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  • »Jack« ist männlich

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Friday, 23. April 2010, 16:08

Vor beinahe einem Jahr sagte mir ein sogenannter "Banker", dass die Deutschen bald riesige Summen für Griechenland aufbringen müssten. Ich sagte ihm, ich wüsste nur vom Beinahe-Bankrott Irlands und vom armen Island, welches aber nicht zur EU gehört. Nein, sagte er, es gehe um Griechenland und andere Länder Südeuropas.

Wir kennen die Geschichte, und wie sie weiterging. Wir ahnten und befürchteten, dass Deutschland für andere Länder gerade stehen müsste, weil es mit ihnen die Währung teilt. Aber warum, so frage ich mich, wussten es einige so viel früher als andere? Mein Freund erklärte mir dann auch wie das funktioniert, wenn man auf die Abwertung einer Währung spekuliert, wie man sogar ein Land wie England in die Knie zwingen konnte mit und wie man mit derselben Masche in Hong Kong gescheitert ist.

Alles was passiert ist, ist ganz sicher multifaktioriell bedingt, d.h. auf gut Deutsch, dass es viele Gründe gibt, die zur Situation geführt haben, dass Griechenland nun unbedingt Hilfen braucht. Es ist klar, dass nicht alleine die Spekulation Schuld daran ist, dass Hellas so gut wie pleite ist. Die Spekulation hat die Schwächen des Landes richtig erkannt und auch durchschaut. Ehrlich gesagt, ich hätte auch gern Tausend Euro dafür verwettet, dass Athen die Hilfen auch alsbald tatsächlich benötigen würde. Das Land lebt fast nur vom Tourismus und ein wenig Landwirtschaft. Zudem hat es im Inneren Probleme mit der Unzufriedenheit, ist ethnisch durchmischt und ist umgeben von Ländern die noch viel ärmer dran sind: Albanien, Mazedonien, Bulgarien und der Türkei.

Dass so viele Griechen frühpensioniert sind und die Pensionierung grundsätzlich etliche Jahre früher einsetzt als in Deutschland, mag zwar ein Aufreger sein, aber andererseits glaube ich nicht, dass das Land noch eine Million Arbeitsplätze einfach so aus dem Boden stampfen kann. Ganz Südosteuropa ist strukturschwach. Die alte EU konnte mit Portugal, Griechenland und Irland alleine fertigwerden. Aber neu sind auch Bulgarien, Rumänien, Ungarn und andere Oststaaten dabei, die das Fass nun total zum überlaufen bringen.

Die EU war wichtig für das Nachkriegseuropa und hat sehr viel Gutes hervorgebracht. Ich zweifle allerdings stark an einer Identität "Europa". Alleine schon die sogenannte Französisch-Deutsche Freundschaft ist ein reines Konstrukt, das kaum über Intellektuellenkreise hinausgeht. Die EU ist vielleicht auch wichtig, damit die kleinen europäischen Märkte gegen die Grossen, sprich USA, China, Japan etc. bestehen können. Das mag man auch anders sehen.

Europa, eigentlich zu nennen die EU, ist zu einem Selbstläufer geworden, zu einem Moloch, der viel zu viel Papier verschwendet, alles regulieren möchte und will und dennoch unkontrollierbar geworden ist. Viele Leute sehen eine Karriere in dieser Bürokratie wie ein Römer Konsul in einer Provinz wird, sobald er eine gewisse Stufe innerhalb des Systems erreicht hat. Die EU möchte sich eine Verfassung geben, aber es braucht keine Verfassung, denn jedes einzelne Land hat schon eine und die zählt, weil sie auf die Bewohner zugeschnitten ist. Die Union ist eben nicht auf allen Ebene eine, es ist ein Verband einzelner Länder.

Die Schweiz z.B. ist dem Schengenraum beigetreten, nach dem der Bundesrat ihn dem Volk vollmundig angepriesen hatte. Nun wurde ein Schweizer willkürlich in ein lybisches Gefängnis gesteckt, und die Schweiz hat deshalb eine Visasperre für eine Hundertschaft Lybier verhängt. Was ist passiert? Italien und Spanien haben des für alle Länder verbindliche Einreiseverbot aufgehoben. Das zeigt, dass die Gemeinsamkeit offenbar nur eine Nation beseelt und nie alle Nationen zusammen. Die EU hat keine gemeinsame Politik, sie ist dazu kaum befähigt. Die Schweiz sollte von ihrer Annäherungspolitik langsam wieder Abstand nehmen.

Warum sollte sie eine gemeinsame Währung haben? Lächerlich ist, dass kaum zehn Jahre vergangen sind, bis das Konstrukt EURO auf wirkliche Probleme gestossen ist, auch wenn die Idee einer dritten wichtigen Währung ja gar nicht mal so schlecht ist. Man muss bedenken, dass die Leitwährung der Welt von einem Land abhängig ist, wo ganze Millionenschaften von Menschen noch an Adam und Eva glauben.

Wieviele Optionen gibt es überhaupt? Man kann den Euro wieder abschaffen, was unwahrscheinlich ist. Man kann ihn fortführen mit den bestehenden Ländern oder mit einer begrenzten Zahl von Ländern. Man kann die Eurozone ausdehnen, was auch wahrscheinlich ist, denn der US Dollar überlebt ja auch nur noch durch die Chinesen, die ihn stützen. Wahrscheinlich ist es besser sich einfach durchzubeissen. Kann gut sein, dass noch weitere Kosten auf die Deutschen zukommen werden, aber andererseits bildet die Republik so etwas wie den Kern der ganzen Zone. Fruchtet die Unterstützung für schwächere Zonen wirklich, und die gibt es halt leider Gottes, so kann ich mir vorstellen, dass das im Endeffekt auch positive Einflüsse auf Deutschland hat. Vielleicht ist es besser, wenn die zahlenden Länder der EU ein wenig selbstbewusster über diejenigen bestimmen könnten, welche Geld von ihnen erhalten. Just a thought...
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G.B.Shaw

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Wednesday, 28. April 2010, 19:32

Controller und Ratingagenturen

Wieviele Controller haben in den letzten Jahren in so vielen Bereichen versagt? Die grossen Firmenpleiten, Banken (Fast)-Bankrotte, Crashes und Krisen haben meistens 95% der Wirtschaftsprüfer, Professoren, Kaffeesatzleser, Bänker und Börsenspekulanten überrascht. Das Wirtschafts- und Kapitalsystem scheint dermassen komplex zu sein, dass es ausserordentlich schwierig ist Prognosen zu erstellen. Es ist auch schwierig, einen Konzern genau zu durchleuchten - wie soll man die Kreditwürdigkeit eines Staates beurteilen? Moodys, Standarts and Poor und andere haben schon frührer versagt und dennoch hören immer noch viele an den Börsen und in den Banken auf die Ratingagenturen. Kommt hinzu, dass die Bewertung dieser Agenturen, viel zu starken Einfluss auf ganze Wirtschaften hat, wie jetzt zu sehen in Bezug auf Griechenland, Portugal und Spanien. Wäre ich milliardenschwerer Hedgefonds oder Portfoliomanager hätte ich versucht auf das Rating Einfluss zu nehmen. Ein mieses Rating macht Währungsspekulanten reich und Länder ärmer. Das Spiel stinkt, wie überhaupt das System aus dem Ruder läuft, weil viel zu viel Geld in den Händen so von wenigen ist. Das Kapital funktioniert derzeit wie ein amoklaufender Elefant, und ich bin weit davon entfernt, die Geldwirtschaft als Ganzes zu verteufeln. Es ist zu viel Geld auf dem Markt, welches die waren Verhältnisse von Mensch, Arbeit, Landwirtschaft, Dienstleistungen und Waren total vernebelt. Es schadet nicht nur den Ländern der dritten Welt, es schadet auch uns.



Sind wir uns überhaupt bewusst, wofür wir unbedingt eine Leitwährung brauchen, wofür wir überhaupt eine Börse brauchen? Mir scheinen diese Welten inzwischen verkrustet und voller Schlacke. Insofern macht mich auch das Downrating von S&P wütend, weil in meinen Augen gerade solche Leute aus dem System hätten verschwinden sollen, das von uns allen mit unserem Geld überhaupt am Leben gehalten wurde. Wird einem unsere Abhänigkeit von solchen Welten erst einmal bewusst, dann bleibt nur noch die Hoffnung, dass bei einem Megacrash die Gesellschaft nicht auseinanderbricht.
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G.B.Shaw

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Friday, 7. May 2010, 03:28

Abnehmen

Vorletztes Jahr versuchte ich abzunehmen, in dem ich Sport betrieb. Ich nahm nicht wirklich, sondern vom Gewicht her eher zu. Das Gute war, dass der Oberkörper "modelliert" besser aussah. Auch sonst fühlte ich mich fit und auf eine gewisse Art selbstbewusster. Die Probleme tauchten dann im Herbst auf, wie sie schon vorher immer im Herbst aufgetaucht waren. Ich kriegte Entzündungen in den Gelenken. Fuss und Kniegelenke waren betroffen. Mein Training konnte ich so nicht weiterführen, bis heute habe ich kaum noch trainiert. Nach dem vierten Anfall und Problemen am Arbeitsplatz, weil ich so oft krank war (ich arbeitete in der Produktion und im Lager), wurde mir geraten die Dinge definitiv analysieren zu lassen. Wie geahnt, war es tatsächlich Gicht.



Gicht galt als Krankheit des "reichen Mannes", heute ist es eine der typischen Wohlstandskrankheiten. Ich bin nun 35 Jahre alt, 172cm gross und wog bis vor ein paar Monaten etwas über 82kg, ab einem gewissen Punkt wollte ich es nicht mehr so genau wissen. Das überschüssige Gewicht lagerte sich vor allem am Bauch ab. Nachdem die Muskulatur des Oberkörpers wieder nachgelassen hatte, war der Bauch umso hässlicher anzusehen. Indes dauerte es aber über ein Jahr bis ich mich vor ein paar Monaten endlich aufraffte etwas an mir zu ändern. Einher mit der Änderung ging auch der Auszug meiner Freundin, zwecks Arbeitsplatzwechsel in eine andere Stadt. Meine Freundin hat schon vor Jahren den Wunsch abgelegt, wissen zu wollen wie schwer sie ist. Ihr Kasten ist voll von Kleidern in Übergrössen. Als ich sie in World of Warcraft kennenlernte, sagte sie, sie wäre normalgewichtig, aber sie war schon über das Normalgewicht hinaus. Man soll ja auf die inneren Werte schauen und so wurden wir dennoch ein Paar. Dennoch machte ich nie einen Hehl daraus, dass ich und meine Familie Vorbehalte gegen Dicke haben, die sich immer wieder bestätigen - mit sehr wenigen Ausnahmen. Dennoch war und bin auch ich übergewichtig laut BMI.



