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Saturday, 12. January 2008, 15:17

Privatkonzert

Stefan gab ein Privatkonzert für Gabi in meiner Wohnung. Es ist schon etwas spezielles, wenn ein Geiger seines Formats für einen spielt. Überhaupt halte ich ihn für die perfekte Symbiose von Musik und Mensch, und ich bin sehr dankbar für diese Stunde höchsten Genusses und Freude.
Wir durften Stücke von Paganini, Corelli und Monti hören, aber was uns wirklich beeindruckte, waren seine spontanen Improvisationen zur Musik von Queen. Von Stefan werde ich ein ander mal mehr erzählen. Nachdem wir für ihn gekocht hatten und mit Geigenklängen verwöhnt wurden, schauten wir noch "Der Sinn des Lebens" von Monty Python, was zwar überhaupt nicht zum restlichen Abend passte, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, ich musste den anderen den Streifen angedeihen lassen.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Sunday, 20. January 2008, 15:38

I am legend

"I am legend" mit Will Smith

Endlich ein Zombiefilm mit richtigem Budget! Endlich Schauspielkunst in einem Zombiestreifen! Endlich ein Zombiefilm? Der neue Film mit Will Smith hinterlässt einen gespaltenen Eindruck.

Das Genre des Zombiefilms wächst schneller als früher das Genre der Westernfilme. Neben all den mittelklassigen Western gibt es auch sehr sehenswerte, ja "wertvolle" Western, welche Massstäbe für andere Genres legte. Ich denke da z.B. an die Filme von Leone, oder an "The Wild Bunch" oder "Three sons of Katie Elder" etc. Nun waren jene Streifen auch Publikumsmagnete, welche auch ein grösseres Investment erlaubten.
Beim Zombiefilm ist es anders. Denn der Anfang machte ein billiges B-Movie von George Romero: "Night of the living dead" von 1968. Dieses Genre beinhaltet Horror, Spannung und Splatter. Tote Menschen jagen Über-Lebende, das ist kurz gesagt der Inhalt dieser Gruselstories. Vorbilder dieser Jagd auf Menschen gibt es viele, ich nenne hier einfach nur mal "Die Vögel" von Hitchcock, oder "Planet of the Apes" und "Assault on Precinct 13" von John Carpenter, der kurz darauf "Halloween" oder "The Fog" drehte. Was bei Zombiefilmen nicht fehlen darf ist Splatter. Selbst High Budget Streifen wie "28 Days later" oder "Resident Evil" können nicht darauf verzichten.

Doch "I am legend" verzichtet fast gänzlich auf Splatter und Gore. Der Film lebt von hervorragend inszenierter Spannung. Typisch zwar, die Menschenjagden oder die "Grossstadt wird zur Quarantäne" Szenen. Selten kam einem Schauspieler die Ehre zu, 60% eines Films quasi allein tragen zu müssen. Neben Will Smiths Schauspielkunst verblassen die Nebendarsteller, man muss zugeben, dass Smith eine würdige und ernstzunehmende Legende ist.
Die Beklommenheit, ja die Verzweiflung des Letzten ist spürbar, beinahe fassbar. Dennoch scheint mir das Chaos etwas zu steril zu sein, unlogisch sind viele Dinge, während die Szenerie als Ganzes so gestaltet ist als habe man kurz ein wenig Schmutz aufgetragen, um die Ödnis glaubhaft darzustellen. Leider vermag das nicht zu überzeugen. Die Zombiejagden und das Verhalten der Zombies an sich sind eher 0815, mit einer Ausnahme, die ich hier nicht nennen. Bei 28 Days wird noch das Verhalten der Überlebenden behandelt, etwas, was bei Legend unexistent ist. Der Aufbau von Emotionen durch Familienliebe ist durchsichtig -für Hollywood typisch -, die Alleskönnerei des Hauptprotagonisten passt gut dazu. Gänzlich abgeschmackt wird es als aus purem Himmel auch noch Gott einzugreifen scheint. Zum Glück trübt dies den Streifen nicht allzustark.

Benotung: 8/10 Genre Spannung, 6/10 Genre Horror
Für Horrorfreaks passiert zu wenig. Für Spannungsfreaks gibt es zu viele billige Schockeffekte. Stark ist Will Smith, stark ist der Spannungsrahmen ohne viel Blutvergiessen. Die paar Euro fürs Kino waren durchaus ordentlich investiert.
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Tuesday, 22. January 2008, 00:20

No-Kia

Nokia schliesst ihr Werk in Bochum. Nun erwägt man, Fördergelder zurückzuverlangen.

Ja, es ist eine Sauerei. Aber das ist auch Globalisierung, das ist Wirtschaft: mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Gewinn machen. Passieren kann es überall. Von den USA gehts nach Mexico und nach Asien, von Westeuropa nach Osteuropa und nach Asien. Die einzige Überlebenschance für den sogenannten Westen ist die Angleichung an asiatische Arbeitsmethoden oder zu versuchen technologisch, qualitativ zu punkten. Ersteres kann man in den USA sehen, wo viele Leute zwei Jobs brauchen, um zu überleben, bei den Technologien holt man in Asien derart schnell auf, dass unsere Länder im Vergleich augenscheinlich schon jetzt ziemlich rural aussehen.

Es ist ein Hohn, dass gerade im kommunistischen China die Ausbeutung am grössten ist. Marx würde sich im Grab umdrehen und staunen, dass die modernste Entwicklung des Kommunismus statt im Gleichheitsnirvana im Manchesterkapitalismus weitergeführt wird.

Doch zurück zu Nokia. Ja, auch der Konsument könnte seine Macht wahrnehmen und Nokia zur Hölle wünschen. Auch Staaten sind immer noch mächtig, leider fehlt es an Führung. Letzterer Begriff mag in Deutschland zwar anrüchig wirken, doch Führung könnte durchaus dem einen oder anderen Arbeitsplätzegeschiebe ein Ende setzen. Es will nur niemand alle Möglichkeiten ausschöpfen, in einer Demokratie. Südamerika zeigt den Weg. Offensichtlich sind nur Despoten wie Chavez und Castro zu krassen Hieben gegen gewisse Konzerne befähigt. Oder nicht? Es wäre auch in Europa möglich, denke ich, aber wahrscheinlich müsste das Elend doch noch ein wenig grösser werden.

