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Tuesday, 5. December 2006, 01:34

Kinder, Gewalt, Eltern


Es scheint wieder einmal eine kulturelle Regression zu geben in Westeuropa. Ich will die Dinge beim Namen nennen: die wachsende Zahl verwahrloster, unbeaufsichtigter Kinder nimmt zu. Die Jugend wird wieder gewalttätiger, brachialer, krimineller. Die Bedeutung von Sex, Konsum und Narkotika/Alkohol nimmt zu, die Kommunikationsfähigkeiten und die Bereitschaft zur dieser, nehmen hingegen ab.
Die Schulischen Leistungen nehmen ab, die sozialen Kompetenzen bleiben aber trotzdem auf der Strecke. Die Fähigkeit kritisch zu sein wird gelehrt, aber die Fähigkeit Kritik hinzunehmen nicht. Werbung und Medien propagieren den totalen Hedonismus, wer an der Schule was leisten will gilt als Streber. Alle wollen Superstars sein, aber wenige möchten normal sein.

Wie kann es sein, dass eine Führungsperson eine Tochter hat, aber nicht bereit ist, diese zu erziehen? Die Tochter (14) kam schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt, hängt des öfteren mal zu lange rum und ist in der Schule durchschnittlich. Eine andere Tochter zieht mit 15 weg zu ihrem Freund, kommt zurück, kann Abitur nachholen und bleibt so lange vom Unterricht fern bis das Sozialamt droht. Nein, die Mutter ist nicht Putzfrau und aus dem Osten, sondern Akademikerin.

Ein Kollege sagte mal, dass er nicht mehr bereit sei, an der Schule die sozialen Aufgaben der Eltern nachzuholen. Konkret ging es darum, dass man heutzutage nicht mal mehr mit einer Schulklasse unterhalb des Gymnasiums ein Schülertheater besuchen kann, ohne dass es Ramba Zamba gibt.

Es sind nicht Jugendliche ausländischer Herkunft allein Schuld, dass an der Schule nur noch Pidgin gesprochen wird und auch einheimische Schüler immer krimineller und gewalttätiger werden. Je näher die Kinder an einer grösseren Stadt sind, desto mehr beginnen sie sich dem anzupassen, was "cool" ist, was "in" ist oder "hip".

Die Eltern sind hin- und hergerissen zwischen Autorität und Antiautorität. Sie möchten den Kindern bzw. Jugendlichen Kompetenzen zuweisen, die sie zwar verlangen, aber die man ihnen nicht geben darf ohne Gegenleistung. Einige Erziehungsberechtigte kaufen sich auch regelrecht frei. Das Volumen, das die Nachkommenschaft in ihrer Teenagerzeit heutzutage verbrät ist der nackte Wahnsinn. Ich habe selber keine Kinder, aber ich habe mit Jugendlichen zu tun. Früher habe ich auch in Jugendorganisationen mitgewirkt.

Alkohol und leichte Drogen sind in, und mehr noch: sind sind gesellschaftlich akzeptiert. Es ist hirnrissig, dass Ex 68er herumposaunen, wie sie ein Leben lang gekifft haben und immer noch kiffen, und es dabei ganz ok war. Nein, kiffen macht gleichgültig und Gleichgültigkeit ist in meinen Augen gefährlich. Und mir muss man die Person zeigen, die regelmässig (1x pro Tag) kifft und dabei nicht irgendeinen Knacks hat. Das Scheisszeugs ist einfach Gift für den Körper und keine andere Spezies auf dieser Welt ist so blöd und hat Freude am Rauch. Ich verstehe, warum geraucht wird. Rauchen macht schlank, weil man dann weniger Appetit verspürt. Jemand argumentierte schon, dass zum Ausgleich zur Pille, die Zigarette herhalten muss, wegen Kilos.

Alk war schon zu meiner Zeit in, wir waren nicht besser. Aber die Raucher waren bei uns noch in der Minderzahl. Es war salopp gesagt eine Idiotie, Raucherplätze an Schulen zu erlauben. Es war eine Adelung für alle Paffer. Gibts eine Institution an einem Ort, wo man etwas darf, dann ist klar, dass diese Institution legal und vertretbar ist. Damit wird ganz wertefrei gesagt: wer rauchen will, darf das. Bei uns fing es an, dass man keine Privatparty mehr ohne Alk machen konnte, es war einfach nicht cool. Und heutzutage sind Gymfeste nichts anderes als ziemlich unkontrollierte Saufgelage, wo ein paar Freaks und Streber nebenbei etwas bieten wollen.

Ich sage nur: weg mit Raucherplätzen, weg mit Alk am Gymfest, kein Handy an Schulen und Schuluniform! Hey, ich bin 32, kein Gruftie, aber kann ja nicht sein, dass Jugendliche in Zeugs rumlaufen, das zwischen H&M 50 Euro und Markenzeugs 500 Euro wert ist. Wozu braucht ein 13 jähriger ein Handy in der Schule, um Gottes willen? Er wird dadurch kein besserer Aufsatzschreiber oder Rechner. Ein Handy ist heute ein Unterhaltungsgegenstand wie Weiland Walkman in den 80ern. Die Leute müssen wieder lernen auch mal ein paar Stunden ohne Handy auszukommen, das gilt auch für die Erwachsenen.

Aber es ist natürlich klar, dass man sich selber Widerspricht in der Erwachsenenwelt. Einerseits sagt man die Kinder seien fett, andererseits wird die Schulkantine von SV betrieben, die Geld mit Mars, Snickers und Sandwiches machen. Es gibt an jeder Schule Getränkeautomaten von Nestle, samt Kaffe, Schoko, Cola, Eistee. Man streicht die Budgets zusammen für Hauswirtschaftsschule und Sportunterricht, spart beim Musikunterricht. Bildung und Erziehung ist wichtig, es darf aber nichts kosten!

Der Staat nimmt seine Aufgaben gegenüber dem was der zukünftige Staatskörper sein soll auch nicht ernst. Das ist wie wenn man sich plötzlich nur noch an heute denkt nicht mehr an morgen. Wenn der Staat sagt, er investiert in Schule und Bildung so investiert er oft in Gebäudesanierungen, die schon vor zwanzig Jahren hätten gemacht werden sollen. Dadurch wird kein Schüler profitieren, eher noch der Vetter, der den Bauauftrag erhält. Sind wir ehrlich, die Schulen sind z.T. totale Bruchbuden, man vergleiche das mal mit den Parteizentralen, mit den Büros der Bundesadministration, dem öffentlichen Fernsehen!

Die Schulpläne selber sind auch Widersprüchlich. Einerseits geprägt von alterwürdigen vermodernden Schulmeistertum und andererseit vom Laisser-faire der 68er. Nein, es gibt keine pädagogische Empirie. Auch wenn uns das Hirnforscher, Profipädagogen und sonstwer weismachen will. Wäre Pädagogik empirisch so wäre die Welt so gesund und eine Philosophenrepublik nach platonischem Vorbild.

Was wollen Schüler?

Sie wollen ernstgenommen werden. Sie wollen mitreden, aber sie wollen auch Antworten. Sie erwarten klare Linien und sie erwarten Arbeit. Arbeit des Lehrers nämlich, das schätzen sie. Sie wollen nicht abgespeist werden, aber andererseits erwarten sie auch eine gewisse Strenge. Sie erwarten Durchgreifen und einen Unterricht, der nicht gestört wird.

Ich selber mache Schülerevaluationen. Sehr häufig sogar. Ein Thema, das mir angekreidet wird, ist oft, dass ich zuwenig durchgreife. Wenn ich aber früh eine Evaluation mache, kann ich das auch besser erkennen. Ich habe dann auch etwas in der Hand, nämlich die mir gegebene Aufgabe für noch mehr Ruhe zu sorgen. Funktioniert im Übrigen meistens ziemlich ordentlich. Die Schule ist keine Demokratie, aber wie sagte schon Prinz Faisal: "Auch die Jugend soll sagen, was sie zu sagen hat."

Quo Vadis Staat? Willst du so werden wie die USA? Willst du eine Nation erschaffen, die für die Wirtschaft da ist, oder willst du eine Nation erschaffen, die für die Menschen da ist? Der Souverän ist ein Körper, der Staat ist ein Körper, der ewig lebt. Wir sind alle Teile davon, und wir sind ja an unserer Gesundheit, an unserer physischen und psychischen Integrität interessiert. Ergo sollten wir am Land selber interessiert sein, uns für sein Fortbestehen einsetzen und für Wohlstand und Prosperität sorgen. Und unter den letzten zwei Begriffen ist nicht nur Geld zu verstehen, diese Dinge benennen auch kulturelle Blüte und gemeinsames Aus- und Fortkommen!
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Wednesday, 6. December 2006, 03:33

Wird es je Künstliche Intelligenz oder englisch: Artifical Intelligence im Sinne von Selbsterkennung und Wille geben? Darauf kann man im Moment nur eine wahre Antwort nennen, nämlich das Vielleicht.

Was ist Intelligenz? Es gibt seit der Antike zwei Möglichkeiten als Antwort. Die erste ist sehr alt und die andere ziemlich neu. Es gibt entweder eine Seele oder Intelligenz ist biologische Mathematik. Logischerweise ist die erste Antwort viel älter und ziemlich einfach erklärbar. Ein höheres Wesen hat uns erschaffen und uns die Seele geschenkt:
Bei Hesiods Theogone werden die Menschen von Prometheus, einem von vielen Göttern, geschaffen.
Bei Platons Timaios ist es der Demiurg, der Schöpfer, der uns die Seele als Abbild der kosmischen Seele schenkt. Der Demiurg selber ist eigentlich das Ewige, das Perfekte, der Anfang bei Platon, glaube ich. Er erschafft den Kosmos aus dem Chaos und ordnet es. Es sollte ihm, dem Ewigen, Perfekten, Göttlichen ähnlich sein (30a). Deshalb ist dieses Universum ein mit Vernunft beseeltes Wesen.
In der Bibel ist Gott der Schöpfer von Allem. Der Mensch ist ein beseeltes Wesen, das sich zur Erkenntnis befähigt hat, aber zur Strafe aus dem Paradies vertreiben wurde. Neben den Engeln und Gott selber ist der Mensch das einzige beseelte Wesen in der jüdisch-christlichen Weltanschauung.
Andere Religionen sind pantheistisch, das heisst, die ganze Welt ist beseelt, alles ist miteinander verwoben.


