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  • »Jack« ist männlich

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Saturday, 12. April 2008, 14:56

Christliches Erbe

Wir scheinen in einer laizistischen Welt zu leben hier in Europa. Doch nach wie vor sind wir geprägt vom Gedankengut unseres christlichen Erbes. Jenes Christentum hat Europa geprägt, war und ist da seit der Antike. Vielleicht ist es das einzige was uns noch direkt mit dem Altertum verbindet, abgesehen von Teilen des römischen Rechts, Teile der wissenschaftlichen Entwicklung, des Lateins und gewisser Siedlungspräferenzen.
Gerade in Fragen wie: Abtreibung und Selbstmord jedoch scheint der Staat sich nicht von moralischen Ansichten des Christentums trennen zu können oder zu wollen. Ein Grossteil der Menschen in Europa sind Christen, ein wesentlich kleinerer sind inzwischen Muslime und Orthodoxe und ein Kleinstteil sind Juden. Alle haben einen ähnlichen monotheistischen Kern und haben die Bibel als Grundlage. Auch der Koran hat die Bibel als Grundlage, der Islam ist anerkennt einen Teil des Christlich-Jüdischen Glaubensgutes an.

Der Unterschied zu früher ist jedoch, dass wir unsere Wurzeln im Christentum haben, aber längst nur noch Bruchteile der Religion auch wirklich für wahr halten und die Gebote relativieren. Ich denke, dass ist das, was uns an vielen islamischen Immigranten am meisten irritiert: deren fester Glaube. Wir können es nicht fassen, wie man an all diese Sachen glauben kann, die da im Koran stehen. Die USA sind für die arabische Welt das inkarnierte Böse, aber eines ist auch klar: die Muslime sind in Amerika viel besser integriert als hier. Der Staat schützt die Glaubensprivatsphäre, erlaubt die volle Entfaltung der eigenen Religion. Darum ist dieses Land durchtränkt von Frömmelei, Sektierertum, Sekten, Extremisten und Konservativen. Trotzdem muss man auch die Offenheit anerkennen, welche das Land dennoch hat: es kommt nur darauf an, wo man sich in den Staaten befindet.

In einer Umfrage, die man im neusten Spezialheft des Spiegels ("Allah im Abendland") findet, zeigt sich, dass eine überwältigende Mehrheit hiesiger Muslime unsere Sexualmoral und den Umgang mit dem Sex nicht teilt. Ist es übertrieben, wenn ich jetzt sage, dass bei verstärkter Immigration, über kurz oder lang auch die Werte in Europa eine Veränderung erfahren werden? Wir werden mit immer mehr "Rücksichtsnahmen" konfrontiert werden, mehr Forderungen, mehr Anpassungen unsererseits - gerade weil wir tolerant sind und weil wir Noch-Minderheiten unterstützen.

Zum Thema Kopftuchverbot findet sich ebenfalls ein Artikel in jenem Spezialheft. Das Heft ist eine Mischung von Wohlwollen und Kritik, ersteres scheint vorzuherrschen. Dennoch erhält man einen wunderbare Perspektive und durchaus mehr Verständnis für muslimische Anliegen und Probleme. Doch was ist zu tun? Ich persönlich ein Modell à la Syrien oder Jordanien. Beide Länder haben einen hohen Toleranzgrad für alle Religionen und erlauben viele Freiheiten für Frauen, Frauenkleidung und Frauenbetätigung. Richtig extreme Ansichten gibt es vorallem auf der arabischen Halbinsel, aber bereits im benachbarten Nordafrika und in der Levante gibt es Unterschiede. Möglicherweise, so vermute ich, gibt es eine Verbindung zwischen dem Machtvolumen des Hauses Ibn Saud, dem Ölreichtum und der extremen Verankerung des Islam. Nur der Reichtum und die Durchdringung von Autorität in die privatesten Bereiche durch Überwachung kann diesen kleinen Teil der Erde derart abschotten. Wäre kein Öl vorhanden, so hätte man auf der arabischen Halbinsel kubanisch, nordkoreanische Verhältnisse.

Mit der Globalisierung à la 21.Jh. rückt die Welt zusammen. Die Kulturen vermischen sich, es kommt gelegentlich auch zum Clash. Huntington mag sich in vielem geirrt haben, aber tragischerweise hatte er auch in vielem Recht. Oder gerade durch die Diskussion mit dem andersartigen Islam wird der Islam erst recht andersartig, nachdem man ihn seit dem 18. Jh. kaum mehr als Gegner wahrgenommen hatte.
Gerne wird die Belagerung Wiens als Kulmination Osmanischer Gefahr in Europa genannt. Ich finde, dass diese Gefahr als viel grösser dargestellt wird als sie effektiv war. Tatsächlich gab es zwei Belagerungen Wiens: 1529 und 1689. Der Witz an der Sache ist, dass die erste Belagerung, die Gefährlichere war, aber von der Stadt selber zurückgeschlagen werden konnte. Bei der zweiten Belagerung waren Wien, bzw. die Habsburger durch den 30. Jährigen Krieg und Pest geschwächt, obwohl Europäische Heere schon damals die Standarts Türkischer Heere bei weitem übertrafen. Schon im Dreissigjährigen Krieg war Wien andauernd pleite und angewiesen auf Kredite und fähige Heerführer und Logistiker wie Wallenstein und Tilly. Zudem konnte sich die katholische Liga vorallem deswegen so lange behaupten, weil sie permanent am siegen waren und dadurch den Besiegten Hab und Gut entreissen konnten. Ausserdem waren beide Seiten an einem guten Verhältnis zur sogenannten "Pforte" interessiert.
Wien ist ausserdem jene westliche Metropole, welche am nächsten bei Istanbul liegt. Kurz: die Osmanen sind nach bereits am Rand Westeuropas gescheitert, vielleicht mit Ausnahme Ungarns.