Irgendwie ist es auch ein Skandal, wenn ausländische Konzerne Fördergelder kriegen. Anfänglich mag es durchaus segensreich sein, wenn Arbeitsplätze geschaffen werden, aber wenn Werke später wieder geschlossen werden, so wird daraus ein Nullsummenspiel, denn die Arbeitslosen müssen vom Staat wieder aufgepäppelt werden. Mehr noch: Menschen werden älter, und ihr Marktwert sinkt mit jedem Jahr. Fördergelder aller Art kann man sich sparen, vorallem in der Höhe und an eine einzige Firma. Das ist pervers. Deutschland subventioniert die EU und zahlt mit Steuergeldern in Regionen ein, die dereinst die deutschen Arbeitsplätze kosten. Mehrwert- oder andere Steuern mal senken, dann hätten alle was vom Geld. Kommt dazu, dass dank diverser Managerlöhne das Vertrauen in diese, und ihre Hunde (die sog. "Controller), die Leute merken, dass sie von oben nach unten veräppelt werden. Der Staat sollte die Menschen gut ausbilden, Infrastrukturen schaffen, ausgewogene Steuern erheben und Sicherheit gewährleisten. Aber was der Staat nicht sollte, ist Arbeitsplätze kaufen.
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Thursday, 31. January 2008, 23:33

Blogs

Ok, ich habe ehrlich gesagt keinen Blog abonniert, gelegentlich gucke ich mir welche an oder finde sie irgendwo abgedruckt oder verlinkt. Bloggen ist nicht einfach, diese zu lesen, bzw. zu ertragen noch weniger gelegentlich.

Blogs sind Tagebücher, welche online für alle lesbar sind. Es gibt zig Sorten Blogs, und für jeden Geschmack gibt es die entsprechende Seite. In meinen Augen steht jeder gute Blog in einem Dilemma. Er will interessieren und andererseits will er persönlich sein. Leider ist das persönliche oft langweilig, denn wir alle erleben den Alltag als langweilig. Der Alltag ist für die meisten Menschen immer noch die Hauptlebenserfahrung und sein er- bzw. überleben ist es nicht wert, beschrieben zu werden. Es gibt aber offenbar viele Menschen, die glauben, dass ihr Alltag es erlaubt, einen interessanten Text täglich zu formulieren. Ich bin hier etwas skeptisch, aber schlussendlich ist das schöne an diesem Medium, dass es fast frei ist von Konventionen. Nun, ganz so frei ist es inzwischen auch nicht mehr, aber lassen wir das.

Kritisieren, testen, analysieren. Das sind einfache Mittel, mit denen sich täglich Einträge machen lässt. Je tiefer und hintergründiger dies vonstatten geht, desto interessanter werden die Texte. Leider kann das einen enormen Aufwand betragen, was wiederum nerdig werden kann. Alles recherchieren wird online gemacht, alles verlinkt. Leider ist nicht jede Information aus dem Internet gut, und vieles sogar ziemlich Schrott. Viele Freaks statten sich dann mit Pseudowissen aus, was inzwischen sogar dazu führt, dass die Zeitungen voll von Müll aus dem Internet sind, die schlecht recherchiert wurden.
Testen kann jeder, aber nicht jeder ist dazu befugt, und nicht jeder hat die Mittel der Empa, während kritisieren das Einfachste von allem ist. Dazu braucht man nur im Internet zu surfen und dann kommentieren. Es gibt Blogger die gucken zu viel fern, und dann wollen sie auch noch darüber reden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solcher Blog für mich den Leseaufwand rechtfertigt. Es kommt trotzdem immer auf die Kompetenz und Verständlichkeit draufan, deshalb kann ein Kritik-Blog mit speziellem Fokus auf ein bestimmtes Medium, durchaus Sinn machen und gut sein. Leider tendieren viele Kritiker dazu, sich selber zu ernst zu nehmen und jeden pseudo-intellektuellen Wisch zu bevorzugen.

Bloggen ist insofern gut, weil es trotz dem beträchtlichen Aufwand permanent zum schreiben anregt. Wenn die Zeit so knapp ist wie bei mir derzeit, muss das sogar gut geplant werden, kann aber dennoch scheitern. An schlechten Formulierungen, holprigem Stil, falschen Informationen oder seltsamen Gedankengängen. Ob's schlussendlich wert ist, kann ich hier jetzt nicht wirklich beantworten...we'll see!
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Sunday, 10. February 2008, 13:21

Lesben

Irgendwie hatte ich schon beim ersten Blick auf die Frau schräg vor mir das Gefühl, dass das wahrscheinlich eine Lesbe sein könnte. Sehr kurze Haare, unmodische Kleidung, kein Makeup und dennoch ein makelloses Gesicht. Ich bemerkte dann, dass eine zweite Frau daneben sass und dass die beiden miteinander diskutierten. Auch diese trug ihre Haare kurz, wirkte aber ein weniger weiblicher. Nicht, dass es eine bestimmte Grenze gibt, wo Weiblichkeit bei einer Frau anfängt oder nicht, aber ich meine das Stereotyp der jungen Heterofrau: modisch, gestylt und gepflegt. Frau will gefallen - Lesben müssen nicht zwangsläufig gefallen, einige von ihnen wollen dies mit absichtlich vermeiden.

Auf mich haben Lesben immer eine besonders starke Anziehung. Sie heizen meinen erotischen Vorstellungen sapphischer Liebe ein. Andererseits gibt es Berichte von weiblichen Bekannten, welche zum Teil sehr offen über ihre Erlebnisse mit anderen Frauen reden. Ich habe wenig Ahnung von lesbischem Zusammensein, aber gerade genug, um mir dieses immer bildlich erotisch vorzustellen.

