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Friday, 14. September 2007, 17:36

Alessandro Barrico - Land aus Glas

Zwei Textstellen aus Alessandro Barricos "Land aus Glas" Erschienen bei Piper München 1998. Übersetzt von Karin Krieger.


"In den Zügen begann man, um sich zu retten, zu lesen. Ein perfektes Heilmittel. Die unverrückbare Exaktheit der Schrift wie die Naht des Entsetzens. Das Auge, das in den winzigen, von Zeilen diktierten Kehren die klare Abkürzung findet, auf der es dem vom Fenster aufgezwungenen undeutlichen Fluss der Bilder entkommen kann. An den Bahnstationen wurde eigens dafür bestimmte Lampen verkauft - Leselampen.
Man hielt sie in der Hand, und sie warfen einen gemütlichen Lichtkegel auf die aufgeschlagene Seite. Das muss man sich vorstellen: Ein Zug in wilder Fahrt auf zwei Eisenschienen, und im Zug ein Winkel zauberhafter Reglosigkeit, streng abgegrenzt durch den Schein einer kleinen Flamme. Das Tempo des Zuges und die Reglosigkeit des erleuchteten Buches. Die ewig irisierende Vielgestaltigkeit der Welt ringsumher und der versteinerte Mikrokosmos eines lesenden Auges. Wie eine Insel der Stille inmitten eines Donnerkrachens. Wenn es keine wahre Geschichte wäre - nicht wirkliche Geschichte -, könnte man meinen, es sei nur das Prachtexemplar einer genauen Metapher. In dem Sinn, dass nämlich Lesen allezeit und für jedermann vielleicht nie etwas anderes war, als sich auf einen Punkt zu konzentrieren, um von dem unkontrollierbaren Fortgleiten der Welt nicht verführt, und nicht zerstört, zu werden."

"Sex löscht Teile des Lebens aus, wie man es sich nicht einmal im Traum vorstellen kann. Es mag sogar dumm sein, doch die Leute umklammern sich mit diesem seltsamen, etwas panischen Ungestüm, und das Leben geht zerknautscht daraus hervor wie ein fest in der Hand gehaltenes und mit einem nervösen Anflug von Angst verstecktes Briefchen. Teils durch Zufall, teils durch Glück verschwinden in den Falten dieses zusammengeknüllten Lebens die schmerzlichen oder feigen oder nie verstandenen Überreste der Zeit. Einfach so."
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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342

Monday, 17. September 2007, 07:24

Hello Hon,

It's 8:25 here and I am still up. Should have logged out, instead I rushed in a dirty dogfight in my guild, featuring even the February woman (m.) and her absent bf (s.), which normally does not interest me. Now, someone has made some moves against a personal friend (a.) and his girlfriend (f.) here.
M.'s bf left the guild a few weeks before accusing a. to have cheated him and wildly used quite bad words against him and his girlfriend. Now he wants to come back, but seems he can't as long as my young friend and his girlfriend are in the guild. Some try to attack and mob him. I've been rarely been so upset. I wrote a few thoughts in our guilds forum, to specify what I expect from adults and what I do not. So I am still angry and can't sleep.
So I thought of You, and thats helping quite a lot (as always). My surprise of the day would be nothing else than a song. May take a while to download it, but I assure you that it is worthwile.




the things i wrote in the forum:

Haben wir eine neue Streitkultur bei Sh.? Es gab ja schon öfters Streit, aber inzwischen hat es einen Punkt erreicht, wo ich einfach nur noch den Kopf schütteln muss. Weil mich das nervt, nehme ich mir nun die Freiheit und denke laut darüber nach.

Ich komme on und mir und anderen wird gleich ans Bein gepisst für Dinge, an die ich mich gerade so erinnern kann. Ich werde keine Namen nennen ausser A., der bereits unter heftige Kritik geraten ist, seitdem einer die Gilde mit den Worten: "Ich will nicht mehr mit einer Gilde spielen, die jedes Arschloch aufnimmt", geleavt und damit explitzit Ramon und Jenni gemeint hat. Da ich mal für ihn die Hand ins Feuer legte, habe ich mir ihn vorgeknöpft und seine Freundin auch, weil ich wissen wollte was genau passierte. An jenem Abend waren auch noch andere online, die nicht so genau wussten was da genau geschah.

Nun, ich habe das Gefühl, dass man nun versucht ihm ans Bein zu pissen. Und das will mir nicht so wirklich gefallen. Bis jetzt waren wir eine Gilde, die versucht hat gemeinsam etwas zu erreichen, aber schlussendlich jedem die Freiheit liess, zu machen wie ihm beliebte. Ich für mich raidete nie wirklich gern, aber ich versuchte mitzukommen. Aber da mir diese Gilde, und damit meine ich euch, sehr am Herzen lag, wollte ich ihr etwas zurückgeben, und hob die Gildenbank aus der Taufe. Wie ich meine, sind wir zusammen sehr erfolgreich und die Zeit, die ich hier investierte war es mir wert und die Aufgabe eine Herausforderung, die ich gern meistern wollte. Was hat A.damit zu tun?

Ihm und übrigens auch anderen wird vorgeworfen zu wenig für die Gilde zu tun. Nun frage ich mich, welche Masstäbe man dafür ansetzt? Den TS Server mieten, Raids organisieren, Bankgeschäfte tätigen? So wie ich das sehe, gibt es eine Handvoll Leute die sich hier den A. aufreissen, und die wesentlich bescheidener als meine Wenigkeit sind. Dennoch sind alle Mitglieder von Belang, ob Neu ob Alt. Denn ohne Mitglieder geht einfach nichts. Das was ich hingegen sehe, ist dass wegen des ewigen Ansbeinpissens die Leute sauer werden und die Gilde leaven. Ich hab nur die Liste im Kopf wer der Bank schon was geschickt hat und wer nicht. Und da merke ich, dass gerade die neuen Spieler sehr grosszügige Spender sind oder waren, während von einigen ach so tollen alten Kämpen gar nichts kam. Einfach überall mitraiden oder lange dabei gewesen zu sein ist noch lange kein Beweis dafür irgendein klein bisschen Führungstalent zu haben.

Es ist auch wahr, dass wir mehr Spieler haben unter 20, aber dennoch sehe ich, dass sie die meisten davon durchaus vorbildlich verhalten und raidtauglich sind. Ich bin 32, und mir ist egal wer 17, wer 19 und wer 33 ist oder es zu glauben meint. Für mich zählt nur eins: die Person muss freundlich sein. Die Person muss weder 24h/7 raiden und helfen, noch muss sie Skills haben wie ein Pro. Ich z.B. bin berüchtigt dafür nicht oft bei Raids dabei zu sein. Dennoch, wenn ich da bin, spiele ich so, dass ich den Ansprüchen skilltechnisch und ausrüstungstechnisch genüge. Ist es nicht egal wieviel jemand raidet? Vielleicht hilft die Person anders, oder hilft lieber beim PvP, BG's oder 5er Inis. Kurz: ein sozial verträgliches Mitglied ist IMMER eine Bereicherung für die Gilde, egal was er sonst tut.

Einerseits heisst es immer: es läuft nicht, es läuft schlecht blabla. Andererseits waren am Mittwoch alle happy. Macht euch und die Gilde und die anderen nicht schlechter als ihr seid! Ich kenne eine Menge Leute, die neidisch auf Sh. sind und gerne mitraiden würden. Wir haben einen begrenzten Spielerpool und durch den Aufnahmestop sind wir schnell mal in Bedrängnis. Es ist wahr, dass sich nicht jeder kennt, aber meint ihr, dass sei bei anderen Gilden ab mittlerer Grösse anders? Man kann auch nicht jeden mögen oder allen gefallen. Jeder hat einfach ein paar Freunde in der Gilde und ein paar, denen er aus dem Weg gehen möchte.

