NirMeleth - Das Eckenforum

Am 20. August kommt der neue Streifen von Quention Tarantino in die deutschen Kinos.
Nach den teilweise fragwürdigen Trash-Streifen "Death Proof" und "Planet Terror" darf man gespannt sein, ob er es schafft, an seinen Klassiker "Pulp Fiction" anzuknüpfen.
Und der ersten Kritik zum fertigen Film zufolge, tut er das - mit einer skurrilen Szenen, unglaublichen Dialogen und einem Spritzer Blut hie und da.

Filmkritik

Na dann selbstverfreilicht!

Zuletzt hab ich den Film dann doch endlich mal gesehen und muss mich den Meinungen hier anschließen - absolut großes Kino!

Was mich wirklich begeistert hat war, der Film ist einfach so gänzlich anders als die unzähligen modernen (Action-) Filme. Das Tempo ist viel niedriger, die Dialoge nehmen viel mehr Raum ein, es ist ein Film von und mit Charakteren die ausführlichst dargestellt werden. Sicherlich, sowas gab und gibt es schon immer, nennt sich Autorenkino. Aaaber, Tarantino schafft das durchwegs unterhaltsam, auch die Längen fesseln und man ist gespannt auf das Ergebnis, den nächsten Schritt, die nächste Blamage - denn vor allem letzteres unterläuft den Figuren immer wieder (im Gespräch mit Hans Landa ).

Die Darsteller an sich finde ich großartig, alle deutschen Charaktere werden von deutschen gespielt, was im englischen Original zu einer Flut von Untertiteln führt. In der deutschen Version wird nur Französisch und Italienisch untertitelt und da ich beide Sprachen leider nicht spreche, mußte ich immer fleissig mitlesen, was wiederum von den Schauspielern ablenkt.
Bei den Schauspielern sticht natürlich Christoph Waltz als Hans Landa alle anderen guten Darsteller aus. Er verkörpert den charismatischen, zu Größenwahn neigenden, Soziopathen einfach zu glaubhaft und amüsant.

Begeistert hat mich auch die filmische Machart, ungewöhnliche Kameraeinstellungen und Schwenks, eine Musik wie aus einem 60er-Jahre-Western, ebensolcher Vorspann (ganz klassisch und unspektakulär, weiße Schrift auf schwarzer Leinwand) und zwischendurch dann plötzlich stilistische Einschübe: HUGO STIEGLITZ (in goldenen Lettern) der Nazi-Killer; oder das kleine Filmlexikon über den Zelluloidfilm und dessen Entflammbarkeit.

Natürlich gibt es auch die Tarantinotypischen Gewaltszenen. Doch diese sind insgesamt relativ selten, dann dafür umso drastischer inszeniert und zeigen sehr viel - vielleicht zuviel für zarte Gemüter.

Insgesamt bin ich total begeistert von dem Film, werd ihn mir auf alle Fälle auch auf DvD zulegen und gebe voll 10/10 Punkte!

Ich dachte mir auch schon, dass wohl gerade Pitt im Original deutlich besser rüber kommen würde, weil er wohl im tiefsten Südstaatenslang vom Leder zieht.
Das hat mir bei seiner bärbeissenden Art in der deutschen Version wirklich sehr gefehlt.

Eine herrliche Szene von Landa und Raine hab ich gefunden, die alleine auch schon klar macht, wie unterschiedlich diese beiden Verrückten sind: da zuckt er.

Den Einspieler von Hugo Stieglitz hab ich bisher leider nur auf Russisch gefunden... nicht ganz so cool.