die nicht von ihrer Seite weichen wollte. „Du ... Sie ...“, stammelte er. Schützend legte sie ihm einen Finger auf die Lippen. Vorsichtig glitt sie von der Liege. Den Protest des Droiden ignorierte sie. Zärtlich schmiegte sie sich an Doc und drückte ihn sanft. „Schön Dich zu sehen.“, sagte sie mit der Wange an seinem Brustkorb. Zögerlich legte er die Arme um sie. Sie gab ihm ihre ganze Kraft und Liebe die sie aufbringen konnte in dieser Berührung. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er es wirklich zulassen wollte. Das schreiende Kind in ihr war unwichtig geworden. Er war viel zerbrechlicher als sie selbst und er hatte so viel mehr gesehen. „Ich liebe Dich auch.“, flüsterte er so leise, das sie es mehr spüren als hören konnte. Die Welt war seine Umarmung und mehr brauchte sie nicht.

Ein Schatten baute sich über ihm auf. In seiner Erschöpfung war es ihm egal, ob es ein Freund oder Feind war. Sollten sie ihn doch erschießen. Er konnte nicht mehr. Seine Kräfte waren verbraucht. „Bist Du verletzt?“, fragte eine vertraute Doppelstimme. Verwirrt blinzelte er. „Ist das Dein oder sein Blut?“, fragte die Stimme nach. Da erkannte er den Ithorianer und wedelte mit der verschmierten Klinge, die er noch immer mit seinen Fingern umklammerte. „Nein das ist sein Blut.“, gab er mit einer ihn selbst erschreckenden rauen Stimme zurück. Der Hammerkopf hockte sich neben ihn und löste seine Finger von dem Messergriff. Klirrend fiel es zu Boden. „Kannst Du aufstehen?“, fragte er, „Weil der Kampf ist vorbei und so langsam können wir einen Barkeeper gebrauchen, um auf andere Gedanken zu kommen.“ Stöhnend richtete er sich auf. Mit der Hilfe des Ithorianers schaffte er es auf die Beine. Die Cantina war ein Schlachtfeld. Unschlüssig standen die Verteidiger herum. Das Erstaunen alles überlebt zu haben, stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Soweit es Sozzle sehen konnte, war nur ein weiterer nicht mehr aufgestanden. Alle anderen sahen mehr oder weniger schlimm aus, aber lebten. Sie lebten! Glücklich atmete er tief durch und sammelte sich. Er gab Anweisungen und Befehle. Vertrauensvoll fügten sich die Männer und er ging hinter die Theke. Sein erster Blick zeigte ihm, dass der Flaschenvorrat gelitten hatte unter Explosionen und Schüssen, doch ihm schwebte sowieso der alkoholfreie Drink vor, den er vorhin gemacht hatte. Das schien eine Ewigkeit her zu sein.

Ängstlich sah sie dem Ding zu, wie es ihren Körper piekste und drückte. Ihre Beschützerin hatte ihr gesagt, dass das sein müsse, aber sie mochte dieses Ding nicht. Es sah wie ein lebendiges Wesen aus, aber es war komplett künstlich und seine Oberfläche war eiskalt. Jetzt trat es einen Schritt zurück. Seine fremdartige Stimme sagte etwas zu ihr. Der Klang erschreckte sie so, das sie es nicht verstand. Nach ein paar Augenblicken sagte es noch etwas und kam wieder auf sie zu. Eilig stand sie auf und ging ein paar Schritte weg. Das schien zu reichen. Das Ding wand sich dem nächsten zu und piekste und drückte den. Schüchtern sah sie sich um. Wo war ihre Beschützerin? Leute gingen an ihr vorbei und schubsten sie hin und her. Beinahe hätte sie angefangen zu schreien, doch dann hörte sie die Stimme. Sanft und weich sang sie ein Lied. Ein Lied das sie kannte. Kennen sollte. Hell und klar schraubte sich die Stimme in die Höhe und trug etwas vor, das in ihr zerrte. Etwas trommelte gegen die Tür tief in ihrer Seele. Was dahinter war, wusste sie nicht, aber es machte ihr Angst und so hielt sie die Tür fest verschlossen. Sie wollte weg rennen, doch die Stimme lockte sie zu sich. Zögerlich ging sie zwischen den Liegen entlang. Überall huschten diese Dinger umher. Geflissentlich ging sie ihnen aus dem Weg. Sie fand die Stimme in einem Bereich, in dem keines dieser Dinger war. Sie erkannte ihre Beschützerin, die auf einer Liege saß und das Lied für die Frau darauf sang. Unschlüssig stand sie abseits und sah ihr zu. Dieses Lied. Sie wusste, das sie es kennen müsste. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, endete es. Die Frau auf der Liege sah sie direkt an. Blass und grau war ihre Haut und den Augen fehlte der Glanz. Sie sagte etwas und ihre Beschützerin drehte sich um. „Da bist Du ja Mhair'gead. War die Untersuchung durch den Droiden so schlimm?“, fragte sie. So wurden diese Dinger also genannt. Zur Antwort schüttelte sie den Kopf und kam langsam näher. „Hast Du das Lied erkannt? Es ist ein altes Wiegenlied. Ich habe es von Alema gelernt. Sie sagte mir, das sie es Dir immer vorgesungen hat, als Du noch klein warst.“ Alema ... der Name hallte in ihrem Kopf, bis sie dachte er würde platzen. Ihre Knie wurden weich und ungeschickt landete sie mit ihrem Po auf dem Boden. Nur halb drang die sorgenvolle Frage zu ihr durch. „ALEMA!“, donnerte es durch ihren Kopf. „ALEMA!“, rauschte es tief in ihre Seele hinab. „ALEMA!“, zerrte es an der Tür. „ALEMA!“, antwortete es von dahinter. „ALEMA!“, explodiert es durch die Tür. Erinnerungen und noch viel mehr strömte durch die Öffnung in ihre Seele und ihren Geist, als die Welt da draußen schwarz wurde und sie bewusstlos zusammen brach.

Mhair'gead

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22

Wednesday, 16. May 2007, 10:07

Vorsichtig glitt der schwere Jäger an den verkohlten Wracks der Shuttleschiffe vorbei und schob sich in den Haupthangar. Screw war von der pragmatischen Lösung die Brände zu löschen beeindruckt, aber dort konnten die Dinger natürlich nicht bleiben. Noch bevor er mit den Füßen die Deckplatten berührt hatte, befahl er seinem Assistenten ein paar fliegende Reparaturdroiden mit der Bergung der Schiffe zu beauftragen. Ein Leutnant kam auf ihn zugeeilt und grüßte zackig. Amüsiert fragte er sich, wer ihn wohl an den Drill erinnert hatte und grüßte genauso formell zurück. „Wie ist die Lage?“, fragte er. „Die meisten Kämpfe nach dem großen Ansturm sind beendet. Leider haben die Piraten an zwei Positionen die Oberhand erlangen können. Zwar wurden sie nahezu unverzüglich einkesseln, aber sie feuern auf alles, was sich nähert und wollen nicht verhandeln.“ Der Leutnant kramte ein Aerosolgerät hervor. „Wir vermuten, dass das mit einer der Gründe ist. Jeder den wir hier im Hangar gefangen nehmen konnten, hatte so ein Ding dabei. Das wird eine Art Droge sein.“ Prüfend drehte Screw das Gerät in der Hand, während der Leutnant weiter berichtete, wie der Kampf innerhalb der Station verlaufen war. Unterhalb des Mundstutzen war ein durchsichtiger Druckkörper. Ein kleiner Kunststoffschlauch führte direkt in ein lilafarbenes schillerndes Pulver. Doc würde seine helle Freude daran haben es zu analysieren. Inzwischen hatten sich die restlichen Piloten um sie gescharrt und lauschten gespannt den Ausführungen. Screw dankte dem Leutnant und wand sich an sie um. „Also gut meine Damen und Herren. Wer hat Lust diese Brut von unserer Station zu tilgen?“ Mit grimmigen Blicken schnellten alle rechten Arme in die Höhe.

Zwei verzweifelt piepende Reinigungsdroiden wuselten an ihm vorbei. Wer hatte denn die armen Kerle aktiviert? Der Anblick dieses Chaos musste traumatisch für sie sein, dachte er schmunzelnd. Ein Blick zum Gang herüber sagte ihm, dass die dort postierten Wachen weiter aufmerksam waren. Vorsorglich hatte er die Tische vor der Bühne gegen die am Eingang austauschen lassen, bevor er ein paar wieder aufbauen ließ. Solange sie keinen Kontakt zum Sicherheitsbüro hatten, wollte er alles bereit haben, falls ein zweiter Angriff kam. Sicher war sicher. Traurig quittierte Sozzle wie viele Tische schwere Treffer eingesteckt hatten und repariert werden müssten, während er durch die Cantina ging. Er stellte einige Drinks auf einen für nicht ganz so wackeligen befundenen Tisch und wünschte den Männern daran einen guten Durst. Wieder einmal musste er ihnen erklären, das er etwas alkoholfreies selbst nach einem eigenen Rezept gemixt hatte. Die Männer waren dabei Blaster zu reinigen und Energiezellen auszubauen. Keiner hatte seine Befehle deswegen in Frage gestellt. Der Besitzer des kleinen Elektronikladens trat auf ihn zu. „Ich habe es endlich in Gang gebracht.“ Alle verstummten und sahen erwartungsvoll zu den beiden rüber. Durch die plötzliche Aufmerksamkeit wurde der Mann nervös und berichtete stotternd, was er über das öffentliche Comm-Terminal zur Lage der Station erfahren hatte. Die unmittelbare Gefahr war vorüber. Die Erleichterung, die sich ausbreitete war greifbar. „Wenn nicht sowieso alle Drinks auf das Haus gehen würden, würde ich jetzt eine Lokalrunde schmeißen.“, brummte Sozzle zufrieden. Der Ithorianer grinste zu ihm hoch. Nachdem er soviel mit dem Mann durchgemacht hatte, kam ihm das Lächeln kein bisschen mehr komisch vor. Prüfend hob er das Glas vor seine Augen und fragte mit seiner Doppelstimme: „Wie nennst Du eigentlich dieses Fruchtsaftgemisch?“ „Es ist nicht nur ein einfaches Gemisch ...“, setzte Sozzle an, bevor er begriff auf den Arm genommen worden zu sein. „Er hat noch keinen Namen.“, antwortete er grummelnd. Langsam nickte sein Gegenüber. „Was meinst Du zu Sozzles Last Mile Defender?“ Johlend wurden an allen Tischen die Gläser in die Luft gereckt. Ein Protest hatte da wohl keine Chance mehr.

Bilder, Geräusche und Bewegungen wirbelten umher. Sie kamen und gingen so schnell, das sie keine Chance hatte es zu ordnen. ... ein Pavillon auf einer kleinen Insel mitten auf einem See und ihre Hand, auf die ein Ring gesteckt wurde ... eine Explosion, die sie nach vorne auf den Boden schleuderte und glühender Schmerz und ein Schuss, der dem Mann über ihr das Gesicht zerfetzte ... ein Zelt am Strand und ein freundlicher Kerl, dessen Gedanken etwas seltsam veraltet waren und dessen Sturheit sie ärgerte ... eine dunkle Gasse und helle Lichtblitze, die sie fast das Leben kosten ... der ganz nach vorne geschobene Geschwindigkeitshebel ihres Speeders und eine Grüne Welt, die von ihrem glücklichen Lachen durchflutet wurde ... eine große Kuppel hinter der das Weltall war und ein sorgenvolles Wesen, das ihre Hand hielt. Sie brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen, dass das letzte Realität war. Stöhnend richtete sie sich halb auf. „Nein nein!“, sagte die Frau und drückte sie sanft zurück auf das Kissen, „Du sollst noch liegen bleiben. Mit einer Ohnmacht ist nicht zu scherzen.“ Diese helle liebevolle Stimme war ihr fremd und doch irgendwie vertraut. „Wer bist Du und wo bin ich hier?“, fragte sie und erntete einen überaus erstaunten Blick.

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Mhair'gead

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23

Thursday, 17. May 2007, 11:16

Immer noch brodelte die Wut und der Durst nach Rache in ihm. Kalt und logisch betrachtete er die Stellung der Piraten auf dem Hauptgang. Wartend fragte er sich, wann der Rausch vorüber sein würde. Sein normales Interesse und seine Begeisterung für die Raumschifftechnik waren vollkommen in den Hintergrund getreten. Er vermisste das Gefühl und die Freude. Das viermalige Klicken des Funkgerätes riss ihn aus den Gedanken. Er gab den Befehl zu feuern. Sofort schossen die Piraten zurück auf seine Stellung. Sie bemerkten zu spät, das hinter ihnen die Gitter der Lüftungsschächte verschwanden und ein Stoßtrupp in ihre Stellung einbrach. Binnen weniger Sekunden waren alle Feinde Tod oder entwaffnet. „Unglaublich, dass die selbe Taktik zweimal funktioniert.“, sagte der Leutnant neben ihm erstaunt. Screw nickte knapp: „Sie sind viel zu zugedröhnt von ihren Drogen, um noch einen wirklich klaren Gedanken zu fassen.“ Langsam richtete er sich auf und ging zu den überwältigten Piraten herüber. Alles in ihm schrie danach, sie an die Wand stellen zu lassen. Noch immer starrten sie ihn irre an und obwohl sie gefesselt waren, stießen sie Drohungen über seinen baldigen Tod aus. Sie waren wie Tiere. Er war es jedoch nicht. „Bringt sie zu den anderen in den Arrest. Denkt daran, das jeder eine Einzelzelle bekommt.“, befahl er und fügte mehr für sich selbst hinzu: „Vielleicht erfahren wir mehr, wenn die Droge abgeklungen ist.“

Im Nachhinein kam ihm alles wie ein schlechter Traum vor, als er jetzt auf der Liege lag und in das All hinaus starrte. Der Weg schien endlos gewesen zu sein und er war sich nicht ganz sicher, wie er die letzten Meter zum Lazarett hinter sich gebracht hatte. Irgendwann war das Gesicht dieses Zabrak über ihm aufgetaucht und das nächste an was er sich erinnern konnte, war der Hypospray, der ihn in das Land der Träume schickte. Nun hatte er einen neuen Verband und das Atmen fiel ihm wieder viel leichter. Der Husten war auch verschwunden. „Du bist ja schon wach.“, stellte eine helle Stimme fest. Ein Ruck ging durch seine Liege. Als er den Kopf hob, sah er die zwei Frauen aus seiner Vergangenheit auf dieser Station. Eine saß neben ihn, doch viel seltsamer war die blauhäutige Twi'lek die ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Neugier anstarrte. „Darf ich Dir Mhair'gead vorstellen.“, sagte die andere Frau fröhlich, „Mhair'gead das ist ...“ „Ich erinnere mich an Dich ...“, schnitt sie ihr ins Wort. Aufmerksame Stille stellte sich ein. „Da ist etwas ... Brandy auf einem Tisch und Du mir gegenüber ... ein Schusswechsel mit Dir an meiner Seite ... eine Tür die auffliegt und Dein Schatten im Rahmen ...“ Sie stockte und eine unvorstellbare Verzweiflung breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Verdammt! Es sind nur Splitter! Sie passen nicht zusammen und ich kann sie nicht halten.“ Die andere Frau stand auf und nahm Mhair'gead tröstend in die Arme. Über das Schluchzen der Twi'lek hinweg sagte sie: „Das kommt wieder. Ganz bestimmt.“ Ein drohender Blick wurde ihm zugeworfen. „Ja ganz bestimmt.“, sagte er hastig mit wenig Überzeugung.

