Träge schob sich die Sadé zwischen den gewaltigen Veldspar Asteroiden hindurch auf den Treffpunkt der NIRM Flotte zu. Es waren seit dem Kampf nahe Youl Sieben kaum acht Stunden vergangen und dank Sam hatte die NirMeleth Daytrading ein Ziel. Sie wussten nun, dass ihr Feind auf der Theology Council Station, nahe des sechsten Planeten in der Umlaufbahn des zweiten Mondes im Amarr System saß – und es wurde allgemein angenommen, dass man dort auch an die recht prekären Daten herankam die der Corporation gestohlen wurden.
Die Sensoren der Sadé meldeten, dass Daryl Dofferty, Seveawyr Restar, Stenthor und Shanysha bereits anwesend waren – die flinken caldarischen Frontschweine waren wie immer die Ersten.
„Mat, bring uns Backbord an die Rokh von Daryl, sag ihnen, dass die andren vier auch gleich da sind und dass wir noch solange warten.“ befahl Lucien.
„Aye, Captain, machen wir.“ antwortete sein erster Offizier prompt.
„Gut, sag Sophie Bescheid, wir treffen uns im Kartenraum sobald Kha, Nessa, Asu‘ka und M’ia hier sind für eine letzte Besprechung.“ erwiderte Lucien und trollte sich von der Brücke.
Der Kartenraum war im eigentlichen Sinn kein Kartenraum. Man konnte wie auch auf der Brücke eine Systemkarte über den großen, stählernen Tisch in der Mitte projizieren, aber eigentlich war der Raum eine Briefingeinrichtung die mit allerlei technischen Spielereien für Dinge ausgestattet war, die später sowieso schief gingen oder völlig anders kamen.
Sophie und Mat betraten den Raum fast gleichzeitig mit Kharilas auftauchen im Funkkanal.
„Alle da?“, fragte die Direktorin der NIRM mit kühler Stimme,
„Gut dann fangen wir an bevor wir noch mehr Zeit verlieren. Dank Miss June wissen wir, dass unsere Daten – vor allem das Projekt „727“ - hierher übermittelt wurden und dass das Theologie Konzil hinter der Sache steckt. Wir hoffen dass es sich nicht um eine Verschwörung des gesamten Konzils handelt – sonst sind wir nämlich ziemlich im Arsch – aber gehen wir einfach davon aus, dass es um eine Abspaltung oder kleine Gruppierung geht, die die Ziele der Kirche ein wenig stringenter auslegt. Sten übernimmt das Kommando über die Flotte“ fuhr sie fort, ohne auf eine Antwort zu warten oder eine Unterbrechung zu dulden.
„Guten Abend Gentlemen.“, drang Stens ruhige und dunkle Stimme durch das Com,
„Es wird recht einfach ablaufen. Wir fliegen die Station auf Kontakt an, Lucien versucht mit der Sadé die Zugangscodes für die Dockingstationen zu knacken während wir seiner Hurricane Feuerschutz geben. M’ia hält sich bei Luciens Schiff und sieht zu das seine Schilde halten. Sobald die Sadé Zugang zu den Hangars hat, dockt sie an und wir machen uns dünn und sammeln uns am Flottentreffpunkt B-Zwei. Luciens Crew sieht zu dass sie die Daten aus sämtlichen Systemen des Theologie Konzils löschen und verschwinden da so schnell es geht wieder. Im Endeffekt war es das. Achja, sollte Lucien scheitern schicken wir Asu’kas Kameiras als Verstärkung rein. Fragen?“
Es herrschte Schweigen.
„Lucien, bei dir alles klar, keine Frage?“ hakte Sten nach.
„Nein, ich bin zufrieden.“ entgegnete Lucien.
„Das überrascht mich.“ drang Inessas Stimme aus dem Com, gefolgt von weiteren zustimmenden Einwürfen.
„Dann mal los, bringen wir die Schiffe aus dem Asteroidengürtel, dann richten sich alle auf die Station des Theologie Konzils aus. Losgeht‘s!“ befahl Sten und seine Raven setzte sich, gefolgt von Seveawyrs Drake und den andren Schiffen, in Bewegung.
Anderenorts
„Erhabenheit, unsere Scouts haben neun Schiffe der NIRM aufgespürt. Sie befinden sich in einem Asteroidengürtel nur einige Astronomische Einheiten von uns entfernt. Es sind fünf Schlachtschiffe und vier Schlachtkreuzer und es sieht so aus als wollten sie angreifen.“ berichtete der Mönch hektisch.