Diesmal versuche ich auf eine andere Art abzunehmen und auch weitere Gichtanfälle zu verhindern. Ich ass jeden Tag Fleisch, manchmal mittags und abends. Zudem ass ich auch eine Menge Desserts und Torten. Manchmal frage ich mich, warum ich nicht noch dicker wurde. Oft hatte ich richtiggehende Fressattacken, ass viel zu viel Salami, Speck und Schinken. Die Tradition, aus Geldeinsparung über die Grenze zu fahren und einen Wagen voll Aldi nach Hause zu führen war für das Gewicht ebenso verheerend. Die Lösung heisst nun diesmal Fleischverzicht. Das heisst, ich esse nun nur noch einmal pro Woche Fleisch, und zwar am Samstag. Ich liebe Fleisch über alles und nur am Samstag Fleisch essen zu können verlangt natürlich auch, dass dieses Fleisch sorgfältig ausgesucht werden will. Fisch erachte ich nicht als Fleischware, versuche aber auch da vorsichtig zu sein. Die Hauptquelle für Fett habe ich somit auf einen Siebtel reduziert. Man glaubt es nicht, aber der Körper reagierte sehr schnell auf die Ernährungsumstellung. Ich fühlte mich schnell besser. Oft hatte ich einen geblähten Bauch nach dem Essen, das ist heute nur noch selten der Fall. Ich nehme auch kontinuierlich ab, obwohl die Reduktion nach Gewicht nicht das Wichtigste ist und sein sollte. Ich denke, es ist besser dem Körper eine gesunde Lebensweise anzutrainieren, aber nicht durch radikale Entscheidungen, sondern mit Blick auf einen Langzeiteffekt. Darum kann ich hier auch nicht schreiben, dass ich 10kg abgenommen habe in ein paar Monaten,sondern lediglich 2-3kg, mit etwa 100g weniger pro Woche.

Ich glaube auch nicht an die Giftigkeit von Kohlenhydraten oder bestimmten Fetten. Ich esse Brot, Pasta, Reis, Milchprodukte, Zucker, Ei etc. und benutze immer noch Butter und Öl. Der Unterschied ist, ich koche jetzt selber. Gelegentlich kaufe ich mir Saucen in der Packung, Milchprodukte aller Art, aber versuche einfach möglichst viel selber herzustellen. In der Küche stehen macht mir allerdings auch wieder spass. Das Kochen habe ich sein gelassen eine Zeit lang, weil meine Freundin meine Kocherei nicht wirklich mochte, und sie kocht super, aber nicht gerade geeignet fürs Abnehmen. Tiefkühlprodukte waren so oder so nie mein Ding, und auch jetzt komme ich weitestgehend ohne aus.



Es ist gar nicht so einfach auf Fleisch zu verzichten, das merkt man vor allem dann, wenn man auswärts isst. Wenn man so wenig Fleischt isst, wird einem bewusst, dass gewisse Dinge wie Putendöner, Schinkenbelag und schlechte Schnitzel gar nicht so grandios sind, wie man immer dachte. Ich habe mir absichtlich kein Ziel gesetzt, ich probiere nur einen Lebenstil aus. Mein Körper scheint das zu bejahen. Auch meine Umwelt registrierte den Wechsel, was dafür spricht, dass die Diät, die eigentlich keine ist, funktioniert. Ich weiss nicht, wie sich die Sache entwickelt, aber der Jojo-Effekt sollte nicht so stark sein, wenn die Ernährungumstellung kein Schock ist. Wenn alles "rund" (der falsche Begriff für eine Diät) läuft, so hoffe ich, dass ich bis im Herbst oder Winter wieder im grünen BMI Bereich bin.
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G.B.Shaw

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Thursday, 17. June 2010, 18:05

wieder da

Ich bin wieder da, obgleich ich nie weg war. Oft lag mir ein Ausbruch von Gedanken bereits in den Fingerspitzen und gelegentlich versuchte ich, irgendetwas zu formulieren. Es war nicht wirklich eine schreibblockade, aber die Möglichkeit zu twittern oder ähnliche Geistesblitze innerhalb kurzer Zeit mit anderen Menschen auszutauschen ist natürlich verlockend.



Schreibt man etwas Längeres, so werden auch die Angriffsflächen grösser, die man den Kritikern bietet. Hat man lediglich eine These im Kopf, so kann man diese schneller in ihrer ganzen Komplexität erfassen und sich entsprechend gegen Widerspruch wappnen. Ich bin ein Fan des Grundsätzlichen, ich mag Welterklärungen, Zusammenhänge. Normalerweise braucht man selbst für weniger weltumspannende Themen ein Buch, und die Wissenschaft, wie wir sie kennen, lebt davon möglichst viel zu schreiben. Ich habe in diesem Semster gemerkt wie wichtig es ist, sich auch an der Universität sprachlich einfach verständlich zu äussern. Mit komplexer Terminologie habe ich selber Mühe, ich finde mich in den elaborierten Wortwäldern verloren, und ich bin da nicht allein. Es ist gut, wenn man vielleicht vier ganz grundsätzliche Fragen an einen Text stellt und zumindest diese befriedigend und ohne lange umscheife beantworten kann. Ich habe auf mündlicher Basis dank meines Unterrichts, den ich nebenher geben konnte, einiges gelernt in Sachen Aussprache, Verständlichkeit und Formulierung, Jetzt müsste ich es auch im schriftlichen trainieren.



Ich habe auch wieder angefangen Miniaturen zu bemalen, hauptsächlich auch deshalb, weil ich quasi aufgehört habe Onlinerollies zu spielen nebenher. Onlinerollies verbrauchen abartig viel wertvolle Zeit, auch wenn die derzeitige Alternative im Grunde genommen auch nicht gescheiter ist. Meine Beziehung steht regelrecht in Trümmern, was mit sich brachte, dass ich mit ungerechtfertigtem Selbstbewusstsein mit allerlei Frauen flirte. Bedauerlicherweise hat es dabei Personen darunter, die auch noch mit ihrem Äusseren Herzwanddonnern hervorzurufen vermögen, allerdings um einiges jünger sind als ich. Der aktuelle Fall ist besonders schwierig, weil schwer zu fassen, aber reizvoll in äusserer Erscheinung und leider auch charakterlich hochinteressant. Gutaussehende Frauen und Mädchen gibt es viele, aber sobald man jemanden trifft, der mit den Interessen, Werten und Hintergrund hochkompatibel scheint, wird es schwierig. Man denkt dann an Gemeinsamkeiten, und ist doch so verschieden. Man glaubt jemanden gefunden zu haben, der passt, während die andere Person etwas sucht, was man ihr nicht bieten kann. Man glaubt, nicht zu genügen, was entweder richtig oder genauso gut total falsch eingeschätzt werden kann.

Fakt ist, auch eine etwas eingeschlafene oder halb zerstörte Beziehung lässt sich wiederaufbauen, und als Beziehungtherapie habe ich mich konkret gefragt: Was war es, was uns zusammengeheftet hat? Die Antwort hierauf traf sich direkt mit dem Hauptvorwurf an meine Seite, den ich immer wieder höre. Wenn nun allerdings Person Y näher an meine Kugel tritt, und ich sage jetzt einmal ich sei irgendeine Kugel in der vernetzten Welt der Menschen in irgendeinem Diagramm, was passiert dann mit der anderen Beziehung? Es ist einerseits zu früh, um darüber nachzudenken, und andererseits hatte ich das vor drei Jahren schon einmal. Vorerst weiss ich nur, dass ich keine Beziehungen mehr auflöse aufgrund einer etwas lädierten Partnerschaft. Ich würde es mir überlegen, wenn auf der anderen Seite etwas wirklich konkretes vorliegt; was ich mir - wenn ich ganz ehrlich in mein Inneres schaue- auch wünsche. Vielleicht wäre ich auch cooler, und würde mir diese Gedanken nicht machen, wenn ich auch noch versuchen würde, andere Gewohnheiten anzueignen und mich vor allem aus einem Teil meines derzeitigen sozialen Netzes zu befreien. Ich habe mich in Freunden und Kollegen geirrt, mit denen ich so viel Zeit verbracht hatte. Es ist traurig, aber jede Katharsis hat im Endeffekt auch etwas Gutes. Momentan allerdings ist kaum eine Alternative vorhanden.



Die Zeit rennt, und ich renne hinterher. Ich vergeude Zeit, und andererseits knüpfe ich an wiedergefundene Talente an. Es ist schön zu wissen, dass man verloren geglaubte Fähigkeit noch immer beherrscht und sogar Fortschritte erzielt. Schön wäre es, ganz frische Impulse und Unterstützung zu finden, in dem man neue Leute findet, die einen begleiten. Es muss nicht unbedingt Julia sein, es kann irgendwer oder irgendwelche Leute sein. Aber klar, Julia, Julia - irgendwer...
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Thursday, 24. June 2010, 01:28

Jetzt habe ich n Riesentext verfassen wollen und nun lädt die Seite plötzlich neu. Hatte den Text zur Sicherheit mit ctrl c immer aufs Clipboard gespeichert, und jetzt ist sogar dieses gelöscht. In Zukunft schreibe ich besser zuerst mit Word und kopiere es dann. :cry:
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G.B.Shaw

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Friday, 2. July 2010, 03:15

Bei der Bundespräsidentenwahl wurde ein guter Mann verheizt. Die Schuld liegt aber nicht allein bei CDU und FDP.



Wir haben das Problem, dass der Bundespräsident lediglich Repräsentationsaufgaben übernimmt und gelegentlich ein überparteiisches Wort ergreift; sei es zur Lage der Nation, sei es, um Umrisse einer Zukunft für das Land zu erklären, oder um Politik ohne Machtanspruch zu machen. Eigentlich bräuchte es dieses Amt gar nicht. Im Vergleich dazu erscheint es mir schwierig z.B. in Russland und Frankreich einzuschätzen, was der Präsident wirklich zu sagen hat und wieviel wirkliche Macht in jenen Ämtern liegt.

Es kommt hinzu, dass der Bundespräsident von der Bundesversammlung gewählt wird und nicht vom Volk. Das hat den Vorteil, dass das Volk keine Demagogen in ein solches Amt wählen kann und dass es zwischen der jeweiligen Regierung und dem Amtsinhaber zu keinen Reibereien kommt. Die schlechtesten Erfahrungen hat man 1925 mit Hindenburg als Reichspräsident gemacht, dessen Wahl die Zerrissenheit des Landes nur verstärkte und der dem parlamentarischen System nichts abgewinnen konnte. Mit der Demokratie gings von da an erst recht bergab.



