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  • »Jack« ist männlich

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Sunday, 22. March 2009, 13:00

Die Schweizer und Steinbrück

...Oder Steinbrück und die Schweizer

Keine Angst, liebe Freunde aus Deutschland, die Schweizer haben nicht grundsätzlich etwas gegen die SPD oder gar die Deutschen. Um wirklich eine Abneigung gegen die nördlichen Nachbarn zu haben, müsste es 200'000 Deutsche weniger in der Schweiz haben, so allerdings kommen die sonst leicht xenophoben Eidgenossen mit dermassen vielen Teutonen in Kontakt, die nun halt doch individueller sind als man zuerst dachte.
Die Attacken gegen Steinbrück werden vor allem von einer Boulevardzeitung, dem Blick, geritten. Der Blick entspricht etwa vom Niveau her, einer leicht besseren BILD- Ausgabe, mit dem Unterschied, dass der Ringierverlag einen Linksrutsch erfuhr in den letzten zehn Jahren, während der Springerverlag noch nie als sehr SPD- Freundlich galt. Auch die drei grossen Gratisblätter 20 Minuten, .CH, und News informieren täglich über den Streit, und auch hier sind die Verlage eher linksgesinnt. Die NZZ und die Weltwoche sind die einzigen liberal - konservativen Informationsquellen der Schweiz, und hier war Kritik an der Kritik gegen die Steueroase Schweiz schon immer Thema.

Besonders Steinbrücks vergleich von Indianern gegen Kavallerie stiess hierzulande auf ein grosses Echo und wird als verbaler Ausrutscher gesehen. Dass sich die Granden der schweizer Politik auch schon mit "Mengele", beworfen haben und anderen Fachwörtern aus der Nazizeit, wird geflissentlich vergessen. Die Eidgenossen mögen einfach keine Kritik aus dem Ausland, da sie gerne darauf hinweisen, dass sie ihre Autobahnen für ganz Europa zur Verfügung stellen für alle die 40- Tönner, welche für den Warentransit unentbehrlich sind. Steinbrück wiederholt nur, wogegen schon Hans Eichel und andere Minister gekämpft haben: Auswanderung hochkaratiger Arbeitnehmer in die Schweiz, Steuerexil für Superreiche und Steuerflucht. Die "Schwizer" sehen die Bundesrepublik vorallem auch als eine Steuerhölle.
Als Vorschläge kamen die innereuropäische Steuerharmonisierung, sowie gegenseitig Rechtshilfen und Informationen über Steuerhinterziehung auf den Verhandlungstisch. Für die Schweizer ist das sogenannte "Bankgeheimnis" wichtig, das Auskünfte und Zugriff einer anderen Nation auf die Gelder Privater verbietet. Im 2. Weltkrieg hat das besonders starke Auswirkungen auf die Vermögen Privater gehabt, weil es die sicherste Art war, sein Geld ans rettende Ufer zu bringen.

Steuerharmonisierung ist ein Witz, denn jedes Land hat ganz andere Bedürfnisse, Möglichkeiten und Ausgaben. England und Frankreich leisten sich zum Atom-Uboote und Flugzeugträger, die Deutschen stehen in Afghanistan. Die sogenannte "Bessere Welt" durch Waffenabschreckung hat weder im Irak noch am Hindukusch Früchte gezeigt, das Arsenal gewisser Staaten ist nur deshalb so stark, weil diese Länder ehemalige führende Grossmächte waren. Mit Betonung auf "waren" denn in tatsächlichen Zahlen ist dem schon lange nicht mehr so, vorallem auch in Landesgrösse und Einwohnerzahl gemessen nicht.

Es ist nur logisch, dass kleinere Länder auch kleinere Aufgaben haben: Luxemburg, Dänemark, Schweiz, Norwegen, Finnland, Österreich, Irland, Belgien. Irland z.B. hat 4 mio. Einwohner, während Berlin alleine 3.2 mio. Einwohner hat. Deutschland, Frankreich, England, Spanien und Italien sind auch die Länder, mit der grössten Immigration von Afrika und Asien. Die Steuerungleichheit ist selbst in der Schweiz enorm. Grundsätzlich sind die Steuern in der Westschweiz viel höher als in der Zentralschweiz, während wiederum in kleinen Gemeinden ein anderer Steuersatz herrscht als in grossen Gemeinden oder Städten. Das ist nichts anderes als die Miniversion der Steuerunterschiede der Kantone und der EU - Länder. In den USA ist es nicht anders. Auch in Deutschland sind nicht alle Länder gleich stark verschuldet, das ist normal. Das nennt man Föderalismus, der besonders in der Schweiz, jedoch auch in den USA stark verankert ist. Der Bund, der Staat versucht die Unterschiede auszugleichen, wobei in Deutschland immer noch der "Solidaritätszuschlag" zugunsten Ostdeutschlands gilt.

Wenn ein Land wie England, 66 Mia. $ jährlich nur für die Rüstungsaufgaben ausgibt so, muss das Geld zwangsläufig irgendwo fehlen. Ohne dieses Aufkommen hätte jeder einzelne Bürger Grossbritanniens 1100 $ zusätzlich in der Tasche pro Jahr, so viel zum Thema "Helft dem Binnenmarkt"!
Ich persönlich vermute, dass die Verarmung der US Bevölkerung vorallem auf das Konto überzogener Rüstungsausgaben mit gleichzeitigen Steuersenkungen zurückgeht.

Die Schweizer werden in Rage geschrieben durch die Journalisten, während ein Politiker wie Steinbrück noch selten so viel Echo erhielt. Die Wut der Schweizer kommt wohl eher daher, dass sie keine so profilierte Gestalt wie den roten Peer auszuweisen hat, der mal mit der Nachbarsumgebung Tacheles redet. Der Grund für die schweizerische Duckmäuserei kommt im Moment auch nur daher, dass die Krise erst jetzt anfängt Wellen zu schlagen. Wenn auch der Eidgenossenschaft das Geld ausgeht, wird sie sich schon zu wehren wissen.
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G.B.Shaw

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562

Friday, 3. April 2009, 11:27

Ehrenmorde

Man kann Ehrenmorde kaum verhindern, weil man Morde grundsätzlich kaum verhindern kann. Es gibt nur wenige Personen auf der Welt, die höchsten Schutz geniessen, alle anderen müssen damit klarkommen, dass "es" passieren kann. Zum Glück tut es das selten.

Nun stellt sich die Frage, ob bei 3 mio. Türken in Deutschland ein paar Ehrenmorde einfach so dazugehören, wie Weihnachten zur Winterzeit. Das Motiv für diese Verbrechen sind "Ehre", "Wahrung des Gesichts" und ähnlichen Ramsch aus der Rumpelkammer des nicht enden wollenden muslimischen Mittelalters. Da meist eine ganze Sippschaft hinter einer Tötung stecken, diese aber gut gedeckt wird, so muss man auch die ganze Gruppe bestrafen. Dies wiederum bedeutet Sippenhaft, und somit wäre auch die moderne Republik wieder im Mittelalter gelandet.

Das Problem ist, dass ein Deutsches und ein Schweizer Gefängnis kaum jemanden davon abzuhalten scheint, schwerkriminell zu werden. Warum auch? Die Häftling kriegen zumindest hierzulande PC's, Fernseher samt Premiumsender, Flachbildschirme und begleitete Ausgänge. Mehr noch, wenn jemand eine Tat begeht, die von einer Seite auch noch bejubelt wird, so hat er zumindest ein Umfeld, das er erhobenen Hauptes wieder betreten kann, wenn er seine Strafe abgesessen hat.

Da es keine Prävention zu geben scheint, bleibt wohl nur übrig, das Strafmass der Täter und Mittäter zu erhöhen. Ich habe sowieso keine Lust, dass solche Soziopathen bald wieder mitten unter der Normalbevölkerung leben. Wer weiss wie viele andere Gründe es noch gibt, irgendjemanden umzubringen.
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G.B.Shaw

Eoin

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Friday, 3. April 2009, 12:23

Hmm Jack, ich will dir deine romantische Vorstellung eines Gefängnisses ja nur ungern nehmen aber ich kann dir nur sagen das du dort bestimmt keinen Fernseher und auch keinen PC besitzt für deinen privaten Gebrauch. Das war in den siebzigern noch so als es politische Gefangene gab - sprich die RAF Terroristen z.B. - aber heute ist das so einfach nicht mehr.

