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Delijha

unregistriert

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Wednesday, 19. January 2005, 21:41

Wir werden uns wiedersehen.....

Hallo an alle, die hier ab und zu noch vorbeischauen :)

Ich gehe niemals, ohne eine Abschiedgeschichte zu hinterlassen.... diese wird sehr kurz und verzichtet auf geschichtliche Hintergruende, soweit es geht.

Es ist auch kein Abschied fuer immer, soll nur erklaeren, warum ihr Delijha nicht mehr so oft zu Gesicht bekommt.... Luan hat mir da, unabsichtlich, einige wundervolle Ideen geliefert - danke ;)

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Delijha schaute sich beklommen um. Nichts war mehr so, wie sie es verlassen hatte....

Er war weg.

Sie hatte keine Ahnung, wieviele Naechte sie draussen in den Gemeindelanden verbacht hatte. Sie war dort draussen kurz davor gewesen den Verstand zu verlieren. Nicht einmal Burath hatte sie davon abbringen koennen, in dieser Wildnis zu uebernachten.

Schlafen - dachte sie.

Wenn sie nur haette schlafen koennen...

Burath blieb immer bei ihr, sie spuerte es. Sie wollte das nicht. Sie wollte allein sein. Die Aussicht, Futter im Maul eines Orks zu werden, kuemmerte sie nicht wiklich, nicht in diesem Zustand. Sie wollte nicht, dass Burath sie so sah. So kannte sie sich ja nicht mal selbst. So wollte sie nie werden.

Das hatte sie ihm versucht zu erklaren. Ihr Stolz hatte wieder einmal recht gehabt.... was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich auf so etwas einzulassen?!

Sie fing an, mit ihrem Hammer nach einer harmlosen Schlange zu schlagen.... die Traenen stiegen in ihr hoch und sie wurde immer wuetender.... sie schnappte sich die naechste Schlange......ihre Schlaege wurden immer heftiger, die ganze Wut und Verzweiflung brachen aus ihr heraus.

In ihrer Raserei bemerkte sie nicht, wie sich ein Orc naeherte. Er lauerte nur darauf, sie waehrend des Kampfes, von hinten anzufallen. Ploetzlich spuerte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Wade. Sie drehte sich langsam um, zu langsam, um den Schlag der Orcklaue abzuwehren. Sie biss sich auf die Lippe, als der Schmerz ihre linke Gesichtshaelfte laehmte und ihr das Blut am Hals hinablief. Die Verletzungen machten Sie nur noch wuetender. Sie schlug mit aller Wucht auf den Orc ein. Dieser schien ueberrascht von der Haerte der Schlaege, hatte er sich doch leichte Beute erhofft. Die Ueberraschung schien ihr das Leben zu retten, nicht das sie wert darauf gelegt haette.... - der Orc war einen Moment unaufmerksam, die Strafe war der gespaltene Schaedel, der ihn ereilte.

STIRB!! schrie sie....

Irgendwann brach sie zusammen.... sie liess sich in den warmen Sand sinken und begann zu weinen. Aus dem Weinen wurde Schluchzen, vor Erschoepfung schlief sie ein .... wenn man es so nennen konnte .... sie fuehlte sich in einer Zwischenwelt gefangen, Albtraeume verfolgten sie, zwischendurch immer wieder Bilder von Luan, Bilder als sie gluecklich war und einfach zuviel Blut.

Als sie aufwachte, brannte neben ihr ein Feuer und jemand hatte ihr ein Fell uebergeworfen. Ihr taten die Augen weh und die Arme - war sie doch als Inquisitor so wuchtige Schlaege nicht mehr gewoehnt.

Sie drehte sich langsam auf den Ruecken und schaute in den Himmel. Es musste mitten in der Nacht sein, sie hatte jegliches Zeitgefuehl verloren. Sie sahen so gluecklich aus.... die Sterne.... Die Traenen stiegen langsam wieder in ihr hoch. Ihre Augenlider fingen an zu brennen und sie schloss schnell wieder Augen. Sie fing an langsam und konzentriert zu atmen, irgendwann schaffte sie es den Kloss in ihrem Hals runterzuwuergen und die Traenen zu verscheuchen. Sie hob den Kopf. An einem Baumstupf gelehnt, sass der Barbar und polierte seine Ruestung. Er schaute auf, als er hoerte, wie sie sich bewegte. Sein Blick war vorwurfsvoll und sie schaute zur Seite.