Nun küssten sich die beiden, was mich irgendwie berührte, je inniger sie das taten. Es waren zuerst zärtliche, dann leidenschaftliche Küsse. Ich musste wegschauen. Natürlich hätte ich lieber genauer geschaut, aber ich wollte ja nicht negativ auffallen, wobei ich irgendwie vermutete, dass auch dieses Zeigen von Liebe einen Hauch Ostentatives hatte. Wahrscheinlich können sich lesbische Paare nicht vorstellen, was sie in anderen auslösen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit küssen.
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Tuesday, 12. February 2008, 02:18

Reparatur

Wieder einmal ist ein Gerät von mir kaputt gegangen. Diesmal wars die externe Festplatte von Mevis. Heftige Klopfgeräusche nach dem Abstellen meines PCs liessen nichts Gutes erahnen.

Nachdem ich das Teil abgestellt hatte, wollte es beim wieder anfahren keinen Wank mehr machen. Das Netzteil schien noch Strom zu haben, aber die Festplatte blieb dunkel. Ich vermutete, dass irgendwas am externen Firlefanz rund um die eigentliche Harddisk kaputt war, aber genau lokalisieren konnte ich den Fehler auch nicht.

Also schraubte ich vorhin kurzerhand das Gehäuse auseinander und zum Vorschein kam eine Festplatte von Samsung. Damit die das Master/Slave verhältnis stimmt, habe ich dann auch kurz die Anleitung im Internet runtergeladen und den Jumper entfernt.

Seitdem ist die ehemals externe Festplatte zu einer internen geworden - jedenfalls solange, bis ich eine neue gekauft oder mir ein externes DVD-Brennerchen zugelegt habe.

Mein PC ist eine Riesenbaustelle, nachdem mein alter Aldi Medion das Zeitliche gesegnet hat, aber selber nachdenken, kommt halt immer noch wesentlich billiger als professionelle Hilfe zu holen. Ich will nicht wissen, wie viel Geld unsere Firma schon gespart hat, dank meinen Improvisations - und Reparaturkünsten.
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Tuesday, 12. February 2008, 20:38

Bewilligungen durch Faits Accomplis

Faits Accomplis sind nichts anderes als vollendete Tatsachen. In letzter Zeit hört man überall von haarsträubenden Unternehmungen in Sachen Einwanderungen und Ausweisungen. Hungerstreiks, aber vorallem Untertauchen scheint beliebt. In der Westschweiz gibt es genug Gutmenschen, welche sich hierfür freudig hergeben, weshalb man auch den Ausdruck "Sans Papiers" erfand für Asylsuchende ohne Papiere, die sich im Land aufhalten.
Längst geht es natürlich nicht mehr um Asyl, denn Asyl zu suchen verlangt nach Verfolgung durch andere. Es gibt sie durchaus noch, die Gängelei, Vertreibung und Verfolgung, aber gerade diese Leute sind nicht die, die sich hier melden. Was nach Zentraleuropa strömt sind Wirtschaftsflüchtlinge, meist ohne Ausbildung und meist ohne echte Chancen auf Arbeit. Gut einerseits, denn die, die sich auf die Socken machen, sind meist dynamisch, Willenstark und Einsatzwillig. Auf dieser Sorte Mensch ist z.B. Amerika aufgebaut. All die grossartigen Errungenschaften und Städte wurden auf den Buckeln armer Iren, Italiener, Deutschen etc. gebaut, welche ihr Leben hingaben, um "Freiheit" zu geniessen, und sei es auf Kosten ihres eigenen ganzen Lebens.
Die Nachkommen sind immer die, welche von der harten Arbeit ihrer Eltern profitieren. Hierzulande prägte man hierfür den Namen "Secondos". Die Secondos sind oft genauso dynamisch wie ihre Eltern, aber haben den Vorteil viel besser intergriert zu sein, vorallem sprachlich. In jeder Fussballmannschaft, insbesondere aber in der Nationalmannschaft ist das gut ersichtlich.

Was also hier an die Grenzen gelangt sind nicht wirklich die Verlierer, sondern wenn man wohlwollend will, eine Portion frisches, heisses Blut. Die Chancen stehen aber nicht gut, Asyl zu kriegen. Denn der Befund, ein Verfolgter zu sein ist schwer, so wie die geopolitische Lage derzeit ist. Dennoch melden sich die Leute als Asylanten an, weil nicht anders möglich.
Neuerdings ist eine sechsköpfige Familie (Mutter und 5 Kinder) beinahe in den Bergen umgekommen. Niemand weiss, wie die Familie zu ihrem Funkgerät gekommen ist, aber genau jenes rettet sie. Die Rega findet sie und alle werden heil geborgen und im Spital versorgt. Vorher hatte die Familie in Italien Asyl beantragt und in Ungarn, natürlich Chancenlos. Laut Zeitung ist sie bereits sieben Jahre unterwegs. Eine Asylodyssee, wie sie wahrscheinlich öfters vorkommt.
Das Problem ist nun, dass man die Leute ausschaffen will, ja muss, denn ansonsten macht dieses Exempel die Runde, und alle kommen über die grüne Grenze in die Schweiz. Bei einer Umfrage beim zum linksmutierten ehemaligen Boulevardblatt Blick zeigt, dass mehr als die Hälfte der Leser gegen eine Aufenthaltsbewilligung ist. Die Einschulung der Kinder würde Geld kosten, die Frau scheint alleinerziehend. Ergo muss die Familie ausser der ältesten Tochter irgendwer ernähren, was meist niemand anderes als der gute Staat sein dürfte.
Andererseits sind die Kinder zum Teil in einem Alter, wo sie noch echte Chancen haben, gut intergriert zu sein, die älteste Tochter kann zumindest so gut Englisch, dass man die Familie überhaupt in den Bergen lokalisieren konnte. Ich bin natürlich sonst strikte gegen jede Art illegaler Einwanderung und noch mehr gegen die Anwendung von Faits Accomplis und Erpressungsversuchen. Allerdings wird es immer schwierig, wenn die Zahlen plötzlich Gesichter und Namen bekommen, wenn die Schicksale Geschichten erhalten. Witzigerweise findet die Familie viel Wohlwollen im Tessin, welches erst vor zwei Wochen die Tötung eines Studenten registrieren musste, der von zwei Kroaten und einem Bosnier traktiert worden war. Gnade und Recht. Das Beste wäre, wenn man die drei einfach abschiebt und dafür die Familie aufnimmt. Dann wäre man drei Verbrecher los und um eine Familie reicher. Für eine Abschiebung setzen sich interessanterweise andere Leute aus dem Balkan besonders ein, denn diese realisieren die echte Gefahr, die von solcher Kriminalität ausgeht.
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Friday, 15. February 2008, 18:14

Steuerhinterziehung

Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt und ist auf der anderen Seite eben doch eines. Steuerhinterziehen gilt in Italien zwar als Delikt, wird aber von der Bevölkerung akzeptiert. Ich kenne auch niemanden, der einen Steuerhinterzieher als moralisch unakzeptablen Menschen ansieht.