Über Funk kam die Nachricht herein, dass die letzten Piraten gefangen waren und in den Arrest gesteckt wurden. Erleichtert atmete Colrasco auf. Endlich schien ein Ende in Sicht. Müde sackte er auf dem Sessel zusammen und fing an, die Befehle zur Bergung der Leichen und Trümmer um die Station zu geben. Es musste alles zugänglich sein. Mit Sicherheit würden als erstes Techniker aus dem Cluster hier auftauchen dank der zum großen Teil zerstörten Antennenanlage. Wer konnte schon ohne Holonet leben, dachte er bitter. Einem zweiten Mann trug er auf, einen ausführlichen Schadensbericht zu erstellen. Außerdem schickte er schwer bewaffnete Patrouillen los, die die ganze Station durchkämmen sollten, um sicher zu gehen, das nicht doch irgendwo ein paar Piraten übrig waren. Bevor der Mann gehen konnte, trug er ihm auf, dass die Männer und Frauen ihre Verwundeten in das Lazarett bringen sollten und jeder, der eine Sanitätsausbildung hatte, sich unverzüglich dort zu melden habe. Erst dann gönnte er seinen Augen für ein paar Sekunden Ruhe und massierte sich die Schläfen. Irgendwann legte sich eine Hand auf seine Schulter. Als er den Blick hob, erkannte er das Gesicht eines seiner Vorgesetzten. Eilig wollte er aufstehen, doch die Hand hielt ihn zurück. „Ruhen sie sich aus. Das war hier wirklich gute Arbeit. Sie haben alles unter Kontrolle gehalten und ihre Befehle waren zu jedem Zeitpunkt umsichtig.“ Erstaunt blinzelte der Leutnant, als ihm ein Glas in die Hand gedrückt wurde. Der scharfe Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nase. Langsam sickerte in sein Hirn die Erkenntnis ein, dass der Tag ausgestanden war. Noch nie hatte er sich so Müde gefühlt, wie in dem Augenblick, als der Brandy seine Kehle hinunter brannte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mhair'gead« (17. May 2007, 11:22)


Mhair'gead

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24

Thursday, 17. May 2007, 18:07

Sie waren diesmal durch die Aufzüge im Stationskern zurück zu ihrem Quartier gelangt. Es wirkte fast wie Normalität, währen sie nicht vor vier Seitengängen von schwer bewaffneten Männern kontrolliert worden. Mhair'gead saß im Sofa gegenüber vom Bett und nippte den Kaffee, den sie ihr vorhin frisch aufgebrüht hatte, während sie jetzt im Kleiderschrank nach etwas anderem suchte, als dem Nachthemd von der Krankenstation in dem die Twi'lek noch immer steckte. „Früher gab es noch zwei weitere Tänzerinnen in der Cantina.“, erklärte sie gerade nebenbei mit dem halben Körper tief im Möbelstück, „Als sie fort gingen in den Cluster, haben sie einen stinkenden Banthastall an Quartier hinterlassen und einige wirklich schöne Kleidungsstücke.“ Triumphierend zog sie ein Bündel hervor und breitete die Kleidung auf dem Bett aus. Vorsichtig stellte Mhair'gead den Becher ab und trat neben sie. „Ich glaub ich habe da noch ein Bündel. Beide sind natürlich gewaschen. Die eine Grazie hatte wirklich genau deine Größe.“, plapperte sie fröhlich weiter, als Mhair'gead langsam eine Hand über den Stoff einer Jacke gleiten ließ. „Du sag mal ...“, kam es zögerlich von der Frau. Freundlich lächelnd nickte sie Mhair'gead zu: „Immer raus damit.“ Verschämt schlug die ihre Augen nieder und sprach leise weiter: „Sollte ich Dich kennen? Deine Stimme klingt vertraut, aber Du löst keine Splitter aus, wie der Bothan da oben.“ Sanft lächelte sie. „Süße Du kennst mich nicht. Ich habe jedoch viel von Dir gehört und war täglich auf der Krankenstation und habe mit Dir geredet, als Du im Bactatank warst.“ Neugierig schnellte der Kopf hoch bei diesen Worten. Tausend Fragen spiegelten sich in dem Blick wieder. „Komm wir setzen uns auf das Sofa und ich erkläre Dir alles.“

Knapp die Hälfte der Ursprünglichen Verteidiger war noch immer in der Cantina. Die Verwundeten waren zum Lazarett gebracht worden. Bis auf den Ithorianer waren alle, die mit nach oben gegangen waren jedoch wieder zur Cantina zurück gekehrt. Nachdem durchgesagt wurde, dass auch die letzten Piraten im Arrest waren, hatten sich die Ladenbesitzer gegenseitig mit Lokalrunden überboten. Sozzle schüttelte nur amüsiert den Kopf. Viele der groß versprochenen Aufräumhilfen würden mit Sicherheit erst am späten Nachmittag des nächsten Tages aus den Betten kommen, wenn er sah was alles über die Theke ging. Inzwischen wurden so mancher nur noch durch den eng an den Tisch gerückten Stuhl aufrecht gehalten. Er selbst blieb eisern bei seinem Last Mile Defender und mixte sich immer ein neues Glas, wenn eine Lokalrunde ausgerufen wurde. Er wollte einfach mit klarem Verstand den Tag ausklingen lassen. Einige wirklich abgekämpft aussehende Sicherheitsmänner in durch die Kämpfe zerschlissene Uniformen kamen herein und wurden frenetisch begrüßt. Sozzle schnappte sich ein Pad und trat an den Tisch, an dem sie sich nieder gelassen hatten. „Was kann ich den Herren nach Dienstschluss bringen?“ Freundlich nahm er ihre Bestellung entgegen. Er war glücklich endlich wieder seinen Job machen zu können. Als er zum Tisch zurück kam, hatte sich einer der Schneidergesellen zu den Männern gesellt und war halb lallend dabei vom Kampf zu erzählen. Erstaunt sahen die Sicherheitsmänner zu Sozzle auf. „Du hast die Verteidigung der Last Mile geleitet?“ „Ich habe ihnen gesagt was wann zu machen ist.“, bestätigte er und mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: „Das war alles nur meine Berufsehre, denn ein Barkeeper verteidigt seine Theke bis zum letzten Tropfen. Die anderen hier haben mir nur ganz uneigennützig dabei geholfen.“ Schallendes Gelächter von allen Tischen hallte durch die Cantina.

Erschöpft lag Screw auf seinem Bett. Nach dem nicht enden wollenden Abschlussbericht hatte er sich in sein Quartier zurück gezogen. Morgen würde er sich persönlich einen Überblick verschaffen, wie die Schäden an den Jägern aussahen. Heute ging wirklich nichts mehr. Sein Körper verlange so sehr nach Schlaf, aber seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. So viele Leben waren durch seine Hand genommen worden da draußen im All. Er war doch vor dem Kampf hier her geflüchtet, um sich nur noch um das kümmern zu müssen, was er liebte. Seine Augen wanderten träge über die Blaupausen und Risszeichnungen von Schiffen und Komponenten an seinen Wänden. Es beruhigte ihn. Ja er liebte die Technik, die den Flug durch das All ermöglichte. Es gab nichts schöneres, als Metalle und Polymere zu verbinden und ihnen Leben ein zu hauchen, damit sie ihre kostbare lebende Fracht transportieren konnten. Vermutlich würde es einige Wochen dauern alle Schiffe wieder in Schuss zu bringen. Ganz zu schweigen von denen, die er neu bauen musste mit seinen Leuten. Die Müdigkeit kroch endlich seinen Körper hinauf und lullte ihn ein, so das er nicht wirklich darüber nachdachte, was mit den Piloten der verlorenen Schiffe passiert war. Morgen würde er anfangen und die Schiffe neuer und schöner und viel stärker machen. Morgen war ein guter Tag dafür ...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mhair'gead« (17. May 2007, 18:13)


Mhair'gead

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25

Friday, 18. May 2007, 10:01

In den frühen Morgenstunden stand Doc vor ihrer Tür. Ohne ein Wort wurde er umarmt und nach einem wundervoll langen Kuss führte sie ihn zur Couch im Wohnzimmer. Mit einem verwirrten Stirnrunzeln registrierte er die Decke und das Kissen zwischen das sie sich nieder ließen. „Mhair'gead schläft nebenan in meinem Bett. Sie wollte nicht völlig alleine sein.“, erklärte sie ihm flüsternd. „Wie geht es ihr?“, fragte er genauso leise. „Sie ist wirklich wieder bei klarem Verstand, aber ihre Erinnerungen sind zersplittert wie ein großer Spiegel nach tausend Hammerschlägen. Weder weiß sie genau woher sie kommt, noch was sie genau hier in diesem System wollte. Das arme Ding ist schon zweimal in Tränen ausgebrochen, weil sie die Erinnerungen nicht halten kann.“ Langsam nickte er. Es war überhaupt mehr als nur erstaunlich, das ihr Gehirn alles so gut überstanden hatte. Er würde ein paar Untersuchungen und Tests machen müssen, um fest zu stellen, was da genau los war. Zärtlich kuschelte sie sich an ihn und ließ seine Gedanken davon galoppieren. „Du hast auch schon einmal besser gerochen.“, stellte sie nach ein paar Sekunden diplomatisch fest. „Es tut mir Leid, aber ich wollte auch nicht in einem leeren Quartier sein nach diesem Tag. Ich komme direkt aus dem Lazarett.“, gab er leise zurück. Alles was er sonst noch sagen wollte, wurde von ihrem Kuss weg gewischt. Sanft zog sie ihn von der Couch und führte ihn in das Badezimmer. „Ich wollte sowieso unter die Dusche.“, log sie wispernd und machte sich an seiner Kleidung zu schaffen. „Was ist mit Deinem Gast?“ Ihre Antwort bestand aus einem Tastendruck, der die Tür verriegelte und einem hungrigen Blick, mit dem sie sich wieder zu ihm umdrehte.

Am nächsten Morgen war Screw schon lange im Hangar und schraubte an dem schweren Huttenjäger, als sein Assistent hinein kam. Anstelle einer Begrüßung verlangte er sofort nach einem Gerät von der mobilen Werkzeugbank. Schließlich war er kurz davor die neuen Luftfilter nach der Feinjustierung zu testen. Von all den Dingen die zu erledigen waren, lag ihm dieser Jäger am Meisten am Herzen. Stumm wurde ihm das Gerät gereicht. Zwar hatte das Schiff ein paar neue Dellen in der Panzerung, aber alle anderen Systeme hatten nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Nach zwei Umdrehungen war er fertig. Wie sollte er es jetzt testen? Suchend sah er sich um und betrachtete seinen Assistenten, als ob er erst in diesem Moment herein gekommen war. „Nimm Dir ein Pad und steig als Bordschütze ein. Wir machen einen kombinierten Kontroll- und Probeflug. Achte darauf, dass das Pad wirklich leer ist.“, ordnete er an. Ohne Murren stieg der Mann ein und notierte schon in der Startsequenz alle Daten, die Screw nach hinten durch gab. Der Sulustan vergaß nicht seinen Flug im Sicherheitsbüro anzumelden, bevor er das Schiff durch das Kraftfeld gleiten ließ. Draußen im langsamen Flug um die Station diktierte er traurig alle Schäden, die er auf dem Scanner sah. Kaum ein Geschützturm hatte den Angriff überlebt. Gestern auf der Besprechung war als besonders wichtig vermerkt worden, dass diese Türme wieder in Funktion gesetzt wurden. „Wir werden erst einmal alle Wracks ausschlachten müssen, um Bauteile für diese Geschütze zu haben. Pass darauf auf, dass der Jäger von Mhair'gead dafür nicht angefasst wird. Das ist mein persönliches Projekt.“, gab er zu seinem Assistenten durch. Ein tiefer Atemzug bestätigte ihm, dass die Luftfilter sehr gut funktionierten. „Du hast gestern sehr gute Arbeit auf diesem Platz da hinten verrichtet. Dafür danke ich Dir.“, fügte er unvermittelt hinzu. Das Schweigen seines Assistenten deutete er als Scham und so fing er wieder an Daten und Mengen durch zu geben. Die Bestätigungen waren von einem glücklichen Lächeln unterlegt.

Erstaunt stellte der Bothan fest, das da gerade sein eigenes Schiff an der Kuppel vorbei flog. Was stellte dieser verrückte Sulustan mit seinem Liebling an? Waren da nicht ein paar neue Treffer auf dem Rumpf zu sehen? Ein stechender Schmerz hielt ihn davon ab sich ganz auf zu richten. Mit einem Knurren fiel er wieder auf die Liege zurück. Zum Dank tat im seine frische Operationswunde nochmal so weh. Sicher war jeder flugtaugliche Jäger gestern requiriert worden, aber wenn sie jetzt da draußen war, bedeutete es doch, das etwas getestet werden musste. Wehe dieser Kerl tauchte nicht nach der Landung bei ihm auf. Grimmig sah er sich nach einer Schwester um. Nur ein medizinischer Droide war fünf Liegen weiter zu sehen. Wie spät war es überhaupt? Hier war ja noch keiner. Grummelnd starrte er ins All und dachte nach. Langsam ging ihm auf, das er sich besser bald meldete, bevor sie ihm einen Kopfgeldjäger nachschickten. Sie hatten nur einen Bericht über Funk als Beweis und wenn er nicht auftauchte und verschwunden schien, dann würden sie ihre Schlüsse ziehen. „Wie schön, dass diese Piraten die Antennen in Ruhe gelassen haben.“, murmelte er ironisch zu sich selbst. Nicht das er ein offizielles Terminal gerne benutzen wollte für die Kontaktaufnahme, aber seine Lage wurde immer schlechter, seid er nach Mhair'gead zu suchen angefangen hatte. Trotzdem war die Tatsache sie gefunden zu haben alle Probleme mehr als Wert. Sein Jäger schob sich auf der anderen Seite an der Kuppel vorbei. Oh wehe dieser Sulustan hatte etwas kaputt gemacht!

Mhair'gead

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26

Saturday, 19. May 2007, 09:39

Im Schlaf kamen die Splitter zurück. Fetzen verzerrt und verwirrend spukten durch ihre Träume. .. Das entsetzte Gesicht einer Frau, die ihren Rücken untersucht hatte und ein dumpfer Schmerz von dort ... ein halb zerlegter Antrieb und sie, die begeistert mit der Lösung seines Problems in den Raum eilte ... Männer in weißen Rüstungen, die sie in ein Büro führten wo ein Uniformierter auf sie wartete und ihre verzweifelte Wut in ihrem Bauch darüber ... der Blick aus ihrem Cockpit auf einen blau glühenden Nebel und ein feindlicher Jäger, der davor unter ihrem Beschuss auseinander brach ... ein riesiges Bett mit ihr zusammen gekrümmt darin in einem abgedunkelten Raum und ein tiefer Schmerz in ihrer Seele, der nie enden würde. Der letzte Splitter veränderte sich. Der Schmerz verblasste und das Bett fühlte sich anders an. Gerädert richtete sie sich auf und versuchte sich an die Dinge zu erinnern, die sie geträumt hatte. Sie war zurück auf der Station. Ihre Gastgeberin stand in der Schlafzimmertür. „Geht es Dir gut? Du hast ganz erbärmlich gewimmert.“ Nach einem Räuspern brachte Mhair'gead etwas heraus, was als „Schlecht geschlafen“ gedeutet werden konnte. Zögerlich nickte die Frau und war so gnädig nicht weiter zu Fragen. „Das Bad ist gleich hier vorne hinter der rechten Tür. Ich werde Dir Frühstück machen. Bitte sei leise, wenn Du durch das Wohnzimmer kommst. Auf der Couch schläft Doc.“ Ihr Schädel brummte und sie hatte große Mühe alle Informationen zu behalten. Unter der Dusche ging ihr auf, das dieser Doc der Zabrak war, der sie gestern kurz untersucht hatte. War er wegen ihr hier oder lief da etwas mit der Frau?