Die andere Möglichkeit ist eine mathematisch, wissenschaftliche Idee von Intelligenz. Intelligenz sind Energieentladungen und Molekulare Berechnungen. Es gibt keine Seele. Alles ist physisch, chemisch, biologisch und mathematisch erklärbar.
Warum gibt es Computer? Weil der Mensch gelernt hat, Maschinen zu erbauen die intelligent sind. Jetzt kann man sagen, PC's brauchen Strom um zu funktionieren! Aber auch der Mensch braucht Energie um zu funktionieren. Computer tun nichts ohne, dass ein Mensch sie steuert. Sie werden auf dem Prinzip der Binärzahl aufgebaut, einem Dualsystem. Es gibt nur Ja und Nein. Das von Boole entwickelte logische System, führte dann zur Erfindung von Claude Shannon, der es schaffte, dieses in der Elektronik zu realisieren. Aus Mathematik wurden also plötzlich Worte und Befehle. Wenn man Worte und Begriffe mathematisch ausdrücken kann so erklärt sich unser Gehirn als Computer, als Entschlüsselungsmaschine.

Was sind Worte und Begriffe eigentlich? Es sind nach Saussure Zeichen. Tiere kommunizieren untereinander mit Zeichen und Lauten, wobei die Laute auch nur Zeichen sind. Der Mensch kann diese Zeichen mit Worten, also auch Lauten, audrücken. Sprachwissenschaftlich gesehen bestehen diese Zeichen aus Signifikat und Signifikant. Ein Signifikat ist die Vorstellung, die Verbildlichung von etwas. Ein Signifikant ist das Lautbild. Entweder ist dieses Lautbild auch tatsächlich hörbar oder es ist die Anordnung wie ein Zeichen dargestellt wird, die fest ist. Kommunikation unter Menschen kann nur entstehen, wenn die Beteiligten Dasselbe unter einem bestimmten Zeichen verstehen ("Ich versteh Bahnhof"). Dem Hirn kommt dabei zu, Informationen zu Entschlüsseln, die eigentlich nur eine bestimmte Zahl Zeichen in einer bestimmten Anordnung sind. Kurz: Information ist mathematisch erklärbar.

Verarbeitung von Information ist das, was ein Computer macht, was jede Maschine tut. Selbst eine Papierpresse funktioniert nach dem Prinzip. Dabei wird der Mensch als komplexe Maschine eins mit einer ziemlich simplen Maschine. Erster organisiert alle Informationen so, dass eine Aktion entsteht: Ziel ist die Bedienung der Papierpresse mit dem zu erwartenden Endprodukt: gepresstes Papier. Die Presse selber erfährt zwei Informationen. Zum einen die, die ihre Funktion in Gang setzt, zum anderen jene, die sie dazu befähigt dies auszuführen. Letzter Information ist gespeichert in der Anordnung ihrer Teile selber. Die Symbiose Mensch-Papierpresse ist mathematisch erklärbar. Darum ist es überhaupt möglich, eine Automatische Papierpresse herzustellen, die ohne die metaphysische Idee einer Seele auskommt. Sie erkennt JA - Papier ist drin, binär: 1-0. Sie löst ihren Mechanismus aus, der vorher mit der selben Logik zusammebaut worden ist. Sie erkennt: JA- Papier ist gepresst.

Edgar Allan Poe sagte über Maschinen: Arithmetische oder Algebraische Berechnungen sind ihrem Wesen nach bestimmt. Wenn gewisse Daten gegeben werden, müssen gewisse Resultate notwendig und unausweichlich folgen. (E.A. Poe "Maelzels Schachspieler" 1836). Doch von Poe wissen wir, dass er Schach nicht hoch einschätzte (Mord in der Rue Morgue). Für ihn war Schach zu wenig logisch genug "Kein einziger Zug im Schachspiel folgt notwendig aus einem anderen". Im Schachspiel besteht immer die Ungewissheit des nachfolgenden Zuges, sagt er. Doch warum gibt es Schachcomputer? Warum ist es einer Maschine überhaupt möglich zu spielen? Weil auch ein Spiel ein Informationssystem ist. Es gibt im Schach nämlich auch nicht unendlich viele Möglichkeiten. Es scheint nur sehr viele zu geben. Ich finde interessant wie raffiniert eigentlich schon die alten Schachcomputer waren, wie zum Beispiel der Schachcomputer Belle von 1979. Heutzutage schlägt kaum jemand mehr einen Schachcomputer. Was Deep Blue gegen Kasparov ja fehlte, war die Möglichkeit von Fehlern zu lernen. Ich wage jetzt auch einfach zu behaupten, dass man den perfekten Schachspieler krieren kann. Die Computer werden dermassen komplex, dass 50 Stellige Zahlen und riesige Informationsberge keine Probleme mehr für diese Rechner darstellen. Schach ist ein endliches System und darum berechenbar.

Doch nun haben wir schon drei Attribute, die Maschinen nicht besitzen: Der Wille zum Leben, die Möglichkeit von Fehlern zu lernen und Selbsterkenntnis/Bewusstsein.


Der Wille zum Leben ist jedoch auch relativ. Wir wissen, dass wir einen haben. Auch von diversen Tieren haben wir ihn. Sie fliehen, greifen an, versuchen um ihre Existenz zu kämpfen. Das hat noch keine noch so komplexe Maschine je getan. Doch es gibt Lebewesen, die opfern sich bereitwillig. Sie entstehen, vergehen. Punkt. Haben Amöben Seelen? Haben sie ein Bewusstsein? Das Interessante an Amöbe ist, dass sie quasi unsterblich sind. Tiere haben zum Teil die Möglichkeit von Fehlern zu lernen, manchmal aber auch nicht. So wie es scheint hat Intelligenz auch etwas mit Evolution zu tun, denn die "jungen" Lebewesen agieren viel komplexer, sind komplexer gebaut.

Fortsetzung folgt...
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G.B.Shaw

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Thursday, 7. December 2006, 08:56

PC Spiel und Gewalt

Nochmal der Versuch, über PC Spiel und Gewalt zu schreiben:

Liebe ZEIT Leser. Hier tut sich langsam das Problem auf, dass verschiedene Aspekte der Computerspiele miteinander vermixt werden, nur weil man einen Sündenbock für Erfurt und Emsdetten sucht. Ich bekenne mich gleich hier schon dazu, Videospiele eher nicht zu verurteilen, aber werde darlegen warum. Ich spiele selber, betreue Spieler in einem Internetcafe einerseits, bin aber auch Student und Lehrperson andererseits. Da ich Zeit- Leser im allgemeinen für gebildet und kritisch halte, ist es für mich klar, dass diese Problematik von Pro und Contra durchzogen ist.

Als erstes möchte ich eine Definition und eine Datierung vornehmen. Videospiele gibt es länger als PC Spiele. Die ersten Videospiele kamen mitte, vorallem aber Ende der Siebziger Jahre auf, als sie auch für zu hause erwerblich wurden. Bis die ersten Heimcomputer überhaupt erschwinglich waren, dauerte es bis Mitte der Achtziger Jahre als ATARI und COMMODORE den Heimmarkt eroberten und grosse Verkaufszahlen absetzten. Spiele für diese Systeme sind PC-Spiele, aber es durchaus gängig, Videospiele und PC Games gleichzusetzen, denn beides beruht auf der Interaktion vom Spieler und dem, was er auf einem Bildschirm sieht. Nach dem AMIGA, dem letzten grossen Erfolgsprodukt von Commodore, eroberte der PC in den 90ern auf MS-DOS Basis die Heimmärkte, flankiert von Apples McIntosh, wobei der Apple Gründer Steve Jobs ein ehemaliger Mitarbeiter von Atari war. In der Zeit kamen auch sogenannte Spielkonsolen auf den Markt, deren Anwendungsbereich ausschliesslich auf Spiele beschränkt ist. Die bekanntesten frühen waren die von Nintendo und SEGA.

Doch was ist für die Diskussion relevant? Je verbreiteter die PC's und Konsolen wurden, desto häufiger wurden Spiel entwickelt, wie gesagt, für die Konsolen sogar ausschliesslich. Das Medium gibt es nun also schon seit 20 Jahren, doch wer älter als vielleicht 40 Jahre ist, für den stellt es so etwas Fremdes dar. Mehr noch, diese Generation ist mit dem Aufziehen des Kinder und Jugendlichen beschäftigt und hat doch keinen Zugang, kein Verständnis für die Spiele.

Eines möchte ich betonen: alle Videospiele referieren auf das bereits vorhandene Weltwissen ihrer Anwender. Kein Kind, das nicht weiss, wie eine Pistole funktioniert oder welche Intention das benutzen dieser Waffe hat, wird mit einem Spiel etwas anfangen können oder wollen. Das Perfide ist, dass die Games in den allermeisten Fällen auf Inhalte des Fernsehens referieren: Mittelalter, Western, Thriller, Autos, Sport, Science-Fiction etc. Eine Ausnahme wie Tetris, soll diese Regel bestätigen. Der Gegensatz zur Glotze ist also die Möglichkeit zur Interaktion. Das wäre ja eine durchaus positive Angelegenheit.

Die Wissenschaft möchte nun testen, inwiefern die Spiele das Verhalten der Kinder und Jugendlichen beeinflusst. Bei diesem durchaus wichtigen Unternehmen möchte ich betonen, dass die Empirie durchaus gewährleistet sein mag, doch schlussendlich etwa in dieselben Grauzonen schlittern muss, wie die vielen Untersuchungen zur Sexualpräferenz, Essensgewohnheiten und Wahlprognosen. Man hat einen Wulst von Daten, doch widersprechen sich die Untersuchungen, weil schlussendlich alles abhängig von der jeweiligen Interpretation ist. Doch wenn wir bei einem Statistisch wirklich relevanten Standpunkt bleiben wollen so dies: es gibt in der langjährigen Geschichte der PC-Spiele (gottlob) nur zwei Amokläufe an Schulen in Deutschland, bei millionen Verkäufen und Anwendern. Das ist statistisch so relevant wie die Möglichkeit von einem Meteorit erschlagen zu werden.