Ich kenne einen haufen Sh. persönlich, die vorallem wegen 1-3 Leuten hier verbleiben. Sei es aus Freundschaft aus Nostalgie etc. etc. Angiftereien aller Art gibts in Real genug, und mir ist auch klar, dass es das gelegentlich auch im Spiel gibt. Hey, ich bin nicht besser, und ich hab auch viel Mist gebaut Aber dennoch ist das letzte was ich von der Gilde erwarte eine konstate Streiterei um dieses und jenes. Spart euch eure Memoiren "der guten alten Zeit" und versucht mit dem Spielerpool, den wir jetzt haben etwas auf die Beine zu stellen. Ich habe einen Grossteil aller Member schon einmal was von "leaven" murmeln hören, und viele von uns waren einmal für kurz oder lang aus dem Spiel oder aus der Gilde raus.

Umsomehr wünsche ich mir von den Mitglieder a) Respekt b) Bescheidenheit c) Anstand. Ich sehe auch ein, dass ich für die 100g die ich einem Gildie für einen Urnether abgeknöpft habe in die Kritik gerate, und ich hätte die 100g nicht verlangt, wenn man mich an jenem Abend, und nicht eine Woche später darauf hingewiesen hätte. Ich glaube ich bin nicht bekannt dafür jemandem in der Gilde einfach so Geld auszureissen. Dennoch respektiere ich den Code, den andere so gut kennen. Was ich aber nicht respektiere ist die Art, wie man hier miteinander inzwischen umgeht, die Worte, die fallen und die Versuche andere einzuschüchtern.

So ein Verhalten kann ich und will ich weder akzeptieren noch tolerieren. Wenn wir es bei uns weiterhin so treiben, laufen noch mehr Leute weg. Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass hier ALLE wichtig sind!

Lum.
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Monday, 17. September 2007, 17:15

Dieses Jahr ist unglaublich. Wir gehen auf das letzte Viertel des Jahres zu, wobei die ersten drei viertel davon durchaus so viel Auf und Ab boten wie selten zuvor. Derzeit bin ich in einem Hoch, bin beflügelt, glücklich. Ich habe gemerkt, wie schnell die Türen im langen Gang aufgehen und sich schliessen. Langsam scheint man durch ihn durchzugehen. Es ist dunkel, man kann nie zurück, kann nicht umkehren. Doch auf beiden seiten sind Türen. Einige sind offen, andere sind sich bereits am schliessen, und einige öffnen sich abrupt oder langsam. Aus diesen Türen scheint Licht, hellgelbes, gleissendes Licht. Man sieht nicht hinein aber man erahnt, weiss vielleicht sogar was einen hinter einer solchen Tür erwartet. Gelegentlich weiss man auch gar nichts, sondern tappt einfach hinein.
Es ist der Weg der tausend Wahlen. Jedesmal muss man sich entscheiden, und immer ergibt sich daraus ein unterschriebenes Ticket, welches man sich in jenen Pass klebt, den man am Ende des Ganges abgeben muss - eines Tages. Auf diesem Pass sind alle Entscheidungen vermerkt, alles was man gewählt hat sich dafür entschieden hat oder eben nicht. Voller Destinationen wird dieser Passierschein sein, voller Erinnerungen, Passionen, Träume, verpasster Chancen und gepackter Gelegenheiten.

Dieses Jahr ist besonders gespickt davon. Ausgehend von meiner Situation Ende Dezember letzten Jahres hat sich hier sehr viel verändert. Das Ende der Beziehung zu Sandra, die traumhaft beginnende Ouvertüre mit Mo, endend in einem unglaublichen maestso. Die Kurztrips, die neuen Eindrücke, die Leute, die man unterwegs kennenlernte, die Gesichter und Geschichten, all das zusammengefasst in einem ersten Satz der Lebenssymphonie. Die Regina die in mein Leben trat und doch nicht exisitierte. Die Arbeit, mein neues Körperverhältnis, mein Sport. Der langsame Abbau anghäufter Prokrastinierung. Das was, was ich endlich in die Hände nahm, das zahlte sich schlussendlich am meisten aus. Darunter fällt vorallem die Physis, das Training, das bis jetzt am meisten Früchte zeigte. Das Gefühl, nicht mehr halb pummelig zu sein, sondern ansprechenden Formen annimmt, spiegelt sich im ganzen Erscheinen wieder, gibt Selbstvertrauen. Das Gefühl auch mit 32 noch voll powern zu können, etwas wirklich durchzuziehen zu können erfüllt mich. Dazu gehört auch, dass ich nach der Mo-Geschichte befähigt war, die Arbeit doch noch zu schreiben, obwohl es mich sowohl ankotzte wie auch erschreckte, weil ich bemerkte wie schwer das war. Weil ich depressiv war, kaputt, scheinbar unfähig mich zu regen, etwas zu tun. Und doch habe ich das Ding geschrieben.

Die Schulden häuften sich und ich intensivierte die Arbeit. Ein Scheissjob, aber ich machte das beste draus, denn das Training spendete mir die Kraft und der Job verbesserte die Physis gleich noch mal, abgesehen davon, dass ich auch meine Familie zufrieden stellte und ihnen wieder näher kam.

Ich merkte und weiss es immer noch, dass meine Freunde auch echte Freunde sind. Dass sie mich immer noch erstaunen, dass sie mich schätzen, so wie ich sie. Dass sie beständiger sind als die Frauen, die sich von mir angezogen fühlen, und dann doch wieder nicht. Ich stellte fest, dass selbst wenn man nicht lügt, ehrlich ist, offen, direkt und hilfreich. Dass selbst dann Leute da draussen sind, die das nicht erwidern können oder wollen. Was einem bleibt ist dann nur noch das Gefühl alles, aber auch alles versucht, das Gesicht gewahrt und das Gewissen rein gehalten zu haben.

Die Tür die erst kürzlich neben mir aufging, ist die von Gabriele. In die bin ich nun eingetreten und sie erfüllt mich mit tiefer Freude, Liebe und Glückseligkeit. Man weiss nie, was passieren wird, aber für den Moment ist es wunderbar leben zu dürfen. Ich bin voller Dankbarkeit darüber und stelle resümierend fest, dass sich bei jeder sich schliessenden Tür, eine andere öffnet.
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Friday, 21. September 2007, 07:27

Kein Tag vergeht, ohne dass ich an Gabriele denken muss. Es ist alles so seltsam, als würde man sich in einer Hollywoodschnulze wiederfinden, wo die Dinge irgendwie in eine für die Figuren idealen Situation enden. Happy End nennt man das, und für mich ist das Ende derzeit nicht absehbar, sondern nur das andauernde Glück. Wie, wann und wo die Dinge ihren Lauf nahmen, werde ich noch nicht erzählen, interessiert auch niemanden. Aber wen es interessiert, wie es mir geht, dem kann ich sagen, dass ich mich in einer Wolke gewiegt fühle, die mich sanft in der Luft hält und mich schweben lässt.

Gestern war übrigens Tanja da. Sie wird uns an der HESO helfen, der Solothurner Herbstmesse. Sie war ziemlich erstaunt über meine physischen Fortschritte, wie überhaupt meine gesamte Umgebung irgendwie Bemerkungen über meinen Körper zu machen scheint. Zum Glück sind es derzeit eher lobenswerte Worte. Dennoch interessieren mich die Körper anderer keine Bohne, weshalb ich mich sehr selten über die Physis anderer äussere. Ok, das stimmt nicht ganz. Natürlich ist ein schöner Frauenkörper etwas, was mich interessiert und worüber ich lange und gerne sinniere. Es stimmt insofern auch nicht, weil ich je länger je mehr auf die Beschaffenheit anderer Menschen achte, insbesondere bei Männern. Trainiert man selber mit dem Anspruch auf verbesserte Formen, so sticht einem sofort das besser Modellierte ins Auge, während Untrainiertes bemerkbar wird. Das ist ein Novum für mich, aber so gesund wie jetzt war ich auch noch nie.