Sie war gerade mit den Spiegeleiern fertig, als Mhair'gead in die Küche schlich. Mit dem Top, der Stoffhose und den Halbschuhen wirkte sie fast normal, wenn da nicht dieser traurige Zug gewesen wäre, den sie immer zu verstecken versuchte wie jetzt, als sie ihr zulächelte. „Geht es Dir nach der Dusche etwas besser?“, fragte sie und erntete ein Nicken. „Ja und ich wollte Dir noch danken, das ich hier schlafen durfte.“ Sie winkte ab. „Rede keinen Unsinn. Du darfst solange hier schlafen, wie Du willst.“, entgegnete sie und stellte ihr den Teller hin. „Wenn Du etwas anderes als ein Bett auf der Krankenstation willst, kann ich Dir das aber auch besorgen. Leere Quartiere gibt es hier im Überfluss.“, fügte sie hinzu. Mhair'gead sah sie peinlich berührt an: „Ich mag alles vergessen haben, aber ich weiß, das mich soviel Fürsorge verlegen macht.“ „Süße das muss es nicht. Solange Dein Geist damit beschäftigt ist Deine Erinnerungen zu sortieren kannst Du Dich vollkommen auf mich verlassen. Das bin ich Deiner Mutter schuldig.“ Schüchtern nickte die Twi'lek und setzte sich. Nach ein paar Bissen stocherte sie in ihrem Frühstück herum. „Was ist los? Willst Du etwas anderes?“ Zur Antwort gab es ein Kopfschütteln. Geduldig wartete sie. Doc hatte ihr extra noch einmal eingeschärft das sie ihr Zeit geben sollte. Sie trank einen Schluck Kaffee, als endlich die Frage kam, die in der Frau ihr gegenüber gärte: „Wie war meine Mutter so?“ Sanft drückte sie die Hand der Twi'lek. „Wenn Du aufgegessen hast, gehen wir zusammen zu meiner Cantina und ich erzähle Dir auf dem Weg alles, was Du wissen willst.“

Sozzle war schon dabei die angeschlagenen und zerbrochenen Gläser und Flaschen in eine Tonne neben der Theke zu werfen, als sie herein kamen. Sie war auf alles gefasst gewesen, als sie die ausgebrannten Läden und das große Loch in der Mitte der Letzten Meile gesehen hatte, aber trotzdem stand sie wie vom Donner gerührt da. Über die Hälfte der Tische zeugten mit schwere Spuren vom gestrigen Kampf. An den Seite standen einige, deren Tischplatten krumm und schief in alle möglichen Richtung zeigten. Viele die im Raum standen waren bei genauerer Betrachtung durch Blastertreffer ruiniert. Die zwei Reinigungsdroiden piepten verzweifelt und versuchten den Boden von Blut und Brandflecken zu befreien. „Was hat dieses Piratenpack mit meiner Cantina gemacht?“, stieß sie entsetzt aus. „Eigentlich war es meine Idee die Tische als Barrikaden zu benutzen.“, gestand ihr Barmann, als er auf sie beide zu kam. Ungläubig sah sie auf ein besonders verbogenes Exemplar. Gerade wollte sie sich so richtig aufregen, als Mhair'gead neben ihr das Wort ergriff: „Der Kampf muss wirklich hart gewesen sein. Gab es viele Tote?“ Er musterte sie mit aufkeimendem Interesse. „Sozzle das ist die berühmte Mhair'gead von der Krankenstation. Mhair'gead das ist der Mann, der nur Sozzle genannt werden möchte.“ Der Barkeeper verbeugte sich höflich und beantwortete die Frage: „Nein wir hatten Glück. Der größte Teil hat überlebt. Ein paar liegen aber noch immer oben im Lazarett, aber keiner schwebt noch in Lebensgefahr.“ Sein Blick machte klar, dass das alles für ihn zu diesem Thema war. Vielleicht würde er irgendwann später einmal darüber reden können.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mhair'gead« (19. May 2007, 09:43)


Mhair'gead

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27

Sunday, 20. May 2007, 13:07

Der Geruch im Lazarett war eine Mischung aus Schweiß, Blut und Staub. Trotz der großen Anzahl an Verletzten war nur ein gedämpftes Husten und hier und da ein leises Stöhnen zu hören. Das machte den Weg durch die Kuppel an den Liegen vorbei nur noch bedrückender. Beklommen erreichten sie die Liege des Bothan. „Wird auch Zeit, das mich hier mal jemand besuchen kommt.“, knurrte er zur Begrüßung. „Die Frage ob es Dir besser geht, kann ich mir wohl sparen.“, grinste sie zurück. Mit stiller Faszination betrachtete Mhair'gead den Mann. Plötzlich ging ein Ruck durch sie durch. Die Twi'lek sah sie direkt an. „Wolltest Du nicht nach der Frau von gestern sehen?“ „Oh ja!“ „Wunderbar! Du hast gesehen das ich lebe, also kannst Du gerne wieder gehen.“, grummelte es von der Liege. Lachend beugte sie sich vor zu ihm. „Ich komme ja gleich wieder. Ich will nur mein Versprechen ihr ein weiteres Lied zu singen einlösen.“ Prüfend musterte er sie mit einem seltsamen Blick. „Du hast Dich wirklich verändert auf dieser Station.“, sagte er sanft, „Lass ruhig Mhair'gead hier, damit sie auf mich aufpassen kann.“ „Oder er auf mich.“, kam es von ihr. Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg. Die beiden waren ein seltsames Paar.

Nervös räusperte sich Mhair'gead und sah der Traumtänzerin etwas zu lange nach, bevor sie sich ihm wieder zu wand. Er hatte sie noch fragen wollen, wie sie zu diesem Spitznamen gekommen war. Naja mit Sicherheit würde sich noch eine Gelegenheit ergeben. „Ich weiß nicht wie ich anfangen soll.“, flüsterte die Twi'lek leise. „Nimm auf meiner Liege Platz und denk in Ruhe darüber nach.“, schlug er vor. Erschreckt sah sie ihn an und nickte dann zögerlich, als ihr aufging, das sie es laut ausgesprochen hatte. Unsicher zuppelte sie an ihrer Hose herum nachdem sie saß. „Das machst Du auch immer, wenn Du in Gedanken bist.“ Ihre Hand blieb mitten in der Bewegung stehen und sie sah ihm in die Augen. Angst und Neugier spiegelten sich in ihrem Blick. „Wer bin ich?“ Er schluckte einmal und sortierte seine Gedanken, bevor er antwortete. „Nun Du bist eine ruhige besonnene Frau. In einem Kampf kann ich mich auf Dich an meiner Seite immer verlassen. Du bist eine gute Pilotin und eine noch bessere Kurierin für nicht ganz so legale Dinge. Wenn es hart auf hart kommt, erfüllst Du Deine Pflicht, aber Du verzeihst einen Betrug an Deinen Freunden oder Dir selbst nie.“ Er konnte sehen, dass er nicht das Richtige sagte. „Was genau willst du wissen?“ Nach ein paar Augenblicken flüsterte sie fast zu leise: „Ich erinnere mich an einen See und grüne Wälder und einen Ring, der auf meinen Finger gesteckt wird. Ich weiß, was das bedeutet, aber ...“, traurig brach sie ab. Behutsam legte er ihr eine Hand auf Schulter. „Du erinnerst Dich nicht mehr an Mimei?“ „Mimei?“ Verwirrung lag in ihrer Stimme, als sie den Namen ein paar mal flüsterte. Plötzlich riss sie die Augen weit auf und krallte sich an der Bettdecke fest. Er konnte nur vermuten, dass die Splitter auf sie einstürzten. Ihre Haut verlor die Farbe und hätte er nicht zugepackt, wäre sie von der Liege gesackt. Wie lange er sie so hielt konnte er nicht sagen. Er konzentrierte sich auf ihr Gesicht, das alle Emotionen durchlief, um seine schmerzende Rippe zu vergessen. Irgendwann sah sie ihn verzweifelt an und fiel in seine Arme. „Ich kann es nicht halten. Ich kann es nicht sortieren.“, schluchzte sie eng an seine Schulter gedrückt. Über ihrem Weinen und dem Schmerz unter seinem Verband hörte er das Kinderlied durch die Kuppel hallen.

Zusammen hatten sie es geschafft Mhair'gead wieder zu trösten. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, beschloss sie bei Screw vorbei zu gehen. Wenn er ihre Stimmung heben konnte, würde es bestimmt auch bei der Twi'lek passen. Der Notfallhangar schien verlassen. Nicht einer seiner Truppe war hier. Sie wollten gerade zum Haupthangar gehen, als sie das Klappern hörten. Auf der Suche danach fanden sie zwei Füße aus einem Bauteil hervorragen. Bevor sie sich bemerkbar machen konnten, kam die Stimme des Sulustan aus dem Bauteil. „Gib mir mal das Justiergegenstück mit dem fünfziger Drehmomentaufsatz.“ Ohne zu Zögern nahm Mhair'gead ein Gerät von der mobilen Werkbank und drückte es in die offene Hand, die damit sofort wieder verschwand. Auf ein Danke war nicht zu hoffen, aber sie wartete gespannt auf die Fluchtirade. Jedoch blieb selbst die auf. Nach ein paar knarrenden Geräuschen schob sich Screw hervor. Erstaunt sah er sie beide an. „Ich habe einen meiner Männer erwartet, weil ich das Richtige bekommen habe. Woher hast Du das denn gewusst?“, fragte er sie. „Es schien mir einfach richtig zu sein.“, kam es von der Twi'lek neben ihr. Mit neu entfachtem Interesse musterte er sie und stellte ein paar technische Fragen, die Mhair'gead scheinbar mühelos beantworten konnte. Sie selbst verstand nicht mal im Ansatz, worum es ging. Begeistert plapperte Screw los und führte sie herum. Alles was sie selbst begriff, war die Tatsache, dass die Tochter eindeutig nicht nach ihrer Mutter kam.

Das Schiff mit den Technikern aus dem Cluster kam gegen Mittag. Sofort machten sie sich an die Arbeit, um die Antennen wieder in Funktion zu setzen. Der gewaltige Schaden, den die Anlage davon getragen hatte, überforderte die Männer fast, doch sie schienen regelrecht glücklich noch länger auf der Station fest zu hängen. Der Chefmechaniker vereinbarte für den späten Nachmittag einen Termin mit dem Sicherheitsbüro und was er den Männern zu sagen hatte zur Lage im Cluster, machte sie mehr als nur ein wenig nervös. Gegen Abend war sein Bericht schon durchgesickert und das neue Gesprächsthema auf der gesamten Station.

Mhair'gead

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28

Monday, 21. May 2007, 10:29

Prüfend sah sich Mhair'gead die Reste des Schiffes an, mit dem sie auf die Station gekommen war. Der Bothan hatte ihr erzählt was der Frachterpilot gemacht hatte und wie er es ihm vergolten hatte. Verwirrt fragte sie sich erneut, warum sie der Mord nicht erschreckte. Vorsichtig legte sie eine Hand auf das verbogene Metall. Dieses Chassis war wirklich nahezu hinüber. „Es wird lange dauern, daraus wieder einen Jäger zu machen.“, vollendete eine Stimme hinter ihr den Gedankengang. Der Sulustan, den alle nur Screw nannten lächelte sie an. „Kein 'vielleicht' oder ein 'werde es versuchen'?“, fragte sie ihn. Seine Augen sprühten vor Begeisterung, als er antwortete: „Oh nein! Jetzt wo ich alle Bauteile wieder in Funktion gebracht habe, werde ich morgen anfangen mich um das Chassis zu kümmern.“ Ihr wurde ein Pad vor die Nase gehalten. „Das sind die letzten Messwerte aller Komponenten. Als Kollegin und Besitzerin willst Du sicher wissen wie es den Stücken geht.“, plapperte er fröhlich weiter. Irgendwo tief in ihr regte sich etwas. Diese Liebe zur Raumschifftechnik war ihr nicht unbekannt. Dankend nahm sie das Gerät an sich und wand sich ein letztes mal zum aus geschlachteten Wrack um. Hier fand sie keine Antworten mehr. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, ging sie dank eines Lageplans direkt zur Cantina. Auf dem Weg rief sie die Daten auf und konnte mit wirklich jeder Zahl etwas anfangen. Warum erinnerte sie sich an ihre Ausbildung, aber nicht an ihr Leben?

Der schwarze Bereich war leer. Keiner von dort hatte gerettet werden können. Zum Glück hatte er mit den Berichten über die Verstorbenen angefangen. In den anderen Abteilungen hatte es besser ausgesehen. Knapp ein Drittel war nicht mehr in Lebensgefahr und auch bei den mittelschwer Verletzten gab es nur wenige Komplikationen. Von den leicht Verwundeten hatte er sogar einige schon entlassen können. Die medizinischen Droiden funktionierten alle ohne Mängel und das lebendige Personal war zwar erschöpft, aber genau wie er selbst stolz, das alles so gut gemeistert worden war. Er hatte nun die Schichtpläne umgeändert, damit seine Schwestern und Pfleger sich erholen konnten. Doc reckte sich müde an seinem Schreibtisch unter der Kuppel. Der große Rundgang durch das Lazarett war wirklich anstrengend gewesen. Er hatte das Gefühl nie im Leben geschlafen zu haben. Jetzt nach den letzten Patienten und Krankenakten wollte er eigentlich nur noch ins Bett. Vielleicht konnte eine Dusche seine Lebensgeister wieder aktivieren. Schließlich war seine Traumtänzerin bald auf der Bühne und um nichts in der Galaxie wollte er das verpassen. Neu motiviert machte er sich auf in sein Quartier. Unter der Brause fragte er sich, ob er vielleicht später Mhair'gead davon überzeugen konnte, das sie auch alleine schlafen konnte, um seine Herzdame mit in sein Quartier zu nehmen und die Twi'lek in ihrem zurück zu lassen?