Die Spiele selber sind auch extrem unterschiedlich gestaltet, sodass eine Pauschalisierung ebenfalls nur Bedingt möglich ist. Doch kommen wir auf die Möglichkeit von brutaler Interaktion innerhalb von Games. Da gibt es die Tötung durch eine Waffe sowie die Vernichtung von Truppen, Kriegsmaterial und selten auch Zivilisten. Die Perspektive kann entweder 3 Dimensional oder 2 Dimensional erfolgen, zur ersteren gehören die sogannten Ego-Shooter, weil sie aus der Ich-Perspektive gespielt werden. Wer wird denn erschossen? In erster Linie Soldaten oder Monster. Das Erschiessen von Zivilisten ist in fast keinem Spiel möglich, und wenn, dann nicht notwendig, oder gar schädlich. Ich kann ihnen gewiss keine moralische Rechtfertigung liefern, warum das Töten gespielt werden soll. Das Töten als Spiel gibt es aber auch abstrakt oder weniger abstrakt in mio. anderen Versionen, seit vielen Generationen. Der Akt der Tötung in einem Spiel macht aber noch lange keinen Menschen zum Verbrecher. Alle Statistiken für Kriminalität deuten eher darauf hin, dass zwischen Spiel und Ernst ein dermassen grosser Graben liegt, dass jede wissenschaftliche Arbeit über Aggression und Computerspiel zur völligen Irrelevanz verdammt ist. Diebstähle müssten einen gewichtigen Teil der Spielwelt ausmachen, wenn man das Verhältnis von Jugendkriminalität und Game eruieren wollte. Es gibt auch das sogenannte Prügelspiel, wo Spieler mit ihrer Figur Kampfsport ausüben. Doch auch hier ist die Verbindung zu tatsächlichen Delikten dürftig.

Emsdetten und Erfurt sind jedoch direkt auf den Besitz realer Waffen zurückzuführen. Echte Körperverletzungen sind auf den Besitz von Baseballschlägern, Totschlägern, Messern und Kampfsport in Clubs zurückzuführen. Kriminalität hat mit PC Spielen nichts zu tun. Die Täterprofile sind in ganz anderen, altbekannten Mustern zu finden und auch identifizierbar: Soziale Integration, Milieu, Waffenfimmel, Hang zu kleineren Delikten, Gewalt- und Sexualitätsfantasien.

Es ist wahr, dass Spiele wie GTA so etwas wie ein Abbild der derzeitigen Hip-Hop Kultur kreieren, aber hier ist anzumahnen, dass diese Spiele für Deutschland modizifiert werden und im Vergleich zu allen anderen Spielen in starker Minderheit sind. Im Verhältnis zu dem, was sonst von Hip-Hop im Fernsehen zu sehen und im Radio zu hören ist, ist das Klacks. Moral im Spiel ist grundsätzlich mit dem Schisma behaftet, selbst in Schach, Dame und Risiko "geschlagen" wird, während in Monopoly mit Grundstücken Spekuliert wird. Diese Spiele sind mehr oder weniger Abstrakt, doch genau das ist der Vorgang, der selbst bei Egoshootern geschieht: die Realität wird im Spiel schlussendlich doch sehr abstrakt, weil die Ausübung nur über Maus und Tastatur erfolgt, Erfolg und Misserfolg keine Realphysischen oder Psychologischen Folgen haben.

Wirklich bedeutsam wird erst das Mass an PC-Games und Videogames. Hier liegt eher die Problematik, dass Eltern tendenziell toleranter sind, wenn der Nachwuchs irgendwie beschäftigt ist. Das nimmt ihnen die Verantwortung sich selber mit den Kindern abzugeben und andererseits sind diese an einem geschützten Platz. Spiele können süchtig machen, dazu muss ich wohl keine Studie erheben. Ein Mangel an Sport kann auftreten, oder fehlende Wille Hausaufgaben zu machen. Solange die Erziehungsberechtigung auch wirklich wahrgenommen wird, werden Eltern immer Überblick über die Aktivitäten ihrer Kinder haben, egal was sie tun. Es kann auch niemand das Rad Zeit zurückdrehen. Es gibt weniger Grünflächen und die Tendenz wie in Fernost mit einer enormen Masse an Gamern, kann auch hierzulande Realität werden oder ist es schon. Ein Verbot von Computerspielen trifft nur die, die sich jetzt nicht mit ihrer Wahlstimme wehren können und die keine Stimme in den Medien haben. Ein Politiker kann so etwas verlangen, weil keine Interessenspartei entegenhält, was ja bekanntlich die europäischen Stillstände in der Politik ausmacht: der Kampf der Interessen und Lobbies.

Man braucht kein Insider zu sein, um die dünne Argumentationsschicht derer zu entlarven, die Angst um die Gesellschaft haben. Ein Ding, ein Objekt wie ein PC Spiel kann sich nicht wehren, es sind die Interpretationen und Ideen, die Art wie es angewendet wird und erfahren wird, die es bedeutsam macht. Es entspricht etwa dem Fernsehen, das ebenfalls nur eine Art von Unterhaltungsmedium darstellt, und durch den Anwender selber erfahren wird und verarbeitet werden muss. Im Verhältnis zu Rauchen, Autofahren, Alkohol, Narkotika und anderem, erscheint das PC Spiel geradezu wie ein idealer Ort, seine Zeit zu verbringen. Lieber ZEIT- Leser, es besteht kein Grund, Mistgabel und Fackel nach dem teuflischen im Videospiel zu suchen.
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Friday, 8. December 2006, 08:42

James Blunt will Petra Nemcova heiraten? Das find ich schön, zeigt es doch, dass egal was einer darstellt, zusammensingt und erlebt hat, doch nur dieselben Vorlieben hat wie alle Männer. Und es zeigt auch auf, dass Schönheit alles andere als Subjektiv ist und die Hülle dem Inneren in gewisser Weise gleichbedeutend ist.
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Saturday, 9. December 2006, 09:20

Auf MSNBC.Com - Newsweek Internationalgibt es einen Artikel "How Europe lost Turkey" von Owen Matthews.

Matthews beurteilt das fast schon beschlossene Scheitern der EU- Mitgliedschaft der Türkei als einen entscheidenden Fehler "a desaster for everyone". Woran ist es gescheitert? An der Zypernfrage. Nun kann man sich fragen, warum ein Möchtegern Mitglied eines Clubs einem anderen Clubmitglied verbieten will, seine Häfen zu befahren. Genauso seltsam ist auf der anderen Seite die Attitüde, jemandem Hoffnungen auf eine Aufnahme in einen Verein zu machen, aber Teile seines Territoriums, zu isolieren. In dem Fall das von Zypern besetzte Nordzypern. Wir wissen etwa wie es dazu kam, und dass an der Zypernmisere beide Seiten, Griechen und Türken, Schuld tragen. Natürlich ist der türkische Teil nicht als Staatsgebiet der Türkei anerkannt. Aber es ist wie anderswo auch: das gebiet ist eigentlich schon so gut wie erobert, man kann nur noch eine friedliche Wiedervereinigung unter ganz anderen Vorzeichen anstreben.

Die Türkei hat einige Rückschläge in letzter Zeit hinnehmen müssen, was ihre Reputation in Europa betrifft. Einerseits gab es die Diskussionen um das Genozid an den Armeniern, andererseits die oben erwähnte Zypernfrage, und last but not least, die Ausschreitungen im WM Ausscheidungsspiel Schweiz-Türkei. Selten hat ein Land dermassen einen dermassen miserablen Eindruck von mangelnder Sportlichkeit hinterlassen wie die Türkei. Alle Vorurteile wurden quasi bildlich bestätigt.
Die Kurdenfrage ist insofern sehr präsent, da ein grosser Teil der als türkische Staatsbürger gelisteten Personen effektiv Kurden sind, welche je nach Gesinnung mit dem Staat Türkei nichts am Hut haben. Auch in bester Erinnerung ist die Entführung und Verurteilung von Kurdenführer Öcalan. "Schlechterdings" haben die Türken auch noch einen Repräsentanten der Muslimpartei, Recep Erdogan gewählt. Nun, die Amerikaner haben George W. Bush gewählt, die Russen Putin und die Iraner Achmadinedjad. So viel zum Thema Demokratie.

Was bedeutete das? Es ist klar, dass man mit der Türkenfrage gut Politik machen kann in Europa. Als garantierter Antitürke hat man ganz gewiss Sympathien und einen Haufen Stimmen auf sicher. Man vergesse nicht, wie damals Roland Koch Landesvorsitzender von Hessen wurde. Die Angst vor den Türken ist in Europa noch so präsent als würden sie heute noch vor Wien stehen, heute noch Byzanz und Griechenland besetzen und die Serben und Ungarn auf dem Amselfeld (Kosovo) oder bei Mohacs besiegen. Die Osmanen waren die Nemesis dessen, was heute die EU ist, das darf man nicht vergessen. Oder man sollte es vergessen. Denn das Osmanische Reich war ja 100 Jahre lang am sterben, Deutschland war im Krieg mit ihm verbündet und die Türkei war und ist NATO Mitglied. Die Türkei geriet als Machtpol erst in den 1950er wieder in negative Europäische Erinnerung und während der Balkankriege als Unterstützer der Muslime in Bosnien. Die Balkankriege haben in vielen Köpfen das Gespinst gepflanzt, der Islam wolle Europa von Innen auffressen, z.b. von Albanien her, von Kosovo, Bosnien, Teilen Mazedoniens - sprich überall wo es eine grosse Zahl Muslime hat. Russland, Serbien und Kroatien gerieren sich seitdem als Bollwerke gegen den Islam.

Ich habe schon geschrieben, dass ich geopolitisch sowieso für einen Beitritt der Türkei in die EU wäre. Die Vorstadtghettos in Deutschland und der Schweiz liessen die Leute fürchten, die ganze Türkei wäre anatolisch, hinterwäldlerisch und auswanderungswillig. Leider geraten immer wieder besonders konservative Türken hierzulande negativ auf. Beispiele sind der Ehrenmord Sürücu, die verstossene Sibel Kekilli, die Kopftuchprobleme, Badeverbote, Minarettanfragen und Friedhofsanfragen. Ich kenne Istanbul und Ankara nicht, das einzige was ich schon gesehen habe ist türkisches Fernsehen und das sieht genauso aus wie unseres, die Stadtbilder ebenfalls. Matthews hat schon recht: viele Türken sind Westler. Einige von ihnen jedoch sind das pure Gegenteil, sind Teil des antagonistischen radikalen Islams.

Indem wir nun die Türe zuknallen, nehmen wir den Türken wohl die Lust, überhaupt mit uns eine Zukunft gestalten zu wollen, in dem Teil der Erde. Das halte ich auch für Fatal. Leute, die einem die Freundschaft angeboten haben, aber abgewiesen wurden, können sich zu erbitterten Feinden verwandeln. Das muss nicht zwangsläufig so sein, aber wenn man bedenkt, wie sich die EU mit Kompromissen aller Hand rumschlägt, so basieren die Hindernisse irgendwo auch auf ziemlich kleinlichen Beurteilungen. Die Menschheit ist eine Gemeinschaft auf der Erde. Je besser die Menschen zusammen leben und arbeiten und kommunizieren, desto schneller ergibt sich ein gutes Auskommen für alle.
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Sunday, 10. December 2006, 07:46

Lorm hat den Link hierzu geliefert, danke Lorm: John Lennon - Imagine

Definitiv einer der besten Songs den es gibt. Yoko Ono sagte erst kürzlich in einem Interview, dass sie die Klavierbegleitung gespielt hat.