Die endokrinologischen Befunde waren allesamt sehr positiv. Das heisst auch, dass Fettpolster bei mir tatsächlich nur der Ernährung und mangelnden Bewegung zugeschrieben werden können. Man fragt mich öfters, wie ich es geschafft habe, so viel abzunehmen. Worauf ich antworte, dass ich beinahe mehr Energie esse als früher, aber wöchentlich 3-4 mal ins Training gehe. Vor zwei Monaten habe ich mir noch gesagt, dass egal wie viel ich trainiere, mein Bauch immer derselbe ist. Warum ich den Sport aber intensivierte, statt ihn aufzugeben hatte damit zu tun, dass ich sehr schnell Muskeln anlegte und der Job mich ziemlich schlauchte. Training war dazu da, die Arbeit besser zu bewältigen, und irgendwie darauf zu hoffen, dass neben dem Fett auch etwas Muskel zu sehen sein würde. Aber nun habe ich doch enorm abgenommen und zwar rapide. Ich führe das auf das stetige Muskelwachstum zurück. Muskeln verbrennen selbst im Ruhestand Energie, wird gesagt. Das heisst, dass ich einen Teil der Energie, die ich durch Essen aufnehme einerseits wegarbeite und andererseits wegtrainiere. Im Ruhezustand dürfte dann noch weitere Energie verbraucht werden, weshalb dann die Fettreserven angebraucht werden. Aber ich vermute das nur. Ausserdem ist noch genug Fett an meinem Körper, sodass das Training auch weiterhin fortgeführt werden muss.

Meine Ernährung ist suboptimal. Ich esse zu wenig Gemüse, weil ich Gemüse schlicht und einfach nicht wirklich mag. Zumindest bereite ich mir nie selber welches zu. Was auch neu ist, dass ich seit der Trennung von Sandra sehr wenig kohlenhydratreiche Nahrung zubereite. Ich esse Kohlenhydrate (Teigwaren, Reis, Kartoffeln z.B.) nurmehr, wenn ich auswärts esse. Zuhause bereite ich mir nur Fleisch oder Fisch zu, oder halt genau das Umgekehrte: Beilagen ohne irgendwas. Ich esse nicht gesünder, aber definitiv weniger. Was mir Sorgen macht sind gelegentliche Fressattacken. Dann esse ich eine ganze Salami oder anderes fettiges Fleisch oder halt einen ganzen Kuchen. Ich weiss nicht, warum oder woher das kommt, aber es kommt pro Woche vielleicht 2-3 mal vor.

Egal, was passieren wird zwischen Gabriele und mir, ich weiss, dass Sport ein unverzichtbarer Bestandteil meines Daseins geworden ist. Vielleicht gibt es ein zweites Fiasko wie damals im Februar. Aber diesmal bin ich mit mir selber auch zufriedener. Mit dem neu gewonnen Vertrauen fühle ich mich auf jeden Fall sicherer, wohler und besser.
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Monday, 24. September 2007, 09:03

Die neue Kollektion von Escada ist dermassen schön, dass ich glaub ich jede Frau heiraten würde, die mit mir in einem solchen Kleid auf einen Ball gehen würde. Wobei ich im Moment eh nur von meiner Gabi schwärme und deswegen auch keine andere ins Auge fassen könnte.
Die Kollektion von Escada ist zeitlos schön. SWG Gamer dürften vielleicht Ähnlichkeiten erkennen, zwischen dem, was sie im Spiel tragen und zwischen dem, was man in den Zeitung und auf besagter Homepage findet. Dazu mag der Goldene Blazer samt Satin Bluse wohl nicht gehören, aber die Kombination finde ich genial. Für einmal kann ich sagen, dass nicht das Model die Kleider ziert, sondern die Kleider das Model zieren. Die Kastanienbraune Mantel und das écrufarbene oder elfenbeinfarbene Foulard hätte wohl auch meine Grossmutter tragen können zu ihrer Zeit. Solche Kleider können auch von jeder Frau ab 23 getragen werden bis ins Alter und es sieht noch schön aus.
A propos Grossmutter. Meine Schwester trägt mit Lust den Mantel der Grossmutter, und niemand könnte verneinen dass der Mantel nicht wie angegegossen aussieht an ihr: Link

Ich hätte auch gern wieder einmal mehr Geld für Kleider zur Verfügung. Derzeit bediene ich mich von meiner eigenen, noch vorhandenen Kleiderstange. Das ist nicht weiter schlimm, aber so langsam müssten einige Sachen definitiv ausgewechselt werden.
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Saturday, 29. September 2007, 15:23

Kein Tag vergeht mehr ohne Gabi. Gabi, Gabriele. Wie ich den Namen liebe, und wie ich sie liebe! Es ist fast zu schön, um wahr zu sein, zu schön für ein ganzes Leben. Doch in mir keimt immer die Hoffnung. Ich werde nie aufgeben zu hoffen.
So wie jetzt könnte es immer weitergehen, nie enden, so bleiben. Es macht mich glücklich, sie macht mich glücklich, und ich sie, wie ein Kreis, der sich nun geschlossen hat.


Erst vor kurzem war ein sehr guter, langer Artikel über das Thema Liebe im "Die Zeit - Wissen" und nun folgte einer im "Neon". Ich könnte das Geheimnis meiner Zuneigung jetzt auch unter die Lupe nehmen. Doch ich benütze meine Zeit lieber für sie, Gabi, Gabriele.
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Friday, 5. October 2007, 13:40

Paul Bocuse

In meinen Augen ist John Williams der grösste der noch lebenden Komponisten. In den Augen vieler ist jedoch Paul Bocuse, der grösste Koch des vergangenen Jahrhunderts. Wikipedia

Paul Bocuse ist eine lebende Legende. Es ist schwierig, sich die Namen von Köchen über eine lange Zeit zu merken, was auch mit den Popularitätsschwankungen der Fernsehpräsenz zu tun haben mag. Noch kennt man einen Tim Mälzer, einen Jamie Oliver oder einen Anton Mosimann. Aber das kann sich morgen ändern, wenn der nächste "Star" die Bühne betritt. Ich mag Köche und hege eine tiefe Bewunderung zu diesem Berufsstand. Weiter als bis zum Spaghettizubereiter und Pizzaiolo habe ich es nie gebracht, aber es reichte, näher an diesen Berufsstand zu kommen und hier niederzuschreiben, wie sehr die Köche aller Welt täglich leiden, Kunst kreiieren und Knochenarbeiten leisten.

Von Bocuse kennt man den Begriff "Nouvelle Cuisine", zu deutsch, "Neue Küche". Sein Kochbuch, trägt in der dt. Übersetzung diesen Namen, doch heisst es in der frz. Auflage "Le Cuisine de Marché", "Die Küche des Marktes". Den Titel hätte man beibehalten können, denn im kurz gehaltenen Vorwort erläutert der Meister, wie wichtig die Zutaten sind. Und wichtig ist beinahe untertrieben. Der Koch geht noch weiter. Die Wahl der Zutaten übertrifft nicht nur die Bedeutung der Zubereitung, sondern auch die der Menuwahl. Bocuse empfiehlt, dass man sich am besten nach dem Markt richtet, nach der Saison, Frische, Qualität und Verfügbarkeit. Der Einkauf bestimmt also die Küche.

Ein weitere Bemerkung des Autor besagt, dass man nur Dinge kochen sollte, die einem auch behagen. Dazu zitiert er einen Grundsatz seines Lehrers Fernand Point: "Man kann nur mit Liebe gut kochen, weil es vorallem darum geht, um einen Tisch herum Atmosphäre von Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen den Menschen zu schaffen."