Das was Gefangenen selbst im Jugendgefängnis auf der Zelle zusteht ist ein - mit dem Zellenkumpanen gemeinsam genutzter Radio. Den Fernseher allerdings musst du dir mit einigen vielen mitgefangenen im Fernsehraum teilen, den Computer sowieso - denn die Illusion das die Zellen unserer westlichen Gefängnisse DSL tauglich sind ist genau eine solche.
In unseren Gefängnisse gibt es nen PC Raum - das mag sein - aber selbst da muss man bisweilen weichen und kann bestimmt nicht mal eben 4h WoW daddeln weil einem gerade danach ist.

Wenn du mal nen Einblick in sonen Gefängnis - Alltag bekommen willst wies da wirklich aussieht kann ich nur empfehlen mal ehrenamtlich beim Jugendknast für jugendliche Schwerkriminelle was zu arbeiten - da wird dann so mach nette Knastromantik schnell überworfen.

Auch höhere Strafen für Mörder finde ich irgendwie - hmm - naja Lebenslänglich ist ziemlich hoch, was soll danach noch kommen?


P.S. Es ist übrigens ebenfalls eine Illusion das lebenslänglich nur 15 Jahre ist - nach 15 Jahren darf man das erste mal drauf hoffen, dass man rausgelassen wird - das besagt diese Grenze die gerne aber zum Straßmaß umgemünzt wird. Wenn der Richter Sicherheitsverwahrung anordnet dann is man nach 15 Jahren definitiv nicht raus. (Siehe Christian Klar z.B.)

Auch zeigen andere, archaiischere Strafsysteme, dass sie genauso schlecht/gut funktionieren - sprich die Höhe der Strafe spielt kaum eine Rolle beim Verhindern von Straftaten - die meisten Straftäter gehen beim begehen der Strafe nämlich entweder davon aus, damit durchzukommen oder sie sind gerade ein wenig neben sich und kapieren eigentlich gar nix.


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
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>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

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564

Sunday, 5. April 2009, 15:50

Kein Witz, erst kürzlich hat man den wahren Zustand in einigen hiesigen Gefängnissen dargelegt, samt Bildern.
Zum Beispiel wurden in Lenzburg alle Fernseher durch neue Flatscreens ersetzt, samt Digitalem Anschluss und mit einer Mediabox ausgestattet, die etwa so teuer ist wie monatliches PREMIUM Fernsehen. Die Gefängnisinsassen spielen Playstation, Wii oder XBox in ihren Zimmern, PC und Drucker sind auch erlaubt. Für Mindergefährliche Knastis gibt es "Ausgang" entweder mit Ortungsgeräten oder begleitet.

"Strafen im Wohlfühlknast" war ein Essay des Leiters der Kanzlei der Strafanstalt Lenzburg, das in der Weltwoche Nr. 11/09 publiziert wurde.

Was die Abschreckung betrifft, so bin ich allerdings auch skeptisch. Die Frage ist nur, wo die Lösung liegt.
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G.B.Shaw

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Eoin

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Sunday, 5. April 2009, 15:54

Uff - okay ich ziehe alles zurück.

Mich hat nur mal ein Freund der im Jugendgefängnis in Hamburg arbeitet (ehrenamtlich) mitgenommen und mir soviel gezeigt wie halt ging. Da sah es anders aus.
Aber das is natürlich schon heftig - vor allem wenn der Leiter das auch noch selbst als Wohlfühlknast bezeichnet ... das sollte es ja nun dann auch nicht sein.


>>Reicher Mann und armer Mann
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Smarten

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566

Sunday, 5. April 2009, 16:40

Selbst im Wohlfühlknast ist man eingesperrt, was meiner Meinung nach Strafe genug ist. Man muss sich ja nicht die ganze Haftzeit langweilen damit es eine richtige Strafe ist.
Take my love, take my land - Take me where I cannot stand
I don't care, I'm still free - You can't take the sky from me

Eoin

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567

Sunday, 5. April 2009, 21:37

Damit hast auch recht Smarten - für mich schon ne schlimme Vorstellung wenn mein Tagesablauf von anderen vollkommen bestimmt wird - mir reicht eigentlich das was momentan fremdbestimmt wird.


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568

Monday, 6. April 2009, 11:37

hmmm.... also die leute dadrin haben verbrechen begangen und anderen menschen damit geschadet... und dann au noch verwöhnen?

vielleicht seh ich des bissi antiquiert(?) aber hallo?? die sollen sich langweilen die ganze zeit...

glaub kaum des des ne angemessene strafe ist da xbox und was weiß ich zunuzen....

habs zwar net so mit der bibel aber... zahn um zahn, auge um auge....

tut mir leid, ney tut mir net leid... aber kein gnade...


det rhonnyn
"Ich habe den Mut zu sterben. Ich frage dich aber, hast du den Mut zu leben."

Zeit existiert nur, um zu verhindern, daß alles sofort geschieht.

Kh'arta

Forenmaus

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569

Monday, 6. April 2009, 14:57

Ich weiß nicht viel über die Haftbedingungen in deutschen Gefängnissen, vermute aber, dass es da ziemliche Unterschiede gibt. Auch in Hinsicht darauf, wer dort warum einsitzt und wie lange. Außerdem mag sich das auch von Zuständen in der Schweiz unterscheiden.

Bei allem Verständnis für Abneigung, Ärger und Zorn, den man gegenüber Straftätern empfindet, finde ich es doch sehr wichtig, dass man diesen "Auge um Auge" Gedanken nicht mehr ernsthaft aufgreift. Das war im Mittelalter populär, haben westliche Staaten inzwischen aber glücklicherweise zu großen Teilen hinter sich gelassen.

Dass jemand im Gefängnis wirklich Bezahlfernsehen, Internet und Spielekonsole benötigt, erscheint mir durchaus auch etwas suspekt. Solange ich aber nichts darüber weiß, wer genau tatsächlich Zugang zu so etwas hat, was sonst noch seinen Alltag bestimmt und wie es jemandem geht, der für Jahre einsitzt, fände ich es unverantwortlich, mir darüber ein Urteil bilden zu wollen.
Schlimm stelle ich es mir vor, jemanden 10 Jahre in eine leere Zelle zu stecken und ihn danach auf die Gesellschaft draußen loszulassen. Wer davor nicht unmittelbar gefährlich war, wäre es nach so einer Behandlung ganz bestimmt. Natürlich ist das auch ein Extrem, aber um zu sagen, wo das sinnvolle Mittelmaß liegen sollte, bedarf es doch erheblich mehr Informationen.

So wichtig die Strafe ist, so wichtig ist in meinen Augen auch die Möglichkeit einer Perspektive für den Täter, nachdem er die Strafe verbüßt hat. Das nicht mal aus Freundlichkeit ihm gegenüber, sondern weil er früher oder später fast zwangsläufig wieder auf freien Fuß kommt. Und der, der sich dann wieder unter uns mischt, sollte doch wohl möglichst wenig rückfallgefährdet sein, wie auch immer der Rückfall aussehen würde. Denn Rückfall bedeutet wohl auch neue Opfer.

Den definitv richtigen Weg gibt's vielleicht nicht. Keine Gnade halte ich jedenfalls für den vollkommen falschen.

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Adha Ilcava

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570

Monday, 6. April 2009, 22:40

In einer globalisierten Welt sollten globalisierte Gesetze zur Anwendung kommen. Straftäter, die aus Albanien, Afrika, Bulgarien oder woher auch immer kommen, sollten nach deren Gesetze verurteilt und bestraft werden. Damit wäre auch der kulturelle Graben überwunden und die Straftäter würden es als Strafe empfinden. Aber die SP wird das immer verhindern. Es lebe der Gutmensch in uns allen!

Die Kuschelpolitik in der Schweiz bezüglich Straftäter ist schon länger ein Thema.

Noch schlimmer finde ich, dass Sexualmörder immer wieder auf freien Fuss kommen, weil man immer an das gute im Menschen glaubt. Dann töten sie erneut und kommen wieder in den Kuschelknast. Auch die Raser, die alte Frauen, ganze Baustellentruppen oder Familien totfahren erhalten nur bedingte Strafen. Und auch sie dürfen bald wieder mit dem 3er BMW druch die Gegend rasen.

