Im Arrestblock war das Mittagessen gerade serviert worden und so war es recht still in den Zellen, als sie gemeinsam einmarschierten. „Haben sie es geschafft heraus zu finden, wer der Anführer war?“, kam es von hinten. „Wir haben einen Mann hier festgesetzt, der eine Stellung befehligt hat. Genauere Befragungen haben wir noch nicht durchführen können.“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Zeigen sie mir dieses Subjekt.“ Es war Colrasco klar, dass der Offizier nach den Piraten suchte, die den Starport überfallen hatten. Außerdem war ihm klar, dass das Imperium nicht zweimal fragte, wenn es etwas wollte und so führte er ihn zu der Zelle. Nach der Eingabe des Deaktivierungscodes betrat der Imperiale die Zelle und zog die Tür wieder ran. Seine Männer sahen Colrasco fragend an, doch er bedeutete ihnen sich ruhig zu verhalten. Die Stimmen in der Zelle wurden lauter. Zwar konnte er nichts wirklich verstehen, aber sehr freundlich klang es nicht. Plötzlich donnerte ein Schuss durch den Trakt. Sofort brach Tumult in den anderen Zellen aus. Mit gezogenem Blaster sprang er in den Raum und nahm den Mann, der über der Leiche stand ins Ziel. „Nehmen sie die Waffe runter Leutnant Colrasco.“, befahl der Offizier. „Erklären sie erst, warum sie den Piraten erschossen haben.“ Abfällig sah sein Gegenüber auf die Leiche herab. „Dieses Subjekt hat mich angefallen.“ Colrasco sah genauer hin. Der Mann lag auf dem Rücken. Seine Beine hingen noch auf dem umgestürzten Stuhl und sein Tablett mit dem Essen lag neben ihm. Die Uniform des Offiziers war von oben bis unten sauber. „Hegen sie etwa Zweifel an meinen Worten?“ „Ich habe eine Gegenfrage. Was würden sie mit mir machen, wenn ich einen ihrer Gefangenen so erschossen hätte?“ Sichtlich amüsiert antwortete er: „Wir würden nicht reden, denn sie lägen schon lange neben ihm, aber wir wissen doch beide, das es zu so etwas nicht kommen wird.“ „Dann seien sie dankbar für meine Gnade.“, knurrte Colrasco und schob seinen Blaster in den Holster. „Darf ich sie jetzt zurück zu ihrem Shuttle führen? Sie wollen doch sicher gleich Bericht erstatten und müssen sofort wieder los.“ Die Antwort war ein wütenden Blick. Ja im Imperium würde er es nicht weit bringen. „Führen sie mich zu demjenigen, der diese Station leitet.“, zischte es kühl zurück. Auf dem Flur wurde die Stimmung des Offiziers noch eisiger. Die Sicherheitsmänner hatten die Sturmtruppe kalt erwischt und hielten sie mit erhobenen Waffen unter Kontrolle. Breit grinsend befahl Colrasco seinen Männern etwas netter zu den Gästen zu sein.
Sie hatte sich wieder etwas gefangen. Ruhig erzählte sie dem Bothan an was sie sich wieder erinnern konnte. „Das deckt sich mit dem, was Screw raus gefunden hat und was mir der Pilot gestanden hat.“, knurrte er grimmig. Eine Frage keimte in ihr auf. „Warum bist Du eigentlich hier?“ „Weil ich Dich gesucht habe.“ „Ja das ist mir schon klar,“, schmunzelte sie, „aber warum? Machst Du das für jeden Deiner Kuriere?“ Verlegen räusperte er sich. „Nein nicht für jeden.“ Sie sah ihm fest in die Augen bei ihrer nächsten Frage: „Warum dann für mich?“ Nach nicht einmal einer Sekunde wand er den Blick ab und fand das Pad in seinem Schoß auf einmal sehr interessant. Sie wollte gerade weiter bohren, als er stutzte und eine Nachricht aufrief. Jeder Versuch etwas zu sagen, wurde mit einem „PSST“ von ihm unterbunden. Nachdem er ausgelesen hatte, drückte er ihr das Pad in die Hand. „Das solltest Du lesen.“, sagte er knapp, doch sie hatte schon das Bild gesehen, was in die Mitte des Artikels eingeschoben war. Es war ein Bild von ihr selbst. Verwirrt starrte Mhair'gead darauf, bevor sie fast ängstlich den Artikel las, der aus der „Nabooian News“ stammte. Die Worte lösten keine Splitter aus, doch große Verwirrung. „Sie sucht mich?“, brachte sie nach einer Weile hervor. „Sie liebt Dich und von dem, was Du mir immer erzählt hast, ist sie für Dich der Mittelpunkt Deines Lebens.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Dachtest Du etwa wir reden nur über die Flugpläne, wenn wir uns treffen?“, fügte er lachend an. Langsam schüttelte sie den Kopf. Auf einmal war da so viel in ihr. Ein Ziehen in ihrer Seele, Angst und Verzweiflung über ihre Lage, ein Schatten und eine wage Erinnerung von Liebe rangen mit der große Leere der verlorenen Erinnerungen. Es gab nur einen Weg. „Ich muss zu ihr. Ich muss es ihr erklären. Ich muss sie sehen. Ich muss von hier weg.“ Eine Hand hielt sie auf, als sie aufspringen wollte. „Ganz ruhig. Wen musst Du sehen?“, fragte Doc, der neben der Liege aufgetaucht war.
„Also was machen wir?“ Es war Abend geworden in der Cantina. Sozzle, Screw und Doc saßen mit ihr an einem Tisch. Nachdem sie sich über den peinlichen Auftritt der Sturmtruppen amüsiert hatten, der in Lichtgeschwindigkeit durch die ganze Station verbreitet worden war, war ihr Gespräch zu dem Artikel im Holonet umgeschwenkt. Erwartungsvoll sah Doc in die Runde. „Was machen wir?“, wiederholte er. Sozzle warf gelassen ein: „Wenn sie wirklich zu dieser Mimei will, sollte sie besser heute als morgen von dieser Station verschwinden.“ Alle sahen ihn erstaunt an. Leise erklärte er es: „Einer der Techniker, die die Antenne gerichtet haben, hat mir erzählt, dass das Imperium im Cluster ein allgemeines Reiseverbot verhängt hat, bis sie angeblich alles kontrolliert hätten. Nur wegen der Notwendigkeit des Datenstroms und Kontakts haben sie überhaupt eine Erlaubnis erhalten zu uns auf zu brechen. Wenn das Imperium auf der Station ankommt ...“ Screw schaltete sich ein: „Da ist kein wenn, sondern nur ein wann. Ich habe mit einem aus dem Stationsrat gesprochen. Dem Rat wurde nahe gelegt die Übernahme durch das Imperium ohne Widerstand zu tolerieren.“ Das Schweigen war bedrückend. „In ihrem Zustand kann sie nicht alleine reisen.“, unterbrach Doc die Stille. „Dann reise ich mit.“ Alle sahen sie an. „Bevor ihr etwas dagegen sagt denk mal logisch nach:“, holte sie aus, „Doc kann nicht weg, wegen der Verwundeten im Lazarett. Ohne Screw fällt sein Team und damit die Station auseinander. Es bleiben also nur Sozzle und ich. Ohne Sozzle gibt es keine Drinks und keinen Service in der Cantina. Meine Leistungen hier sind am ehesten zu entbehren.“ Auch wenn die anderen am Tisch protestierten, war ihnen doch klar, dass das der einzige Weg war und so fanden sie sich dabei wieder, einen Plan zu schmieden.
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