Wir leben in einem laizistischen Europa, aber wir sind multikulturell. Wenn es nicht möglich wäre, dann wären unsere Länder längst zerbrochen. Aber unser Gesetz ist über unserer Religion, aus diesem Grund kann bei uns (fast) jeder selig werden. Es gibt Konflikte zu hauf, aber noch sind sie nicht so, dass sie eine Krise auslösen, Kämpfe, Gefechte oder dass sie einen Polizeistaat oder Faschismus kreieren. Wer hierherkommt muss ein Bestandteil des "Wir" werden. Viele versuchen dabei Individuelles für sich selber zu erhalten, und sie dürfen das auch. Hier gelten Staatsinteressen und alle haben sich dem zu beugen. Ist es im Interesse des Staates, Kopftücher zu verbieten? Ich sehe dafür zwar kein Grund, aber wenn es einen gibt, so macht man das halt so. Es ist gelegentlich keine Freude, wenn gewisse Damen halbnackt herumlaufen, warum ist das Gegenteil verpönt oder verboten? Gabi meinte, dass in Jordanien und anderswo in dieser Region durchaus sehr viel Haut gezeigt wird, mehr als wir zu glauben meinen. Ich werde deshalb in den nächsten Tagen mal ein Interview mit ihr führen. Auf jeden Fall ist die Beschäftigung mit diesem Thema immer wieder geprägt von Widersprüchen, diese Widersprüche als gegeben anzusehen, wäre auch mal eine Haltung, genauso wie die Tatsache, dass Widersprüche aus einer ganz anderen Perspektive gar keine sein müssten.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Tuesday, 15. April 2008, 23:56

Pocher Song

Danke Oli Pocher für die Neuflage von "Chum bring en hei", der nun "Kommt bringt ihn heim" heisst. Habe die Single vor zwei Jahren auch gekauft, ausnahmsweise. Hat schon Ohrwurmqualitäten der Fussballsong...
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G.B.Shaw

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Saturday, 19. April 2008, 18:14

Games & Economy

Nicht ohne eine gewisse Befriedigung stelle ich fest, dass meine Wirtschaftskonzepte auch in Ikariam Früchte zeigen. Obwohl ich wesentlich später als die anderen mit Ikariam angefangen habe, konnte ich meine Freunde nicht nur ein- sondern auch überholen. Dieselbe Systematik von Handel, Eruierung von guten Geschäften und Wirtschaftsmechaniken haben mir wieder einmal gutes Gelingen beschert.

Mit Wehmut denke ich an SWG zurück. Das war der Ort wo ich mein zweites Ego voll ausleben konnte. Mein zweites Ego ist die Art meines Vaters, einen Riecher für's Geschäft und Geld zu haben. Ich würde ihm nie verraten, wie ich es in diesen Spielen handhabe, er glaubt immer noch, mich interessieren rein intellektuelle, wissenschaftliche Themen.
Star Wars Galaxies hatte meiner Meinung nach eine hochsensible wirtschaftliche Simulation am laufen, welche die Intergalaktische Ökonomie repräsentierte. Ich unterhielt bei Anchorhead einen kleinen Laden, mit meiner CM/Riflerin (aka Fotmchar). Hier verkaufte ich Waren, die ich fand, irgendwo abbaute als Reward bekam etc. In SWG gab es das WOW-System von bind on pickup und bind on equip lange Zeit nicht. In Fakt: es wurde erst mit dem Erfolg von WoW eingeführt.

Der Laden lief mittelprächtig, aber immerhin war es einer. Sarendras Kleidersammlung war auch gleich mitausgestellt. Der wirkliche Spinoff kam mit einer Beschränkung der Läden und Vendoren durch einen Patch, der einen voll auf Merchant geskillten Char benötigte. Da die wenigsten mehr als ein- oder zwei Accounts hatten und dementsprechend nur ein- bis zwei Chars auf ein und demselben Server haben durften, konnte ich mit einem Zweitchar gut profitieren. Er hiess Pelorus Jack in Anlehnung auf den berühmten neuseeländischen Delphin. Da diese Profession nur selten vorhanden war, konnte ich mehrere Läden übernehmen und zusätzlich Aufträge jedwelcher Art ergattern. Ich suchte mir sodann einen zentralen, gut erreichbaren Platz für meinen Laden und ging nach Mos Exile, einer aufstrebenden Stadt auf Tatooine. Der Rest ist Geschichte.

Meinen durchschlagenden Erfolg beschrieb ich in meinem Merchant Guide im dt. SWG Forum, der immerhin 12 Seiten lang war. Diesen habe ich später auf englisch übersetzt und dadurch auch eine Menge sog. Business-Englisch erlernt. Eigentlich habe ich den Guide schon gepostet, als ich noch gar nicht so reich war im Spiel. Ich hielt mich aber tatsächlich an das, was ich da niedergeschrieben hatte, um zu testen und später beweisen zu können, dass es wirklich funktionierte.


In Wow war die Situation ganz anders. Man hat gebundene, unverkäufliche Items und Waffen, die hoch begehrt sind. Im Grunde genommen ist das ganze Spiel auf die Beschaffung genau jener Gegenstände aufgebaut. Aus diesem Grund interessierte mich der Handel hier nicht die Bohne, im Vergleich zum SWG-Wirtschaftssystem war dasjenige von WoW ein Murks.
Nachdem ich irgendwo im Gildenforum eine Auflistung der Gildenbank sah, fiel mir die mindere Qualität der Gegenstände und das kaum vorhandene Geld auf. Da musste was getan werden. Ich forderte die Leitung der Finanzen, machte einen Businessplan und kriegte sie auch. Alle waren froh, ausser Mo. Die glaubte, dass ich mich eh nur wichtig machen und ihr imponieren wollte. Beides stimmte sogar bis zu einem gewissen Grad. Allerdings wollte ich auch mir beweisen, dass meine Nase für Handelserfolge auch in WoW gelten.
Ich begann mit der akribischen Auflistung aller begehrten und nicht begehrten Sachen, die wir besassen. Die Sortierung dauerte Ewigkeiten, aber sie lohnte sich. Die Modernisierung schritt schnell vorwärts und einen Monat später war das Gildeninventar wie ausgewechselt. Ich war aktiv am Handeln und das Gildenvermögen stieg täglich, bis es sich verzigfachte. Erst die privaten Umstände im Spiel und RL, später Internetkriminalität zwangen mich zum aufhören. Heute spiele ich WoW nur gelegentlich, wenn ich gerade Lust darauf habe.

Ikariam ist ein Browserspiel, das von überall gespielt werden kann. Die Organisation dauert nicht lange und der Aufwand hält sich deshalb gut in Grenzen. Allerdings ist das System an sich, auch das Wirtschaftssystem, nicht ohne Tücken. Es dauerte ein paar Wochen, bis ich einigermassen den Durchblick kriegte. Es gäbe einiges an Anpassungbedarf, dennoch konnte ich schon nach kurzer Zeit saftige Gewinne machen und hatte beinahe soviel Gold auf der Seite wie alle anderen Gildenmember zusammen. Ich bin sehr zufrieden mit mir, wenn ich es mal so formulieren darf!
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G.B.Shaw

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Tuesday, 29. April 2008, 00:12

Die Absenz hatte einen Grund: Gabi.