Nennt es Klischeehaft oder rassistisch. Aber Gene und Kulturen kann man mit Kuschelintegrationsmassnahmen nicht integrieren. Schon gar nicht in einem Wohlfühlknast und vorallem nicht in unserem Wohlfahrtsstaat Schweiz.
Alle wollen es werden, keiner will es sein...

Glaube nicht alles was du siehst. Sehe aber immer an was du glaubst!

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571

Tuesday, 7. April 2009, 04:21

Hey zeigt mir euren Knast und ich sag euch was in eurem Staat falsch ist?
Hm? Etwas zu leicht oder?
Ein schönes Motto ist auch "lieber 3 unschuldige weg sperren als einen Schuldigen laufen lassen" oder "lieber 3 schuldige laufen lassen als einen unschuldigen weg sperren"
Naja wie man es macht man macht es falsch.
Klar ich kann das härteste System aufstellen was nur möglich ist oder ich mach es so leicht es geht. Es trifft immer die falschen.
Hmpf, ist immer noch zu leicht oder?
Jeder sieht das etwas anders, ich für meinen Teil würd ja sagen bei nem Kinderschänder lasst ihn uns einfach mit ein paar echt "Harten Jungs" ,die auch Kinder haben, in eine Zelle sperren und 5Minuten wegschauen, punkt, Schluss aus ende, aber wär das fair? So schwer mir das auch fällt ich glaube nicht.
Es gab ja mal den Fall von dem Deutschen Jungen der eine Engländerin in der Türkay vergewaltigt haben soll. Ich denk mal jeder weiß worum es geht und so weit ich weiß ist die Sache noch immer nicht abgeschlossen. Also hätte man ihn in nem Türkischen Knast lassen sollen, bis zum Ende, wo er bestimmt... ich möcht mir gar nicht ausmalen wie er da am Ende rausgekommen wär, oder war es o.k. ihn da so schnell wie möglich rauszuholen?
You guys, having some satanic guitar pick isn't gonna make your rock any better because Satan's not in a guitar pick he's inside all of us.
He's in here, in your hearts.
He's what makes us not want to go to work, exercise or tell the truth.
He's what makes us want to party and have sex with each other all night long.
He's that little voice in your mind that says, "FUCK YOU" to the people you hate.

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Tuesday, 14. April 2009, 02:20

Blutbad in Eislingen

In Eislingen wurde der Heilpraktiker Hansjürgen H. (57), seine Frau Ilse (55)und seine zwei Töchter Ann-Christine (24) und Annemarie (22) im eigenen Haus erschossen.

Publizierte Fakten:
1. Die Familienangehörigen wurden von Sohn Andreas H. (18) am Karfreitagmorgen kurz vor 11 Uhr tot aufgefunden. Andreas wird verdächtigt, den Mord begangen zu haben.
2. Es waren keine Spuren eines Einbruchs vorhanden.
3. Alle Opfer wurden durch Schüsse einer Schusswaffe niedergestreckt, zum Teil wurden mehrere Schüsse ("vielzahl von Schüssen") abgegeben.
4. Die Opfer waren lagen in mehreren Zimmern verteilt: Flur (der Vater), Bad (die Mutter) und Schlafzimmer.
5. Die Familie wohnte im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses, wobei im untersten Stock die Heilpraxis ist.
6. Der Sohn gab als Alibi an, bei einem Kumpel gleichen Alters übernachtet zu haben. Jener Kumpel steht inzwischen ebenfalls unter Mordverdacht.
7. Die Tatwaffe(n) wurden noch nicht gefunden.


Warum wird der Sohn verdächtigt?
1. Das Alibi von Andreas besteht wahrscheinlich nur aus der Aussage seines Freundes. Das ist für einen 18 Jährigen nicht gerade viel, denn normalerweise tummeln sich junge Männer in dem Alter an einem Gründonnerstagabend nicht alleine mit ihrem besten Freund in dessen Wohnung.
2. Es waren keine Spuren eines Einbruchs vorhanden. Wäre eingebrochen worden, so hätten die Familienmitglieder sofort reagiert. Die Wohnung befindet sich im obersten Stock, nur jemand der eingelassen wird, kommt ohne laute Gewaltanwendung in die Wohnung.
3. Ein Patient des Vaters wäre wahrscheinlich nicht in seiner Privatwohnung empfangen worden, vorallem dann nicht, wenn die Praxis nur 2 Stockwerke tiefer liegt. Ein psychopathischer Patient hätte wahrscheinlich nur den Vater ermordet und wäre dann weggerannt. Vielleicht hätte er auch die anderen Familienmitglieder getötet, wenn die dem Heilpraktiker zu Hilfe geeilt wären, aber die Familie war ganz normal in der Wohnung verteilt.
4. Normalerweise bricht nach einem Schusswechsel sofort Panik aus, weil Waffenlärm ohrenbetäubend ist. Die Mutter aber erwischte es im Badezimmer, die Schwester in ihrem Zimmer. Das bedeutet, dass die Tat sehr schnell vor sich gehen musste, ehe jemand reagieren kann. Ein Unbekannter hätte nicht mal gewusst in welchen Zimmern sich die Schwester aufhielten, nur ein Intimus wusste etwa, wer wo zu finden war.
5. Ein Killer verbraucht nur wenig Munition, wenn er jemand gezielt töten will, vorallem, wenn die Opfer dermassen wehrlos sind, wie die Familie. Allerdings wurde wohl sehr oft gefeuert, was auf ein typisches Beziehungsdelikt hinweist. Wahrscheinlich waren die Waffen Handfeuerwaffen und keine automatischen Waffen, was den Verdacht auf ein Beziehungsdelikt verstärkt.
6. Die Opfer waren offensicht nicht am schlafen, denn normalerweise gehen Frauen im Alter von 55 Jahren als erste zu Bett, während die Töchter später einschlafen. Eher schien sich die Familie still zu beschäftigen. Das wiederum bedeutet, dass die Tat nicht mitten in der Nacht stattfand sondern wenig später nach Nachteinbruch. Seit dem 29. März ist schon Sommerzeit, weshalb Sonnenuntergang etwa um 1950 Uhr ist. Das würde als Tatzeit etwa 1950-2400 Uhr bedeuten.

7. Die Ortschaft ist nicht gross und fremde Leute würden schnell erkannt werden, wenn sie sich um die Zeit noch in den Strassen bewegen. Ebenfalls auffällig wären ortsfremde Autos. Kein Mensch würde das Risiko eingehen, so früh am Abend anzugreifen.

8. Die Nachbarn haben nichts mitgekriegt. Das deutet darauf hin, dass die Tat durchaus geplant war. Entweder waren die Waffen schalldicht, oder man schoss durch Kissen. Angesichts der vielen Schüsse mutet es seltsam an, dass niemand Alarm geschlagen hat. Die Tat muss schnell vollbracht worden sein, und im Haus muss noch genug Betrieb gewesen sein.

9. Da die Tat so früh am Abend schon erfolgt ist, bleibt entsprechend auch sehr viel Zeit, um die Waffen zu verstecken.


Es ist natürlich nicht gerade entlastend, dass der Sohn Mitglied eines Schützenvereins ist. Junge Männer in Schützenvereinen sind meiner Meinung nach sowieso krank im Kopf und wollen irgendetwas kompensieren. Schlimmer ist jedoch, dass in dem Verein so viele Waffen entwendet worden sind, und man erst viel später davon erfährt. Auf jeden Fall sind normale Jugendliche nicht im Schützenverein, sondern nur solche, die eine Freude an Schusswaffen haben, und das sind zum Glück nicht viele. Allerdings waren alle Amokläufer an Schulen begeisterte Waffennarren und Schützenvereinsmitglieder - gibt zu denken!