„Sehr gut, wie sieht es mit der Verteidigung aus?“ fragte der Hagere.
„Es ist alles soweit organisiert. Sie können unmöglich auf Kontakt an die Station springen, wir haben Interdictoren an den verschiedenen Einflugschneisen und gerade berechnen die Abfangjäger die genaue Route die sie von ihrem jetzigen Standort aller Wahrscheinlichkeit nach nehmen werden. Sie fliegen uns also direkt in die Arme. Wir haben nur ein klitzekleines Problem.“ berichtete der Mönch weiter.
„Das da wäre?“ hakte der Angesprochene nach, lehnte sich bedrohlich auf seinem Stuhl nach vorne und faltete die Hände in einer theatralischen Geste.
„Wir haben lediglich drei Schlachtschiffe und sechs Schlachtkreuzer momentan hier stationiert. Die restlichen Schiffe sind mit ihro Erhabenheit Feknisa Kamyeka unterwegs nach Alal Sieben…“
„Was!?“ fauchte er und sprang auf.
„Erhabenheit, wir konnten nichts dagegen tun, sie hat auf eine umfangreiche Flotte bestanden um ihre Rückkehr in ihre Heimat standesgemäß zu begehen…“ rechtfertigte sich der Glatzkopf.
„Können wir sie mit unseren verbleibenden Schiffen aufhalten?“ wollte der Hagere Priester wissen.
„Ich weiß es nicht, Erhabenheit.“ flüsterte der Mann eingeschüchtert.
„Also gut, wie weit ist die Datenbereinigung?“ fragte er deutlich ruhiger und setzte sich.
„Wir sind jeden Moment soweit, Erhabenheit.“ antwortete der Glatzkopf schnell.
„Schickt das was wir haben sofort raus, auch wenn es dann kein ordentlicher Bericht ist. Das muss sofort an die Navy. Verstanden?“ befahl der ältere Priester.
„Ja, Erhabenheit. Natürlich.“ entgegnete der Mönch schnell und wandte sich eilig gen Ausgang.
Kurz darauf
„Gut, wir gehen rein auf Kontakt. Los!“ wurde Stens Stimme via Com auf sämtliche NIRM Schiffe übertragen und in deren Kapseln übertragen.
Nahezu gleichzeitig ging die Flotte der NIRM in den Warp über und raste auf ihr Ziel zu. Die Kapseln wurden mit Massen an Daten geflutet und brachten die Synapsen der Kapitäne auf Hochtouren. Knapp siebzig Kilometer vor der Station wurden die Schiffe aus dem Warp gerissen und saßen mitten im flimmernden Feld einer großen Störblase. Knapp über den Schiffen hing ein Interdictor der Heretic Klasse im Raum. Drei Crusader näherten sich der Flotte der NIRM mit rasender Geschwindigkeit und direkt an der Station konnte man weitere drei Schlachtschiffe und ein halbes Dutzend Schlachtkreuzer ausmachen die sich in Verteidigungsposition brachten.
„Lucien, Asu’ka, M’ia und Seve, haltet auf die Station zu und schaltet den Interdictor aus. Der Rest fokussiert das Feuer auf die Apocalypse an der Station!“ drangen Stens Befehle in Luciens Kopf.
Lucien ließ die Artillerie das Feuer auf den Interdictor eröffnen. Die meisten der siebenhundertzwanzig Millimeter Geschütze verfehlten das kleine Schiff völlig, aber einige Geschosse schlugen in die Schilde ein. Asu’kas Autokannonen waren wesentlich erfolgreicher und brachten das Schild mit einer Salve zum Zusammenbruch, den Rest erledigten Seveawyrs schwere Raketen und M’ias Blaster. Die Antiwarpblase fiel in sich zusammen, dafür waren die Interceptoren in Stasisreichweite und bremsten die Schlachtkreuzer, die gerade begannen Geschwindigkeit aufzunehmen, aus.
Lucien ließ die Warrior Drohnen aus dem Hangar und hetzte sie auf den Interceptor der bereits mit Inessas Hobgoblins zu kämpfen hatte und nur wenige Augenblicke später sprang der Pilot der Crusader in den Warp kurz bevor sein Schiff explodieren konnte. Die Sadé war wieder frei und erhöhte die Geschwindigkeit deutlich. An seiner Steuer- und Backbordseite zischten Lasersalven, Railgungeschosse und Cruise Missiles vorbei – abgeschossen von den Schlachtschiffen der NIRM. Das gebündelte Feuer traf die Apocalypse knapp sechzig Kilometer vor ihm schwer.