Heute ist man gescheiter, und bei jeder Bundespräsidentenwahl gibt es so etwas wie eine Kür der Besten. Schade ist jeweils nur, dass am Ende dennoch meist Berufspolitiker oder Juristen das Rennen machen, was eigentlich dasselbe ist. Politiker sind in vielen Ländern Juristen - was meiner Meinung nach eines der Grundprobleme der Politik der Gegenwart ausmacht. Insofern ist die Wahl von Christan Wulff weder ein Skandal, noch ein Problem, noch schlechter als andere Wahlen zuvor. Ich fand den von der SPD und den Grünen portierten Gauck eine Idealbesetzung für den Posten, aber sie mussten damit rechnen, dass Wulff gewählt würde. Die Idee war eigentlich taktisch gewieft: bring jemanden, der auch für Union und FDP mehr als annehmbar ist und erhalte statt einen "Hardcore" Unionspolitiker einen Parteineutralen als Präsidenten. Das Problem dabei ist eben, dass ein Schachzug war, und Schachzüge gehören zur Gruppe der Politspielchen. Wenn SPD und Grüne echt niemanden aus ihren Reihen portieren, dann fehlt ihnen den Mut, eventuell zu scheitern. Früher haben sie es besser gemacht, in dem sie Johannes Rau ins Rennen geschickt hatten, der zuerst gescheitert ist, später aber als sie die Macht im Bundestag hatten, es tatsächlich noch schaffte. Nun ist ein guter Mann verheizt worden, wie damals Dagmar Schipanski oder Ute Ranke Heinemann (letztere zwar definitiv nicht sonderlich prädestiniert für das Amt).

Die Koalition konnte auf keinen Fall Gauck wählen. Wäre dies der Fall gewesen, wäre die Koalition per se in Frage gestellt worden, mit den entsprechenden Konsequenzen, die durchaus in eine Neuwahl hätte münden können. Gustav Heinemann war 1969 mit Hilfe der FDP gewählt worden. Heute ist die FDP in der Situation, dass bei Neuwahlen ein grandioser Absturz möglich ist und eine Rot-Grüne Minderheitsregierung à la NRW nicht ganz auszuschliessen ist. Dass die LINKE immer noch komplett gaga ist und sich nicht wirklich an der Demokratie beteiligen möchte, zeigte sich an ihrer Unwilligkeit mit den anderen Linksparteien zu kooperieren, da gebe ich Eoin recht.



Der Spiegel hat zuerst Köhler zu Fall gebracht und versuchte dann Gauck hochzuschreiben, zum Glück ist der Zeitung auch dieses Meisterstück nicht gelungen. Köhler hatte im Endeffekt mit seinen Aussagen zum Thema Afghanistan nicht ganz unrecht, auch wenn jemand aus einem solchen Amt nicht gleich ausreisst, sobald Wolken am heiteren Himmel auftauchen. Besonders viel Gegenwind ist Horst Köhler während seiner Amtszeit nicht entgegengeweht. Das Problem an Blättern wie dem Spiegel und Der Zeit ist, dass sie alles schlecht schreiben, egal welche Regierung an der Macht ist. Ob Schröder Ära, Grosse Koalition oder jetzt Schwarz-Gelb, spielt keine Rolle: für jede Regierung wird ihr Ende herbeigesehnt. Mir ist bewusst, dass das anderswo genauso läuft, die Gefahr ist halt eine wachsende Politikverdrossenheit, die eines Tages durchaus wieder in eine faschistische Bewegung münden könnte.
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Sunday, 4. July 2010, 16:25

Schland

1982 war ich zum ersten mal Fan der deutschen Nationalelf, sehr zum Missfallen meiner Eltern, die den Italienern die Daumen drückten. Die Deutschen verloren den Final, aber dass sie soweit gekommen waren war Belohnung genug für einen Fanneuling. Es ist nicht nur die Mannschaft, eure ganze Bundesrepublik beeindruckt mich immer wieder von Neuem.



Nach dem WM Sieg von 1990 folgten zwei relativ schwache Meisterschaften: 1994 in den USA Aus im Viertelfinal, 1998 in Frankreich im Viertelfinal, 2002 in Korea/Japan wieder Final und 2006 immerhin Platz Drei. Deutschland ist damit das konsistenteste Land bei diesem Fussballwettbewerb überhaupt, selbst wenn's Schlecht läuft wie an der EM 2004.

Ich kann mich erinnern, dass man nach der "schwachen" Zeit der Ruf nach einer Winnermannschaft französischen Vorbilds laut wurde. Erinnern wir uns, dass Frankreich damals einen Superstar zu hause gelassen hatte zugunsten einer speziell für die WM im eigenen Land aufgebauten Mannschaft. Es war klar, dass es für die WM 2006 wahrscheinlich zu spät sein würde, deshalb wurde der dritte Platz so bejubelt, obwohl es eigentlich eine Katastrophe war.



Eines können die Deutschen: siegen. Warum dem so ist, weiss ich nicht, aber es kein Zufall. Es ist kein Mythos, wenn die Statisken in so vielen Bereichen deutlich sind. Man kann nun einwenden, dass die Republik mit Abstand das einwohnerreichste Land Europas ist, wenn wir Russland mal aussen vor lassen: (D: 81 mio F: 65 mio. GB: 50 mio. I: 60 mio. E: 46 mio. ... und dann rasant abwärts) Von den Fussballspielenden Nationen dieser Welt hat Deutschland hinter Brasilien (191 mio.) etwa am meisten Einwohner. Ob es wirklich alleine daran liegt?



Nein, die Deutschen lernen aus Fehlern, sie passen sich an. In den letzten Zehn Jahren hat sich fussballtechnisch einiges getan. Das Spiel wird schneller, härter, die Spieler werden härteren Fitnesschecks unterworfen. Heute dauert ein Spiel wirklich 90 Minuten, da kann immer wieder etwas passieren kurz vor Schluss. Die Spanier überrollten an der letzten EM zurecht eine Nationalelf, die es immerhin mit Kampfgeist ins Finale geschafft hatte. Und nun zwei Jahre später zelebrieren die Schwarzhemden den mit Abstand besten Fussball an dieser WM. Das mit einem Durchschnittsalter von 25. Da kann man wirklich nur noch den Hut ziehen! Das Spiel gegen Serbien sechzig Minuten lang mit zehn Leuten spannend zu halten war nicht einfach, selbst eine Mannschaft wie Deutschland hat an einer Endrunde ein Problem, wenn sie so früh Spieler verliert. Die Schiedsrichterentscheidungen an dieser WM und die Vuvuzelas sind etwa das mühsamste seit langem, hoffentlich gewinnen Löw's Jungs die WM, dann hat sie wenigstens etwas, was gut daran war.



Es war auch vermessen zu denken, Lena Meyer-Landrut würde den miesen Gesangswettbewerb in Oslo gewinnen, aber die Deutschen glaubten dran und schafften es auch - es ist eigentlich unglaublich! Aber auch hier, das Beispiel des Lernens: Nach dem miesen Abschneiden von No Angels, fragte man Dieter Bohlen, wie so etwas passieren konnte. Die Antwort war, dass man eine nationale Ausscheidung braucht, weil so würde man am besten die Live-Performane erkennen können. Da müssten Profis ran. Der Profi war Stefan Raab und seine Art Entertainment zu machen, zusammen mit guten Komponisten und 100% professioneller Unterstützung. Und schwups, hüpfte eine süsse Nymphe mit nicht unangenehmer Stimme aus dem Zauberhut. Was dann passierte an jenem Samstagabend war dann auch ein politisches Statement. Wie üblich warfen die Ostblock - und Balkanstaaten einander Punkte zu, aber diesmal bekam Deutschland massiv Punkte von seinen Nachbarländern und vorallem Skandinavien: CH, DK, B, Fin, Norwegen, Schweden, Lettland, Estland, Litauen u.a.

Da "Satellite" einen überragenden Sieg landete, würden null Punkte eben auch etwas aussagen: Armenien, Aserbeidschan, Weissrussland, Georgien, Griechenland, Israel und Moldavien sind solche Länder. Armenien gab seine 12 Punkte Georgien und derer 10 an Russland. Auch wenn Rotbäckchen gewonnen hat: auf längere Zeit macht der Wettbewerb null Sinn, wenn die Punkte so verteilt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass sich daran etwas ändert.



Es mag vieles im Argen sein in der Republik, aber das Potenzial, der Ehrgeiz und der Wille, es besser zu machen ist offensichtlich immer da. Dafür bewundere ich die Deutschen.
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G.B.Shaw

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648

Tuesday, 6. July 2010, 01:58

Zwillinge in Teich ertrunken

http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/05/…unkene-oma.html



Also das erscheint mir doch irgendwie total seltsam. Schaut man sich den Teich an, so schaut er eher aus wie ein Tümpel. Bei der Tiefe könnten die Kinder (16 Monate) geradezu im Kinderbassin ertrunken sein. Ausserdem sind beide Kinder gleichzeitig ertrunken, was ja erklärbar wäre, wenn eines reingefallen und das andere sich "dazugesellt" hätte. Der "Teich" ist so klein, da haben die Kinder gerade genug Platz um überhaupt da reinzukriechen. Ausserdem ist grad eine extreme Hitze, weshalb da wahrscheinlich eh nicht viel Wasser drin ist.

Normalerweise können Säuglinge durchaus eine Weile "schwimmen", und weit hätten sie ja nicht gehabt. Das Problem könnte dann sein, dass die Kleider sich mit Wasser vollsaugen, aber bei diesem Sommerwetter glaube ich eher, dass sie so gut wie nackt waren.



Die dreifache Mutter Sandra (21) ist weg, weil sie das Fussballspiel gegen Argentinien schauen will, das um 16 Uhr beginnt. Der Onkel bleibt zurück mit der Oma Jutta (57), verlässt aber für eine halbe Stunde den Garten. Als er zurückkommt versucht er die Kinder zu reanimieren, sie sterben aber noch am selben Abend um 20:30.

Die Polizei sagt, die Oma hätte 2.78 Promille gehabt, was ziemlich viel ist, aber dann heisst es, der Onkel und die Oma hätten versucht die Kinder zu reanimieren. Kann man das mit 2.78 Promille? Angenommen der Onkel war nur für ne halbe Stunde weg, dann hätte er ja wissen und sehen müssen, dass die Oma total knülle war. In dem Fall hätte er nicht weggehen dürfen.



Ausserdem ist es seltsam, dass in der halben Stunde Absenz des Onkels die Kinder nicht irgendwo im Schatten sitzen oder unter den Bäumen, im Kinderplanschpool oder im Rasen sondern stattdessen zum Tümpel gehen, wo es heiss ist und scharfe Gesteinsbrocken liegen.