„Fünf imperiale Sternenzerstörer?“ Sie saß mit Sozzle, Doc und Mhair'gead an einem der Tische, die noch recht gut erhalten waren. „Was macht das Imperium denn im Cluster?“, fragte Doc ungläubig nach. „Laut der Techniker sind sie angeblich auf der Suche nach den Piraten, die den Starport in einem ihrer Systeme hier in der Nachbarschaft überfallen haben.“, gab Sozzle zurück und fügte erklärend hinzu: „Sie sind direkt in die Systeme gesprungen. Die modernen militärischen Antriebe schaffen weitere Sprünge als die alten Erztransporter.“ Sie sah sich um. Traurige Köpfe hingen über den Gläsern und die Musik aus der Jukebox wurde nicht einmal am Rande bemerkt. Bei ihrem Auftritt war es nicht anders gewesen. Die schlechte Stimmung auf der ganzen Station hatte auch nicht vor ihrer Cantina halt gemacht. Doc brachte auf den Punkt, was vermutlich alle dachten: „Gerade haben wir die Piraten überlebt um jetzt angeblich Teil des Imperiums zu werden, vor dem wir hier her geflüchtet sind? Das ist doch ...“ Mahnend hatte sie ihm einen Finger auf die Lippen gelegt, weil seine wütende Stimme alles zu übertönen drohte. „Was soll denn das jetzt?“, zischte er sie an. „Sie versucht Dir die Haut zu retten.“, kam es unvermittelt von Mhair'gead, die die ganze Zeit über still gewesen war. „Wenn ich mich auch an nichts klar aus meiner Vergangenheit erinnern kann,“, setzte sie leise fort, “dann weiß ich doch, dass die laute rebellische Rede am vielleicht Vorabend einer Besatzung tödlich sein kann.“ „Warum sollten sie denn überhaupt unsere Station besetzen wollen?“, kam es trotzig von Doc. „Weil sich die Sturmtruppen sehr für die alten Minen im Cluster interessiert haben und wir nun mal auf der Route für Frachter liegen.“, erwiderte Sozzle, „Laut den Gerüchten sollen sie schon Bergwerkexperten befragt haben und nach Arbeitern suchen. Einige Stimmen sagen sogar, das sie nur deshalb in den Cluster gekommen sind und die Suche vorgeschoben ist.“ Das Schweigen am Tisch darauf war niederschmetternd. Allen war klar, dass das Imperium nicht auf zu halten war, wenn es etwas wollte. Wann würden sie kommen und die Station besetzen?

Mhair'gead

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29

Tuesday, 22. May 2007, 09:36

Eine kleine Panik überkam sie, als sie die Augen aufschlug. Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, wo sie war. Mit so wenig Geräuschen und Erschütterungen wie möglich drehte sie sich um und fand den friedlich schlafenden Doc neben sich. Zärtlich ließ sie einen ihrer Finger zwischen seinen Hörnern wandern. Zuerst schlief er friedlich weiter, doch dann kam seine Hand und er kratzte sich an der Stelle, an der sie gerade gewesen war. Das musste eine Reaktion aus der Wildnis sein. Leise kichernd schlüpfte sie aus dem Bett. Nachdem sie das Bad aufgesucht und mit einem Blick in das Schlafzimmer festgestellt hatte, das er noch immer schlief, machte sie sich an das Frühstück. Der Chronometer am Herd gab ihr recht, das es Zeit dafür war. Gerade hatte sie so gut wie alles auf das Tablett gestellt, als Leben in das Schlafzimmer kam. Neugierig ging sie zum unteren Ende des Flurs. Mit erstaunen sah sie ihm dabei zu, wie er am oberen Ende schlaftrunken in das Bad stolperte und sich keinerlei Sorgen zu machen schien wo sie war. War er überhaupt wach, oder reagierte sein Körper nur reflexartig? Kopfschüttelnd goss sie in der Küche den frischen Kaffee in die Wärmekanne und machte sich mit dem voll gepackten Tablett auf den Weg in das Schlafzimmer. Dort stellte sie es auf ihrer Seite ab und hüllte sich sitzend in die Decke. Diese Deckplatten würden ihr noch eines Tages ihre gesamte Körperwärme entziehen. Aus dem Bad rumorte es und schlurfend kam der Zabrak zurück ins Zimmer. Er war schon halb im Bett, als er mitten in der Bewegung stockte. Verdutzt sah er sie an und erst nach ein paar Augenblicken konnte sie sehen wie das Bild von ihr in die Decke gehüllt vor dem Tablett mit Frühstück in sein Hirn ein sickerte. Verlegen räusperte er etwas wie „Guten Morgen“ und versuchte seinen erstaunlich geröteten Kopf zu verbergen. Morgens war er ja richtig süß träge.

Den Weg zum Notfallhangar fand Mhair'gead auf Anhieb wieder. Direkt nach dem Durchqueren des Tors suchte sie sich sofort eine mobile Werkbank und schob sie zu den Resten ihres Chassis herüber. Erst als sie mit den Messungen fertig war und anfing Verstrebungen zu lösen und nach brauchbar und unbrauchbar zu sortieren, wagte sie es über die Nacht nach zu denken. Wieder waren ihre Träume voller Splitter ihres Lebens gewesen. Ein paar davon waren hoch erotisch, aber selbst die hatte sie nicht richtig einordnen können nach dem Aufwachen. Vollkommen erschöpft hatte sie einen Kaffee getrunken und sich direkt nach der Dusche auf den Weg gemacht. Wenn der Bothan, von dem sie nur ahnen konnte, das er einer ihrer Freunde war, nicht schon den Frachterpiloten erschossen hätte, würde sie selbst jetzt den Kerl suchen gehen deswegen. Es war ihr vollkommen egal, ob sie dabei von imperialen Streitkräften aufgegriffen werde würde. Es klapperte laut und nahezu zornig, als sie eine weitere Strebe auf den Haufen für Unbrauchbare warf. Die Splitter aus Erinnerungen neckten sie damit, was sie alles verloren hatte und irgendjemand musste dafür bezahlen, das alles zerstört war. Wütend zerrte sie an einem besonders verbogenen Metall herum, das nur aus weiter Ferne noch als Teil des Chassisskelett zu erkennen war. Es musste einfach jemand schuld sein. Ihre Hände fingen an ihr weh zu tun und ihre Knöchel wurden weiß, als sie ihre ganze Kraft aufbrachte. Sie wollte ihr Leben zurück. Es rührte sich keinen Millimeter. Verzweifelte Laute drangen an ihr Ohr und ihr Blick würde trübe. Kraftlos sackten ihre Arme hinab und in Zeitlupe gaben ihre Knie nach. Bevor alles verschwamm fiel ihr die letzte Schraube auf, die sie vergessen hatte zu lösen. Laut schluchzend rollte sich Mhair'gead im Wrack zusammen und weinte ihre Verzweiflung heraus.

Im Haupthangar war Screw dabei die Planung für den Tag fest zu legen. Die Reparaturen der Geschütze kamen gut voran. Jedes Wrack, das sie dafür auseinander nehmen mussten, tat ihm aus tiefster Seele Leid. Kein stolzer Jäger sollte als einfache Waffe an der Station enden, aber er war sich darüber im klaren, das es nun mal Notwendigkeiten gab, die er nicht vermeiden konnte. Bis auf seinen Assistenten waren alle jedoch etwas unkonzentriert heute. Alleine bei der Durchsicht der Daten und Dienstpläne hatte er zweimal inne halten müssen, um sie wieder an zu treiben. Anscheinend machte allen das Gerücht über die gierige Hand des Imperiums Sorgen, das nach der Station griff. Er konnte es ihnen nicht verübeln, doch sie mussten etwas professioneller sein, wenn sie jemals hier fertig werden wollten. So stellte er seinen Assistenten ab, um die Aufsicht zu halten im Haupthangar. Mit stolz geschwellter Brust schritt der durch die Reihen und scheuchte und beriet die Männer. Screw bekam es nur halb mit, denn er hatte sich schon die Daten des Chassis aufgerufen. Als erstes würde er nochmal alles durch messen und die Verstrebungen ausbauen und sortieren müssen. Danach war vermutlich erst einmal Aufarbeitung und eine weitere Kontrolle der selbigen angesagt. Kaum bemerkte er, das er mal wieder mit den Augen auf dem Pad los gelaufen war. Als er endlich nach drei falschen Abzweigungen im Notfallhangar angekommen war, stellte er fest, dass die meisten Verstrebungen schon sortiert auf dem Boden lagen. Neugierig sah er in das Chassis und wurde fast von einem vollkommen unbrauchbaren Metallteil getroffen. Die Twi'lek entschuldigte sich tausendfach. Seine Begeisterung für sie wuchs noch mal ein ganzes Stück. Sie hatte genau damit angefangen, was er auch als Wichtig zur Rettung des Chassis ansah. Aufgeregt plapperte er los, als sie ihm ihr Pad mit den Messdaten reichte. Wie verweint Mhair'gead im Gesicht aussah, bemerkte er dabei nicht oder wollte es nicht beachten. Das kaum hörbare Zittern in ihrer Stimme ignorierte er ebenfalls. Er würdigte nur ihre gute Arbeit.

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Mhair'gead

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30

Wednesday, 23. May 2007, 10:38

Der Sulustan hatte eine seltsame Wirkung auf sie. Seine kindliche Begeisterung für die Technik, die die Raumschiffe zusammen hielt und seine nahezu hingebungsvolle Liebe zu allen Daten, die damit zusammen hingen, ließ sie ihre Sorgen um ihre verlorenen Erinnerungen vergessen. Zusammen lösten sie die letzten Reste der Panzerung und fingen an das Grundgerüst peinlich genau nach Schäden jeder Art zu untersuchen. Jede Verfärbung und jede noch so kleine Delle wurde vermerkt. Mhair'gead spürte, wie ihre eigene Freude an dieser Arbeit zurück kam. Das war etwas, von dem sie viel verstand und was sie gerne tat ganz egal wie anstrengend und schmutzig es war. Bald erwischte sie sich dabei, wie sie mit Screw zusammen über das Chassis fachsimpelte und sie war glücklich darüber. Sie teilten sich auf und so war er irgendwann dabei die Haltepunkte für den Antrieb des schweren Jägers zu kontrollieren, während sie sich um den vorderen Teil kümmerte. Nachdem sie alle Schrauben und Schweißpunkte, die das Cockpit am restlichen Schiff hielten überprüft hatte, gab es nur noch eines zu tun. Vorsichtig stieg sie ein und sah sich um. Wie zu erwarten, waren alle Monitore dunkel. Langsam ließ sich Mhair'gead in den Pilotensitz sinken. Ihr Blick fiel auf einen kleinen offenen Kasten, der auf der Höhe ihres linken Unterschenkels war. In den Spezifikationen hatte sie nichts über so einen Kasten gelesen. Neugierig beugte sie sich vor und erkannte einige Sicherungen darin. Das war ein Umbau. Laut Plan waren diese Notsicherungen hinter dem Pilotensitz angebracht. Wer hatte das gemacht? Sie beugte sich weiter vor, als sie einen dunklen Fleck an der Ecke des Kastens erkannte. Plötzlich begriff sie, was das war und von wem es stammte. Auf dem Boden lag etwas. Sie hob es auf und erkannte es als eine der Sicherungen wieder. Auf einmal wurde ihr schlecht und alles drehte sich. Aus weiter Ferne hallten zwei Stimmen in ihrem Kopf wieder, von der eine ihre eigene war. Die unverständlichen Worte wiederholten sich und wurden bei jedem mal klarer und deutlicher. Dann sprang sie die Erinnerung über die letzten Momente des Fluges an und riss sie fort aus dem Notfallhangar.

Sie hatte schon einige Zeit gewartet, bevor der Frachter aus dem Hyperraum an den vereinbarten Koordinaten auftauchte. Dieses System am Rand des Imperiums schien nur leer und ausgestorben. Irgendwo im Zentrum hatte ihre Sternenkarte eine Station vermerkt, aber sie würde nicht lange genug hier bleiben, um nach zu sehen, ob es dort etwas gab. Sie wollte so schnell wie möglich von hier fort, denn vor einiger Zeit hatte sie Bruchstücke eines Notrufs aufgefangen. Es waren nur Wortfetzen gewesen, aber die Stimme klang panisch. Besser sie war nicht mehr da, wenn das, was die Angst auslöste, mit der Stimme fertig war. Der Frachter drosselte seinen Antrieb und funkte sie an. Als der Pilot an ihrer Begrüßung erkannte, das er ein weibliches Wesen vor sich hatte, wollte er unbedingt mehr von ihr wissen. Das hatte sie schon zu oft erlebt. „Lass es uns geschäftlich halten und mich endlich andocken, damit wir wieder beide weiter fliegen können.“ „Ach komm schon Süße. Wer bist Du? Wo kommst Du her? Zu welcher Rasse gehörst Du? Ich lad Dich auch auf einen Drink ein.“ „Ich bin ein Kurier und ich komme von den Hutten.“, gab sie kühl zurück. Das brachte ihn endlich dazu das Dockmanöver ein zu leiten. Die Verbindung wurde etabliert und sie gab ihrem Astrodroiden auf dem Bordschützenplatz die Order sich bereit zu halten für die Daten. Auf einmal tauchten mehrere Kontakte auf dem Scanner auf. Dem nervösen Fluchen des Frachterpiloten nach zu urteilen, hatte er sie ebenfalls bemerkt. „Ich muss hier weg. Sag ihnen das es mir Leid tut.“ „Ganz ruhig Kleiner. Die sind noch weit weg. Beginne mit dem Transfer.“ „Nein ich muss jetzt los!“, kam es fast hysterisch zurück. Wie sie Anfänger hasste. „Ich bin ja noch da. Wenn das ein paar Jäger sind, dann hallte ich sie schon lange genug auf, damit Du in den Hyperraum verschwinden kannst. Die Hutten werden sich sehr erkenntlich zeigen.“ „Sie haben uns entdeckt! Sie kommen auf uns zu!“ Hatte er ihr überhaupt zu gehört? Ihr Scanner teilte ihr mit, das es leichte Jäger waren. Die Menge war beeindruckend, aber nichts, was sie nicht für ein paar Minuten beschäftigen konnte, bis sie beide gesprungen waren. Erstaunlich schnell kamen sie näher. Das wirkte als ob sie alle gemeinsam die Booster gezündet hatten. „Ganz ruhig Kleiner. Übermittel mir die Daten.“ „OK ... OK ... was mache ich? ... es tut mir Leid ...“, stammelte er. „Was hast Du vor?“ Ein greller Lichtblitz blendete sie. Funken sprangen in ihren Nacken, als der Droide hinter ihr überlastet wurde. Alle Anzeigen wurden dunkel. Ein Ruck ging durch ihr Schiff, als die Klammern gelöst wurden. Dieser Feigling hatte einen EMP Impuls gezündet! Hektisch beugte sie sich vor und öffnete den Sicherungskasten. Wenn sie Antrieb, Schilde und Teile des Bordcomputers wieder online brachte, hatte sie vielleicht eine Chance zu dieser Station zu kommen. Ein der Sicherungen rutschte ihr aus den Fingern. Eilig schnallte sie sich ab um sie auf dem Boden wieder zu finden. Dann warf die erste Salve den Jäger nach rechts und schleuderte sie wild umher. Alles wurde schwarz und sie fand sich im Notfallhangar wieder. Langsam stieg sie auf allen Vieren aus dem toten Cockpit und erbrach den Kaffee auf die Deckplatten.