Schau mich nicht so an, Burath. Ich kann das nicht ertragen - ich schaeme mich vor mir selbst.

Sie stand auf und ging zum Flussufer.

Sie hockte sich hin und schaute ins Wasser. ihr Gesicht spiegelte sich im Fluss....
Sie sah schrecklich aus. Eine lange Wunde durchzog ihre linke Gesichtshaelfte - das Blut war daran festgetrocknet. Sie benetzte ihre Fingerspitzen mit etwas Wasser und versuchte damit, die Wunde zu reinigen. Danach kramte sie in ihrer Tasche nach einer bestimmten Salbe. Sie trug die Salbe auf und verstaute diese dann wieder in der Tasche. Bevor sie aufstand, um zu Burath zurueckzukehren, schaute sie noch einmal in den Fluss und sagte zu sich selbst:

Das muss ein Ende haben!

Der Barbar sass noch immer da und beschaeftigte sich mit seiner Ruestung. Er schaute auf, sein Blick hatte nichts vorwurfsvolles mehr. Sie setzte sich zu ihm und schaute auf den Boden.

Ich weiss nicht, wieviel du gesehen hast oder wie dicht du bei mir warst die letzten Tage.... ich wuenschte nur, du haettest gar nichts gesehen.....

Keine Angst, der Orc haette dich nicht toeten koennen. Sie spuerte, dass er grinste.

Glaubst du, es haette mir was ausgemacht? sie schaute ihn an.

Er wurde wieder ernster.

Nein, aber ich haette es nicht zugelassen, das weisst du. Ich war wirklich erstaunt, was du noch immer mit deinem Hammer anstellen kannst. Du hast also unsere Uebungstunden doch noch nicht vergessen.....

Burath, ich werde weggehen.

Das habe ich vermutet.

Morgen bereits, ich habe nichts mehr zu tun hier.... mich haelt nichts mehr hier. ....
Sie schaute verlegen. Bis auf dich....

Sie rutschte naeher an ihn heran und nahm seine Hand. Traurig wirkten ihre Augen, als sie ihn ansah. Sie war ueberrascht dass er seine Hand nicht wegzog.

Burath, ich werde ich dich vermissen. Um es mir nicht noch schwerer zu machen, werde ich nun gehen. Der morgen graut und ich muss noch einmal in meine Wohnung zurueck und einige Dinge zusammen zu packen.

Er schaute sie an und wollte ansetzen, etwas zu sagen. Er schloss den Mund wieder und drueckte nur ihre Hand.
Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Sie stand auf und schuettelte sich den Sand von den Sachen.

Machs gut, Barbar! ....eine Traene lief ihr die Wange herunter und verursachte ein leichtes Brennen, als sie den Riss erreichte.

Sie drehte sich nicht noch mal um, als sie Richtung Freihafen lief.

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Ein letztes Mal hatte sie den alten Flicker besucht und ihn gebeten, ihre Aussruestung in Ordnung zu bringen. Ihre paar Habseligkeiten waren schnell zusammengepackt.

Wenn er nur da waere! ... dachte sie sich nun, als sie nun wieder in ihrer Wohnung in der Grossen Kruemmung stand.

Dann haette ich ihn anschreien koennen, ihm eine runterhauen koennen, irgendwas..... resigniert liess sie sich in den Sessel fallen.

Als sie das Haus verlies, hatte sie nur ihre kleine Klerikertasche dabei. diese Tasche begleitete sie schon fast ihr ganzes Leben lang. Sie hatte sie am Anfang ihrer Ausbildung bekommen....

Die Sonne schien. Sie seufzte leise und machte sich erneut auf den Weg in die Gemeindelande. Lange wuerde sie dort nun nicht mehr verweilen.

An den Docks angekommen, setze sie sich in der Naehe auf einen Stein und betrachtete das Wasser.
Schoen war der Abend, als sie mit Burath hier schwimmen war. Sie hatten den ganzen Abend geredet. Delijha versuchte Burath zu erklaeren, dass das mit der Liebe schon eine schoene Sache war und es sich lohnen wuerde, das Risiko einzugehen, verletzt zu werden.

Wenn sie jetzt daran zurueckdachte, wurde ihr klar, wie naiv sie gewesen war... und gluecklich. nichts als Leid brachte die liebe, nichts als das....