Pathologisch will man die Steuerhinterzieher als "narzisstische Selbstüberschätzer" benennen (Quelle: Spiegel Online), ein lächerliches Pathos. Wer mehr verdient, will sicher nicht freiwillig, verhältnismässig mehr abgeben als jemand der normal verdient. Das ist der Grund, weshalb die Schweiz heute vermeldete, dass sich dieses Jahr wieder die Deutschen in Massen in unser Land bewegen. Mehraufwand, Mehrarbeit muss sich lohnen, aber tendenziell trifft das in Deutschland nicht mehr zu. Das merken die Leute.
Steuergerechtigkeit ist ok, solange es im Rahmen bleibt. Dass das nicht der Fall ist, bezeugt die Tatsache, das beinahe jeder Nicht-Mannschaftsprofisportler, der auch erfolgreich ist, sich ein Ausweichland sucht. Steuergünstige Destinationen sind eindeutig bevorzugt!

Ich kann verstehen, dass die Bundesrepublik legitim und mit allen Mitteln versucht an das Geld derjenigen zu kommen, die auch Geld haben. Der Linksrutsch in der Deutschen Republik, zeigt mir nur auf, dass 40 Jahre DDR ihren Beitrag in die Köpfe der Menschen geleistet hat. Das Land leidet unter dem Glauben, dass Umverteilung von Geld ganz ok ist. Darum hat man auch die Riesenlettern bei BILD, wo sich herausstellt, dass Nichtstun in vielen Fällen einen wesentlich besseren Beitrag an die eigenen Lebensumstände spendet als einen Job anzunehmen. Etwas unfein ausgedrückt: die einen wollen nicht blechen und die anderen nicht arbeiten. Am meisten leid können einem schon diejenigen machen, die in der Mitte sind. Die malochen und zahlen gleichzeitig.
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Wednesday, 20. February 2008, 15:32

Liechtenstein vs Deutschland

Das grosse Deutschland erpresst das kleine Liechtenstein.

Wenn Grosse auf Kleine losgehen, dann geht der Schuss gelegentlich auch mal nach hinten los oder schlimmer noch, der Goliath geht dabei zu Fall. Nun, Deutschland geht nicht so leicht auf die Knie, vielleicht in Afghanistan, aber nicht in Europa. Die gelegentlichen Grenzschliessungen vor ein paar Jahren an der schweizer Grenze waren so ein typisches Beispiel von arroganter Grösse gegenüber gewiefter Wendigkeit.
Leider ist der Mensch anpassungsfähig und geschmeidig wie Wasser, das diverse Hürden umfliessen kann. Da Leute mit Geld auch dementsprechende Möglichkeiten haben, wird sie dazu bewegen ihr Geld anderweitig in Sicherheit zu bringen. Singapur, Cayman Islands, Dubai etc. Steueroasen und Kapitalfluchtorte gibt es immer! Vielen Deutschen ist vielleicht entgangen, dass dank der massiven Kapitalflucht von 1943-1945 viel Geld in die Schweiz transferiert wurde und später beim Wiederaufbau kräftig mitgeholfen hat- natürlich auch dank dem Marschallplan. Letztere Geste wird ja auch gern "vergessen" wenn es ums Amerika-Bashing geht, wo die Deutschen dann wahre Weltmeister der Herzen sind.
Der Exportweltmeister kann die Probleme von Steuergeldflucht nicht lösen, in dem sie Hehlern 5 mio. Euro anbietet für Datenklau. Warum sollte ich einem Staat nicht in den Hintern treten, wenn er selber unmoralisch handelt? Zugegeben, es war ein echter Coup und er bringt ein paar hundert Mio. an Steuergelder zurück. Er wird aber langfristig Folgen haben. Die Gutbetuchten werden zähneknurrend zahlen, aber innerlich werden sie reaktant agieren, passiven oder aktiven Widerstand leisten. Selbst ein gemässigt linkes Blatt wieder "Tages Anzeiger" wagt zaghaft zu fragen, ob das Steuerproblem in Deutschland evt. nicht doch tiefer geht und hausgemachter ist als man wahrhaben will.
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Sunday, 24. February 2008, 17:59

Gelesen: Fritz Stern - Erinnerungen

Fritz Stern - Fünf Deutschland und ein Leben, bei C.H.Beck

Ehrlich gesagt umgehe ich Memoiren wie der Vampir den Knoblauch. Meine Wissbegierigkeit hört etwa da auf, wo selbstgefälliges Erinnern und das Hochstilisieren der eigenen Erfolge anfängt. Sehr skeptisch nahm ich also das Geschenk meiner Mutter entgegen, wohlwissend dass bereits einiges an ungelesenen Büchern in meinem Zimmer schlummert. Rein aus Neugier nahm ich das Buch jedoch zur täglichen Arbeit mit, wobei die zwei Stunden Fahrt ja schliesslich auch irgendwie sinnvoll genutzt werden wollten.

Das lesen der Einleitung alleine belohnte allerdings meine Neugier. Schnell wurde klar, dass hier klare Worte gefunden werden, gelehrsames Beobachten mit scharfer Kritik vermischt wird, ohne das Persönliche überzubetonen. Sterns Beschreibungen sind für mich Vorbilder, wie man Geschichte schreiben kann, ohne zu langweilen.