Mhair'gead

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31

Thursday, 24. May 2007, 09:28

Gelangweilt sah der Bothan auf das Pad und seufzte. Das Holonet war wirklich nicht als normale Freizeitbeschäftigung geeignet. Neben Werbeblöcken und kleinen imperial gefilterten Nachrichten gab es nur noch Klatsch und Tratsch aus allen Teilen der Galaxie. Trotzdem war es spannender als das Lazarett und so sah er die Schwester nicht an, die da an seiner Liege vorbei kam. Erst als sie vor seiner Liege einfach stehen blieb und längere Zeit nichts sagte, wurde er neugierig und hob den Blick. Am Fußende stand keine Krankenschwester sondern Mhair'gead. Aufmerksam sah sie in sein Gesicht und schien tief konzentriert zu sein. Er wagte es nicht ein Wort zu sagen. Ihr Blick war eine seltsame Mischung aus bewusstem Ansehen und abgelenktem Erinnern oder dem Versuch davon. Nach einer Ewigkeit fluchte sie frustriert und wand sich ab, um zu gehen. „Einen Moment mal.“, stoppte er sie. Zögerlich wand sie sich wieder zu ihm um. „Bevor Du hier verschwindest, erkläre mir doch bitte erst, was dieser Auftritt bedeuten sollte.“ Schüchtern trat sie wieder zu ihm und setzte sich auf die Liege. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Nach einer Weile atmete sie tief durch: „Ich erinnere mich wieder an die letzten Momente meines Fluges.“ „Du meinst Du hast Splitter gesehen, die so wirken als ob?“, fragte er nach. „Nein eine komplette Erinnerung. So real und wirklich, das sie mir den Magen umgedreht hat.“ Ihr Kopf schoss herum und voller Verzweiflung sah sie ihn an. „Ich dachte wenn das Cockpit das jetzt bei mir auslöst, dann schafft Dein Anblick vielleicht noch mehr, aber ...“ Traurig sank ihr Kopf nach vorne. Ihre Lekku verdeckten das Gesicht, doch er sah die Tropfen die auf ihre Hände in ihrem Schoß fielen, als sie still zu weinen anfing. Behutsam legte er eine Hand auf ihre Schulter. Nahezu reflexartig wirbelte sie herum und klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende an ein Stück Holz. Schluchzend entschuldigte sie sich immer wieder, das sie soviel weinen müsse.

Irgendwo in seinem Leben hatte er etwas falsch gemacht. Er war sich sicher, dass das der Fall war und jetzt die Rache über ihn kam, denn schon wieder war er es, der Wache hatte, als etwas passierte und dieses Lambda Shuttle samt Eskorte auf den Scanner der Station aufgetaucht war. Die vier Tie Fighter standen bereits im Hangar herum und die Piloten hatten ihre Helme abgenommen und salutierten, als ihr Vorgesetzter in der typischen grauen imperialen Uniform die Rampe herunter kam gefolgt von einigen weißen Sturmtruppen in den Standardrüstungen. Leutnant Colrasco grüßte wohl oder übel ebenfalls auf militärische Art und stellte sich vor. Der Mann ging einfach darüber hinweg und verriet seinen Namen nicht. „Ich habe erst vermutet, dass diese Station sehr herunter gekommen ist, aber wie ich jetzt sehe, haben sie einen Angriff abgewehrt und müssen einiges wieder in Stand setzen.“, eröffnete er das Gespräch mit dem Blick auf die ihn vollkommen ignorierenden Mechaniker, die weiter an den Geschützen arbeiteten. Mit dem selben geringschätzigen Glanz in den Augen fixierte er ihn: „Darf ich fragen wer den Angriff ausgeführt hat?“ Der Blick und sein Ton machte klar, das es keine Frage war und er gewohnt war, Befehle zu geben und er diesen Ort und seine Bewohner nicht mochte. Colrasco schob seinen Groll darüber bei Seite. Das würde nur Probleme geben für die Station. „Vor nicht einmal einem Tag haben Piraten versucht die Station ein zu nehmen. Nach schweren Kämpfen innerhalb und außerhalb der Station konnten wir dies verhindern.“ „Piraten sagen sie? Haben davon welche überlebt?“ „Ja wir haben sie in die Arrestzellen gesperrt.“ „Führen sie mich dort hin.“, befahl er. Die Soldaten der Sturmtruppe bauten sich hinter dem Uniformierten auf. Wenn er jemals Captain werden wollte, musste er die Situation meistern. Colrasco gestand sich ein, das er gar keine andere Wahl hatte und gab seinen Männern per Handzeichen die Order ihnen zum Arrestblock folgen.

Nachdem sie Doc in das Lazarett gescheucht hatte, war sie in ihre Cantina gegangen, um mit Sozzle die große Bestandsaufnahme zu machen. Alleine die Anzahl an zerstörten Tischen war frustrierend. An einigen Stellen würden Deckplatten und Wandverkleidungen ebenfalls ersetzt werden müssen. Ihr Barkeeper beklagte den Verlust von wertvolle Tropfen und der Vorrat an Gläsern war erschreckend gering. „Wir werden einige Zeit lang rote Zahlen schreiben, wenn wir nicht an unseren Gehältern etwas drehen.“, stellte sie zaghaft fest. Grimmig nickte Sozzle. „Wir haben gar keine andere Möglichkeit.“ „Wie viele Reserven hast Du? Wie lange kannst Du Nahrung und Quartier bezahlen?“ Sozzle rieb sich grübelnd über den kahlen Schädel. „Ich würde sagen aller höchstens zwei Monate, dann ist nichts mehr da.“ Langsam nickte sie und fing an zu überlegen. „Die Bestellung der Gläser ist raus und auch wirklich wichtiger denn je. Den Vorrat an Flaschen müssen wir einfach auffüllen. Das einzige wo wir vielleicht sparen können, ist wenn ich Screw schöne Augen mache, damit er die Tische günstig ersetzt und vielleicht am Preis für Wände- und Bodensanierung etwas dreht.“ Sie sah ihn offen an. „Meine Reserven reichen etwas weiter als zwei Monate, aber lass uns das zusammen legen, damit wir beide wirklich volle zwei Monate hin bekommen. Das sollte uns und unserem Laden wieder Luft verschaffen.“ „Du bist die Chefin.“, entgegnete er mit seinem typischen Grinsen. „Nicht mehr alleine, denn ich habe einen sehr guten Partner gefunden.“, entgegnete sie und hielt ihm die Hand hin. „Der Mann ist berühmt dafür alles zu geben und muss nur noch einschlagen.“ Verdutzt sah Sozzle auf ihre Hand und zögerte. „Bist Du Dir da wirklich sicher? Du hast alles hier rein gesteckt.“ „Schlag ein Du Idiot. Schließlich hast Du alles gegeben, um die Cantina zu schützen.“ Stolz nickte er und packte ihre Hand mit den Worten: „In Ordnung Partner.“

Mhair'gead

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Thursday, 24. May 2007, 16:09

Im Arrestblock war das Mittagessen gerade serviert worden und so war es recht still in den Zellen, als sie gemeinsam einmarschierten. „Haben sie es geschafft heraus zu finden, wer der Anführer war?“, kam es von hinten. „Wir haben einen Mann hier festgesetzt, der eine Stellung befehligt hat. Genauere Befragungen haben wir noch nicht durchführen können.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Zeigen sie mir dieses Subjekt.“ Es war Colrasco klar, dass der Offizier nach den Piraten suchte, die den Starport überfallen hatten. Außerdem war ihm klar, dass das Imperium nicht zweimal fragte, wenn es etwas wollte und so führte er ihn zu der Zelle. Nach der Eingabe des Deaktivierungscodes betrat der Imperiale die Zelle und zog die Tür wieder ran. Seine Männer sahen Colrasco fragend an, doch er bedeutete ihnen sich ruhig zu verhalten. Die Stimmen in der Zelle wurden lauter. Zwar konnte er nichts wirklich verstehen, aber sehr freundlich klang es nicht. Plötzlich donnerte ein Schuss durch den Trakt. Sofort brach Tumult in den anderen Zellen aus. Mit gezogenem Blaster sprang er in den Raum und nahm den Mann, der über der Leiche stand ins Ziel. „Nehmen sie die Waffe runter Leutnant Colrasco.“, befahl der Offizier. „Erklären sie erst, warum sie den Piraten erschossen haben.“ Abfällig sah sein Gegenüber auf die Leiche herab. „Dieses Subjekt hat mich angefallen.“ Colrasco sah genauer hin. Der Mann lag auf dem Rücken. Seine Beine hingen noch auf dem umgestürzten Stuhl und sein Tablett mit dem Essen lag neben ihm. Die Uniform des Offiziers war von oben bis unten sauber. „Hegen sie etwa Zweifel an meinen Worten?“ „Ich habe eine Gegenfrage. Was würden sie mit mir machen, wenn ich einen ihrer Gefangenen so erschossen hätte?“ Sichtlich amüsiert antwortete er: „Wir würden nicht reden, denn sie lägen schon lange neben ihm, aber wir wissen doch beide, das es zu so etwas nicht kommen wird.“ „Dann seien sie dankbar für meine Gnade.“, knurrte Colrasco und schob seinen Blaster in den Holster. „Darf ich sie jetzt zurück zu ihrem Shuttle führen? Sie wollen doch sicher gleich Bericht erstatten und müssen sofort wieder los.“ Die Antwort war ein wütenden Blick. Ja im Imperium würde er es nicht weit bringen. „Führen sie mich zu demjenigen, der diese Station leitet.“, zischte es kühl zurück. Auf dem Flur wurde die Stimmung des Offiziers noch eisiger. Die Sicherheitsmänner hatten die Sturmtruppe kalt erwischt und hielten sie mit erhobenen Waffen unter Kontrolle. Breit grinsend befahl Colrasco seinen Männern etwas netter zu den Gästen zu sein.

Sie hatte sich wieder etwas gefangen. Ruhig erzählte sie dem Bothan an was sie sich wieder erinnern konnte. „Das deckt sich mit dem, was Screw raus gefunden hat und was mir der Pilot gestanden hat.“, knurrte er grimmig. Eine Frage keimte in ihr auf. „Warum bist Du eigentlich hier?“ „Weil ich Dich gesucht habe.“ „Ja das ist mir schon klar,“, schmunzelte sie, „aber warum? Machst Du das für jeden Deiner Kuriere?“ Verlegen räusperte er sich. „Nein nicht für jeden.“ Sie sah ihm fest in die Augen bei ihrer nächsten Frage: „Warum dann für mich?“ Nach nicht einmal einer Sekunde wand er den Blick ab und fand das Pad in seinem Schoß auf einmal sehr interessant. Sie wollte gerade weiter bohren, als er stutzte und eine Nachricht aufrief. Jeder Versuch etwas zu sagen, wurde mit einem „PSST“ von ihm unterbunden. Nachdem er ausgelesen hatte, drückte er ihr das Pad in die Hand. „Das solltest Du lesen.“, sagte er knapp, doch sie hatte schon das Bild gesehen, was in die Mitte des Artikels eingeschoben war. Es war ein Bild von ihr selbst. Verwirrt starrte Mhair'gead darauf, bevor sie fast ängstlich den Artikel las, der aus der „Nabooian News“ stammte. Die Worte lösten keine Splitter aus, doch große Verwirrung. „Sie sucht mich?“, brachte sie nach einer Weile hervor. „Sie liebt Dich und von dem, was Du mir immer erzählt hast, ist sie für Dich der Mittelpunkt Deines Lebens.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Dachtest Du etwa wir reden nur über die Flugpläne, wenn wir uns treffen?“, fügte er lachend an. Langsam schüttelte sie den Kopf. Auf einmal war da so viel in ihr. Ein Ziehen in ihrer Seele, Angst und Verzweiflung über ihre Lage, ein Schatten und eine wage Erinnerung von Liebe rangen mit der große Leere der verlorenen Erinnerungen. Es gab nur einen Weg. „Ich muss zu ihr. Ich muss es ihr erklären. Ich muss sie sehen. Ich muss von hier weg.“ Eine Hand hielt sie auf, als sie aufspringen wollte. „Ganz ruhig. Wen musst Du sehen?“, fragte Doc, der neben der Liege aufgetaucht war.

„Also was machen wir?“ Es war Abend geworden in der Cantina. Sozzle, Screw und Doc saßen mit ihr an einem Tisch. Nachdem sie sich über den peinlichen Auftritt der Sturmtruppen amüsiert hatten, der in Lichtgeschwindigkeit durch die ganze Station verbreitet worden war, war ihr Gespräch zu dem Artikel im Holonet umgeschwenkt. Erwartungsvoll sah Doc in die Runde. „Was machen wir?“, wiederholte er. Sozzle warf gelassen ein: „Wenn sie wirklich zu dieser Mimei will, sollte sie besser heute als morgen von dieser Station verschwinden.“ Alle sahen ihn erstaunt an. Leise erklärte er es: „Einer der Techniker, die die Antenne gerichtet haben, hat mir erzählt, dass das Imperium im Cluster ein allgemeines Reiseverbot verhängt hat, bis sie angeblich alles kontrolliert hätten. Nur wegen der Notwendigkeit des Datenstroms und Kontakts haben sie überhaupt eine Erlaubnis erhalten zu uns auf zu brechen. Wenn das Imperium auf der Station ankommt ...“ Screw schaltete sich ein: „Da ist kein wenn, sondern nur ein wann. Ich habe mit einem aus dem Stationsrat gesprochen. Dem Rat wurde nahe gelegt die Übernahme durch das Imperium ohne Widerstand zu tolerieren.“ Das Schweigen war bedrückend. „In ihrem Zustand kann sie nicht alleine reisen.“, unterbrach Doc die Stille. „Dann reise ich mit.“ Alle sahen sie an. „Bevor ihr etwas dagegen sagt denk mal logisch nach:“, holte sie aus, „Doc kann nicht weg, wegen der Verwundeten im Lazarett. Ohne Screw fällt sein Team und damit die Station auseinander. Es bleiben also nur Sozzle und ich. Ohne Sozzle gibt es keine Drinks und keinen Service in der Cantina. Meine Leistungen hier sind am ehesten zu entbehren.“ Auch wenn die anderen am Tisch protestierten, war ihnen doch klar, dass das der einzige Weg war und so fanden sie sich dabei wieder, einen Plan zu schmieden.

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Friday, 25. May 2007, 08:49

Sie hatte sich eng an seine Seite geschmiegt, als er am nächsten Morgen die Augen öffnete. Der Chronometer neben dem Bett zeigte ihm, das es viel früher als normal war. Er hatte einfach nicht richtig schlafen können. Immer wieder war er wach geworden und hatte sie neben sich gesucht. Jetzt lag ihr Kopf auf seiner rechten Schulter und ihr rechter Arm und ihr Bein auf seinem Körper. Liebevoll streichelte er über ihre Haut. Nichts hatte sich jemals so gut an gefühlt. Ihre Hand erwachte zum Leben und kraulte seine Brust. Nach einer Weile, von der hoffte sie würde nie enden, flüsterte er leise seine Frage: „Warum musst Du gehen, wenn wir uns gerade erst gefunden haben?“ „Du weißt doch, das es keine andere Lösung gibt.“, antwortete sie genauso leise. Langsam hob sie den Kopf an. „Ich will nicht fort von Dir.“ Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Wange und wischte mit dem Daumen die Träne weg. „Hab keine Angst vor Deinem eigenen Mut. Du weißt was wir gestern beschlossen haben.“, versuchte er sie zu trösten. Er spürte das Nicken mehr, als das er es sah. Ihre Stimme zitterte, als sie leise antwortete: „Trotzdem will ich Dich nicht alleine lassen. Ganz egal für wie lange. Ich brauche Dich.“ Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung war sie auf ihm und verschloss mit einem langen Kuss ihrer heißen Lippen seinen Mund. Bereitwillig ließ er sich von ihrem Hunger überwältigen. Erst das Wecksignal ein paar Stunden später brachte ihr Körper und Seelen dazu, sich voneinander zu trennen.