Es heisst ausserdem, dass die dreifache junge Mutter vom Jugendamt gezwungen wurde, bei der Oma zu leben, weil der richtige Vater abkömmlich war. Nirgendwo wird übrigens erwähnt wo der Sohn (2) war, während der Zeit. Die Tochter erzählte zudem, dass sie einkaufen war vor dem Spiel. Dann müsste man annehmen, dass das Eingekaufte vielleicht 2-3 Stunden in brütender Sommerhitze in den Taschen lag, auch seltsam. Der Vorfall hört sich einfach an, aber mir erscheint er aussergewöhnlich, irgendwie.
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G.B.Shaw

Smarten

pwnz0rzombie

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Tuesday, 6. July 2010, 08:25

Säuglinge können nicht wirklich schwimmen. Sie können nur die Luft anhalten als Reflex. Tatsächlich sind solche kleinen Teiche eine große Gefahr für kleine Kinder. Viele Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren ertrinken in solchen kleinen Pfützen. Sobald die Kinder ins Wasser fallen erschrecken sie sich, und bewegen sich aus Reflex nicht mehr. Ich wollte das erst auch nicht glauben, aber es stimmt wirklich das Pfützen für Säuglinge/Kleinkinder wirklich lebensgefährlich sein können.
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Thursday, 8. July 2010, 10:56

Zitat

Normalerweise können Säuglinge durchaus eine Weile "schwimmen",
Bitte? Auch in Anführungszeichen, weiß ich nicht welches Schwimmen Du meinst.
Ich vermute, Du hast nicht besonders viel Erfahrung mit kleinen Kindern Jack.

Die beiden waren ja keine Säuglinge/Babys (also unter einem Jahr) mehr, sondern schon Kleinkinder mit ihren 16 Monaten. Die paar Monate machen einen deutlichen Unterschiede. Trotzdem sind Teiche für so kleine Kinder fiese Fallen, wie Smarten schon schrieb.

Der Atemschutzreflex (Babys, die automatisch die Luft anhalten, wenn man Sie unter Wasser hält) vergeht übrigens in den ersten 6 Monaten.

Außerdem stand das in der BILD, da kann man die Details ja eh nicht so ernst nehmen,

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Thursday, 8. July 2010, 22:21

Args, das passiert, wenn man sich auf die Aussagen anderer verlässt, grrmpf. Natürlich habt ihr Recht.
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G.B.Shaw

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Sunday, 11. July 2010, 18:06

Immigranten und Traditionen

Unser Röster ist ein Tamile aus Sri Lanka, 45 Jahre alt, Frau und drei Kinder, eigenes Haus. Man könnte sagen, sehr gelungene Integration, auch dank sehr harter und guter Arbeit. Wenn ich im Betrieb bin, versuche ich ihm gelegentlich zur Hand zu gehen, aber ich muss gestehen, dass ich sowas nicht länger als einen Monat würde machen wollen. Die Möglichkeit, so etwas nicht tun zu müssen ist einerseits individueller Luxus und andererseits Luxus einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Ich glaube, wir schätzen unser System da zu wenig.



Sein Glück ist allerdings, dass wir ihn unterstützen, wenn es um's Lesen und Schreiben geht. Zumindest was Deutsch betrifft. Wir nehmen ihm so viel Arbeit wie möglich ab und erledigen zudem allerlei Amtskrimskrams. Ich frage mich, warum es für alle ausländischen Daueraufenthalter keine obligatorischen Sprachkurse gibt. Ich schaue nach Amerika und erschrecke dabei, wie das klassische Einwandererland zum ersten mal solch umfangreiche Eingeständnisse an die hispanische Massenimmigration abgibt. Statt der vollen Integration gibt es immer mehr Zweisprachigkeit. Man kann nur hoffen, dass das gut geht.



Die Frau des Tamilen wurde ihm quasi angedreht. Er steht eigentlich überhaupt eher auf alles andere als auf seine eigene Frau. Es war keine Zwangs- eher eine Drangsheirat. Da er schon drei Kinder hat und ein eigenes Haus, geht er auch an Wochenenden arbeiten, was seiner Arbeitskraft schadet, sein Lohn liegt alles in allem deutlich über dem Schweizer Durchschnittslohn, aber wenn man Leute mies bezahlt, schlägt das auf die eine oder andere mehr oder weniger verdeckte Weise zurück. Die Frau stammt aus dem Nachbardorf und aus der selben Kaste wie er. Tamilen und Singalesen mögen nicht vieles gemeinsam haben auf Sri Lanka, aber beide Ethnien halten am Kastensystem fest. Die Tamilen sind Hindu, die Singalesen Buddhisten. Es war und ist für unseren Mann eine Unmöglichkeit eine Frau zu heiraten, die aus einer tieferen Kaste als er kommt, und er kommt aus der höchsten.



Obwohl er in einem Land wohnt, lebt und arbeitet, das ein Kastensystem komplett ablehnt, hält er daran fest. Es gibt Leute, die mögen im selben Dorf aufgewachsen sein wie er, 3000 km auf der anderen Seite des Globus, aber haben sie nicht dieselbe Kaste wie er, geht er weder an ein Fest dieser Familie, noch würde er sie über seine Schwell lassen. Ein Mann aus der obersten Kaste gibt niemanden die Hand, der tiefer ist, er kauft auch nicht in einem tieferen Geschäft ein etc. etc. Das Bewusstsein, dass das Kastensystem grob gesagt scheisse ist, ist bei ihm nicht durchgedrungen, obwohl er an unserem Land sehen könnte, dass es viel besser läuft ohne. Ein Teil seiner Leute, vor allem die aus unteren Kasten begehren hierzulande gegen das althergebrachte System auf, sie profitieren von besseren Bedingungen, er nicht. In seiner Heimat, wird er für sein Verhalten nicht nur respektiert, man schaut auch auf ein solch ordentliches Benehmen.



Das Beispiel Kastensystem ist nur eines von vielen wirklichen Problemen, welche die Immigranten in Europa mit sich schleppen. Wir als Gesellschaft können darauf bestehen, dass unseren Gesetzen Folge geleistet wird, aber wir können nicht alles bestimmen oder kontrollieren. Wie stark sich die Leute integrieren möchten bleibt ihnen selbst überlassen, weil wir sie nicht zu allem zwingen können, und auch nicht wollen. Das Kastensystem ist gut für den Status Que derer, die eh schon oben sind, wer will etwas daran ändern? Und genauso verhält es sich mit dem muslimischen Patriarchat, chinesischen Besonderheiten und afrikanisch paganen Eigenheiten. Wir sind tolerant, aber wir haben durch den Immigrationsdruck eine Menge Probleme zu bewältigen.

Diese Leute sind uns intelligenztechnisch auch gar nicht unterlegen (Sarrazin Argument), weil Intelligenz per se a) kaum messbar ist und b) multifunktioneller Natur ist. Jeder Mensch, kann mit durchschnittlicher Intelligenz 99% der Dinge ausführen, die jeder Ansässige hier auch kann. Und Buchwissen ist nicht Intelligenz und Bildung ist es auch nicht, Bildung ist nur Wissen oder Pseudowissen. Das Problem ergibt sich durch Mentalitätsunterschiede, die man weder kontrollieren kann und die so subtil sein können, dass man sie kaum erkennt. Wir als Einwohner müssen scharf darauf achten, dass die Werte, die wir für unsere Länder als wichtig und gut erachten, dass diese Werte hunderprozentig respektiert werden. Dennoch können wir unseren Tamilen nicht dazu zwingen, in bestimmten Läden unterer Kasten einzukaufen, genausowenig wie wir Muslime dazu zwingen können Frauen zu grüssen. Diese Unterschiede bleiben bestehen, bis zum Lebensende. Wir müssen also die Zahl derer, die zu uns wollen sorgfältig kontrollieren, denn die unkontrollierbare Weltanschauung, die diese Leute z.T. mit sich bringen, wird etliches an Unmut, Zoff und Unruhe mit sich bringen. Wir sollten, diejenigen, die zu uns kommen integrieren und zur Integration zwingen, Möglichkeiten bieten und fair sein. Wir sollten aber auch aufpassen, dass wir nicht einfach überrannt werden, weil wir glauben, wir könnten alle dazu bringen so zu denken und zu leben wie wir und deshalb jeden aufnehmen, der dies möchte. Und die Zahl derer, die noch kommen wollen, die können wir nur erahnen - es sind nicht wenige.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

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Sunday, 11. July 2010, 18:06

Immigranten und Traditionen

Unser Röster ist ein Tamile aus Sri Lanka, 45 Jahre alt, Frau und drei Kinder, eigenes Haus. Man könnte sagen, sehr gelungene Integration, auch dank sehr harter und guter Arbeit. Wenn ich im Betrieb bin, versuche ich ihm gelegentlich zur Hand zu gehen, aber ich muss gestehen, dass ich sowas nicht länger als einen Monat würde machen wollen. Die Möglichkeit, so etwas nicht tun zu müssen ist einerseits individueller Luxus und andererseits Luxus einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Ich glaube, wir schätzen unser System da zu wenig.



Sein Glück ist allerdings, dass wir ihn unterstützen, wenn es um's Lesen und Schreiben geht. Zumindest was Deutsch betrifft. Wir nehmen ihm so viel Arbeit wie möglich ab und erledigen zudem allerlei Amtskrimskrams. Ich frage mich, warum es für alle ausländischen Daueraufenthalter keine obligatorischen Sprachkurse gibt. Ich schaue nach Amerika und erschrecke dabei, wie das klassische Einwandererland zum ersten mal solch umfangreiche Eingeständnisse an die hispanische Massenimmigration abgibt. Statt der vollen Integration gibt es immer mehr Zweisprachigkeit. Man kann nur hoffen, dass das gut geht.



Die Frau des Tamilen wurde ihm quasi angedreht. Er steht eigentlich überhaupt eher auf alles andere als auf seine eigene Frau. Es war keine Zwangs- eher eine Drangsheirat. Da er schon drei Kinder hat und ein eigenes Haus, geht er auch an Wochenenden arbeiten, was seiner Arbeitskraft schadet, sein Lohn liegt alles in allem deutlich über dem Schweizer Durchschnittslohn, aber wenn man Leute mies bezahlt, schlägt das auf die eine oder andere mehr oder weniger verdeckte Weise zurück. Die Frau stammt aus dem Nachbardorf und aus der selben Kaste wie er. Tamilen und Singalesen mögen nicht vieles gemeinsam haben auf Sri Lanka, aber beide Ethnien halten am Kastensystem fest. Die Tamilen sind Hindu, die Singalesen Buddhisten. Es war und ist für unseren Mann eine Unmöglichkeit eine Frau zu heiraten, die aus einer tieferen Kaste als er kommt, und er kommt aus der höchsten.



Obwohl er in einem Land wohnt, lebt und arbeitet, das ein Kastensystem komplett ablehnt, hält er daran fest. Es gibt Leute, die mögen im selben Dorf aufgewachsen sein wie er, 3000 km auf der anderen Seite des Globus, aber haben sie nicht dieselbe Kaste wie er, geht er weder an ein Fest dieser Familie, noch würde er sie über seine Schwell lassen. Ein Mann aus der obersten Kaste gibt niemanden die Hand, der tiefer ist, er kauft auch nicht in einem tieferen Geschäft ein etc. etc. Das Bewusstsein, dass das Kastensystem grob gesagt scheisse ist, ist bei ihm nicht durchgedrungen, obwohl er an unserem Land sehen könnte, dass es viel besser läuft ohne. Ein Teil seiner Leute, vor allem die aus unteren Kasten begehren hierzulande gegen das althergebrachte System auf, sie profitieren von besseren Bedingungen, er nicht. In seiner Heimat, wird er für sein Verhalten nicht nur respektiert, man schaut auch auf ein solch ordentliches Benehmen.



