NirMeleth - Das Eckenforum

Noch nie davon gehört, aber was ich jetzt so lesen und sehen kann, macht mich doch sehr neugierig!

Am 5.3. ist es soweit!

Am Freitag war ich drin, nun mal sehen, ob ich ein paar Zeilen dazu zu Wege bringe...

Vorab, ich kannte Watchmen bis zur Ankündigung hier nicht und bislang habe ich die 12 Comicbände noch nicht gelesen - ich hab sie jedoch aufm Rechner.
Daher war ich mit den Charakteren und der Story an sich nicht wirklich vertraut, konnte aber dem Film sehr gut folgen und möchte diesen dann auch nur als solchen beschreiben, keine Vergleiche zur Vorlage ziehen.

Optisch kommt der Film einwandfrei daher, was hätte man auch sonst vom Regisseur von "300" erwarten können?
CGI Effekte sind allgegenwärtig, drängen sich aber nie in den Vordergrund oder fallen gar unangenehm und schlecht gemacht auf.
Die Kamerafahrten und -einstellungen sind ebenfalls erste Sahne, man ist immer mitten drin im Geschehen, ohne a la "Bourne" nur durchgeschüttelt zu werden. Stattdessen wie in "300", jede Einstellung könnte auch ein (Comic) Bild für sich sein.
Ebenfalls über jeden Zweifel erhaben ist für mich der Soundtrack, der mit Klassikern wie Bob Dylan oder Jimi Hendrix (natürlich unglaublich passend, All Along The Watchtower) daherkommt - das ist ganz meine Wellenlinie und mal ne super Abwechslung zu den üblichen bombastischen Orchestern.

Nun mal zur eigentlichen Geschichte, auch wenn ich versuchen möchte, davon nichts zu verraten.
Dass Watchmen versucht, eine wesentlich komplexere Geschichte zu erzählen, als alle Comic (Verfilmungen) vor ihm, dürfte wohl jeder schon irgendwo gelesen haben.
Das führt auf der einen Seite zu unglaublich detailierten Charakteren, die man auch ohne die Vorlage zu kennen, verstehen und mögen kann. Sie entwickeln sich im Film, sie handeln wie Menschen, nicht nur wie Superhelden. Auf der anderen Seite aber ist die eigentliche Handlung überschaubar kurz und wird immer wieder durch längere Rückblenden unterbrochen. In diesen lernt man natürlich immer mehr über die Charaktere und Hintergründe kennen, jedoch kommt dadurch meiner Meinung kein allgemeiner und großer Spannungsbogen zu Stande; kein Finale, wie man es eben aus anderen Filmen kennt - die Watchmen kämpfen am Ende nicht gegen einen Superbösewicht, sondern vor allem gegen sich selbst.

Was ich sehr gerne noch näher beschreiben möchte, ist der Vorspann des Films.
Unterlegt mit Bob Dylans - The Time They Are A-Changin wird in teilweise stehenden, teilweise Super-super-zeitlupen Bildern die Welt der Watchmen und die Geschichte der einzelnen Helden bis dato vorgestellt.
Dabei kommen auch die Minutemen vor, die Vorgänger der Watchmen (soviel wußte ich, da ich oben verlinkten Wiki-Eintrag schon gelesen hatte) und deutet auch deren meist tragisches Schicksal an.

Mein Fazit ist: Watchmen ist ein gigantischer Film!
Aber er funktioniert als reiner Action- oder Comicfilm nur bedingt, da er, um der Vorlage treu zu bleiben, kein wirklich dramatisches Finale besitzt. Vielmehr ist er eine detailierte Beschreibung eines fantastischen Pralleluniversums mit vielen "was wäre wenn?" Fragen, der sich vor allem um seine beeindruckenden Charaktere dreht. Damit ist vielleicht der Anspruch des "Autorenkinos" erfüllt worden, ich weiß es nicht - aber Watchmen macht so oder so ne Menge Spaß.