Wie kann der Sohn seelenruhig die Morde abstreiten und die Polizei benachrichtigen? Mit den Morden hat er bereits mehrere Grenzen überschritten, sei es mit dem Einbruch im Schützenverein, aber vorallem auch mit der Tötung der eigenen Familie. Wer so etwas kann, kann auch eiskalt lügen. Möglich ist auch, dass er die Tat nicht alleine begangen hat, weshalb die "Last" auch weniger stark auf seinem Gewissen hängt. Es ist gut möglich, dass die älteren Schwester als Vorbild gesehen wurden, während der Sohn nur Probleme bereitete. So entstand der Hass, der auch dazu führte die Schwestern umzubringen. Dass es Streitereien innerhalb von Familien gibt ist ja normal, aber gelegentlich ist die Konstellation so, dass irgendjemand die totale Arschkarte gezogen hat und weniger geliebt oder geachtet wird als die anderen. Vorallem Teenager glauben dann, dass ihnen nur noch die kalte Schulter gezeigt wird und dass sie in einer Welt der Verbote leben. Sie realisieren gar nicht, dass man sie im Grunde liebt.

Es besteht sehr wenig Zweifel daran, dass Andreas die Tat begangen hat, zusammen mit seinem Freund oder auch alleine. Das ergibt sich alleine aus der logischen Interpretation der wenigen Fakten aus der Presse. Wahrscheinlich wird man in der näheren Umgebung oder bei dem Freund von Andreas die gesuchten Waffen finden. Normalerweise würde man auch Schmauchspuren an den Händen finden, die man kaum wirklich abwaschen kann, allerdings ist nirgends die Rede davon. Haben die Jungs Handschuhe getragen, so müsste ein ganzer Rucksack oder eine Sporttasche mit Utensilien irgendwo stehen. Vielleicht in einem Spind beim Schützen- oder Sportverein. Weniger in der Schule, da deren Türen normalerweise an einem Gründonnerstagabend geschlossen werden über das Wochenende. Eher kommt für die gestohlenen Waffen und die Tatutensilien ein halbwegs trockener Ort in Frage, wo man ungestört ist: eine Gartenlaube, ein Gartenhaus, ein Keller etc. Die Waffen müssen auch gewartet und gesäubert werden, da die Waffen bereits im Oktober gestohlen wurden!
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie der Fall schlussendlich gelöst wird, obwohl alles relativ einfach zu erklären ist.
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G.B.Shaw

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Tuesday, 14. April 2009, 17:07

Baby mit Kinderwagen in Fluss gestürzt - tot

BLICK Artikel

Auch das ist ein sehr seltsamer Fall, der viel zu reden gibt derzeit. Hier zuerst einmal die Fakten:

1. Am Mittwoch 1. April 2009 (Wetterlage nicht bekannt, am 3. April war das Wetter noch schön) kehrt eine 28 Jahre alte Frau, Leiterin einer Spielgruppe, mit ihrem 4 Monate alten Sohn von der Spielgruppe nach hause. Mit dabei ist ein Kind der Spielgruppe, die zweijährige Tochter und die Grossmutter.
Da Grossmutter und auch der Schwiegervater der Frau zufällig mit dem Fahrrad unterwegs waren, kann das darauf hindeuten, dass das Wetter wohl schön genug gewesen sein musste.
Die Grossmutter geht mit der Tochter weiter, als die Mutter des Kindes der Spielgruppe anhält und den Sohn zu sich ins Auto nehmen will.

Fotos von der Stelle:
Quelle: Blick
Quelle 20 Minuten

2. Die Verdächtigte Mutter gibt an, der Mutter des Jungen geholfen zu haben, ihr Kind in den Wagen zu bringen, diese blieb vorne am Steuer angeschnallt. In den 2-3 Minuten, wo die Mutter keine Sicht auf ihren Kinderwagen gehabt haben soll, soll der Kinderwagen gestossen oder geschubst worden sein. In Glattbrugg gibt es Stimmen, die glauben, dass das Kind gestrampelt haben könnte und somit den Kinderwagen angeschubst haben könnte. Auf jeden Fall war der Kinderwagen später nicht mehr an Ort und Stelle.

3. Das Wasser war noch eiskalt und der sofort per Handy zu hilfe gerufene Grossvater fand das Kind 1.3 km von der Stelle entfernt, wo der Kinderwagen zuletzt gestanden hatte. Die starke Unterkühlung des Babys deutet laut Staatsanwalt darauf hin, dass das Kind mehr als einige Minuten im Wasser war. Der Grossvater sah das Kind zuerst auf dem Wasser treiben und konnte es dann abfangen.

a) Allerdings war das Kind erst vier Monate alt und kein vier Monate altes Kind bringt sowas zustande.
b) Selbst wenn jemand den Wagen geschubst hätte, wobei diese Person auch die Bremse hätte lösen müssen, hätte man im ruhigen Wasser des Flüsschens etwas hören müssen.
c) Der Gehweg ist ein Kiesweg, es ist fast unmöglich einen Kinderwagen so anzuschubsen, dass er ohne Geräusche über einen Kiesweg in das Gras und dann in das Wasser plumpst.
d) Wäre der Wind stark gewesen, so hätte eine Mutter, die erst noch Leiterin einer Spielgruppe ist, wohl kaum den Kinderwagen einfach aus den Augen gelassen. Ausserdem müsste der Wind ja durch die angezogenenen Bremsen des Kinderwagens den Wagen eher umgestossen haben statt angestossen. Ausserdem muss der Wind schon eine Sturmbö gewesen sein, um einen Kinderwagen vor sich hin zu wehen.
Im Übrigen war die Kreuzung, wo die Mutter ihrer Bekannten geholfen hat links von der Stelle wo der Kinderwagen gestanden hat. Normalerweise würde dann der Griff des Kinderwagens in die Richtung schauen, wo die Mutter ihrer Bekannten helfen wollte. Die Bremsen des Kinderwagens sind ebenfalls da, wo die Griffe sind. Es wirkt unlogisch, wenn die Mutter den Kinderwagen waagrecht richtung Böschung gestellt hätte, denn das hätte bedeutet, dass sie den Gehweg blockiert hätte.
e) Der Abstand vom Wagen der Bekannt und dem Kinderwagen beträgt nur fünf Meter. Es ist fast unmöglich, dass jemand den Kinderwagen geschubst haben könnte ohne zumindest von der Bekannten erkannt worden zu sein.
f) Wo ist der Kinderwagen und was für ein Modell ist es?
g) Die Mutter hätte ahnen müssen, dass der Wagen in den Fluss gerollt ist. Da die Strömung nicht stark ist, hätte sie instinktiv den Fluss entlang laufen müssen. Innerhalb von 2-3 Minuten hätte also der Kinderwagen nicht nur die Böschung lautlos hinuntersausen müssen, sondern in der Zeit auch von der Strömung gleich hunderte Meter weit gezogen worden werden müssen. Normalerweise hätte die Mutter zumindest den Kinderwagen aus der Ferne sehen müssen.

Ein seltsamer Fall, wo ein paar Fakten und Aussagen mehr, durchaus zusätzliche Aufschlüsse geben könnten, was wirklich passiert ist.
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Monday, 20. April 2009, 17:34

Piraten

Die derzeitige Entwicklung der Piraterie am Horn von Afrika erinnert an vergangene Zeiten.

Im 17. Jahrhundert wurden die sogenannten Bukaniere in der karibischen See berüchtigt für ihre Überfälle und Raubzüge. Das Wort selber erklärt auch deren Herkunft: die Bukaniere waren ursprünglich europäische Schweine- und Kleintierjäger auf Haiti und der heutigen dominikanischen Republik. Boucan meint den Räucherrost für das Fleisch. Später besiedelten sie mit anderen Kolonisten die spanische Insel Tortuga.
Nachdem jedoch die Spanier begannen, die Kolonisten zu bekämpfen, verloren viele ihre Lebensgrundlage und begingen Piraterie. Da diese Freibeuter sich vornehmlich gegen die Spanier und deren Kolonien wandte, wurden sie von anderen europäischen Ländern nicht nur geduldet, sondern sogar unterstützt. Berüchtigt war auch die damalige jamaikanische Hauptstadt "Port Royal", als Piratennest und Ort sehr lockerer Sitten.

Die Piraten Somalias berufen sich heutzutage darauf, dass ihre Gewässer, mangels eigener Sicherung, von fremden Fangflotten leergefischt werden. Damit entfällt für diese Leute ihre Lebensgrundlage, und sie gehen dazu über, Piraterie zu betreiben. Somalia hat zwar eine offizielle Regierung, doch gilt das Land an afrikas Ostküste als das gefährlichste und ärmste Land der Welt überhaupt.