Zwar wird in den Anfangskapiteln etwas gar viel über Breslau geschrieben, über Familiäres, Beziehungen und Verbindungen. Hätte Stern nicht über so eine Klangvolle Verwandt- und Bekanntschaft (z.B. Fritz Haber) verfügt, so wäre man schon arg gebeutelt worden. Was dabei herausragt sind die kurzen Erklärungen zeitgeschichtlicher und politischer Hintergründe, wie sie nur ein Historiker wissen kann. Und ein guter Historiker wie Stern findet dabei auch noch sehr einprägsame scharfe Worte. Letzter werden im Ton immer bissiger, je weiter sich die Zeit ab 1933 im Deutschen Reich dreht.
Die Emigration, die Flucht und Repression könnte von einem Kriminalroman stammen, sind jedoch gelebte Geschichte. Vergessen und Vergebung kann man keine Erwarten, zu gross war das Leid, auch wenn seiner Meinung nach, praktisch das gesamte deutsche Volk unter Gedächtnisschwund nach 1945 zu leiden schien. Dieses Anklagen geht mitunter so weit, dass man darüber erstaunt ist, wenn man bedenkt, dass das Buch nur im deutschsprachigen Raum verkauft wird, vom amerikanischen abgesehen (das Buch ist eine Übersetzung des Originals von 2006).
Es wird auch viele Leute geben, die Sterns liberale Haltung und sein Faible und seine Bewunderung für den Liberalismus Roosevelt'schen Stils für etwas übertrieben halten. Genauso vielleicht wie seine Affinität zu Willy Brandt, Helmut Schmidt und JFK, wenn man dann seine vernichtenden Kommentare zu Dickie Nixon und anderen (Adenauer, Kohl u.a.) vergleicht. Auf der anderen Seite beobachtet er ausgewogen die 68er Studentenbewegung, der er damals negativ gegenüberstand, heute aber darauf hinweist, dass auch diese ihre Wichtigkeit hatte, weil gerade dadurch die Diskussion um die Nazizeit eine Wende nahm. Man kann sich natürlich auch fragen, ob nicht die Fritz Bauer Prozesse bezüglich des 20. Juli 1944 nicht wichtiger waren.

Gut für viele "ganz Links Wähler" wären auch die Erlebnisse Sterns in den ehemaligen Warschauer Pakt Ländern. Hier räumt der Autor gnadenlos mit allen nostalgischen Vorstellungen ab. Auch interessant sind seine Meinungen zu Israel und die Martin Walser Debatte etc. etc. Leider nichts schreibt er über enthüllungen, dass sowohl Karl Dietrich Bracher (Historiker der Machtergreifung) genauso wie Günter Grass bei der (Waffen)-SS waren.

Alles in allem ist das Buch so gut, dass es jedem Deutschen gut täte, es ebenfalls zu lesen. Einen leichteren Einstieg in die letzten 70 Jahre Deutsche Geschichte findet sich nicht!
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Eoin

Porno - Iraner

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Monday, 25. February 2008, 15:26

Zitat

Steuerhinterziehung

Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt und ist auf der anderen Seite eben doch eines. Steuerhinterziehen gilt in Italien zwar als Delikt, wird aber von der Bevölkerung akzeptiert. Ich kenne auch niemanden, der einen Steuerhinterzieher als moralisch unakzeptablen Menschen ansieht.

Pathologisch will man die Steuerhinterzieher als "narzisstische Selbstüberschätzer" benennen (Quelle: Spiegel Online), ein lächerliches Pathos. Wer mehr verdient, will sicher nicht freiwillig, verhältnismässig mehr abgeben als jemand der normal verdient. Das ist der Grund, weshalb die Schweiz heute vermeldete, dass sich dieses Jahr wieder die Deutschen in Massen in unser Land bewegen. Mehraufwand, Mehrarbeit muss sich lohnen, aber tendenziell trifft das in Deutschland nicht mehr zu. Das merken die Leute.
Steuergerechtigkeit ist ok, solange es im Rahmen bleibt. Dass das nicht der Fall ist, bezeugt die Tatsache, das beinahe jeder Nicht-Mannschaftsprofisportler, der auch erfolgreich ist, sich ein Ausweichland sucht. Steuergünstige Destinationen sind eindeutig bevorzugt!

Ich kann verstehen, dass die Bundesrepublik legitim und mit allen Mitteln versucht an das Geld derjenigen zu kommen, die auch Geld haben. Der Linksrutsch in der Deutschen Republik, zeigt mir nur auf, dass 40 Jahre DDR ihren Beitrag in die Köpfe der Menschen geleistet hat. Das Land leidet unter dem Glauben, dass Umverteilung von Geld ganz ok ist. Darum hat man auch die Riesenlettern bei BILD, wo sich herausstellt, dass Nichtstun in vielen Fällen einen wesentlich besseren Beitrag an die eigenen Lebensumstände spendet als einen Job anzunehmen. Etwas unfein ausgedrückt: die einen wollen nicht blechen und die anderen nicht arbeiten. Am meisten leid können einem schon diejenigen machen, die in der Mitte sind. Die malochen und zahlen gleichzeitig.

Liechtenstein vs Deutschland

Das grosse Deutschland erpresst das kleine Liechtenstein.