Eine Fernbeziehung hat ein paar Vorteile: man freut sich, wenn man sich sieht, man freut sich, dass man sich bald wieder sieht und man freut sich, wenn man sich getroffen hat. Es bleibt ein wohliger Schauder, wenn man sich sicher ist, dass es ein schönes Treffen war und wenn die Partnerschaft fortbesteht.
Fernbeziehungen zwingen, die Kontrolle abzugeben, Vertrauen in die oder den anderen zu haben. Meist bleibt nur die Hoffnung, dass auch ja alles so bleibt wie es ist, darum ist es umso beruhigender, umso schöner, wenn der Bund bestätigt wird.
Auch wir werden irgendwann zusammenziehen, wie die anderen über kurz oder lang auch. Ein Belastungstest wird das sein, der schlussendlich entscheiden wird, ob man zusammenbleiben kann für die nächsten Dekaden oder ob man sich einer Illusion hingegeben hat.
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G.B.Shaw

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Saturday, 3. May 2008, 18:44

Ich habe wahrscheinlich schon einmal davon berichtet, aber nun habe ich Gewissheit.
Von meinen Grosseltern habe ich vor 13 Jahren ein paar Bücher geerbt. Zwei schöne Shakespeareausgaben sind dabei, wobei ein Band fehlt. Jenen Band "Königsdramen" hatte ich als Jugendlicher verinnerlicht, da ich glücklicherweise ein paar Aufführungen von Henry VI. im Fernsehen sah. Ja, damals gab es noch so etwas wie Niveau in der Glotze!
Irgendwann fragte mich Mutter, ob ich die grauen Bände des Lexikons auch haben wolle, ansonsten gibt sie es weg. Naja, besser bei mir als in der Brockenstube rumliegend, dachte ich. Beim rumblättern war mir schon damals klar, dass das Wissen aus dieser Reihe völlig veraltet, ja politisch äusserst bedenklich war. Es handelt sich nämlich um:
Meyers Lexikon, die 8. Auflage. 1936-42. Grossoktav. ISBN: Keine

Die achte wird auch "Brauner Meyer" oder "Nazimeyer" genannt. Ursprünglich waren 12 Bände geplant, aber nur 10 veröffentlicht, aufgrund der Kriegsereignisse. Der 12. Band ist der Atlasband. Leider fehlt mir der 9. Band, meine Vermutung ist, dass die Lieferung ins Ausland bereits früher stoppte. Die Bücher wurden in einem grauen Schutzkarton geliefert, wobei ich nur einen davon noch habe. Glücklicherweise bin ich der Besitzer, der sehr seltenen Prachtausgabe, sowie des seltenen Aufklappbildes des menschlichen Körpers in Band 7. Einige Stockflecken und Abreibungen sind

Link

Eine weitere Suche in Ebay und ZVAB ergab sehr gute Preise für das Lexikon, allerdings könnte ich auch eine wissenschaftliche Arbeit drüber schreiben oder das Lexikon online verfügbar machen und kommentieren. Das wäre dann meine Abschlussarbeit oder sonstwas.
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Saturday, 10. May 2008, 09:58

Der Libanon

Lange Zeit litt der Libanon unter Bürgerkriegswirren. Einst war das ein blühendes Gebiet, und Beirut galt als florierende, wohlhabende Stadt. Das Land wurde und wird zerrissen weil es an einem neuralgischen Punkt der arabischen Welt liegt: zwischen Syrien und Israel, mit verschiedenen Ethnien als Bevölkerung, welche auch noch von verschiedenen Mächten unterstützt werden.
In den Neunzigern gelang es dem Krisengeschüttelten Zwerg aber, sich zu stabilisieren, was sofort in eine kleine kleinere Prosperität umschlug. Allerdings schwelten die Brände Syrisch-, Israelisch- und Iranischer Interessen weiter, sodass es zu politischen Morden, bis hin zum Einmarsch jüdischer Truppen kam. Es scheint als würden diese Länder einen Stellvertreterkrieg gegeneinander führen, wobei man Israel noch am besten verstehen kann: zwei israelische Soldaten wurden entführt, die Hizbollah wurde mit Rakten ausgerüstet.
Die Hizbollah ist klar das Problem Libanons. Erstens ist die Schutzmacht Iran weit entfernt, und zweitens ist es eine paramilitärische Gruppe. Gut bewaffnete und ausgebildete Kämpfer im eigenen Land kann man einfach nicht in einem Staat dulden. Ein Staat, der das auch sein will, kann nur eine Armee haben oder Polizei, welche das Recht hat, Waffengewalt auszuüben. Es war ein schwerer Fehler, dass die Israelis 2006 nur halbherzig angegriffen haben. Sie verursachten eine Menge Kollateralschäden und schlimmer noch: sie zogen nach schweren Verlusten wieder ab. Entweder man merzt eine Gefahr aus oder man lässt sie sein. Jede Operation zerstört auch gesundes Gewebe, halbe Sachen besiegt die Krankheit nicht.
Ergo blieb die Hizbollah siegreich und wurde gar mächtiger. Das Resultat wird jetzt als Rechnung nachgereicht und dürfte künftig noch weitaus unangenehmer ausfallen. Genug aus Flüchtlinge aus dem Libanon hat es schon in Europa, während jeder der sich aus dem Beirut'schen Staub macht, es den verbliebenen Milizen nur einfacher macht. Europa muss endlich wieder einmal Flagge zeigen und seine Interessen durchsetzen, die da wären: ein friedliches, multikulturelles Ländchen, mit einer Verfassung, Gesetzen und einer eigenen Armee. In Syrien funktioniert das beinahe ein bischen, wenn man davon absieht, dass es keine Demokratie ist.
Das tragische ist, dass Frieden nur dieser Region in jenen Ländern herrscht, welche autokratisch regiert werden: Jordanien, Syrien, Ägypten, Iran, Saudi Arabien. Wahlen in Palästina: führen zum Bürgerkrieg. Wahlen im Irak: führen zum Bürgerkrieg. Wahlen in Libanon..., der Türkei, ...
Der wahre Grund für alle die Probleme ist meiner Meinung nach ein typisches Globalisierungsproblem. Die Einflüsse des Westens in die Südöstliche Mittelmeerregion. Touristen, Geschäfte, Kommunikation mit dem Westen sind nun mal da und verschwinden nicht einfach aus der Verkrustung. Schlimmer, der ferne Osten ist nun auch westlich! Die Entwicklung rennt, selbst wenn unterhalb der USA fast ausschliesslich Sozialistische Regierungen sind: gegenüber dem Gedankengut aus Saudi Arabien, Jemen, Afghanistan und dem Iran sind selbst diese Pillepalle. Der Libanon, ja die ganze Levante, die ganze arabische Welt, wird mit Gewalt vielleicht ihre "Eigenarten" bewahren können. Aber nicht ewig.
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Thursday, 15. May 2008, 22:15

Modelwettbewerbe

Die Agentur "Option" ist eine der wichtigsten Modelagenturen der Schweiz. Jedes Jahr ist der hiesige Wettbewerb "Elite Model Look", der bedeutenste Schönheitskontest für Mädchen, die wirklich eine Modelkarriere anstreben. Die Miss-Schweizwahl ist hingegen etwas komplett anderes, aber dazu später.