Es erstaunt deshalb nicht, dass Bocuse sagt, dass ein Kochrezept nichts anderes ist als eine Komposition, die interpretiert werden will. Es soll, ja muss, eine Eigenständigkeit des Kochs herrschen, eine Flexibilität, die bis zum Anrichten der Speisen geht. Diese Einfachheit in allen Bereichen, die nichts anderes ist als eine popularisierung der "Grossen Küche Frankreichs", ist die "Nouvelle Cuisine". Es wird gemutmasst, dass nicht der legendäre Chef selber der Erfinder dieses Begriffs ist, sondern sein Meister, Fernand Point (Die Wikipedia gibt die Ansicht, des dt. Vorworts von "Die neue Küche" (Erstauflage Econ Verlag 1977). Aber das hat er nicht mal behauptet. Mehr noch sagt er, dass es an sich nichts wirklich Neues gibt, was kochen anbetrifft, sondern nur die Besinnung auf Altes, Regionales, die Mischung als Klassischer Kochkunst und regionaler Küche und Einfachheit des privaten Haushaltes.

Heutzutage ist das, was in den Siebzigern und Achtzigern "neu" war, etwas normales. Kein Koch von Rang würde heutzutage noch viel Sauce, Sahne, Butter, Alkohol und Rahm propagieren. Alle suchen den wahren, inneren Geschmack der Grundkomponente, die immer ein Gemüse, eine Frucht, ein Fleischstück, Fisch, Geflüge, Käse oder Dessert ist. Früher war das tatsächlich anders, aber auch nur in der klassischen Meisterküchenliteratur. Einer der ersten grossen Reformatoren der Küche, war Marie-Antoine Carême (1783-1833). Dieser verband architektonische und bildliche Kunst mit der Kochkunst. Diese Dekorative Kochkunst wurde um die Jahrhundertwende von Auguste Escoffier (1846-1935) reformiert. Er strebte wiederum eine Vereinfachung der Carèmschen Kochkunst an und gilt neben oder sogar noch vor Bocuse als der grösste Koch des 20. Jahrhunderts. Wiederum vereinfacht, findet man sich bei eben jenem weniger bekannten Fernand Point wieder.

Diese Meisterküche, so muss man sagen, hat jedoch immer auch nur neben der traditionellen Kochbuchliteratur bestanden, die für Hausfrauen geschrieben worden ist. Dort wird Einfachheit nicht propagiert oder zelebriert, dort ist sie Hauptbestandteil allen kochens.

Ich sollte noch das äusserst witzig geschriebene Buch von TV Koch Anthony Bourdain erwähnen: "Geständnisse eines Küchenschefs" - Alles was sie nie über Restaurants wissen wollten. Sehr lesenswert!
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Tuesday, 9. October 2007, 00:10

Wahlen 07 - Abriss zur Schweiz ihrer Politik

In der kleinen Schweiz gibt es Wahlen. Und zwar wird der sogenannte Nationalrat gewählt, die sogenannte Bundesversammlung, die aus 200 gewählten Repräsentanten besteht. Jeder Kanton der Schweiz schickt eine bestimmte Zahl davon in die Hauptstadt Bern, je nach grösse und Zahl der Einwohner. Allerdings sorgt der sogenannte Ständerat und andere regulierende Elemente dafür, dass nicht allein die Bevölkerungszahl massgebend sind. Der Ständerat besteht aus 46 Repräsentanten, wobei jeder Kanton zwei Räte, jeder Halbkanton einen Ständerat wählt und in die Hauptstadt delegiert. Den Schweizerischen Föderalismus kann man durchaus aus verschiedenen Aspekten mit dem der USA vergleichen, die ebenfalls ein Zweikammersystem haben. Allerdings hat die Schweiz keinen Präsidenten oder Kanzler, sondern einen siebenköpfigen Ministerrat, den sogenannten Bundesrat.

Die Schweiz mag als kleines stures Land voller Banker und Hinterwäldlern gelten, aber seine demokratische Tradition darf als historisch einmal und vorbildlich gelten. Gegründet 1848 als Nationalstaat mit eigener Verfassung hat das Land noch nie Krieg geführt, eine sinnvolle Kleinstaatpolitik also. Nun kann man einwenden, dass nur die geographische Lage die Beneluxstaaten jeweils mit Krieg überzog, wobei der Agressor jedes mal das Dt. Reich war. Insofern ist grösstmögliche Zurückhaltung vom Krieg, nicht einmalig. Man kann auch weniger wohlwollend gegenüber der historischen Schweiz sein, dennoch dürfte sich der Drang nach Ausgleich und Kräftebalance seit Jahrhunderten in den Köpfen festgesetzt haben.

Viele wissen, dass man in der Schweiz angeblich vier Sprachen spricht, aber wenige wissen warum. Tatsächlich ist die Schweiz in einen Germanischen und einen Romanischen Kulturraum gespalten. Dass das Land dennoch einig ist und keine Angst vor Abspaltung oder Unzufriedenheit der Minderheiten haben muss, ist jedoch vorbildlich, wenn man es schon nur einmal mit so friedlichen Ländern wie Belgien, Kanada, Frankreich und Spanien vergleicht. Aber ungeschönt kann man sagen, dass der französischsprachige Teil schlicht und einfach erobert wurde und zwar in den Jahren 1474-1477. Darum darf man durchaus auch sagen, dass der Unterschied zwischen der Westschweiz und der Deutschschweiz nicht nur sprachlich sondern durchaus auch kulturell ist. Nicht zivilisatorisch sondern kulturell notabene, und auch nicht so, dass man sich von einer in die andere Welt begibt, sobald man Biel oder Fribourg durchquert. Die Unterschiede sind vielleicht an der Genfergrenze oder der Baslergrenze zu Frankreich wirklich sichtbar, wobei sich das Alsaçe (Elsass) dermassen dynamisch entwickelt, dass auch hier die Unterschiede deutlich am verschwimmen sind.

Es wird in der Alpenrepublik auch Italienisch gesprochen und Rätoromanisch. Diese zwei, vorallem jedoch letztere, sind jedoch im Verhältnis zum Rest derart in der Minderheit, dass es seltsam ist, dass immer noch alles in den drei Sprachen beschriftet ist. Der Staat ist sehr bedacht, alle Sprachgruppen gleichmässig zu unterstützen, was ihn vielleicht teuer zu stehen kommt, aber sich schlussendlich immer bezahlt gemacht hat, ausser beim rätoromanischen, aber das ist ein Politikum.

Die Einleitung diente dazu, ein Minimalverständnis unseres Landes zu bieten, ohne jetzt in patriotistisches Pathos zu verfallen. Doch immerhin sei angemerkt, dass sich die Schweizer in Umfragen immer sehr wohl fühlen in ihrem eigenen Land. Wie also werden die Stimmberechtigten wählen, wenn sie sowohl mit ihrem Land zufrieden sind, wie auch mit der Wirtschaftsentwicklung und einer Regierung die seit Jahrzehnten eine Konkordanzpolitik führt? Die sog. Konkordanz ist eigentlich nichts anderes als eine Grosskoalition der vier grössten Parteien: FDP, CVP, SP und SVP. Die FDP sind die Liberalen, die sich in der Schweiz besser gehalten haben als in anderen Ländern. Das hat auch mit der Tradition zu tun, denn die FDP ist quasi DIE historisch, staatsbildene und staatstragende Partei der Schweiz und stellt schon seit der Staatsgründung Exekutivmitglieder. Die CVP ist eine Christlichsoziale Mittepartei, während die Soziale Partei der linke Gegenpart zur SVP ist, der Schweizerischen Volkspartei, die lange Zeit ein Dasein als Bauernpartei am rechten Rand fristete. Nicht in der Exekutive vertreten sind z.B. die Grünen, die Links - und Rechtsextremen. Diese Art Exekutive auf Massenbasis existiert seit sage und schreibe 1959. Man stelle sich eine Koalitionsregierung vor, die dermassen lange hält! Schon nur aus dieser Perspektive wird klar, dass in der Schweiz Stabilität das A und O alles ist, und dass man hierzulande kein Risiko eingehen will, den Standart zu verlieren, selbst wenn das Standort-Nachteile mit sich bringen könnte. Hier wird an dem festgehalten, was man hat!