Wenn Grosse auf Kleine losgehen, dann geht der Schuss gelegentlich auch mal nach hinten los oder schlimmer noch, der Goliath geht dabei zu Fall. Nun, Deutschland geht nicht so leicht auf die Knie, vielleicht in Afghanistan, aber nicht in Europa. Die gelegentlichen Grenzschliessungen vor ein paar Jahren an der schweizer Grenze waren so ein typisches Beispiel von arroganter Grösse gegenüber gewiefter Wendigkeit.
Leider ist der Mensch anpassungsfähig und geschmeidig wie Wasser, das diverse Hürden umfliessen kann. Da Leute mit Geld auch dementsprechende Möglichkeiten haben, wird sie dazu bewegen ihr Geld anderweitig in Sicherheit zu bringen. Singapur, Cayman Islands, Dubai etc. Steueroasen und Kapitalfluchtorte gibt es immer! Vielen Deutschen ist vielleicht entgangen, dass dank der massiven Kapitalflucht von 1943-1945 viel Geld in die Schweiz transferiert wurde und später beim Wiederaufbau kräftig mitgeholfen hat- natürlich auch dank dem Marschallplan. Letztere Geste wird ja auch gern "vergessen" wenn es ums Amerika-Bashing geht, wo die Deutschen dann wahre Weltmeister der Herzen sind.
Der Exportweltmeister kann die Probleme von Steuergeldflucht nicht lösen, in dem sie Hehlern 5 mio. Euro anbietet für Datenklau. Warum sollte ich einem Staat nicht in den Hintern treten, wenn er selber unmoralisch handelt? Zugegeben, es war ein echter Coup und er bringt ein paar hundert Mio. an Steuergelder zurück. Er wird aber langfristig Folgen haben. Die Gutbetuchten werden zähneknurrend zahlen, aber innerlich werden sie reaktant agieren, passiven oder aktiven Widerstand leisten. Selbst ein gemässigt linkes Blatt wieder "Tages Anzeiger" wagt zaghaft zu fragen, ob das Steuerproblem in Deutschland evt. nicht doch tiefer geht und hausgemachter ist als man wahrhaben will.


Du verursachst bei wirtschaftlich interessierten Menschen die hinter liberale Kulissen blicken schmerzen mit dem was du da so schreibst.

Edit:
So nun hab ich meine Wäsche aufgehängt und habe kurz Zeit das auch ein wenig aufzuschlüsseln.
Das was du über Lichtenstein schreibst und was unsere CDU da gerade so diskutiert, da stimme ich mit dir überein. Das ist genauso scheinheilig wie ganze Nokia Debatte. Denn wer liberale Politik macht, muss mit liberalen Reaktionen rechnen.
Das die Menschen keine liberale Politik mehr wollen beweisen die Verluste der FDP und der CDU in den vergangenen Wahlen und gleichzeitig der Zugewinn an Stimmen den die Linkspartei gemacht hat. Aber die Behauptung dass 40 Jahre DDR Spuren hinterlassen hat ist ziemlich aus der Luft gegriffen und darüber hinaus empirisch völlig falsch, da die Linkspartei erst jetzt im Aufschwung ist, Jahre nach der Wiedervereinigung und es sich bei der Linkspartei um keinen Ableger der SED handelt sondern um eine Partei die ein Wahlprogramm aufstellt das in 90% der Punkte identisch mit dem der SPD ist und in einigen wenige Punkten einen Schritt weiter geht aber mit keinem Wort verhältnisse huldigt die in der DDR Standart waren.
Ich glaube das wollte ich zu dem DDR Sätzchen sagen.

Wenn du dich darüber hinaus ein wenig weiter informieren würdest gibt es eine neue neoklassische Theorie - ja genau der wirtschaftliche Zweig dem die Schweiz und die FDP anhängen die besagt, dass eine ungleiche Vermögensverteilung für gehemmtes Wachstum sorgt (Nachzulesen in: Neue Wachstumstheorie, z.B. von Eckhard Hein im Buch Wachstum und Verteilung).
Diese Erkenntnisse beruhen auf jahrelangen emprischen Forschungen die Aufzeigen dass Länder deren Vermögen ungleich verteilt sind deutlich geringere Wachstumssprünge machen, denn Länder deren Vermögen gleichmäßig verteilt werden - hier wird zum ersten Mal in der Neoklassik auch vorgeschlagen, dass der Staat helfend durch Steuern eingreifen sollte.
Empirische Belege dafür liefert die Geschichte der USA, Deutschlands und Süd Koreas (hier v.a. im Vergleich mit den Philippinen).

Soviel mal zur Umverteilung - das Umverteilung natürlich einigen nicht paßt ist auch klar und damit kommen wir zur Steuerhinterziehung die du verharmlost.
In Italien ist Steuerhinterziehung meist ohne Folge von Strafe - nicht weil es die Bevölkerung akzeptiert wie du sagst, sondern von selbiger durch Streik geahndet (weil es eben die Judikative nicht tut, und Italien die Gewerkschaften dafür sorgen das die Betriebe sowas nicht machen).
Natürlich kann man jetzt anmerken dass man von Einzelpersonen spricht - klar die kommen in Italien fein weg das gebe ich zu, aber dafür haben in Italien Firmen kaum die Möglichkeit ins Ausland abzuwandern oder ihren Hauptsitz zu verlegen - man gleicht den Steuerschwund also anderweitig aus.
In Deutschland ist es für Firmen völlig legitim ihren Sitz zu verlegen, da stürzt man sich halt dafür eher auf die Einzelpersonen. Davon abgesehen sind wir Deutsche kein streiklüsternes Volk das sich so knallhart gegen die Industrie durchsetzt wie die Italiener oder die Franzosen.

Moralisch sehe ich Steuerhinterzieher als Schnorrer an, denn sie fahren auf Straßen die von Steuern bezahlt werden, schicken ihre Kinder auf Schulen und in Kindergärten die von Steuern bezahlt werden, gehen in Krankenhäuser die von Steuern bezahlt werden, haben freie, demokratische Wahlen die durch Steuern finanziert werden, haben Sicherheit die durch Steuern bezahlt wird, können sich auf ein verkehrsnetz verlassen das durch Steuern finanziert wird, bekommen rechtzeitig ihre, durch Steuern finanzierte Post zugestellt und haben Trinkwasser dass zum Glück ebenfalls noch durch Steuern bezahlt wird.
Klar, man könnte das alles privatisieren, doch wer sich mal genauer die Privatisierung des Energie und Gasmarktes anschaut, die Privatisierung der Bahn in England, das Privatisieren des Wassers in Südamerika, etc... der weiß welche Folgen solche gewagten liberalen Experimente meist haben.