Dabei hätte es Somalia als Nationalstaat relativ einfach, da der Grossteil der Bevölkerung aus dem Stamm der Somali ist. Ausserdem sind Menschen in diesem Gebiet zu 100% sunnitische Muslime, und die HIV-Rate ist relativ niedrig. Die Querelen mit dem anderen klassischen Problemland Äthiopien sind auch seit Jahrzehnten vorhanden. Damit lässt sich schon die übliche Trias eines gescheiterten, noch scheiternden Staates ausmachen: Armut, Anarchie und Nachbarn, welche am Status Quo nicht uninteressiert sind.

Wahrscheinlich leben noch genug Somali, welche sich an das UNO Mandat erinnern, das damals mit dem schmählichen Abzug der UNO aus dem Land endete. Die Weltorganisation verspielte damals jegliches Vertrauen, in dem man alte Genossen des Dikators Siad Barré unterstützte. Ausserdem misstrauten die Einheimischen auch dem Ägypter Boutros Boutros Ghali, dem damaligen UNO Generalsekretär, wegen dessen Vergangenheit und Beziehungen zu Siad Barré.

Heute weiss man nicht so genau, wie man mit den Somalis umgehen soll, da auch das Schreckgespenst Al Kaida seine Hände im Spiel haben will, was wohl auf den Alltag der meisten Einwohner kaum eine Rolle haben dürfte. Bis jetzt hat David ein paar sehr ansehliche Erfolge gehabt, aber bald dürften genug Goliaths in der Region sein, die dem Treiben wohl bald Ende setzen dürften- für's Erste.
Langfristig dürfte wohl nur ein UNO oder NATO Mandat für Ruhe und Stabilität sorgen. Gerade weil das Horn von Afrika eine der Lebensadern des Globalen Handels ist, muss man eingreifen und stabilisieren. Zumindest wenn man schon in Afghanistan für Ruhe und Ordnung sorgen muss, was gar nicht im Interesse Pakistans liegt, dann sollte man konsequenterweise auch an anderen Orten Präsenz zeigen - nicht nur mit Kriegsschiffen, welche die Routen sichern.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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575

Saturday, 2. May 2009, 07:31

Ein typischer Facebook-Tag

Montag xx.xx.20xx
7:50 Frank Hunziker: Findet, dass er viel zu müde zum Arbeiten ist
8:05 Bianca Heinrich gefällt dies
8:20 Frank Hunziker hat seinen eigenen Status kommentiert:
Bin wahrscheinlich krank…

8:12 Sandra Baumeister: Wünscht allen eine schöne Woche! J
9:10 Stefanie Trütsch: Danke dir auch!
9:43 Bernie Bannhart: Wünsche ich ebenfalls
11:23 Tim Finn: Heute ist Montag, die Woche kann auf keinen Fall schön werden…
11:40 Sandra Baumeister: *knufft Tim*

8:30 Lilo Narzissa: completed the quiz: “Which dork are you?” with the result Kelly Bundy
An amoeba has a higher IQ than you and you are not able to read or to write. You are gorgeous but dumb – every guys little pumpkin.
8:33 Veliko Ancic: Noch 27 Min. Bis zur Schichtpause!
8:43 Fred F’stein: Ist gerade aufgestanden und würde am liebsten wieder einschlafen -.-
Frieda Halko: Ich auch!
Stefan Mumenthaler: gefällt dies
9:12 Andrea Bamert: Hat 3 Fotos gepostet
Kater Mauz auf dem Sofa/Kater Mauz auf dem Kissen/Kater Mauz schlafend
16:11 Nicole Herziger: Jööööh so härzig ^^
19:40 Elsbeth Meier: En Schnüggel
21:32 Armin Bamert gefällt dies
10:17 Veliko Ancic: Hat noch 3 Min Schichtpause!
10:23 Sara Schweizer: Gopfer! So viu Wösch!
11:20 Veliko Ancic: Noch 40 Min. Bis zur Mittagspause
12:22 Fred F’stein: Nahm am Test teil: „Welches ist dein Lieblinstag“ Resultat: Sonntag.
Sonntag ist ein toller Tag! Nix zu arbeiten, kein Baulärm, keine Brummis auf der Autobahn! Kein Rechnungen von der Post und vor allem kein GZSZ!
12:40 Salim Abdulaziz: Invited you to DEER HUNTING PRO. Click here to join!
12:58 Lilo Narzissa: completed the quiz: “Whats most important in your life?” with the result:
YOURSELF.
13:02 Veliko Ancic: Die Pausen sind viel zu kurz!!!
13:33 Andrea Bamert: Das Wetter ist super heute!
14:20 Elsbeth Meier: Nicht bei uns :‘-(
14:30 Andrea Bamert: Ihr armen L
14:44 Elsbeth Meier: Morgen ist sicher wieder schön J
14:40 Jan Spinnter: ICH MAG NIMMER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
14:53 Milan Stankovic: Capt. Caps?
15:22 Mischu Moser: Einself?
15:30 Jan Spinnter: Klappe!!!
14:59 Salim Abulaziz: completed the Quiz: „What is the most important thing in your life? Answer:
FACEBOOK. You cannot live without Facebook, your connection to it is certainly more important than your family. Using Facebook often makes you
think you are important or just something special.
15:33 Frank Hunziker: Ist jetzt nicht mehr krank!
16:10 Bianca Heinrich gefällt dies.
15:43 Sylvie Romandie: Posted 4 Fotos.
Barbados 2007/Hawaii 2007/Martinique 2008/Madagaskar 2008
15:57 Veliko Ancic: Noch drei Minuten bis Feierabend! J
16:14 Lilo Narzissa: completed the Quiz: “Welche TV-Serie bist du?” Antwort: Flipper. Deine
spritzige Art ist ansteckend. Alle mögen dich und finden dich lustig,
ausserdem bist du immer feucht und nass.
17:20 Mark Stecher gefällt dies.
18:23 Micky Meier gefällt dies.
21:33 Benno_der_Fitnesstrainer gefällt dies.
16:49 Jan Spinnter: WAAAAH SCHON WIEDER!!!!!!
17:13 Mischu Moser: ?
17:13 Sara Schweizer: Kei Luscht zum choche L
17:23 Andrea Bamert: Hat ein Youtube Video gepostet: Sehr lustig, müsst ihr euch mal ansehen.
Zwei Katzen Spielen miteinander!
18:12 Veliko Ancic: Ist total erschöpft von der Arbeit!
18:54 Fred F’stein: completed the Quiz: „Welcher Filmcharakter bist du?“ Antwort: Jeffrey
Lebowski, der Dude. Der Dude ist ein unscheinbarer aber liebenswürdiger
Siffkopf, der einfach das Leben geniessen möchte. Er verliert so schnell
Nicht die Nerven! Sein Motto: Nur keinen Stress!
19:33 Sandra Baumeister: Findet euch toll!
19:58 Micky Meier: Ich finde dich auch toll.
21:33 Benno_der_Fitnesstrainer: Danke gleichfalls!
19:57 Sylvie Romandie: On va ou cet année 2009? St. Lucia, la Nouvelle Zélande ou les îles Samoa?
20:54 Jean-Michel Marre: Je préferais le Mexique, y’a tant de l’action dans ce pays au moment!
20:21 Salim Abdulaziz: Ist langweilig …
20:53 Lilo Narzissa: completed the Quiz: „Welches Auto passt am besten zu dir?“ Antwort:
TOYOTA. Nichts ist unmöglich. Reisschüssel hin oder her, die Karren dieser
Firma passen zu allen und zu niemandem. Du bist bist nichts besonderes,
aber jeder kann dich haben, was willst du mehr!
22:01 Mark Stecher: Für mich bist du so etwas wie ein Ferrari!
22:07 Lilo Narzissa: J

21:20 Jan Spinnter: SCHEISS TAG EY!
22:00 Sara Schweizer: Kei Luscht uf chuchi putze …
22:23 Fred F’stein: Geht nun doch lieber wieder ins Bett.
22:44 Frank Hunziker: Will noch nicht schlafen!
23:14 Salim Abdulaziz: Has just reached a new highscore in SHEEP COUNTING. The new highscore is
Now at 34333 sheep. To beat Salim, log in HERE
23:22 Sandra Baumeister: Guet Nacht ihr Liebe!
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G.B.Shaw

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Thursday, 7. May 2009, 16:45

Der Studenten Pisatest

Der Studenten Pisatest

Kein Wunder ist der Turm von Pisa schief, er spürt offenbar die Last der vielen PISA Tests, die meist an Schülern und Lehrlingen verbrochen werden. Der erste solche Tests hatte damals in der Bundesrepublik für Aufsehen gesorgt als die Deutschen und auch die Schweizer Schüler schlechter abschnitten als z.B. die Finnen. Jene Finnen hatten wohl viele nur noch als Rentierjäger- und Schanzenspringervolk wahrgenommen, abgesehen vom bekanntesten und möglicherweise einzig weltweit wahrgenommenen finnischen Unternehmen, Nokia. Die Antworten auf die Misere reichten vom Ausländeranteil an den Schulen bis zum offenen Unterricht für Schüler und den Sozialeinrichtungen der nordischen Länder. Kein Wunder nennt die OECD die Rankings und Hitlisten dieser internationalen Tests eine „kämpferische Obsession“. Es ist wohl das Streben nach kultureller Überlegenheit in einer Zeit, wo die Stärken der Länder nicht mehr bloss nach Wirtschaftsmacht und Militärmacht bemessen werden wollen. Kurz, es ist ein internationaler Schwanzvergleich.