Seine Drohnen hatten mittlerweile auch M’ias Schiff aus dem Feld eines Interceptors befreit und Lucien nahm wahr, dass sie die Myrmidon wieder in Reichweite für die Schildtransporter brachte. Eine Lasersalve der Apocalypse verfehlte ihn knapp und schlug in Asu’kas Hurricane ein. Auch die beiden Armageddon Schlachtschiffe an der Station und die Schlachtkreuzer der Harbinger Klasse nahmen Asu’kas Hurricane unter Feuer.
Lucien richtete die Artillerie auf die Apocalypse aus, deren Panzerung bereits bedrohlich schmolz. Die Sadé feuerte dröhnend eine Salve auf das Schiff, fast gleichzeitig schlugen auch die Raketen der Raven Schlachtschiffe von Sten und Shanysha ein und ließen das gewaltige Schiff in einer sengenden Implosion vergehen.
„Ich muss weg hier, bin gleich wieder bei euch“ bohrte sich Asu’kas samtene Stimme in sein Hirn, und seine Sensoren übermittelten ihm, dass die Hurricane in den Warp ging und sich in Sicherheit brachte.
„Sie nehmen mich unter Feuer.“ meldete sich M’ia und nur einen Wimpernschlag später brachen die ersten Salven durch die Schilde der Myrmidon hinter ihm.
„Eine Harbinger ist markiert. Das ist unser nächstes Ziel. M ’ia mach dich bereit für einen Warp Out und keine Sorge wir schaffen das.“ beruhigte Sten die Synapsen der Kapselpiloten.
Die Railguns von Daryls Rokh und Inessas Hyperion reichten aus um die Panzerung der Harbinger anzukratzen. Die Salven der Sadé und Kharilas Apocalypse ließen den Stahl des Schiffes schnell dahin schmelzen und wieder waren es die etwas später einschlagenden Raketen die dem Schlachtkreuzer den Rest gaben.
„Wir sind gleich in Reichweite und beginnen mit dem Knacken des Codes. Du solltest vielleicht Geschwindigkeit rausnehmen, Captain.“ meldete sich Mat kurz.
Knapp dreißig Kilometer vor ihm sprang Asu’kas Hurricane die durch ihre Autocannon auf kurze Distanz wesentlich effektiver war zwischen den Schlachtkreuzern und Schlachtschiffen des Konzils aus dem Warp und nahm sofort eines der Feindschiffe unter Feuer.
„Wir haben ein neues Ziel, Asu’ka gibt es vor – haut rein!“ gab Sten den Befehl.
„Ich muss raus!“ meldete sich M’ia kurz und brachte die Myrmidon auf Rückzugskurs.
Eine weitere Harbinger ging in einer gewaltigen Explosion unter, trotz allem war das konzentrierte Feuer gegen die Myrmidon noch zu viel und das Schiff der NIRM ging in den Warp über um zu entkommen.
„Wir sind dran, wir `aben das Passwort jeden Moment, Captain, aber du solltest vielleischt mal ein wenig Geschwindischkeit aus der Sadé nehmen. Isch meine nur, falls wir die Tore nischt schnell genug auf bekommen.“ meldete sich Sophie eindringlich. Lucien beschleunigte noch ein wenig.
„Captain, noch swölf Kilometer, dreh ab oder nimm Geschwindischkeit weg!“ brannte sich die Stimme seiner Offizierin in sein Gehirn.
Die ersten Salven der beiden Schlachtschiffe trommelten auf die Schilde seiner Hurricane ein – auch die Schlachtkreuzer nahmen die Sadé ins Ziel. Noch neun Kilometer.
Die Schlachtkreuzer feuerten und die schweren Laser der Amarr brannten sich in die Panzerung der Sadé. Noch vier Kilometer.
Eine der Harbinger, bereits kurz davor ihre Hüllenintegrität zu verlieren warpte davon. Noch zwei Kilometer.
„Marmelad`!“ bohrte sich Sophies Stimme wie eine Nadel in seinen Kopf.
Lucien mochte keine Marmelade, schlug aber der Station den Brotaufstrich trotz allem vor.
Vor ihm öffneten sich die schweren Tore zu den Hangar Anlagen und er ließ die Sadé in das erstbeste Dock krachen. Die kleine Punisher die dabei schlicht überrollt wurde nahm er unter all den anderen Alarmmeldungen die das Schiff an ihn übermittelte kaum noch wahr.
OOC: Die noch fehlenden drei Teile werde ich hier natürlich auch posten. Im Eve Forum sind sie schon.