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Laelilia

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Saturday, 28. February 2009, 00:59

Laelilia

Laelilia stand am Ufer des mächtigen Khorotas, dessen Wassermassen sich durch Tarantia schlängeln.
Sie blickt auf das schilfbewachsene Ufer, grad unterhalb des Armenvirtels Pellia.

Sie setzt sich in den Schatten eines einsamen, windgebeutelten Baumes und und verharrt einen Moment
sinnend an diesem schicksalsträchtigen Ort.

Hier in diesem Schilf verfing sich einst das Körbchen, in das sie als Neugeborene gelegt wurde um dem Fluss übergeben
zu werden. Sie sinnt wieder über die Frage, die sie sich das ganze Leben lang schon stellt.



- Wer war Mutter, wer war Vater... wiso übergaben sie mich den Fluten ? -

Laelilia stellt ein kleines Tischchen vor sich auf und legt ein Stück Pergament darauf.
Sie öffnet ein kleines Tintenfässchen, in das sie die die Feder taucht, um dann mit wohlgeformten, filigranen
Strichen
zu schreiben.

<< Werter Seveawyr>>

<< Mein Name ist Lalilia, wie ihr bereits wissen mögt.

Das Schicksal wollte es, das ich, die ich bisher blind einem religiösen Fanatiker folgte, meine Augen öffnete um
zu Sehen. Ihr, und jene die Euch folgen, zeigten mir das es eine Welt jenseits der Mauern jener Welt gibt.>>

Laelilia pustet leicht über das Pergament, sinnend ob der Worte die sie schrieb und schreiben wird.


<< Ich bin ein Findelkind, ein Fischer fand mich am Ufer des Flusses Khorotas, nicht weit entfernt von der Stadtmauer
Tarantias.
Dieser Mann, dessen Namen ich nie erfuhr, brachte mich zum Mitratempel und gab mich in die Obhut eines
Mitrapriesters.
Ich wuchs auf in einem gläubigen Hause, wurde erzogen zu einer Priesterin des Lichts und der Liebe. Ich lernte
die Kunst des Schreibens und Lesen, die Fähigkeit zu heilen, das Wissen über Kräuter und Elexiere. >>

Laelilia schaut auf und sucht ihre Gedanken zu fokussieren, die, in diesem Moment der Selbstreflexion bis an den Anbeginn
ihres bewussten Lebens zu wandern suchen. Sie hält kurz inne, überfliegt noch einmal die Sätze und taucht erneut die Feder in das
Tintenfässchen.

<< Meine Heimat ist Tarantia, der Tempel dieser meiner Heimatstadt ist mein Refugium.
Ich empfange dort Bedürftige, halte Gottesdienste und helfe jenen die Verletzt sind - körperlich oder seelisch.

---

Eines Tages geriet ich in die Reihen eines fanatischen Bundes, der sich als Stimme Mitras sieht.
Ich war blind, doch nun, wo ich sehen kann, erfahre ich das es diesem Bunde nicht um den Glauben an Mitra geht,
sondern um die Etablierung einer Institution um diese Religion.

Vergebung ist nicht käuflich, jene suchten diese aber zu verhökern, damit selbst die schlimmsten Verbrecher sich
einfach für ein paar Goldstücke den Segen Mitras erkaufen können.

Stellt Euch nur vor, wohin diese Praxis führen könnte. Es ist einfach nicht rechtens. >>

Laelilia setzt ab, pustet erneut über das Pergament und taucht die Feder wieder in die Tinte.
Anfänglich fiel es ihr schwer, die Worte zu formen, doch nun fliessen sie einfach durch ihre Hand in die Feder und
manifestieren sich auf dem Pergament.

<< Nun zog ich die Konsequenz aus meiner Erfahrung, verliess jenen Bund und möchte nun Euch bitten, mich in Euer
Gemeinschaft aufzunehmen. So mich Mitra leitet, so sehne ich mich nach grösseren Aufgaben. Ich liebe diese Stadt,
aber mich reitzt die Lust die weite Welt zu erfahren.>>

<< Hiermit bewerbe ich mich, Laelilia Vesparsian, um die Aufnahme in die Reihen von Kerns Hoffnung. >>

Laelilia überfliegt die Zeilen, liesst den Brief noch einmal durch, dabei stumm die Worte mit ihren Lippen formend
und befand es für gut.

Mit einer ausschweifenden Handbewegung setzt sie ihren Namen mit geschwungenen, fast etwas übertrieben verschnörkelten
Lettern unter den Brief.

Sie rollt das Pergament sorfältig zusammen, bindet ein ledernes Riemchen darum und hängt es der Brieftaube an.

Als der Vogel in die Lüfte aufsteigt, kniet sie nieder und spricht ein leises Gebet, auf das der Vogel Seveawyr erreiche.