Zur Gerechtigkeit der Deutschen Steuern ist zu sagen, dass wir ein sehr gerechtes System haben, da hier niemand der wirklich viel Geld verdient ans Hungertuch gebracht wird durch den Staat. Vor allem sei mal erwähnt das es hier in der BRD seit 95 nichtmal mehr eine Vermögenssteuer gibt, man bezahlt also wirklich nur noch Steuern auf dass was auch verdient wird, sprich Lohn/Ertragssteuer und die ist eigentlich völlig okay wenn man sich mal andre Länder mit unsrem wirtschaftlichen Output anschaut.


Naja ich freu mich trotzdem hier mal wieder zu schimpfen, zeigt es doch dass du politisch immer interessiert bist und das finde ich total wichtig. Noch wichtiger sind nur unterschiedliche Meinungen :o)


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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Monday, 25. February 2008, 19:15

Mir bleibt leider nicht so viel Zeit, detailliert in das Thema zu investieren und dann bin ich auch nicht so schreibgewandt, wie die studierten Journalisten hüben und drüben.

Mich befremdet, dass Deutschland einem Datenklauer, der vorher versucht hat Liechtenstein zu erpressen, Geld bezahlt und ihm eine neue Indentität verschafft. Und das alles, um ein paar Steuerhinterzieher zu kriegen? In der Schweiz würde so etwas rechtlich geahndet.

Wenn das deutsche Steuergesetz so gerecht ist, warum hinterziehen dann so viele Leute Steuern?

Ausserdem: Wenn diese Leute ihr Geld nicht mehr in Liechtenstein oder notabene in der Schweiz verstecken können, werden Sie es woanders unterbringen.

Deshalb habe ich den Eindruck, dass hier mal wieder Druck vom grossen Nachabarn ausgeübt wird, um irgendwelche Zugeständnisse von der Schweiz zu bekommen. Ist ja recht günstig jetzt. Der Blocher ist ja nun weg und jetzt hocken nur noch EU Freundliche im Bundesrat. Nur weiss ich im Moment echt nicht was für welche Zugeständnisse? Eine zweite Gotthardröhre die wir selber finanzieren? Erhöhung der Arbeitslosenzahlen auf EU Niveau? Vervierfachung der Kohäsionsmilliarden oder die Aufteilung der Schweiiz an Italien, Frankreich und Deutschland? Irgendwie kommt mir das bekannt vor.

Die Schweiz wird ihr Bankengeheimnis nie aufgeben. Denn nur vom Schokoladenverkauf und vom Tourismus können und wollen wir nicht leben.
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433

Monday, 25. February 2008, 22:49

oh, diesmal wurden die armen schweizern doch nicht unverstandenerweise von uns dummdreist dämlichen deutschen, ohne sinn für wirtschaft etc gebasht.
diesmal gings nur um lichtenstein. da isses zwar sicher nett, wenn der gut schweizer gleich mit den anderen armen opfern deutscher überheblichkeit sich solidarisiert, aber tut grad nicht unbedingt not.

um mal meine meinung als fast-steuerberater zum thema steuern zu sagen:
steuern sind ein relativ faires mittel um einen sozialen rechtsstaat zu finanzieren.
gerade durch das porportionale einkommensteuersystem in deutschland wird dies ermöglicht.

wer viel verdient, sollte dementsprechend auch mehr bezahlen. keiner, wirklich keiner, der mit dem höchststeuersatz von 45% belegt wird, wird probleme haben von dem rest zu leben.
probeleme haben da eher diejenigen, welche mit den ganz geringen steuersätzen bedacht werden.

und wenn man sich nun anschaut wer die steuerhinterziehung begeht, dann sind das selten diejenigen, die probleme haetten, ihre steuern zu bezahlen.

von daher gibt es wirklich keinerlei soziale gründe, warum man steuerhinterziehung nicht als das bewerten sollte, was es ist: eine bewusste straftat aus persönlicher gier.

verstehen, warum leute steuerhinterziehung begehen kann ich. klar. keiner zahlt gerne steuern.
ändert aber nichts an dem tatbestand der straftat.

worüber man streiten kann ist ganz sicher die methode, mit der die fahnder an die daten gekommen sind. das auswerten von daten welche aus einer straftat stammen ist rechtlich gesehen mehr als eine grauzone.
in meinen augen betreibt der staat damit nicht viel anderes als eine hehler-tätigkeit. dem aufkaufen von gestohlenen gütern.

nichts desto trotz bleibt die steuerhinterziehung welche hier ohne zweifel in nicht gerade kleinem ausmass begangen wurde alles andere als ein kavaliersdelikt.

ich gehe ja auch nicht aus einem restaurant ohne zu bezahlen oder fahre schwarz mit der ubahn.


[edit] ich gebe zu, der erste absatz ist ein wenig.. aehh.. direkt.
aber dies ist nicht das erste forum, in dem ich mit schweizern diskutiere, die quasi alles in deutschland schlecht und alles dagegen in der schweiz als toll empfinden.
mag hier bei den nutzern nicht so sein, aber ich bin in der richtung ein wenig vorgeprägt.
von daher, tschuldigung wenns zu hart rüberkommt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Inessa« (25. February 2008, 22:52)


Delijha

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434

Monday, 25. February 2008, 23:38

Zitat

Moralisch sehe ich Steuerhinterzieher als Schnorrer an,.....


Richtig... da wird der Begriff Asozialitaet auf ganz neue Hoehen getrieben...
The free soul is rare, but you know it when you see it - basically because you feel good, very good, when you are near or with them.
―Charles Bukowski

Adha Ilcava

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435

Monday, 25. February 2008, 23:46

Zitat

Original von Delijha

Zitat

Moralisch sehe ich Steuerhinterzieher als Schnorrer an,.....


Richtig... da wird der Begriff Asozialitaet auf ganz neue Hoehen getrieben...


Ein Schnorrer ist [Zitat Wikipedia] eine Person, die sich durch häufiges, allerdings harmloses Bitten um Gefälligkeiten oder Geld unbeliebt macht. Sie bringt andere dazu, sie zu unterstützen, ohne zwangsläufig wie ein Bettler zu wirken. Ein wesentlicher Unterschied des Schnorrens im Gegensatz zu einer normalen Bitte ist das häufige Wiederholen dieser Bitten, besonders um Kleinigkeiten wie eine Zigarette oder Kleingeld, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Manchmal wird das Wort Schnorren auch für eine einmalige Handlung verwendet, etwa bei der Bemerkung "Ich schnorre mir jetzt eine Zigarette".