Option hat einen sehr guten Draht zum Hause Ringier. Immer wieder mal findet sich in den Blättern jenes Verlags total belangloses und unwichtiges zur Modelszene, immer wieder wird über den Erfolg dieses oder jenes bald vergessenes Models berichtet. Für beide ist es ein Gewinn: in der Zeitung ein Bild einer perfekt aussehenden Dame mehr, für die Agentur eine Gratiswerbung für das nächste Frischfleisch.
Der Model Look Wettbewerb selber ist übrigens gezinkt, bzw. er war es. Die Gewinnerin, bzw. deren gesetzlicher Vormund, musste vorher ein Papier unterschreiben, welche sie an diverse Dinge band. Unterschreibt man nicht, gewinnt jemand anderes, egal wie schlecht deren Chancen später stehen mögen.

"Next Topmodel" ist ein wenig anders. Da gucken viele Leute mit, und die Show muss schauen, dass diese vielen Leute mitgucken, egal wie irrelevant das Ganze ist: die Sendung braucht Quote. Die erste Staffel wird auch "Germanys next lookalike" genannt, weil Siegerin Lena Gercke dem Aushängeschild Heidi Klum dermassen ähnelt. Damit allen klar wird, dass auch Nichtblonde eine Chance haben, gewann Barbara Meier die zweite Staffel. Fehlt jetzt nur noch eine a) Nichtdeutsche b) Farbige c) Brünette. Die Schweizerin haben sie so lange gehalten, wie möglich, sodass auch Schweizer mitschauen. Die Farbige ist noch drin, trotz Drogenskandal und einem Verhalten, dass einen schaudert. Aber irgendwann stolpert auch sie, oder nicht?

Von den Miss Schweiz wahlen habe ich schon geredet. Als die Demokratie noch nicht mitwählen durfte, gewann meistens eine Brünette. Umstritten waren besonders Mahara McKay und Bianca Sissing. Letztere konnte (oh Graus) kaum Schweizerdeutsch. Mir waren die Wahlen ega. Ich fand noch jede Miss Schweiz sehr attraktiv, im Gegensatz zu vielen ziemlich heftigen Kritikern. In einem jedoch muss man die Selektionen loben: die Missen haben nie Skandale provoziert, sind meistens auf die eine oder andere Art auf dem Boden geblieben oder gerieten nach vergeblichem Aufenthalt an der Lee Strassberg Schule in Vergessenheit. Erstaunlich ist aber, dass das Volk bis jetzt dreimal eine Blondine als Schönste kürte. Eine Präferenz, wie es scheint, denn erst die amtierende Amanda Amann ist eine Brünette. Dafür wurde jeweils eine Blondine aus einer der drei Sprachregionen der Schweiz erkoren, was bedingte, dass sie die Mehrheit der Deutschweizer zwei mal für eine aus einer anderen Region entschied, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass die Schweizer ein gutes Demokratieverständnis haben.
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Saturday, 17. May 2008, 13:53

Mhairgead

Manchmal bleiben gewisse Menschen, die man im Internet trifft für immer ein Rätsel. Relativ früh habe ich angefangen über das Internet Kontakte zu knüpfen, vornehmlich mit Frauen.
Gelegentlich war es beabsichtigt, gelegentlich geschah es per Zufall. Einige von ihnen habe ich getroffen, entweder per Blinddate oder einfach auch mal so. Ehrlich gesagt, habe ich die meisten davon aus den Augen verloren. Menschen die man nicht sieht vergisst man, wenn man sie aber küsst vergisst man sie nicht. Auch Bilder kann man noch etwas länger im Kopf behalten, aber irgendeinmal ist alles dermassen vorbei, wie als wäre selbst der Wind aus der Wüstennacht verschwunden.

Das grösste Rätsel für mich ist Euphi, mit der ich seit Jahren in Kontakt bin. Wer sie ist, was sie ist, was sie macht kann ich nur erraten, oder ich kann ihren Worten glauben. Ich habe gelernt, dass das auch geht. Regina hat letztes Jahr perfekt die 20 Jährige gegeben, ich habe es nie hinterfragt, bis die Wahrheit irgendwann einmal doch wichtig wurde. Die Menschen können alles sein in der Anonymität. Ein SWG Rollenspieler mit bedeutend schlechterem Ruf als mein guter Pelorus-Jack hatte es mir eingebläut und mich vor etwa vier Jahren vor Leuten gewarnt, die sich nicht erkennen geben möchten. Mit all meiner Erfahrung hätte es nicht passieren dürfen, dass ich dermassen gut getäuscht worden bin.

Harriet war ziemlich authentisch, abgesehen von ihrem Nahkampffimmel, der doch eindeutig zum Vorschein kam, und bedeutender war als ich erwartet hatte. Bei meiner jetzigen Partnerin Gabi interessierte mich, wie forsch sie in der Realität wirklich war. Ich bemerkte, dass sie stark hin und her schwankt zwischen Unterwürfigkeit und Dominanz, wobei sie Harry nicht ganz unähnlich ist.