Und man hat auch was. Nämlich eine traumhafte Beschäftigungsquote, niedrige Steuern, einen funktionierenden Sozialstaat, hohes Weltweites Wirtschaftsprestige, eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber der EU und Sicherheit. Das ist nun zugegebenermassen etwas schöngeredet, aber der Flüchtlingsstrom aus Deutschland scheint dieser Ansicht doch ziemlich recht zu geben...


Ende Teil 1
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Tuesday, 9. October 2007, 21:17

Wahlen 07 die Zweite

Wie politisch interessierten nicht entgangen sein mag, gab es in letzter Zeit Schlagzeilen wegen des Schweizer Wahlkampfs. Mit den letzten Wahlen hat sich Zusammensetzung des Bundesrates nach vielen Jahren geändert. Die oben erwähnte Zauberformel ist zwar noch in Kraft, aber die Zentrumsparteien CVP und FDP haben gegenüber Links (SP) und Rechts (SVP) massiv verloren. So etwas nennt man Polarisierung. Vorallem die SVP hat seit dem Nein zum EWR 1992 einen Regelrechten Aufwind erfahren, auch dank ihrer charismatischen, populistischen Hauptfigur Christoph Blocher.
Ohne jetzt ein Blocherfan zu sein, wie meine Eltern kann ich guten Gewissens sagen, dass zwischen Blocher und Le Pen / Haider Welten stehen. Etwas anderes zu behaupten ist schlichtweg gelogen. Weder zelebriert Blocher die offene Fremdenfeindlichkeit Le Pens, noch die Verharmlosung von Rechtsextrmismus und Holocaust. Der politischen Linken und auch der Mitte ist es immer Recht, die SVP in die Braune Ecke stellen zu wollen, aber das ist etwa dasselbe, wenn man versucht, CSU und NPD gleichsetzen zu wollen, wobei mir dir SVP ungleich sympathischer erscheint als die CSU. Die SVP stellt zwei Minister von sieben. Am vorletzten Bundesfeiertag im Rütli wurde Samuel Schmid, der Berner SVP Bundesrat, während seiner Rede von einer grossen Menge pöbelnder Neonazis und Faschos ausgepfiffen. Schon nur aus diesem Vorfall kann man sich denken, dass der Abstand zwischen rechtem Rand und SVP doch erheblich ist. Bei der SD, den Schweizer Demokraten sind solche Leute besser aufgehoben, wobei gesagt werden muss, dass es rechtsextremistische Vorfälle hierzulande im Vergleich zu den Nachbarländern so gut wie nicht gibt.

Aus diesem Grund erscheint mir die ausländische Berichterstattung schon ziemlich verfehlt. Was in der Schweiz Rechtspopulismus genannt wird ist gegenüber dem, was in anderen europäischen Ländern passiert noch relativ zahm. Die SVP macht genauso mit Fremdenangst Politik, wie damals Roland Koch auf Kosten von Hans Eichel in Hessen, Lega in Italien oder Sarkozy in Frankreich. Der grosse Vorteil der SVP gegenüber den Mitteparteien CVP und FDP sehe ich in der Kompaktheit der Parteiführung und der wichtigsten Köpfe: Nein zur EU, Nein zum Asylmissbrauch, Ausschaffung krimineller Ausländer. Das Programm dieser Partei ist schlicht und einfach, und die allermeisten Parteigenossen identifizieren sich komplett damit. Eine Mittepartei wird sich schwer tun, hier eine einheitliche Linie für und wider einzuschlagen. Trotz des Alleingangs ohne EWR oder EU muss man der Schweiz attestieren, wirtschaftlich attraktiv zu sein. Der Witz ist allerdings, dass gerade in der letzten Zeit, wo die EU scheiterte mit ihrer Verfassung, gerade das Schweizer Stimmvolk sich zwei mal an der Urne positiv gestimmt zeigte. Sowohl die bilateralen Verträge, wie auch die Zusatzabstimmung wurden angenommen, und das in einem Klima, wo in Europa die EU-Verfassung an den Abstimmungsurnen bachab geschickt wurde wie ein unverdautes Papierboot.

Ich persönlich bin eigentlich ein Sympathisant der FDP, aber diese Partei hat gegenüber Asylmissbrauch und Ausländerkriminalität einfach eine Laissez-fair Attitüde, dass man meinen könnte, das einzige Anliegen dieser Partei besteht derzeit nur noch aus der Sammlung von Verwaltungsratsmandaten für irgendwelche Krankenkassen, Konzernen und Banken. Wenn die Partei ein Profil hätte, dann habe ich das irgendwo übersehen. Wahrscheinlich haben sie sogar eines, aber das habe ich wohl übersehen. Selbst Roger Köppel (Besitzer und Chefredakteur der Weltwoche) wäre glaub ich FDP'ler. Die FDP Schweiz leidet wie die FDP Deutschland an einer Message, die nicht wirklich attraktiv zu vermarkten ist. Tiefere Steuern, Wirtschafsförderung und Schuldenabbau sind vielleicht im Endeffekt im grossen und ganzen für alle gut, aber in erster Linie profitieren zuerst nur wenige davon. Da kann Westerwelle noch lange von 18 Prozent träumen, wenn da viele Millionen arbeitslos sind oder von Sozi leben. Wer keine Zukunft mehr hat, wählt wenigstens noch die Hand, die sie auch ernährt. Die FDP und CVP haben Wähler verloren, weil sie früher auch Rechtstaatlich politisierten. Wann aus dem Betonkopf Schweiz ein Softiestaat wurde kann ich nicht genau sagen, aber das dürfte etwa in den 80ern gewechselt haben, zeitgleich mit dem Linksrutsch der Staatsmedien Fernsehen und Radio.

Würde ich in Deutschland leben, hätte ich Rot-Grün gewählt. Fragt mich nicht warum, aber ich hätte der Angie zugetraut, sofort in den Irak zu marschieren, hätte sie zusammen mit der FDP die regiert. Ausserdem finde ich, dass die Grünen einige Dinge ins Rollen gebracht haben, die wichtig sind: Maut, Dosenpfand, Ökobewusstsein etc. Wenigstens hatte Rot-Grün mehr als eine Legislaturperiode bestand, sodass nicht alles nur kurz Schall und Rauch war. Wobei ich mir habe sagen lassen, dass das Dosenpfand sogar noch von der CDU initiiert, aber nach dem Imageverlust den Grünen in die Schuhe geschoben wurde. Warum wähle ich in Deutschland links und in der Schweiz rechts?

Die Deutschen haben viele Probleme, aber vorallem auch ein soziales und ein wirtschaftliches. Unter den Umständen der Wiedervereinigung ertrug es keine Schockkur und das Land drohte in meinen Augen sozial total auseinanderzubrechen. Eine Linksregierung sorgt in einer solchen Stunde der Unsicherheit für Entspannung, weil jedem garantiert wird, ein normales Leben führen zu können. Zudem präsentierte Schröder damals "Die Neue Mitte", anlehnend an Blairs "New Labour", was beide Parteien durchaus attraktiv erscheinen liess und noch immer lässt.

Uns Schweizern hingegen geht es wirtschaftlich gut, und für alle ist gesorgt. Man suche sich nun noch die letzten Wehrmutstropfen und man landet bei kriminellen Ausländern und beim Asyl- und Sozialmissbrauch. Ergo ist das Wahlkampfthema und die dazugehörige Kampagne ein Fressen für die SVP. Hätten wir andere Probleme, würde man eher bereit sein, über die Abschaffung von Agrarsubventionen, Zöllen, Militär und Kartellen zu sprechen.

Bis am Sonntag war der Wahlkampf denn auch nur Geplänkel, mit ein paar halbwegs provozierenden Wahlplakaten. Aber dazu mehr in Teil 3
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Tuesday, 9. October 2007, 23:50

Clap Jack

Deine Berichterstattung über unser Rechtsystem verdient Respekt. Ich könnt nie in einer derart objektiven und sachlichen Form über eine Regierung schreiben.