Imagine there's no Heaven
It's easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today

Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one

Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will live as one

Link: Wikipedia Lennon
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G.B.Shaw

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Monday, 11. December 2006, 00:35

Altes ausm Eckenforum

Morgen - Vortrag, darum heute nur was aufgewärmtes aus dem Eckenforum:

Sieben Minuten an der Haltestelle zu warten und keinen Fotoapparat dabei gehabt zu haben war eine Pein. Mein erster Blick galt meinem Gegenüber an der anderen Strassenseite.
Typ Hardy Krüger mit weissen haaren. Türkisblaues Gilet, Pullover, isst was, trinkt aus einer Flasche Rotwein. Sein Gesicht ist stark rot gefärbt, bei ihm hat das was romantisches. Ist er viel gereist, hat er schöne Frauen in aller Welt kennengelernt? Verzeihbar seine offensichtliche Liebe zu Alkohol, seine Verdammnis zu Bluthochdruck. Er hat Zeit.
Hinter ihm stand ein Baum. Man möge mich entschuldigen, kaum Bäume voneinander unterscheiden zu können. Er war im Gegensatz zu den anderen Bäumen des Parks mit Gelborangenen, dunkelorangenen und rotbraunen Blättern gesegnet und passte perfekt zu jener beschriebenen Gestalt, die auf der Bank vor ihm sass. Ein Menschenleben gespiegelt durch die herbstlichen Farbtupfer eines Baumes. Das Leben hat nur eine bestimmung, die von jeder Metaphysik unabhängig ist: geboren zu werden, zu überleben versuchen und sich gegen den unabwendbaren Tod zu stemmen. Der alte Baum und der Mensch also, gesehen an jenem 21.10.2005. -Jack-
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Tuesday, 12. December 2006, 00:14

Der Kampf ums Geld

Es gibt nichts zu beschönigen, ich kämpfe im wahrsten Sinn um's nackte Überleben.

Wie schon geschrieben verlor ich meinen Job Ende Juli dieses Jahres. Ende September kündigten mir auch noch meine Eltern, was ich ihnen nicht verübeln kann, sie haben mich lange unterstützt mit dieser Form von Hilfe. Somit verlor ich den Durchschnittslohn von 4500.- Sfr. innerhalb von kürzerster Zeit. Nun, wir sind hier versichert, und zwar gegen unverschuldete Arbeitslosigkeit. Mit der verschuldeten Arbeitslosigkeits sieht es schon schlechter aus, aber item. Ich nahm mein Studium mit umso grösserer Energie wieder auf, um es endlich zu beenden und um dem Kreislauf zu entfliehen, einen schlechtbezahlten Job zu halten und nebenbei das Studium zu Ende zu bringen.

Es ist wahr, dass ich übermässig viel gearbeitet habe als Werkstudent, vorallem in der ersten Hälfte dieses Jahres. Ich wollte genug verdienen, um mich ein Semester lang nur um meine vernachlässigten Studien zu konzentrieren. Nun habe ich tatsächlich so viel Zeit wie noch nie, und es schlägt sich sofort in meinen Leistungen und Reputation an der Uni zu buche.

Die Kehrseite ist, dass ich sogar noch weit unter die Armutsgrenze in Sachen Einkommen gefallen bin. Die ALV will mir nur 35% des Verdienstes auszahlen, da ich nur zu 50% arbeiten will, kann, möchte - wie man es nimmt. Darin liegt die Crux: hätte ich mich arbeitslos gemeldet und zwar zu 100% und wäre ich auch bereit 100% zu arbeiten, so hätte ich immerhin 3000.- netto beziehen können. Bei einem Schweizer Durchschnittslohn von 5500.- ist das immer noch eine Lappalie, aber besser als nichts. Ich kriege jetzt 1800.- netto was 800.- unter dem garantierten Lebensminimum hierzulande ist (1500.- plus bezahlte Miete bis zu 1100.-).

Dazu gesellt sich noch der Umgangston an den hiesigen Ämtern, wo man sich schon einiges an Vorwürfen gefallen lassen muss. Es ist eine ArbeitslosenVERSICHERUNG, kein Almosen für Arme. Ich habe da 12 Jahre lang eingezahlt, das ist fast so lang, wie gewisse Leute da überhaupt arbeiten. Ich muss mir selbstkritisch eingestehen, dass ich von Anfang an mit einer Rechtsperson hätte arbeiten müssen. Das Gesetz scheint transparent und einfach gestaltet, aber es ist voller unsichtbarer Hindernisse.

Nicht um mich selber zu bemitleiden, aber ich bin nun vollkommen insolvent und renne jedem Rappen nach. Ich gebe mein Bestes, meine Studien nun hinter mich zu bringen, aber es nicht möglich, wenn ich mich nicht mehr ernähren kann. Ich werde nichtsahnend zu einem Ärztlichen Kontrollgespräch eingeladen, aufgrund einer von meiner Versicherung gemachten Änderung meiner bestehenden Versicherungsverträge. Mache dort einen Bluttest verschrieben vom Arzt und kriege eine Rechnung von sagenhaften 440.- (Ein Bluttest wohlgemerkt). Die Rechnung läuft natürlich unter meinem Namen, auch wenn ich es später von der Krankenkasse zurückerstattet kriege.

Das Arbeitsamt lädt mich zu einem Kontrollgespräch ein. Ich sage ab, weil ich die 8.- nicht habe. Und wenn ich die hätte, dann würde ich mir wohl eher Brot, Teigwaren und Eier dafür kaufen. Das nette Arbeitsamt hat mir schon mal 9 Taggelder streichen lassen, weil ich beim ersten Kontrollgespräch ankam und mich noch nicht um einen Job gekümmert hatte. Sprich: vom Monat Oktober 9x 80.- abgezogen. Schlussendlich erhielt ich mitte Dezember für den Oktober 300.- Nur zum Vergleich: Die obligatorische Krankenkasse allein kostet mich pro Monat 340.-

Ich habe mir einen bescheidenen Lebenstil angewöhnt und komme mit sehr wenig, sehr gut klar. Nur, von Nichts kann auch ich nicht leben, und ich bin nun an einem Punkt, wo ich auch an der Uni ans Limit komme. Ich sage nur: Semstergebühren, Semesterliteratur, Kopierkarten, Zug und Tramkarten. Das Fehlen von Geld beginnt auch hier, mich komplett zu lähmen.

Eines muss ich gestehen: ich hätte einen auf 100% Arbeitslos machen und einfach WoW daddeln sollen. Kein Witz, ich hätte weniger Ärger. Die ZEIT sprach dieses Jahr zum ersten mal von der sog. Prekären Gesellschaft. Ich wusste schon immer was das ist, aber jetzt beginne ich es wirklich körperlich zu spüren. Ich habe auch Hunger, ich kann keinen Sport betreiben, weil auch das Geld kostet. Selbstmordgedanken habe ich eher weniger, weil das Leben an sich etwas wert ist, selbst in harten Zeiten. Sicher ist Suizid eine Lösung, ein Ausweg, auch wenn die noch Lebenden diese schlichte Tatsache verneinen. Für mich ist es keine, ich liebe das Leben an sich.

Das schöne am Studieren ist, dass Wissen Reichtum ist. An der Akademie fühle ich mich wohl, weil dort das wichtig ist, was ich kann und weiss. Ich beherrsche vieles nicht, und gelte inzwischen schon als das schwarze Schaf meiner Familie, die eigentlich eine führende Rolle in meiner Heimatstadt für sich beansprucht. Es gibt einige Leute, die verlieren den Respekt vor mir oder haben ihn schon verloren. Es sind Personen, von denen ich was anderes erwartet hätte, aber die meisten Bekannten und Freunde sind mir treu und ich ihnen. Das gibt mir Kraft.

Ich habe noch das Gefühl, dass Ich Ich bin, und in mir brodelt noch Energie, um die momentane Krise zu überstehen! Und was ich von unserem sogenannten Sozialstaat halte, ich sag hierzu mal nichts. Meinen Eltern muss ich danken und inzwischen Sandra. War nicht gut, dass aus Wut meine Adresse vom Briefkasten entfernt hat, aber von mir lassen will sie auch nicht. Ich hasse Selbstmitleid, aber es wäre nicht fair und transparent, wenn ich hier über jeden Scheiss schreibe, aber nicht über das, was mich derzeit am meisten beschäftigt.
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Thursday, 14. December 2006, 02:10

[Aus dem Jahr 1999/2000. Der Originaltext ist noch älter]


Liebe Freunde,

Vor einigen Jahren habe ich im Internet folgenden Text gefunden, den ich als einen der gelungensten und schönsten halte. Leider ist die Autorin unbekannt, da die Seite nicht mehr aufrufbar ist (tiger.towson.edu) und der Text ist in Englisch. Ich habe ihn in Deutsch übersetzt, im Wissen um die nicht überall vorhandenen Kenntnisse der Angelsächsischen Sprache.