Aber eigentlich gings mir heute um Mhairgead. Margarete, wie sie sich nannte, Pharmaziestudentin von Braunschweig. Mhair suchte Kontakt, suchte Nähe, ja beinahe Aufmerksamkeit, ohne jedoch je den Schleier zu lüften, mit dem sie sich umgab. Mhair wollte Rätsel bleiben oder sie wollte etwas verbergen. Kein Name, keine Adresse, kein Foto, das ging noch in SWG. Aber irgendwann kam WoW und damit der Hang, ja Drang und Zwang zu Skype, Teamspeak und Ventrilo. Selbst der Diskreteste Mensch muss sich vor nichts fürchten, wenn er etwas sagt ohne gesehen zu werden. Hier wird Abstand und Zurückhaltung zu Seltsamkeit. Beinahe alle Frauen, die ich im Internet kennengelernt habe, und das sind nicht wenige, waren vorsichtig im Herausgeben von Daten, Bildern, Telefonnummern und Emailadressen. Aber irgendwann fasst man auch Vertrauen, irgendwann - über kurz oder lang. Kommt dazu, dass Mhair wie vom Erdboden verschluckt ist. Sie ist nie mehr zurückgekehrt, hat nie wieder etwas von sich hören lassen. Im Zeitalter der modernen Kommunikation kann das nur Flucht sein, komplettes Desinteresse oder Tod.

Euphi und Mhair gehören zu den wenigen, die mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Die Rätsel hingegen, die meine neue Partnerin darstellt werde ich das nächste mal erörtern.
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Saturday, 24. May 2008, 12:54

Eurovision

Sicher bin ich nicht der Einzige der über den Eurovisioncontest schreibt heute. Aber eigentlich ist er es nicht einmal wert, dass ausführlich über ihn parlieret wird. Er ist wie die EU als Gesamtes zu aufgeplustert, zu gross, und auch wenig abgeschmackt, dekadent ja geradezu schwul (das im Hinblick auf die Freude, welche Homosexuelle gegenüber diesem Wettbewerb empfinden sollen). Dass Europa bis zum Ural und zum Bosporus reichen würde stimmt zwar, aber hey, nicht mal die Wehrmacht hatte es 1942 bis zum Ural geschafft. Bis zum Elbrus schon, ja bis nach Stalingrad sogar, aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass es von Stalingrad bis zur Kontinentsgrenze noch ein riesiger Weg ist. Israel und Türkei sind auch nicht Europa. Obwohl Istanbul am Zipfel dieser Weltregion ist, bedeutet das noch lange nicht, dass dieses Land europäisch ist. Ich wage zu behaupten, dass die Integration der Türkei in die EU nur unter Ausschluss der Demokratie gelingt, aber die Demokratien sind nicht zu unterschätzen, auch wenn man sie zu lenken versucht. Die EU-Verfassungsmisere zeigte es deutlich: noch funktioniert das Volksrecht. Und "das Volk" wird einen Mitgliedststaat Türkei ablehnen, dessen bin ich mir sicher. Die Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft der Türkei könnte eine der ganz grossen Eckdaten der modernen Geschichte werden. Ich bin mal gespannt, und bin mir nicht ganz so sicher wie ich selber dazu stehe.

Israel hingegen ist nicht nur geographisch ziemlich weit entfernt von Europa. Während 1989 die Mauer in Deutschland fiel, wird in Israel nämlich eine gebaut. Klar, ich würde auch so eine bauen, wenn man bedenkt, wie sich die Palästinenser gegenüber den Juden verhalten. Allerdings hat der zionistische Staat auch wenig ausgelassen, seine palästinensischen Nachbarn und Mitbürger zu nerven. Meiner Meinung nach geht die zweite Intifada direkt auf die Ermordung Rabins durch einen jüdischen Extremisten zurück. Kann sein, dass Israel westlich ist, europäisch ist es nicht. Oder vielleicht doch? Die Parallelen zur Türkei sind jedoch da. Auch die Existenz des zionistischen Kleinstaats wird ein Eckdatum der Geschichte werden, vieles wird sich daran messen, denke ich.
Klar, man streite sich um den Begriff Europa an sich, denn der ist nicht nur geographisch und politsch definiert, sondern auch kulturell. Aber das sind so schwammige Messlatten, dass schlussendlich nur eine subjektive Sicht gelten kann. Das grösste Problem ist das Überwinden des eisernen Vorhangs. Der Osten ist nicht nur slawisch, besteht nicht nur aus Gas, Prostiuierten und Billigarbeitern. Ich war in Polen, Ungarn und in der Tschechei und befand mich augenscheinlich in Europa. Diese Länder sind optisch immer noch Ostpreussen und Habsburg, genauso wie die Schriftzeichen noch Lateinisch sind. Das ist nicht gerade viel Selbsterfahrung, aber bei Gelegenheit werde ich mir die Region wieder einmal vornehmen.
Der Eurovision spiegelt den kalten Krieg wieder, die Grenzen zwischen Slawentum und Westeuropäern. Der Contest vertieft Vorurteile, so scheint es und er schürt das Gefühl, dass das Europa, das wir kannten zu gross geworden ist. Die stetige Abwanderung von Arbeitsplätzen in diesen Sektor, das Aufkommen seltsamer Milliardäre aus Russland, die Putin'sche (Gas-)Politik hinterlässt ein ungutes Gefühl. Klar, eine stark vergrösserte NATO und EU erweitert Sicherheit und Prosperität, genau wie damals intendiert, als diese Zusammenschlüsse erfolgten. Sie schafft aber zugleich neue Problemherde, wie Identitätskrisen, mehr Konflikt mit aussereuropäischen Ländern, Wirtschaftssubventionitis und Brandherde. Die EU verhält sich wie eine Gilde in irgendeinem MMORPG, die zu gross wird. Gelegentlich staune ich über die Parallelen, und zugleich befürchte ich die selben Erosionserscheinungen.
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Saturday, 31. May 2008, 04:58

Eurovision die Zweite

Wir wissen nun, dass bekannte Popgrössen nicht zwingend singen können. Bei DJ Bobo konnte man es erahnen. Aber erstens ist er Schweizer und zweitens ist die Show bei ihm wichtiger als die Gesangskunst. Doch von den No Angels durfte man mehr erwarten. Oder doch nicht? Ein Engelschor war es also nicht, weshalb der Name passte.
Dass der ESC so mies ist, ist auch ein bisschen die Schuld Deutschlands. Ich rede von Gildo Horn oder Stefan Raab. Insofern kann man anderen nicht ankreiden, sie verhunzen den Wettbewerb, wenn man ihn selber schon seit zehn Jahren verhöhnt.
Wie nicht anders zu erwarten, gewann wieder ein Land aus dem schönen Osteuropa den Wanderpreis, welcher die Länder bevorzugt, die auch etwas sponsorn - wie obengenanntes Deutschland zum Beispiel. Wer bezahlt muss nicht in die Ausscheidung? Das ist nun wirklich armselig. Wobei: egal wer da mitmacht und was er zu singen scheint, er kommt aus dem Osten oder zieht was ganz spezielles oder verrücktes ab. Viele Faktoren spielen eine Rolle, aber unsentimentalerweise finde ich es ok, wenn man es macht wie die Italiener und Österreicher - den Bocksmist ignorieren und nicht mehr mitmachen, der Verlust wäre keiner und auf die Länder, die beim ESC dabei sind, trifft man anderswo wieder nämlich in der FIFA und der UEFA. Und dort reichen slawische Sympathiebekundungen zum Glück noch nicht zum Gewinnen, obwohl, zumindest den Uefapokal eine slawische Mannschaft gewinnen konnte.
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Tuesday, 3. June 2008, 18:38