Neuerdings gibt es einen „Studenten Pisatest“. 180 Fragen verteilt auf vier Wissensgebiete bietet bzw. bot die Spiegelredaktion an, ursprünglich mit nur 30 Sekunden Bedenkzeit. Das Hauptproblem hierbei sehe ich schon mal in der Quizform. Man kommt sich vor wie bei Wer-wird-Millionär, da fehlt nur noch der Joker und Günter Jauch. Multiple Choice gibt jedermann schon mal eine Grundchance von 25%, dass er richtig rät. Das ist wie wenn man bei einer 5 oder 6 beim Würfeln gewinnt, die Chancen stehen nicht schlecht, dass dem so ist. Rein theoretisch kann man sich also durch das Quiz raten und mit ein wenig Glück durchmogeln, ja sogar alles richtig machen, ohne einen Schimmer von irgendwem oder irgendwas zu haben. Multiple Choice ist ein System das für alle Vorteile bringt, auch für die Lehrer, Professoren und Prüfer, weil Willkür ausgeschlossen und die Fragebögen einfach zu bewerten sind. Im Endeffekt ist es nur Brockenwissen, bruchstückhaftes Buchwissen, das man sich sogar bei Wikipedia aneignen könnte.
Glücklicherweise ist der Studenten Pisatest des Spiegels nicht ganz so willkürlich aufgebaut wie das berühmte Fernsehquiz. Vier Themenbereiche gibt es: Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte. Nun ist es allerdings so, dass unter Politik auch politische Geographie gemeint ist, das heisst, man muss auch eine Ahnung von afrikanischen Ländern haben. Ich hatte zum Beispiel Kenia, Somalia und noch einen anderen Staat, den ich auf der Kontinentalkarte Afrikas bestimmen musste. Das fiel mir übrigens als Schweizer leichter, als deutsche Bundesländer und oder deren Hauptstädte zu identifizieren. Soweit ich weiss, hatte ich da alle sieben Fragen falsch beantwortet, aber wenn das „Politik“ sein soll, na bitte. Insofern war Politik auch jenes Gebiet wo ich die 80% nicht erreichte.
Wesentlich einfacher war es mit Geschichte, berufsbedingt musste ich hier alles richtig machen, aber dennoch hatte es auch hier Knacknüsse, obwohl Deutsche Geschichte hierzulande dank deutscher Geschichtsbücher beinahe stärker gewichtet wird als Schweizer Geschichte. So scheiterte ich an der Frage wie viele Prozente die NSDAP an den Reichstagswahlen 1928 gemacht hatte (keine 3%). Erstaunlich hingegen ist es, warum jemand unbedingt wissen muss, wie das ehemalige Stalingrad inzwischen heisst (Wolgograd), ich meine, ich weiss es, aber muss jeder so etwas wissen? Mindestens vier Fragen betrafen die Antike. Sie waren nicht schwer, und waren noch Teil des damaligen Lateinunterrichts, alle anderen dürften hier scheitern. Eine Dozentin an der Uni Basel macht es sich derzeit besonders schwer, wenn sie mit Lateinaphorismen um sich wirft, die niemand anderes als sie versteht. So gut wird an hiesigen Schulen kein Latein unterrichtet, so dass man lateinische Phraseologie aus dem Effeff (Effeff ist übrigens auch lateinisch) beherrscht.
Wo wir beim lateinischen sind, waren vier Kulturfragen lediglich lateinische Zahlen, die man korrekt entziffern musste. Hammerschwer war das nicht gerade, und für diejenigen die es nicht können, auch total irrelevant. Eine andere Frage im Wortlaut: Das erste Kapitel welches Bestsellers beginnt mit dem Satz: "Solange ich denken kann, habe ich Hämorrhoiden."? Oder eine andere: In welcher Stadt ermittelt neuerdings ein "Tatort"-Kommissar mit Migrationshintergrund? Das ist nun wirklich Kultur pur, ja mei, schmeisst weg euren Dante und lest Charlotte Roche! Weiter wollte man wissen „In welcher Fernsehserie wurde der US-Präsident lange von einem afro-amerikanischen Darsteller gespielt?“ Twentyfour mag ja eine verdammt gute Serie sein, aber kennen muss man die nun wirklich nicht. Wichtiger sind ein Sidney Poitier, ein Denzel Washington oder ein Morgan Freeman. Dennis Haysbert hingegen, dürfte ein nicht sehr geläufiger Name sein. Auch reichlich fragwürdig dürfte die Frage sein, in welchem Land Carla Bruni geboren wurde oder: Mit Auftritten in der Kindersendung "Mickey Mouse Club" begann für einige spätere Popstars eine große Karriere. Wer ist NICHT dort aufgetreten? Der Studenten Pisatest teilt sich also auf in veraltetem Schulwissen von vorgestern (punische Kriege lassen grüssen) und Promikäse aus der Gegenwart.
Zumindest den Leuten beim SPIEGEL hätte ich zugetraut, einen Dietrich Schwanitz gelesen zu haben (Bildung. Alles was man wissen muss. Frankfurt 1999), dort besonders die Frage nach den Dingen, die man nicht zu wissen braucht. Nein Leute, man braucht heute nicht mehr zu wissen, was die punischen Kriege gewesen sind. Möglicherweise wäre heute alles ganz anders, hätten die Karthager gegen die Römer obsiegt. Ferner ist bereits der Name „punisch“ schon wieder irreführend, denn wir reden inzwischen vor allem von den Karthagern, auch wenn es dasselbe ist. Viel mehr dürfte interessant sein, zu wissen wie ein Auto tatsächlich funktioniert, oder eine Glühbirne, ein PC. Unser Alltag und all jenes, was damit verbunden ist, ist historisch immer noch dermassen interessant, dass genug Lehrstoff für Geschichtslehrer vorhanden ist, dass man damit die Geschichtsunterrichtsstunden locker verdoppeln könnte. Der schwierige Stoff der Antike und des Mittelalters wird leider dann gelehrt, wenn die Schüler 13 oder 14 sind. Das ist wohl der Grund warum die meisten an den einfachsten Fragen über jene Wissensgebiete keine Ahnung haben. Französische Revolution wird wohl von den meisten schlicht und einfach irgendwann mal auswendig gelernt und kurz danach vergessen. Ich kann mich daran erinnern als ich eine Gruppe Studenten Schulstunden erarbeiten über dieses Thema erarbeiten mussten. Dabei wussten die nicht einmal mehr, wer Robbespierre war („das war doch der in der Badewanne, nicht?“).