Das Beispiel Kastensystem ist nur eines von vielen wirklichen Problemen, welche die Immigranten in Europa mit sich schleppen. Wir als Gesellschaft können darauf bestehen, dass unseren Gesetzen Folge geleistet wird, aber wir können nicht alles bestimmen oder kontrollieren. Wie stark sich die Leute integrieren möchten bleibt ihnen selbst überlassen, weil wir sie nicht zu allem zwingen können, und auch nicht wollen. Das Kastensystem ist gut für den Status Que derer, die eh schon oben sind, wer will etwas daran ändern? Und genauso verhält es sich mit dem muslimischen Patriarchat, chinesischen Besonderheiten und afrikanisch paganen Eigenheiten. Wir sind tolerant, aber wir haben durch den Immigrationsdruck eine Menge Probleme zu bewältigen.

Diese Leute sind uns intelligenztechnisch auch gar nicht unterlegen (Sarrazin Argument), weil Intelligenz per se a) kaum messbar ist und b) multifunktioneller Natur ist. Jeder Mensch, kann mit durchschnittlicher Intelligenz 99% der Dinge ausführen, die jeder Ansässige hier auch kann. Und Buchwissen ist nicht Intelligenz und Bildung ist es auch nicht, Bildung ist nur Wissen oder Pseudowissen. Das Problem ergibt sich durch Mentalitätsunterschiede, die man weder kontrollieren kann und die so subtil sein können, dass man sie kaum erkennt. Wir als Einwohner müssen scharf darauf achten, dass die Werte, die wir für unsere Länder als wichtig und gut erachten, dass diese Werte hunderprozentig respektiert werden. Dennoch können wir unseren Tamilen nicht dazu zwingen, in bestimmten Läden unterer Kasten einzukaufen, genausowenig wie wir Muslime dazu zwingen können Frauen zu grüssen. Diese Unterschiede bleiben bestehen, bis zum Lebensende. Wir müssen also die Zahl derer, die zu uns wollen sorgfältig kontrollieren, denn die unkontrollierbare Weltanschauung, die diese Leute z.T. mit sich bringen, wird etliches an Unmut, Zoff und Unruhe mit sich bringen. Wir sollten, diejenigen, die zu uns kommen integrieren und zur Integration zwingen, Möglichkeiten bieten und fair sein. Wir sollten aber auch aufpassen, dass wir nicht einfach überrannt werden, weil wir glauben, wir könnten alle dazu bringen so zu denken und zu leben wie wir und deshalb jeden aufnehmen, der dies möchte. Und die Zahl derer, die noch kommen wollen, die können wir nur erahnen - es sind nicht wenige.
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Monday, 26. July 2010, 01:53

Die Massenpanik von Duisburg ist natürlich tragisch, aber dass man deswegen gleich das AUS für die Loveparade propagieren muss, ist auch schlecht. Die Loveparade ist ein internationales Grossereignis geworden, das grundsätzlich nicht in die Hände von einigen wenigen Akteuren gelegt werden sollte.

Das Hauptproblem ist, dass hier nicht alle am gleichen Strick ziehen oder zogen. Einer Stadt wie Duisburg ist daran gelegen, Leute anzuziehen und auf sich aufmerksam zu machen. Allerdings darf das nicht zu viel kosten, das ist bei der Klammheit in Deutschland kein Wunder, und es ist verständlich. Auf der anderen Seite gibt es die Organisatoren, welche wiederum zwar kein unbegrenztes Budget haben, aber dennoch so viele Leute wie möglich anziehen möchten. Ergo gibt es viel zu viel Andrang an einen Ort, der das nicht bewerkstelligen möchte und kann. Berlin, Hamburg und München kämen als die einzigen Austragungsorte in Frage, aber dort will man das nicht (mehr). Für so viele Menschen braucht es Platz, viel Platz. Wenn am 17. August wieder die Streetparade in Zürich (die Neunzehnte ihrer Art am selben Ort) stattfindet, dann steht den Beteiligten die ganze Stadt offen, nur so kann es gehen. Selbst wenn in Duisburg nichts passiert wäre, das Gedränge wäre kein Spass gewesen.



Im Nachhinein hatten alle Zweifler recht, aber es gibt bei jedem grossen Event dieser Art irgendwelche Zweifler, die zu 99% Unrecht behalten. Diesmal war es bedauerlicherweise gerechtfertigt. Bei jeder Drehtüre gibt es zwei Seitentüren, die normal geöffnet werden können. Das hat seinen Grund in einer tödlichen Massenpanik Anfangs des letzten Jahrhunderts. Seit der Zeit gilt dieses Gesetz überall. Erst vor kurzem gab es ein tödliches Unglück in Spanien, und auch dort gab es einen Flaschenhals in Form eines Tunnels, weshalb einige der Besucher die Schienen zu überqueren versuchten und prompt erfasst worden sind.

Es ist auch nicht genau ersichtlich - und auch nicht dienlich notabene- wem man den schwarzen Peter in die Schuhe schieben soll. Schuldig sind alle ein bisschen, obwohl solche Unfälle auch immer Pech sind. Es wäre nicht im Sinn der Verstorbenen, dass man die Loveparade jetzt für immer absagt, genauso wenig wie es Sinn macht, dass einzelne Personen darüber zu entscheiden haben, so als hätten sie alleine die letzten Jahre, dieses Event geplant und durchgezogen. Im Notfall buchstabiert man am besten einfach mal ein bisschen zurück. Auch mit weniger Menschen ist das Ereignis immer noch schön, und wenn man es mit Anmeldungen und/oder Tickets macht, dann weiss man auch wieviele kommen und ob sie bereit sind, für Mehrkosten zu bezahlen.
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Tuesday, 3. August 2010, 20:38

Kachelmann zum Zweiten

Warum ist das Thema Kachelmann weiterhin so präsent in den Medien und warum wird darüber im Privaten wie auch in der Öffentlichkeit so viel gesprochen?



Vielen, vielleicht auch den meisten Männern ist bewusst geworden, wie gefährlich der Vorwurf der Vergewaltigung sein kann. Auf jeden Fall ist der Schaden irreparabel: finanziell, seelisch, ruftechnisch. "Aliquid semper haeret" , "Etwas bleibt immer hängen" heisst es so schön, und genauso verhält es sich auch. Kachelmann wurde nicht einfach so eingebuchtet. Man wirft die Leute ins Untersuchungsgefängnis, um sie mürbe zu machen, weil U-Haft ist der echten Haft nicht unähnlich, und viele werden weich, einige kommen so wenig damit zu recht, dass sie sich gleich umbringen. "Schuldig auf Verdacht" lautete eine der Schlagzeilen, und man kriegt Angst vor solch einer Justiz. Kachelmann, der Prominente - sein Opfer, die unkenntlichgemachte Unbekannte. Schmuddliges wurde ausgegraben, ausgebreitet, alles mit Hinblick darauf, dass der Eine irgendwo in einem Loch sitzt und kaum etwas dagegen unternehmen kann.

Das Private kann uns egal sein. Sado Maso Sex, Rollenspiele, das ist doch auch schon Alltag - wird sogar empfohlen, um das Sexleben aufzubessern. Früher war Fellatio etwas Verruchtes, heute ist es Selbstverständlichkeit. Das Geschlechtsleben geht die Öffentlichkeit weder etwas an, noch sagt es etwas über eine Person aus. Ich nehme auch nicht an, dass Angela Merkel nur Blümchensex hat. Stimmt zwar nicht, aber ich will damit sagen, dass ich es nicht wirklich wissen will und dass es eine Privatsache ist. Es gibt Promis (sagen wir eher B-Promis oder gutschweizerisch Cervalat-Prominenz), welche permanent mit den Medien kokettieren. Wenn man ein Explizites Heimvideo als gestohlen meldet, dann sollte man sich nicht wundern, wenn sich die Öffentlichkeit besonders für das eigene Sexleben interessiert. Kachelmann hingegen hat nie etwas über sein Privatleben verlauten, noch sich im Privaten ablichten lassen. Die meisten Menschen mögen den Kopf schütteln, wenn ein Mann solche Eskapaden macht in seiner Privatheit, aber jeder halbwegs intelligenten Person ist klar, dass dies im Endeffekt nur den Kerl angeht und seine Partnerinnen, wenn er es denn geheimhält.



Eines hat sich seit Jahrhunderten nicht geändert: die Meinung, dass die Frauen schwächer sind als Männer, physisch wie auch psychisch. Wir leben jedoch in einer Zeit und in einer Gesellschaft, die komplett anders funktioniert als alle Gesellschaften vor ihr. Heute müssen Männer oft mehr um ihr Recht kämpfen als Frauen. Ich möchte nie im Leben einen Prozess gegen eine Frau führen, so wie ein Freund von mir: man kann so etwas nur verlieren. Frauen sind genauso listig, hinterlistig und gerissen wie Männer. Normalerweise geht jedoch die Leute davon aus, dass man die Frau schützen muss, dass sie schwächer ist. Kein Wunder also ist Sabine W. immer noch ein Phantom, und von Kachelmann wissen wir inzwischen mehr als genug.



Wie kann man jemandem vertrauen, der so viel gelogen hat, Frauen belogen, um genau zu sein? Eigentlich gar nicht. Auf der Schiene fährt die Anklage, ein Teil der Medien und Alice Schwarzer. Dabei muss man bedenken, dass Sabine W. schon zwei mal gelogen hat, und zwar zum konkreten Fall. Eigentlich hätte das Beweis genug sein müssen. Mehr noch, gab die Dame zu, dass sie bereits seit einem Jahr vom Doppelleben ihres Lovers wusste. Wie steht sie denn da, wenn sie ein Jahr lang darüber schweigt und dann sogar heimlich die Nebenbuhlerin kontaktiert? Nicht besser. Man könnte fast behaupten, dass sich da zwei gefunden haben. Auch das Tagebuch wird man noch als Fake entlarven, entweder durch digital Signaturen oder einfach durch inhaltliche Mängel.