Seine Liege wackelte. Knurrend schlug der Bothan die Augen auf und sah etwas sehr verwirrendes. Screw hockte neben ihm und grinste ihn an. Sulustan wirkten auf ihn sehr befremdlich, wenn sie fröhlich waren und dieser hier ganz besonders. „Schön Du bist wach. Ich wollte mich noch bei Dir bedanken, das ich Deinen Jäger benutzen durfte.“ Fast hätte er es nicht bemerkt, doch dann ging es ihm doch auf: „Wann bitte willst Du mich denn gefragt haben? Wo kommen überhaupt die neuen Dellen in der Panzerung her? Ich hab meine Dame gesehen, als sie über die Kuppel flog.“ Anstatt betreten zu wirken, lachte der Sulustan nur. „Ja ich musste doch die neuen Luftfilter testen. Wie hast Du es nur in so einem Mief ausgehalten?“ Gut er mochte Recht haben, dass die Filtersysteme ersetzt werden mussten, aber: „Was waren das eigentlich für Blaster? Das war nicht die Bewaffnung, die ich habe einbauen lassen.“ „Ach ich habe die Blaster von Mhair'gead testen wollen, als der Angriff kam. Du hattest mir erlaubt an Deinem Jäger schrauben zu dürfen.“ Dieser Mann war unglaublich! „Schrauben nicht umbauen. Du hättest dabei meine Elektronik und meinen Reaktor zerlegen können.“ Das glaubte er zwar selber nicht, aber das war egal. „Nun wirst Du aber unlogisch. Die Spezifikationen der beiden Schiffe sind viel zu ähnlich.“ Beleidigt legte der Bothan die Arme über Kreuz. Sehr bedrohlich wirkte das nicht, wie er da auf dem Rücken lag ging ihm auf, jedoch war er viel zu stur, um es zu ändern. „Ich wollte Dich fragen, wie Du zu einem Geschäft stehst.“ Sofort hatte Screw wieder seine volle Aufmerksamkeit.

Sozzle stand neben Doc im Notfallhangar und sah Screw zu, wie er aufgeregt plappernd mit einem Pad in der Hand um den schweren Jäger lief. „Das ist mindestens der sechste Kontrollgang.“, murmelte er trocken. „Wo warst Du die letzte halbe Stunde? Das ist der Fünfzehnte.“, kam es genauso trocken von Doc zurück. Das Tor zum Hangar öffnete sich und aus dem Gang traten die beiden Frauen. Mhair'gead sah verwirrt erst auf sie beide und dann auf das Schiff. An der Hand seiner Chefin wurde sie zu ihnen geführt. Während die zwei Liebenden sich umarmten und küssten, sah die Twi'lek zu ihm hoch. „Wie hat er das so schnell fertig bekommen?“ Grinsend antwortete er: „Das ist nicht Dein Jäger. Screw hat über Nacht mit seinen Leuten alle Deine Teile in das Chassis des anderen Jäger eingebaut und heute Morgen dann auf der Krankenstation um Erlaubnis gefragt.“ Verwundert wand sie sich zu dem Sulustan um, der schon wieder um das Schiff herum lief. „Warum?“, fragte sie mit dem Rücken zu ihm. „Begreifst Du es denn wirklich nicht? Der Bothan überlässt Dir sein Chassis, damit Du sofort los kannst.“ „Ja aber warum?“, wisperte sie leise. Seine Chefin löste sich von dem Zabrak. „Weil wir Dich alle mögen. Sag einfach Danke und Hallo zu Deiner Begleiterin.“, lächelte sie. Es gab ein hin und her doch am Ende umarmte Mhair'gead alle stürmisch und eilte dann zu Screw. Nach einer Umarmung, bei der der Sulustan sehr unglücklich wirkte, gingen sie zusammen die Daten auf dem Pad durch. Sozzle zog etwas aus der Tasche und drückte es der Frau neben sich in die Hand. Bevor sie fragen konnte, erklärte er es: „Das ist zwei von mir neu angelegte ID Chips. Ihr könnt sie an Bord überprüfen und auswendig lernen. Damit sollte das Reisen viel angenehmer sein.“ Erstaunt sah sie zu ihm hoch. „Traumtänzerin ich bin nicht wegen meiner Fähigkeiten als Barkeeper hier gelandet. Diese beiden Jungs werden jeder Kontrolle stand halten.“ Zögernd nickte sie und umarmte ihn dann. „Pass ja auf unsere Bar auf und denk an das, was wir vereinbart haben.“, flüsterte sie ihm dabei zu. Nach einem weiteren Kuss von Doc ging sie zum Jäger rüber und stieg mit Mhair'gead zusammen ein. Screw verstaute die letzte Tasche und verschloss die Klappe danach. Träge hob das Schiff ab und schob sich durch das Kraftfeld. „Kommt mit in die Cantina. Ich gebe einen aus.“, sagte er in die bedrückende Stille und wand sich um. Erst hinter der Theke fand er den Creditstick in seiner Westentasche mit einer Summe, die ihn locker über den dritten Monat bringen würde.

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Tuesday, 29. May 2007, 10:20

Mit mittlerer Geschwindigkeit näherten sie sich der Station im Orbit des Planeten. Sie öffnete einen Kanal: „Hier spricht die Booster Blue im Anflug auf die Station von Naboo. Ich bitte um Landefreigabe für den Planeten.“ Es knackte im Cockpit und auf dem Display erschien ein Gesicht. „Willkommen auf Naboo Mhair'gead Dusk.“, schallte es aus den Boxen, „Wünschen sie einen besonderen Landepunkt, oder sollen wir den Leitstrahl nach Keren aktivieren?“ „Öhm ... tja ... das übliche bitte nur.“ Sie war drauf und dran unsicher nach hinten zu sehen, aber riss sich dann doch zusammen solange die Verbindung stand. „Der Leitstrahl nach Keren wird aktiviert. Bitte überlassen sie ihrem Bordcomputer den Landeanflug durch die Atmosphäre.“ Der Bildschirm wurde dunkel und sie war wieder alleine mit ihrer Begleiterin auf dem Bordschützenplatz. „Ich hab Dir doch gesagt, dass die Leute Dich erkennen, wenn Du Dich deinem Wohnort näherst.“, stellte diese fest. Der Bordcomputer bestätigte die Daten und das Schiff begann mit dem Abstieg durch die oberen Luftschichten. „Ja schon, aber es fühlt sich trotzdem immer noch alles fremd an.“ Neugierig sah sie nach unten auf die grüne Planetenoberfläche. Viel Wald, weite Wiesen und große Seen und Meere konnte sie erkennen. Das schien die Welt zu sein, die sie aus einigen ihrer Splitter kannte. „Weckt der Anblick Erinnerungen?“, kam die sanfte Frage. „Nein nicht wirklich.“, gab sie zu, „Ich glaube nur selber jetzt, dass dieser Planet eine wichtige Rolle in meinem bisherigen Leben gespielt hat.“ Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Die Panik stieg wieder in ihr hoch. Mit jeder Lichtsekunde, die sie sich Naboo genähert hatten, war sie schlimmer geworden. Es würde sie einige Überwindung kosten wirklich aus dem Jäger zu steigen. Am Horizont kam eine Stadt in Sicht. Der Monitor erwachte zum Leben. „Willkommen in Keren Mhair'gead Dusk. Wir haben den Leitstrahl so modifiziert, das er sie direkt zu ihrem privatem Hangar bringen wird. Wir wünschen ihnen noch einen schönen Tag.“ Verdutzt starrte sie auf die schon wieder dunkle Oberfläche. „Ein privater Hangar?“

Vollkommen unsicher stand Mhair'gead neben ihr in dem Hangar. Neugierig sah sie selbst sich um. Diese Schiffe hätten bei Screw bestimmt Begeisterung bis an die Grenze zum Herzschlag ausgelöst. Interessiert ging sie etwas näher an die Yacht im Zentrum heran. Was sie so erkennen konnte, wirkte recht geschmackvoll eingerichtet. „Wollen wir mal reingehen? Vielleicht erinnerst Du Dich an etwas da drin.“ Verschämte Laute kamen von hinten. Erstaunt wendete sie sich um. Verloren stand die Twi'lek noch immer da, wo sie gerade gewesen war. „Süße trau Dich. Komm wir sehen uns Deine Yacht einmal von innen an.“ Fordernd streckte sie die Hand aus. Die Zeiten in denen sie ihre Hand nahm waren schon lange vorbei, seid Mhair'gead wieder bei Verstand war, aber als Signal ging es immer noch gut. Langsam kam die Twi'lek näher und ging neben ihr zur Einstiegsluke. Ohne nach zu denken tippte sie einen Code ein und die Luke schwang auf. Ja hier waren sie richtig. Behutsam schob sie die Besitzerin hinein. Der Rundgang war jedoch nicht annähernd so fruchtbar, wie sie sich erhofft hatte. Sie konnte sehen, wie sie verzweifelt Dinge in die Hand nahm und in Räume starrte in der Hoffnung eine Erinnerung würde sie anspringen. Am Ende sackte sie traurig auf das Bett auf dem obersten Deck und starrte in den Hangar hinaus. „Nicht ein ganz klein wenig?“ „Nicht mal ein einziger verdammter Splitter.“ Tröstend legte sie ihr die Hand auf die Schulter. „Unten in der Theke habe ich ein paar Nahrungsmittel gefunden. Willst Du etwas essen?“ Zögerlich kam das Nicken. Mit einem letzten Druck löste sie ihre Hand und ging zum Aufzug. Beim Blick über die Schulter sah sie, das sich Mhair'gead auf das Bett geworfen hatte. Sie tat so, als ob sie das ganz leise Schluchzen nicht bemerkt hätte und machte sich auf den Weg zur Haupthalle der Yacht. Wie sie sich wünschte, das Doc hier wäre. Nicht nur um sie zu umarmen, sondern auch, um dem armen Ding Mut zu machen.

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Wednesday, 30. May 2007, 10:26

„Name?“ „Mhair'gead Dusk“ „Grund ihres Aufenthaltes?“ „Ich habe ein Haus in Corvidan, um das ich mich kümmern muss.“ Prüfend sah der Soldat der Sturmtruppen auf sein Gerät. Hoffentlich waren die Daten aus dem Datapad wirklich noch aktuell. Sie wusste nicht, wie alt es war und ob es den Angriff der Piraten im All wirklich gut überstanden hatte. Wenn es dieses Haus nicht mehr gab, dann hatte sie ein Problem. „Ihre Angaben scheinen richtig. Bitte gehen sie weiter.“ Beinahe hätte sie erleichtert auf geatmet, als sie den ID Chip zurück bekam. Jetzt musste sie nur noch das Shuttle nach Corvidan nehmen. Vielleicht würden in der Stadt Erinnerungen auf sie warten. Am Terminal holte sie ihr Begleiterin ein. „Hast Du schon ein Ticket gelöst?“ Schweigend drückte sie ihr einen der zwei Chips in die Hand. Sie eilten zum planetaren Abflugbereich und waren innerhalb von ein paar Minuten auf dem Weg. Neugierig aktivierte Mhair'gead das Datapad erneut. Laut diesen Angaben gab es ein großes und ein mittleres Haus in der Stadt, welche ihr gehörten. „Du bist ja richtig aufgeregt.“, flüsterte ihr Schutzengel ihr zu. Wären sie alleine gewesen im Shuttle, hätte sie es ihr erklärt, doch so blieb es ungesagt selbst als sie ausgestiegen waren. Die Stadt wirkte friedlich und verschlafen. Viel zu langsam gingen sie die Straßen entlang. Niemand war zu sehen. Das große Haus entpuppte sich als ausgewachsene Villa, die voll eingerichtet war. Mit Sicherheit hatte sie das alles selbst gemacht, aber nicht einmal die Banthapuppe neben dem Bett sagte ihr etwas. Das Haus war voller Erinnerungen, die sie nicht erreichen konnte. Eilig sah sie sich nach dem anderen um. Das mittlere Haus wirkte mehr wie ein Laden. Zwar war kein Verkäufer zu finden, aber die Tische und Hologramme in der Halle weckten diesen Eindruck. In einem Nebenraum war eine Werkstatt eingerichtet. Auch hier lauerte keine Erinnerung, aber die Geräte und Werkzeuge beruhigten sie. Hier drin fühlte sie sich sicher. Viel sicherer, als in der Villa. Sorgfältig legte sie das Datapad ab und sah sich an, woran sie zuletzt hier gearbeitet hatte.

Mhair'gead eilte an dem imperialen Soldaten vorbei nach der Kontrolle und ließ sie zurück. Sie wollte unbedingt nach Corvidan und so kurz vor dem Ziel konnte sie nichts aufhalten. Lächelnd drückte sie selbst der weißen Rüstung den ID Chip in die Hand. Die Daten wurden ausgelesen. „Name?“ „Fainche Lough'erne“ „Grund ihres Aufenthaltes?“ „Ich begleite Mhair'gead Dusk und möchte mir Naboo ansehen, ob ich hier eine neue Heimat finden kann.“ Der Kerl musterte sie eingehend. „Beruf?“ „Tänzerin“ Sie vollführte eine Pirouette auf den Zehenspitzen und strahlte ihn an, während ihre Fersen wieder den Boden berührten. Als sie den Gang hinunter eilte, konnte sie die Blicke regelrecht spüren, die der Soldat ihr nach warf. Sie schob es bei Seite. Vermutlich war es nur das übliche gierige Starren, dem sie schon auf so vielen Bühnen begegnet war. Zügig erreichten sie per Shuttle Corvidan und Mhair'gead wurde immer nervöser. Sie rannte fast die Straßen entlang und nahm sich kaum Zeit die Villa von außen zu betrachten, in die sie stürzte. Erst im Haus machte ihre Stimmung eine Kehrtwendung. Fainche konnte sehen, wie verzweifelt die Tochter ihrer Lehrmeisterin wurde. Auch hier waren keine Erinnerungen für sie verborgen. Die Räume waren schön eingerichtet und deuteten den selben Stil wie auf der Yacht an, doch schien nichts hier etwas aus zu lösen. Regelrecht depressiv huschte sie zu dem anderen Haus. Schon in der Tür war klar, dass dieses ein Laden war. Mhair'gead sah sich kurz um und fand dann die Werkstatt. Ein paar der Geräte hatte sie bei Screw schon gesehen. Gerade wollte sie der Twi'lek etwas aufmunterndes sagen, als die anfing an einem Werkstück zu arbeiten. Den Ausdruck den sie erhaschen konnte, kannte sie ebenfalls von Screw. Vielleicht würde die Arbeit sie beruhigen. Leise verließ Fainche das Haus und machte sich daran ein paar Lebensmittel zu besorgen. Wenn es Zeit war zu Essen, würde sie Mhair'gead stören. Solange sollte sie ruhig alleine sein. Nach dem Flug hatte sie es verdient.