Btw.: Liste 1 Maurer und Gutzwiler

Edit: Der Krawall in Bern, war das wirklich nur ein Geplänkel?

New York Times
Alle wollen es werden, keiner will es sein...

Glaube nicht alles was du siehst. Sehe aber immer an was du glaubst!

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Saturday, 13. October 2007, 18:53

Wahlen 07 - Schwarze Schafe

Die SVP ist eine polarisierende Partei. Auf jeden Fall wird sie von den anderen Parteien, von den Medien und innerhalb der Bevölkerung als polarisierend wahrgenommen. Bevor ich mich auf den Wahlkampf 07 stürze, zwei Exkurse zum Thema Polarisieren und Politisieren.

Im neusten "Brand Eins" (Heft 10, 2007) findet sich ein sehr guter Artikel über das Thema Demokratie. Er handelt von einer von Robin Hanson ausgedachten Herrschaftsform, die sich "Futarchy" nennt. Sie basiert auf der These der sogennanten "Schlauen Menge" also der Idee, dass die Menge an sich immer schlauer ist, als das Individuum. Es gibt inzwischen interessante Themen und Resultate der Massenforschung, d.h. der Erforschung, wie sich eine grosse Masse an Menschen verhält und wie sie sich entwickelt und denkt. Diese Forschung ist wichtig, leben wir doch in der Zeit der Massenphänomene und der Massenkommunikation. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Publikumsfrage in "Wer wird Millionär". Die Publikumsfrage hat eine enorm hohe Trefferquote und ist eigentlich wertvoller als der andere Joker. Sprich: die Masse hat eher Recht als ein Einzelner.

Das wirft Fragen auf, insbesondere auch die, wie man mit Minderheiten umgehen soll und muss. Die Futarchy basiert auf Entscheidungs - und Vorhersagebörsen, welche oft zutreffender sein sollen als die Vorhersagen von Meinungsinstituten. Gerade die letzten Bundestagswahlen zeigten, dass man falsch lag in vielen Belangen. Meiner Meinung nach hat das Volk den Goldenen Mittelweg gewählt zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb.

Der erstaunlichste Absatz des "Brand Eins" Artikels war jener über die Dynamik von Argumenten, von Cass Sunstein "Infotopia - How many minds produce knowledge. "Er fand heraus, dass sich in diskutierenden Gruppen nicht etwa die besseren Argumente durchsetzen, sondern extrem Positionen verstärken."

Genau das passiert in den letzten Jahren in der Schweiz und anderswo: Die Positionen werden extremer und sie werden beinahe nur noch von zwei Parteien bezogen. In den USA kann man Demokraten oder Republikaner wählen, und trotz gewissen unterschiedlichen Ansichten ist es schlussendlich nur die Frage nach liberal oder konservativ. Während der Weimarer Republik wurde Ende der 20er Jahre die Mitte kontinuierlich aufgerieben und, obwohl Staatsbildend, von Extrempositionen verdrängt, d.h. der KPD und den Nationalsozialisten, sowie von der DNVP. Sowohl KPD und Nazis sprachen sich offen gegen die Verfassung aus, während das Zentrum, die SPD und kleinere Parteien immer mehr Wähler verloren, bis 1932 eine Koalition von DNVP und Nationalsozialisten der Republik ein Ende bereiteten. Am Amerikanischen und System ist vorallem stossend, dass es nur zwei Parteien gibt, während der Versuch von Ralph Nader wohl auch nur möglich war, durch das Geld, das er zur Verfügung hatte. Bald sind auch in England Wahlen, das dürfte dann ein interessantes Rennen zwischen Labour und Tories werden.

Der zweite Exkurs befasst sich mit der Abstimmung in Hamburg, welche die Volksrechte stärken soll, und mit der eine Partei, ein besonderes Problem zu haben scheint: die CDU. Wer will schon gegen mehr Volksrechte sein? Nur jemand, der Schiss hat, seine Macht zu verlieren. Es geht ja nicht darum, das ganze System umzukrempeln, sondern um ein Machtgleichgewicht herzustellen, bei sehr unpopulären Entscheiden. Was sagte Tony Blair selbstgerecht zum britischen Truppeneinsatz in Irak? Er habe sich hingesetzt, nachgedacht und entschieden, egal was die Leute denken. Als Schweizer fällt es einem schwer, sich vorzustellen, wie es ist, plötzlich viel weniger politische Macht zu haben und sein Schicksal in die Hände von zwei Parteien zu legen, welche sich von Interessensgruppen mit grosser finanzieller Macht bezahlen lassen. Dass sich in den USA Konzerne mit den Parteien verbünden, ist eine fragwürdige Sache. Aber wenn wir ehrlich sind ist es hierzulande und in Deutschland auch nicht anders. In einer Umfrage sollen Topmanager ausgesagt haben, dass sie für kurzfristige Gewinne sogar das Wohl der von ihnen geleiteten Firma zu opfern bereit wären. Ähnlich mag es in der Politik laufen.



Teil 3.5

Anstoss vieler Diskussionen ist folgendes Plakat: SVP Wahlplakat 2007
Dass die SVP eine Freude an Bildchen und Plakaten hat, die, gelinde gesagt provokativ sind, ist nicht neu. Die Partei hat sogar ein Maskottchen: Zottel, den Geissbock Damit unterscheidet sich die SVP wesentlich von den anderen Parteien, denn diese haben keine eingängige Symbolik zu bieten. Die CVP und vorallem die FDP verschlafen den Wahlkampf und sehen nicht, wie moderner Wahlkampf geführt werden muss, wenn er erfolgreich sein will.

In Bearbeitung...
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Saturday, 20. October 2007, 06:45

Fortsetzung 3.5

Die sogenannte "Schlacht von Bern" ist nur ein von beiden Seiten hochstilisiertes Gerangel um Medienpräsenz. Die SVP plante eine Wahlkampfveranstaltung mit grossem Trara in Bern und der Linken mochte das nicht wirklich zu gefallen.

Der sogenannten Szene gefällt vieles nicht. Das fängt beim WEF an, beinhaltet den G8 Gipfel, Staatsbesuche von allerlei Repräsentanten, geht über zur Nagradiskussion, Erst Mai Kundgebungen und last but not least die SVP und Blocher. Ich habe noch nie eine dermassen grossangelegte Propaganda in der Schweiz gesehen wie den Wahlkampf 07 der SVP. Andererseits fällt auf, dass noch selten so viele Plakate verschmiert wurden allerorts, und natürlich betrifft auch dieses wiederum die selbe Partei. Die linke Szene lebt von der Selbstgerechtigkeit und vom Wissen, dass auch Zerstörung und Gewalt angewendet werden darf, wenn es gegen das Establishment geht. Da ist der Weg zum Mord nur noch ein kurzer. Ich persönlich warte nur noch auf einen ersten Mord der hiesigen linken Szene, so wie bei Pym Fortuyn in Holland z.B.

An jenem 6.10.2007 entlud sich also der ganze Frust in Bern. Der "Schwarze Block" randalierte und ergoss sich über den vorbereiteten Festplatz der SVP. Dazu ist zu sagen, dass eine unbewilligte Demo von "Schwarzes Schaf" in Bern stattfand. Die Polizei liess verlauten, dass man Kundgebung zwar nicht bewilligen will, aber tolerieren werde. Zwei Demos in einer so kleinen Stadt wie Bern, die sich erst noch als politische Erzfeinde betrachten, das kann nicht gut enden. Das zeugt einfach von Kurzsichtigkeit und Ahnunglosigkeit. Schlussendlich werden wir von Personen regiert, die eh nie den Mut haben, für eine Sache geradezustehen, die sie gerade verbockt haben. In Bern ist auch noch kein Kopf gerollt und alle schieben sich den Schwarzen Peter zu. Wäre ja auch was ganz neues. Die SVP Riege und deren Sympatisanten, wohlweislich in der übergrossen Mehrheit, stellte sich jedoch nicht zum Kampf sondern hielt ihren Umzug in gekürzter Fassung ausserhalb der Innenstadt ab. Schlussendlich verhalf gerade die Randale der Rechtspartei zu ungeahnter Präsenz und Profilierung, während die Linke wieder mal in ganz schlechtem Licht dasteht. Die Gegendemo war von einem Anwalt der Grünen organisiert worden und der steht nun so quasi als Sündenbock im Rampenlicht. Wahrscheinlich nahm ebenjener Daniele Jenni Gewalt sogar in Kauf, dies halt mit derselben selbstgerechtigkeit, mit der er auch an Anti WEF Demos teilnimmt.