Sie stand auf, um in Richtung Nektulos Wald aufzubrechen. sie hatte nur noch eins zu tun - diesen einen Ort noch einmal aufzusuchen, um mit dieser elendigen Geschichte ein fuer alle mal abzuschliessen.

Sie lief den gefaehrlichen Weg durch den Wald ohne Angst. Oft war sie hier gewesen. Das erste Mal mit Burath, als sie Qeynos verliessen, um nach Freihafen zu fliehen. Danach noch viele Male.... mit Freunden...

Heute hatte sie keine Gedanken fuer die Gefahren, die hier lauerten. Zielstrebig lief sie am Ufer entlang, schwamm ein Stueck durch den Fluss und dann endlich war sie am Wasserfall. Sie war etwas ausser Atem, als sie aus dem Wasser stieg und schaute sich um. schoen war es hier und einsam. Delijha zog ihre Ruestung aus. Dies war die letzte Nacht in diesen Landen und sie wuerde sie hier verbringen. Sie legte ihre Sachen in die Sonne, zum trocknen und betrat die, hinter dem Wasserfall liegende, Hoehle

Es wuerde bald dunkel werden und sie waere allein hier. Nicht oft verirrten sich Abenteurer hierher, schon gar keine Wanderer - dafuer war der Weg hieher zu gefaehrlich. Luan hatte ihr gezeigt, an welchen Stellen sie aufpassen musste, um nicht Goblin Futter zu werden. Luan hatte ihr vieles gezeigt, besonders, wie zaertlich seine rauhen Haende sein konnten.

Sie wurde wehmuetig und schuettelte diese Erinnerungen ab. Sie hatte genug geweint und genug Wut und Zorn herausgelassen. Zuviel fuer eine Hochelfe....

Sie schaute sich noch einen Moment in der Hoehle um und ging dann wieder nach draussen, um die letzten Strahlen der Sonne auszukosten, die sich durch die Baeume zwaengten. Sie liess sich neben ihrer Ruestung nieder und blinzelte in die Sonne. Leise fing sie an, ein Lied zu singen:

O môr henion i – dhû
Ely siriar, êl síla
Ai! Aníron Undómiel!
Tiro! Êl eria e môr.
I lîr enêl luitha uren.
Ai! Aníron….


Alles wuerde gut werden. Sie wuerde diesen ort verlassen und das alte Leben hinter sich lassen. Bei dem Gedanken fing sie an zu laecheln und sagte leise:

Ich bin eine Hochelfe, ich werde das ueberstehen, ihn vergessen....

Sterne machten sich am Firnament breit und das dunkle Brummen der Eulenbaeren war zu vernehmen. sie froestelte etwas und warf sich ihren Umhang ueber.

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Als sie am naechsten Morgen aufwachte, war sie ganz benommen..... sie hatte verwirrende Traeume... sie war mit Luan hier, er redete mit ihr, es war, als waere nichts geschehen. Sie stand langsam auf und schuettelte den Umhang ab....

Als sie sich mit dem eiskalten Wasser des Flusses, das Gesicht wusch, wurden ihre Gedanken langsam klarer, doch so ganz wollte der Traum sie noch nicht loslassen....

Sie schaute sich um, und konnte niemand entdecken, deshalb entledigte sie sich auch der restlichen Kleider und huepfte ins eiskalte Wasser...
Ein paar Runden schwimmen sollte die restlichen Geister verjagen....

Sie stieg aus dem Wasser und holte sich ihren Umhang, um sich darin einzuwicklen. Sie zitterte als sie sich ins Gras setzte.

Ja, das wird ein guter Tag.... Ich werde mich beeilen, um hier wegzukommen. .... dachte sie.

Als sie sich abgetrocknet hatte, zog sie sich ihre Sachen wieder an und ging zu ihrer Ruestung, um sich abreisebereit zu machen.

Sie griff nach ihrem Brustpanzer und erstarrte mitten in der Bewegung .... auf ihrer Klerikertasche lag ein Stueck Papier. Sie dreht sich ruckartig um und schaute sich um. Es war niemand zu sehen, die Zweige der Baeume bewegten sich, durch den Wind.

Sie entspannte sich etwas, drehte sich um und starrte auf das Papier. Langsam kniete sie sich hin, nahm das zusammengefaltete Blatt in die Hand und klappte es vorsichtig auf:

"Wir werden uns wiedersehen. Ich will dich .... heute, morgen - fuer immer!"

Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von »Delijha« (19. January 2005, 22:36)