College


Neben Alkohol, geht es im College ums lernen. Allerdings nicht so einfaches lernen, wie dasjenige das in deinen obligatorischen Lektionen gelehrt wird. Es geht um das lernen, wie man zuhört, wie man spricht, wie man denkt. Zu lernen, wer du bist, wer deine Freunde sind, welche Art von Menschen Du als Freunde haben willst. Lernen, wie man den innersten Gefühlen trauen kann und wie man sie überhaupt zuerst findet. Zu lernen, was wichtig für dich ist und was dir scheissegal ist. College ist lernen, wie man toleriert, akzeptiert, gern hat und liebt. Lernen wie man gibt und entgegennimmt (du kaufst die Pizza heute Abend, morgen tut das dein Zimmerkamerad) und wie man allem vertrauen kann, sogar auf sich selber gestellt. Lernen, dass deine Mutter und dein Vater eigentlich schon die richtigen Antworten haben manchmal und dass deine kleine Schwester kein dummes Kind mehr ist. Im College geht es ums lernen, Menschen als Menschen zu behandeln und nicht als Stereotypen. Zu lernen, dass ein Kuss nicht einfach ein Kuss ist, manchmal bedeutet er mehr, manchmal weniger. Es geht ums lernen, Erfolg zu haben, zu reüssieren, zu bestehen. Zu lernen, dass man trotzdem stolz auf sich sein kann, auch wenn man nicht zuoberst war, und zuzugeben, dass man es besser hätte machen können, wenn man zuunterst war.
College ist lernen, dass wilde Parties nicht automatisch Spass machen müssen,. Lernen, dass Einsamkeit nicht verschwindet in einer Menschenmasse, und dass es manchmal es besser ist, am Freitag und Samstagabend auch mal für sich alleine zu sein. Zu lernen, dass die Menge der Tischkollegen in der Mensa, nichts mit deiner Popularität zu tun hat und diese sowieso eine reine Ansichtsasche ist. Es geht um‘ s lernen, dass Langeweile Geistesfaulheit ist und am Donnerstag drei Stunden NBC zu schauen keine qualitativ gute Entspannung ist.
Im College lernt man eine Tasche zu packen, in Autos zu packen, und Räume mit viel zu viel Zeugs vollzustopfen. Zu lernen, dass dich die Leute viel lieber mögen als dass sie es dir jemals sagen werden und dass du dafür verantwortlich bist, dass du deinen Freunden sagst, wie sehr du sie schätzt. Lernen, dass einfach zu tun, was getan werden muss, zu wenig ist, dass du doppelt so viel tun musst, willst du das erreichen, was auch immer grad vor dir liegt. Es geht um’s lernen, wie man Leute zum lachen bringt. Zu lernen, Menschen so zu vermissen, dass sie nicht einfach der Vergangenheit anheimfallen und auch nicht dermassen zu vermissen, dass es dich davon abhält weiterzumachen. Lernen, wie man sich selber und andere motiviert. Lernen, was der Satz: „etwas erledigen lassen“ bedeutet und wie man ihn so ausspricht, dass es nicht einfach ein einfaches „erledigen lassen“ ist. Es geht darum, auf 25 verschiedenene Wege zu sagen, „wir haben es miteinander getrieben“ und wie man in allen verschiedenen Sprachen deiner Kollegen flucht.
College ist lernen.....lernen wie man lebt.
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Friday, 15. December 2006, 05:07

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Saturday, 16. December 2006, 09:25

Six Feet Under gehörte eine Zeitlang zu meinen Lieblingsserien. Albert Balls Drehbuch gibt der Serie genau die Essenz, die schon American Beauty so speziell ehrlich und attraktiv machte. Die Besetzung ist einfach brillant. Lauter unbekannte Gesichter, aber intensive Charakterdarstellungen, gleich vom Pilotfilm weg. Die Plots sind einerseits skurril und doch lebensecht, die Fragen und vorallem die Antworten tiefgründig, um keine peinlichen Details zu schade. Der Sinn des Lebens und des Todes, der Umgang mit dem Sterben, die Verarbeitung menschlicher Verluste sind die Hauptthemen. Nebenthemen sind Beispielsweise die Homosexualität Davids, Claires Aussenseitertum, Ruths Leben nach dem Tod ihres Mannes und das Überleben eines Familienunternehmens im Konkurrenzkampf.

Besonders herausragend von den Schauspielern ist Michael C. Hall als David Fisher. Er ist übrigens selber heterosexuell. Wichtiger ist die Tatsache, das Hall im Jahr 2006 erneut eine Hauptrolle in einer Serie bekam: Dexter.
Dexter ist die neue Kultserie aus den Staaten, in der ein Serienkiller die Hauptrolle spielt. Einerseits ist der Hauptakteur ein Forensiker und ganz gewöhnlicher Mann, der für die Polizei arbeitet. Seine Mr. Hyde Seite allerdings mordet Menschen, welche irgendwie Unrecht getan haben, meistens selber Mörder, die aber dem Gesetz und der Gerechtigkeit bis lang haben ausweichen können. Dexter ist extrem blutig und brutal, spielt in Miami und hat die üblichen Serienkiller-Obduktionsplots à la CSI und Konsorten auf Lager. Neu ist die Freude am töten, die Freude am Bösen, das eigentlich gutes tut, in dem es rächt. Ich habe Teile des Pilots und Ausschnitte gesehen und bin beeindruckt. Aber Serienkiller hat es in der Realität genug und Mörder auch.
Ich weiss nicht, wieviel Sinn es macht noch mehr Blut und Tötung im Fernsehen zu zeigen, aber ich bin zugegebenermassen fasziniert davon. Zum Glück habe ich keine eigenen Fernseher.
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Sunday, 17. December 2006, 10:41

The Lena Incident (2000-2001) Fragmente


I Prolog


Down!

Slaughter awaits me. Anger and fear before the big bloodshed. I’m going to the battlefield of former fantasies and passions. This is a fight where no victory can be won. But even when the backbone of my inner balance be crushed, my hopes wiped out and the last breath of joy choked, using the mighty force of my strong will, I stand ground. No, I will not die. I do it for my honor, my future pleasures and passions.

(Im Zug nach Bern, Mai 2000)


Aufbruch


Die Schlacht war vorbei. Er, Prinz Asterion, wusste nicht, ob er noch einmal zum Turm zurückkehren sollte. Der Schmerz, die ganze Last der vergangenen Tage drückte auf seine Schultern. Er blickte auf das Feld zurück, wo er nicht aufgegeben hatte, doch nur durch andere wirklich befreit worden war. Es war endgültig an der Zeit, den Turm zu verlassen. Das edle hohe Bauwerk bot zwar einen gewissen Schutz, Abstand vom Dreck der Erde, doch nun empfand er es als Gefängnis, als einen goldenen Käfig. Er wollte jedoch noch ein letztes mal vom Turm aus die Ebene sehen, die Flüsse, die Täler und Berge des Lebens. Er wollte auf das Leben selbst schauen, als wäre es ein Schauspiel gewesen und er der Hauptdarsteller. Er wandte sich ab, nie wieder wollte er auf diese Stelle zurückblicken. Stattdessen schaute er das helle Gelbgrün des Grases und der Blätter an, welches sich langsam in die Orangefärbung des beginnenden Sonnenuntergangs verwandelte. Es war eine Veränderung der Ansicht, nicht aber der Struktur. Gräser und Bäume werden immer Gräser und Bäume bleiben, aber unsere Ansicht darauf kann sich verändern. Menschenseelen, schon vor Gram zerfressen, können diese Schönheiten der Natur schon gar nicht mehr erkennen. Auf dem Weg zurück zum Turm strich eine kühle Brise über sein Haar und sein Mantel wehte um ihn wie eine Welle. Wie oft sah er sich selbst als Figur in einem Gemälde stehend und die Welt beobachtend. Dieses Bild würde nun neue Perspektiven bekommen. Er würde nun das Leben begehen, die Welt von innen sehen.
Der hohe Turm der Weisen. Ein Turm der Träumer, der Schläfer und Zögerer, dachte er sich, kein Turm der Weisen. Weisheit ist kein konstantes Gut, so schien es ihm, sie musste tagtäglich neu definiert, neu gelebt und erfahren werden. Deswegen musste er ihn verlassen, seine Sicherheit, seine Vertrautheit und Wärme. Beim betreten des kleinen Saales, wo er früher über so viele Dinge der Zukunft sinnierte, flackerten die Fackeln und das Feuer des Kamins freudig auf, als wollten sie ihn begrüssen. Er jedoch setzte sich nicht hin, begann die wenigen paar Dinge zu sammeln, die er mitzunehmen gedachte. Einige Rollen mit Weisheiten, einige Prinzipien und Erkenntnisse die er während des Aufenthalts im Turm gemacht hatte. Da meinte er den Ruf der weiten Welt zu hören, betrat den marmornen Balkon und blickte in die Ferne. Dorthin zog es ihn hin. Der Horizont malte gewaltige Bilder von Unwettern, Stürmen und Gewittern in die orangefarbene Grundierung des Sonnenuntergangs, aber davor schreckte er nicht zurück. Alle Angst war entschwunden, verloren in der grossen Schlacht. Auch anderes ging verloren in der Schlacht: Vorstellungen, Ideale, Einbildungen. Gewonnen hatte er auch, aber er wollte und konnte nicht definieren, was der Gewinn war, es war nur ein Gefühl und in erster Linie sein Wunsch des neuerlichen Aufbruchs. Sein Eintritt in den Turm geschah durch den Drang nach Sicherheit und Wärme vor den Stürmen des Lebens. Er stattete ihn so aus, dass er darin verharren konnte, ohne dass er je wieder auf die Suche nach dem Sinn, nach dem Neuen gehen musste. Jetzt wurde ihm bewusst, dass aller Gewinn immer wieder in Verlust enden musste. Es schien ihm, als müsste er jederzeit bereit sein, alles zu verlieren, um alles zu gewinnen. Das Loslassen würde eine tagtägliche Übung werden, die Abkehr und Hinwendung einen Lebensrhythmus darstellen. Das Leben eines Menschen kann nicht gewertet werden, jeder wertet sich selber. Nur die Summe des Vergangenen, der Gegenwart und der Zukunft ergibt das Gesamtbild eines Menschendaseins, es können nicht einzelne Komponenten für sich alleine angeschaut werden. In diesem Sinne konnte Prinz Asterion über das vergangene Leben im Turm beruhigt sein, er bereute nichts.
In jenem Moment als seine Gefährten ihn aus der Schlacht befreiten, wusste er, dass er sein Verhältnis nicht nur zu ihnen, sondern auch zu jedem anderen Menschen seiner Umgebung unter ganz anderen Blickwinkeln betrachten musste. Schamesröte stieg in sein Gesicht als er daran dachte, dass ihn ein Engel „Lehrer“, „Meister“ nannte und er es selbstgefällig zuliess. Er war selber Schüler, Lehrling jedes Einzelnen, der ihm je begegnet ist und ihm je begegnen wird. Jeder ist zu jedem Meister und Schüler zugleich.
Langsamen Schrittes wandelte er durch die endlosen, verwobenen Gänge, die ihm so vertraut waren. Es war wie beim verlassen der Wohnung seiner toten Oma. Er hörte die Musik vergangener Tage, atmete den Duft ein, sah sich die Struktur an, welche durch die menschliche Liebe schön geworden war. Sanft strich er mit einem Finger über die endlosen Wände. Wo er vorbeikam, verabschiedete sich das Licht. Er schloss die Augen und fand sich am Fuss des Turmes wieder.
Die grosse Wanderung begann. Eine Wanderung ohne Ziel, eine Wanderung der Begegnung willen, der ständigen Veränderung, des Loslassens und Gewinnens. Er würde Pfade begehen, die ihn an Abgründen entlang führen sollten und zu den Engeln. Er würde die Wege anderer kreuzen, er würde auch altbekannte Strassen begehen, auch wissen wo die Orte und die Menschen sind, welche ihm den Schutz und die Liebe geben würden, wenn die Stürme des Lebens in die Landschaft brandeten. Er spürte die Macht seines Willens und das Leben begrüsste seinen verlorenen Sohn, es sollte ihn reich beschenken.
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Wednesday, 20. December 2006, 10:25

Gestern habe ich wieder mal für einen Zehner zwei schöne Bücher für meine Bibliothek gekauft:

Duby, Perrot: Geschichte der Frauen Band 4
Und
Salman Rushdie: The Satanic Verses

Es ist übrigens ein Buch der ersten Edition von 1988, in einem sehr guten Zustand. Leider ist es keine Erstausgabe First Print, die locker ein paar hundert Euronen wert ist. Allerdings ist sie ziemlich nah dran. Eine echte 1st Edition mit Erstdruck fängt an mit 1,2, .... meine mit 13,15. Sie gehört also noch zur ersten Edition, aber ist schon der 13-20. Druck. Allerdings gelten nur Bücher des Erstdrucks als besonders wertvoll.