Der Kachelmann Fall ist ein Fanal für uns alle. Wir müssen gegen die Vorverurteilung angehen, das ist eine echte Bürgerpflicht. Eine Staatsanwaltschaft muss anders handeln und wird zur Gefahr, wenn sie sich zu stark festlegt, zum Teil sogar gegen Gutachten, Widersprüchen und Menschenverstand hinweg. Nicht jeder ist ein Promi. Ein anderer wäre quasi ohne guten Anwalt gleich für viele Monate hinter Gittern gelandet und wahrscheinlich schon verurteilt worden ehe er sich überhaupt hätte vor Gericht äussern können. Für den konkreten Fall Kachelmann bin ich zuversichtlich, dass die Anwälte noch einiges in Petto haben, für die Gerichtsverhandlung. Das Pulver der Klägerin erscheint mir bereits verschossen, da kommt wohl kaum was Neues. Mir ist klar, dass ich hier jetzt ganz eindeutig für Kachelmann Stellung bezog und eine Art Vorverurteilung meinerseits vornehme. Wenn der Wetterfrosch Pech hat, dann wird im Endeffekt der Prozess genauso zum Patt. Dann gibt es tatsächlich nur einen Verlierer in diesem Fall.
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Wednesday, 4. August 2010, 19:22

Ostalgie

Ich fuhr mit dem Zug nach Jena, dann über Weimar nach Berlin (Mitte), wo meine Schwester mit ihrem Mann lebt. Ganz ehrlich, ich hatte ein wenig Schiss. Ostdeutschland wird immer ein bischen als der Hort, wo die Nazis hausen beschrieben, als Dunkelzone oder Dunkeldeutschland. Ich war zwar schon einmal bei meiner Schwester zu Besuch und einmal war ich an der Gencon in Leipzig. Schon damals konnte ich von den Leuten nur Gutes berichten.

Diesmal fiel mir besonders auf, dass man Ostdeutschland rein optisch nicht mehr vom Westen unterscheiden kann. Es ist alles sauber und sieht schmuck aus. Wir waren auf einem Zeltplatz in Jena, der recht hübsch aussah und sorgfältig gepflegt wurde. Als wir ankamen wurden wir nicht nur im Kaufhaus sondern auch vor Ort selber freundlich empfangen. Ich achte auf solche Dinge. Später kamen noch andere Besucher, vor allem Wessies. Einer parkte sein Auto etwas unglücklich mitten auf der Einfahrtsstrasse zum Zeltplatz, weshalb der Aufseher oder wer auch immer das war, sie leicht ruppig darauf aufmerksam machte, das Auto doch nicht gleich da stehen zu lassen. Einige der Leute waren bereits zugedröhnt und flippten deswegen schier aus. "Willkommen im Osten!", riefen einige, und ich musste auch lachen, aber war dennoch auch ein wenig schockiert über die Art, wie die Leute immer noch denken. Unsere Gruppe aus fast dreissig Leuten war die lauteste überhaupt, während ein paar Jugendliche einer Schulklasse wegen ein wenig Lärm sofort zurechtgewiesen wurden. Ich hatte das Gefühl, die liessen uns einfach machen, obwohl ich ein sehr schlechtes Gewissen dabei hatte. Ich kam mir vor wie ein Tourist, der Sorte Touris, die denken, sie dürften sich im Urlaub alles erlauben. Mir fiel es eher als Westdeutsche Unart auf, einfach alles ein wenig runterzumachen, so als gäbe es nichts anderes als ein Viersterneurlaub in Gran Canaria.

Die Ostdeutschen trifft nun eine Art Bringschuld, die sie logischerweise kaum erfüllen können oder wollen. 1989-2010 ist inzwischen auch eine lange Zeit, vielleicht ein Viertel aller Deutschen kann sich an gar keine Zeit vor der Wende erinnern. Kann es sein, dass im Osten ein Unterlegenheitsgefühl herrscht? Die Gegenden sind so schön, da liegt echt noch was drin. Bundespräsident Wulf hätte statt nach Malle lieber ein OSTENtatives Reislein nach Thüringen, Brandenburg oder an die Ostsee machen sollen.

:fussi2:

Als Schweizer kann ich beiden Seiten nur wünschen, die ganze Sache als Zukunftsperspektive zu sehen. Es gibt kein Zurück, aber eine gemeinsame Zukunft, und zwar für viele Generationen.
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Tuesday, 24. August 2010, 00:21

Starcraft 2 und Profiligen

Starcraft 2 - Eine Beurteilung



Wäre Blizzard nicht Blizzard und hätte nicht den Ruf, die beste Spieleschmiede der PC- Welt zu sein, dann könnte sie sich nicht leisten, Starcraft 2 zum jetzigen Zeitpunkt herausgegeben zu haben.



Erstens dauerte es Jahre, viele Jahre um ein Spiel zu programmieren, welches noch die selben Funktionen hat, wie der Vorgänger vor acht (!) Jahren. Acht Jahre sind viel in der Computerwelt, technisch, programmiertechnisch, kommunikationstechnisch. Der Nachfolger des alten Spiels spielt sich nicht viel anders als der Vorgänger, was eigentlich gewollt ist. Starcraft I ist ein Turnierspiel in Asien, das immer noch eifrig gespielt wird. Turnierspiel deshalb, weil es das bestbalancierte Computerspiel der Welt sein soll (zusammen mit Warcraft TFT und diversen Egoshootern).



Es ist schön, dass man das Balancing so gut wie möglich gestalten will, aber ein wenig mehr Innovationen hätte ich schon erwartet. Für wahre Fans, Progamer, Möchtergern-Progamer mag das hundertfache Wiederholen von Spielroutinen durchaus Spass bereiten, aber mir bietet es zu wenig. Klar, Macro und Micro perfekt zu beherrschen, das ist auch eine Kunst, aber es lediglich eine Anhäufung von Masse und Mischung, die relevant ist. Das Gelände spielt eine sehr untergeordnete Rolle, Deckung, Dreidimensionalität, Panzerungsunterschiede sind Fehlanzeige. Company of Heroes, obwohl nicht optimal balanciert ist die RTS (Echtzeitstrategie) Zukunft, nicht dieser lahme Aufguss eines alten Erfolges. Ich möchte noch anfügen, dass die Balance in Tat und Wahrheit total schlecht ist, dass scouten und harassen in anderen Blizzardspielen wirklich gut funktionieren, hier aber nicht. Abgesehen davon lässt sich kaum harassen und wenig scouten. Die Einheiten haben gelegentlich Spezialfähigkeiten, aber meistens nur eine. Wie lahm ist sowas? Wieder einmal zeigt sich, dass BETA-Phasen für den Arsch sind und nur noch Promozwecken zu dienen scheinen.



Die Missionen sind zwar toll gemacht, das Battlenet funktioniert sehr gut, das Erfolgssystem bindet ans Spiel. Aber 25 Missionen für bloss eine der drei Gruppierungen sind viel zu wenig, es grenzt beinahe an Frechheit. So wenig Spiel und Innovation für so viel Geld habe ich schon länger nicht mehr ausgegeben, tut mir leid. Gut möglich, dass SC2 genauso Erfolg haben wird wie SC1, aber dann vorallem darum, dass Profispieler und Profiligen kaum mehr anderes übrigbleibt als das zu schlucken, was Blizzard bietet.



Das ist auch ein Grund für meinen Skeptizismus bezüglich Profi-Gaming: die Abhängigkeit des Spielbetriebs von Firmen und Softwareherstellern. Nichts ist so Vergänglich wie ein Erfolg im gamen - die meisten Profis und die Spiele, die sie spiel(t)en sind schnell vergessen, und das ist auch gut so. Es ist Schall und Rauch, eine Sache der kurzen Erinnerung, nicht einmal so viel Wert wie ein Nummer 1 Hit in der Hitparade. Selten wurde so viel menschliches Kapital, so viele Zeit für einen solchen Schwachsinn aufgewendet wie Profigaming. Gut möglich, dass ein guter Spieler auch im RL Erfolg hat, aber das hat dann wenig mit dem spielen an sich zu tun, sondern mit der Persönlichkeit. Ich kenne keine wirklich interessanten Menschen, die hardcoremässig zocken, wirklich nicht. Und ja, ich verstehe unter "hardcoremässig" vier Stunden und mehr pro Tag: "Was machst Du in deinem Leben (falls Du überhaupt arbeitest oder zur Schule gehst)?" "Ääääh ...gamen?" "Und was hast du für Interessen?" "Ähhh...gamen?"



Es gibt bessere Spiele als Starcraft2. Blizzard oder wer anderes, sollte wieder mal mit etwas wirklich Neuem und Interessantem kommen.
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Thursday, 2. September 2010, 21:39

Sarrazin

Die Akte Sarrazin wird grösser und grösser. Heute erhalten wir die Nachricht, dass die Bundesbank den unliebsamen SPD'ler chassen möchte, braucht dazu lediglich noch ein Abnicken des Bundespräsidenten. Ich wollte zuerst sein Buch lesen, bevor ich mich dazu äussern wollte, den älteren Bericht im "Lettre" habe ich glaub ich gelesen, vielleicht auszugsweise, ich weiss es nicht genau.



Ich halte mich für eine Mischung aus konservativ und liberal, links und rechts, tendenziell eher rechts wenn es um Ausländerpolitik, Integrationsprobleme, Fragen der Sozialhilfe und Arbeitslosen, Kriminalität und anderes geht. Ich würde mich als Linken bezeichnen wenn es sich um Ausbildung, Schulbildung und soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit handelt. Da noch jedes Problem von Staat und Gesellschaft sehr facettenreich ist, mal die eine mal die andere Haltung von Vorteil wäre, ist es schwer für mich, wenn ich mich da komplett festlege. Tendenziell ist es meistens so, dass rechte und linke Überzeugungstäter einen in die eine oder andere Ecke schubsen, sobald sobald man anderer Meinung ist als sie.



Thilo Sarrazin, hat in meinen Augen Recht und doch auch Unrecht. Er hat den Finger auf schwelende Wunden der Gesellschaft gelegt, die tatsächlich wahrgenommen werden, tatsächliche Probleme versursachen und zutieftst unfair und ungerecht sind. Ich stelle fest, dass sehr viele Bundesbürger, ein Grossteil wahrscheinlich, die Hauptaussagen von Sarrazin bejahen und ihm zustimmen. Eines möchte ich hier feststellen: die Religion selber ist nicht der Auslöser für die Integrationsprobleme und die soziale Verelendung und Abhängigkeit vom Staat. Es spielt keine Rolle ob es sich um arme Iren (USA), Polen (Deutschland/Österreich/USA), Italiener (USA/Europa), Katholiken oder Protestanten, Muslims oder Orthodoxe handelt. Hauptfaktor für schlechte Integration, Alkoholismus, häusliche Gewalt, Sozialabhängigkeit, Verelendung, schlechte Bildung etc. war und ist noch immer schlicht und einfach ARMUT. Die Phänomene sind weltweit die gleichen und waren immer die Gleichen. Klar sind Vietnamesen besser Integriert - sie waren auch viel früher da, profitierten vom echten Flüchtlingsstatus oder von willkommener Aufnahme durch die DDR. Natürlich hatten sie wahrscheinlich auch weniger Familiennachzug, weil die Familie tot oder die Grenzen geschlossen waren. Die Religiösen Vorgaben und Zwänge waren zudem viel lascher als etwa bei strengeren monotheistischen Religionen, zudem kamen sie aus einer Reisanbauerkultur mit Hang zum Handel (Gladwell beschreibt die Reisanbauerkultur in Outliers recht gut). Kurz: Wer auch immer nach Deutschland kam, hat einen komplett anderen Hintergrund mit seinen Vor- und Nachteilen. Wer aus dem bergigen Teil Anatoliens kommt hat möglicherweise noch einiges von der Kultur der Ehre in sich, bevor sich die Mentalität in der zweiten oder dritten Generation der hiesigen anpasst.