Meiner Meinung nach verbessert sich das Bildungsniveau nicht, wenn man einfach mehr Tests an Schulen durchführt. Denn warum sollten die Jungen mehr wissen als deren Eltern, die jeden Abend Spielshows und Krimis in der Glotze schauen? Es gibt zu viel Information, zu viel Betätigungsangebote im Alltag als dass so etwas wie ein Wissenskanon überhaupt Sinn macht. Vor ein paar Tagen habe ich mir die „ZEIT- Bibliothek der 100 Bücher“ gekauft, ein Suhrkamp Taschenbuch. Darin sammelt der Herausgeber, Fritz Raddatz mit ausgesuchten Schriftstellern und Literaturprofessoren hundert nationale und internationale Bücher, die man gelesen haben sollte, ein Kanon der Literatur quasi. Dreissig davon habe ich in meiner Bibliothek, zehn davon gelesen, die anderen teilweise. Wenn sich Raddatz im Vorwort darüber mokiert, Literaturstudenten von heute (gemeint war 1980) wüssten nicht einmal wer „Hasenclever“ ist, dann muss ich auch passen. In jenem Kanon sind übrigens auch die Bibel, Grimms Märchen, 1001 Nacht und Alice in Wonderland zu Recht vertreten, wohingegen die Metamorphosen des Ovid fehlen. George Orwell, Remarque, Nabokov, Borges, Bronte, Chaucer, Austen, Woolf, Leopardi, Lawrence und Mary Shelley fehlen, während Morus, Pascal, Schopenhauer, Marx, Nietzsche und Kant erwähnt sind, aber Macchiavelli, Adam Smith, Clausewitz, Wittgenstein, Heidegger hingegen nicht. Nun kann man sagen, dass man Traktate, Theaterstücke und Lyrik aussen vor liess (armer Shakespeare) und sich stattdessen auf die Gattung der Romane und Erzählungen einliess. Klar, kann eine solche Liste nie genügen und wird immer Kritik nach sich ziehen. Von berühmter Kunst und Musik habe ich noch gar nicht gesprochen, aber da an den Schulen als erstes in diesen Fächern gespart wurde in den Neunzigern, ist ein gutes Resultat auch gar nicht zu erwarten. Sport ist übrigens auch Kultur, und da Sport im Alltag der Menschen eine derart wichtige Rolle spielt, sollte man ihn bildungstechnisch nicht ganz aussen vor lassen, denn Sport hat auch Geschichte und schrieb Geschichte: Jesse Owens, Tommy Smith (1968) Muhammed Ali z.B. oder das „Wunder von Bern“. Sicher ist auch, dass mehr Leute wissen wer Babe Ruth ist als Ulysses Grant.
Im Endeffekt hängt die Zukunft dessen, was man Bildung nennt von der Schule ab. Wenn „weniger wichtige“ Fächer plötzlich als pisatestwichtig oder wichtig für Länder- und UNI-Rankings erachtet werden, so muss man etwas dafür tun. Diese Dinge finden sich nicht im Privatfernsehen, Lokalradios und Computerspielen, welche nach der Schule so immens wichtig werden. Der Unterricht bietet die letzte Chance einer umfassenden Volksbildung bevor die Menschen in die Maschinerie des Leichtverdaulichen geraten. Nur müssen dafür auch einige Nasen aus ihren schiefen Elfenbeintürmen kommen, um dieses Ziel zu verwirklichen.
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G.B.Shaw

Mimei

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Thursday, 7. May 2009, 17:55

Ich hab immerhin mehr als 2/3 richtig erraten und freue mich über das günstige SPIEGEL-Abo. :D
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

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578

Tuesday, 12. May 2009, 02:05

Das SECO und ihr Chef

In der Schweiz gibt es das sogenannte SECO, das Staatssekretariat für Wirtschaft. Heute hat ihr Chef, Serge Gaillard, einen Preis gewonnen, und zwar den "rostigen Paragraphen". Der gute Mann hat einen Weg gefunden, dass Tankstellenshops nicht mehr rund um die Uhr geöffnet haben dürfen.
Das SECO habe in seinem Entscheid eine Verordnung zitiert, wonach das Angebot der betreffenden Shops für einen «Grossteil der Bevölkerung» wichtig sein müsse. Da die Mehrheit der Bevölkerung aber tagsübner einkaufe, sei kein relevantes Bedürfnis gegeben. Quelle: Blick
Das SECO versteht sich als Kompetenzzentrum des Bundes für alle Kernfragen der Wirtschaftspolitik. Sein Ziel ist es, für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sorgen. Dafür schafft es die nötigen ordnungs- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Quelle: Offizielle HP des Bundes

Wie kommt nun das SECO auf die Idee, Tankstellenshops derart in die Eier zu treten? Ganz einfach: Serge Gaillard war lange Zeit Chef des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Was viele befürchtet hatten, ist nun erwartet eingetroffen, der negative Einfluss von Gewerkschaftlern auf höchster Ebene. Weniger arbeiten, mehr verdienen, früher in Rente, mehr Geld für Arbeitslose, gegen flexible Ladenöffnungszeiten etc. etc. halt das, was scheinbar eine Gewerkschaft so ausmacht. Im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen sind die Gewerkschaften in der schweiz zahm und zahnlos. Dafür sind die Arbeitsbedingungen hier wohl auch nur in Staatsbetrieben so gut, wie bei VW, Daimler oder BMW. Wen wunderts eigentlich, dass Opel und Daimler beinahe hopps gehen?

Item. Wir waren gewarnt, und nun ists wohl aus für Leute, die halt mitten in der Nacht irgendwo was holen müssen. Meistens waren das die von den Gewerkschaften zu unterstützenden "Büezer", die einfachen Arbeiter, Schichtarbeiter und Nachtarbeiter. Wer in der Nacht arbeitet, sieht und weiss auch, wie die "Nacht" als Arbeitnehmer funktioniert. Manchmal gibt es nichts Beruhigenderes als die Gewissheit eines 24h Shops in der Nähe.
Gewerkschaften mögen ja wichtig sein. Ihre Abwesenheit kann auch ziemlich Probleme bereiten, wie wir in den USA schon gesehen haben. Manchmal kann sie auch ziemlich seltsame Blüten treiben, ebenfalls sichtbar in den Staaten. Aber beim SECO geht es um Wachstum, nicht um Beschneidung. Die Gewerkschaften meinen immer, man müsse die Angstellten vor Samstags-, Sonntags- und Nachtarbeit schützen. Dabei profitieren vor allem ungelernte Arbeiter von solchen Bedingungen. Die erhalten keine anderen Jobs, weil diese sind vergeben an Leute mit Ausbildung. Jobs für "schlechtere" Tage zu finden war für mich jedenfalls nie wirklich schwer, denn das wollten diejenigen nicht, die es nicht nötig hatten.
Als Staatsbürger kann ich über die neuste Entwicklung in der Hauptstadt nur den Kopf schütteln, als Arbeiter in einem Tankstellenshop würde ich mich hingegen wirklich ärgern.
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Eoin

Porno - Iraner

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579

Tuesday, 12. May 2009, 10:48

Also mittlerweile schreibst du ja meistens echt gute Beiträge - aber manchmal ist auch wieder einer dabei in welchem du auf Bildzeitungsniveau sinkst und dich mit Fehlinformationen, Unwissen und liberalem Propagandageplapper wieder ganz nach vorne auf eine FDP Gehaltsliste spielen würdest.

Opel und Daimler's (beinahe) pleite ist in keinem Fall, egal wie sehr man sich anstrengt, auf die guten Arbeitsbedingungen zurückzuführen, sondern auf externe Effekte der Wirtschaft und Management Fehler.
Selbst die größten Neoliberalisten haben hier nicht versucht die großen Verluste in die Schuhe der Gewerkschaften und der organisierten Arbeiter zu schieben weil schlicht jeder halbwegs informierte Taubstumme wußte: Die Fussion mit Crysler und vor allem die Lösung derselbigen hat Daimler viel gekostet und nix gebracht - das hat Massen an Geld verschlungen, Firmenpatente auf ein geringeres Wertniveau gebracht und weit mehr.

Bei Opel ist es vor allem das Einbrechen von General Motors - Opel schrieb vor dem Einbruch des US Konzerns schwarze Zahlen und steigerte seinen Wert und den Verkauf seiner Autos. Das Opel Image war definitiv wieder hergestellt und es sah eigentlich ziemlich gut aus für den Autobauer aus Hessen. Das GM es versäumte ihre Autos weltmarktfähig zu machen ist beileibe nicht den Gewerkschaften in die Schuhe zu schieben - sowas ist ein Management Fehler.
Denn Produktbestimmung liegt und lag schon immer außerhalb des Einflusses von Gewerkschaften - so auch in jedem Gesetz eines Staats mit Gewerkschaften nachzulesen.

Auch das es in den USA keine Gewerkschaften geben soll ist völliger Blödsinn - in den USA gibt es sogar weit mehr Gewerkschaften als in ganz Südamerika zusammen.