Das Buch ist in einem aussergewöhnlich gutem Zustand, ebenso der Buchumschlag.

Damit habe ich wieder mal ein exklusives Geschenk für mein Schwesterchen gefunden. Mein letzten waren nicht sooo der Hit. Eines der besten war mal der Fund alter Promotionsfotos fürs Kino aus den 50er und 60ern, zum Teil sogar signiert. Über den Rushdie wird sie sicher freuen. (Und nein - sie liest das hier nicht)

Den Duby hab ich übrigens auch fast geschenkt gekriegt. Die fünfbändige Gesamtausgabe kostete 225 Euro als sie noch erhältlich war...
Ich hab jetzt noch ein gefundenes Item, das ich bald bei Ebay versteigern werde: eine drittausgabe von Rommels "Infanterie greift an" von 1937. Damals war Rommel noch Oberstleutnant einer Infanterierschule, später wurde er zum Oberst befördert. Das Buch hatte zwar einen enormen Erfolg, aber trotzdem wird es selten angeboten.
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Thursday, 21. December 2006, 04:31

Wie kann es sein, dass so viele Leute so viel Energie in ein Projekt stecken, dessen Ursprung ein Spiel ist, das mal zu den bestverkauftesten MMORPG's gehörte? Ich rede von der neuen Hoffnung SWG-Emulator.

Meiner bescheidenen Meinung nach kann das Prinzip leidlich funktionieren, aber schlussendlich wird es doch samt dem Original bald zu Grabe getragen werden. Warum?

Wer seine wertvolle Zeit in ein MMOPRG investiert möchte sichergehen, dass seine erreichten Ziele ihm so lange wie möglich erhalten bleiben. Man mag das Endgamecontent nennen, Progamer Inhalt, Achiever Spiel etc. Wie im richtigen Leben gibt es Leute, die möchten etwas besser sein als andere, und jedes MMORPG widerspiegelt so etwas wie den "American Way of Life". Alle fangen etwa gleich an, doch nicht jeder schafft es nach oben.
Es mag wahr sein, dass Arbeitslose, IV Renter, Schüler und Studenten einen massiven Zeitinvestitionsvorteil haben gegenüber gewissenhafteren Menschen. Doch es ist eben nicht nur Zeit, die eine Rolle spielt, es geht schlicht auch um Skill, die Fähigkeit ein Spiel bis zur Perfektion zu beherrschen. Es geht also nicht darum, von einem Spiel beherrscht zu werden, sondern das genaue Gegenteil ist erwünscht. Doch wer garantiert, dass sich die investierte Zeit nicht von heute auf morgen in Luft auflöst?

Jedes PC Spiel will programmiert, will beworben, will gemanagt werden. Dafür verantwortlich ist die Firma, die es produziert. Sie investiert dafür etwa so heutzutage so viel Geld, dass man dafür ein Unternehmen starten könnte. Diese Firma nimmt zwar die monatlichen Beiträge ein, aber steht auch als alleinverantwortliche für den Spielinhalt da. Bei SOE ist es nun so, dass diese Firma viel Glaubwürdigkeit eingebüsst hat. Das ist wie bei einem Restaurant wo man mal schlecht gegessen hat. Solange derselbe Wirt da arbeitet, wird man es nicht wieder betreten. Wem also SWG in der jetzigen Form nicht schmeckt oder wer vorher schon weg war, wird nicht wiederkehren.

Nun ist da das Problem des Vertrauens in die Macher des Emulators. Wer garantiert mir, dass die Dinge, die ich erspiele ein paar Jahre halten werden? Wer steht gerade für allfällige Fehler, Bugs und Inbalance? Können die Server unterhalten werden für eine längere Zeit? Dazu kommt noch das rechtliche Problem: SOE wäre unprofessionell und blöd, wenn sie so etwas nicht gerichtlich torpedieren würden. Die Emulatormacher mögen vielleicht in gutem Sinn handeln, aber schlussendlich gäbe es ohne SOE kein SWG. Die Schwierigkeit liegt nicht im Umprogrammieren eines Updates, sie liegt darin, dass ein Spiel Jahrelang produziert werden musste und schon mehr als zwei Jahre alt war, bevor der unheilvolle NGE kam. Dass selbst das Umprogrammieren eines Servers extrem viel Resourcen in Beschlag nimmt, ist doch nur der Anfang. Es ist eben nicht so einfach ein MMORPG zu betreiben, das sieht man an Dark und Light. Wäre es so einfach, so würden ein paar kluge Köpfe mal ein paar Abende zusammensitzen und dann einen Emulator hinstellen.

Jeder der Erfolg haben möchte in einem Online Rolli wird wohl kaum auf ein Privatprojekt ohne jegliche Sicherheit setzen. Nun kann man einwenden, dass diese Roxorn und Progamer eh nicht von Belang sind, ob ein Spiel erfolg hat oder nicht. Leider ist es doch so. Viele Leute die "nur" Rollenspiel betreiben und O Ton: "Überhaupt nicht kompetitiv" spielen, gehören selber dazu, ohne wirklich dazugehören zu wollen. Selbst wenn man nicht den Willen hat, zu obsiegen, zur Elite gehören zu wollen, kann man trotzdem Teil davon sein. Es reicht, wenn man eine halbwegs kluge Idee hat, ein wenig Durchblick und vorallem viel Zeit. Gerade in SWG gehörten viele Spieler der Elite auch zur Rollenspielergemeinde, ob sie es nun anstrebten oder nicht. In WoW bekennen sich die Leute eher zu ihren Ambitionen. Blizzard und NG Soft zeigen den Trend auf: Highend Content bei möglichsten simplem Aufsteigeprinzip.
Genau da liegt bei SWG der Hase im Pfeffer. Der Aufstieg in SWG ist eine Qual, ein Durcheinander. Das alte Grinding war schon ziemlich langweilig und raubte mehr Goodwill als vieles andere. SWG ist noch eines der letzten Spiele die auf dem Prinzip "sinnloses Leveln" basierten. Inzwischen hat WoW ganz gut aufgezeigt, wie man grinden durchaus mit sinnvoller Untermalung verbinden kann, durch Quests nämlich.
Ist die Phase des Levelns überwunden kommt in jedem MMORPG die Frage nach dem "Was tun, sprach Zeus." Der Endgame Content von NG Soft Spielen ist z.B. fast durchwegs PvP. Auch bei DAOC war es PvP. Bei Blizzards seeligen Diablo2 waren es Itemruns und spielen im "Hardcore" Modus. Heute sind die Itemruns in WoW BWL, AQ und Naxx. In Sachen PvP hatte diese Firma sogar ein System das nur von Leuten mit viel, wirklich sehr viel Zeit zu bewältigen war. Aber gerade weil der Lohn dafür extrem starke Ausrüstung war, haben es die Leute in Angriff genommen.
Nun hat zum ersten mal auch Blizzard eine Entscheidung getroffen, die einen ganzen Haufen der Elitespieler vor den Kopf getroffen hat. Die Firma hat nämlich die Vorraussetzung extrem drastisch hinunter gesetzt, an die begehrten Sachen zu kommen, vorallem auch im Hinblick auf die kommende erste Erweiterung. Dieses Addon erhöht das Maximallevel um 10. Das bedeutet auch, dass schon relativ früh, die alten, hart ergrindeten Items Schrottwertstatus erhalten. Zusammen mit dem immer noch unseligen Balancing der beiden Fraktionen und des PvP Systems hoffen schon viele auf ein neues Spiel.

Doch was bedeutet das für SWG?

In meinen Augen ist der Zug für SWG und auch für den Emulator abgefahren. Was diesem Spiel fehlte und nun extrem fehlt ist ein Sinn. SWG ist eine Mischung aus SIM LIFE und einem billigen Kampfsystem im Starwars Look. Die Server sind nicht halbvoll, sie sind halbleer.
Wenn ich sagte, dass all die toten, leeren Häuser eigentlich weg müssten - sie sind da noch heute. Wer nicht mehr spielt, hat auch keine Stadt verdient, die ziemlich gut gelegen ist. Space - The Final Frontier? Ne, jeder Ecken ist schon verbaut und bleibt es auch.
Der Wert der Items ist zum Teil unglaublich. Was wirklich teuer ist, sind Einrichtungsgegenstände die es mal gab, Rewards, die mal verteilt wurden oder alte Questitems, die heute noch gut wären. Wenn man bedenkt, was man pro Tag erspielen kann an Credits so sind 20 mio. für ein Bild doch unerträglich viel Geld. Was wertvoll sein müsste, müssten die Dinge sein die a) hergestellt werden oder b) sehr schwierig zu bekommen sind. Leider ist es so, dass es kaum irgendwelche spielerisch anspruchsvollen Stellen gibt. Ganz anders war es beim Release: Grosse Gruppen gegen Rancors samt mehreren Heilern, immer wieder Tote und ganze Wipes. Aber es war gut.