Im Endeffekt passen sich alle an, es dauert jedoch unterschiedlich lang, weil die Vorbedingungen total unterschiedlich sind. Es hat nichts mit dem IQ zu tun, der sich bekannterweise so gut wie gar nicht messen lässt, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Tatsächlich sind 90% der Tätigkeiten locker vom Durchschnitts IQ zu bewältigen, und wer so klug ist, von einem unterentwickelten Land in ein hochentwickeltes zu emigrieren oder fliehen, der kann so dumm ja nicht sein. Alle Amerikaner, Kanadier, Australier wären strohdumm, aber das ist auch ein Klischee das sehr gerne verwendet wird, das Eurozentrististische Weltbild lässt grüssen. Low IQ kommt nach Deutschland und tut sich hier vermehren, das hört sich als Provokation gut an, aber zum glück nur Provokation, wobei diese ja auch wieder nicht dienlich ist, sie schafft nur Wut und Hass. Deutschland importiert tatsächlich Armut, genauso wie es die meisten Einwanderungsländer tun, aber eigentlich war das ursprünglich so gewollt: man braucht billige Arbeitskräfte.

Warum passen sich Muslime schlechter an? Sieht man sich Muslime an, die schon Jahrzehnte lang hier sind, fällt einem auf, wie gut sie integriert sind, gelegentlich fällt einem so etwas schon gar nicht mehr auf. Wahrscheinlich ist die Zahl derer, die im letzten Jahrzehnt hinzugekommen sind kritisch gestiegen, so dass der ursprüngliche Integrationsrhythmus nicht mehr funktioniert. Logischerweise suchen sich mittellose Einwanderer zuerst einmal Communities, mit denen sie sich gut verständigen können und landen dadurch in den entsprechenden (ärmeren) Vierteln. Dadurch ergibt sich eine Kumulation der Probleme, die durch Armut geprägt sind und fehlendem Kontakt zum Durchschnittsdeutschen. Ausserdem hat sich die wirtschaftliche Entwicklung verändert, weshalb es schwieriger wurde der Armutsschicht zu entkommen. Es entstehen ernsthafte Integrationsprobleme, die verstärkt wird durch vermehrt ablehnende Haltung der übrigen Gesellschaft. Was dann bleibt ist die Flucht in Ehrenkodex und strenger Religion.



Je ärmer die muslimischen Länder sind, desto rigider sind sie, scheint es, mit Ausnahme vielleicht von Saudi Arabien, wobei wir ja immer nur die schlechten Nachrichten erhalten und keine Sau weiss, wie es sich dort tatsächlich lebt (so viele Saudis gibts ja auch gar nicht). Auch mit der Scharia lässt sich sehr gut leben, genauso wie der Kommunismus in China, Vietnam und Kuba funktioniert: Papiergesetz und Alltag sind komplett verschiedene Dinge. Logischerweise ist Steinigung und Ähnliches menschenverachtende Scheisse, vor allem auch weils immer die Schwächsten trifft. Ich will auch nicht ausschliessen, dass der Islam nicht tatsächlich ein bisschen schuldig ist, wenn sich die Leute besonders schlecht integrieren und dass die Produktivität der islamischen Herkunftsländer ein eher düsteres Bild abgibt (ich kann eine Gesellschaft nicht verstehen, die Frauen zwar den ganzen Haushalt schmeissen, aber sonst nicht produktiv tätig werden lässt.



Dennoch läuft bei Sarrazin viel über das "Wir" gegen "Sie". Und wem ist geholfen, wenn den armen Teufeln auch noch die 350 Euro pro Kopf gestrichen oder vermindert werden? Fakt ist, dass die Leute nichts haben, nichts zu verlieren haben und leider oft auch nichts zu gewinnen. Der Anteil der Armen steigt unvermindert und könnte so kritische Massen erreichen. Irgend ein Balkan Kid hierzulande in der Schweiz hat vielleicht zwei Jahre lang ein Provinznest verunsichert, zusammen mit zwei bis drei gleichgesinnten. Durch eine grossangelegte journalistische Aktion hat man den Kerl inzwischen in eine Anstalt gebracht. Tatsäche ist aber, und das betrifft auch die Idioten, die Dominik Brunner getötet haben: die Typen haben nichts und sind nichts, und Zukunft haben sie keine grosse vor sich. Kommt hinzu, dass nicht jeder für die Schule begabt genug ist. Hätte ich keine wohlhabenden Eltern, ich wär weiss Gott wo gelandet. Der Schulstoff ist veraltet und sehr oft unnütz, liegt nicht jedem, und den Jungs meistens weniger als den Mädels. An den Schulen an denen ich unterrichtete, waren Jungs immer total untervertreten: eine sehr negative Entwicklung!

In meinen Augen braucht es für solche Typen das Jesusprinzip, auch wenn es nicht sehr populär ist derzeit: statt sie für ihre Taten ein Leben lang abzustrafen, muss man den Leuten eine Perspektive bieten, auch wenn es was kostet. Erst wenn sie etwas zu verlieren haben, ändern sie die Leute, werden vorsichtiger, vorausschauender. Ein vom Staat bezahltes Crashkürslein reicht nicht aus. Man stelle sich vor, was einem ohne Zukunft passiert, wenn er plötzlich die Chance hat zu arbeiten (eine Arbeit, für die er sich auch interessiert nota bene), sich aus- und weiterbilden zu lassen, eine eigene Wohnung hat und einen halbwegs akzeptablen fahrbaren Untersatz. Dieser Typ wird nicht so dumm sein, das alles aufs Spiel zu setzen. Wahrscheinlicher ist, dass er nach ein paar Jahren genauso Steuern zahlen wird, wie die anderen auch. So kriegt der Staat sein Geld wieder rein. Hätte ich das Geld für eine Stiftung, die so etwas kann, dann würde ich es der Welt beweisen.



In zehn Jahren, wird ein guter Teil der konservativen Wählerschaft aus Türken bestehen. Linke Parteien erhoffen sich oft einen Wählerzufluss in dem sie ihre Politikagenden so anpassen, dass sie der Immigrationswählerschaft gefallen könnte, oft auch mit etwas allzu blauäugigen Forderungen und oft in dem sie Dinge akzeptieren, die nun leider Unakzeptabel für diese Gesellschaft sind. Wenn der Staat gibt, darf er auch etwas verlangen. Wenn der Staat knausert, kriegt er genau das, was er verdient - egal ob Aus- oder Inländer. Nein, sobald der Grossteil der Deutschland-Türken auf dem Mittelstandsniveau angekommen ist, dann wird er möglicherweise konservativer als man sich erahnen könnte. Dann nämlich haben sich diese Leute mit Fleiss nach oben gearbeitet, sind stolz auf das Erreichte und erwarten das von anderen Zuwanderern genauso.



Sarrazin ist wichtig für die Grundsatzdiskussion. Er hat Mut, ist direkt, hat Einsichten gewonnen - aber er ist auch unverschämt und er irrt in gewissen Dingen. So einfach ist das. Es ist immerhin gut, dass wir einmal richtig Tacheles reden.
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659

Sunday, 19. September 2010, 16:02

In letzter Zeit habe ich mit einer jungen Frau gechattet, die Muslima ist. Sie ist Marokkanerin und als Kind mit der Familie nach Deutschland gezogen. Wir haben uns auch mal am Gildentreffen gesehen, allerdings kaum miteinander gesprochen - dies aus Rücksicht auf ihren (damaligen) eifersüchtigen Freund.



Im vorherigen Post habe ich davon gesprochen, dass die Religions- oder Konfessionszugehörigkeit nicht für all die Integrationsprobleme Schuld sein können, und auch nicht die Genetik. Ich bin kein Soziologe und kein Genetiker, aber es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass beide Wissensrichtungen und viele Interpretationen und Studien sich zum Teil widersprechen. Im Grunde genommen kann weder die biologistische noch die konstruktivistische Sicht die Wahrheit empirisch für sich beanspruchen. Ein Holländer hat mir kürzlich erklärt, wie sich die Situation in Limburg NL abgespielt hatte, als die dortige protestantische Unterschicht für Probleme sorgte als sie sich mit den ansässigen Katholiken vermengte. Genau das Gegenteil behauptete der berühmte Forscher Samuel Huntington in seinem letzten Buch als er die hispanische Einwanderung in die USA als Gesellschaftsverändernd im negativen Sinn beschrieb (ich habe darüber gelesen, das Buch habe ich nicht gelesen).

Heute weiss man, dass es ein protestantisches Gen nicht gibt, es gibt allerdings ein jüdisches Gen oder andere genetische Gemeinsamkeiten, welche uns die DNA empirisch darlegen und beweisen kann. Nun stehen wir vor einem Problem. Denn dadurch kommt ein altes, verruchtes Wort an die Oberfläche: Rasse. Die Westeuropäer glaubten vor 1600 daran, dass sie das auserwählte Volk Christi seien, welches in der Apokalypse an der Endschlacht teilnehmen und obsiegen wird. Nach 1600 ging der Glaube an die Eschatologie, zwar etwas verloren, machte aber dem Überlegensgefühl durch erdumspannenden Kolonialismus platz. Überall wo die Europäer auftauchten, waren sie technolgisch überlegen. Kein anderes Volk bewies ihnen die Unwahrheit. Das taten erst die Amerikaner im ersten, und dann vorallem im zweiten Weltkrieg. Ergo: die Europäer betrachteten ihre Rasse als die beste und es dauerte lange, bis ihnen jemand das Gegenteil bewies. Im zwanzigsten Jahrhundert, gab es zum ersten mal schwarze Spitzensportler, und diese bewiesen und beweisen bis heute ihre Dominanz in gewissen Sportarten. Danach bewiesen die Slawen, bzw. die Russen, dass auch sie Nukleartechnologie aus eigener Kraft erforschen können. Später kam das Japanische Wirtschaftswunder, gefolgt von anderen Ostasiatischen Ländern. Es kristallisierten sich andere Sportarten und Tätigkeiten heraus, in denen Asiaten bis heute dominierten. Früher dachten die Europäer, dass ihre Rasse in allen Bereichen überlegen seien, aber die letzten Dreissig Jahre belehrten sie eines Besseren. Wir können heute also das Wort Rasse oder Genetische Familie in den Mund nehmen und gleichzeitig bescheiden anerkennen, dass keine Rasse in allen Bereichen obsiegt. Das ist der Unterschied zu früher.