Das Land das größtenteils Gewerkschaftsfrei lebt und ohne Arbeitermitbestimmung nennt sich Großbritannien, seit Thatchers Zeit als Prime Minister.

Wenn man deine Gewerkschaftsparolen die du wohl bei einem neoliberalen Happening aufgeschnappt hast nachplappern würde und auf die Fahnen der Gewerkschaften schreiben würde, hätten wir in Deutschland und in der Schweiz auch keinen einzigen solchen Verein mehr:

Zitat

Weniger Arbeiten, mehr verdienen, früher in Rente


Das ist derart abgedroschen und primitiv sowas auch noch nachzuplappern - das es eigentlich nicht würdig ist niedergeschrieben zu werden.

Das was du als "mehr Geld" bezeichnest ist ein recht komplizierter Mechanismus der sich in den Tarifverhandlungen mit folgender Formel niederschlägt (und das ist bei jeder Gewerkschaft so):
Inflationsrate + Steigerung des Bruttoinlandsprodukts + Umverteilungskomponente

Bsp1:
Die Inflationsrate muss dem Arbeiter als Mehrlohn angerechnet werden - wenn er früher für einen Laib Brot 2€ bezahlt hat und durch die Inflation nun 2.10 bezahlen soll und hier keinen Ausgleich durch eine Lohnerhöhung bekommen würde, dann würde er irgendwann recht blöd aus der Wäsche guggen, denn er würde sich über kurz oder lang weniger leisten können obwohl er länger in Lohn und Brot steht. Schlaue Arbeitgeber erfüllen diesen Teil der Forderungen sogar freiwillig und ohne große Diskussion (siehe GB)

Bsp2:
Das Bruttoinlandsprodukt steigt um 2% - sprich es gibt 2% mehr Waren auf dem Markt - wenn aber nun niemand 2% mehr Geld besitzt verweilen diese Waren auf dem Markt und niemand kann sie kaufen. Die meisten (schlauen) Arbeitgeber würden diesen Teil sogar stets freiwillig erüllen - auch ohne Gewerkschaften (sieht man gut an GB).
Und wenn man mir da nun mit Export kommt - wie viele Neoliberalisten gerne rechtfertigen warum man die Steigerung des BIP nicht miteinrechnen sollte - da ja was nach außerhalb weggehandelt wird, der soll sich mal schlau machen wie der Export die Inflation erhöht (da werden nämlich schlicht die Prozente umverteilt in Richtung Inflation - ganz billig: Waren gehen weg, Geld kommt rein, Geldvolumen höher, Warenvolumen niedriger - mehr Inflation)

Bsp3:
So jetzt kommen wir zu dem Teil über den immer gestritten wird - die Umverteilungskomponente. Die Umverteilungskomponente soll verhindern das die Schere zwischen Reich und Arm allzu weit auseinanderklappt. Sie soll keineswegs dafür sorgen dass der Arbeitgeber pleite geht oder das der 0815 Arbeiter am Fließband genausoviel bekommt wie der Manager - lediglich ein allzu weites aufreißen der Verteilungsschere soll verhindert werden.
Momentan beträgt - obwohl die Reichen in den letzten Jahren extrem an Reichtum zugelegt haben - die Umverteilungskomponente im Schnitt bei Tarifverhandlungen 1% und weniger.
(Momentan ist in der BRD das Gesamtvermögen wie folgt verteilt:
10% der Haushalte besitzten 47% des Gesamtvermögens - die restlichen 90% teilen sich die übrigen 53% - und damit stehen wir in Europa sogar noch sehr gut da)

Wenn Gewerkschaften wirklich so wären wie du sagst - dann sähe das hier anders aus (dabei sollte es eigentlich anders aussehen!!):


Und ne Nummer aktueller: http://static.twoday.net/KarlWeiss/image…-realloehne.jpg



So und zu guter letzt zur Schichtarbeit und Nachtarbeit.
Ich wage mal zu vermuten das du in deinem Leben vielleicht im Nebenjob mal eine Nachtschicht gefahren hast, oder zumindest nur sehr befristet, sonst hättest du eine weniger romantisierte Vorstellung als das hier:

Zitat

Wer in der Nacht arbeitet, sieht und weiss auch, wie die "Nacht" als Arbeitnehmer funktioniert.


Ne Nachtschicht mag durchaus Spaß machen, vor allem in Anbetracht des Geld-Zuschlags - definitiv. Ich hab mich die erste vier bis acht mal auch auf meine Nachtschicht gefreut. Nur irgendwann verfliegt diese Freude recht schnell - denn man merkt ziemlich flott, dass wir schlussendlich nicht unbedingt für die Nacht gemacht sind - irgendwann wenns dunkel wird verlangt der Körper mal nach Schlaf. Man kann sich umgewöhnen - psychisch ist das für viele kein Problem - aber rein von unserem genetischen Aufbau und unseren Körperfunktionen ists schlechterdings unmöglich.
Ein paar Fakten:
- Arbeiter die ihr Leben lang Nachtschicht fahren (natürlich im normalen Schichtrhythmus) neigen in weit höherem Maße zu Übergewicht.
- Das Herz-Kreislaufsystem wird enorm angegriffen
- Magenbeschwerden
...etc...
Wer mehr wissen will liest sich das hier durch (hab extra was gesucht ohne IGM Logo drauf - könnte den findigen Neoliberalisten ja abschrecken):
http://www.arbeitsmarkt.nrw.de/aktuelles…eiten-nacht.pdf

Das was da steht ist der Grund warum Gewerkschaften danach streben Nachtschichte so verträglich wie möglich zu halten. Wenn in der Schweiz der Paragraph greift, dass die Tankstellen Nachts nicht genug frequentiert werden (das wurde bestimmt geprüft) - warum sollte man sie also dann geöffnet halten?
Nur weil irgendein Spätzünder um 2 Uhr nachts merkt das er gern noch ne Bifi und nen Bier hätte? Also bitte - wer bisschen mitdenkt organisiert sich das entweder vorher oder muss halt schlussendlich drauf verzichten.

Wenn die Tankstellen Nachts genug genutzt würden, wäre bestimmt niemand, schon gar nicht in der liberalen Schweiz auf den Trichter gekommen sowas abzuschaffen.

Manchmal gefallen einem Entscheidungen nicht die über den eigenen Kopf hinweg getroffen werden - kann ich gut verstehen (mir würds auch nich gefallen wenn ich nachts nich mehr zur Tanke rennen könnte) aber schlussendlich muss man sie dann auch hinnehmen.
Nur hinnehmen besteht in meinen Augen nicht darin mit haltlosen Parolen die Hühner scheu zu machen.


>>Reicher Mann und armer Mann
>>standen da und sah'n sich an.
>>Und der Arme sagte bleich:
>>"Wär ich nicht arm,wärst du nicht reich."
>>(Bertolt Brecht)

Adha Ilcava

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Tuesday, 12. May 2009, 20:40

Wieso ist auf den von Dir gezeigten Grafiken die Schweiz nicht vertreten? Die Schweiz befindet sich doch in Europa? Hier eine etwas aussagekrätigere Statistik über die Schweiz: Entwicklung der Reallöhne und der Konsumentenpreise

Die Gewerkschaften in Deutschland mit denen der Schweiz zu vergleichen ist plakativ und oberflächlich betrachtet. Gewerkschaften in der Schweiz sind wie Hunde die bellen aber nicht beissen.

Deine Beispiele stammen aus Lehrbüchern und sind opportun. Entsprechen aber mehr der allgeimeinem Situation in der EU als der der Schweiz.

Und wenn ... das Volk will, das Tankstellen 7x24h geöffnet haben sollen, dann wird es ein Referndum geben. Somit wurde Herrn Gaillard (welcher übrigens Mitglied der SP ist) der rostige Paragraph zu Recht verliehen.

Das Volk der Schweiz hat bereits über einen ähnlichen Paragraphen entschieden. Damals ging es um die Öffnungszeiten am Sonntag. Dies wurde am 27. November 2005 angenommen. Bekämpft wurde diese Gesetzesänderung übirgens, wie könnte es anders sein, von der SP.
Alle wollen es werden, keiner will es sein...

Glaube nicht alles was du siehst. Sehe aber immer an was du glaubst!

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