Die Idee, PvP Rewards einzuführen war gut. Vorallem ein ATST hätte sich gelohnt, aber dagegen stand das Problem, dass dieser nicht reparierbar war und die andere Seite nichts vergleichbares hatte. Blizzard machte den Riesenfehler zwei gleichstarke Seiten kreiieren zu wollen, aber die eine ganz hübsch und die andere ganz hässlich zu gestalten. Wenn Sie eine Frau wären, für welche Seite würden Sie sich entscheiden? Wenn sie ein Mann sind und gerne auch mit Frauen zusammenspielen würden, für welche Seite würden Sie sich entscheiden? Aus diesem Grund liegt der Allianzüberhang bei 75% auf RP Servern, bei 60% auf Normalservern und auf PvP Servern immer noch bei 55%.
Bei SWG konnte man wählen zwischen einer Seite, die alle Vorteile, die möglich waren vorzuweisen hatte und der Seite, die in den Filmen durch kluges Handeln doch noch siegte. Das Spiel mit der befriedigensten Lösung war DAOC. Schlicht aus dem Grund, weil es drei Fraktionen statt zwei hatte und sich die Balance so viel besser erhalten liess.

Ich frage mich, warum man Restuss einführte statt Hoth. Was SWG braucht ist faszination und Pomp. Die Starwars Trilogien profitieren von Megalomania, es ist kein subtiles Kammerspiel, es ist ein Epos. Das Spiel strotzt voll unnützer Gegenstände, selbst wenn sie noch so schön sind wie die Lifeday Geschenke. 99% aller Waffen sind quasi nutzlos, viel gescheiter wäre es, wenn wenn Decay wieder eingeführt wird, auch auf Lightsaber und dass es wieder WS und AS gibt, welche durch ihr Können diese Lücke ausfüllen. Am besten vergibt man grossartige Rezepte in Dungeon A, die selten Ingredienzen als Reward B und die wenigen, die craften könnten, bräuchten zusätzlich Material aus ihren Harvestern. Eine Zeitlang ging das mit dem Geocave und mit der Corvette ja auch ganz gut. Leider waren die Geocave und die Nightsister Locations nicht instanziert, deshalb blieb dieser Content den oben genannten Progamer und Achiever vorbehalten.


SWG hatte verhältnismässig wenig Abonnenten. Emulatorserver würden noch mehr Spieler vom Original abwandern lassen und ein paar Exspieler zurückholen, falls sie nicht torpediert würden. SOE wird sich mit Händen und Füssen wehren und die Community ist wieder einmal mehr geteilt. Das Spiel samt Community kann als mit der Realisierung der Emu's nur noch schlechter werden. SWG ist wie die katholische Kirche, die stark von Austritten geplagt ist. Doch statt sich zu reformieren, lässt sich kein Wandel abzeichnen, obwohl die meisten ihn begrüssen würden. Die Kirche kämpft auf verlorenem Posten, denn die Essenz ihres Problems liegt im Säkularen Staat und in der modernen Wissenschaft. Beides kann sie nicht rückgängig machen. Die Essenz von SWG ist die Unfähigkeit der Entwickler, noch etwas weltbewegendes aus dem Hut zu zaubern. Ich sage das nicht aus Häme. Ich konnte nie mit SWG abschliessen und hatte bis vor ein paar Tagen immer minimum ein Account am laufen. Die angehäuften Reichtümer, eine unglaubliche Riesenmenge schlummern sanft wie ein Drachenhort. Doch die Drachen schlafen - und warten auf ein Zeichen - von SOE.
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Thursday, 21. December 2006, 13:00

Den Beitrag hab ich eben schon auf SWG.de gelesen.
Wirklich einmal mehr sehr gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht.
Solche Beiträge fehlen dem Forum einfach gewaltig, seit du nicht mehr so aktiv bist.
Even if it's easy to be free
What's your definition of freedom?
And who the fuck are you, anyway?
Who the fuck are they?
Who the fuck am I to say?
What the fuck is really going on?

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Friday, 22. December 2006, 00:15

Krislux auf Youtube

Die Kommentare sprechen Bände. Was Youtube fehlt sind Moderatoren. Aber es ist interessant, wenn Free Speech zugelassen ist, was für ein Mist da zum Teil geäussert wird. Youtube Kommentare sind eine wissenschaftliche Untersuchung wert!
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Monday, 25. December 2006, 00:52

Das beste Weihnachtsgeschenk habe ich mir selber gemacht. Es handelt sich um Ken Burns "Civil War" von 1990. Kostet ne Menge, aber ist 675 min. lang. Jetzt fehlt mir noch diese Buchreihe, das ich vor zwei Tagen billig gesichtet habe, aber das zu schwer war, es gleich zu kaufen.
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Monday, 25. December 2006, 10:54

Allianz und Horde

Meine bescheidene Meinung zur BG Kultur von Allianz und Horde.

Die Horde gewinnt dann, wenn sie...

1) Im Arathibecken spielt. Gründe: Die Horde ist schneller bei der Schmiede. Sie ist so früh da, dass die Mages und Hunter schon schiessen, wenn der Schmiedezerg grad am absitzen ist. Ausserdem ist die Hordeflagge so früher gepflanzt. Die Allikreuzung ist die schlechtere, weil Ställe-Mine-Schmiede schwerer zu halten ist und weniger Übersicht bringt als Hof-Schmiede-Säge.
Ausserdem ist die Allianz eine Heilerbasierte Fraktion, weil Pallys so designt, Schamis aber offensiver sind. Nur ist es so, dass Heilung viel mehr Groupplay braucht, um effektiv zu sein. Im Arathi ist es aber ziemlich schwierig die Heilerketten a la Pala-Priest-Dudu aufrechtzuerhalten, wenn es nicht gerade im Zerg ist.
Die Rassenfähigkeiten Shadowmeld, Stoneform, und Perception (oder wie sie auch immer heissen) sind defensiver ausgerichtet als Stomp, Kochendes Blut, Berserk und WOTF. Ausserdem ist Kannibalismus auch im PvP ein sehr effektives Mittel, da die Regeneration eine prozentuale ist und immer 50% Health regeniert. Das erhöht die Flexibilität ungemein.

Der neue Patch erhöhte den Damageoutput aller Klassen. Im Moment ist er gar so hoch, dass Heilung selbst in Stammgruppen eine Seltenheit wird.

2) In Warsong spielt. Gründe: Der Server öffnet BG's so, dass die Allies trotz Wartezeiten meist in Unterzahl starten (gilt auch für AB). Heilung ist schwerer zu managen als Schaden auszuteilen. Der letzte Patch erschwert es der Allianz, hinten in der Burg zu kleben, der Flagträger geht nun wesentlich öfter down als früher. Die Allianz brilliert, wenn es ihr trotzdem gelingt eine Heilerkette bilden und von einer Seite auf die andere Seite durchzergt, ein paar T3 DD's inklusive - vor sowas zieh ich den Hut. Starke WSG Gruppen der Allianz sind meiner Meinung nach ihren Hordependants überlegen. Die Taktik vor dem Patch sah immer krass hochgeheilte Krieger vor, aber Krieger sind jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ein gute Allianzgruppe kann aber immer noch sehr effektiv damit spielen - wesentlich effektiver als die Horde, denke ich mal. Das Problem liegt in der Wartezeit und den Anforderungen sehr präzise zu spielen.

3) Im AV möglichst wenig AFK'ler haben. Wenn am Anfang 10 Leute die Garnison deffen. Dann dauert ein AV halt mal 1-2 Stunden, aber es reicht, um die Windreiter und den Icelord zu triggern, wenn es gar nicht mehr weitergeht am Stormpike und in Dun Baldar. Allerdings ist die Tendenz zur Zeit die, das BG nur noch zum Schnellfarmen zu benutzen. Früher war es kurz mal noch Balinda, heute macht man ein wenig Extraehre an Elite NPC's.

Die Allianz gewinnt dann, wenn sie:

3) Als eingespielte Truppe in WSG auftritt. Sie haben Palas, welche im Notfall immer noch Gottesschild zur Verfügung haben. Früher gabs zwar etliche T2 Palas, aber kaum einer hatte auch ne Waffe, die Schaden macht. Heute sind Palas wesentlich gefährlichere Gegner. Allerdings ist bei 1 Stunde Wartezeit ne echte Stammgruppe nicht wirklich oft gesehen.

Humans haben perception, das wohl noch verstärkt wurde. Rogues scheinen früher entdeckt zu werden als noch vor dem Patch. Bald wird zudem WOTF ganz natürlich generft, in dem Crowdcontrolling allgemein zur hälfte reduziert wird.

4) Als eingespieltes Team ins AB geht. Deffen lässt sich mit Paladinen bestens, denn jedes Gottesschild verhindert 100% ein Tappen für 10-20 Sek. Ausserdem sind Elfen extrem nervig, wenn sie im Stealth rumstehen. Es kommt aber auch darauf, am richtigen Ort zu stehen.

5) Im AV ist. Das BG's hilft in seiner Mechanik der Allianz auf vielfältige weise. In erster Linie dadurch, dass es so designt ist, das selbst Esel hier nichts falsch machen können, denn die Taktik ist vorgegeben. Wer glaubt, dass das AV ausgeglichen ist hat keine Ahnung von Strategie.
Andererseits ist kaum ein Hordler bereit, die übliche AV Strategie zu hinterfragen. Alle beten nach, was ein irgend einer mal gepredigt hat- und es ist falsch. Ausserdem haben nur wenige Hordies das Bedürfnis ausserhalb eines Zergs zu deffen. Gerade weil alle gerne möglichst schnell gewinnen oder verlieren wollen wird das AV zum NPC Wettrennen mit teils sagenhaftem 1 Kill für das Allianzsiegerteam.


Mentalitätsvergleich:

Über den Daumen gepeilt sieht es so aus, als ist die Allianz besonders im AV motiviert. Keine AFK'ler, keine gehässige Kommunikation, klar geregelter Ablauf. Das AV gleicht stark einer normalen PVE Instanz, Allies scheinen Tendenziell eher PvE'ler zu sein. Ihre Fraktion ist heilerbasiert und verlangt Zerg's wie in Instanzen, um Bestand zu haben. In den meisten BG's spielt die Allianz PvE, selbst, wenn mehr geistige Flexibilität gefordert wäre. Die Kiddieratio dürfte auf beiden Seiten etwa gleich sein, auch wenn mal das eine, mal das andere gesagt wird. Es zeigt sich aber, dass die Horde unfähig ist, ihre AV Taktik zu überdenken, während ihr Gegenpart dieselben Mühen in WSG und AB bekundet.
Hordler werden behindert durch die fehlende Gruppenanmeldung im AV, während Allies überhaupt zu lange Wartezeiten haben.