Nun zum Thema selber. Die Muslime als Einwanderer. Die Problematik mit muslimischen Einwanderern betrifft folgende Länder besonders: England, Frankreich, Deutschland, Holland, Italien, Spanien, die Schweiz, Schweden und Dänemark. Man entschuldige mich, wenn ich hier nicht jedes Detail kenne oder mich irren sollte. England hat eine grosse muslimische Gemeinschaft, die vorallem aus Pakistan, Iran, Syrien, Ägypten stammt. Ich nenne mal Dodi al Fayed (Ae) und Salman Rushdie (Ir). Grund hierfür ist das Commonwealth, die Nachfolge der alten Kolonieherrschaft. England wollte immer noch weltumspannende Geltung und erlaubte es, Commonwealthbürgern, auch mit dem Mutterland England in Kontakt zu bleiben und dort ansässig zu werden. Die Intention war klar: Einflussnahme, Macht, Verbreitung englischer Kultur. In Frankreich dasselbe Problem, nur sind es dort die Maghrebinischen Staaten und die Levante: Algerien, Tunesien, Marokko, Syrien, Libanon. Namen: Zinedine Zidane, Isabelle Adjani, Samy Naceri.

Holland hat demzufolge viele Marokkaner, genau wie Spanien. Italien hat zudem noch Lybier. Nichtkolonialstaaten ziehen vorallem Familiennachzug von Menschen an, die irgendwann als Gastarbeiter dort gelandet sind. In der Schweiz gibt es also eine grosse Zahl Kosovaren und Kurden, in Deutschland sind es die Türken.

Auffällig ist, dass Muslime als solche erst spät auffielen. Der Grund ist, dass die Türkei ein im Grunde säkularisiertes Land ist, die Zahl in allen Ländern erst steigen musste und in meinen Augen die religiöse Indoktrination nicht vorhanden war. Eines der Hauptprobleme die ich persönlich sehe, ist der Versuch von Strenggläubigen aus muslimischen Ländern Einfluss auf hiesige Lebensweisen zu nehmen. Hier in Europa gilt und muss auch gelten, dass hiesiges Zivilrecht vorrang hat, ja auch hiesige Kultur. Der Koran ist schön und gut, muss sich aber beugen.

Ich habe viele Gespräche geführt mit der am Anfang genannten Muslima. Ich hätte sie jetzt nicht als Muslima beschrieben sondern vielleicht als Isa oder Mara oder sonst was. Das Wort benutze ich, weil sie gerade dabei ist ihren Glauben nicht nur anzuerkennen sondern in ihrem ganzen Leben durchzusetzen. Es betrifft auch ihre Beziehung, die vorher schwer, jetzt aber ganz unmöglich geworden ist. Eine Muslimin kann niemanden heiraten, der nicht Muslim ist. Leider kenne ich sie nicht gut genug, aber ich behaupte mal sie war nicht immer so. Eigentlich bin ich mir dessen sehr sicher und sie macht sich deshalb auch Vorwürfe. Sie hält inzwischen den Ramadan strikt ein und ein grossteil ihrer Rhetorik könnte direkt aus dem Koran stammen bzw. tut es auch. Ihre Familie akzeptiert(e) auch niemanden der Nichtmuslim ist. Ich denke da stecken auch Prediger dahinter, welche die Leute aufpeitschen oder verurteilen. Der Glaube an das Jenseits grenzt bei ihr an Irrationalität. Im Grunde genommen ist es ein Rückschritt sondergleichen, der mit vielen Errungenschaften unserer Gesellschaft konkurriert. Was ich hier feststelle ist das Ausschliessungsprinzip inmitten einer offenen Gesellschaft. Natürlich war und ist diese nie ganz wirklich offen, vor allem nicht von unten nach oben, auch wenn es so scheint. Diskussionen können ab einem bestimmten Punkt auch nicht mehr geführt werden, sobald eine Person nur noch auf ihre Buchreligion zurückgreift und das Buch selber als gottgegeben ansieht. Das ist bei einer Sekte nicht anders, allerdings sind Sekten im Normalfall klein, aber in unserem Fall kann es theoretisch hunderttausende betreffen.



Eines der Hauptprobleme ist der Familiennachzug, der grosszügig gewährt wird. Hier können wir ansetzen. Es gibt genug Menschen hier, die heiratsfähig sind und wenn sich der Enkel entscheidet, in ein fernes Land zu ziehen, muss das nicht bedeuten, dass Oma und Opa ebenfalls da hingehen. Ansetzen können wir auch bei dem, was in einer Moschee gesagt wird. Wir können keine Hasspredigt tolerieren und wir können grundsätzlich nicht alles tolerieren was dort gesagt wird. In einer Moschee muss die gleiche political correctness herrschen wie beim öffentlichen Fernsehen, sonst haben wir ein Problem. Es ist ein Konsens des Grossteils der Bevölkerung, dass die Frau nicht nur gleichwertig sein muss sondern auch komplett selber entscheiden kann, was sie in ihrem Leben tun will. In meinen Augen leiden viele Länder des Islams darunter, dass sie die hälfte ihrer Bevölkerung daran hindert sich zu entfalten. Sie geraten extremst ins wirtschaftliche hintertreffen, da hilft auch das Öl nicht mehr lange. Indonesien und Malaysia sind auch muslimisch, aber liegen weit im Osten, das dürfte mit ein Grund dafür sein, dass sie verhältnismässig "erfolgreiche" Staaten sind. Mir ist wichtig zu betonen, dass auf dieser Welt nicht jede Gesellschaft gleich sein muss. Diese Welt darf viele Gesichter und Lebensformen haben. Aber die Menschen die in Europa leben haben ein Anrecht darauf, dass die, die zu ihnen kommen sich anpassen.



Abschliessend will ich auch noch Gabi erwähnen, meine Freundin. Die lebte ein Jahr in Jordanien und erzählt viele Geschichten aus dem Land und der Region, sie ist immer noch Stolz darauf dem Jordanischen König zwei mal die Hand geschüttelt zu haben, einmal in Amman und ein anderes mal auf einer Klippe in Südirland. Was sie erzählt, relativiert ganz viele Dinge, die wir so nicht wissen (können). Die Allmacht und Präsenz des Jordanischen Königshauses muss gewaltig sein aus der alltagserfahrung heraus, während der König kein Problem hat einer Nichtgläubigen die Hand zu schütteln. Soweit mir bekannt ist, tun das Erdogan, Al Assad, Achmadinedjad und andere Präsidenten auch, abgesehen davon, dass sie alle westliche Mode tragen. Es scheint als seien viele Länder offener als man denkt, während hierzulande zum Teil Rückschritte gemacht werden. Was auch immer der Grund dafür ist, wir müssen irgendwie dagegen halten.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Wednesday, 29. September 2010, 19:03

Abnehmen, die 2te

Ich mache im Moment gerade das, was millionen andere in den westlichen Industrieländer auch tun: abnehmen. Im März habe ich geschrieben, wie ich begann durch diverse Umstellungen und Bestrebungen mein Gewicht zu reduzieren. Hier ein Zwischenbericht.



Nachdem meine Freundin wieder aus- und dann weggezogen war, began ich im Februar mit einer Lebensumstellung. Ich nenne das so, weil ich es nicht "Diät" nennen möchte. Diäten haben den Nachklang von zeitlicher Begrenztheit, aber ich war durch gesundheitliche Probleme gezwungen, das Steuer herumzureissen, bevor sich körperliche Beschwerden mit Langzeitwirkung manifestierten. Wichtig war, dass ich einfach anfing, ohne Trara, ganz still und für mich selber. Da ich jede Woche mit meiner Familie esse und mit unserem neuen Geschäftsführer, wurde schnell klar, dass nun auch andere informiert sein würden.



Das Sportprogramm habe ich etwas später aufgenommen und die Ernährungsumstellung bewirkte erste sichtbare Resultate etwa im Mai. Bis heute gilt: Fleisch nur an Samstagen. Fisch geht auch unter der Woche. Vom Gewicht her hat sich seither nur marginal etwas getan, wahrscheinlich auch dadurch, dass mein Training nicht aus Ausdauer-, sondern aus Krafttraining bestand, was mir im momentanen Knochenjob durchaus hilfreicher ist, mir macht es auch mehr Spass. Das Abnehmen ging aber viel zu langsam vor sich und gelegentlich hatte ich Gichtanfälle aus dem Nichts heraus, allerdings weniger als auch schon, und nicht so intensiv. Ich denke, man sollte sich nicht so sehr von der Waage beirren lassen oder von der äusseren Erscheinung. Wichtig ist, dass man auf lange Zeit ein Resultat erreicht.



Als zusätzliche Massnahme begann ich am Abend weniger zu essen, vorallem nicht nach Sechs Uhr, dafür esse ich am Morgen Körnerbrot und manchmal ein Eiersandwich. Ja, Körnerbrot, hätte ich früher echt nie heruntergebracht, aber inzwischen liebe ich die Dinger. Man denkt oft, man könnte ohne Burger und Döner gar nicht überleben, aber man kann sehr wohl. Ausserdem muss ich sagen, dass ich an meinen Fleischsamstagen auch mal einen Kebab bestelle, wenn auch selten, und dann schmeckt es mir auch tatsächlich und ich merke: hey Dönerfleisch, hmm, lecker. Normalerweise jedoch esse ich Rindfleisch, das ich selber zubereite, gelegentlich kommt ein wenig Fleisch anderer Art hinzu. Der Fitnesstrainer, den ich wahrscheinlich schon seit zehn Jahren oder länger kenne, ass mal einen ausgewachsenen Vollfett Camembert mit der Begründung, dass dieser besser schmeckt. Recht hat er, es ist nicht so, dass man nur noch Weight Watchers oder Light Produkte essen sollte, sondern, dass die Sachen die man isst auch wirklich schmecken, ohne WW oder Light jetzt verteufeln zu wollen. Ich musste und muss immer noch aufpassen, pro Tag nicht mehr als 60g Fett zu essen, was sehr schwierig ist, wie ich inzwischen gemerkt habe. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum man gar nicht merkt, wie viel Fett man wirklich pro Tag einnimmt. Eine Tafel Schoki oder eine Packung Chips bringt einen wahnsinnig nah an dieses Limit, und dann kommen alle die versteckten Fette hinzu.



Fazit: Ich bin auf einem guten Weg, auch wenn ich vom Gewicht her nur marginal abgenommen habe, optisch ist es schon einiges besser geworden. Man muss den Kopf bei jeder Nahrungsaufnahme und bei jedem Kauf extrem beieinanderhalten, sonst könnte man kritisch über die Stränge schlagen. Im Februar weiss ich dann weiter.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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