Auf einmal versperrte ihr ein Tablett die Sicht auf den Booster. Mürrisch sah sie hoch und blickte in die eisblauen Augen ihrer Reisebegleitung. „Zeit für ein Abendbrot.“, sagte sie bestimmend mit einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Resigniert nickte Mhair'gead und hockte sich direkt neben das Bauteil. Überrascht stellte sie beim ersten Bissen fest, wie hungrig sie war. Unter dem zufriedenen Blick der Tänzerin aß sie alles auf. „Danke für die Unterbrechung.“ „Keine Ursache.“, kam die sanfte Antwort. Nach einer kleinen Pause fügte sie ein Frage an: „Willst Du nicht vielleicht doch für heute Nacht in die Villa zurück gehen?“ Diese Diskussion hatten sie vorhin schon gehabt nachdem Fainche mit Einkäufen zurück gekommen war. Entschieden schüttelte sie nun abermals den Kopf. „Nein ich habe hier eine Liege und das reicht mir. Dort drüben ist alles so ...“, nach dem richtigen Wort suchend fuchtelte sie verzweifelt mit den Händen in der Luft herum. Verstehend nickte die Frau und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Dann willst Du Dich auch nicht auf die Suche nach Freunden oder vielleicht sogar Mimei machen?“ Panik stieg in ihr hoch. Viel zu schnell und viel zu laut stieß sie das „Nein!“ hervor. Erschreckt über sich selbst hielt sie sich die Hände vor den Mund. Die Panik wurde zu Verzweiflung und die Verzweiflung zu einer unbändigen Traurigkeit. Behutsam wurde sie in den Arm genommen und weit entfernt hinter dem Schleier aus Tränen und Schluchzen konnte sie das Kinderlied hören, was Fainche ihr vor sang, während sie sie tröstend in ihren Armen wiegte. Niemand sollte sie so sehen.

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Wednesday, 4. July 2007, 09:45

Mürrisch polierte Sozzle seid einer halben Stunde das Glas. Immer wieder wanderte dabei sein Blick durch die Cantina. Es waren viel zu viele Fremde hier drin. Zwar trugen die meisten irgendwelche Freizeitkleidung, doch die vier weißen Rüstungen an der Tür machten über deutlich klar, in wessen Dienst diese Menschen standen. Genau da lag das Problem. Trotz der leisen Musik und dem nun wirklich nicht schlechten Umsatz, war die Stimmung schlecht, denn diese Menschen verachteten alle Humanoiden, die nicht wie sie waren. Auf der Station gab es jedoch viele fremdartige Rassen, denn dies war einst ein Fluchtpunkt gewesen. Seid der Besatzung verhielten sich die meisten ehemals stolzen Bewohner wie Schwarm von Horned Rasp: Immer unterwegs und so unauffällig wie möglich. In der Cantina waren nur ein paar an den Tischen am Rand zu sehen. Sozzle behandelte sie freundlich, doch selbst mit ihm mieden sie den Augenkontakt, wenn sie leise etwas bestellten. Das Imperium war hier und hatte allen klar gemacht, das sie Abfall waren. Wie zur Bestätigung schob sich ein Kerl an die Theke. „He Schuppe! Zwei Bier aber in sauberen Gläsern.“ Nur mit übernatürlicher Kontrolle schaffte es Sozzle das Glas in seinen Händen nicht zu zerquetschen und zusammen mit dem Tuch weg zu legen. Er war sich sicher, das viele andere seines Volkes schon lange Amok gelaufen wären. Mit einem freundlichen Grinsen zapfte er zwei importierte Bier und stellte sie vor den Kerl. Zufrieden bemerkte er das ängstliche Glitzern in den Augen seines Gegenüber. Die lange Reihe spitzer weißer Zähne, die er bei seinem Grinsen entblößte, hatte auf viele Imperiale diese Wirkung. Leicht nickend nahm er die Credits entgegen und drehte sich weg. Oh ja viele seines Volkes hätten schon lange dieses Pack in Stücke gerissen doch er war nur einer. Dieser eine jedoch war Teil eines Plans. Er legte die Credits in die Kasse und polierte weiter an dem Glas herum.

Ängstlich starrte Mhair'gead das Compad an. Die Nummer auf dem Display hatte sie selbst aufgerufen, doch dann hatte sie wieder der Mut verlassen. Diese Nummer hatte sie vor ein paar Tagen im Speicher gefunden. Diese Nummer war einst wichtig gewesen. Früher hatte sie bestimmt auswendig die Ziffern getippt und sich fröhlich gemeldet, um lange mit dem Wesen am anderen Ende zu plaudern. Jetzt aber war alles anders. Ihr fehlten die Worte, um die Panik in sich zu beschreiben, wenn sie an das Gespräch dachte. Es führte kein Weg an diesem Gespräch vorbei, doch wie sollte sie erklären, was mit ihr passiert war? Nervös sprang sie auf und lief auf und ab. Als sie am Fenster vorbei kam, fiel ihr Blick auf das gegenüber liegenden Gebäude. Nach allem was sie raus bekommen hatte, war das ihr zu Hause gewesen vor dem Abflug. Sie hasste jeden Kubikmeter darin. Nicht eine Erinnerung war zurück gekehrt, als sie durch die Räume gelaufen war. Täglich ging sie herüber und durchsuchte eines der Zimmer. Nichts half ihr die Frau wieder zu finden, die diese Villa bewohnt hatte. Durch die Welle von Wut, die durch ihre Seele donnerte wurde die Angst für einen Augenblick unterdrückt und sie aktivierte den Verbindungsaufbau. Nach ein paar Augenblicken meldete sich eine warme dunkle Stimme. Die Panik sprang sie sofort wieder an und hastig schaltete die das Gerät ab. Ihre Beine gaben nach und sie rollte sich schluchzend auf dem Boden der Werkstatt zusammen. Trotz ihres lauten Weinkrampfs hörte sie in ihrem Kopf nur immer wieder die Worte aus dem Compad: „Hier ist Mimei. Mit wem spreche ich?“

Wütend stapfte Fainche in die Cantina. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Nur halb bemerkte sie die Band auf der Bühne. Mit knappen Worten bestellte sie einen doppelten Brandy und ignorierte die Seitenblicke. Ihr eigener Blick wanderte durch den Raum und fand eine verlassene Sitzgruppe. Der erste Schluck Brandy brannte ihre Kehle hinab, als sie die halbdunkle Ecke ansteuerte. Nachdem sie sich nieder gelassen hatte, versuchte sie sich zu entspannen. Viel zu aufgewühlt scheiterte jeder Versuch die alten Übungen zu machen. Die Band spielte zu einem neuen Lied auf und so konzentrierte sie sich darauf. Nach einer Weile und dem größten Teil des Glasinhaltes entspannte sie sich. Logisch fing sie an, den Abend zu analysieren. Sie war nach Dearic geflogen um ihre Eltern wieder zu sehen. Alleine für diesen Plan sollte sie sich selbst Ohrfeigen, doch es schien ihr vor ein paar Stunden eine gute Idee gewesen zu sein. Der Empfang hätte sie warnen sollen. Ihre Mutter hatte die Tür geöffnet und sie ohne ein Wort hinein gelassen. Keine Umarmung, keine neugierigen Fragen. Verunsichert war sie ihr in die Küche gefolgt. Dort hatten sie schweigend gesessen bis ihr Vater nach Hause kam. Auch er hatte geschwiegen, als die Teller gedeckt wurden und der Topf mit der Suppe auf den Tisch kam. Totenstill hatten sie gegessen. Erst als ihre Mutter abgeräumt hatte und mit dem Abwasch begann, hatte ihr Vater sie direkt angesehen. „Wie hoch sind deine Schulden?“ Vollkommen überrumpelt hatte sie nur ein „Was?“ heraus gebracht. „Denk nicht, das wir dir helfen.“ Sie wollte ihm sagen, das sie keine Credits brauchte, doch er sprach einfach weiter. „Du warst so dumm mit dieser Twi'lek mit zu gehen. Ich wusste schon damals, das Du viel zu dämlich und ungeschickt bist, um als Tänzerin Erfolg zu haben.“ Betäubt starrte sie den Mann an, der sie aufgezogen hatte. Er deutete ihren Blick falsch: „Du brauchst gar nicht zu betteln. Hier ist kein Platz mehr für einen weiteren Esser, der uns nur auf der Tasche liegt. Das war gerade deine letzte Suppe in diesem Haus.“ Tief in ihr zerbrach etwas mit diesen Worten und sie war aufgesprungen und einfach los gerannt. Am Starport hatte sie auf einem Plakat gelesen, das auf Talus eine Band heute in einer Cantina auftrat und so hatte sie ein Ticket gelöst und war in das Shuttle gestiegen. Jetzt kippte sie zum Klang dieser Band den Rest des Brandy herunter und versprach sich selbst ihre Eltern nie wieder zu sehen.

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Thursday, 5. July 2007, 08:48

Das erste, was die Imperialen mit veranlasst hatten, war die Auflösung der Sicherheitstruppe und des Stationsrates. Ein Offizier regierte nun über den Haufen aus Kunststoff und Metall mit seinen unglücklichen Bewohnern und ignoranten Besatzern. Die Patrouillen durch die Station wurden von Sturmtruppen durchgeführt. Äußerlich gelassen nahm Colrasco deshalb seinen ID-Chip wieder in Empfang und machte sich weiter auf den Weg zum Notfallhangar. Innerlich hasste er diesen weißen Rüstungen. Zum Glück blieb ihm eine weitere Kontrolle erspart und so war er recht entspannt, als sich die Türen öffneten. Seid gestern hatte sich nicht viel getan. Hinter dem Wrack des schweren Huttenjäger kam Screw auf ihn zu. „Du hast es Dir also doch überlegt.“, die Begeisterung war dem Sulustan in das Gesicht geschrieben. „Guten Morgen Captain.“, antwortete er mit einem schiefen Grinsen, „Ja ich will hier gerne meine begrenzten Fähigkeiten einbringen.“ Wie er selbst, so war natürlich auch der Sulustan seines Rangs enthoben worden, doch was kümmerten ihn die Gedanken des Imperiums schon? Screw nickte und wand sich um. Colrasco beeilte sich Schritt zu halten. „Nun denn Captain Colrasco.“, sagte er im Gehen, “Wollen wir einmal sehen, wo Du hier helfen kannst.“ „Leutnant bitte.“, berichtigte er Screw schmunzelnd. Abrupt blieb dieser stehen und drehte sich langsam um. „Captain ist schon richtig. Meinst Du etwa die erfolgreiche Organisation der Verteidigung der Station bleibt ohne Folgen?“ „Ja aber gleich zum Captain?“ „Du hast die Arbeit eines Kommandanten geleistet. Da ist der Rang eines Captains das Mindeste.“, kam die bestimmte Antwort. Erstaunt sah er Screw an, welcher sich schon wieder auf den Weg machte. Einige Zeit später saß er über elektronischen Subkomponenten und maß sie wie es ihm erklärt worden war durch. Als er sich aufrichtete und umsah, bemerkte er einen Techniker, der eine nicht weniger simple Arbeit erledigte. Etwas war komisch. Colrasco sah genauer hin. Auf einmal erkannte er den Mann. Aufgeregt sah er sich weiter um und fand noch einige mehr unter den Leuten, die hier herum liefen und Anweisungen ausführten. Was hatte Screw nur vor? Hier arbeiteten die fähigsten und loyalsten Soldaten der ehemaligen Sicherheit. Etwas war im Gange und irgendwie war er Teil davon geworden. Er konnte spüren, das ihn jemand beobachtete. Screw lächelte ihm rätselhaft zu. Hier gab es eindeutig mehr als nur Arbeit.

Nachdem sie gestern einen weiteren Brandy erledigt hatte, war sie zurück nach Naboo geflogen und hatte eine vollkommen aufgelöste Twi'lek vorgefunden. Unter lautem Schluchzen hatte sie Fainche erklärt, wie sehr sie die Villa und diesen Planeten hasste, die ihr keine Erinnerung zurück geben wollten. Dann hatte sie von ihrem gescheiterten Versuch berichtet, sich bei Mimei zu melden. Später unter dem Sternenhimmel auf dem Balkon nachdem Mhair'gead eingeschlafen war, hatte Fainche beschlossen, das es Zeit war eine neue Heimat zu finden. So sehr die Frau sie auch brauchte, brauchte sie selbst auch einen Platz, der nur ihr gehörte. Sie vermisste die kalten Deckplatten ihres Quartiers und seine Ruhe und Abgeschiedenheit. Eine Cantina zu leiten stand ihr nicht im Sinn und wie sie zu mehr Credits kommen sollte, würde sie später entscheiden. Zu aller erst musste sie einen Planeten finden, auf dem sie sich heimisch fühlen konnte und der für ihre Zwecke geeignet war. Sie hatte nicht den Plan vergessen und sie war sich sicher, das dort draußen im Nichts die anderen auch noch immer daran arbeiteten.

Am nächsten Morgen fand Mhair'gead nur ein Pad auf dem Tablett mit ihrem Frühstück. Fainche war los gezogen, um etwas zu erledigen sagten ihr die Zeilen. Nach ein paar Bissen machte sie sich wieder an die Arbeit und bastelte an Bauteilen herum. Ihr gesamtes Fachwissen war abrufbar. Sie versuchte mit Arbeit die Verzweiflung zu verdrängen, das sie noch immer nichts aus ihrem eigenen Leben wusste. Fast wäre sie über einen kleinen Gegenstand gestolpert, der auf dem Boden lag. Vorsichtig nahm sie das Compad auf und drehte es in der Hand. Das Ding hatte sie vollkommen vergessen gestern. Es war noch immer abgeschaltet. Ängstlich aktivierte sie es doch selbst nach der Ewigkeit, die sie auf das Display starrte, kam keine neue Nachricht hinein. Viel zu hastig steckte sie es weg und ging wieder an die Arbeit. Vielleicht würde sie es heute schaffen diesem Antrieb etwas mehr Wendigkeit zu entlocken.

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Friday, 6. July 2007, 09:25

„So mit etwas Bacta ist der Arm fast wie neu.“, sagte Doc und legte das Gerät beiseite. In der Drehung sprach er weiter: „Trotzdem würde ich dazu raten in den nächsten zwei Tagen keine schweren Gegenstände zu heben, um keine Entzündung zu verursachen.“ Der imperiale Soldat nickte nur knapp, als ob es ein Befehl gewesen wäre. Eine seiner Krankenschwestern trat herein und reichte ihm die Disk mit den Daten für den nächsten Patienten. Dankend nahm er sie entgegen und sah dann den Trooper ohne Rüstung wieder an. „Gibt es sonst noch irgendwelche Beschwerden?“ Genauso knapp wie vorhin wurde der Kopf geschüttelt. Mit tiefer Verachtung starrte er dabei auf die Frau, die unsicher lächelnd wieder aus dem Raum huschte. So freundlich wie er es schaffte, schob Doc den Imperialen aus dem Behandlungszimmer. Seine Krankenschwester schien am Terminal an der Aufnahme tief konzentriert zu sein. Sie zuckte nicht einmal, als der Kerl an ihr vorbei stampfte. Doc nahm sich vor der Twi'lek später ein paar nette Worte zu sagen. Außerdem musste er einen Weg finden seine zwei Krankenschwestern in den Plan ein zu beziehen. Es musste sein, wenn er je wieder mit ruhigem Gewissen schlafen wollte.