Euro 08

Die Influenza Fussbalensis hat mich bis jetzt noch nicht erwischt. Zuerst fand ich es natürlich grossartig, dass so ein wichtiges Sportereignis in der Schweiz stattfindet. Andererseits sind Sportereignisse, wie überhaupt die allermeisten Sportwettbewerbe kurzlebig.
Mit der Zeit jedoch musste selbst ich als Fussballinteressierter einsehen, dass die EM nichts anderes ist als eine Geldmache amerikanischen Zuschnitts. Amerikanisch deshalb, weil auch dort alles, aber alles dem Profit und der Geldmache dient. Der neuste Trend sind nun US Anwälte die das Internet nach Bildern abgrasen, die zwar jeder kennt, jeder damit aufgewachsen ist, aber deren Urheberrecht von jemandem gekauft worden ist. Bill Gates beispielsweise ist ein Pionier auf diesem Gebiet. Das Louvre sollte dereinst beginnen, Geld für jegliche Mona Lisa Bilder zu verlangen. Geldmacherei mit der Sprache ist auch schon ein Problem, denn zu viele Sätze sind inzwischen Eigentum von Konzernen und Firmen. Bei soviel kapitalistischem Unfug, wird selbst ein "Liberaler" wie ich noch Anhänger noch Sozialist.
Item. Stadien werden hauptsächlich von denen Bevölkert sein, deren Geld irgendwie der UEFA dient. Staatsklientel, Funktionäre, "gute Kunden" von diversen Dienstleistungsunternehmen, Gewinner von zahreichen gesponsorten Wettbewerben etc. etc. Wenn man bedenkt, dass diese SMS Wettbewerbe Geld kosten, so erkennt man auch im Gewinn ein Nepp. Spätestens als EM 08 Biermonopolist Heineken richtig Druck machte, die UEFA zig Verbote aussprach, war fertig mit lustig. Hallo, es ist unser Land, unsere Gärten, Parks, Plätze, Hallen etc. Wie weit geht das überhaupt noch? Hier wird eine Gesetzlichkeit durchgeboxt, welche den Leuten die Freiheit nimmt, alles zum Schutze von Marketing. Was auch krass ist, dass sowohl die UEFA und die FIFA nur Vereine sind. Vereine die für sich ziemliche Rechte beanspruchen. Ich behaupte, dass irgendwann einmal der Crash kommt. Wie beim Boxen, wo es drei verschiedene Weltmeister gibt. Wie beim Snowboarden und anderswo. Der zweite kranke Verein ist die Formel 1, ein absonderliches Vehikel sondergleichen. Vom Olympischen Komittee habe ich noch gar nicht gesprochen.
Das sind alles nur noch Geldgierige, unkontrollierbare Instanzen, welche die Welt des Profisports beherrschen. Und wir sind die Dummen, die abnicken und mitmachen!
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Wednesday, 4. June 2008, 18:15

Christian

Der erste Tote meiner Abiturklasse war ein sportlicher, robuster und gesunder Mensch. Christian war Anwalt in Luzern, so viel war mir bekannt, und ist gestern an Krebs gestorben. Der Mann war noch keine 34 Jahre alt. Als ich Silvio vor ein paar Monaten traf (der Arzt vom Unispital), hatte er mir gegenüber nichts erwähnt, dass Christian so schwer krank war. Vielleicht wusste er auch nichts. Die Beerdigung ist am Samstag. Ich habe gehört, dass seine Familie im Spital abschied nahm und dass Pater Roman, unser Musiklehrer in Engelberg ihm die letzte Ölung noch geben konnte. Das ist sicher auch nicht einfach, wenn du im Alter einem Schüler die letzte Ölung geben musst.

Ich werde wohl am Samstag nach Engelberg reisen an die Beerdigung. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das eine Pflicht ist - im Gegensatz zu Klassenzusammenkünften. Was ich auch nicht verstehe ist, dass Leute so jung schon Krebs bekommen und dass sie daran sterben. Wenn einer einen schlechten Lebenswandel geführt hat, so würde man das verstehen, aber oft, allzu oft sind es gerade "gesund" lebende Menschen, während Kettenraucher wie Loki und Helmut Schmidt uralt werden. Gottes Pfade sind tatsächlich unergründlich.
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Friday, 6. June 2008, 15:06

Fahrerflucht

Gerade habe ich diesen erschütternden Bericht im SPIEGEL Online gelesen: [URL=http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,558158,00.html]Fahrerflucht unterlassene Hilfe[/URL]

Warum das vermehrt passiert, auch in der Schweiz notabene, hat seinen Grund im Strafsystem und im Geld. In den USA sind immer weniger Leute versichert, das heisst, dass es besser ist jemanden liegen zu lassen, statt mit den Konsequenzen zu leben. Die da sind: armut, verarmung, Probleme massenweise. Hierzulande kommen Tests, Führerausweisentzug und vieles mehr dazu. Wenn die Person alkoholisiert und vielleicht sogar noch Ausländer ist, dann wird sie mitunter sogar ausgeschafft. Erst kürzlich gab es diesen Fall eines Mannes aus Exjugoslawien, bei dem sogar das linke Bundesgericht die Notbremse ziehen musste. Der Mann war auf der Strasse nicht mehr Deliquent, sondern ein Verbrecher. Sein Register ellenlang, war seine letzte Straftat, das Totfahren eines anderen. In dem Fall ist das Ausschaffen eine Wohltat.
Trotzdem wird Fahrerflucht zunehmen, genauso wie unterlassene Hilfeleistung und wenig Zivilcourage allgemein. Wenn du irgendwo eingreifst, läufst du Gefahr krankenhausreif geschlagen zu werden ohne jede Konsequenz gegen die Täter. Dafür sorgen Anwälte und unser fabelhaftes Rechtssystem. Wenn du einen Unfall baust, auch ohne böse Absichten, sorgen Anwälte, Polizei und Versicherung dafür, dass du massiv Probleme bekommst.
Grundsätzlich sind die Menschen Egoisten, aber Religion, Moral und Ethik werden von Kindesbeinen an eingeimpft. Leider wird ja heutzutage den Kinder viel Freiraum gelassen, zugunsten eigener Bequemlichkeit. Aus diesen Kinder werden dann Egoisten. Keine Schule bringt dir bei Hilfe zu leisten. Diesen Softskill beherrscht man, weil man ihn anerzogen bekam - oder eben nicht.
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Friday, 6. June 2008, 19:00

RE: Fahrerflucht

Wie im Forum "Nachrichten aus aller Welt" emfpinde ich das Verhalten der Menschen langsam sehr bedenklich aber nicht verwunderlich.