Der Sachschaden der "Chaoten" hielt sich arg in Grenzen, aber weils halt in der ruhigen Schweiz stattfand, gabs ein übertriebenes Medienecho. Die SVP profitierte davon, aber eben auch deren Gegner. Bei der nächstbesten Gelegenheit zur Randale wird es auch garantiert wieder welche geben. Die Polizei vermeldete, dass die Krawallmacher eine ganz neue Taktik angewendet haben sollen. Ich sehe das so:

Die Polizei greift nur durch, wenn sie in grosser Überzahl ist. Dass sie eigentlich ausgebildet und gut gerüstet wäre, ist angesichts der Tatsache, dass sie zuhause eine Frau oder eine Familie haben weniger Wichtig. Ergo braucht die Polizei eine grosse Anzahl Leute, um der Lage Herr zu werden, weil allzuschwer verletzen darf sie keinen. Darin liegt die Krux. Der Gewaltbereitschaft steht kein Äquivalent gegenüber. Deshalb ufert jede grössere Linksdemo in Anarchie aus. Gerade in einer Stadt reichen kleine Gruppen aus, weil die Polizei nicht bereit ist, Opfer zu machen. Die Nichtgewaltbereitschaft der Schweizer Polizei fällt nicht nur mir auf, sondern noch vielen anderen, deshalb ist hierzulande auch das Faustrecht auf dem Vormarsch. Die Behörde, die eigentlich für Sicherheit und Ruhe sorgen müsste, versagt seit Jahren schmählich: AntiWEF Demo, 1. Mai Demos, Fussballkrawalle etc. Die Taktik der Polizei kann keine sein, wenn sie von Angst beherrscht wird. Kein Wunder stecken die Beamten mehr Prügel ein als sie austeilen.

Der Unterschied zwischen hiesigen Bildmaterialen zu diesem denkwürdigen 6. 10. 2007 und dem Bildmaterial der ausländischen Medien ist frappant. Hierzulande werden Fotos aus der Perspektive der Polizei gezeigt. In der New York Times sind die Fots aus der Sicht der Randalierer geschossen. Dazu ist anzufügen, dass der Fotograf, Pascal Lauener ein Linksgroupie ist, bei dessen Fotografien die linken Politiker immer gut, die rechten Politiker immer schlecht rüberkommen: Fotograf Pascal Lauener. Jedenfalls suggerieren die Bilder ein übermässig hartes Durchgreifen der Ordnungskräfte. Der Krawall richtete sich auch nicht gegen alles, sondern insbesondere gegen die vorbereiteten Stände, Wurstbuden, Bühnen der SVP, von Blutvergiessen nicht mal zu reden. Unter "schwere Krawalle" verstehe ich etwas anderes.

Ich habe mir den New York Times Bericht auch durchgelesen und komme zu folgendem Fazit: er ist einseitig und tendenziös. Es kommt einem vor als würden Ausländer hierzulande regelrecht unterdrückt und schlecht behandelt. Es würde mich wundern, wenn es irgendwo anders wäre als hier, aber im Vergleich zum real existierenden US Faschismus gepaart mit ganz anderen Rassimus - und Immigrationsproblemen Amerikas, steht die Schweiz gewiss nicht schlecht da (Hier nur am Rande erwähnt Huntingtons neues Buch "Who are we"). Natürlich wird auch Daniele Jenni erwähnt, aber nur am Rand. Der Bericht wurde ja bereits früher geschrieben, deshalb ist er gar nicht aktuell. Möglicherweise wäre er nie gedruckt worden, hätte es keine Krawalle gegeben, denn auf die neusten Umstände nimmt er keinen Bezug.

Nun noch meine Wahlprogronosen für 2007:

SVP 30%
FDP 14%
CVP 14%
SP 24%
Grüne 10%
Andere 8%


Fazit:

Der Wahlkrampf 07 ist bald ausgestanden und man darf wieder ins Alltagsgeschäft einkehren. Das latente Krawalltum wird weiterexistieren, genauso wie die SVP weiterhin ihre Provokationen theatralisch ausbreitet. Ich persönlich habe meine Wahlunterlagen noch nicht mal gekriegt, wegen des Wohnortwechsels, aber ich hätte sie der SVP gegeben. Schlicht und einfach deswegen, weil ich vermehrt Pöbeleien von ausländischen Männern hautnah miterlebe oder weil mir die Anarchischen Vandalenakte, Hip Hop Taggereien und Sprayereien auf den Sack gehen. Ich schlage das 20 Minuten (wahrlich kein rechtes Hetzblatt) vom Donnerstag auf und lese auf der Frontseite dass der 17 jährige Prügler vom Xtra in Zürich schon einen 39 jährigen zu tode geprügelt hat. Man hat vermieden auf der Frontseite zu erwähnen, dass er Kerl serbischer Abstammung ist, aber ebenso vermied man das Wort "Schweizer". Eine Seite vorher steht, dass ein Ausgebürgerter 17 jähriger seine Ausbürgerung vor Bundesgericht weiterziehen wird (auf Kosten der Steuerzahler notabene). In Acht Monaten, stehts da schwarz auf weiss, brachte er es auf 66 Einträge im Sozial- und Arbeitsverhalten in der Schule, fiel als Schläger auf und musste vom Unterricht ausgeschlossen werden. Und das Blutbad in Italien in einem Scheidungsprozess geschah durch einen Albaner, der seine Ehefrau und deren Bruder abknallte. Auch wenn letzteres jetzt nicht in der Schweiz passierte, so passiert mehr als genug, und oft sinds junge Männer aus dem Balkan oder naher Osten. Der Streetparade Mörder hingegen war ein vorbestrafter Thai. Mein Serbischer Nachbar meinte zu mir, dass er SVP wählen würde, wenn er könnte. Denn er fürchtet, dass durch das Fehlverhalten einiger, auch Unbescholtene Probleme kriegen. Kriminelle Subjekte, die nicht Bürger sind, gehören ausgeschafft. Die SVP garantiert mir das glaubwürdig, darum würde ich sie wählen.
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Saturday, 20. October 2007, 08:57

Ich persönlich finde deine Darstellungen des Wahlkampfes kontrastarm und durchzogen von reaktionären Phrasen der SVP (die man im übrigen so auch bei allen anderen konservativen Parteien finden kann).
Es ist deine Sache hier Schweizer Politik für das Bürgertum zu betreiben - nur unkommentiert wollte ich es nicht lassen.

P.S. Reaktionär bedeutet übrigens auf Aktionen zu reagieren - die SVP (respektive die CDU/CSU sind Parteien die ihren Wahlkampf und ihre Politik auf Reaktionen auslegen: Sind ausländische Bürger kriminell (Aktion), werden sie ausgewiesen (Reaktion).
Es gibt da auch ein schönes Sprichwort dazu und ich glaube es reicht wenn ich die ersten Zeilen anschneide um einige hier zum nachdenken zu bewegen:
Ist das Kind erstmal in den Brunnen gefallen, ...


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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Saturday, 20. October 2007, 16:14

Ist das Kind erstmal in den Brunnen gefallen...