Irgendwann am Tag hatte ein Gegenstand in ihrer Tasche an ihre Hüfte gedrückt und war auf den kleinen Tisch neben der Werkbank gelandet. Seit dem erwischte sie sich immer wieder dabei, wie sie das Compad für mehrere Minuten anblickte. Vier mal war es schon in ihrer Hand gewesen und sie hatte eine bestimmte Nummer aufgerufen. Nie hatte sie den Mut gefunden die Nummer auch wirklich an zu rufen. Statt dessen legte sie das Compad vorsichtig wieder weg, als ob es ein rohes Ei wäre und arbeitete weiter. Während sie darüber nachdachte, warum sie den Mut nicht fand, erwischte sie sich dabei, wie sie das Gerät schon wieder in der Hand hatte und auf die Nummer starrte. Langsam legte sie es zurück an seinen Platz. Mhair'gead wusste einfach, das sie heute nicht den Mut finden würde, aber wenn sie es nur oft genug versuchte, würde sie vielleicht morgen Mimei anrufen können. Morgen klang gut. Ja am nächsten Tag würde sie es bestimmt schaffen.

Fainche trat aus dem Starport. Ein heißer Wind schlug ihr entgegen und brachte feinen Sand mit. Missmutige Wesen stapften umher in dem aufkommenden Sturm. Sie schlug den Kragen ihrer Jacke hoch und lief los in die Richtung, in der laut des Informationsterminals die Cantina dieses Ortes liegen sollte. Schon in der Tür stellte sie fest, dass die Einrichtung fast noch herunter gekommener aussah, als das Gebäude selbst. Dies war wirklich ein trauriger Ort im Outer Rim. Sie klopfte so gut es ging den Sand aus ihrer Kleidung und trat an die Bar. Eine Brandy Bestellung und einen ruhigen Sitzplatz später starrte sie schon auf ihr Compad. Neben den üblichen Touristeninformationen hatte sie einige Holonet Berichte herunter geladen. Tatooine war sprichwörtlich ein einziger Sandhaufen und fest in der Hand der Hutten. Das Imperium schien hier nur an einem Ort geduldet zu sein. Dieser nackte Felsen schien perfekt. Außerdem war hier bestimmt genug Platz, um ihr eine Heimat weit ab von Talus zu errichten. Lässig ließ sich ein Kerl plötzlich auf dem freien Platz ihr gegenüber nieder und brabbelte los. Schon in den ersten Sekunden verriet er ihr, das er angeblich Schmuggler sei und wie sein Name wäre. Vermutlich passte sie in das Beuteschema dieses Cantina Panters. Sie kippte den restlichen Brandy herunter und stand wortlos auf. Für so etwas hatte sie wirklich keine Zeit. Der Sandsturm war stärker geworden. Wenn sie nicht zurück in die Cantina wollte, würde sie sich beeilen müssen, um den Starport zu erreichen. Sie zog die Jacke fester zu und stemmte sich gegen den Wind. Fast wäre sie an der Seitengasse vorbei gegangen, doch die kläglichen Laute ließen sie stocken. Über den Flüchen waren Schmerzensschreie zu hören. Trotz besseren Wissens trat sie in die Gasse. Nach ein paar Schritte sah sie den Rodianer. Wütend hüpfte er umher und traktierte mit einer Metallstange die zwei Tiere vor sich. Die armen Dinger bluteten aus mehreren Wunden. Zornig packte sie den Arm, der ausgeholt hatte, um die Stange erneut auf den größeren Bolma nieder sausen zu lassen und bevor der Rodianer begriff, was passierte, wurde sein Arm verdreht und er klebte an der Wand. Er fluchte. „Lass die Tiere in Ruhe.“, zischte sie nur. Wütend strampelte der Rodianer und schimpfte weiter. Sie verdrehte den Arm etwas mehr und brachte ihn zum Schweigen. „Du willst die Tiere? Du kannst sie haben. Sie sind sowieso wertlos.“ Klappernd fiel die Metallstange zu Boden. Fainche packte ihn mit der freien Hand bei der Schulter und schleuderte den Rodianer zum Eingang der Gasse. Fast wäre er zurück gekommen, doch die zwei Bolma stießen drohende Laute aus, die ihn in den Sturm verschwinden ließen. Fainche ging in die Knie und begutachtete die Wunden. Mit sanfter Stimme sprach sie dabei auf die Beiden ein. Zwei weitere Mäuler zu stopfen, schoss es ihr durch den Kopf. „Keine Angst. Ich bin nicht mein Vater. Wir finden schon eine Lösung.“ Wie zur Antwort schleckte ein klebrige Zunge über ihr Gesicht. Wäre nicht der Sandsturm gewesen, hätte jeder in der Nähe das Lachen aus der Gasse gehört.

Mhair'gead

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39

Saturday, 7. July 2007, 09:00

Irgendwie schaffte Fainche es die zwei Tiere durch den Sandsturm in das Medic Center zu bringen. Zum Glück lag es direkt neben dem Starport. Leider wollte sich keiner der Ärzte oder Schwestern um Platzwunden an einem Tier kümmern. Nach einigem hin und her wurde ihr wenigstens etwas zum Wundreinigen und Verbinden ausgehändigt. In dem gut ausgeleuchteten Raum untersuchte sie die zwei Bolma erneut. Das war nicht ganz so einfach, denn obwohl sie noch jung waren, reichten ihre Köpfe Fainche schon bis an die Hüfte. Während sie beruhigend auf sie einredete und sie kraulte beim Abtasten der Wunden, musste sie aufpassen, das ihre Hand nicht abgeleckt wurde. Hinzu kam, das die zwei immer noch recht aufgekratzt waren und ihre Dankbarkeit unbedingt durch an kuscheln und ab schlecken zeigen wollten. Mehr als einmal landete sie auf dem Hintern und musste die Bolma zur Ordnung rufen. Erstaunlicher Weise schien sie genau den richtigen Ton zu treffen. Zumindest für fünf bis zehn Minuten waren die zwei brav, bevor sie wieder herum zappelten. Fainche konnte feststellen, dass der Rodianer nur mit der Spitze der Metallstange zugeschlagen hatte. So waren die Kerben klein und dank der dicken Haut nicht ganz so tief, wie sie am Anfang befürchtet hatte. Es würde wenige Narben geben. Nachdem sie alles gereinigt hatte, trug sie etwas von der Salbe auf, die ihr Doc mitgegeben hatte. Sie war zwar für Mhair'gead oder sie selbst gedacht gewesen, doch etwas anderes hatte sie nicht und hier würde sie bestimmt nichts bekommen. Das kleinere Weibchen hatte es schlimmer erwischt, doch beide waren tapfer und ertrugen die Behandlung. Ohne größere Probleme folgten sie ihr zu der Yacht, die sie sich von ihrer Gastgeberin ausgeliehen hatte. Da sie die zwei nicht aus den Augen lassen wollte und Sorge um die Einrichtung hatte, hatte sie zwei junge Bolma als Kopilot, als sie um Startfreigabe durch den abklingenden Sandsturm bat.

Der Bothan richtete sich auf und zog die Luft zischend durch die Zähne ein. Noch immer schmerzten seine Rippen, doch das würde er gegenüber diesem Zabrak nicht zugeben. Der würde ihn sofort wieder in ein Bett stecken und dort würde er wahnsinnig werden. Er musste etwas tun. Langsam ging er einen Schritt zurück und sah sich sein Werk an. Das Chassis des schweren Huttenjäger war so gut wie neu und seine stolze Aufgabe war es, die Textur fest zu legen und die Farben seines Schiffes zu bestimmen und an zu bringen. Er hatte sich für ein dezentes Beige entschieden, was er mit einem stärkeren Gelb absetzte. Jemand klopfte ihm auf die Schulter. „Sehr schöne Arbeit.“, sagte Screw, „Bekommst Du es hin die selben Formen auf der anderen Seite des Chassis auf zu tragen?“ Verächtlich schnaubte er, bevor er antwortete: „Natürlich. Das ist kein Problem.“ Stolz wedelte er mit dem Datapad. Auf dem Display war ein Modell des Schiffes zu sehen mit eben seiner Textur. Lachend nickte der Sulustan. „Sie wird eine richtige Schönheit.“ Die nächste viertel Stunde unterhielten sie sich über die Spezifikationen des Schiffes und der Bauteile. Nachdem er wieder alleine war und sich um die andere Seite kümmerte, keimte in ihm die Vermutung, das Screw sich nur deshalb mit ihm unterhalten hatte, damit er seinem Körper eine Pause gönnte. Ihm ging auf, dass der Sulustan regelmäßig bei ihm vorbei sah und ihn für einige Minuten von der Arbeit abhielt. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Sie steckten wirklich alle unter einer Decke.

Mhair'gead streckte den Rücken durch, was dieser mit ein paar knackenden Wirbeln quittierte. Zu lange hatte sie gebeugt und schief gearbeitet und jetzt taten ihr alle Knochen weh. Müde massierte sie mit Zeigefinger und Daumen die Nasenwurzel. Es musste schon spät sein. Der Blick nach draußen bestätigte ihr, dass die Sonne bereits unter gegangen war. Düster starrte sie zu der Villa herüber. Nach ein paar Sekunden schüttelte sie den Kopf und machte sich auf zu der Liege im Keller des Gebäudes. Eilig wusch sie sich an dem kleinen Waschbecken und schlüpfte schnell unter die Decke. Dort fühlte sie sich sicherer und wohler, als in dem riesigen Haus, das einmal ihre Zuflucht gewesen sein musste. Zum Trost ging sie noch einmal durch, was sie heute alles repariert und gebaut hatte. Trotzdem blieb ein hohles Gefühl zurück, als sie über den Tag nach dachte. Noch immer hatte sie nicht bei Mimei angerufen. Lange lag sie wach und starrte in die Dunkelheit. Fainche hatte geschrieben, das sie sich eine neue Heimat suchen wolle und es spät werden würde. War das hier noch ihre Heimat? Wo lebte Mimei wohl genau? Wie sah sie wohl aus? Würde sie sich an die Liebe erinnern, wenn sie Mimei wieder sah?

Mhair'gead

unregistriert

40

Sunday, 8. July 2007, 09:52

Missmutig sah Mhair'gead zu den beiden Bolma rüber, die durch das Gras von Naboo trotteten. Sanft wurde sie in die Seite gestoßen. „Nun mach nicht so ein Gesicht.“, sagte die Fainche neben ihr. „Was soll ich sonst für ein Gesicht machen, wenn Du mich aus der Werkstatt zerrst und mich zu einem Frühstück mitten im Nirgendwo zwingst?“ Leise grummelnd schnappte sie sich etwas von dem Teller und nahm einen Bissen, um klar zu machen, das sie nicht weiter reden wollte. Sie konnte den intensiven Seitenblick mit dem sie diese nervige Blondine musterte bis in die Lekkuspitzen spüren. Blitzartige wendete Mhair'gead ihr den Kopf zu, um ihr ein paar Worte in das Gesicht zu schleudern, doch die Frau sah schon wieder den beiden Bolma zu. Etwas in ihr brodelte und so versuchte sie durch reines anstarren Fainche dazu zu zwingen sie an zu sehen. Statt dessen atmete die einmal tief durch und fing an zu sprechen: „Ich glaube so richtig toll finden die zwei Naboo nicht. Sie stellen sich zwar nicht an, als ob sie den Planeten hassen, aber zu Hause fühlen sie sich nicht hier.“ Fainche drehte ihr den Kopf wieder zu. In ihren Augen konnte Mhair'gead Sorge und Traurigkeit lesen. Die Wut war wie weg geblasen. Zögerlich nickte sie und sah selbst zu den Bolma. Es war doch wirklich ganz klar. „Vielleicht wären die zwei auf einem anderen Planeten glücklicher, wo sie ohne diese Lasten leben können?“ „Das scheint mir auch so. Naboo ist so niederschmetternd.“ Mhair'gead nahm einen weiteren Bissen. Ja eine neue Heimat klang wirklich gut.

Heute war die Stimmung in der Cantina noch bedrückter als üblich. An vielen Tischen saßen die Kapitäne der Minerschiffe mit ihren Mannschaften. Nach allem was Sozzle auf geschnappt hatte, waren sie jeweils schon an den Andockrampen von Sturmtruppen empfangen worden. Die Schiffe wurden durchsucht und ein Offizier händigte die imperiale Ankaufsliste aus. Niemand hätte es gewagt seine Ware in diesem Moment umgeben von bewaffneten Männern nicht zu verkaufen. Diese Preisliste war nach allem was er gehört hatte extrem weit unten angesiedelt gewesen. Die meisten Minerschiffe hatten nach dem Ausladen wieder ab gedockt und waren in den Asteroidengürtel des Systems verschwunden. Sozzle war sich ziemlich sicher, das dort draußen in diesem Moment Hyperraumantriebe und die dazu gehörigen Sprungcomputer überprüft wurden. Auf der Seite der Händler sah es nicht besser aus. Nur die reichsten waren zur Station gekommen. Davon saßen einige getrennt von den Miner an ein paar Tischen und steckten die Köpfe zusammen. Alles was er hatte aufschnappen können war Empörung gewesen und Flüche über eine viel zu teure imperiale Verkaufsliste und die viel zu kleinen Mengen darauf. Mit dieser Station ging es wirklich bergab.

Nach dem Frühstück hatte sie Mhair'gead dazu verdonnert auf die beiden Bolma auf zu passen. Irgendwie musste sie die Frau doch aus ihrer Höhle locken, damit sie endlich etwas mehr machte, als sich in Arbeit zu verkriechen. Nachdem sie ihr eine Menge Pflegeanweisungen und die restliche Salbe gegeben hatte, war sie mit einem kleinen Jäger zurück nach Tatooine geflogen und hatte angefangen die Städte zu begutachten. So war sie auf das Werbeplakat gestoßen und deshalb trat sie in diesem Moment durch die Tür. Ihr Blick wanderte über die separaten Sitzgruppen und die mehr oder weniger bekleideten Frauen. Ja dieser Laden war ein Stripclub, wie das Plakat schon angedeutet hatte. Dafür war der Brandy aber nicht all zu teuer. Ein Indiz, das es hier nicht viel mehr gab, als sie jetzt sehen konnte. Erstaunt bemerkte sie einen männlichen Zabrak auf der Tanzfläche vor der Theke. Neben ihm tanzte eine Twi'lek und beide entledigten sich langsam des Stoffes, der ihre Körper sowieso nicht all zu sehr bedeckt hatte. Wieso sollte es nicht auf etwas für Frauen geben hier? Sie nahm einen Schluck und überdachte ihre Suche. Dies war jetzt Kantara City. Auch wenn es einige Läden gab und einen ansprechenden Brandy, so war doch der Ruf der Stadt mehr als schlecht. Es war nicht sicher genug. Eine Frau trat auf Fainche zu und verwickelte sie in ein Gespräch und riss sie damit aus ihren Überlegungen. Schnell wurde ihr klar, was diese Frau wollte. Es brauchte einiges an Überredungskunst, um ihr klar zu machen, das sie kein Interesse hatte. Als sie darauf enttäuscht abzog, trat ein Mann neben Fainche an die Bar und bestellte einen weiteren Drink für Mimei, seine Freunde und sich. Sofort war Fainche hellhörig. Sollte das wirklich die Mimei sein? Der besagte Drink wurde vor eine Frau zwischen einigen Kerlen an einem Tisch in Sichtweite hingestellt. Auch wenn sie jetzt ein enges Abendkleid trug, so war es doch eindeutig die Twi'lek, die sich vorhin auf der Tanzfläche neben dem Zabrak lasziv gewunden hatte. Den restlichen Abend beobachtete Fainche sie über den Rand ihres Brandyglases hinweg.

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