Wir haben eine Generation herangezüchetet, die sich immer mehr verhält wie eine Samenzelle unter Millionen. Auch im Business wird der Wind immer härter. Wer hier nicht mit Ellbogen und auch unfairen Methoden "arbeitet" kommt auf keinen grünen Zweig. Zumal immer mehr deutsche in die Schweiz kommen und hier arbeiten. Die sind besser ausgebildet, können besser reden und haben nicht solche horrenten Lohnvorstellungen. Aber eigentlich fängt es schon in der Schule an. Neuerdings wurde jetzt auch die "Hintertüre" fürs Gymi geschlossen. Wers im ersten Anlauf nicht schaftt, darf nun nicht mehr ein Jahr später zu gleichen Konditionen antreten, wie beim ersten Mal.

Wir und damit meine ich meine Generation ist schuld, dass wir solche Individuen herangzeüchtet haben, welche im Zug keinen Platz machen, alten Leuten schon gar nicht. Niemandem helfen, wenn er Hilfe nötig hat. Höchstens zum Handy greift und ein Foto schiesst. Und überhaupt nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, wenn es sein muss auch auf Kosten anderer.

Haben wir sauber hingekriegt. Abr ich schiebs einfach auf die Generation vor mir ab. Da hiess es immer, wenn alte Leute in den Zug steigen, muss Du ihnen Deinen Sitzplatz anbieten. Du solltst mit denen teilen, die weniger haben als Du und Du sollst etwas abgeben, wenn Du mehr hast als Dein Nachbar und Du sollst tolerant sein und und und. Sowas wollte ich meiner nachfolgenden Generation natürlich nicht zumuten und das ist nun dabei herausgekommen.

Dies bezieht sich natürlich mehr oder weniger auf die Schweiz. Andere mögliche Ähnlichkeiten sind vermutlich eher zufällig.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Adha Ilcava« (6. June 2008, 19:53)


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Friday, 13. June 2008, 15:16

Ich schaue mir offensichtlich immer weniger gern Fussball an. Vorallem nicht wenn Mannschaften spielen, die gewinnen sollten, vornehmlich die von mir favorisierten.
Die Schweizer Mannschaft hat versagt, im eigenen Land, gegen mehr als schlagbare Gegner. Die einzigen spürbaren Emotionen der Mannschaften waren nur Freis Unfall. Am wenigsten Beeindruckt scheint Trainer Kuhn selber zu sein. Egal ob er verliert oder nicht, er zeigt Fassung. Selbst sein Nachfolger Ottmar Hitzfeld scheint emotionaler zu sein als er, und das will was heissen.
Eigentlich ist es eine Frechheit, wenn du im eigenen Land weniger rennst als der Gegner. Die gemessenen Strecken der türkischen Kicker sind vernichtend besser, verglichenen mit denen der Eidgenossen. Das heisst nichts anderes als dass die Schweizer entweder konditionell schlecht sind oder dass sie sich weniger Mühe gegeben haben. Die Mannschaft spielt grauslich seit jener Niederlage gegen die Ukrainer an der WM 06. Seither hat man auf Zuberbühler und Vogel verzichtet und seitdem ist kein Strategiekonzept mehr da. Das Vogel'sche Spiel war hinten unheimlich solide, führte dazu, dass die Schweiz die einzige Mannschaft an einer WM bleibt, die ohne Tor in der eigentlichen Spielzeit ausgeschieden ist.

Nach der sehr guten WM hagelte es unfaire Kritik. Vorallem die Türkilmaz/Yakintruppe glaubte zu wissen, dass die Schweiz einen offensiveren Fussball verdient habe. Es folgte deshalb auch der Rausschmiss von Johann Vogel. Folgerichtig sind die Schweizer weiterhin schlecht im Sturm und nun auch schlecht in der Verteidigung. Die Mannschaft ist jung, mit verheissungsvollen Talenten. Diese erhalten nun den besten Trainer der Welt, nach der Ära Kuhn, die so schlecht nicht einmal war. Wenn selbst Hitzfeld aus der Mannschaft nichts holen kann, dann sollte man sich überlegen, ob man Steuergelder nicht doch lieber breitgefächert ausgibt, statt nur fürs genauso kriselende Skifahren und für den Fussball.
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Saturday, 14. June 2008, 15:30

... und der einzige der ein Tor gegen die Türken schoss war selber mal ein Türke. Niicht auszudenken wenn die Schweiz die Türkei besiegt hätte. Yakin hätte wohl nie mehr in sein ehemaliges Heimatland reisen können, ohne um sein Leben zu fürchten.
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Sunday, 15. June 2008, 20:12

Um euch vielleicht ein wenig Mut zuzusprechen: Ich glaube in jedem Fall das Hitzfeld zur WM in Afrika eine Mannschaft formt die sich sehen lassen kann und mit der man rechnen muss. Die Schweiz hat in jedem Fall das Potential und ich finds wahnsinnig schade das sie schon ausgeschieden ist ...


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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Wednesday, 25. June 2008, 02:18

Die Türkei

"Ganz Europa ist gegen uns und wir gewinnen trotzdem", sagte einer der offensichtlich türkischen Anhänger hinter mir, als die Türken Kroatien schlugen.
Damit liegt er nicht ganz daneben. Gerade in der Schweiz würde kaum jemand den Türken einen Sieg gönnen, zu sehr erinnert man sich an die Nacht in Istanbul 2005, von der ich hier schon geschrieben habe. Dass Terim ein guter Trainer ist, mag zutreffen, aber die Schweizer hassen den "Terrier", den "Imperatör" von Herzen, und es ist typisch für das türkische Selbstverständnis, dass Terim damals nicht gefeuert wurde. Allerdings zeigen die Osmanen Durchhaltevermögen und Biss. Ein altes Markenzeichen der Deutschen, welches die Holländer zum Beispiel nicht haben, von den Schweizern mal gar nicht zu reden.