Das impliziert etwas Schlechtes, einen Unfall zum Beispiel, ein Unglück. Etwas irreversibles. Aber rechts zu wählen bedeutet kein Unglück. Ich habe mir lange überlegt, wie ich zu diesem brisanten Thema schreiben soll, aber eine ausgewogene Berichterstattung war mir nicht möglich. Es wäre verlogen, wenn man versucht ausgewogen zu berichten, es aber trotzdem nicht tut. Schlussendlich scheint die Kritik oder Befürwortung des Geschehens dennoch durch die Berichte durch und genau diese Berichterstattung versucht heimlich zu politisieren. Die Bilder von Bern sind dafür ein typisches Beispiel. Darum lege ich am besten gleich dar, welche Partei ich wählen würde.

Politik zu betreiben und die eigene Meinung darzulegen, heisst für den mündigen Bürger noch lange nicht, immer nur einer Partei oder einer Richtung zu folgen. Man wählt das Parlament, das Umständen und dem eigenen Gusto entspricht. Allerdings fällt man da nicht zuerst in den Brunnen, sondern man wirft sein Los da runter für vier Jahre. Ein ander mal kann sich das ändern und man entscheidet sich für wen anderes.

Reaktionär heisst heutzutage nichts anderes als: rückschrittlich, fortschrittsfeindlich und konservativ. Das ist etwa das, was Mitte-Rechtsparteien vertreten. Dass dies sehr wohl Dinge impliziert, die auch mir nicht gefallen, nehme ich für vier Jahre in Kauf.
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Saturday, 20. October 2007, 18:46

Die Geister die ich rief...

Wäre vermutlich passender.
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Sunday, 21. October 2007, 15:16

Ja, ich habe auch unterschrieben, dass ich an der Autorenschaft von "Old Will" zweifle.

http://www.doubtaboutwill.org/

Die Beweislage, dass der Mann von Stratfort upon Avon, der Autor "William Shakespeare" sein soll, ist einfach zu schmal. Selbst wenn man willens ist, einem Normalbürger zu attestieren, die grössten Werke der englischen Sprache geschrieben zu haben, sind Zweifel erlaubt.
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Monday, 22. October 2007, 01:06

RE: Fortsetzung 3.5

Zitat


Nun noch meine Wahlprogronosen für 2007:

SVP 30%
FDP 14%
CVP 14%
SP 24%
Grüne 10%
Andere 8%



Die Wahlen 2007, in Klammern die Unterschiede zu meiner Prognose vom Samstag:

SVP 28,8% +2,1 [Prognose 1,2]
FDP 15,8% -1,5 [Prognose 1,8]
CVP 14,7% +0,3 [Prognose 0,7]
SP 19,3% -4,0 [Prognose 4,7]
Grüne 9,5% +2,2 [Prognose 0,5]
Andere 11,8% (u.a. die sogenannten "Grünliberalen" mit 1,9%) [Prognose 3,8%]
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Monday, 22. October 2007, 11:59

Bauern und Juristen - Die Wahlen 07

Wahlen 07: Nationalratsliste

Was fällt auf? Ich sag nur: Bauern, Unternehmer, Ärzte und Juristen. Ein kurzer Blick auf den neuen Nationalrat:
Nationalratsliste

Agriculteur, Paysagiste Viticulteur, Directeur de l'Union
Suisse des Paysans, Meisterlandwirt und Landwirt, Mitbewirtschafterin
Bio-Bauernbetrieb, Biobauer, Ingenieur Agronome = Bauer
Avvocato, Avocat, Advokat, Rechtsanwalt, Juriste, Jurist = Jurist

Nun, allesamt ehrbare Leute. Aber auch alle aus Berufen, wo ich immer dachte, da hat man keine Zeit, nebenbei noch Politik zu machen.

Ebenso auffällig: der gehäufte Name Fehr (vier NationalrätInnen). Ich wusste nicht, dass es in der Schweiz so viele Fehrs gibt.

Im Nationalrat ist nun auch eine Polizistin vertreten. Von der Pseudofrauenfeindlichen Partei SVP. Aber sie ist nicht allein. Yves Perrin von der UDC (westschweizer SVP) ist auch Polizeiinspektor.

Weitere Berufsausnahmen: Pilot, Nationalrätinnen (das solls geben), Verleger (zwei), Schreiner (sogar zwei), Laborantin, Museumsleiter (der ist auch Dozent an der Uni), Informatiker, Product Manager, Journalistin, Sozialarbeiterin, Philosoph.
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Monday, 22. October 2007, 12:26

Wahlen 07- Die allerletzte

Polarisierung war das Stichwort und Polarisierung haben wir gesehen. Meine persönliche Wahlprognose hat gut getroffen, abgesehen davon, dass die Verluste der SP schon markanter ausgefallen sind, als ich erwartet habe.
Die SVP hat sich noch einmal beim Zentrum FDP und CVP bedient und vielleicht auch ein wenig bei den neuen Wählern. Ihr äusserster Gegenpart, die Grünen, holten die Stimmen einfach bei der SP. Grün wird gern gewählt, wenn das Land prosperiert, und das ist im Moment definitiv der Fall. Die Grünen sind etwas linker als die Roten normalerweise, weshalb ich mir erlaube, die Polarisierung auch bei der SP Schlappe als Stichwort zu nehmen.
Die FDP und CVP verlieren Stimmen, weil ihnen ihre Kernkompetenzen flöten gehen. Unternehmer stellt inzwischen die SVP, während die FDP noch Mediziner (Krankenkassenbeiräte und Pharmakonzernschützer) und Juristen nach Bern schickt. Eine Lobbypartei ohne Message und ohne Ideale. Junge bieten vorallem SP, Grüne und SVP an. Die Mitte sucht vergebens Profil. Auch langfristig, sehe ich für FDP und CVP langsam schwarz. Die FDP braucht eine charismatische Führerfigur, um aus dem Schlammassel wieder herauszukommen. Einer mit Ecken und Kanten. Das Leitbild dieser Partei muss sich auf Wirtschaft, Unternehmertum, Arbeitsplätze, Bildung, Gesundheitssystem und Steuern konzentrieren: Arbeit-Geld-Prosperität und Bildung.
Die CVP muss Werte vermitteln. Nicht esoterischen Kram, sondern die Wurzeln im Christentum suchen, im christlichen Fundament der Schweiz. Da muss der klassischen Familie geholfen werden, im Scheidungs- Abtreibungs- Familien- Recht muss klar konservativ Stellung bezogen werden, weil die SP genau dieselbe Klientel vertreten will, aber progressiv.
Ich bin überzeugt, dass die SP nächste Wahl gewinnen - und ihrer verlorenen Sitze zurückholen wird. Die paar Grünen werden im Nationalrat nicht wirklich etwas reissen können, auch wenn sie mehr Sitze haben als vorher. Die Grünen sind nicht in der Exekutive und können nur über die schwache SP und noch schwächere CVP wirklich Einfluss nehmen. Ergo wird man nach vier Jahren Köpfe der SP wählen, weil die allesamt nicht weniger Grün sind als die Grünen. In einem kürzlich gegebenen Interview sagte der SP Altmeister Helmut Hubacher, dass Rot das schönere Grün sei.
Mit der Wahl bin ich sehr zufrieden. Der Wähleranteil ist gestiegen und die Stimmberechtigten haben sich für eine schärfere Gangart entschieden. Nun dürfte es langsam schwierig werden fast ein Drittel der Wähler als Blochergroupies, Rassisten und beinahe Nazis abzustempeln.
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Monday, 22. October 2007, 22:48

Wie auch immer, nun haben wir vier Jahre Ruhe. Die SVP kann nun die Kuschel Politik der letzen Jahre aufräumen. Die Ausländer müssen nun eine Landessprache sprechen und schreiben können. Ein EU Beitritt rückt in die Ferne einer entfernten Galaxie.

Der SP Präsident wird zurücktreten. Der erste farbige Nationalrat kann nun zeigen, dass er nicht nur "rote" Politik macht. Die CVP wird Schmid Asyl gewähren und Toni Brunner zieht ins Stöckli.

Aber ändert sich nun wirklich was?
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