Wie nett. Also ist Steuern hinterziehen aus eurer Sicht doch keine Straftat? :feier:
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436

Tuesday, 26. February 2008, 00:23

Zitat

Original von Adha Ilcava

Zitat

Original von Delijha

Zitat

Moralisch sehe ich Steuerhinterzieher als Schnorrer an,.....


Richtig... da wird der Begriff Asozialitaet auf ganz neue Hoehen getrieben...


Ein Schnorrer ist [Zitat Wikipedia] eine Person, die sich durch häufiges, allerdings harmloses Bitten um Gefälligkeiten oder Geld unbeliebt macht. Sie bringt andere dazu, sie zu unterstützen, ohne zwangsläufig wie ein Bettler zu wirken. Ein wesentlicher Unterschied des Schnorrens im Gegensatz zu einer normalen Bitte ist das häufige Wiederholen dieser Bitten, besonders um Kleinigkeiten wie eine Zigarette oder Kleingeld, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Manchmal wird das Wort Schnorren auch für eine einmalige Handlung verwendet, etwa bei der Bemerkung "Ich schnorre mir jetzt eine Zigarette".

Wie nett. Also ist Steuern hinterziehen aus eurer Sicht doch keine Straftat? :feier:


Ich will das Thema nicht ins Lächerliche ziehen. Aber ich habe das Gefühl, ihr habt echt kene Ahnung was ein Steuerhinterzieher aus Sicht deutcher Regierung ist und um was für Beträge es sich handelt. Ein Steuerhinterzieher, welchen es sich lohnt zu verfolgen, schnorrt nicht, schickt seine Kinder auf Privatschulen (vorzugsweise in der Schweiz), fährt nicht mit der U-Bahn (da Privat Chauffeur mit Mercedes vorhanden) und lässt sich in Privatkliniken behandeln, welche nicht von Krankenkassen unterstützt werden.

Klar muss man solche Leute verfolgen und die Steuerhinterziehung bestrafen. Aber sitzen nicht genau solche Leute in der Regierung? So wie in Deutschland, der Schweiz und anderen Staaten?
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437

Tuesday, 26. February 2008, 01:16

Dann lies es dir doch bitte nochmal genau durch "moralisch gesehen" - damit will niemand den Begriff definieren.

Ueber Asozialitaet kannst du es aber gern nochmal versuchen... das funktioniert sowohl auf moralischer, als auch begriffsdeutlicher Ebene ohne Probleme. Ein Steuerhinterzieher ist asozial und moralisch gesehen, ein Schnorrer... nix geben, aber alles geschenkt haben wollen...

Wir koennen aber auch Korinthen kacken, wie wir hier im hohen Norden so schoen sagen...
The free soul is rare, but you know it when you see it - basically because you feel good, very good, when you are near or with them.
―Charles Bukowski

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Delijha« (26. February 2008, 01:18)


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Tuesday, 26. February 2008, 01:33

Ich möchte mal ein freies Zitat aus dem Talk bei Maischberger diese Woche in den Raum werfen:

"Das ganze System wird dann unglaubwürdig und von der Masse nicht mehr toleriert werden, wenn sich die Elite des Staates nicht an die Regeln hält, die sie selbst geschaffen haben und die sie privilegieren."
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

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439

Tuesday, 26. February 2008, 10:11

das schöne is ja, dass wohl auch abgeordnete mit auf der liste sind. hab was von fdp gehört.

tjo die beschaffung der cd is etwas kritisch... im 1. moment. im 2. tuts der volksseele gut! meiner jedenfalls.

wenn ich mal meine steuern eine woche zu spät zahle, bekomm ich schon böse briefe vom finanzamt!
Jeden Montag ab 8:00 Uhr! Sprechstunde
Brustvergrösserung durch Handauflegen. Bei nicht Gelingen zahle ich 5€


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Tuesday, 26. February 2008, 12:59

Warum hinterziehen soviele Leute in der BRD Steuern? Oder wieso wollen soviele Menschen keine Steuern zahlen?
Ja das frage ich mich auch - vor allem reiche Leute, aber wieso sammeln sich reiche Leute aus allen Ländern an einigen speziellen Orten dieser Welt - ist ja nicht nur ein Deutsches Problem mit den Steuern, genausoviele Steuerflüchtlinge haben die USA, die Skandinavischen Läner und noch einige andere... vielleicht liegt es einfach daran das diejenigen die sich ungerecht behandelt fühlen es sich auch einfach leisten können abzuhaun, oder das sie jeglichen Sinn für Verhältnismäßigkeit eingebüßt haben um noch in irgendeiner Form abschätzen zu können was ein anständiges Verhältnis zum Geld ist? Wer weiß das schon, die Steuerhinterzieher stellen sich eher selten vor die Kamera und sagen: "Ich bin ein gieriger Arsch, die Allgemeinheit ist mir scheißegal und von den 8 Millionen die ich jährlich einnehme würde ich gerne 7 behalten und nicht nur 5."


@Adha: Privatschulen werden auch quersubevntioniert von unserem Staat (weil die Lehrer die dort unterrichten ja Unis besucht haben und als Lehramtstudis Bibliotheken brauchten, ...) und Daimler, BMW, VW, Audi, [....] die schlussendlich die Autos für unsere Reichen Steuerbetrüger bauen werden auch durch Steuergelder subeventioniert und mit dem Daimler fliegen sie ja nicht über unsere Straßen die durch Steuergelder bezahlt werden ... Achja und zu Privatkliniken - völliger Blödsinn, die besten Krankenhäuser der BRD sind immernoch Unikliniken wie Eppendorf, Rechts der Isar, Marburg und ähnliche - die sind staatlich, aber sowas von staatlich und da gehen die Herren und Damen hin wenns mal zwickt.

Flo's Zitat sagt eigentlich alles und es gefällt mir sehr gut


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
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