Die Holländer sind Spielverliebt, locker drauf und schönwetter Menschen. Als ich mitten in der orangen Flut mitschwamm, war das wie ein Märchen, ein Fest. Die Mannschaft hingegen fing mit Trauerflor, Trauerbekundungen und Mitgefühl an. Das ist die warme niederländische Menschenseele. Doch ich glaube so kann man keinen aggressiven Fussball spielen. Die Oranjes wurden überrollt. Sportpsychologie ist hochinteressant, ich persönlich glaube, dass gerade eine Mannschaft wie die Holländer mit einem solchen Todesfall nicht umgehen konnte. Man entgegnete mir, dass dies alles Profis seien, die mit solch einem Fall klarkommen, doch Profi oder nicht - der Tod ist nicht einfach ein "Ereignis", er ist quasi der emotionale Supergau. Das holländische Märchen basierte auf Lockerheit und Spielfreude, genau das war durch den Tod gebrochen worden. Die Russen erbten.

Morgen werde ich also die Deutschen supporten, wie ich es seit 1982 mache. Und die Nationalelf wird siegen, da bin ich mir beinah sicher, sie wird gegen Russland spielen und erst dann verlieren. Die Russen haben beinahe die Championsleague gekauft (Chelsea), den Uefa Cup gewonnen, den Grandprix Slavovision ersympathisiert und werden sich schlussendlich auch noch die EM erobern. Russland ist im totalen Vormarsch. Beängstigend einerseits, aber andererseits durchaus bewunderswert. Ganz anders die Türkei: zwar spielt die Mannschaft hervorragend, doch innerpolitisch ist durch die Reinstallierung des Kopftuchverbots an den Unis durch das Verfassungsgericht die Stimmung am brodeln. Genauso fing heute auch der Ubahnschlägerprozess an, wo der Hauptangeklagt auch ein Türke ist. Erdogans Sympathieoffensive erreichte vor einem Jahr nur die Landsleute als er Türkischunterricht für die Deutsch-Osmanen empfahl. Man kann das allerdings auch positiv sehen: es gibt zwar 3 Mio. Türken in Deutschland, aber man befürchtet schon, dass die in einigen Jahren Deutsche sind - und darum für das Heimatland verloren. Das dürfte dann soweit gehen wie in der Schweiz, wo alle Tore ein "Türke", nämlich Hakan Yakin, schoss. Die Sportequipe führte denn auch bis zu drei Schweizer Türken ins Feld: besagter Yakin, Eren Derdyjok und Gözkhan Inler. Integration gelungen!
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Thursday, 26. June 2008, 23:14

ganz so weit sind die russen dann doch noch nicht und durften sich noch einmal eine lehrstunde von den spaniern abholen ;)

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Sunday, 20. July 2008, 18:06

Betancourt, die Farc und die Schweiz

Von der Farc habe ich schon einmal berichtet. Es ging darum, dass unsere Kaffeelieferung behindert wurden, weil die FARC den Kaffeebauern ihre Ernte geklaut hatte. Dieser Kaffee ist für uns, wie für den Konsumenten ausserordentlich teuer, dennoch ist er eines unserer Glanzprodukte. Die Bohnen stammen von Bauern, welche einen mehr Geld im Verhältnis zu marktüblichen Preisen für ihr Produkt bekommen, wie bei Max Havelaar. Ausserdem wird auf einer biologisch sinnvollen Anbaufläche geerntet, was nachhaltige Vorteile mit sich bringt. Übrigens ist auch mein Bruder Halbkolumbianer.

Die Farc hingegen, wo sie hinkommt, bemächtigt sich solcher Resourcen, weil sie quasi von der Hand ins Maul lebt. Da sie unter dem Deckmäntelchen des Marxismus kämpft, hat sie ausserhalb Kolumbiens viele Sympathisanten. Wenn unsere Miss Schweiz ein Fan von Che Guevara ist, dann ist das nichts besonderes, von ihr erwarte ich nicht mehr. Che Guevara ist ein gescheiterter Mörder und Guerillakämpfer, mehr nicht. Wir können froh sein, dass der Kommunismus marxistisch/leninistischen Zuschnitts so gut wie begraben ist. Wer sich 2008 immer noch nach DDR, UDSSR und Warschauer Pakt zurücksehnt ist nicht besser als Rechtsextreme. Wäre die FARC wirklich inbegriff eines sozialen kolumbianischen Volksgewissens gewesen, hätte sie mehr Mitglieder als die paar Kämpfer im Urwald, welche zum Teil schon als Kinder indoktriniert wurden. Heute wissen wir, dass diese Terrorgruppe genau wie die meisten anderen terroristischen Gruppierungen von Aussen finanziert und am leben gehalten werden.

Ingrid Betancourt wurde nie freigelassen, obwohl sie seit sechs Jahren in der Hand der FARC war. Sie war Faustpfand, und hätte man sie nicht brilliant gerettet, wäre sie es noch immer. Alle Verhandlungen scheiterten- ja sie sollten scheitern. Der Geiselaustausch zwischen Hizbollah und Israel ist so ein Beispiel. Die UNO mischte kräftig mit und nun haben die Israeli zwei Leichen und die Hizbollah ein paar ihrer Kämpfer mehr.

Die Schweiz unter ihrer 68er Aussenministerin Calmy Rey funktioniert UNO-typisch: man startet zig Friedensinitiativen ohne fruchtbare Ergebnisse. Das jüdische Wort Verschlimmbesserung kann man durchaus auf solche Verhandlungen anwenden. Selbst wenn man Geiseln tot oder lebendig zurückkriegt: gewonnen haben am Ende immer die Verbrecher. Weil die mehrheitlich linke schweizer Presse Calmy Rey so toll findet, wird verschleiert, wieviel aussenpolitischen Schaden das Land schon genommen hat, wie viel Geld für nichts ausgegeben worden ist. Die einzige Zeitung welche die ganze Stümperei schonungslos aufdeckt ist die vielgerügte Weltwoche.
Die Verbindungen von FARC direkt zum schweizer Aussenministerium war ein Scoop, aber weil die Weltwoche gegen alle anderen kämpft, will die Öffentlichkeit weiter wegschauen. Das Blatt ist gewiss nicht über alle Zweifel erhaben, aber Tagi, NZZ und BaZ sind zu kritischer Berichterstattung einfach nicht mehr fähig. Die Schweizer Medien sind durch die Blocherkämpfe in Polarisierung erstarrt.
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