Deffen ist klar verpönt, auch auf Hordeseite. Wer möchte schon auf Victories verzichten, wenn er Ehre braucht...(Achtung Hauptargument)

Und Skill ist auch ziemlich relativ. Allzuviele Knöpfe gibt es da nicht, und n haufen Addons für die ganz Denkfaulen gibts zudem auch. Ich glaube dass Skill und Equip im Verhältnis zu den oben genannten Gründen wesentlich ausgeglichener ist.

Gibt es eine Lösung zu den BG Missständen auf beiden Seiten? Hier ein paar klitzekleine Anregungen, gesammelt aus hunderten gespielten BG's (Ich mach kaum PvE)

a) Heilerrange für Heiledudus, Heilschamis und alle Priester um 10 Yards erhöhen.
b) BG's bei Exakt 40/15/10 Spielern auf beiden Seiten eröffnen, Priority einführen, falls jemand leavt.
c) AV ausgeglichener gestalten
d) AB ausgeglichener gestalten, auch wenn der Unterschied viel kleiner ist als beim AV
e) Das Ehrensystem auch für Deffer und Heiler schmackhaft machen.
f) Das Afk System auf honorablen Kills und Heilung aufbauen. Wobei Deffer dementsprechend auch nur eine gewisse Zeit an einem Punkt deffen können, und sich dann an einen anderen vorgegebenen Punkt begeben müssen.


Gruss Luminara. Frostmourne
"You see things; and you say why? But I dream things that never were; and I say why not."

G.B.Shaw

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Thursday, 28. December 2006, 07:10

Noch einmal Forum WoW

Es gibt immer subjektive Ansichtsweisen, und daneben es gibt Fakten. Ich führe nicht Buch über all die BG's die ich spiele. Aber wenn man sich ein wenig informiert und wenn man die Dinge nüchtern betrachtet fallen gewisse Dinge in den BG's halt eben auf.
Ich sagte:
Horde Random gewinnt in AB und WSG und verliert in AV. Und die Allianz Random gewinnt AV. Bei den Stammgruppen mag es ausgeglichener sein, ich kann nicht sagen.
Wenn aber die Allianz als Randomgruppe eine Riesenmenge an AB's und WSG's verliert und dagegen fast alle AV's gewinnt so gebe ich mich nicht gerne mit Pauschalisierungen von Spielern ab.

Sehr viele Leute spielen sowohl Allianz und auch Horde. Und abgesehen vom Frauenanteil, würde ich jetzt hier fest behaupten, dass beide Fraktionen die gleichen spielerischen Fähigkeiten besitzen und etwa gleich equipt sind. Ausserdem habe ich gesagt: der Kiddieanteil ist auf beiden Seiten etwa gleich gross. Mich interessieren grundlegende Unterschiede. Ich habe vom Pala - Schami gesprochen, der den Hauptunterschied zwischen den Fraktionen ausmacht, abgesehen von Racial Traits.

Jeweils andere Möglichkeiten müssen in meinen Augen einfach Einfluss auf die Gesamttaktik und Strategie haben, es hängt alles miteinander zusammen.

Noch einmal zum Arathibecken. Die Seite, die Locker die allermeisten Alteracs gewinnt ist genau dieselbe, die sehr oft in WSG und AB verliert. Es sind a) dieselbe Leute b) spielen diese Leute oft auch auf der anderen Seite, wissen somit wie die jeweils andere Seite agiert. Meine Schlussfolgerung ist: Es muss kleine, aber entscheidene Unterschiede geben zwischen den Fraktionen, ihrem Spielstil und den Battlegrounds selber.

Nehmen wir das AB genauer unter die Lupe:

1) Die Allianz nimmt die Ställe immer schneller ein als die Horde den Hof. Die Strecken sind schon hier nicht dieselben.
2) Die Horde ist immer schneller bei der Schmiede. Ich stelle mein Flag auf und schon steht die Gruppe mit mehr Leben da.
3) Es gibt zwei Kreuzungen: a) Ställe, Mine, Schmiede und b) Säge, Hof, Schmiede. Die Kreuzung a) liegt auf der Allianzseite, die von b) auf Hordeseite. Die Kreuzungen nennen wir Verschiebepunkte. Das heisst, es sind Knoten, von den aus, man bei Bedarf Verstärkung hinschicken kann. Es sind die kürzesten Möglichen Wege.

Warum ist die b) Kreuzung besser als die a) Kreuzung?

Die b) Kreuzung beinhaltet die Säge. Was ist das besondere an der Säge? Angreifer gehen das Risiko ein, von der Klippe gestossen zu werden per Gedankenkontrolle. Mages können Slowfall direkt auf die Schmiede machen. Hinter dem Sägeblatt kann man sich besser und effektiver verstecken, als z.B. bei der Mine. Der Minestollen liegt so gelegen, dass man im Stollen selber zwar nicht gesehen wird, aber umgekehrt nicht einfluss auf die Flag nehmen kann. Der Friedhofsrespawn ist ebenfalls schneller wieder am Geschehen als bei der Mine.
Von der Säge aus kann man bis zum oberen Weg sehen und gute Scouts sehen sofort, ob die Schmiede von hinten angegriffen wird. Das kann man bei der Mine nicht. Übersicht ist immer gut. Ausserdem ist von oben nach unten immer besser Angreifen als umgekehrt. Auf dem Weg zu Schmiede und Ställe auf der Nordoute kann man immer noch schnell für ein paar HP Fallverlust bei der Mine aushelfen.
Wer an der Mine defft, weiss wie schnell die Leute über die Klippe gerannt kommen. Angenommen man muss bei der Mine aushelfen und kurz später ist ein Angriff bei Schmiede oder Ställe kannst den ganzen lieben Weg raufreiten. Leute, die bei der Säge ausgeholfen haben springen für ein paar Fallhitpunkte von den tieferen Klippen. Man ist innert Sekunden über die Wrackteile im Wasser bei der Schmiede. Nun stoppe man mal die Zeit, in der jemand von der Mine bei der Schmiede aushelfen muss...
Nein, man muss nicht auf drei Punkte mit Kreuzung spielen, aber alles andere ist schwerer zu deffen. Hinzu kommt, dass die Allianz mit wesentlich weniger Leuten startet. Vielleicht auch wegen der langen Wartezeiten.
Und was ich noch anfügte war, dass die in meinen Augen Heilungsbasierte Allianzfraktion an Substanz verliert, sobald sich die Schlacht in kleinere Gruppen aufteilt. Dazu kommt mein Einwand, dass Heiler generell zu schnell sterben. Das würden sie nicht, wenn sie durch die Range nicht so nah rankommen müssten. Es finden sich immer DD's die Priester fokusen können, und den wirklich robusten Heiler gibt es in WoW nicht. Gottesschild, so stark es eigentlich ist, hat einen wirklich harten Cooldown, weshalb auch dieses gezielt eingesetzt werden will.
Warum ist Heilung schwerer zu spielen als Damage? Das muss ich nicht erklären, es braucht wenig Kommunikation um Heiler auszumachen und zu fokusen, die allermeisten sind sich dessen gewahr, auch wenn es oft nicht so scheint. In einer Randomgruppe erwartet kein Heiler, dass ihn jemand vor Stuns und sonstigen Angriffen schützt, schreiben ist da nicht möglich bei der Geschwindigkeit wie Schaden ausgeteilt wird. Es ist wirklich so: Auch Schamis können heilen, aber selbst Heilschamis machen immer noch tödlichen Schaden über eine grosse Distanz durch ihre Instants.

Bis vor kurzem war eine Effektive Allianzverteidigung in WSG ziemlich unknackbar für Horderandoms und selbst für Stammgruppen. Aber der Patch verringerte bei vielen die Zahl Lebenspunkte und erhöhte dabei den Schaden, was durch die leichte Erwerbbarkeit von Epic PvP Zeugs noch verstärkt wird. Genau die tausend Instantschaden mehr killen jetzt einen Flaggenträger, wo er früher gerade noch so überlebte, um zum Allifriedhof zu fliehen. Wenn ich unseren Heilern bei der Arbeit über den Rücken schaue, so muss ich ihnen ein Kränzchen winden. Heilen ist im Gegensatz zu Schaden machen in BG's eine wahre Kunst. Darum gibt es wohl so wenige von ihnen, obwohl genau sie den Unterschied ausmachen könnten.

Ich hoffe, ich habe mich noch einmal etwas genauer erklären können.

Grüsse Luminara - Frostmourne
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G.B.Shaw

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Saturday, 30. December 2006, 07:13

Saddam ist tot. Ich kann mich darüber nicht freuen, denn ich weiss nicht, wofür die Todesstrafe gut sein sollte. Die Verbrechen die er begangen hat kann man kaum sühnen, in dem man jemanden in 5 Min. Hinrichtet. Wenn Rache, der Grund für die Todesstrafe sein sollte, dann müsste man den Deliquenten foltern, den Folter beinhaltet eine längere Tortur, und mehr Genugtuung gegenüber den Opfern.
Doch andererseits sind wir heutzutage nicht fähig, bei einer Folter zuzusehen, obwohl sich offenbar sehr viele Leute in HOSTEL daran gelabt haben. Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind relativ und man mag gewissen Leuten jenseits des Atlantiks gewisse Taten nicht nachsehen, und es schade finden, triffts nicht auch einen von denen.

Vielleicht finden das die Kurden ganz in Ordnung oder die Schiiten. Sie hätten Grund zur Freude. Doch Saddam hatte auch seine Machtbasis und diese ist im Moment zwischen den Kurdisch-Schiitischen Mühlsteinen. Der Diktator war entmachtet, gefangen, seine Söhne gejagt und getötet wie Hunde. Die Amerikaner mögen sagen, dass das Irakische Volk diese Entscheidung getroffen hat, aber man mag ihnen nicht glauben, denn bei Einschätzungen fremder Mentalitäten scheinen sie sich öfters mal zu irren. Es kommt einem alles ein bisschen Texanisch vor, diese Art von Behandlung. Man nahm in Kauf, ja förderte es, dass der Extyrann aufs Schafott stieg. Es gibt im sogenannten Westen keinen Galgen mehr, doch einen Orientalen darf man hängen.

Bald dürften die USA und ihre Verbündeten das geschundene Land verlassen, und auch hier weiss nicht, ob das gut oder schlecht sein soll. Meiner bescheidenen Meinung nach, hätte man gar nicht erst hingehen müssen. Jetzt könnte ich mir denken, dass eine Bestätigung von 4-5 weiteren Jahren stationärer Truppen der Region eher zu Gute käme. Die amerikanische Demokratie mit ihrem Wahlturnus ist jedoch kein Garant für Stabilität.
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G.B.Shaw

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